Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1882 (Jahrgang 29, nr. 26-48)

1882-02-21 / nr. 42

­ (Einzelne Nummern 3 Fr. in allen Berichteifiloralen.) EEEN ee EEKENZK ETROREYTS­­­ en anrichtet. Budaypest, 21. Feber, Richt bemeisternden Generals nicht so Hoch anschlage, um sz Wiewohl sofort nach dem Bekanntwerden der zwei­­n Rede Stobeleff’s in ziem­lich bestimmter Form aus Ben­­in gemeldet worden ist, Hap man Dort Die offene Auffor­­derung des aktiven rufsischen Generals zum Kampfe gegen Beutserland nicht ohne entschiedene Vorstelung bei der ruf­­sisshen Regierung hinnehmen wolle, ist bisher über die Der­ung dieser Absicht nichts in die Oeffentlichkeit ge­­lngen. Man schreibt uns aus Berlin in dieser Sache, daß Die Deutsche Reichsregierung in der Behandlung dieser Affaire sich große Bericht auferlege und das sie die Genugthuung fir die Schi­aßhaftigkeit eines sein Herz und seine Zunge dafür gewichtige Friedenschancen leichthin aufs Spiel zu fegen. Die deutsche Regierung sente nur zu genau die prekäre P­osition jener russischen Staatsmänner welche für eine gemä­ßigte, friedliche Politik eintreten und sei sorgsam bedacht, Alles zu vermeiden, was Die Stellung­­ dieser Männer erschweren­­ könnte. Mean sei in Berliner Negierungskreisen vollständig über­­zeugt, daß das Auftreten Stobeleff’s den Czar und Herrn v. Giers sehr peinlich berührt haben müsse, und daß der Petersburger Hof nichts unterlassen würde, den bramarba­­li­enden General zu desavouiren, wenn nicht die Nachjigt auf die Öffentliche Meinung in Rußland und auf die vor­­herrschende populäre Strömung selbst den höchsiten Würden­­trägern einige Reserve auferlegte. An verständliches Deutsch übertragen heißt dies nichts Anderes, als daß der Czar und sein Leiter der auswärtigen Angelegenheiten sich nit recht getrauen, dem General SErobeleff mit der nöthigen Schärfe entgegenzutreten, weil Hinter dem General die gesammte öffentliche Meinung in Aufßland steht und weil man in diesem Falle die öffentliche Meinung, der man sonst nicht eben übermäßig viel Achtung bezeugt, respektiven zu müssen glaubt. So wird also wohl auch diesmal General Stobeleff vor der Welt fahl desavouirt werden, hinterher aber irgend­eine Auszeichnung erhalten, die ihn vielleicht zu einer Dritten Rede anregen dürfte, in welcher er die beiden ersten noch überbieten wird, diesen Ausgang m­uß man si wohl gefaßt machen. Mittlerweile aber wird die Kundgebung des­ kriegslustigen Generals auf bekannten Wegen den Imsurrestionsführern in der Herzegovina überbracht und von diesen gewiß als eine starre Ermuthigung angesehen werden. Das ist gerade der Buntt, auf welchem die gegenwärtig so hoch auflodernde panslavistische Agitation effektiv und jet schon großen Die Neden Skobeleff?3 und die Artikel Akjakoff’s werden von den Infurgenten der Herzegovina und der Krivofchije als sichere Berheigungen der nahenden zuffischen Hilfe angesehen und es ist sein Zweifel, daß sie hieduch in ihrem Widerstande bekräftigt werden. Dieser Schaden ist leider durch sein tröstliches Desagen der offiziellen russischen Regierung gutzumachen. « ·Mr A.J.E­vans­,einer der Engländer,welche seit einiger Zeit auf dem Schauplage der Jusurreftion ver­weilt und die vielfach beschuldigt wurden, die Bewohner der Herzegovina zum Widerstande gegen das­sterreichisch-unga­­rische Regime aufgestachelt zu haben, sandte­ den „Daily News" eine Erklärung des Inhalts, daß die­ Gerüchte, welche ihm die verwerfliche Note eines Unruhestifters zu­­gesch­iehen haben, unbegründet seien. Die „Daily News" emerten, Daß sie mit Vergnügen von­­ dieser Erklärung Notiz nehmen, daß es aber Nuffen genug­ gibt,­ welche, weniger skrupulös als Engländer, die Herzegovinische Nevolte encouragiren, wenn nicht geradezu infuigiren. Kenntnisse erstreben und solle dafür auf die schriftlichen Arbeiten ein größeres Gewicht gelegt werdätte , Ferdinand Butter schließt sich den Ausführungen Berecz? an und führt die Mängel des gegenwärtigen Prüfungssystens eines Nähern aus. Er stellt schließlich die Proposition, es solle in dem Sa­blos Die Reife oder Richt-Reife ausgesprochen werden. Die rüfung sol in den Cyrinasten auf Ronstatirung der Kenntniß der ufigatisschen, der Haffischen Sprachen und der Mathematik ausgedehnt werden, in den Realich Nealschulen auf Ungarisch, moderne Sprachen, Naturrditferischaften und Mathestatis. Dr. Say schließt No­ale Schengbner an. Mad­een. Dem kleinen A. Berecz gegen das dermalen herrschende schelastisch -"bu­rdauffallische System " spricht Ladislaus egedűs feine Uebereinstimmung mit den im Obigen D dargelegten Anschauungen aus. Die Bezeichnung „Maturität“ hält er nicht für entsprechend. n der nächssten Gitung (22. b.) folgt die Detailberathung über den Abschnitt IE. = Von der im Finanzministerium zusammengestellten Sammlung der Gebührengefege und Borschriften it der erste Theil vollständig fertig und wird demnächst die Presse verlassen. u Theil enthält die auf die Stempel- und Nechtegebühren bez­üglichen allgemeinen Gefege und Verordnungen. Die Revision des Gebührentarifes, welche den zweiten Theil dieser Zusammenstellung bildet, ist ebenfalls in Vorbereitung und dürfte dieser Theil späte­­stens bis Mitte März erscheinen. = Die reichstägige Liberale Partei hält Heute um 6 Uhr Abends eine Konferenz. Auf = Im Folgenden tragen wir­ den Bericht über die gestrige Sigung des Subsomites des Unterrichts-Ausschusses nach. Die Mitglieder des Subfomites waren vollzählig versammelt, auch von den eingeladenen Sachmännern waren Viele anwesend ; die Regierung war der Ministerialrath Karl Szá B vertreten. §. 30 ° enthält die Bestimmung, daß in einer Klasse in der Regel nicht mehr als 50 Schüler sein dürfen. Bei der Authentisation des besten Protokolls gab Andreas Kalımaz über den S. 29 nach dem Wunsche der Lehrer den Aus­­druck, daß statt der militärischen Webungen und des Scheibenfc­iegens in den Untergymnasien noch Religions- und Sittenlehre in mehr als en festgestellten­nöchentlich zwei Stunden gelehrt werden mögen. D­er Wunsch wurde noch zu Protokoll genommen. Kardinal Haynald bemerkt, dass anläßlich seiner neulichen Erklärung in Angelegenheit des Minoriten-Ordens die irrige Ansicht in den Blättern auftauchte, als ob der Minoriten-Orden sich gegen die Dualifikation überhaupt ausgesprochen hätte; derselbe will sie jedoch nur auf ein geringes Maß beschränken. Ä Zum $. 30 reichen die Piaristen ein Amendemert ein megert Ausnahme von diesen Paragraphen.­­ Georg Szathbmáry meint, daß in 11 Anstalten der Lehr­­er den parallel-Klaffen nothunwendig seien. In manchen Klaffen fisen 120 Schüler. § · ·Andreas Kalmár.Crist iit dieses­ Hinsicht eine interessirte Parte,da es sich aber um eine wichtige Frage handelt,will er nicht·prod0m0 sprechen.Er findet den obigen Paragraphen uner­­träglich, besonders für die Piaristen,die allein 24 Ansta­lten mit Profesoren versorgen.Auch räumliche Rücksichten m­achen die Errich­­tung von Parallel-Klassen unmöglich.Als Beispiel dafür führt er das Budapester Gymnasium an.Die Stadt hat eine Stiftung von 10.000fl.gemacht und ein Gebäude versprochen,das Gebäude war aber ungenügen­d,sodaß der Orden selbst das geenwärtige Gebäude errichten·mußte,wobei·die obigen 10.000fl.invetirt wurde 11.Heute genießt diese Anstalt im Ganzen eine staatlose Subvention von 3000 fl.Laut diesem Paragraphen müßten die Juristen in Budapest alleine,in der Pr­ovinz Iö Parallel-Klassen errichten,was der Erratung von drei komplexen Gymnasien entspricht und jährlich bei den Gehältern allein eine Mehrausgabe von 12.000 fl. verursacht. Er unterstüst das Amendement. _ ‚Zadislaus Hegedüs bemerkt, man solle die Konfessionen und die Lehrorden nicht über Gebühr belasten. . · Nach einer Bemerkung Lutter’s wird die Berathung über diesen Paragraphen geschlossen­­·Bet§.Zlbengerkt·Adoleati,daß der Turnsaal in den wenigsten Fällen zvkrdm dem Schulgebäude selbst untergebracht »werden können. Ferd.Lutter ist der nämlichen Ansicht,hält es jedoch für Lkwünschenswerth,daß die Turnhalle,wenn nur irgendthunlich,sich S­chulgebäudeselbst·befinde,da das Gegentheil auf die Ein­ Htung des Lehrplanes­ störend wirken könnte, das v­on ähnlichem Sinne sprechen sich auch Berecz und Kö­­ty aus. “ Bei §­ 32 stellt Sutter den Antrag, es möge für die­ibliothek und das physikalische Museum eines jeden Gymnasiums der Minimalbeitrag von 600 fl. geweglich festgestellt werden. , Mori­ Say und Andreas Kalmtar meinen, dies sei eine Ba­taie Maßregel, die eine legislatorische Verfügung nicht h­esrsche. Bei §­ 33 stellt Adolf Bay die Frage, ob die Zöglinge der eten Batie auch im zweiten Semester die Klafsenprüfung abzu­­egen haben. . ‚Ferdinand Lutter hält diese Bestimmung für nothunwendig, eil nicht jeder Schüler die Maturitätsprüfung ablegen muß. Moriz Say bemerkt noch, daß es Gegenstände in der­­ Klasse gibt, die nicht Gegenstand der Maturitätsprüfung sind. ‚Bei §. 34 fragt MieHl, ob die großen Ferien stets in eine und dieselbe Zeit fallen ? · Ferdinand Lutter macht Einwendungen gegen·die in die Monate Juli und August fallenden Ferien und meint,dieselben könnten auch in eine andere Zeit verlegt werden. E Ladislaus degedus meint,das Gesetz brauche nur zu he­­­­­­­­­mmen,die Schulzeit betrage 10 Monate,das Uebrige könne durch erordnungen geregelt werden.Uebrigensoyäre es gut,wenn die geoßen Ferien an allen Anstalten zusammenfielen. Folgt die Berathung des III. Abschnittes über die Maturi- Sprüfun­gL N. · Präsident arvis meint,es solle der Ausdruck»Mittel­­"Schwebebebaen werden. · «­nderszührtazts,die Maturitäts-Prüfung solle sich ein eine sprachliche,literarische und matematische Aus dem Reichstage. Präsident Wechy eröffnet die Sigung des Abgeord­­netenhauses um 10 Uhr. — Schriftführer: Tichad, Barosz, Dufa. — Auf den Minister­ Fautem­ß: Szapary, Trefort, Bederovics, Bauler Szende. Das Protokoll der besten Gitung wird verlesen und authentizirt. ' · ··Präsident meldet,daß Emerich Ivanka seine Stelle als Mitglied des Wehrausschusses niedergelegt habe.—Die Neuwahl eines Mitgliedes­ wird seinerzeit vorgenommen werden- Prasidmt hat folgende Petitionen zu melden-Vom Komis­tate Somegy betreffextd die Modifikation des Vormundschaftsgesetzes z vom Komitate Vepprim betreffend Frume7 von der Oedenburger Handelskammer in Angelegenheit der Ofen-Raaber Bahn­—Diese Petitionen x werden­ dem Petitions-Ausschusse zugewiesen. Daniel Zeyk legt dielL Serie der Petition­en vor­.Die Drucklegung wird a­ngeordnet Folgt die dritte Lesung des Sperrgesetzes,dasselbe wird dem­ Oberhause behufs Verhandlung zugesendet. . Hierauf wird die Verhandlung des Budgets des Finanzministeriums fortgesegt. Bei Titel „Zotto­­gefälle” ergreift das Wort ‚Georg Bidovics. Derfelde plaidirt für die Abschaffung der Lotterie, da es nicht Aufgabe des Staates sei, die Gemwinnsucht seiner Bürger zu hegen und, D­iefelde auszubeuten. Nedner schildert aus eigener Erfahrung die verheerenden Folgen, melche dieser vom Staate privilegirte Spielteufel nach sich zieht und reicht folgenden Beschlußantrag, ein: ‚Der Finanzminister wird angeriefen, das Lotto aus dem,­­ Budget auszulassen.“ (Bestim­mung links.) Alexander Hegedüs führt die Gründe­ an, welche heute noch für die Beibehaltung des Lottos sprechen ; abgesehen davon, daß der Staat die anderthalb Millionen, nicht entbehren kann, die er zur Stunde aus dieser Spnrtition bezieht, würde die Spielsucht der Menge durch die Abschaffun­g des­­ Lottos nicht beseitigt werden, so daß Die­selbe auf andern Wege Befriedigung suchen würde. Nedner bittet um die Ablehnung des Beschlußantrages. · Josekaadaräß:Wenn es dem Referenten so sel·­·r um diese Eint­ahme zu sthart ist,so wäre es besser,viele überüssige, unnütze Austen abzuschaffen.Erst,we 1l 11 man solche unmoralische Einkünfte abschaffen wird,werden auch Regierung und Majorität sich entschließen,manche Ausgabe abzu­schaffen,die wir missen können. Er unterstützt den Antrag Vidovics’. Die Post wird votirt und der Antrag Vidovics’ BeiPost,,Salzgefälle"ergreift das Wort Emerich Szalat). Derselbe ersucht den Finanzminister,jenes Viehsalz,das nicht mehr in den Handel­ k01111111,zucirken der Bodenam­eliorationen und der Viehzucht der Landwirthschaft wieder zu­r Verfügung zu stellen. Finanzminister Graszcipärt1:Das rothe Viehsalz hat sich als unbrauchbar erwiesen­,1 weil das Viel­ auc­­ imm­er einen Theil Erde mit dem Salz verzehrte; darum ist der Verschleiß dieser Salz­­gattung, welche überdies von Schmuggel erleichterte, wieder aufge­­lassen worden. Die Post wird votirt. · · Die­ Post»Eil·1wachs«nender Staatseisenbahnen«wird am An­­trag des Referenten in Schwebe gelassen,bis das Budget des Kom­«­munikations-Ministeriums verhandelt wird,in welchem der Betrieb der Staatsbahnen vorkommt Josef Madarå Burghrt den Bericht über den Betrieb der Staats-Maschinenfabrik­—Finanzminister Graszapartj stellt den Bericht in baldige Aussicht- Vers-Bost-,,Verkauf von Staatsgütern««er­­greift das Wort Koloman Csikt).Er befürwortet den Verkauf von Staatsgütern aus den im Motivenbericht angeführten Gründen, doch möchte er darauf aufmerksam machen, daß gemisse zur Kolo­­nisation geeignete Komplexe zu diesem Zwecke auch benüzt werden sollen, selbst wenn durch Verkauf oder Verpachtung derselben an Private ein größeres Erträgniß erzielt werden könnte. Ueberhaupt möge auf das Kolonisationswesen, durch welches der Auswanderung entgegengearbeitet werden könnte, ein größeres Gewicht gelegt werden. Ferner möchte Nedner gern darauf aufmerksam machen, daß man bei dieser Gelegenheit den traditionellen Zug der oberungarischen Slowaken nach dem Alföld begünstige; auch die Ueberproduktion der Szöllergegenden an Arbeitskraft solle für die zum­­ Verlauf ges­langenden Staatsgüter nusbar gemacht werden. Dadurch wü­rde an der Auswanderung der Széller nach Rumänien vorgebeugt werden. Er fordert in dieser Richtung die Negierung zur Initiative auf. Blasius Orbán apostrophirt die Majorität, die Verschleude­­rung des Staatsvermögens nicht durch ihre Voten zu unterstügen. Im Laufe seiner Mode zieht er sich eine Rüge des Präsidenten zu, weil er sagte, er protestive gegen den Berlauf der Staatsgüter. Gegen einen Beschluk des Hauses — erklärt der V­räsident — kann ein einzelner Abgeordneter nicht protestiren. Referent Alexander Hegedüs weist die Beschuldigungen des D Vorredners zurück, als würden die Staatsgüter auf ungefegliche Weise veräußert. Was die Vorschläge Estiys anbelangt, so seien dieselben bereits in dem Bericht berückschtigt, den der Finanzminister soeben vorbereitet. ee se Net des Budgets des Finanzministeriums wird hierauf erledigt. Voigt, die Verhandlung über den „Bericht des Finanz­ausschusses in Angelegenheit der Vorlage des Finanzministers be­­treffend den außerordentlichen Kredit von aght Millionen zur Unterbrückung der im Süden d­er Monarchie ausgebrochenen­ Uinruhen.” Referent Ludwig Lang befürwortet das Gutachten des Finanz-Ausschusses, demgemäß der Finanzminister ermächtigt werde, die auf Ungarn entfallende Summe von 2.512.000 fl. in das 1882er Budget aufzunehmen und dieselbe den gemeinsamen Aktiven zu entnehmen. Dann mendet sich Redner gegen das von Sanaz Helfy eingereichte Separatvotum, welches in folgendem Antrage gipfelt: „Das Haus wolle aussprechen, daß es die zu obigem Uwede geforderten 2.512.000 fl. in das Budget nicht aufnimmt, fordern die Regierung anmeilt, die nöthigen Schritte zu machen, daß &.3 offupirte Gebiet so bald als möglich geräumt werde.” Niemand hat behauptet, daß mit der Offupation sofort alle Wirren und Uebel im Offupationsgebiete aufhören würden. Die Oskupation hatte seinen anderen Zwed als den panflavistischen Um­­trieben im Süden unserer Monarchie ein Ende zu machen und dieses Ziel wird durch die Preisgabe Bosniens und der Herzegovina seines­­wegs erreicht. Was auf dem Spiele steht, das ist die Autorität der Monarchie, die uns zwingt, unsern Bosten auf der Balkanhalbinsel zu behaupten. Er empfiehlt die Vorlage zur Annahme. Ignaz Helfy wendet sich gegen die Ausführungen de Mer­ferenten und meint, die vorliegende Frage gehöre nicht so stritte zu jenen, welche, wenn sie einmal in den Delegationen entschieden sind, hier nicht mehr diskutiert werden können. Der Referent soll sich nicht über die Kürze der Motivirung des Separatvotums wundern, denn seine (des Referenten) M­otivirung, mit welcher er die Votirung des er empfiehlt, ist noch fürzer.­­Heiterkeit auf der äußersten nten. Redner geht nun auf das Meritum der Gabe über. Die Nation hat sich mit der Ofsupation au) nach dem Bollzuge dersel­­ben nicht befreunden können ; selbst in der Adresse ist die Besorgniß hierüber zum Ausbruch gelangt. Als das Gefett über die bosnische Verwaltung geschaffen wurde, hat die Opposition darauf aufmerk­­sam gemacht, daß dadurch die Ofsupation gleichsam sanktionirt wird, und hat auch auf die Komplikation des staatsrechtlichen Verhältnisses Hinge­wiesen. Die Regierung und ihre Partei haben Lebteres zugege­­ben , aber sie sagten: Was sollen wir thun ? Heute sind wir im vorausgesagten dritten Stadium. Wer kann den Ausgang einer militärischen Aktion im voraus bestimmen ? Wer kann willen, ob wir nicht Serbien oder Montenegro werden bejegen müssen ? Wer kann wissen, ob dies nicht­ zu­ Komplikationen mit Rußland führen wird ? Da muß jeder Abgeordnete ernst mit sich zu Nam­e gehen, bevor er solche große Summen votirt und sich entschließt, in unberechenbare Komplikationen einzutreten. Die PR möge endlich sagen, was ihr Endziel mit der Ofsu­­pation ist­ , Redner entwickelt da die drei bekannten Modalitäten der end­­gültigen Lösung der bosnischen Frage. Man fan entweder die Broz vinzen der Türkei zurückgeben oder dieselben an Ungarn oder Kroatien angliedern oder endlich zu Oesterreich schlagen. Er empfiehlt­ seine dieser Modalitäten. Man wird e rtprdertt,der Zweck sei,den russischen Einfluß auf der Balkan Halbinsel zu paralysiren.Redner leu­ttet,daß wir auf dem eingeschlagenen Wege dies erreichen Mit den Stand­­gerichten­ und ähnlicherhorgehen treiben wir die dortige Bevöl­­kerung vielmehr Rußland in die Arme. Wenn die Monarchie ihre Kräfte abgenäst haben wird, dann wird Rußland hervortreten. Am besten wäre es, daß mir jenen Provinzen eine Autonomie geben, dann werden mir sie zur unseren Freunden machen und unsere Monarchie tann dann die Lösung der polnischen Frage unternehmen. (Bewegung; Heiterkeit recht3.) · Redner wendet sich nun gegen die Einwen­dungen,die gegen sein Separatvotum erhoben werden könnten,er wolle,nicht,daß wir sofort­ aus Bosnien hinausgehen sollen,wir sollen vorerst nur die Schritte thun, um uns dies zu ermöglichen. In dem Moment, als der Reichstag ausspricht, wir sollen aus Bosnien hinausgehen, wollte er sofort die zur Unterdrückung des Aufstandes nothwendigen und dies umso eher, als er wisse, daß dann diese Summen nicht notwendig sein würden, weil dann der Aufstand auch von selbst aufhören w­ürde. (Be­wegung.) Was die Waffen­­ehre der Monarchie anbelangt, Die da­mit engagirt sei, so wisse anz Europa, daß wir die Handvoll nsurgenten besiegen würden;­nglands Ehre het nicht dadurch gelitten, Daß es die Yonisden Intern aufgab ; freilich Habe es dort seinen Aufstand gegeben, aber einen Besis aufzugeben,­­in dem man gar nicht bedroht ist, könne, wenn man wolle, noch schlimmer aufgefaßt werden. Redner ist davon überzeugt, daß die ganze ungarische Nation gegen die Vortragung der Osfupations-Politik je. Andrajfy und I$ a haben in der Delegation erklärt, daß sie die Verantwortung für Bosnien nicht nur­ übernehmen, sondern geradezu fordern. Er weiß wohl — sagt Redner —, daß es politische Gehissen gebe, die sie über Alles beruhigen. (Bewegung rechte, lebhafte Zustimmung auf der äußersten Lurten.) Die Nation aber wird sich mit dieser Politik nie befreunden. Es­ gibt kein Gesetz,durch welches man eine Nation zum Selbstmord zwingen könnte,da aber die gegenwärtige Vorlage dieses Ziels verfolgt,müsse eregen dieses bestimm­en.(Langanhaltender und geräuschvoller Beifall un der­­ äußersten Linien.) · ·Graf Ladislau­s HuttyadtJ führt aus,daß die Idee der bosnischen Okkupation eine alte ungarische Tradition­ sei und weist auf die Reiniger Wichtigkeit unserer bosnischen P­osition hin. Er acceptirt die Vorlage. .Ludwig Mocsárh prüft die Ursachen der Unruhen und er­­blicht dieselben hauptsächlich in der Einführung der Wehrpflicht. Er nennt diese Maßregel eine illegale und sucht dies aus dem M­ehr­­geheg und anderen Gefegen nachzumeisen. Kommt einmal die bos­­nische Wehrmacht zustande, so wird uns die bosnische Ossupation noch weit mehr als 500.000 fl. often, die mir rechr darauf zahlen. Redner verbreitet sich dann über das Vorgehen der Delegation die allzu willfährig ist;die gemeinsame Regierung thut was sie will,die Delegation votirt alle Nachtragskredite.Alles wird in den Subkomite-Sitzungen abgemacht,in die öffentlichen Sitzungen wird schon alles fertig mitgebracht.Die Regierung sollte zur Verantwor­­tung gezogen werden wegen der Einführung der Wehrpflicht, an der sie sicherlich mitschuldig it. Nebner beantragt die nur aus dem Grunde nicht, weil­ die Alten fehlen, welche ihm die nöthige Auf­klärung über den Grad der Komplizität unserer Negierung bieten würden. Nichts hat die dortige Bevölkerung so sehr verstimmt wie die Nekrutivungs-Verordnung, diese müßte zurückgezogen werden. Hierauf reicht Nedner einen Beschlußantrag ein, der nach längerer Motivirung in der Forderung gipfelt, das Abgeordneten­­haus solle alle gemeinsamen Ausgaben verweigern. Minister-Präsident Koloman Tia nimmt kurz vor 2 Uhr das Wort. Wir kommen auf seine Niede zurückk abgelehnt.­­­­Summen, ] Vagesstenigkeiten, Berleibungen) Mit a. b. Entschliefung vom­ 10. Beber 0. 3. wurde an die Kurialrichter Albert Soltép und Kolo­­man Babos, für hervorragende­­ Verdienste auf dem Gebiete der Rechtspflege und des Gerichtsverfahrens, das Ritterkreuz des Leopold- Ordens tatfrei verliehen; ferner verlieh der König an den Kanonikus und Pfarrer von Fünfkirchen Dr. Franz Laubhhaimer die nach der heil. Jungfrau Maria benannte Tit.-Abtei von Mogyoród und dem Priester der Fünfkirchner Diözese und Bezirf3-Oberstudien- Direktor Franz Betronik die Tit.-Probstei von Graba­tar frei. Ernennungen­ Dr. Karl Randa, P­rimararzt des 2.­Spitals zu Preßsburg, zum dirigirenden Arzt daselbst; Bertrand dudát zum Notar am Gerichtshofe zu Raskau; Gutta Bet zum Vizenotar am­ Gerichtshofe zu Oedenburg; Ed. Danielis zum Waldfrägungs-Inspektor bei der Kataster-Dirertion zu Gisegg ; 2ud. Heteffy zum NRechnungs-Offizial III. KL. bei der Budapester Finanz Direktion; Georg Gregorovics prov. zum Telegraphen­­amts-Offizial; Anton Guz­mic prov. zum Telegraphen-Rechnungs- Offizial; Ferdinand Roppiosni, zum St.-A.-Kontvolor III. Al. Spende des Königs.) Der König spendete in seinen, wie auch im Namen der Königin und Erzherzogin Valerie zur Her­­ea der röm.dfath. Kirche in Fogaras aus seiner Brin­­ chatulle Michael Munfacsy) Das gestrige Banket zu Ehren Munfacsy’s hat bei allen Theilnehmern, unter denen sich auch Judex Curiae v. Mailaath befand, der zur echten des Ce­feierten sah, den wohlthuendsten Gindrud hinterlassen. Sämmtliche Blätter konstativen dies heute und versprechen sich namentlich von der Anregung, die Minister Tréfort in seinem Ihnen Trinkspruch gegeben, den besten Erfolg in Bezug auf das Betxeben, dem großen Künstler den öftern und dauernden Aufenthalt in der Heimath angenehm und­­ möglich zu machen. * Nach 1 Uhr Mittags, während der Rede Ludwig M­o­­e3Aarys, erschien Munfacsy in Begleitung des Herrn Friedrich v. Sarfan A in der Fremdenloge der Abgeordnetenhaus-Galerie und wurde bald der Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit. Der Duäftor des Hauses Herr Ladislaus v. Rovád und meh­­rere Abgeordnete erschienen sofort in der Loge, um dem gefsierten Künstler Auskunft über „Land und Leute“ zu geben.­­ Während der gemüthlichen Plauderei nach dem gestrigen Bantet sagte Muniacsy zu Moriz Sótai: Weißt Du, daß Dein Schnurbart mir zuerst veranlaßte, Dialer zu werden? Sa, so war es. Als ich in Arad ein armer Tischlergehilfe war, sah ich einst in der Auslage des D­ettelheim’schen Buchhändlerladens das lebensgroße P­orträt eines Batrioten mit mächtigem Schnurbarte. „Welch ein waderer Schnurbart!” sagte ich mir. Wenn ich den malen konnte! Und sobald ich Geld hatte, taufte ich das Bild, und der Schnurbart, mie auch das Porträt gelangen vollkommen. Alle, denen ich es zeigte, erkannten es sofort und sagten, es sei Moriz Köfai, ein Schrift­steller, der allerlei Romane schreibe. Später, als ich wieder etwas Geld erwerben konnte, taufte ich einige seiner Bücher und begann sie zu lesen. So entstand dann die Sehnsucht in mir, etwas zu schaffen. Um ich nach Belt­ram, wollte ich Dich stets besuchen, allein ich hatte soiche Furcht vor Dir, vor Deinem mächtigen Schnurbart, dab ich mich nicht zu Dir getraute. Laßt uns noch ein wenig machten, dachte ich. Ich sah Dich nicht früher, als bis Du mich in Paris gelegentlich der Ausstellung meines Bildes „Milton“ auffuchtert. Tatürich­ haben sich da die zwei anderen Schnurbärte gesüßt. Der 16 Jahre alte Bildhauer­ Eleve Alexander Dufhnis, welcher, ohne jemals im Zeichnen unterrichtet worden zu sein, im Porträtzeichnen großes Talent bekundet, hat vor einigen Tagen dem Künstler dessen eigenes Porträt übersendet. Herr v. Munfacsy sandte dem jungen Autodidakten seine Bifitfarte mit der Einladung zu seinem Besuche. Roof Dushing war gestern bei Herrn v. Munf­acsy, der ihn aufforderte, noch eine Probezeichnung anzufertigen und zugleich versprach, er werde den jungen Eleven, falls diese Zeichnung sein Talent bestätigen sollte, als Schüler mit fi nehmen. Personalnachricht.­ Der Dfner Pfarrer, Abt und Preßburger K­anonikus Josef Rath it, vernehmen, bedenklich exfranst. Die I Intallation des neuernannten Obergespand) Franz v. Beniczty hat, wie , Egyetértés" meldet, am 20.d. in Szolnos unter vorähliger Theilnahme des Kom­itatspubliktums stattgefunden. Die Galerien des K­omitatz­­haus-Saales waren von dem elegantesten Damenpubliktum gefüllt ; auch die Gemahlin des Obergespans, die bekannte Novellen-Schrift­stellerin Zenfe v. Bajza-Beniczty, war anwesend. Nachdem der neue Obergespan den Eid abgelegt hatte, hielt er eine sehr bei­­fällig aufgenommene Rede. Es wurde nun das von Béla Ballit gemalte lebenstreue Porträt­ des neuen Obergespans enthüllt. Das­­ seitens der Provinz-Geldinstitute bisher Bild gefiel so sehr, daß man sogleich unter Elsen-Rufen Hefchloß von Palit auch ein lebensgroßes Porträt Ihrer Majestät der Königin anfertigen zu lassen. Auf Antrag des Obergespans wurde an Michael Muntstácsa ein Begrüßungstelegramm gesendet. Die Naturwissenschaftliche Geseitschaft­ hält am 22. d., Nachmittags 5 Uhr, im chemischen Laboratorium (Museum-Boulevard 4) eine Litung, in welcher Dr. Géza Hor­váth, Dr. Wilhelm Billis und Dr. Adolf Onóldy Vorträge halten werden.­­­­Dem Se a­ellat Blatbar gl reg­nése sind­olgende Spenden­­ zuge­­kommen: Sparkaffe zu Güns 50 fl., Sparkaffe zu Buda-Börs 10­1 Bollsbanf zu Bancsova 20 fl., Temeser Sparkasse 100 fl., Krebit­­institut und Sparkasfe der Theißgegend 50 fl., Sparkasse der Tol­­naer Gegend 10 fl, Mezőturer Sparkasfe 10 fl., Szegedin-Crongräder Spartaffe 50 fl., Groß-Becskerefer Spar- und Kreditverein 5 fl. -Somogy-Raposvárer Kreditinstitut 20 fl., Erste Raaber Spartaffe 50 fl., Bethlener Spartaffe 10 fl., Hajdu-Rößermenger Sparkassen- Aktiengesellschaft 10 fl., Beregkäßer Kreditinstitut 50 fl. — Die Direktion des Pensionsinstituts spricht alten diesen patriotischen Geld­­instituten für deren Spenden, mit welchen sie ihr warmes Anterefic für Die Journaftftif auf so edle Weise befundeten, ihren twärmsten Dant aus. Die aufgezählten Geldbeträge wurden bei der Er­sten Baterländischen Spartaffe deponirt, wo an das gesammte übrige Kapital des Pensionsinstitut S plach­t ist. , · Fasing im Blindeninstitut.)Die Zöringe des Blindenintituts hatten gestern einen­ fröhlichen Faschingsaend; diese Direktion veranstaltete nämlich für die Blinden einen Wall,bei welchem es auch ein zahlreiches­ Zuschauer-Publikum gab,welches­ mit Vergnügen sah,wie froh,wie lustig,aber auch wie geschickt und mitunter schön die Blinden den Csardas,Walzer,­und die P­olkaä tanzten, so daß man beinahe vergaß, daß man hier Blinde tanzen sehe. Ein ergreifender Moment des "eites war jener, als ein älterer Zögling nach dem vorzüglichen Nachtmahl im Tanzsalon­­ einen RS gelungenen Lobspruch auf die Wohlthäter des Instituts ausbrachte und unter denselben besonders Frau Antonie v. Bohus­ Szögyeny hervorhob. Ein anderer, herzlicher Dantspruch wurde in­efühlvollen Worten für den heutigen schönen, frohen Tag ausge­ oe, an welchem die Blinden so reich bedacht wurden. Während der Naststunde wurde den Zöglingen Bier geweicht, welches die I. Bierbrauerei-Aktien-Gesellschaft für diesen Abend gespendet hatte. In den Bauten trugen einige Zöglinge mehrere schöne Männer: Quartette vor. · (C·in·e,,russisch·e«Sitzung in Ung·arn.)­­,,Karpat·««theilt Folgendes·mit:Der gieser Seelsorger Nikolaus Bacsinszky hat der bischöflichen Administration 100 fl.zudem Zwecke gewidmet,daß die jährlichen Zinsen dieses Kapitals—­ein Dukaten in Gold—urd Präm­iirung jener Schülerin des Ungvarer bischöflichen Mädchen­ aosenhauses verwendet werden,welche in­ der russischen Sprache solch­e Fortschritte gemacht hat,daß sie in dieser Sprache zu­ korrespondiren vermag.Es ist zu bem­erken,daß das bischöfliche Waisenhaus vormals ein ärarisches Gebäude gewesen und der verstorben­e Bischof Pankovics bei der Regierung ertrickt hat,daß das Gebäude zu Schulzwecken überlassen wurde. (Polizeinachrichten.)«Der Ortsnotar Paul Berton, der Veruntreu­ung verschiedener Amtsgelder angeklagt,ist­ aus der Gemeinde S­t.-Antal flüchtig geworden und wird steckbrieflich ver­­fü­gt. — Ein junger Mann, der Universitätshörer zu sein angab und sie Franz Kuna nannte, wurde gestern dabei ertappt, als er eine Geige, die unlängst dem Musiker Martin Horváth entwendet worden war, verlaufen wollte; er wurde in Haft genommen. — Die Boli­zei veranstaltete heute Nachts im Gravavillan des V., VI. und VII. Bezirks eine Nazzia, bei welcher Gelegenheit 34 verdächtige Personen eingefangen wurden. Das Walten der Gerechtigk­eit. Unter diesem Titel theilt ein Klausenburger Blatt folgende, mehr gruselige als wahrseinliche Räubergeschichte mit : · Enthstrttzer Bauer,d·er mit seinem­­ zwölfjährigen Töchter­­lein vom­ NaBa der Markte heimwärtsgin­g,hielt unterwegs im Dorfe Gyal Einkehr in einem dortigen­ Wirthshause;nachdem er dort sein Geld gezählt und dasselbe vorsichtshalber seiner Tochter zur Verwahrung übergeben, lebte er seinen Weg fort. Am Rande des Waldes, der unweit des Dorfes Gyál liegt, wurde er mlöglich von drei Idividuen überfallen, die ihn im Wirthshause gesehen hatten, als er das Geld zählte. Da er das Geld nicht hergab, erschlugen ihn die Räuber ; das Mädchen aber war beim Anblick der Räuber in das Wirthshaus zurückgerannt, wo es der Wirth, nachdem es demselben das Geschehene mitgetheilt, sich in das Bett egen hieß, im m welchem bereits seine amei Minder schliefen. Kurz darauf kamen die Räuber in das Wirthshaus zurück mit der Mach­richt, der Dann sei wohl erschlagen,­doch haben sie das Geld nicht gefunden. Der Wirth sagte ihnen, das Geld sei bei der Tochter des Ermordeten, worauf beschlosfen wurde, das Kind in den geheizten guet Badhofen zu werfen. Das arme Kind, welches den Schlaf los simulirte, mußte dieses­ ganze Gespräch mitanhören ; rasch ent­­­gloffen legte es sie an die Stelle des anderen Kindes, und siehe, der Kalkül des Mädchens gelang.­­ Die Räuber warfen einen Koben über die Tochter des Wirthes und schleuderten das arme Kind, nachdem sie bei demselben sein Geld gefunden, in die Gluth. Die Nachtrwächter, durch den schweren Brandgeruc aufmerksam gemacht, erbrachten die Wirthshausthür, das Mädchen des erschlagenen Bauern erhob sich vom Bette und erzählte ihnen das Vorgefallene. Die Räuber und der Wirth wurden verhaftet und dem Gerichtshofe zu Biltrng eingeliefert. (Feuersbrünste.­)I­n der Temesvarer Fabrikvorstadt hat am Donnerstag Nachts ein mit Vehemenz auftretendes Feuer in kurzer Zeit sbts 1m Gebäude verzehrt.Der Schaden betrat an 100.0­)0 fl.—Jnstäk brach vor gestern bei wütlendem Sturm ein Feuer aus. Den vereinten Anstrengungen der Bewohner ge­­lang es indessen, den Brand auf ein Gebäude zu beschränken. Zum Glück hörte während des Brandes der Sturm­ auf. Unbegründeter Verdacht. In Verides wurde dieser Tage in der Wohnung eines hervorragenden Bürgers eine Hausduchlugung abgehalten, da derselbe in Folge des Belizes zahlreicher ruffitcher Münzen in den Verdacht gevathen war, ein ruffischer Agitator zu sein. Außer dem Belize dieser Münzen wurde dieser Verdacht noch duch kürzlich vorgenommene Reisen nach Barna und Groß-Kilinda gewährt. Es gelang dem Verdächtigten jedoch, den wider ihn entstandenen Verdacht zu zerstreuen. Nach Barna hatte er eine Geschäftsreife gemacht und daselbst mit anderm Gelde auch die Nudelmünzen erhalten ; nach Kifinda aber war der Ber­treffende zur Hochzeit seines Sohnes und nicht zu den daselbst ver­ anne Agitatoren gereift. Der Matın erwies sich als vollkommen unschuldig. (Selbstmord.) Man schreibt ung aus Wien vom 20. 5. ; In den Gartenanlagen Hinter der Börse auf dem Börseplage hat heute Mittags auf der rechten Bank gegen die Börsegaffe zu ein äh­e­licher Mann Plat genommen und verblieb dortselbst durch einige Zeit. Gegen 12 °­­ Uhr sprang der Mann plößlich von der Banf auf, warf einen Wraid, mit dem er sich gegen die Kälte geschüst hatte, von sich, zog rasch einen Revolver aus der inneren NRodtasche und feuerte einen Schuß gegen die linke Seite der Brust ab. Augen­ blief ich todt jan der Unglück­che auf die Bank zurück. Es sammelte sich um ihn sofort eine große Anzahl von Leuten, namentlich Börsen­besucher, an, da man glaubte, der Selbstmörder sei ein Börsianer, der beim Testen Kursstürze sein Vermögen verloren. Von der Polizei, welche sofort verständigt worden ist, wurde die Leiche mittelst Tragbettes in das Direktionsgebäude gebracht und einer Reibesz­durchsuchung unterzogen. Hiebei wurde konstativt, daß der Unglück­­liche Samuel KR­otisch heißt, früher Kondustent im "Hotel Metro­­pole" war und Althangasje Nr. 9 gewohnt hat. In seinem Besi­z fand man neun Kupferkreuzer und zwei Briefe. Der erstere, welcher offen war, trug die Aufschrift: „An die Tödliche Kommission”. Der Teptere, welcher geschloffen war, hatte die Auftritt: „An meine liebe Frau.“ Der erste Brief lautete: „Zöbliche Kommission! Krankheit, Noth und Elend zwingen mich zur That. 34 Hinterlasse eine unglückiche Frau mit vier un­mündigen Kindern, darunter zwei franle, in größter Noth und in größten Elende. Sch appel live an den Wohlthätigkeitssinn der edel­­müthigen Wiener und hoffe, daß sie meine ungläfliche Familie unterjrügen werden. Samuel Kotifd" · Der zweite Brief wurde der sofort­ herbeigerufenen Frau den Unglücklichen übergeben.In demselben bittet­ er seine Frau seines Schrittes wegen um Verzeihung,den er dam­it motivirt,daß er in Seine seiner Krankheit nichtő für seine Familie thun könne, und opft hieran den Wunsch, seine Gattin möge in doppelter Liebe nunmehr den Kindern zugethan sein und für eine gute Erziehung derselben sorgen. Heute Früh hat sich Kotish vom Hause entfernt, ohne seine Familie ahnen zu lassen, daß er sich mit Selbstmord­­gedanken trage. Er wollte sich an verschiedenen Orten Geld ver­schaffen und machte dann, als ihm dies nicht gelang, seinem Leben ein Ende. Die Leiche wurde in die Todtenkammer 93 allgemeinen Krankenhauses übertragen. Großer Diebstahl. Man schreibt uns aus Wien: Wie der hiesigen­­­olizeidirersion mitgetheilt wird, wurde am 14. Dezember, v. a. die Gouvernements-Nentei zu Grodno erbrochen und daraus eine Summe in russischen Bantbillets und Werthpapieren entwendet. Die Thäter brachen von dem Keller aus in das Kaffen­­zimmer und sprengten dort die Kaffe auf. 68 wurden 14 Neidig- bant-Billets zu 100 Rubel, eines zu 150 Rubel und eines zu 1000 Rubel gestohlen ;­­ferner zwei Pfandbriefe der landschaftlichen Kredit Sozietät im Königreich Polen zu 3000 Rubel, ein Büchlein der St. Petersburger Neidsbant auf 1738 Rubel, drei Billets der ersten inneren Prämien-Anleihe und zwei Billets der zweiten innern Prä­­mien-Anleihe. Außerdem fielen in die Hände der Diebe ein Schul wie wir mit Bedauern 5

Next