Pester Lloyd, November 1881 (Jahrgang 28, nr. 301-330)

1881-11-08 / nr. 308

— · s· — »u- t, 7. November. (pr) AS im Jahre 1876 jene berühmten fünf Artikel der­ „Kreuzzeitung“ erschienen, welche den Ausgangspunkt für die ‚ganze deutsche Sudenhege abgegeben haben, da rich­­tete sich der giftigste Theil des Angriffes eigentlich gegen den güríten Bismarck, als gegen das Haupt und die oberste Kraft deisen, was für das Zunkerthum die „Juden­­regierung“" hieß. Der Verfasser jenes "Pamphletes gab z. B. zu verstehen, daß die „intimen Beziehungen" des Reichsk fanzlers zu gewissen Financiers noch aus der vorministeriel­­len Zeit des Fürsten stammten, aus der Zeit, da derselbe, „im mit Spärlichem preußischen Gesandtengehalte und ohne erhebliches Vermögen seinen Souverän in Petersburg, Baz Tis und Frankfurt repräsentiren zu künnen, allerdings gu­ten Rath in finanziellen Dingen haben mußte.“ Dem Reichskanzler wurde damals u. A. außer der Freundschaft des Herrn v. Dleichröder, die Parteigenossenschaft von drei Juden, die Laskers, Bambergers und Oppen- Heims zum Vorwurfe gemacht. Den Urhebern der abscheu­­lichen Agitation galt also Zünft Bismarc für eine Art von Ehrensemiten und dem­entsprechend wurde er auch behandelt. Geht man etwas weiter in der Geschichte zurück, so findet man, daß diese drei Juden die Exften in Deutschland waren, die in eindringlicher Weise auf die soziale Gefahr hingewiesen haben, welche das Börsentreiben mit sich führte. Lasser brachte mit unerbittlicher Gewalt den Eisenbahnschwindel im preußischen Handelsministerium zu Falle — und was für ein Tall war das! Nicht Semiten, sondern Mitglieder der allerobersten Gesellschaftsschichten verfielen an jenem Zuge der öffentlichen Mißachtung. Ein anderer Jude, Bamberger, hatte Deutschland über den wahren Werth des Milliardensegens aufgeklärt und der either verstorbene Oppenheim — ein Mann, der Heines Wih mit einer bewunderungswerthen Gründlichkeit in volkswirthschaftlichen Angelegenheiten und mit einer nie angez­weifelten Integrität des Charakters verband — er hatte während der glanzz­vollsten Periode des „Aufschwunges“ den Muth befeiltt, die Art an den „Giftbaum der Börse" zu legen. Zur sel­ben Zeit, da Die adeligen Namen auf den Prospesten aller „zädischen" Grümdungen figurirten, traten diese drei jü­di­­gen Politiker und Schriftsteller auf gegen die Ausbeutung der Arbeit durch die Spekulation, gegen die uureelle Staats- und Privatwirthschaft, gegen das, was man später die „semitische Weltherrschaft" genannt hat. Obgleich seither evt wenige Jahre hingezogen sind, hat man diese Dinge in unserer ereignißreichen Zeit doch schon fast völlig vergessen. Doch ist es gut, die Wahrheit w­ieder festzustellen. Diese Wahrheit aber lautet: Der Anfang der Judenheke war nicht in dem Börsentreiben gegeben, von dem allerhand Streife, zum Teilen die „besten“ gern, ihr Brot fitchen nahmen, sondern in dem mannhaften Auftreten eini­­ger Juden gegen die Korruption und deren hocharistokra­­tische Träger. Dann wendete sich freilich das Blättchen. Als Fürst Bismarc­ki täglich in neue wirthschaftliche Aben­­teuer stürzte und zwei der obengenannten Kuden — denn der geniale Oppenheim war inzwischen schen Frank und fast arbeitsunfähig geworden in der vordersten Reihe Derjenigen standen, welche die neue Politik des Ziürsten Bismark bekämpften: da trat die Saat der Kreuzzeitung ans Licht, die YJudenhege ging los, aber wieder waren in dem maßgebenden Streifen nicht Die Religion und nicht der Stamm gemeint, sondern man wollte die zwei jüdischen Parlamentsredner treffen — waren sie todt gemacht, dann gab es für den Yirsten Bismarck keine Judenfrage mehr. Der süße Wöbel faßte die Gade freilich anders auf — aber nur dr Form nach, nicht im Wesen. Die Treu­chte und Genossen wetterten gegen die jüdischen Professoren ; vom Schlage Marr’s wollten sich des einträglichen Zeitungs­­‚geschäftes ‚bemächtigen ; allerhand... Halbbankerotte Kaufleute wollten den jü­dischen Händlern­ zu Leibe,­­ dann­ kam der Mob, der überall mitthut, wo er bezahlt wird, der in Ber­­lin vielleicht etwas woher, aber im Ganzen noch weniger zahlreich ist, wie in anderen Städten. Wie Füirst Bismarck nicht die Juden überhaupt, sondern seine Juden meinte, so Hatte jeder der Theilnehmer an der Schmachvollen Agita­­­­tor eine ganz bestimmte Klasse der Juden im Sinn; nur hielt man es für besser, im Namen des reinen christlich­­germ­anischen Bolisthums auszurüden. War der Sieg da erriiungen, Dann hieß es natürlich­ „the spoil belongs to the victors ® — die Beute gebührt den Siegern, wie die ammeri­­kanischen P­rofessionspolitiker jagen. Daß dem so gewesen ist und nicht anders, zeigt der überraschende Ausfall der deutschen Wahlen vom 27. Okto­­ber ant beiten. Man denke einmal an den heillosen Lärm, den das Gesindel, welches Herrn Stöder auf den Schild gehoben, Durch ganz Deutschland machte und vergleiche damit das Resultat der Wahlen! Wohl zu merken das Resultat von geheimen Wahlen, welche mit dem allgemeine­­, gleichen Stimmrecht vollzogen wurden, das ist bei einem Systen, welches den Bauern und Arbeitern und den anderen angeblich am Härtesten ausgebeuteten Klaffen die sichere Majorität gibt. Ueberall, wo sie sich zu zeigen wagte — und in den meisten Bezirken wagte sie gar nicht, sich zu zeigen — ist die antisemitische Bande schmählich unterlegen ; Herr Stöcker selbst ist an vier Orten geschlagen worden und erwartet fest sein Heil von einer Stichwahl. Erlatanter konnte die deutsche­­ Vollsstimmung nicht zum Ausdruck kommen und wenn nichts anderes Durch die legten Wahlen erreicht worden wäre, diese Eine Erscheinung wü­rde einen genügenden Nahmestitel Fü­r das deutsche Bolt abgeben. Seßt­st es ziffermäßig exilieren, wie viele Meinschen es unter den 40 Millionen­ Deutschen gibt,­ die­ bei jener völli­­gen Freiheit, welche die geheime Abstimmung­­ garantirt, gez­­eigt sind, sie mit Herrn Stöder zu verbinden. Angesichts dieses Ereignisses kann man dem­ Fü­rsten Bismard Glauben fchenken, wenn er die Webereinstimm­ung mit dem Antisemitisumnus ablehnt. Es hieße ja das Teuch­­tendste politische Genie Dieser Zeit > arg verfennen, wenn man glauben wollte, Bürst " Bismard habe jemals an den Blödsinn geglaubt,­ „den­ der famose Hofprediger verb­indete. Wohl aber scheint es, daß er die I­ntelligenz des deutschen Volkes unterfrägte um daß er dasselbe fähig hielt, in größerer Masse der Fahıre der politischen Anthropophagie zu folgen. Im Augenblicke, da es sich zeigt, daß sie nicht einmal die Bedeutung einer Braktion haben zu erlangen vermocht, gibt­ der neue „Schäger der­ Menschen“ die Antisemiten auch auf. Nichts ist untü­rlicher als das. Sentimentalität hat, den Kanzler weder bei seinen äußeren, noch bei seinen inneren Allianzen jemals geleitet. Die antisemitische Bewegung war ursprüng­­lich eine anti-bismarkische Agitation; das hinderte nicht, daß der Fü­rst sie mit freundlichen Augen ah, sobald sie geeig­­net schien, seinen Freden zu dienen. Nun­­ hat sie sie als unzwechienlich erwiesen, man gibt ihren Führern also den Laufzettel. Es ist sein schönes Ende das, aber es ist ein Ende, wie es jener Schaar von Narren und­ Miffelhütern gebü­hrt.. xi « ·Denn,jetzt ist es zu Ende.D­er antisemi­­tische Schwindel hat ausgetobt.Ob Herr S­töcker wirklich von seinem Predigeramte davongejagt wird oder nicht,das hat nur für iht noch­ seine persönliche Bedeutung ; es bedeutet nichts mehr für die Sache. Von dem Deutschen Rolfe mit Verachtung abgewiesen ; vom Hofe und von der Regierung verleugnet , hat der Antisemitismus seine infame Rolle ausgespielt. Er Fan‘ nom stellenweise einige Unordnung schaffen, denn eine Epidemie verlischt ja nicht an einem Tage ; aber, wenn das Gefindel sich noch ein­­mal als der Ausdruch des reinen Deutschthums geberdet, “wird es für seine Produktionen nur Mitleid­ und Hohn finden. Sie haben die Gelegenheit gehabt zu zeigen, was sie im deutschen Volke bedeuten, und nun ist die Wahrheit die Schurken­­ i bariber VOT alter Welt für. Firfe Bismard­k.— wird seinen | Frieden bald gemacht haben. Er hat sich von einem Tage­baten auf den andern mit den Katholiken ausgeführt; er wird es leicht haben, sich mit den Funden zu verstän­­digen, Die ihm ja bis 1870 und lange nachher mit einer grenzenlosen Ergebenheit anhingen. Es zeigt sich da eben wieder, daß bei einem gesunden, tüchtigen und gebildeten Bolfe wie das deutsche, die eselhafte Giftpflanze des Fana­­tismus nicht lange gedeihen kam. — Die Mitglieder des Gerichtshofes, des Vezirlägerichtes und der Staatsanwaltschaft in Groß-Kantzia haben, wie „Berti Naple" mittheilt, in ihrer am­ 24. Oktober 1881 gehaltenen Konferenz eine Retition an das Abgeordnetenhaus zu richten ber fchlossen, in welcher im Tone tiefer Weberzeugung die Uebelstände der materiellen Lage des ungarischen Nichterstandes dargelegt werden. Die Petition hebt vor Allem hervor, daß auf Grund des Öefebes für Richter, Staatsanwälte und Bezirksrichter in der Provinz der Miethzing­­beitrag mit 300 fl. festgestellt wurde. 65 wird nun hervorgehoben, daß es mit dieser Summe besonders an größeren Orten unmöglich­st, eine an­ Ständige Wohnung zu halten. In Gr.­Ranizia z. B. kann man für diese Summe höchstens zwei bescheidene Zimmer miethen. Die mit dem N­ichterstand in gleichen Nang befindlichen Hauptleute und Majore der gemeinsamen Armee erhalten in Groß-Rantzia vom Kriegsmini­­sterium ein Wohnungs-Pauschale von 300 bis 400 ff. angewiesen. Die Petition bittet also in dieser Angelegenheit kum billige Abhilfe. Außerdem enthält die P­etition die folgenden mit der finanziellen Lage nicht zusammenhängenden Punkte: 1. Daß im Sinne des §. 17 vom Ges.-Art. IV : 1869 die Vention auf dem Wege der Gesebgebung festgestellt werde. 2. Daß gemäß §. 4 vom Gef.-Art. XXXVI : 1875 die definitive Organisation ehestens durchgeführt werde und 3. daß eine das verdiente Avancement filternde Dienstes pragmatit einge­führt werde Gelegt. Deperdien d. „efler Togo", Ungarische Delegation, OOriginal-Telegramm des „Prester Lloyd”) Wien, 7. November. Der Marine-Ausschuß der ungarischen Delega­­tion hielt heute Nachmittags um 4 Uhr "unter dem P­räsidium des Grafen Guido Baratsonyi eine Libung. Referent Graf August Zichy. A­nmwesend seitens der gemeinsamen Negierung : Vize-Admiral Freiherr v. Boch, Contre-Admiral Nauta und Fregatten-Kapitäin © dal; seitens der ungarischen Negie­­rung: Finanzminister Graf Sz­äpäry. Nach Verlesung des Berichtes, der unverändert angenomm­en wurde, nahm der Ausschub die in der vorigen Situng in Schmede belassene Bolt „Nachtragstredit für 1880, betreffend die mit 300.000 Gulden eingestellte Bolt: Fortlegung des Teodendochbaues“ in Vers­handlung und beschloß nach Anhörung der Aufklärungen der Regie­­rungsvertreter einstimmig, der Delegation zu empfehlen, von dieser Summe 45 047 fl. 212 fr. als Nachtragskredit für 1881 zu bewilli­­gen und den Neit per 254.925 fl. 97%­, fr. als außerordentliche Aus­­gabe im Budget für 1882 zu votiven. Nachdem noch der anwesende Delegations-Präsident Kardinal Erzbischof Yagıald die Ver­treter der Marine-Sektion auf die ungarische Bezeichnung eines Fach­­wortes aufmerksam gemacht, spricht der Ausschuß den Negierungs- Vertretern für die mit Bereitwilligkeit entheilten Aufklärungen und seinem Präsidenten für dessen umsichtige Leitung seinen Dant aus, worauf die Sigung um 5 Uhr geschob­en wird. Der Schlafzeichnungs-Ausfhnk der unga­­rischen Delegation trat heute um 5 Uhr Nachmittags unter Präsidium Friedrich v. Harfanytis zu einer Giltung zusammen. Al Referent fungirte Alexander Hegedüs. mehrere Stunden und wurden die 1879er Schlußrechnungen in Anwesenheit des gemeinsamen Finanzministers v. Szlávy, des Kriegsministers Grafen Bylandt-NRheidt, des Geffrond- Chefs». Kállay, des Präsidenten des gemeinsamen Obersten Nehnungshofes Wilhelm v. Tóth und einer größeren Zahl von Fach­­referenten der einzelnen gemeinsamen Ministerien und des Obersten Neh­nungshofes verhandelt und vorerst die Frage erörtert, ob nicht die für die Ossupation des Limgebietes votirten Summen besonders verrechnet werden sollen ?“ Ferner wurde beschlossen, im Ausschuß-Bericht auszusprechen, daß das gemeinsame Ministerium im Sinne bereits früher gefaßter Beichlüfse bei vorauszusehenden größeren Mehrausgaben stets Nachtragskredite zu fordern habe. E83 wurden sodann die einzelnen Positionen der Schlufrechnungen in Berathung gezogen und beschlossen, der Delegation die Ertheilung des Absolutoriums zu beantragen. Blos der auf den Oisupations-Kredit bezügliche Theil der Schlußrechnungen wurde nach längerer Diskussion im Schwebe belassen und wird derselbe in der nächsten Sigung verhandelt werden. * Die Sibung dauerte. Der Heere­s-Ausschuß der ungarischen Delegation hat in Angelegenheit der auf dem Gebiete der ungarischen Krone zu errichtenden höheren Militär-Akademie folgende Resolution gefaßt: In Anbetracht heffen, daß der Ausschuk die Antwort des ge­­meinsamen Kriegsministers ihres I­nhaltes wegen fü­r entsprechend nicht halten kann ; in Anbetracht ferner, daß im Einklang mit den Beischlüssen des vorjährigen Ausschusses auch dieses Komite die feste Weberzeugung liegt, daß die Errichtung einer­ höheren Militär Akademie auf dem Gebiete der Länder der ungarischen Krone auch vom Standpunkte des gemeinsamen Heeres besonders nothunwendig wäre, umso eher, als nach Ansicht des­ Ausschusses der Erfolg der Errichtung eines solchen Instituts in erster Linie darin liege, daß die ungarische Jugend in größerer Anzahl in den Verband des ges­­einsamen Heeres treten künnte ; endlich in Anbetracht heffen, daß die Verwirklichung dieses durch den Ausschuß gehegten und vollloms­­men begründeten Wunsches weder mit den bestehenden Gesegen, noch mit dem Berufe und dem Geiste der gemeinsamen Institute im Kollision steht, mit Diesen in seinem Gegentage sehen kann und daß die ungarische Delegation gerade in ihrem, in dem Gefege wurzelnden Wirkungskreise ihre unab­weisliche Pflicht erfüllt, wenn sie nebst den für die Erhaltung des Heeres gebrachten großen und fehreren Opfern es verlangt, daß die S­ntelligenz im Heere in der M­eife erhöht werde, daß Derselben die ungarischen Säuglinge und Offiziere, wenn auch mit bedeutenden Opfern, theil­­haftig werden und daß zur Erreichung dieses Zieles die uigurische Delegation jedes ihr zur Verfügung stehende „ gegebliche Mittel in Anspruch nehmen muß, — bittet der Ansicuk um die Annahme der folgenden Resolution: Der gemeinsame Finanzminister aufgefordert, daß er betreffs Errichtung, beziehungsweise des Ortes der Errichtung, der innern Einrichtung und Kosten eines der Wiener-Neustädter Akademie ähnlichen Instituts, welches auf dem Gebiete der Länder der ungarischen Krone zu errichten wäre, dem näciten Budget eine ausführliche Vorlage unterbreiten solle. Nachdem die Annahme dieser Resolution auch das Budget berührt, ferner, nachdem die Wichtigkeit der Angelegenheit es erfordert, daß der gemeinsa­me Kriegsminister einen durch beide Delegationen an­­genommenen Beschluß erhalte, bittet der Ausschuß die Dele­­gation, sie möge diese Resolution mit der durch den öster­riechischen Reichsrath entsendeten Delegation behufs konstitutioneller Verhandlung und freundlichem Beitreten übermetsen. Be­reits der Unkenntniß der ideutschen Sprache bei Aufnahme in die Militär- Anstalten wird der Ausschuß folgende Resolution, dem Plenum unterbreiten: Der gemeinsame Kriegsminister wird aufgefordert, daß er mit Aenderung der gegenwärtig bestehenden Bestimmungen ehemöglichst veranlassen solle, daß die Untenntniß der deutschen Sprache bei den Aufnahmeprüfungen in die ersten Klassen der SKadeten­­schulen umd niederen Militärbildungs- und Erziehungs-Anstalten sein Hinderniß bilde und daß demnach, bei Aufnahme in die ersten Klassen der genannten Sonstitute nicht an das Verstehen der deutschen Sprache gebunden­­ werde. Schließlich wird der Kriegs­­minister aufgefordert, den Bericht über die Ausführung dieser Mejor­iation und den Ausweis über die Erfolge der Aufnahmeprüfungen der nächsten Delegation zu unterbreiten. * Heute Mittags 1 Uhr hielt die ungarische Dele­­gation einefuze BPlenarfibung, nach welcher für gleich eine Sißung der vereinigten „Bieter-Aus­­schusses“ zur Verhandlung der bosntischen Vorlage stattfand, wird bei Desterreichische Delegation. Original-T­elegramm des „Bester 210y 9”­ Bien, 7. November. Die österreichische Delegation hielt heute ihre zweite Situng. Präsident Ritter v. 5­9­merling eröffnete dieselbe um 11Y­. Uhr. · Auf der Ministerbank:Kriegsminister Graf­ Pandik Rheidt,gemeinsamer Finanzminister v.Szlåvy,Sektion­s-Chef v.Kállay und Vize-Admiral Baron Pöckh.· Au­f der Baltik der Regierungsvertreter:Sektions·Chef Graf Wolkenstein,Hofrath Szt.-Györ«gy,Hofrath Merey, Sektionsrath Derlin --—-—-. Nach Mittheilung der Einläufe wirdj zup Tagesordnu­ng über­­gegangen und der VoranschlagZ des­ gemeinsam­en­ Obersten Rechnungshofes ohne Debatteiach dem Refe­­rate des Dei­ihterci genommen. 3 Eben oranfgl eme men 3 n » vag geme 8 Finanzministeriums pro 1882 (Referent Ritter) ohne Del. Dr. v. Vel­ner referirt über den Voranschlag des gemeinsamen Ministeriums­ des Aeußern. In der General-Debatte sind zum Worte gemeldet: Freiherr 2. Hübner und Dr. Magg. . Vreiher v. Hübner: Sch Bbeabsichtige nicht über die aus­wärtige Polität zu sprechen, ich beabsichtige auch nicht, die Lage Europas heute vor Ihnen zu prüfen; ich will auch nicht immer wiederholen, was ich vor einem Sabre zu sagen die Ehre Hatte. Auch die uns vom Ministerium des Weißern mitgetheilten Schriftstüce geben mir zu einer Diskussion seinen Anlaß, sie gewähren historische Nachliche auf für lange Zeit befeitigte Schwierigkeiten. Weder zwei Angelegenheiten, welche die Monarchie sehr nahe berühren, Die Dampfuifffahrt auf der Donau und die baffanischen Eisenbahnen, schweigt das Nothbuch. Ich kann die Zurückhaltung nur gut finden, denn es sind schwebende Fragen. Uebrigens hat der Leiter des Ministeriums in Finanz Ausschuffe einigen Aufschluß ertheilt, welcher zur öffentlichen Kenntniß gelangt is. Der Mund des Mannes, der allein berufen und befähigt wäre, unsere Fragen über seine Biele und leitenden Gedanken zu beantworten, ist geschlossen für immer, und dies ist der Grund, daß, ich mich heute enthalte, die auswärtige Polität­ zu besprechen. Allein dem ältesten Diplomaten in dieser hohen D­ersammlung, dem ältesten Diener Sr. Majestät des Kaisers, wird es gestattet sein, dem zu unserem Leidmwesen so früh abberufenen Freiheren v. Haymerle ein Wort der An­­erkennung und des Danles zu sagen. Beifall.­ Der wichtigste Akt, welcher von ihm zu gedeihlichem Ende geführt wurde, war die Aus­­führung und theilmweise Modifizierng der Berliner Beischlüffe für Griechenland ; diese vor einem Jahre brennende Frage gab, wie sie sie erinnern werden, zu den ernstesten Besorgnissen Anlaß; sie schien große Gefahren im Schoße zu bergen, einen Zusammenstoß an der griechisch-türkischen Grenze, eine Gefährdung und Zerstörung des europäischen Friechens. Alle diese Gefahren wurden beschworen, die griechische Angelegenheit binnen wenigen Monaten gelöst dank der Weisheit und Mäßigung der Mächte und dank dem einmüthigen Zusammengehen der Kaiserlichen Kabinete von Wien und Berlin — ein Beleg für mein Ariom: Es gibt eine­­ orientalische Frage, nur wenn die­ Mächte wollen, und wenn sie nicht wollen, gibt es feine. Dieser . Aufgabe­n der­­ Beruhigung der­ Balfan-Halbinsel, sowie der Erfüllung seiner übrigen sehweren Berufspflichten widmete sich Frei­­herr v. Haymerle mit dem Aufgebote und der Anstrengung seiner geistigen und mit der ‚Zerrüttung und Ersc­höpfung seiner physischen Kräfte. Er starb eines jähen, umvorhergesehenen, frühen Todes, ‚aber, wohlverdient um Kaiser, und Vaterland, wohlverdient um die Erhaltung des europäischen Friedens. Delegirter Dr. Maga: Wenn ich mir, gesehener Diplomat soeben erklärt hat, es erscheine äußere Lage nicht zu besprechen, dennoch erlaube, das Wort zu ergreifen, so­ geschieht es in der Erwägung daß es angesichts des Provisoriums im Auswärtigen Amte uns zwar verfügt sein muß, über die Ziele des Leiters der auswärtigen Politik eingehende Fragen zu stellen, daß aber noch immer Arufgaben übrig bleiben, die gelöst werden sollen, nämlich einen Elaven Ginbli zu gewinnen, wie sie die auswärtigen Verhältnisse gestaltet haben, und man ich nicht für die geringste Aufgabe einer parlamentarischen Körperschaft halte, ist die, einer Meinung auch ihrerseits und aus ihrer eigenen Ini­­tiative Ausdruck zu geben, einer Meinung, welche gehört zu haben auch dem künftigen Leiter der auswärtigen Politit nicht unerwünscht sein sann. Besonders möchte ich für einen Moment die Aufmerksam­­­eit der Delegation auf eine im Nothbuche abgedruckte Deverche senken. &3 ist dies jene, welche der Minister am 16. November 1880 an unsern Vertreter in London, gerichtet und in welcher er das Programm über Oesterreichs weiteres Verhalten in der orientalischen Frage entwickelt hat. Nur Einen Sat bitte ich aus dieser Depesche vorlesen zu dürfen, im dem sich der verstorbene Minister in der That ein Schönes und ehrendes Denkmal gejegt hat. Baron Haymerle sagt nämlich, nachdem er die Möglichkeit hervorgehoben, daß aus der von England geminschten Aktion eine fliegerische Aktion werden könnte: „In eine solche Aktion für andere als unmittelbar bedrohte Interessen der Monarchie einzutreten, verbietet der Negierung nicht­ nur ihre politische Neberzeugung, sondern auch der unzweideutig ausgesprochene Wille der Vertretungskörper, den sie als konstitus­tionelle Negierung respektiven will und muß.” Dieser Sat gibt Zeugniß von einer höcst konstitutionellen Gesinnung, welche gewiß von Seite des Ministers des Aeußern von ganz besonderem Wer­the­it. Sch. will speziel im Hinblick auf den warmen Nachruf, den ein angesehener Mann von anderer politischer Vorteifgattigung ihm gewidmet, nicht darauf hindeuten, daß hierim eine absichtslose und eben wegen ihrer Absichtslosigkeit um so sehneidigere Kritik der Ne­­gierungen gefunden werden konnte, welche es für politische Weisheit halten, nichtpolitische Ueberzeugungen auszudrücken, welche glauben, daß das Halten an politischen Ueberzeugungen nicht Sache einer Res­gierung, sondern Sache der Parteien sei, zwischen­ denen oder über­­ denen sie stehen zu künnen vermeinen. Wir haben von maßgebendster Stelle gehört, daß unsere Be­­ziehungen zu allen Mächten vortrefflich sind. Nichtsdestomeniger ere gibt sich aus dem Nothbuche und haben wir im Budget­ Ausschusse vernommen, daß bezüglich der neugebildeten Staaten auf der Balfan- Halbinsel fie mehrfache Schwierigkeiten ergeben haben. Es wurde gesagt,­ daß unsere Beziehungen befriedigend seien zu Serbien, minder befriedigend zu Rumänien und am wenigsten befriedigend zu Bulgarien. Die Frage liegt nun außerordentlich nahe, ob die Initiative in diesen Schwierigkeiten von diesen der Machtsphäre Oesterreichs so nahe liegenden Staaten ausgehe oder ob in anderen größeren Staaten der Nachhalt für diese Schwierigkeit liegen mag. Zeitungen sind außerordentlich schnell fertig mit politischen Annahmen ; bald spricht man von einem Entgegenarbeiten Englands, bald Rußlands, gegen Desterreich. Das Norhbuch gibt über diese Fragen nicht die geringste Aufklärung. Ebenso erfreulich gestaltet ss, wenn man vom N­othbuche ausgehen darf, das Verhältniß zwischen Frankreich und Oesterreich mit dessen angekündigter Amitie severe et austere. Was Rußland betrifft, 10 bietet dafür das Nothbuch wenige Anhaltspunkte, doch darf gesagt werden, nach­dem, was uns vorliegt und was uns mit­­getheilt wurde, daß durch die Begegnung in Danzig die Beziehungen zwischen Raßland und Oesterreich eher eine Wenderung zum Günsti­­geren, als zum Ungünstigen erhalten haben. Die Beziehungen zu Deutschland, jenes Großstaates, auf dessen Freundschaft zunächst immer hinge­wiesen wird, sind auch im Nord­­buche als freundschaftliche bezeichnet, und das kann von uns immer mit Beifall begrüßt werden, und was die nicht erwähnte Großmacht Italien betrifft, so dürften die­ Ereignisse der letten Tage dafür Bürgschaft geben, daß auch hier die Beziehungen vollkommen gute und erfreuliche sind, und wenn ich sagen darf, daß ich Deutschland als natürlichen Freund und Bundesgenossen betrachte, so füge ich bei, daß ich fü­r meinen Theil glaube, daß von den anderen Großmächten seine nach der Nam­e der Sache Oesterreich näher zu stehen berufen it, als Italien. Nicht als ob wir von Italien etwas Besonderes zu erwarten hätten, einfach unter der Vorauslegung, daß die Gründe, welche zur Unzufriedenheit Anlaß gaben, beseitigt werden. Aber nicht blos natürliche Sympathien für das Land Dante’s und Ariosto’s, Rafael’s und Michelangelo’s, sondern auch der Umstand darf hervor­­gehoben werden, daß S­talien sie­cer Sympathien aller Gebildeten erfreut, diejenigen ausgenommen, welche sich für berufen halten, dem Nahe der­ Weltgeschichte in die Speichen zu fallen... Das Königreich Italien hat si als aufrichtiger Hort des Liberalismus gezeigt, darum gelten ihn unsere guten Wünsche. « Das s und di­e Bemerkungen,die ich m­achen wollte,sollten die­­­selben eine Berichtigung oder Ergänzung von Seite der Regierun­g erfahren,würde ich dies mit Freude begrüßen. « Reiter de Ministeriums des Heußern v. Ballayı: 39 werde mir nicht erlauben, mich in politische Erörterungen einzulassen, da dies bei dem provisorischen Charakter meiner Million im Mini­sterium des Aeußern nicht meine Aufgabe sein kann und darf. Ich möchte mir nur erlauben, eine einzige Bemerk­ung zu machen. Der geehrte Here Vorredner hat gesagt, daß ich im WBudget-Ausschusse den A­usspruc gethan habe, die Beziehungen der Monarchie seien mit allen Mächten die besten ; troßdem habe er bei den Beziehungen zu einigen Staaten eine gewisse Gradation wahrgenommen. Ach möchte bemerken, daß troß abschwebender Fragen und Erörterungen treischen den Mächten die Beziehungen doch die besten sind.. Meinungsverschie­­denheiten mögen vorkommen, diese schließen aber die V­ortrefflichkeit aller Beziehungen gar nicht aus. Im Gegentheil, die lebteren bes dingen, daß auftauchende "Meinungsverschiedenheiten umso leichter bes­­eitigt werden. Referent Dr. v. Blener: So wahr und gerechtfertigt das Lob war, welches dem Freiherrn dr. Hayenerle gespendet wurde, so wurde doch auf eine Seite seiner Thätigkeit nicht hingewiesen, die seiner politischen Aktion alle Ehre macht, "die bestimmte, energische Haltung bei besti­mm­ten Fragen. Er hatte das Talent, das nicht viele Staatsmänner befigen, ein energisches Nein zu sügen. Er war der einzige Vertreter der Kabinete, welcher dem ungestümen Vordrängen Englands bei der Blotten-Demonstration auf das entschiedenste ent­­gegentrat. CS ist nicht zu leugnen, daß ein wenn auch unbegrün­­detes Mißtrauen gegen Oesterreich auf dem Balkan herrscht, nament­­lich unter den kleinen Völkerschaften, die um ihre Existenz besorgt sind. Dieses Mißtrauen wird man wieder schrittweise beseitigen müssen und man muß traten, daß Oesterreich auf dem Balkan jene Rolle eingeräumt werde, welche ihm mit Necht gebührt; dann wird es möglich sein, jene positiven handelspolitischen Erfolge zu erzielen, welche fest, da jeder der kleinen Staaten für seine Selbst­­ständigkeit fürchtet, nicht erzielt werden können. Da sie Niemand mehr zum Worte meldet, erklärt der Präs­e­dent die General-Debatte für geschlossen. In der Special-Debatte nimmt zu Titel „Konsularwesen” das Wort Delegirter Wiesenburg und hebt das späte Eintreffen der Konsular-Berichte hervor. Da doch große Summen angewendet werden, um die Machtstellung des Staates zu wahren, so sollte man auch das nöthige Geld dafür finden, um uns gegen handelspolitische Gefahren und Feinde zu fhngen. Referent Delegirter Blener verweist auf den Unterschied zwischen periodischen Handelsberichten und fortlaufenden Marktbe­­richten. Hin die festeren genügen die fachlichen Zeitungsberichte, 1 «» 1 av nicht in einen Konf­lic­t," die mit den Zeitungen nach dieser Richtung gar nicht Fonfurriren könnten. Was aber die periodischen Handelsberichte betrifft ist in der­en waschere Mittheilung dieser rationiirenden Informationen zu wünscen. · Hierauf werden sämmtliche Posten des Budgets des Ministe­­riums des Reußern unverändert angenommen. Hiemit ist die Tagesordnung ersch­öpft.Der­ Präsident gibt be­­kannt,­daß die nächste Sttzun­g n­och nicht bestent·mtwes­ denkbine daß dieselbe jedoch noch vor Ende der Woche stattfinden werde. Il­ Unmittelbar nach der Plonarsitzung fand eine Sitzung de­s« Budget-Ausschusses statt,in welcher Grocholski über den Okkupations-Kredit referirte. ·Erers·tattete ein Expose über die jetzige Verwaltung in den okkupirteikLanderm·fendet,­da­ß in denselben die Zah­ l der BeaIteten zu groß,die Gendarmerie zu gut bezahlt und die Finanzwache zu stark sec.Er­ bea·nsta·ndet ferner de­­ Gebrauch der deutschen­ Sprache astintssprachetniIaxiern Verwaltungsdienste der okkupirten Länder- Redner verb­mgt verschiedene Aufklärungen,so namentlich auch über das bosnische Wehrgeset Gemeinsamer Fin­anzminister Szlavy erklärt,daß im Vers­kehr mit den Parteie UM den Protokollen Erlässen und urtheilen die Landes·sprache·angetwende·t werde,aber die Beamten­ seien aus verschiedenen Thererdes­ beiden Staaten der Monarchie gewählt und einzig und alleopdikdeutsche Sprache­ sei Allen geläufig- Solangen­bngens im Sinne des Berliner Vertrags die beiden­ okku­­pirten Län­der vor­ der·Gesammtheit­ der Monarchie administrirt werden,und·so kcinge die Zenkmlsbehörden der Monarchiedeutsch­­wixdai­ch die Ay­tssprache in Bosniendeutsch sein-Der Minister­­theilt unch daß gleichzeitig mit der Mappirting Katastrale Aufnahmen in Bosnien un­d der Herzegowina stattfinden.Erhofft,daß er n­ach Beendigung derselben an Stelle des Zehents eine richtige Ecukonynensteuer von Grund und Boden werde ausschreiben kön­ne1­, welche jedoch keine Erhöhung der bestehenden Steuer bedeuten soll. Diese Katastrals Aufnahme werde auch feststellen,was Staatseigens thum,wasPakuf,·was Gemeinde Ecgenthuim was Privateigenthum sei·.Schon jetzt sei in den Agrarverhältnissen durch die guten Beis­­piele in der Beerb­schaftung des­ Bodens und durch die Verbesse­­rung der Verkehrsmittel eine Hebung bemerkbar.Leider existirte ilt Man­gel an guten Schullehrer·It·­Auf·das bosnische Wehr­­­gesetz übergehen­d,bemerkt der Minister,die Durchführung desselben­ werde keine Zuschüsse von Seite der Monarchie nothwendig machen. · Grocholski fragt,ob die Einführung der Wehrpflicht in den okkupirten Ländern internationale Erörterungen zur Folge haben werde ? · Minister Szlavy erwidert:Wer die Administras trotzführe,m­üsse au­ch für den Schutz im In­­nern und nqch a·uß·ensorgen.Er müsse daher auch das Rechthabett,eine Mili·tärm­acht aufzustellen und für die­­selbe Rekruten auszutrieben.Die Erlass­ung des Wehrgesetzes sei dem­­nach ausschließlich eine Sache der Verwalt­­ng.Uebrigens werde zumm­ ersten Jahre nur 1200·Mann ausgehoben. Grocholski bexnewdaßd·urch·die Bestim­m­ung im boss­alischen Wehe­gesetz ubetzpen Fahne wEr dem österreichisch-ungarischer Unterthanen-Eid in Bosnien und der Herzegovina einge­­führt werde. ·Plener tritt fü­r den Gebrauch der deutschen Sprache als Diensts­prach­e·e111;essec auch in Kalkutta nicht eine indische,son­­dern die englische Sprache die Verwaltuungssprache Redner­ macht ferner tb­ezng auf die Agrarverhältnisse eingehende Bemerkungen­. derjetx·Matthetlxxi1 g eben so wie jene der betreffenden Aeußerungen­ des Mnmters sich der Veröffen­tlichung entziehen, di Leterer ausdrücklich erklärte, e3 miüsse über diesen Vpunkt die größte Diskretion gewahrt werden, weil die Bevölkerung Bosniens in dieser Beziehung außer­ordentlich leicht das Gefühl bekomme, als ob eine Unsicherheit der treffe der­ privatrechtlichen Verhältnisse er­ftive, welche Auffassung die sub. Negierung natürlich nicht dürfte aufkommen offen. Plener wünigt die Vorlage de Voranschlages des bosnis­chen V­erwaltungs-Budget­s pro 1882. Minister Szlávy erklärt, eine solche Zusammenstellung könne leicht geliefert werden ; allein sie sei so unsicher, daß die Borz­lage derselben tam einen großen Werth habe. Der Minister bemerkt übrigens, daß erst nach abgeschlossener Katasteirung die Organisation der­­einwanderung nach Bosnien werde möglich sein, da erst dann fonstativt werden könne, was in Bosnien Staatseigenthm­ ist. . Baron Hübner, erörtert in eingehender Weise die Kolo­­nisations:DVerhältnisse in den oflupirten Ländern. Auch er tritt für den Gebrauch der deutschen Sprache in der Verwaltung dieser kan­der. ein. · Graf Hohenwart findet,daß·die Verwaltung in­ Bosnien bisher das Möglichste geleistet habe,es sei aber wü­nschenswerth,daß das staatsrechtlic­he Verhältniß jener Länder zur Monarchie stabilisirt werde,um­ einen dauerden staatsrechtlichen Zustand zu schaffen. Nach einer Anfrage des Barons Königswarter,ob die Aushebung der Truppen in den okkupirten Ländern nichthöhe­­störungen zur Folge haben werde,antwortet Minister Szlavy in zufriedenstellender Weise,doch entzieht sich speziell die Diskussion­ über diesen Gegenstand der Publikation. G·rochols·ki»bem­erkt,er wünsche wohl,daß der Kayser und König in Bosnien herrsche,nicht aber daß Oesterreich dort herrsche.· ·­­·· Nach dieser Diskussion wurde die Sitzung geschlossen. chrcezin,7·November­.(Orig.-Telegr.)Der­­ geordn­eten Kandidat der liberalen Partei itztIll.Bezirk, Professor Körösi,hat heute imkr Konferenzsaale des Stadthauses seine Programmrede gehalten.Der Saal war gedrängt voll,die Rechte akklambrte den Kan­didaten vor,währen­d und nach der Rede in lebhafter Weise.. SS - Debreezim 7.November.Meldung der»Ung.Post«:Die heute Vormittags 10 Uhr abgehaltene Sitzung der Reformirten- Synode gelangte in ihrer VerathuunIg bis zu§.27. Dieser Paragraph handelt davom n ob im Presbyterite­xt ein Doppel-Präsidium,wieselbes k der Originaltext bestimmt,oder nur ein Seelsorger-Präsiden­t,wie dies in der Praxis besteht,sein soll.Zu diesem Paragraph weicht Deosemder im­ Presbyterium den Seel­­sorger-Prc­isidenten belassen will,eine Modifikation in diesem Sinne ein­ Bitook ist ein Frem­d des einfachen Präsidium­s und soll dazu eine solche Person gewählt werden bei der die gehörige Qualifikation vorhanden ist und da er die Hebun­g des Ansehens der Seelsorgerstelle wünscht-so will er zum­­ Präsidentenk des Presbyteriums einen·Seelsorger bestimmt wissem dort aber,m:)bis nun ein Doppel- Präsidimngewesen möge diese Institution auch fekner belassen I werde111c1·1 dreieht folgende Modifikationeim»Der Präsident de­s Presbyteriums ist der Seelsorger,wo mehrere Seelsorger sin­d,der Rangältester dort aber,­wo bis jetzt ein Mitpräsiden­t gewesen­,möge selber auch ferner verbleiben.Zum weltlichen Mitpräsidenten ist eine solche Person·zuwählet­,die wenigstens die Mittelschule absolvirt und sngar«skektwn«m­ateriellen Angelegenheiten der Kirchengemein­de eine Verantwortung schuldeth...«».­­Nach­«einigen Bemerkungen Szalecks und Beöthys s zieht Decsey sein­e M­odifikatioren zurü­ck.Fejes macht die Modifikation zuderseinisein und empfiehlt dieselbe,wer­ dieselbe für korrekt erachtet-Peter­ Nagy hält die er Prinzip als in den lokalen Rechtskreis der Bezirke gehörig und glaubt,daß wo ein Mits Präsident auch bis jetzt wem dies auch weiter der Fall sein solle. HegedüsI will sich in keine gr­oße Debatte einlassen und will den Anhängern des­ einfachen Prä­sidium­s gegen­ü­ber nur bemerken,daß er der Aufrechtthalttung von Privilegieix nicht beistimmen kaum son­­dern daß er ge­gen dieselbert sein und daher keine der Modifikationen an­­nehmen er empfiehlt das im Orginaltext geplante Doppelt Präsi­­dium.Horthy schließt sich der Argumentation Hegedüs’an und acceptirt das erste Alineu,dasUebrtgewünsch­ter zu­ streichen.Graf Räday kann der Ansicht Nagy’(3,daß·die S1­110deaud­)in dieser Beziehung die Vereinbarung danezirken überlasse,nicht­ bei­­stimmen,seiner Ansicht nach seien die Mitglieder der Synode·des­­w­ach­ hier,damit sie Harmonie in das Statut bringen;er nimmt Ritook’s Modifikation an.(Lc·i­m,RUfe,Stimmenwiv·l)van·­es führt die historische Entwicklung des Doppels PräsidiuInsth einer längeren,aufmerksam amgehörten Rede ansnnden epflieplt das Amens demen­t Ritook’s(Leniganhaltender Beifall).·Schließlich wurde der durch Ritook modifizirte Text mit großer Majorität angenommen. Die Reformirtesn Synode setzte Nael­­ittags die Ver­­handlung des Organ­isations-Stcrtxlts 3 fort unnd nimmt die§§.28,29, 31, 32 und 33 unverändert an. Hierauf wird befehloffen, §. 34 und das II. Kapitel, welches­­ über die Kirchengemeinden handelt, beizubehalten. Die 83, 35, 36, 87 werden angenommen. Zum $. 88 fpingt Szetely, bemerkend, daß manche Komitate fmr zwei Theile getheilt sind und auch zwei Hilfz-Kuratoren befigen. Er wünscht, daß von n­­n an nur ein Kura­­tor die Agenden führen sol. Vor den Bınıkten b, d, e, f des Barat­graphen ergreift Ballagi im Interesse der Lehrer als den Vor­bereitern des Kirchenlebens das Wort, und obgleich seine Rede mit lärmenden „Blall“-Nuten unterbrochn wird, so fett er seine Bemer­­ungen dennoch fort und wünscht, daß der Lehrer dort, wo über ihr Gericht gehalten wird, vertret er sei. Nach den Bemerkungen DivÄAts wird Vallagi’s Antrag verworfen und oogenannte Barat­graphen beibehalten. Hierauf werden die 89. 39—44 und bei legterent die Bunfte D—1 laut Originaltert acceptirt. Kapitel III, welches­ über die Kirchen-Distrikte handelt, wird nun in Beratdung gezogen und werden die 88. 46—48, und Bunfte b—f des $. 49, ferner die $$. 50—58 unverändert angenommen. · Hierauf gelangt der vierte Abschnitt,der den Universal-Kon­­vent zum Gegenstand hat­ zur Verhandlung.Påpay wünscht den Konvent zu umgehen und bittet, die Bezirke der Synode zu untere­itelen. Szenpentery glaubt diese Angelegenheit vorerst in einer­ Konferenz besprechen zu müssen und dann auf die Tagesordnung der­ morgigen Sigung zu stellen. Die Majorität nahm dieselbe sofort im Verhandlung und wurden §. 59 und 64 unverändert acceptirt. §. 657 der von dem Wirkungs- und Nechtekreise des Konventes handelt, obwohl ein an ihm besser, Die 1 ,­­ und · el

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