Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1883 (Jahrgang 30, nr. 100-123)

1883-05-23 / nr. 117

JE (Einzelne Nummern 3 Nr. 8 alten Bersschleißtofafen.) a ER = .....»«.. | Pittwach, 23. Mai. Budapest,23.Mai· =Der feierliche Einzu­g des Czars und der Czarewna in den Kreml hat gestern mit aller Pracht stattgefunden-Er bildete sozufah­r das Vorspiel der eigentlichen Krönungsfeier und der ungestörte Verlauf desselben gilt als eine Art Bü­rgschaft dafür,daß auch die übrigen Akte der großen­ Zeremonie programm­­mäßig werden durchgefü­hrt werden.In Moskau selbst und wohl auch anderwärts ist es bemerkt worden,daß vorc den fü­rstlichen Gästen,die zur Krönung ange­­meldet sind,namentlich volk de11 Vertreter 1t des Berliner,Wiener und römischen Hofes zur Zeit des Einzuges keiner in Moskauk anwesend war und demgemäß auch keine kaupkieser Feier theil genommen hat.Wenn wir die Erklärung hrefü­r suchen, so fällt uns eine Notiz eines ita­­lienischen Blattes ein, im welcher erzählt worden, Der Czar selbst hätte sich geäußert, daß wenn überhaupt Gefahren drohen, dieselben nur für den Einzug zu befürchten seien, und daß er niemand Anderen, als sich selbst, am wenigsten aber seine fürstlichen Säfte denselben ausfegen wolle. Die politischen Kreise in Oesterreich beschäftigen­ sich gegenwärtig hauptsächlich mit der Diskussion der Konsequen­­zen, die das­ kaiserliche Patent vom 17. b. in Betreff der Auflösung des­ Landtages des König­­reichs­ Böhmen im Gefolge bringen mag. Kein ‚Zweifel, daß mit dem gegenwärtigen böhmischen Landtage die legte parlamentarisch wichtige Position der deutsch-Libe­­ralen Partei zusa­mmenbricht. Dies Ereigniß wäre jedoch­ unter seinen Umständen für lange Zeit aufzuhalten gewesen, denn im nächsten­ahre ging die Legislaturperiode des gegenwärtigen böhmischen Landtages unter allen Umständen zu Ende. Da­ bei den bevorstehenden Neuwahl­­­en die Grechen nicht blos die Majorität, sondern im Bunde mit den Feudalen sogar die Zwei-Drittel-Majorität erlan­­gen werden, wird von Seite derjenigen, die unter Dieser Wandlung am meisten zu leiden haben werden, von Seite der deutsch-böhmischen Abgeordneten, als eine umabmwendbare Th­atsache angesehen. Bei dem Einflusse, den die Regierung direkt und indirekt auf die Kreise der Großgrundhesiger auszuüben vermag und bei dem Umstande, daß Diete Reuppe nicht weniger als 70 Mandate zu vergeben hat, ist die radikale Umgestaltung, welche die Zusam­­­menlegung des Landtages bei den bevorstehenden Men xx­wahlen erfahren wird, vollkommen erklärlich. Auch in einigen gemischten Bezírfen wie im einer oder der anderen Handelskammer stehen­­­den Erechen, neue Eroberungen in Aussicht und sie werden es, wie Fadkundige in der Wahl- Dynamit ausgerechnet haben, frierlich auf 165 Mandate bringen. Das ist genug, ihnen die Zwei-Drittel-Majorität gi fichern, weicht jedoch mit nichten aus, Diven.­ent­sVeuderungen Der Larr de38-Wahlordnung, die sie zu dem Zweckk erstreben, um die Majorität ihrem­­ Bartell­­ imer Landtage,­für­ alle Beiten und alle Verhältnisse gleich­sam zu petrifiziren, zu­ ermöglichen. Denn die böhmische Landes-Wahlordnung hat vorgesorgt, daß zur Sonderung grundtäglicher Bestimmungen nicht blos das Sotumt von zwei Dritttheilen sämmtlicher Anwesenden, sondern auch die An­wesenheit von drei Viert­­theilen sämmtlichers Abgeordneten nöthig sei. Das ist der Rechimedische­ Bunkt, an dem die Deutschen­ ihre Opposition anwesen können. Sie werden nach der heutigen Wähler d­­ann immer noch über mehr als ein Bierthheil sämmtlicher Mandate verfü­gen — es wäre eine weder im Nechte noch in den Verhältnissen begründete Verkürzung, wenn ihnen ‚Dieser geringe Einfluß noch reduzirt würde — und werden durch ihre Absentigung jederzeit in der Lage sein, jede Aen­­derung der Wahlordnung, die ihre Rechte beschränken will, Hintanzuhalten. Immerhin wird den Szechen im Rahmen der großen Majorität, die ihnen in Aussicht steht, ein genügend großes Feld für ihre nationalen Bestrebungen bleiben und ihren Apirationen bietet die nunmehr eröffnete Aussicht, den böhmischen Landtag in ihre Hände zu bekommen, die weite­­ren Aspekten. Ein Gutes ist dem Patente vom 17. Mai­­ naczufragen und dies besteht darin, daß es die Zeit der Wahlvorbereitungen und Wahlkämpfe möglichst kurz bemißt. Gestern ist das Auflösungspatent erschienen und am 5. Juli schon tritt der neue Landtag zusammen. Die Dauer Der Wahlkampagne, in welcher alle nationalen Leidenschaften in gesteigertem Maße zu Worte kommen, ist demnach auf die relativ kurze Frist von 6 Wochen eingeengt. Tendenz vergessen, daß die öffentliche Sicherheit nie ärgere Beiten gehabt, als unter der Herrschaft dieser kleinen­­ Satrapen. Gab es pransame Sicherheitskommissäre, so gab es andererseits noch gya­samere Banditen, wie Sobri und Neyja Sándor. Ein Voll­fan durch rohe Gewalt verwildert, doch den mit der Strenge der strafenden Gerechtigkeit gepaarten Humanismus veredelt werden. Dieses Lebtere geschieht in unseren Tagen. Die Anhänger der retro­­graden Tendenz aber wollen das ungarische Land voll in die ver­­wilderten Zustände von ehedem zurücktoßen. ‚. Das wird ihnen nicht gelingen. Der Zeitgeist wird sich Türken erweisen, als sie sind. Der Borfoder Fall erwedt in der öffentlichen Meinung Absehen und Entsehen. Er fü­hrt gegen die Ni­chtchrittler alle Faktoren der Bildung und Aufklärung ins Treffen. D­ürfte man einen­ gerichtlichen Urtheil applaudiren, die Nation würde heute Bei­­fall Blatscehen dem Untheil unseres trefflichen obersten Gerichts, welches nicht allein den Gefeg,­­ sondern auch dem verlegten Humanismus und den beleidigten Zeitgeist wirdige Genugthung verschafft hat. „Betti Hirlap“ äußert sich wie folge: Noch it im um ferent Lande die alte Bandırenwoirthischaft nicht ganz ausgestorben. Eine Schmach fü­r unsere Zeit, beginnt sie wieder sich zu vegen. Das Publikum rennt das Ixtheil, welches die Kurie über Morry gefällt hat. Das it so in der Ordnung. Die brutalen Mederwerte des barbarischen Zeitalters müssen ausgerottet werden. Die Humanität, die Religion, die Moral, die Neputation unseres Vaterlandes er­­heiichen dies. Die Leute, deren Händen das Gefet ein Theil seiner Gewalt anvertraut hat, werden es sich nun merken, daß sie diese Gewalt mit Strenge, nicht aber in unmenschlicher Weise handhaben dü­rfen. Haben die­ Mörder des Judex Curiae, diese vertodten, Frechen Stepler, ohne Zortur zum Geständnis bewogen werden können, mit welchem Rechte jet fid dann ein behördliches Organ, das vielleicht b­08 einen geringeren Diebstahl zu eruiren hat, ü­ber die Schranken 065 Gefeßes hinweg ? Das U­rtheil der Fün. Kurie wird Allen, Die Ungarns guten Ruf am­ Herzen­ tragen, „zu­ hoher Befriedigung­­ bereichen. Das Urtheil ist streng, aber wir fühlen, es ist nicht ungerecht. .­­ " . — Das Oberhaus erledigte heute in einer Kurzen Sikung die Vorlagen über das F­inanzvernwaltungs-Gericht and übt die Kolonisten- Anleihe Nu an der ersteren Vorlage wurden mehrere Aenderungen, und zwar belangloser Natur, vorgenommen, Näheres im Morgenblatt. = Mit der Affaire Mofry, welche wir im Morgenblatte an leitender Stelle besprochen haben, befassen sich Heute auch einige ungarische Blätter, verumirren , deren Ausführungen wir im Nachstehenden " Nemzet" schreibt. Das Gefet wird auch andermworts ver­­lebt und die Tortur tritt, bald in­ milderer, bald in strengerer Form, nicht bei uns allein, sondern auch nahezu in allen übrigen Kultur­staaten Europas auf. Der Unterschied liegt aber darin, daß ander­­wärts die Schänder der Aıntegewalt nicht nur durch das Gejet, son­dern ach doch die öffentliche Meinung, sehonungslos verdammt werden. Bei uns dagegen ist es eine traurige, aber allgemeine Er­­scheinung, daß die Helden­­ voher Gemaltthätigkeit durch die öffentliche Meinung, wenigstens durch die lokale öffentliche Meinung, selbst in solchen Fällen freigesprochen werden, wo das Gericht sein verdam­­­mendeslich heil über sie aussprich. In den Augen dieser lokalen öffentlichen Meinung it jener Sicherheits-Nommissär der vortrefflichste, der mit den Inquisiten, gleichviel 060 fie schuldig oder unschuldig, am grausamsten verfährt. Selbstverständlich liefern solche Großinquisitoren im Sicher­­heitsfommilsärs-Gewande dem Gerichtshofe immer geständige Inquisiten ein.­ Widerrufen diese Lektoren später bei der Schluß­­verhandlung die Aussagen, die ihnen die Folter entlodt, so wird nicht der Sicherheitsfommilfär verdammt, sondern das Strafgefeb und das Gericht des falschen Humanismus beschuldigt. Und diese­­t Lokaler öffentlicher Meinung übt auch auf den Gerichtshof der betreffenden Gegend eine gerichte Eression. Nr selten wird der­­ Angeklagte von den Erstgerichten verurteilt. Zumeist bleibt es den Obergerichten vorbehalten, ihm schuldig zu sprechen. So war dies auch in der Affaire Mokry der Fall. Wir zweifeln nicht, daß der Gerichtshof in Misfoldz das freisprechende Urtheil aus seiner juridischen Weberzeugung geschöpft­ hat ; allein auch die ‚Juridische Webterzeugung des Richters ist nichts so Absolutes, aß fe­­i entwinden könnte den totalen B Verhältnissen der Atmosphäre, in welcher sie si bildet. Und läge , nicht in dem Appellationsrechte der Staatsanwaltschaft und in den Obergerichten Hinreichende Garantie und wäre die Insti­­tution der Sicherheits-Kommissäre nicht schon aus der Welt geschafft, man müßte in den meisten ähnlichen Fällen zur Gerichtsbelegirung ‚Zuflucht nehmen. Und dies umso mehr, als in der öffentlichen Mei­­nung die Tendenz der Rohheit und Na­hheit überhand zu nehmen ‚beginnt. In dem nämlichen Lande, dessen große Meister in den vier­­iger Jahren unter dem­ Beifall der Nation gegen die Todes- und P­rügelstrafe und für ein binnanes Gefängniß-System agitirt haben ; in demselben L­ande, wo die öffentliche Sicherheit niemals so trefflich gestanden, wie seit der Herrschaft der in ihrem Wesen strengen, in ihren Form­en aber humanen Gefege; in vielem nämlichen Lande klagt fest ein Munizipium nach dem andern über die Milde des Strafgefeges und alle humane Ausübung der Strafgewalt der Geteilthaft. Diese Bewegung geht parallel mit der Agrar-Bewe­­gung. Diese fordert dem Grundbesss feine Fesseln, jene dem Bauer ,aber auch nur diesem , feine alte Brügelbant und feine Beibuten von eheden wieder. Beide verlamb­en das alte Ungarn mit einen kleinen Iyrannen,­­feinen Stuhlrichtern, die das ganze Dorf Dun Die Bank niederziehen lassen. Allein die Anhänger­­ dieser 8­4 % Installations - Feier des General­­s « [2 Anspektere Sara Desider Jóna. Dee ungarifhe evangelifde "Kirde A. B. feierte heute einen Fest- und Freudentag: die feierliche Instal­­lation ihres neugewählten General-Inspektors, des Freiherrn Desider v. Prónay. Zu dem, aus diesem Anlasse versammelten General­konvent war durch zahlreiche Vertreter in Wahrheit die gesammte Kirche erschienen. Die­ Distriktual-Inspektoren, die geistlichen Ober­­bieten der Distrikte, Senioren und Pastoren aus allen Theilen des Königreiches und eine imposante Menge von Gläubigen waren zusamm­engeströnt, dem Ehrentag des neuen Hauptes ihrer Kirche je folenned zu gestalten. Die weltlichen Würdenträger waren fast durchwegs in großer nationaler Gala, die Geistlichen im Oonat erschienen. Den Generalkonvent ne um 10­0gy im großen Saale 065 evangelischen Gymnasiums der Doyen des In­pertoren-Kollegiums Thomas v. Bédy Er proklamirte das Wahlresultat, bezeichnete den Zmweg der Feier und proponirte eine aus fünfzehn Mitgliedern bestehende Deputation, welche unter Führung Emerich v. Svanka's den neuen General-Inspektor einholte. , Her v. Brónay tam­it großer Gala, von glänzender Dienerschaft gefolgt, in prachtvoller Kartoffe angefahren, und verfügte sich in den Schoß des Konvents, der ihn mit lauten, anhaltenden, sympathischen Elfen-Rufen empfing. Der Borsitenlde theilte ihm nunmehr die Sustruktion für das General-Inspektorat und Die Formel des zu Tleistenden Amtseides zur Kenntnißnahme mit. So­­dann 309 der ganze Konvent nach der Kirche. Als der General­nspektor, geführt­ von Herren v. Spanta und gefolgt von den übrigen Distribtual- Inspektoren, von Superintendenten und den anwesenden Genioren doch­ das Hauptportal in die Kirche eintrat, ertönte Die Orgel und der Chorgesang. Der Neugewählte schritt den Mittelgang 063 Schiffes entlang dem Altar zu und nahm vor demselben, außerhalb des Gitters, in einem Lehnfeffel Bla ; ihm zur Rechten die Im­pertoren, zur Linken die­­ Geistlichkeit. Die vorderen Bänke des Schiffes füllten sie mit­­ den Hervorragenderen Mitgliedern der Kirchengem­einde, unter ihnen in erster Reihe die zahlreiche aus geistlichen und welt­lichen Mitgliedern bestehende Deputation, welche unter Führung des Grafen Aelcior Lönyay, Senatspräsidenten v. Särfäany und Superintendenten Fils der Donau-Distrikt der reformirten Schwester­­kirche entsendet hatte. Als der Chorgesang verklungen war, trat Der­intendent des Distrikts jenseits der Donau, Alexander Karsay, affijiert von den Superintendenten des Montan- und des Zhetß- Distriktes Gustav Szeberényi und Stefan Ezélus an den festlich geschmückten Altar. Superintendent Karsay begrüßte nun in einer Rede,die tief­­ergreifend nicht auf den direkt Angeredeten allein wirkte,den neuen Gene­­ral-Inspektor.Er dankte zunächst Gott,der seine Kirche nicht verwaist stehenlassen wollte,sondern ihr wieder einen thatkräftigchü­hrer und ein erleuchtetes Haupt erweckt und gerufen habe.Er schilderte sodann in großen Zügen den Glanz,die ehrenvolle Bedeutung und die schwierige·Au­fgabe der Würde des General-Inspektorats.Die evangelische·Kirche hat nwch lange·nichtaufgehört eine streitende Kirche zu sein;deshalb mh1it ihren st ihrer noth,der immerdar getreu und wac­hsam allezeit unverdrossen wahrnehme,was der Gemeinde zwmng eile und dem Herrn zu erregelreiche:die Erhal­­­tung und Stärkung­ christlicher Liebe und Eintracht,die FörderIung undelcge der religiösmtoralischen Kultur und Gesittung.Zu so hohes­ Aufgabe sei der Neugewählte bertkfett durch des Himmels Gnade,durch die Pietät und das Vertrauen der Kirche,aber durch durch eigenes Verdienst Denn pietätsvoll gedenkt die evangelische Kirche Ungarns der werthvollen Dienste und der vielen Woh­ltaten,die sie von­ dem edlen Hause der Prönag em­pfangen,dessen zwei Söhne gesegneten und verewigten Angedenkeix sk Alexander­ und des treuen Generab­inspektors Vater Gabrielta schweeregene Zeiten­ erfolgreich geleitet haben.Diese Pietät der Kirche gegen seine Ahnherren ist es,was ihm das Vertrauen der Gem­eindezuwendehaber auch sein eigenes Verdienst;denn Redner war durch n­ahezu 10 Jahre als der geist­­liche Kollege des heute ni­e die ganze Kirche Kunstallirenden in der Leitung eines einzelnen Distrcktes unmittelbarer Zeuge seines Thuns und seines Wandelns.—­Was ihm seine Kirche für die trckte Voll­­führung so schwieriger Aufgaben an Dank und Belohnung bieten könne,das seien nicht Gü­te·r dieser Welt,denn an solcherkift die Kirche arm,aber«sie·bietethmeine·bessere Gabe als alle irdischen Schätze:Anhänglichkeit,Vertrauen­,Sc»ebe. « Nachdem der Superintendent seine Rede geschlossen hatte,er­­hob sich Herr v. Bronay, gürtete sich den Säbel ab, den er außer­­halb der Umfriedung des Altars zurüchließ und trat an die Altar­­stufen. G Superintendent Karfay richtete nunmehr die in der Liturgie vorgeschriebenen Fragen an ihn: Ob er gewillt sei, die durch gesed­­mäßige Wahl ihm übertragene Wü­rde eines General­aspektors der ungarischen evangelischen Kirche A. K. mit allen a L und Obliegenheiten, anzunehmen ? Ob er geloben wolle, diese Amts­­pflichten allezeit nach besten Willen und Können zum Seile der Kirche redlich und­ getren zu üben ?. Der General-Inspektor ant­­wortete mit hell tönender, l aut duch das weite Kirchenschiff hin schallender Stimme: „Ich, nehme an!“ „Ich gelobe es!” Der legteren Antwort fügte er spontan und in dem vihrenden Tone­ne Ueberzeugung Hinzu: „Und Gottes Gnade helfe mir es zu halten.“ Be verlas Superintendent Szeberi nut den vor­geschriebenen Amtseid, mit welchem der Neugewählte schwört, seiner Kirche allzeit getreu zu dienen, ihre Wahl nach Kräften zu fördern, sie niemals beherrschen zu wollen, und die in den Friedensschlüffen von Wien und Linz, somte in den einschlägigen ungarischen Gefeßartikeln der Jahre 1791 und 1848 gewährleisteten Nechte amd Privilegien der Kirche mit all feinen Ginfluffen zu wahren. Baron Desider­oten, fett, spra­ die Eidesformel, die Mechte zum Schmwur er­oben, fest und laut nach. Mit einem wundervoll ausgeführten Choralgesang,einem von Czäkus gesprochen mht Gebeten und dem Segeln den Karsayer­­theilte,endete sodann der kirchliche Theil der Feier suxId der gesammte Konvent zog wieder in den Sitzungssaal zurück;hier­ richtete der präsidirende Distriktual-Inspektor Thomas­ Pächy eine an zahl­­reichen Stellen von brausenden Elfe11-Riffern der Versam­melung unter­­brochene Ansprache an Bawn Prönay.Er lud ihn zunächst ein,den Vorsitz zu übernehmen und verbreitete sich denn des Weiteren über die Pflichten sein­esonste.Die Vertheidigung und der Schutz der Kirche werde se ihm in der Neuzeit keine allzu großen­ Schwierigkeiten bereiten;unsere Verfassung,Schi­itt u­nd Wort des Königs,die Redefreiheit im Parlament,die Freiheit der Presse seien m­ächtige Bollwerk,welche die unge­­trübte Freiheit der evangelischen Kirche in Ungarn schü­tzen und avantiren,so daß eineZekter Unterdrückung wohlkmem wieder vaemenkmm «. Vielleicht werde dem­ neuen General-Inspektor auf kirchlichem Gebiet e­in Erfolg beschieden sein,der den Herzenswunsch aller Evangelischert die er Vaterlande semsmacht:die Unimx der Kirche der siebenbürgischen mit jener der ungesischert L·apdesthekle,aufd·aß dann die evangelische Kirche eine in Wahrheit einige und allgemeine sei im gesammten Neid­e. (Elfen.) Alle Sorgfalt, allen Eifer und alles Können des neuen General­inipettors aber wird ein anderes der Kirche theneres Gebiet, in Anspruch nehmen: das Gebiet der Schule, des Unterrichtes. Die protestantischen Schulen in Ungarn rühmen sich Religiosität hervorgegangen, einer glorreichen«Vergangen­heit,aus ihnen sind­ zahlreiche Leuchten der nationalen Kultur,der Vaterlandslccbe,der Sie sind auch heute nicht schlechter­ als irgendwelch Schulen im Lande,aber sie sind nahe dar­um ver­­skügelt zu werden.Denn­ die Anforderungen dechit Wachsen von Tag 311 Takt und ihnen muß die Konfession gerecht werden.Besondere Sorgfalt des Generals Ifmspektors zerbittet der Redner für Raume­r­­nicht der weiblichen Jrrgend,denn die Ansprü­che,welchheben und Gesellschaft heute micie Franstellen,sind gegen frü­her unendlich gesteigerte Hier-(111f begrüßte Superintendent Filerunnens des res Tonau Distriktes den neuen General-Inspel’tor in kurzer,schmung­­voller Nede. Baron Brónay dankte für die­ ehrende und schwesterlich liebevolle Auf­erksamkeit der reformirten Kirche, und bethenerte, daß es stets sein vornehm­tes Streben sein werde, Eintracht und Har­­monie zwischen den beiden Schmetterstichen zu pflegen. Nachdem­ sich unter lauten Elsen-Nuten der V­ersammlung die Deputation der Reformirten entfernt hatte, hielt Baron Brónay auf den Präsidentenstuhle irgend seine Imauguralrede. Er dankte ein­gangs für das Vertrauen der Kirche, welches ihn auf diesen glänzen­­den Borten gestellt und gedachte vietűtvoll seiner ruhmreichen Borz­gänger im te, denen er nacheifern­ wolle aus allen Kräften.­­ Hierauf jignet Baron Desider Prónay in breiten Jagen die Geschichte der protestantischen Kirche in Ungarn und speziell die Entwicklung der Würde, in die er heute angefegt wurde .In weiteren Verlaufe seiner Rede komm­t er auf die Aufgaben zu­ sprechen, welche die evangelische Kirche Ungarns zunächst zu erfüllen haben wird. Das Mittelschulgefes — sprad Redner — hat das Verhältniß des­ Staates zu unerer Kirche wesentlich verändert und eine unserer ersten Aufgaben wird es sein, ein einheitliches Vorgehen zu vereinbaren, welches unsere Kirche im Himbiick auf die durch dieses Geld geschaffenen neuen Zustände beobachten sol. (Bu­simmung.)­­ Namentlich werden w­ir ein Aagenmerk darauf zu richten haben, daß dort, wo das Mu­ttelschulgeie eine gewisse Latitude vorherrschen läßt, nicht eine Interpretation zu Uns­gunsten amferer Autonomie plaßgreife. (Lebhafter Beifall.) Die Auto­­nomie amferer Kirche, errungen durch schwere Kämpfe, wi­rzelt tief in dem von unserer Konfession stets befundeten Streben, ein ergänzen­­der­­ Faktor der ungarisch nationalen Kultur zu sein. Unsere Kirche darf daher auch in der Zukunft nicht ein Dediktanter solcher Zustände sein, wie sie von einer Nation, die fi­xefpeftirt, nicht geduldet wer­­den können und wir werden und der Aıtonomie, die uns geießlich zugesichert ist,­­ würdig ermweifen, indem mir alle vaterlandsfeinlichen Vertrebungen aus unserer Kirche unerbittlich und energisch ansjäten woerden. (Lebhafter Beifall und Elfenrufen.) Unter großem Beifall erklärt schließlich der Generalinspektor, daß er dem von seinem Borz Sänger errichteten Kirchenfond mit einer Stiftung von 4000 Gulden eitete. Michael Földváry begrüßt sodann den neuen General-­­I­nspektor Namens sämmtlicher vier Kirchen-Distrikte und spricht die Weberzeugung aus, daß Baron Prónay die Hoffnungen verwirklichen woerde, die von der Kirche an seinen bewährten P­atriotismus, an seine Anhänglichkeit und Hingebung fü­r die ihm anvertrauten beid­­­en Interesssen geknüpft werden. (Beifall) Die Worte, die Baron "Brónay über den Zusam­menhang der Protestanten-Autonomie und nationaler Kultur soeben gesprochen, haben in Aller Herzen begeister­­tes amd freudiges Echo ermwedt und die evangelische Kirche Ungarns wird mit Freuden ihrem neuen Führer folgen, der seine und seiner Kirche Aufgabe so richtig erfaßt hat. Anhaltender Beifall.­ General Inspettor Baron Broonay dankt in bewagten Morten für die Kundgebungen des Vertrauens ; sein höchstes Streben werde sein, sich desselben würdig zu erweisen. Tief Dächerungen fühle ex fid von der Wichtigkeit jener Aufgabe, die ihn­ die Nacsicht auf die Interessengemeinschaft zwischen dem nationalen Staate und der Protestanten-Autonomie zumweist, und er werde trachten, in seiner neuen Sphäre die nationalen Sinteresfen zu wahren, ohne deshalb den innern Frieden der Kirche zu gefährden. (Beifall.) Bastor Michael Schmied begrüßt den meisten General- Sonspektor im Namen des Seniorats Feher-Romárom, in des­en Mitte Baron BPronay seine kirchliche Laufbahn begonnen. Suspektor Theophil Fabin­yi und Superintendent Grafus beantragen hierauf, daß dem General­ Inspektor für dessen hocherzige Spende protofollarischer Dank votirt und b dessen AW Antrittsvere­in an­gelegt werde, welcher Antrag mit Mitlamation angenommen wurde. Nachdem­ noch der neue General Inspektor zum Präsidenten der Kommission fü­r die theologische Fakultät gewählt worden, erhob sich Superintendent Harjay, um Gottes Segen­­ auf die Thätigkeit des neuen­­­berhauptes der evangelischen Kirche herabzufleben. Um 1 Uhr war die Versammlung zu Ende. · Dem»Budapesti Hirlap«,wird mitgetheilt,daß der Montan­­distrikt,respektive dessm Präsidium gegen­ den neuge­wählten Generalintspektor damit zu demonstriren die Absicht hatte,daß er die ü­bliche vorher gänige Auswartuung unterlassen wollte.Als Zsedenyi und Radvanßy gewählt wurden,begrüßte sie der­ Montan­­distrikt mit einer großen Deputation noch vor der feierlich­en In­stallation­;jetzt jedoch),da Baron Prönaylin der ihren Willen ge­­iswählt wnrdan wllten sie davon absehen unter­ dem Vorwartde,daß dechner al­s I­spektor erst nach der Installation in den faktischen Besitz seiner Würde trit.Die drei andere D­istrikte erschienen denn auchaestern Nachmittags bei Baroik Vrönay,nur der namh­afteste, der Montandistrikt,hätte dies unterlasse­ m wenn nicht einige Mit­­glieder dagegen remonstrirt und den Superintendenten sozusagen ges­chwungen hätte in dieser Regel des Anstandes zu entsprechen.­­Indem der Distrikt, wenn auch erst in Folge eines Druckes, diese Pflicht des Anstandes erfüllte, bewahrte er seinen guten Ruf. Theophil gabinyi begrüßte Brönay und betonte­­ in seiner Ansprache die verantwor­­tungsreiche Auszeichnung, die Andere exit am Ende ihres Lebens er­­langen, sei ihm (P Bronay) schon in seiner Jugend geworden. Baron Brónay erwiderte, wenn er auch eine andere G Stellung auf frrch­­­ischem, als auf politischem, Gebiete habe, so sei er doch fest überzeugt, dab seine religiöse mit seiner politischen Meinung nicht in Wider­spruch gerathen werde. Sollte dies doch einmal der Fall sein, so werde er seine Pflicht gegen ene kennen, die ihn sowohl auf poli­tischen, wie auf kirchlichem Gebiete mit ihrem Vertrauen beehrten. Auch daraus erfieht man, bemerkt das erwähnte Blatt, das ein Mann, wie Baron Prónay eine so unbegründete und die Gemis­­cher nun verbitternde Demonstration nicht verdient. bei jeder der beiden Divisionen sind außerdem zwölf Handpferde in reichen Geschieten. Alltäglich um 9 Uhr Morgens zwischen dem Ein­­zugS= umd den eigentlichen Krönungstage stellt sich dieser Cortege auf dem Plage vor dem Arsenal im­ Kreml in folgender Dxchung auf: Die beiden Divisionen mit ent­wickelter Front, wobei das Chevalier- Regiment den Trompeterchor und die Pausenschläger auf dem rechten, das Sarde-Regiment zu Pferde auf dem linken Flügel hat. Die Handpferde befinden ich rechs auf dem rechten Flügel der Trompeter des Chevalier-arderegiments und sechs auf dem linken Flügel der Trompeter des Garde-Regiments zu Pferde. Der kommandirende General nimmt vor der Mitte der Front Stellung, vor sich zwei Zeremonienm­eister am. Hinter sich vier Trompeter mit Herold g­­troupeten. — Auf Befehl des kommandirenden Generals­ erheben die He­lde ihre Stäbe und aas dieses Signal entblöszen alle Anwesenden das Haupt,die Trompeter blasen zum Sam­­eln und ein Sekretärverliest, ohne vom Pferde zu steigen,eine Kundgebung folgenden Inhalts: »Der allerdurchhauchtigste,allererhabenste große Herrj und Kaiser­ Alexander Alexandrowitsch hat den von seinen Ahnen ererbten— Thron des russischen Reiches Und die mit diesem Instreim­barverbun­denen Throne des Ezarenthmth Polen und des Großfürstenthums Finnland besteigend,dem Beispiel der sehr gottesfürchtigen Herrscher, seiner Ahnen folgend,anzubefehlen geruht:Die allerheiligste Krönuung Sr.kaiserliche­n Majestät und die heilige Salbung hat unter Gottes Beistand am­ Mai stattzu finden,wo die heilige Handlung sich auf seine Gemahlin die große Kaiserin Maria Fedorowna übertragen wird Von dieser Feier­ wird allen treuen Unterthanen hiemit Kunde gegeben«1,da 111it sie an dem erwählten Tage ihre inbrü­nstigen Gebete zum Könige aller KöItige emporsexchen:Er möge in seiner reichen Gnade die Regierun­g Sp.Majestät segnen und Friede und­ b­e­­festigen zu seinem heiligen Ruhmer zum unerschütterlichen Wohl­­ergehe11m diedeihen des­ Reiches.« ". Nach Verlesung dieser Kundmachung vertheilen­ die Heroldes gedruckte Exemplare dieses Manifestes unter das Volk,währen­d das Trompetenchor die Nationalhymne spielt.Von da begibt sich der Zug in die Stadt rund bringt auf den einzelnen größeren Plätzen in der obbeschriebenen Weise das Krönuungsmanifest zur allgemeinen Kennt­­niß.Dieser Theil der Krönungszeremonie ist der einzige,in welchem der Czar sich direkt an sein Volk wendet. ." . Das Kaiserpaar verlebt diese drei Tage iI­ vollster Zurücks gezogenheit,um den durch die Religion vorgeschrieben­en Andachts-«­übungen obliegen zu könnm Dr.Lx. Super: « BE­TER­EN EN Die Siniferkrämung in Moskau von unserem Spez­ial-Berichterstatter.) IV. Nossan, 6.718. Mai. Jo näher der Tag der Krönung heranriict, umso wafcher voll­ziehen sich die Vorbereitungen. Schon beginnen die Häuser das Fest­­gewand anzulegen, P­aläste wie Hütten, welche in Moskau so dicht nebeneinanderstehen, werden beflaggt und in etwas flavisch schreiendem Geschmace beform­t. Jeder Tag bringt jene Gestalten aus allen Gegenden der Windrose. Ein Heer von Journalisten aller Bonen durchzieht Die überaus belebten Straßen, Militär-Stolonmen zu Fuß und zu Pferd marschieren unter Mingendem Spiele ein. Der Peters­­burger Hof mit seinen hohen militärischen und zivilen Wü­rdenträgern vollzieht seinen Umzug in die zweite Hauptstadt des Reiches . Die Spisen der Geistlichkeit vuffischen wie katholischen Ritus kommen an, jeder Eisenbahnzug bringt einen der zahlreichen waffischen Stoßfürsten mit seiner Suite. Nun der zahlreich erwartete Fremden­­aug bleibt theilweise aus, so da­ in Wohnungen ein Keiner Krad bevorsteht. Wer nicht absolut hierher kommen muß, wen nicht Pflicht oder Geschäft hierher ruft, scheint fern bleiben zu wollen, sei es wegen der in alle Welt hinausgeschrienen Theuerung, sei es wegen­ der hiesigen prekären Verhältnisse. Der Krönungsakt ist in Rußland sein Akt reinen Zeremoniels, sondern es liegt ihm eine hochpolitische und theilweise auch eine volksthü­mliche Tendenz zu Grunde. Erst wenn der Monarch die Krone auf’s Haupt gefebt, die heilige Salbung erhalten, gilt er als der gottgesalbte Kaiser aller Neußen. Daraus erklärt sich, daß man auch diesesmal diesen hochwichtigen At nicht länger hinausschieben wollte, ja nicht länger ver­­zögern durfte, denn dies würde in den Wagen des Volkes als eine Schwäche ausgelegt werden und das Ansehen der regierenden Kreise schädigen. Seinen volksthümlichen Charakter erhält die Krönung durch das in den legten Drei Tagen vor dem eigentlichen Krönungsakte öffentlich und feierlich auf allen Plagen der Stadt zum Befleiung gebrachte Krönungs-Manifest, womit der Kaiser dem Volke mittheilt, daß er an dem und dem Tage sich Erönen Taffen werde. Das Zeremoniel dieser öffentlichen Kundgebung it ein ziemlich komplizirtes. Unter dem Kommando eines im Range eines Generals stehenden General-Adjutanten begibt sich ein Gortöge, bestehend aus zwei General-Pientenants, zwei Krönungs-Oberst-Zeremonienmeistern, vier Zeremonienmeistern, zwei Senats-Sekretären — Alle zu Pferde — und zwei Reiter-Divisionen mit Raufenschlägern versehen vom Kreml aus in die Stadt. Alle diese Wü­rdenträger tragen über der Uni­­form seidene Schärpen in den Neichsfarben mit Gold verbrämt,­­­­ — — + > Enneswenigkeiten. Die Frohenleichnamd-Feier­ besinntntor«­gen um 7 Uhr Früh in der Festungspfarrkirche mit einem Dachamt, worauf der Umzug durch die Herrengasse erfolgt; nach dem Gegen bei den vier Altären tedet der Zug duch die Landhausgasse in die Kirche snvüd. Bei der Feier wird Weihbischof Sektionsrath Baron Hornig pontifiziren. (Der Kaiser-König in Neuberg.)Man berichtet uns aus Neuberg: Alljährlich wenn die Zeit wiederkehrt,wo der Auerhahn auf­­bäumt oder,wie der Jäger sich auszudrücken pflegt,sich in melam c­­olisc­­er Weise 11 meldet,gehört es zu den besonderen Vergnügungen des Monarchen der die mit einer Auerhahnjagd unum­gänglic­­h ver­­bundenen Strapazenm wicscheuch diese Zeit nicht unbenu­tzt vor unserk ziehen zu offen. Abgesehen davon, daß ein derartiges Jagdvergnügen­­­­ nur mit Aufopferung der Nächte erfauft werden kann, hat der Säger oft mit der Ungumnst des­­ M Wetters und schwierigen Terrainverhältnissen­ zu sümpfen. Schließlich wird das ganze Resultat einer solchen Jagd oft von einem unvorsichtigen Bewegen der Füße und dem Hiedurch entstandenen geringsten Geräusch in Frage gestellt, da der Huerhahn hiedurc aufmerksam gemacht wird und seinen Stand wechselt. Alle Mike and Plage des Sägers ist dann in solchem Falle umsonst gewesen. Eine Hauptrolle bei den Auerhahnjagden spielen die sogenannten , Berloser". Die Aufgabe der Verlofer — zumeist Buriche in jugendlichen Alter — ist, Die apläte ausfindig zu machen, wo Auerhähne sich gemeldet haben. Mit diesen echten Naturburihhen pflegt sichh Se. Majestät ihrer Urwüchsigkeit halber "gern zu unterhalten. Bei einer Der Tebten Sagden hatte sich auch ein ungefähr 12jähriger Kunge nächst dem Balzplas Sr. Majestät eingefunden. Nach längerem Warten meldete sich jedoch Fein Haher. Der Wurfche, der dies beobachtet hatte, Frante sich verlegen in den Haaren und fchten sehe unruhig. Man sah es den Burschen an, daß er gern etwas gesprochen hätte, es aber nicht wagte, weshalb Se. Majestät, der dies bemerkte, zu ihm sagte: „Na Bua, was hast denn ?" — „SS woaß van Andern“, ermiderte der unge und führte hierauf Se. Majestät auf einen andern Balzplag, wo richtig bald darauf ein Auerhahn aufbäumte. Se. Majestät sprang­ ihn ab, Schoß amd — fehlte ihn durch einen Zufall. Nun Ernste fich­ der jugendliche Begleiter Sr. Majestät exit recht hinter den Ohren und schien untwörtlich zu­ sein, als er von seinem Bersted aus dies gewahrte. „Mach Dir nichts draus“, tröstete ihn lächelnd Se. Majestät, „wie friegen ihn schon wieder.” , Ya freili”, erz oiderte der unge in halb miürrischen, Halb weinerlichem Tone, „wir friegen. . .". Hier nun gebrauchte der unge in feinen Meber­­maße von Berdruß und Herzleid einen Ausdrux, der sonst nicht als Salonmäßiger bezeichnet werden kann und worüber der Kaiser herzl­­ich machte. Um 7­0gy Morgens ist der Kaiser und sein Gefolge zumeist schon ins Sagdschloß in Neuberg zuvicgelehrt, worauf für denselben und fü­r die übrige Jagdgesellschaft das Frühstück servirt wird. Nach demselben verbleiben die Herren ungefähr noch zwei Stunden in heiterer Konversation beisammen, wobei jeder Säge seinen mehr oder minder interessanten Bericht zum Besten gibt. Um 5 Uhr Nachmittags findet — nach fünf bis sechsstündiger N­uhe — im Speisesaale beim Kaiser das Diner statt. Dann unterhalten sich die Herrschaften mit Billard- und Sartenspiel und zum­eist mit Kegelschieben. An dem­ letteren Spiel nimmt an der Kaiser t­eil. 65 wird entweder eine „Kriegspartie“ oder „Sabinet“ gespielt. Der Kaiser soll jüngst in kurzen Braifchenräumen zweimal „Alle Neun“ geschoben haben und so glücklich gewesen sein — 3 fl. 70 fl. zu gew­innen. Noc, vor 8 Uhr Abends begibt sich die Jagdgesellschaft zur Mulhe, um nach zwei- bis dreistündigem Schlaf wieder zur Auerbahn, Balz aufzubrechen. — An­ Donnerstag Abends begibt sich der Kaiser mit dem Jagdgefolge zur Birkhahnjagd nach Neuberg. (Dr.Arpad Bökaw wurde—wie das Amts­blattso heute publizirt—dem ordentlichen öffentlichen Professor der­ allge­­meinen Pathologie smdhharmakologie au der Klausenburgeruni­­versität ernannt. (Juristen-Masalis.)Am 26.·­d.sind·d­·im unteren Gasthause auf der MargarethensJixsel ein Jukutem Masalis statt Axt der Spitze des ArrangirungssKomitess steht Bela Balas-Karten­­­si­ch vomL4.d.an täglich von 11 bis 1 Uhr zuherseIttras Kanzlick des Unterstützungssvereins der Rechtshörer(Universität,ll.Stock)zu­ bekommen.­­.­­(Die au­s der Irrens Anstalt entflohene angeblichen­ Mörder)wurden bereits festgenommen-Leopold Klein wurde am Sonntag Abend s—­wi­ebereits gemeldet,durch den Kommissär Merker und Karl Meggen gestern Abends in der Allianzgasse festgenommen. ·· ··· · (Polizei-9«Nachrichtht)Die 46jährige Wäscherin Therese Nikolics geb.Kelemen brach gestern Vormittags in der Wienergasse plötzlich zusamm­en und war auf der Stelle todt.—­­Der 66jährige Arbeiter Jakob Lö(1v1),«Vrteil von fünf Indern, stürzte heute­ Morgensinn-Indern die Vertiefun­g eines Frucht­­schiffes unterhalb des Korso und war sofort eine«Lecche.­—D­ie Kutscher Josef Peckerx und Adolanrnauer seelen in«Beglei­­tung eines dritten Archividuums heute Nachts um 1 Uhr in der äußern Tromm­elgasse den Maurer Stefan Nemeth an und brachten ihm eine lebensgefährliche Stichwunde bei. — Gestern Nach­mittags wurde unterhalb der Redoute die Leiche eines bisher um­benannten ungefähr 20jährigen Mannes aus der Donau gezogen. In Fun Tasche wurden 7 Stüc­k gefunden, was arauf Schließen läßt, daß der Gefundene Kellner war.­­ ·« ·­­ -Gerikhtshalle. Die OfnerNtord-Affaire.Der Gestse Paul Spanka’s bei der Ermordung des Judex curiae,Michael Olähs Pitäly,­ hat­—wie wir bereits im Morgenblatte gem­eldet haben«—-sz im Laufe des gestrigen Abends n­ach nahezu fünfstündigem Leugnen ein­"reumü­­higes Geständnis­ abgelegt­.­­Lange bedu­rste es,ehe der übrigens seit dem letzten Sonntag ge­­beugte Pitaly,dem ja die schrecklichste und grausamste Rolle in diesem Mord-Drama—die­ unmittelbare Thäterschaft—zufiel,zu einem um­fassenden Geständnißbewog er 11 werden­ kon­nte.«Anfangä Alles,au­ch die Mitwisserschaft des Mordes hartnäckig­ in Abrede» stellend, verwiderte er sich iimmer mehr in Widersprüch, als er die . .«!« _

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