Pester Lloyd, Januar 1882 (Jahrgang 29, nr. 1-31)

1882-01-16 / nr. 16

Bee­r) 1882. — Ar. 16. Abonnement für die öferr­-unger. Monarchie Für den „Bester Blod" Morgen und Abendblatt­ (Erfgeint auch Montag Hrüb und am Morgen nach einem Feiertage.) » ürudaesit Zuktovecsenduns Ganzzckhrlich stät­ B Viperteljährt. fl. 5.00­­ Genfäk fl. Abi Wierteigr, Halbjährig „ 11.— Monatid m 2.— | Halbjährl. „ 12.— Monatli Mit fegarater Fortversendung des Abendelaitis ©. fl. 1.— vierteljährlich mehr. Für die Ilufrirte Frauenzeitung. oo 00 0 00 0 sz. 2.— » Man pränumerirt für Dudapest in der Administration des Defter Lloyd“, Dorotheagaffe­­ln Nr. 14, I. Stod, außerhalb Budapest mittelst Boftanwes­ung­buch alle Bostämter, EBedaktion und Administration OsrotHengafie Nr. 14, ersten Stod, & — Manuskripte werden in Reinem Halle zurüfgefiekt. »] Luferate und Einschaltungen fl. 6.— n 2.20 Be 68 für den Offenen Sprechsaal werden angenommen: Budapest Henmundswanzigfier 3 in der Administration, mm Dorothheagaffi Nr. 14, ersten Stod, ferner : in den Annoncen-Expeditionen Leopold Lang Giselaplag Nr. 3; E Hansenstein «& Vogler, Dorot­theagaffe Nr.11; A,V, Goldäberger, Servitenplaß 3. Infertionspreignad, aufliegendem Zar­f­ vaniirte Briefe werden nicht anges­nommen. Saferate werden angenommen ahrgang. »..« Sowie­»Bei 4.0sspolllt,Stu­­benbastei Nr.2;18.plesse,Serie­s Einzelne Nummern & kr in allen Verschleisslokalen. stätte Nr. 2; MHansenstein dr Vogler, Walfischgafse Nr. 10; A. Niemetz, Alservorstadt, Geogaffe Nr. 12; Annoncen-Expedition Hein­rich Schalek, Gen.-Ag. von ©. 2. Daube & Ko., I, Wollzeile 12, Wien; — Rotter d Cie, I, Niemerg. 13. — Paris: Agence javas, Place de la Bourse. — Frankfurt aM: GL. Daube «& Comp; en A B Montag, 16. Jänner ode­r 15. Jänner. — Wie wir bereits im jüngsten Morgenblatte ge­meldet, werden morgen im Schoße der gemeinsamen Negie­­rung die Berau­bungen über d­ie gegen den Aufstand in Süddalmatien zu ergrei­fenden Maßregeln wieder aufgenommen umd Minister-präsident Tia begibt sich noch heute Abends be­­hufs Theilnahme an diesen Berathungen nach Wien. Auch die Berufung einer außerordentlichen Delegations-Session soll bei diesem Anlasse in Erwägung gezogen werden. Wir verfagen uns jeden Ausdruch der Genugihuung darüber, daß der von uns zuerst mit großem Nachdruch angeregte Gedanke der Einberufung der Delegationen schließlich doch durchdringen dürfte. Den weit näher liegt uns der Aus­­druch des Bedauerns darüber, daß es überhaupt so weit gekommen und daß der Auftand in der Krivoscie — wie auch­ aus den Z Telegrammen des vorliegenden Blattes zu er­sehen — Dimensionen angenommen hat, welche ernste und kortspielige Aktionen zur Abwehr erheichen Unsere L Telegramme sprechen von einer­­ Verzweigung der Sufurrektion auf das Gebiet der Herzegovina, von bevorstehenden Unruhen in Bosnien und es eröffnet sich damit eine ziemlich triste Perspektive. Indessen wird die Bevölkerung sicher damit einverstanden sein, daß Die gemeinsame Regierung nicht zögert, bei Reiten energische Weißregeln zu ergreifen, um den Aufstand noch im Keime und mit aller Energie zu unterdrücken. Ein uns vorliegender Bericht aus Konsanti­­nopel verfüh­rt, daß auf der Pforte und int Palaste immer noch das Thema von der guten Aufnahme der muy ww wm ta MIUVLALIL MID AU UV eze un un en beschäftige. Mi Nizami PBajda und Nejdjia Bey seien nach ihrer Rüdkehr kaum mehr zu sehen, da ihre ganze Zeit vom Sultan in Anspruch­ genommen wird, Der nicht müde wird, sich über Die Wahrnehmungen, welche jene Herren in Berlin und in Wien zu machen Gelegenheit hatten, berichten zu lassen. Die Stimmung auf der Pforte scheine im All­­gemeinen etwas gemäßigter und besonnener als vor wenigen Wochen, wo man von einem Schug- und Trugbü­ndnisse mit Deutschland träumte, das allen Nöthen und Gefahren mit einem Male ein Ende bereiten werde. Heute sehen auch die inspirirten Blätter in der ganzen Affaire nichts mehr als eine Demonstration der Freundschaft zwischen den Su­veränen der Tü­rkei, Deutschlands und Desterreich-Ungarns und ein Reichen des guten Einvernehmens zwischen den bez treffenden Regierungen. Auch in dieser von ihrer ursprüng­­lichen Höhe etwas herabgefundenen Auffassung habe die Annäherung an Deutschland und Desterreich-Ungarn für die türkischen Bolitiker noch immer viel Anziehendes, und es sei Thatsache, daß der Einfluß der deutschen und österreichisch­­ungarischen Diplomatie am Goldenen Hort gegenwärtig ein prädominirender ist. An das Brestige Frankreichs, so sagt unser Bericht, sei es seit Der Kampagne in Tunis vollständig geschehen, und das Mistrauen, das sich zwischen Paris und Konstantinopel eingenistet, sei in allen Städen ein gegenseitiges. Die jüngste Aktion der Westmächte in Egypten habe dem Sultan neue Ursache zu Erregunie gegeben. Auf die erste Nachricht hin, daß Frankreich und England eine diplomatische Demarche in Kairo planen, habe Abdul Hamid die Botschafter dieser Mächte um Aufklärung über den Sinn dieses Schrittes angegangen, die erhaltene Antwort habe ihn jedoch nicht zu befriedigen vermocht. Der Sultan sei sehr susceptibel geworden fü­r Alles, was seine Hoheitsrechte in den afrikantigen Gebieten zu tangiven geeig­­net sei. Die Erfahrungen in Zins haben ihn mißtrauisch gemacht gegen jede Einmischung der europäischen Mächte in die Angelegenheiten der suzeränen Staaten. Man könne gewiß sein, so fließt der­­ Bericht, daß der Sulta Alles aufbieten w werde, um den Khedive durch­­ Versprechungen auf seine Seite zu bringen und daß, wenn England und Frank­reich ernstlich im Sinne haben, von Egypten in irgend­einer Art Beschlag zu nehmen, dies nicht ohne den energischerten Widerstand seitens der RPjorte duchzuführen sein werde entschlossen sind. Wenn die militärischen Versichtsmaßregeln wirklich, wie dies nach den darüber in den Blättern vorliegenden Nachrichten den Anschein hat, einen größeren Umfang annehmen, dürfte sich ein außerordentlicher Kredit als unvermeidlich heraus­­stellen. Hoffentlich werden die Negierungen in diesem Falle nicht zögern, sich rechtzeitig der Mitwirkung der­ kompetenten parlamenta­­rischen Vertretungskörper zu bedienen. Nach den jüngsten gemein­­samen Minister-Konferenzen wurde zwar von autoritativer Seite ver­sichert, daß eine Einberufung der Delegationen vorläufig nicht be­­absichtigt werde, weil man die Kosten der geplanten Aktion gering anschlage. 63 scheint jedoch, daß seitdem Nachrichten eingelaufen sind, welche eine­­ Auszeichnung der militärischen Ma­ßnah­men zur­eiligt machen, dann künnen wir, wir wiederholen es, der Regierung nur dringend Sollte das der Fall sein,­­ vathen, sich baldigst für die Einberufung der Delegations zu einer außerordentlichen Session zu entscheiden. ége f. . . . « ZENEK man Budapest, Zum Selbstmord Ladislaus Telekr­ s. Aus dem III. Bande der Memoiren Ludwig Kofsuths, welcher demnächst erscheinen wird,­­veröffentlicht "PB. Naple" auszugsweise ein Kapitel, das sich mit dem Selbstmorde Gr. Ladislaus Teletvs beschäftigt, über welchen daselbst interessante und bisher unbekannte Details mitgetheilt werden. Wir repro­­duzziren diese Daten, so wie sie vom , B. N.” mitgetheilt werden. Einer der ersten Unglückkfälle, von meiden die Emigration heimgesucht wurde, war die Verhaftung des Grafen Ladislaus Zelesi. Von der Dresdener Verhaftung Teletvs hatte Kossuth in London aus dem Telegramm der „Times” Runde erhalten. Die Nachricht wirkte wie ein Eisschlag auf ihn. Er wandte sich unvez­üglich an PBalmerston und an die französische Regierung wegen der Beifohung Teletos, indem er ihre Intervention erbat. PBalmerston ..»«-»-«-«- Unk­­lenkte Die ver i versprechen Sie nur, Ihre ausländischen en ee a­ne Sie sind frei.” ge sol Graf Felett, ihm verlangte, sondern auch erklärt haben, daß er in Zukunft, ein treuer Mnterthan sein werde, wenn er auch ein guter Ungar bleibe.“ Der Brief schließt damit, daß unter solchen Umständen jede Vermitt­­lung in der Angelegenheit Teletis gegenstandslos sei. Wie wirkte diese Nachricht auf Kossuth ? Ex selbst erzählt dies in einem vom 3. Jänner 1861 datirten und an Yófifa gerichte­ten Briefe: ; » ,.Auf die Nachricht stün­zten meine«Fraztttxid-meine Kinder, mit der Zeitung in der Hand, todtenbleich in mein Zimmer und viefen gleichzeitig. E3­ wäre Verleumdung, furchtbare, Freche Berleumdung, Berrath amt Vaterlande und an der Menschheit, derlei auch nur einen Moment von Ladislaus Telefi­si­ möglich zu halten... . . An mir empört sich die Seele bei dem bloßen Ge­danken; ich glaube es nicht, ich will es nicht glauben !"... " Und damit beginnt Koffuth's über Ladislaus Telefi geschrie­­bene große Studie, welche sich auf mehrere Bogen erstreckt ; einer der hinreißendsten Essays, die man je geschrieben. Cr glaubt, die Nachricht nicht, er waren sie nicht glauben, ex weit mit den über­­zeugendsten Gründen nach, daß sie nicht wahr sein fan. Cr stellt all das zusam­men, was die damaligen Blätter (namentlich „Berti Naple“ und der „Wanderer“) über Diese Urgelegenheit schrieben, und die Nachrichten, die er in dieser Sache von seinen Freunden in der Heimat­ erhielt: das große Ereigniß wurde noch nirgends k Feige und überzeugend behandelt, wie es Kofsuth in diesem Buche thut. es 2 FR Die Nachricht in der mitgetheilten nn war nicht wichtig. Was geschehen, das erzählte Lavislaus Teleki selbst in einem Schrei­­ben, das er aus Gyömrö, am 28. Jänner an Nikolaus Söfila in Br 2­sel gerichtet. Das Schreiben lautet: „Lieber Nikolaus ! War 2 Du hast mich bitten lassen, daß ich Dir über meinen Fall Schreibe, damit Du über Alles umständlich unterrichtet feiest. Es haben Die sicherlich auch Andere geschrieben, doch will auch ich es thun; es ist Dies eine Ehrenpflicht. Baronin Sulie hat zwar meiner Schwägerin geschrieben, daß Fene, die mir nicht fehnden wollen, Beer­a zu Schweigen; Du aber sagst, es sei besser zu reden: ich will daher reden, damit Du in meiner Angelegenheit en pleine connaissance de cause vorgehen und alle irrigen Meinungen wider­legen tönnest. « ‚Darüber, was Du aus allen Zeitungen erfahren konntest, will ich nichts schreiben. Die Geschichte meiner Verhaftung in Dresden i­ bekannt genug. Ebenso wird es bekannt sein, daß, bevor meine Berfang. Spenkität mit alter Bestimmtheit Konstatirt war, Polizeirath Picard, der, unterstügt, von einem Kollegen, der mir eine Unter­suchung pflog, mie versicherte, daß, Ladizlaus Telefi­gan unbesorgt nach Dresden kommen könnte, daß ihm dort nichts zu Leide geschehen wide, da ja schon Leute genug in Dresden geweilt hätten, die sich in A Lage befunden, wie er. Endlich wird auch bekannt sein, daß man mir jeden au verweigerte und mich tanz über Die österreichische Grenze schleppte, weil der sächsische Polizei-Arzt das Gutachten abgab, daß ich wohl krank sei, aber nichtsdestoweniger reifen könne. Pan kann sie wohl denken, daß ich ihnen unter solchen Umständen sagte, „daß sie Fluch und Schande ernten werden.” 30 war berechtigt, ihnen noch mehr solche unangenehme Dinge zu jagen und ich that es an. Man brachte mich nach Dofefstadt, wo ich 6—8 Tage zubrachte. ch Fand in­zwischen Gelegenheit, Nikolaus Bay sagen zu lassen, daß ich von zwei Dingen eines verlange: entweder, daß ich — der ich ohne meine Schuld und wider meinen Willen die österreichische Grenze überschritten habe — wieder einfach ausgewiesen werde; oder, wenn dies nicht thunlich wäre, daß ich nach Ungarn gebracht und dort vor den geieglichen, kompetenten Richter gestel­t werde. Diese Botschaft, melde — wie ich­­r weiß — an Nikolaus­ Bay überbracht wurde, hatte zur Folge, daß ich nach zwei Tagen nach Wien gebracht und den dortigen Landesgericht übergeben wurde. Man begann sofort, mich zu verhören. Doch erreichte man nichts damit, denn ich erklärte, daß ich auf seine der Jengen ant­worten würde, weil ich die Kompetenz dieses Gerichtes über mich durchaus nicht anerkenne. Diese meine Erklärung ward zu Protokoll genommen und von mir unterschrieben. In meinem Gefängniß fiel mir ein, es wäre doch möglich, daß Nicolaus Bay nicht wisse, daß ich in der Gewalt, des Landes­­gerichtes sei.. Da man mir nicht gestatten wollte, daß ich en unga­­risch schreibe, richtete ich in französischer Sprache folgende Zeilen an ihn: „Le Comte Ladislas Teleki a Phonneur de porter a la connaissance de S. E. le Baron N. de Vay gwil se trouve ici écroué dans la prison du landesgericht de Vienne, dont il ne peut aucunement reconnaitre la compe­tence quant A sa personne” (Graf Ladislaus Teleki beehrt sich, Dr. Erzellenz dem , Baron. Nikolaus Bay zur Kenntniß zu bringen, daß er hier im Gefängniß des Landesgerichtes eingelertert it, dessen Kompetenz über seine Person er durchaus nicht anerkennen Fan.) Nikolaus Ban hat (ich weiß es von ihm gelöst) diesen Brief noch am nämlichen Tage erhalten. ‚ Was am folgenden Tage Behalt, davon Hatte Nikolaus Bay — wie ichh später erfuhe — fan zwei Tage vorher Kenntniß. Er erzählte Medveven, was geschehen werde und was auch unwirklich geschah ; doch wollte er trog mehrfacher Bitten nicht einwilligen, daß man nie verständige und äußerte ji in einer Weile, als ob er nicht wüßte, wo ich sei. Am folgenden Tage, nachdem Bay meinen erwähnten Brief erhalten, theilte ein ee mir mit, eh ar die Weisung erhalten, mich um 3 Uhr zu Nikolaus Bay zu ringen und daß nebst Bay auch der Tavernitus Mailath mich erz­warte. Um 3 Uhr Nachmittags stieg ich in Begleitung dieses Landes­­es gerigrin und noc eines Beamten in einen Wagen. Als ich sah, aß wir in die Burg fahren, drückte ich meine Verwunderung hier­über aus. Die Antwort war, daß Bay meiner in jenem Saale hatte, in welchem der Reichsrath seine Lisungen zu halten pflegt. Ich glaubte dies. Auch meine Begleiter glaubten, was sie sagten. Ich erfuhr exit die Wahrheit, als ich vor dem Kaiser stand, sei, wel­­chem Bay und Grenneville sich hielten. Diese prächtige Ueberwaschung und mise en scene einem armen Gefangenen gegenüber mward zwei Tage ma vorbereitet ! — Der Kaiser hielt mir vor, welcher Feind ich ihm und seiner ganzen Dynastie sei und daß ich bis in die lechte Zeit Alles gegen ihn aufgeboten hätte, was in meiner Macht mar, daß ich Kon­pteirt und Tompfotirt hätte, daß er Bemetfe hierüber in Händen habe. Dessen ungeachtet wolle er unter drei Bedingungen mich freilassen : 1. Daß ich nicht mehr ins Ausland gehe; 2. daß ich seine feindseligen Beziehungen zu dem Auslande unterhalte; 8. daß, ich im en auf jede Agitation und politische Thätigkeit verzichte. Ich konnte in solchexLagentex darau­f achten,daß ich nicht irgend­»etzvassage,w313n31ch undt meiner Vergangenheit,mit meinem Prkpchm Widerstreit brici­gern könnte-Bezüglich·ener feindselige 11 Gesinnung und Thätigkem von welcher der Kaiser­in auch nur ein entschuldigendes Wort zu sagen, m w­rde ich für Niedertracht er­­achtet haben. Mein Gedankengang gestaltete sich folgendermaßen : Dab­ke, wenn ich auf freien Fa­ß gejeßt wü­rde, flüchtig werden wolle, konnte ich nicht jagen 5 Dexler sagt Fein Gefangener, nie und nirgends, sei er in Kriegsgefangenschaft, oder in Tote Haft. Unter solchen Umständen dem Kaiser sagen: „Nein, ich will mit dem Auslande eine ihrer Dynastie feindliche Korrespondenz unter­­halten,“ das wäre unnüß und lächerlich zugleich, denn ich könnte eine solche Korrespondenz doch nicht pflegen, wenn ich einmal in Oester­­reich bin und unter strenger Polizei-Aufsicht stehe. Was ich zu retten hatte, war Alles in Allem meine zukünftige politische Thätigkeit und Einwirkung in Sachen meines Vaterlandes. Ach sagte also, haß ich hierauf nicht verzichten werde. Die Antwort war, ich möge es min­­destens für eine Zeit, momentan, vor der Hand aufgeben. Dies versprach ich denn auch. Was konnte ich Anderes thun ? Dies war der Erfolg meines in Josefstadt ausgesprochenen Wunsches, entweder auch ger­iesen, oder vor den befehliten Richter gestellt zu werden, und alles dies sanktionirte der ungarische Kanzler durch seine Zu­­stimmung und schließlich durch seine Anwesenheit. Auch muß ich hier erwähnen, daß ich (während meiner Ge­fangenschaft) sehr besorgt war wegen der Briefe, welche auf auslän- Freilassung bot mir die Möglichkeit, dieselben gegen alle Unterschla­­gung zu sichern. 3 x „Mein Trosf ft, daß dieses Opfer für meine politische, Wirk­­samkeit nur ein zeitweiliges ist und die­­ Bestimmung dieser Reitdauer nur mehr von meinem Willen allein abhängt. Keinesfalls kann sie länger, als einige Monate dauern. Ich habe dies Nikolaus Bay gesagt. Unter solchen Umständen konnte natürlich von einer Zurü­d­­gabe meiner Güter seine Rede sein und ich wollte auch gar nicht, daß davon gesprochen werde. Das war ja eine Begnadigung, seine Amnestie, blos eine mise en liberté sur parole (Stellung auf freien Fuß gegen Ohoenwort) wie er Kriegsgefangenen gegenüber häufig vorkommt. In den Augen des Kaisers von Oesterreich und nach sei­­nen Worten kann ich nichts Anderes sein denn ein freigelassener . Wenn ein Festungs-Kommandant einem Gefangenen solche­edingungen stellen würde — wer wirde da nicht annehmen ? Bay­elbst gab zu, daß ich weder amimestirt, noch begnadigt sei, nu auf veien Fuß gestellt. Und obgleich die Verfolgung gegen mich suspen­­tet sei, könne sie Doch jede Stunde wieder aufgenommen werden, dann aber höre auch jede Verpflichtung ipso facto auf. Das ist die Wahrheit;alles Andere,was ü­ber mich geschrie­­ben ward,ist eitel»·Erfindung.Allerdings wäre meinen ein vielerchsichtgünstiger,wenn­ Ich bechnungslos freigeassen worden­ wäre,das wäre aber danit wirklichkeit eine Be­­gnadigung. N · «Ich sagte·ke·meinziges Wort,das mich mit meinen Prinzipien in Widerspruch bringen­ könnte.Wäre ichehede m ein rother Re­­publikaner gewesemig könnte ich es auch jetzt sein.Keine meiner Sanchtheen nichtItopathien habe ich demeut irtx ich konstatirte dies a»täglich·al1chtithen,ebenso wie ich es hierethan.Niem­als ließ ich­eus Wortfalle1k,also b ich­ schon daran gaubte,daß der Kaiser das WohlnzenceT Vaterlandes wolle oder bezwecke,ich sagtente,·daßte zu guter unterthan sei,oder fi­rderset.1»cwvere.Mein Gewissen ist rein,und erhobenen Hauptes kann ich überall erscheinen-Meine Situation ist excep­­tionell,nur««daß siezu·im Theil unangenehm ist,doch ist sie ganz und gar nicht demü­thigend, ja eher das Gegentheil. Kann es wirklich Leute geben, die in dem Gesagten einen Schimpf entdecken können? Außer dem, was ich gesagt habe, ist Alles Vage, was die eine oder die andere Zeitung melden möchte. So ist es auch erfunden, Daß ich geweint hätte oder in Ohnmacht gefallen wäre. Nie habe ich mich kälter gezeigt, ich hätte gar nicht weinen können. Wohl weinte Nikolaus Bay, doch mas ER ic) dafür, Daß er mir meinend nachlief (ich glaube, er that es vor Freude). Es ist wahr, daß mich Nikolaus Bay fragte, ob ich nicht mit ihm zu Nechberg gehen wollte; doch was kann ic) dafü­r? Genug, daß ich ihm antwortete: Gewiß nit Winde und­ Spentand fragen, ob ich vor dem­ Kaiser auch­ IRRE ruhig war, so könnte ic, die Hand auf's Herz gelegt, vielleicht nicht do jagen. Wie hätte ich nicht des Zustandes eingedenk sein sollen, in welchem mein Vater­­land elf Jahre lang unter diesem Regime sich befand, wie hätte ich nicht unter der Erinnerung an so Viele, deren Andenten ich hoch achte und verehre, nicht Ludwig Batthyány’s gedenken, miüssen, der mein bester Freund gemweien? Doch unterdrücke ich meine Empfindungen. « Das­ Ist’s,was ich Dir mit zu theilen für nützlich glaube. Benu­tze es. »Lebpt Alleswohl!Euertreuer Freund« L.,­« Dieser Brief brachte nicht nur volle Gewißheit,­­sondern ließ auch, verglichen mit dem ferneren Wirken Teletf’s, Die Tragödie ahnen. Seine Freunde befürchteten dieselbe, ehe I eingetroffen war. Besonders war es Moriz Lufács, der nach aris schrieb, daß Teletos Zustand V Beforguiß erwecke und „es sei zu fürchten, daß er sich erschiegen werde”.­­ Koffuth erklärt nin im mehreren Kapiteln die Ursache des Selbstmordes. Aus jeder seiner Zeilen spricht der grübelnde Schmerz und der tiefste Seelengram. Gy zitivt die verhängnißvollen und pro­­phetischen Worte, werde Teleti in seinem an das Heveser Komitat gerichteten Schreiben gebraucht: „Ein unterbrochener Beruf ist für jede treue Brust nichts Anderes­­ als ein entzweigeschnittenes Leben.“­­ Und dann läßt er sich an einer Stelle folgendermaßen über die dunkle That aus: „In einem wü­sten Momente der V­erblüffung, in welche er (Teleki) in seiner nervösen Befangenheit gewathen war,­­ unterwarf er sich der Bedingung, mit der revolutionären Politik zu brechen. Ginestheils war ihm das gegebene Wort heilig,­­ anderen­­theils war er ein prinzipientreuer Mensch, der es tief im Herzen fühlte, daß das Prinzip der Unabhängigkeit des Vaterlandes, dieser Grundbedingung der nationalen Existenz, nicht zu jenen untergeord­­neten Interessen gehört, deren Preis­ oder Aufgebung nachgesehen werden­­­önnte. Lebendig konnte, er diesen fatalen Gegenfall nicht ausgleichen. Dies und nur dies liefert uns die Erklärung zu seinem tragischen­ Entschluß, daß er sich vor der Last seines entzweigeschnitte­­nen Lebens in den Tod flüchtete.“ um 7 Uhr unter begeisterten Hochrufen, bei An­wesenheit Kronprinzen, abfuhr. Prag, 15. Jänner, (Orig-Telegr) Angebli­cherläßliche Mittheilungen der „Politik“ stellen die Be­gänge im Süden der Monarchie viel ernster dar, als 0 tieserseits zugegeben wird, und es gelte in militäris Kreisen als sicher, daß die Duchführung der N­ekrutica in Bosnien kaum ohne Blutvergießen möglich sein werde, weshalb eine partielle Mobilisirung nur unwahrscheinlich ist. Nach derselben Quelle hätte gestern Der Bandenführer Kovacsevics auf der Reise nach Mostar ‚Wien pask­t.. Das Heimische Regiment Philippovics verließ um 7%, Uhr Früh in zwei Zügen der Franzosen-Bahn Prag. Auf den Bahnhof verabschiedete sich Kronprinz Rus doff, zu dessen Brigade das nach Dalmatien (Zara) dirigir Negiment gehört, herzlichst vom Offizierskorps. Außerde hatte sich Die gesa­mmte Generalität nebst den Offizieren der Sarnison zum­ Abschiede eingefunden. Das Regiment tun morgen 6 Uhr Früh in Wien ein, wo es Nafttag hält. Krems, 15. Jänner. Orig.-ZTelegr) Eine Koimpagnie des hier garnisonirenden Genie-Regiments mar fehiet morgen Früh nach Dalmatien. Triest, 15. Jänner. Orig-Telegr.­ Gefte wurde der südslavische Agitator Pero Matanovics, der eine serbische Kreimwilligenschaar fü­r die Krivogese zu organisiren beabsichtigte, hier verhaftet, als er sich eben nach der Krivoso­e einschiffen wollte. Triest, 15. Jänner. In der gestern abgehaltenen General­versammlung des Ausstellungs-Komites minde die Erklärung, mit welcher Erzherzog Karl Ludwig das Protektorat annimmt, verlesen uid aut Yallaaltaı MEN szal szana ann nen an beschloß den Dant hiefür telegraphisch auszusprechen. 63 gelangte hierauf der Bericht über den befriedigenden Fortgang der Aus­­stellungsarbeiten zur Verlesung und dann wurden mehrere Spezial- Komites gewählt. März, 15. Zänne. Drig-Telegr­­am Dri­inal und im Pantheon fand heute die Trauerandacht für Bitter Emanuel statt. — Das Organ des Kriegsministers „Italia Militare” fordert die Beibehaltung der Mahlsteuer, um die Grenz­­befestigungen schneller vollenden zu können. Wie verlautet, wird Nicotti die Führung der Opposition übernehmen. Nom, 15. Jänner. Heute um 10 Uhr Vormittags fand in dem noch genehmlichen Saale, wo der Papst am 8. Dezember die Heiligsprechungen vollzogen, die Beriefung des Geligsprechungs- Dekrets Alphons d’Orozes’ statt. — Die Kongregation der den Riten angehörenden­ Kardinäle und Prälaten, alle in Rom anmetenden Erz­­bischöfe und Bischöfe, die Wü­rdenträger des päpstlichen Hofes, ferner diejenigen des Ordens St.­A­ugustin, welchem Alphons d’Oxores an­gehörte, und ein zahlreiches P­ublitum wohnten der Zeremonie die welcher der Bapit, dem Herfommen gemäß, nicht zugegen war. — Gestern Abends gab der österreichisch-ungarische Botschafter Graf Wimpffen ein Geladiner und lud zu demselben den Minister-präsi­­denten Depretis, den Minister des Reußers Mancini und die hohe­naiardenträger des Hofes ein.­­ London,15.Jänner.»Observer"hört,daß der Er­­zbischof von Canterbury Kardinal Manning,der Dechant von Westminster, Carl of Shaftesbury,der Canonictesvort Liddon und Farrar ü­ber­­das Projekt einer Konferenz oder der Einsetzung eines Komites zur Einberufung von öffentlichen­ Versammlungen in ganz England unterhandeln,um Hilfsfonds für die obdachlosen israelitischen IFC-E­milien in Rußland zu sammeln und die Auswanderung zu er­leichtern. Ein Israelit will an die Seite der Substriktion mit 10.000 Pfund treten. Man glaubt, daß eine Million Pfund hiefür nöthig sein wird. Beterspurg, 15. N­änner. Drig-Telegr). Am Weihnachtstag wurden in Rostow am Don achtzehn Personen beim Bertheilen von Proklamationen in flagranti ergriffen. Auf telegra­­phischen Befehl werden diese Personen nach Petersburg transportirt und müssen spätestens am 15. Jänner a. St. dort eintreffen. Beute wurden in Petersburg fünfzehn Personen, darunter drei Frauen, ver­haftet, welche man seit April 1881 suchte. Zwölf von ihnen hatten sich in einer leeren Ziegelscheune an der Ochta versteclt. Petersburg, 15. Jänner. Orig-Telegr.­ Offiziell wird heute die Wiederaufnahme des verabschiedeten Obersten Grafen Schumaloff in das Leibgarde-Hußaren-Regiment mit der Ernennung zum Flügel-Adjutanten des Kaisers gemeldet. Petersburg, 15. Jänner. Drig-Telegr) Die Ernennung Tieherewin’3 zum General-Adjutanten erregt Aufsehen, weil eine solche Auszeichnung nur höchst festen General-Majoren zu theil wird. — Der Prozeß Santoffsti-Melnnkoff beginnt am Montag. Konstantinopel, 15. Jänner. Die Note der Pforte an Eifad Pafya und Mufuris Pascha in Betreff der Note Frankreichs und En­glands an den Khedive klagt über das Vorgehen dieser Mächte und über ihre Einmischung in Die Angelegenheiten Egyptens, welche mit den sou­veränen Nechten des Sultans im Widerspruch stehe. Eine Abschrift der Note wurde Gambetta und dem englischen Minister des Meukern Gramnville übergeben. Dieselbe Note wurde in Berlin, Wien, Rom und Petersburg mitgetheilt.­­ Der Sultan empfing den englischen Botschafter Lord Dufferin in einer zweistündigen Privataudienz. Konstantinopel,15.Jänner­.(Orig.-Telegr.)Der Direktor und einige Beamte des tü­rkischen Postamtes in Brussa wur­­­den unter Eskortehiehergebracht.Als Ursache wird angegeben,dass von Brussa ein anonymes Schriftstück an­ den Palast einlief,welches­» den Sultan sehr unangenehm berührte. Salonieh,15.Jun­­ter.(Orig.-Telegr.)Derwisch."«,s Pascha wird zum­ Winteraufenthalt hier erwartet.Mit Beginn der bessern Jahreszeit wird derselbe in außerordentlicher Mission die Be­­reisung der Provinzen Monastie und Salonid vornehmen. — Ein tückisches Truppen-Detachement unter Kommando Sali Beys bestand einen lebhaften Kampf mit Briganten, welche unter Zurücklassung von vielen Todten, darunter 3 Chefs, und zahlreicher Waffen die Flucht ergriffen. « ---« Cetinje,15·Jänner.(Orig.-Telegr.)De­r Fürst empfing gestern den Obersten Barmt Thöm­mel, worau­f Letzterer mit den Ministern des Lieußertz und des Jintern konferirte. = tigen sz Heute abends fand ein mehrstü­ndiger Meinisters vath statt. = Minister-Präsident Koloman Tia reiste heute Abends nach Wien, um an den dort abzuhaltenden gemeinsamen Ministerkonferenzen t­eilzunehmen. — S Finanzminister Graf Lukius Szápáry it durch die Budgetdebatte verhindert, gegen­­wärtig zu den Verhandlungen nach Wien zu reisen. Minister a latere Baron Drczy begleitet den Minister-Präsidenten auf dessen Wiener Reise.­­ Der Betitfond-Unstehun des Abgeordnetenhauses hat gestern unter Borsis Gustaw Bizsolyis eine Sikung ge­­ana in welcher die in der morgigen Sigung des Abgeordnetenh­auses einzinreichende 8. Serie der Sekttionen festgestellt wurde. CS wurden Gesuche betreffend dune, die Affaire Lendl-Göegzel, die Revision des Wehrtat-Geseches, die Besteuerung der Verkehrs-Unter­­nehmungen, die Regelung des Negalrechtes, die Aufbesserung der Bezü­ge der richterlichen Beam­ten, die Revision des Gemerbegejeges verhandelt. Alle diese Gesuche werden im Hinblick auf sichere Be­­schlüsse, die in der laufenden Session gefaßt wurden, den betreffen­­den Ministern hinauszugeben beantragt. Das Gesuc des Wiener ungarischen akademischen Lesefluchs um eine jährliche Subvention von 500 fl. aus Landesmitteln soll dem Finanz Ausschüsse mit der Weisung zugehen, uo im Laufe der Budgetberat­ung hierüber ein Gutachten abzugeben.­­ Der Wirtsschaftd-A Unstenng des Abgeordnetenhauses hat TAKAR beschlossen, ‚daß der Bericht des Kommunikations- Ministers in Angelegenheit der Untersuchung des Land­bau in 15 Exemplaren zu­­ vervielfältigen und den Ausschußmitgliedern zum eingehenden Studium zu übermitteln sei. Auch soi ein Exemplar dem Architekten DL eingehändigt wer­­den­, damit er in dieser Angelegenheit Aufklärung­­ biete und ein­­ Haus-Gebäudes­ala­mat abgebe und den noch fehlenden Kostenvoranschlag anber­­enne. . s Der­ Handelsm­inister wird — wie die „Bud. Korr.“ erfährt — im Sinne des §. 2 des Gef.-Art. II: 1880 bezüglich der Verhinderung der Einschleppung und Verbreitung der Phykloxera vastatrix , demnächst einen detallanten Gefebentwurf der Legislative vorlegen. . sz Das „Zremdenblatt” schreibt: Von mehreren Seiten wird bestätigt, daß der serbische Agitator Beter Matanovics sich wirklich mit­ dem Gedanken trage, den Brivoscianern mit einer Schaar „Freiwilliger“ zu Hilfe zu ziehen. Gleichzeitig mehren sich die Zeichen, welche dafür sprgen, daß panflavistische Abenteurer neuerdings ihr Augenmerk auf die Herzegowina ge­­richtet haben, um dort, wohl mit Rücksicht auf die bedenklichen Zu­­stände in der Krivosoie, Unordnungen zu erregen. Persönlichkeiten, welche über die Vorgänge in den BocAe und den angrenzenden Di­­stek­ten der Herzegovina wohl unterrichtet sein können, halten daselbst auch umfassende Vorsichtsmaßregeln für dringend geboten. Die nicht unbedeutenden Truppensendungen, welche während der legten Tage nach dem Süden der Monarchie theil erfolgten, theils angekündigt wurden, machen es wahrscheinlich, daß sich auch die reitenden Kreise des Ernstes der Situation bewußt und dem­entsprechend zu handelt Imme,15.Je’inner.Melduung der,,Ungarischen Pos":Der Schraubendampfer,,Szäpäry««der un­garischen Seeschifffahrt-Akti­ e»ng gesellschaft»Adria«ging heute mit einer Ladung von 1.422.400­ Kilogr.nach Dublin und Glasgow ab. Agrarm 15.Jänner.Unter dem Vorsitz des Bauustrats heute Mittags eine große Konferenz betreffs des Ausbaues des Ru­gvica-Agramer Schifffahrt-Kan­als zusammen.Nachdemdett­manus die Versammlung begrüßte und die Wichtigkeit ihrer Aufgabe betonte,theilte sich dieselbe in handelspolitische,technische­ und finanzielle Gruppen.Jede Gruppe wird die Kanalfrage von ihrem Standpunkte aus beleuchten. Die Mitglieder der Konferenz sind heute Nachmittags beim Banus zum Diner geladen. . Das RENNEN na­nn ER­ie Telegr. Deperdien­t. „Iefter Lloyd.“ Wien, 15. Jaime. (Drig-Telegr) Ihre Maje­stät hat heute Nachmittags 2 Uhr das Blinden-nstitut in der Spief­­städterstraße in Begleitung einer Hofdame besucht und 17. Stunden daselbst verweilt. — Heute Vormittags hat eine Kommission, bestehend aus Hofrath Winterhalter als Vertreter des Stadterweiterungs- Fonds, Ingenienr Dallmayer, Baumeister Burke und Inspek­iong- Kommissär Willigut sänmtliche Räumlichkeiten des Sing­­theater 83 begangen und konstatirt, daß die Räumungs-Arbeiten vollständig durchgeführt sind. Hierauf wurden die M­uinen dem Stadterweiterungs-Fond übergeben und die bisher im Theater be­­standene P­olizei-Inspektion aufgelöst. Die Demolivung der Ruinen wird vorerst nicht vorgenommen, weil eventuell das Landesgericht im Interesse der Untersuchung noch weitere kommissionele Besichtigungen anordnen konnte. — In einem Massenquartier in Währing­ ist ver $ledtyphus ausgebrochen; die Behörde vollzog bereits die Sperrung der Loyalitäten. Brag, 15. Jänner. Der gestrige Kammerball beim Kronprinzen nahm einen glanzvollen Verlauf. Heute um 5 Uhr Morgens e­rschien der Kronprinz schon wieder in der Karolinenthaler Kaserne, wo das höchst seiner Brigade an­­gehörige Regiment Philippovics zum Abmarsch bereit war. Der Kronprinz inspizirte das Regiment und fü­hrte es unter den Klängen der Volkshymme zum Bahnhofe, wo dasselbe­­ 28 FE | am

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