Pester Lloyd - Abendblatt, September 1883 (Jahrgang 30, nr. 200-223)
1883-09-17 / nr. 212
2 - fr. & ksta allen | Manta, 17.Septenter | « « Budapest, 17. September. sz Wie die Vorgänge in Kroatien die Pffassung vollkommen bestätigt haben, welche wir in Bezug auf Die Lokale Bedeutung des ganzen Ereignisses ausgesprochen haben, so scheint es, daß auch unsere Anschauungen über den Zusammenhang des Gegenstandes mit den internationalen Buständen nur zu rat bis in alle Details ihre Bestätigung erhalten sollen. 9 unserem Morgenblatte vom 14. September schrieben wir „aus diesem Anlasse Folgendes :» HON.,Unsere Ansicht geht dahin,daß die Anstifter der Kunruhen in Kroatien,bewußt oder unbewußt, zdte Pionniere einer großen südslavischen Bewegung sind....Es sollte uttigar s»nicht wiehernehmen,wenn wir alsbald Tausch von der montenegrinischen Grenze her Hallerlei Neuigkeiten zu hören bekämen,welche J unseren Verdacht zu bestätigen geeignet sind.« H«J der That berichtete in Wiener Telegram 111 unseres ‚heutigen Morgenblattes von dem Auftauchen einer sogenannten „N Räuberbande" in der Herzegovina, die vor ‚Läufig nur 50 Köpfe statt sein sol, die wir aber der Liebe„vollen Aufwerfsamkeit der leitenden Faktoren wärnstens ‚empfehlen möchten. In der Herzegovina ist ja Die „NRäuberbande" von den „Freiheitshelden“ niemals ganz zu unterscheiden gewesen. Man vergesje aber nicht, was das „Bisschen Herzegovina”, unterstügt doch das wohlwollende Monte ‚negro, schon in dieser Art, geleistet hat. Wir sind weit entsfernt, irgend alaumiren zu wollen, nur so viel haben wir zu bemerken, daß eine energische und angenblickhe Neupression gegen jene geboten ist. Eine Freundschaftliche Auseinanderlegung mit den Zünften von Montenegro könnte freilich auch nichts schaden. “vs. Noch selten hat der Amtsantritt eines neuen Botschafters der politischen Diskussion so weichen Stoff zur Er‚örterung gegeben, als gegenwärtig der Einzig des Grafen J3ouher de Careil in das französische Botschaftshotel zu Wien. Man weiß von der politischen Stellung, von der türchtigen Gesinmung und der vollendeten Lebensart des „Räuberbanden“ seit mehr als jemals , jenen Botschafters in alten Tonarten so viel zu erzählen, daß man dem diplomatischen Korps in Wien zu dieser beonderen Arquisition gewiß nur Glüdk wünschten Famuch —Frauen, DBeränderungen sehr zugemeigt sein8 von den politischen Intentionen des Comte de Careil erzählt wird, it darnach angetan, ihm alle Sympathien zuzuführen. Comte de Careil, so sagt man uns, betrachtet seine Mission nicht los vom rein politischen Standpunkt, er hat es sich vielmehr zur Aufgabe gefegt, zu zeigen, Daß die Republik mitten unter den Störungen, die zuweilen ‚Durch eine demokratische Negierungsform bedingt sind, denn doch mit einem monarchischen Staat auf dem besten Fuße eben könne. Des Weitern wird gesagt, daß Conte de Bareil, der ein Mann von Beistand ist, höchlich überrascht wäre, wenn man ihm die macchiavellistische Mission zumuthen würde, das gute Einvernehmen zwischen Oesterreich- Ungarn und Deutschland zu stören. Es wäre Dies in der That, nach unserer Meinung, eine Arbeit, welcher nach der Lage der Dinge weder Comte de Bareil, noch irgendein anderer Diplomat gewachsen wäre, und so thut der französile Botschafter jedenfalls gut, von vornherein darauf zu verzichten, ein so bedenkliches Gebiet zu betreten. Der Bariier , Korrespondent der , Times", der es sich besonders angelegen sein läßt, der Herold der Tugenden und Vorzüge des neuen Botschafters zu sein, fann nicht unhin, da, wo er in seinen Erörterungen auf das deutsche österreichisch ungarische Bild" wiß wie auf den selfenfesten Widerstand steht, sich an dem Z Trotte aufzueichten, daß die Politik mit einmal, gleich den und Dar Niesmand das Ende an der bestgemeinten politischen Ehe vorhersagen künne. Wir sind nicht grausam genug, diesen Hoffnungeld immer durch unsere Skepsis zu verdüstern ; wir meinen aber, daß es Nothiwendigkeiten gibt, welche so zuweilen stärker erweisen, als die flüchtige Neigung nach Veränderung — in der Politik wie bei den rauen. Der genannte Korrespondent des Elly-Blattes nimmt überhaupt den Anlas wahr, das ganze DVerhältnis Frankreichs zu Oesterreich- Ungarn in nit unsympathischer Weise zu erörtern; aber ‚seine Darstellung ist denn doch in manchen Buntten der Korrektur bedürftig. Ex sagt der Andern, es wäre nie gerecht, zu behaupten, daß Oesterreich feindselige Gefühle gegen Frankreich hege; im Gegentheil bestünden in der Monarchie sehr aufrichtige geheime Sympathien für Frankreich. Wir stehen nicht an, Diesen hat als vollständig richtig und als der Stimmung eines großen Theiles der Bevölkerung Ungarns und Oesterreichs entsprechend zu bezeichnen ; ae mehren sie uns erlauben, das Wort „geheim“ aus dem Jean zu streicben. Die Sympathien, die hier zulande für granfreich bestehen, haben das Licht des Tages nicht zufhenen, sie sind sehen wiederholt offen hervorgetreten und wir glauben , nach wie vor, daß unser politisches Bindung mit Deutschland der Entfaltung dieser Sympathien seine Schranken auferlegt. Allerdings fassen wir auch das Verhältniß unserer Monarchie zu Deutschland anders auf, als der Pariser „Times"-Korrespondent, der dasselbe als ein Verhältnis der Vormundschaft einersalts und dr Abhängigkeit andererseits bezeichnet und das Ministere8 Grafen. Katholy nur eine Dependenz des Bismark’schen Kabinetsment. Das ist eine Unterstellung, die den Thatjiadhen absolut widerspricht Es wäre wohl nicht Leicht, einen Staatsmann in Österreich-Ungarn zu finden. Der " fold) eine Position, wie sie der Pariser "Times"-Korrespondent dem österreichische ungarischen Minister des Renservit zus muthet, acceptiren würde; wenn es aber schon gelänge, einen solchen Staatsmann aufzutreiben, so würde gewiß die Volfsvertretung oder Delegation nicht zu finden sein. Die in Solches gefallen ließe, nicht zu reden von dem im der Monarchie maßgebendsten Faktor, der bisher die Empfindung für Dasjenige, was seiner Stellung und Wirde angemessen ist, niemals verleugnet hat. Vor wenigen Tagen erst in der österreichisch-ungarischen und Deutschen Presse mit allem Nachdrucke der Beweis geführt worden, daß die Stellung Italiens in dem Bündniß der „mitteleuropäischen Mächte eine durchaus gleichberechtigte, seinen übrigen Bundesgenossen vollkommen ebenbürtige sei. Bezüglich Oesterreich-Ungarns ist solch ein Nachweis niemals als nöthig erachtet worden. Kein Mensch hat daran gezweifelt, daß Oesterreich-Ungarn in der Allianz mit Deutsch—— schland als vollkommen ebenbirtiger Genosse figurirt, der seinem Alliieren mindestens ebensoviel zu bieten, als er von ihm zu erhoffen hat, und wir denken, daß die gegentheiligen Behauptungen des „Zimes“-Korrespondenten diessen Glauben nirgendwo erschüttern werden. Straaten und der Hofdame Gräfin v. Memoris nach mehr dem fünfwöchentligem Aufenthalte in Larenburg mittelst Separathofzuges via. Hegendorf von Larenburg nach V Brüffel abgereist. Um 10 Uhr Vormittags waren Prinz und Prinzessin von Koburg-Gotha mittelst Biererzuges und um 172 Uhr Nachmittags der Kaiser in Begleitung des Flügeladjutanten Major Graf Christallnigg in Lauenburg eingetroffen. Um 12 Uhr fand im blauen Hofe noch ein Abschieds- Dejeuner Statt. Eine halbe Stunde vor der Abfahrtzeit fand sich auf dem mit erotischen Pflanzen und Blumen weichgeschmindten Bahnhof zum Abschied eine glänzende und zahlreiche Gesellschaft zum Abschied ein. DS waren hier erschienen der belgische Gesandte Graf Longhe mit Gemahlin und dem Botschaftssekretär Michette de Welin, Obersthofmeister Graf Bombelles, Obersthofmeisterin Gräfin Noftis, Flügeladjutanten Major Graf Noftig-NRinned, Hofrath Dr. Widerhofer, Oberst Spindler, Hofrath Nitter v. Claudy, Verkehrsdirektor Pfeifer 2c. 2c. Einige Minuten vor der angefegten Stunde fuhr der Kaiser an der Seite der Königin der Belgier — die hohe Frau trug eine halblange schwarze Atlastoilette und schwarzen Schlußhut — am Bahnhof vor, in einer zweiten Cquipage folgte Kronprinz Rudolf mit dem Prinzen Philipp von Roburg-Gotha (prinzessin von Koburg leistete unterdeß im Schlosfe der Kronprinzessin Gesellschaft). Die Königin nahm sofort nach ihrem Erscheinen zuerst von den anmesenden Danten, welche ihr die Hand Fißten, Wbfchied, schritt sodann zu den Herren und weichte denselben die Hand. Den Hofrath Dr. Widerhofer zeichnete die Königin durch eine längere Ansprache aus, nach welcher sie demselben die Hand reichte, in welche er Füßte. Hierauf verabschiedete sich dieselbe in überaus herzlicher Weise vom Kaiser. Der Kaiser Füßte der Königin zuerst die Hand, worauf sie sich gegenseitig zweimal auf die Wangen Lüßten. Auch der Abschied vom Kronprinzen und dem Prinzen Koburg war ein sehr herzlicher. Die Königin bestieg mit den Salonmwagen und bald darauf dampfte der vom Hofrath v. Blaudy geführte Geparatzug aus der Halle, während die Königin vom Fenster aus den an der Veranda stehenden Abschiedsgrüße zuinkte. Um 6 Uhr wird für die Königin und deren Suite im Hofwartesaal in Linz das Diner servirt werden, worauf die Weiterfahrt via Rajfast erfolgt. Morgen um 6hr 38 Minuten Abends trifft die Königin in Brüffel ein. = Meber’den Aufenthalt des vanıichen Hofes auf Schloß Bernstorf) bringt der „Figaro“ einen Bericht, der ziemlich starr nach dem Vorzimmer schriedt, aber gegenüber den Gerichten, die sie an die Vorgänge dort knipfen, nicht ohne Synteresse ist. Es Heißt das nicst: « Im Augenblick ist ein großer Zusammenfluß von Fürstlichkeitenz beiYnstorf,es handelt sich um eine Familienzusammenkunft. König Christia 11,einer der kleinsten Fürsten Europas,lat seine Kittdergroßartig«(etal«)litt.Seine älteste Tochter,der Liebling des dälfischen Volkes,ist die künftige Königin von England;seinem zweiten Sohn ist e·nt«st«ktiktyreicl zugefallen,größer als Dänemark,Prinzessin Dagmarnt Kaiserin Von Ortuszland,und wenn die Prinzessin Thyra auch nur einen Prätendenten hat,so ist dieser doch noch stolz genug, da er Hannover nicht bekomnmeu kam,das Herzogtleint Braunschweig zu«verschmälenz Der Kronprinz«hat eine schwedische Prinzessin gehetrathet,««all diese Eheknüpttuch die Hoffnung der Däne i die skandinavische Krone auf dem Haupte ihres Prinzen zu sehen.Und selbstfur den jüngsten Prinzen trägt man sichh mit glänzenden Hoffnungen. Der Prinz von Wales hat sic allerdings lang bitten lassen, ehe er sich zusommen entschloß, am Hofe seines Schwiegervaters findet er wenig Geschmach. Aucht es in der That der bescheidenste der Welt, die Hofgesellschaft it im Allgemeinen arm und hat seine Luft, ihre unbedeutenden Einnahmen auf Feste für fremde Prinzen aufzuwenden. udeffen ist Der mine tere und wigige Prinz von Wales ebenso beliebt wie seine Gattin in Dänemark; man wacht ihm nur zum Vorwurf, daß er nicht dänisch spricht. Leichter zu befriedigen it Kaiser Alexander ; vor dem Tode seines Vaters verbrachte er jährlich ein paar Wochen in Bernstorf ; er spricht die Landessprache, was man ihm noch anrechnet, er ist populärer als seine Gemahlin, die als allzu schroff gilt. Grckette gibt 88 sozusagen an den dänischen Hofe nicht. Die Kronprinzessin liebt es sogar, während der Anwesenheit ihrer Schwägerinen, jener großen Damen, ich, noch mehr wie sonst jeden Zwanges zu entledigen. Unter Friedrich VII. herrschten die abgeschmachten Formen auch die Etikette einer kleinen deutschen Residenz. Indessen ist König Christian troß der Abwesenheit des Zeremoniels nicht beliebt ; man hat seine Stellung zur schleswig-holsteinischen Angelegenheit nicht ganz klar gefunden, sein Auftreten ermangelt der Yeinheit ‚und fein .Dänisch hat den deutschen Xecent; auch faßt er die Kinder nicht unter das Kinn, wenn er ihnen im Wald bei Dernstorff begegnet, vertheilt ihnen seine kleinen Münzen, wie das der Vorgänger that, die Kunst, sich populär zu machen, blieb ihne versagt.. Schloß Bernstorf mit seinen weißgestrichenen Mauern , hat das Ansehen einer Scheune, es ist von Linden amd unglaublichen W Bildhauerwerken umstgeben. Den Schwiegersahnen des Königs macht es den Eindruck eines D Bauernhauses, seine Kinder aber berwohnen es mit Vorliebe. Ihre Jugenderlebnisse und Jugendstreiche spielten sich hier ab und dieser Gegenstand gibt unerschöpflichen Stoff zur Unterhaltung. Man erzählt sich immer von Neuen, was die Brinzen Alles angestellt, und die Auswahl unter solchen Geschichten it nicht klein. Die Brinzessin von Cumberland wird mit den Freien genect, die man ihr während ihres ledigen Standes nachjagte, und vie Vijte it allerdings eine ungewöhnlich lange. Die Kronprinzessin von Dänemark ist stark in der Haushaltungszrnft und Spartanteil, worüber namentlic Die Prinzessin von Wales zu scherzen pflegt. Tragischer nimmt die russische „St. BRetersb. Ztg.” Diese Ausammentrifte Das Blatt schreibt : ű „König Christian von Dänemark hat 18 Enkel und 12 Ente[men der gesegneten Familie am sich verfanmielt, in deren Besit sich 42.475.455 Duadrat-Werft Landes und 332.551.598 Menschen an Bevölkerung befinden. Wie ersichtlich Tann fi D diese Familienversammlung um den dänischen König mit jedem, beliebigen Fürsten- Kongreß vergleichen und durch jenen, ausschließlich familienhaften Charakter alle ähnlichen Zusammmenkünfte politischer und militärischer Allianzen paralysiren, welche wir fest in Deutschland sehen. König Christian konnte selbstverständlich der vereinigten Waffenmacht Desterreichs und Breukens keinen Widerstand leisten, der doch seine Kinder kann Deutschland wo von der Revanche betroffen werden.“ Meber das Befinden Baron Paul Senynyes) der bekanntlich an den jüngsten Sigungen der Landes- Katasterfemiission theilgenommen, wird den „Alfold“ aus Budapest geschrieben . Wer den Baron Sennyey vor zwei Jahren sah, mußte sich davon überzeugt haben, daß derselbe kaum mehr im Stande sein „werde, im öffentlichen Leben eine Rolle zu pielen. Umso größer war die Mederraschung, die sein Erscheinen in der Landes-Katasterkommission verursachte er erzählte seinen renden, daß er erschienen sei, „um seine Schwingen wieder zu erproben”. Das Erjudat, das sein Leben bedrohte, sei vollständig aufgesogen, die Wunde, die ihm abfeiner vor 7erfahren erfolgten Operation zurückgeblieben war, und die er lange nicht schliegen wollte, sei vollständig geheilt, seine Athembeschwerden seien verschwundet und er verfüge ıdieser über seine Stimme wie zuvor. Gleichwohl wolle er noch einen Winter in Otalien zubringen, von wo er vollkonmien hergestellt ı und in intakter Gesundheit zurückzufehren hoffe, um an den Berathungen des Reichstages wieder beilmnehmten zu können, ss :(O’bergespanGra«fLadisl’an«sz-3Verchtold)richtete in der jüngsten Sitzung desältentraer Munizipal- Ausschusses folgende Ansprache an die Mitglieder:. Bevor wir zur Tagesordnung übergelen,wolle mirs der verehrte Munizip als Ausschuß erlauben,daß iche enertisciurigeihichkmni sagenbeschämenden Vorfälle eriähne,ielce jetzt iti unser ein Weiterlande sozusagen an der Tagesordnung sind,ich meine die antisemitischen T1i 111 alte,welche in unbedeutendem Maße auch schon Wunsch ein Komitate vorgekommen sind-Es«ist wohl ncht nötig erst hervorzuhebem wie sehr diese mit nichts zu entschuldigenden Ausschreitungen auch jetzt schon den guten Riffelligaris geschadet haben,welches seit Jahrhunderten immers als Vorkämpfer der Freiheit und als Musterbild religiöser Duldsamkeit geglänzt hat,aber ich hoffe,daß diese Tumulte jetzt bereits als erloschen betrachtet werden können und daß dass durch Agitastoren irregeleitete Volk«bereits ernüchtetst ist—«Wennchem aber nicht so wäre,daiii ist es die heiligste Pflicht der Behörden, einer solchen den inneren Frieden und den öffentlichen Kreditarg gefährdenden Strömung mit aller Energie entgegenzutreten und auf amtlichem,wie gesellschaftlichem Wege durch silnwendung von Priventiv-J.Jeapregeln jeder weiteren Ausschreitung vorzubengen.Insbesondere auf sozialem Gebiet eilt ess die Aufgabe der Mitglieder des Munizipalbisschusses,das Volk darüber aufzuklären,daß in unserem Vaterlande,respektive in dessen adnexen Theilen in letzterer Zeit eine solche Besorgniß erregende Bewegung wahrzunehmen ist,deren Erdziel kaum ein anderes als separatistischer Richtung ist und daß nuir im Wege voller Eintraicht und guten Willens der Ejidziweck des Staates,nämlich:die persönliche Rechts-und Vermögensfreiheit,verwirklicht werden kann.«(Elfenziife.) (Neues Oberhaus-9 Mitglied.)Dem Infia1en- Oberst Baron Karl Mecsery wurde das von Sr.Majestät gefertigte Einberufungsschreiben bereits zugestellt. (Das 5.Linien-Infanterie-Regiment König von Rumänien)verläßt,nachdem es volle acht Jahre lang in unserer Hauutadht in Garnischkig,morgen Binapelt,um nach Sarajevo abzuimarschii sei.Die hauptstädtische Finanz-Kommission erledigte in ihrer heutigen Sitzung folgende Angelegenheiten:Zunächst Reinigung der fand eine Offektverhandlung betreffstädtischen Unrathstanäle statt. Aus den Lizitationsbedingnissen geht hervor, daß die Offerenten auch die Mammalpreise anzugeben hätten, unter welchen sie verpflichtet wären, auch Die Hauskanäle zu reinigen. Offerte reichten ein: Jakob Heimbach, Karl Haringas und Haufe u. Gutwillig (Die bisherigen Unternehmer). Zur Prüfung der einzelnen Anfäe wurde ein kleineres Komite, bestehend aus dem Oberingenieur, dem Ober-Buchhalter und den Repräsentanten Preußner und Stern, entsendet. Das Resultat der Offertverhandlung wird in der am nächsten Montag stattfindenden Geltung dieser Kommission bekanntgegeben werden. — Behufs Vergebung des Mechtes zum Bezug und Verkauf des Wassers vom artesischen Brunnen hatte vor Kurzem eine Offertverhandlung stattgefunden, deren Resultat heute zur Kenntniß der Kommission gebracht wird. Das höchste Offert hatten mit dem Anbote eines jährlichen Wachtzinses Spiller u. Hattchef gestellt, welche jedoch, inzwischen mit einer etwas eigenthümmlichen Motivirung (daß die Verhältnisse Hatigers sich seither zum Schlmmern gewendet hätten) zuvertreten und die Unternehmung auf die Firma Wolf Königsbauer übertragen zu wollen erklärten. Die Kommission erklärte, den Hitsctritt der Offerenten nicht acceptiven zu können, und es wird daher der höchste Anbot dem Munizipal Ausschüsfe zur Annahme empfohlen werden. I Im Jahre 1873 hatte Nepe. Dr. Ale. Drough einen Antrag auf Aufhebung der Bergmauth gestellt, und schon heute, nach Faun zehn Jahren, wurde seitens der Sektion für Finanz- und Wirthschafts-Angelegenheiten ein Bericht erstattet, der in der Proposition Fulminiet, daß der gestellte Antrag aus finanziellen Gründen abzulehnen sei. Der Antragsteler Dr. Orpäcgh bekämpfte diese Proposition sehr eingehend, da es weder gerecht noch billig erscheine, einen kleinen Bruchtheil der Bevölkerung „Für Wegebau und Sicherheit” mit einer besonderen Steuer zu belegen. — Nepr. Alerander Szarvajfy schloß sich den Ausführungen des Vorredners an. — Nepr. Dr. Ignaz Havas folgert aus der Historischen Entwicklung dieser Steuergattung, daß Diefelde in den that» sählichen Rechtsverhältnissen keine Begründung fände. — Nepr. Gustav Sude bestreitet die Nichtigkeit des Motivs, daß die Insteressenten mit einer besonderen Steuer nicht belegt werden, und weist zur Becräftigung seiner Ansicht auf den Kettenbrüden-Zoll, die Wasserleitungs-Gebühren und andere ähnliche Abgaben hin. Im Uebrigen woünicht Niedner, daß als Entgelt für die Bergmauth auch wirklich, nicht blos auf dem Papier, proftitable Kommunikationen hergestellt werden sollen, Sicherheit den Weingärten geboten werde. — Nepr. Forgó Stefan Radocza erläutern den Unterschied in den Verhältnissen der Diner und der Steinbrucher Weingärten. Das Weingartengebiet des X. Bezirks sei in den bewohnten Manon einbezogen, daher Dort die Nothwendigkeit für die Organisirung eines Speziellen, bios den Unteressen Einzelner dienenden Sicherheitsdiensteg, die Notwendigkeit wie die Herstellung und Erhaltung besonderer M Weingartenwege, nicht obwalte. — Nepr. Dr. Rácz polemisirt gegen die Ausführungen der beiden Vorredner. Wenn das Prinzip acceptirt würde, Daß mir jene Wege, welche dem großen Publikum zur Kommunikation dienen, von der Stadtbehörde in Stand gehalten, die Sicherheit nun in dem bewohnten Stadtgebiet aufrechterhalten werden müsse, dann würde dies zu der Absurdität führen, daß für die Kommunikation und den Polizeidienst im Extravillan eine besondere Späterefsentensteuer einzuheben wäre. — Mepr. Wolf Fenyvejy it zwar dafür, daß die Bergmanth in Ofen aufgehoben werde, andererseits aber soll auch die Stadt aufhören, Wege zu den einzelnen M Weingärten bauen, die M Weintrauben der einzelnen Weingartenbefiger besonders hitten zu lassen. Bei der hierauf folgenden Nostimmung wurde der Antrag Drßagh’s, daß die Ofner Vergmanth aufzuheben, mit 9 Stimmen gegen 8 angenommen. — Für die Deckung der zur Beheizung der Schulen nöthigen Steinsohlen lagen zwei Offerte vor : der Nord- ungarischen Steinkohlennwerfs-Aktiengesellschaft und der Galgó-Tarjäner Kohlenweris-Aktiengesellschaft. Beide Offerte wurden der M Wasserwerks-Direktion zur Begutachtung übergeben. Bei dieser Gelegenheit stellte Repräsentant Josef Preußner den Ylntrag, daß die Kommune den Bezug billigerer Kohle auch ihren Beamten sichern möge, wie solches auch seitens verschiedener Unternehmungen ihren Beamten gegenüber geschehe. Die Kommission beschloß, diesen legtern Antrag in der nächsten ordentlichen Sigung zu verhandeln. — Die Beamten-Hausbau-Genossenschaft war um Niederlassung von 100 Koch städtischen Grundes hinter dem Barakenspital eingeschritten. In Anbetracht der Wichtigkeit der hiemit aufgeworfenen Frage wurde beschlossen, zur Verhandlung derselben eine gemischte Kronmiffion und in dieselbe von Geite dieser Kommission die Herren Dr. Orkagh, Forgó sry, Dr. Alois Szabó, Gustav Fuchs und Adolf Fengoesfy zu entsenden. — Ein Gesuch Anton Freystädters um Abänderung gewilser ihm vertragsmäßig obliegender Verpflichtungen wird abgelehnt. (Hauptstädtischer Munizipal-Ausschuß.) Für die Generalversammlung am nächsten Mittwoch stehen folgende Gegenstände auf der Tagesordnung: Buchführung des genehmigten Feuerwehr-Statuts ; Behrung von 8000 Francs für die duch ein Erdbeben geschädigten Bewohner der Insel Y 8 hia und von 500 fl. für die Abgebrannten in Liptö-Szent-Mitl6s und Berbicza; Bau des Schul- und Pfarrhauses am Bakacsplag ; Ausbau des Schulhauses in Altofen ; Vorlage über die Schule der Altofner Arbeiter Kolonie; Verlegung des nächst der Kerepercher Mauth befindlichen Heumagazins ; Notmiterialerlässe in Betreff der häuslichen Manipulation der Plag-, « Stand» amd UÜfergefälle und der Zentralisirung der städtischen Kaffen, der Reorganisirung der Buchhaltung amd des Ingenteıwantes; Grlaß in Betreff der Neupester Hafeninsel; Expropriation der Libashinsky’schen Gründe am Schwabenberg ; Kanalisirung eines Theiles der Nottenbillergasse ; Beschotterung des Hunyadyplabes ; Nekurs der Reniienzfonds-Verwaltung der ung. Staatsbahnen betreffs Ueberlassung eines Baugrundes nächst dem Zentral-Bahnhof ; vorschupsweise Bewilligung von 20.000 Gulden für den Leopoldstädter Kirchenbau ; mehrere Privatangelegenheiten, Benfionzwungen und Abfertigungen. Die Fahbrordnung der Bundapester Solaldampfer tt vom 17. September bis auf Weiteres folgende: Zwischen Zollamt, Altofen, der oberen Margarethen-Insel und Neupert Stündlich au den ganzen Stunden von 6 Uhr Früh bis 6 Uhr Abends. Zwischen Zollamt, der unteren Margarethennfel und Henpest Stündlich zu den halben Stunden von 6 Uhr Früh Bis 514 Uhr Abends. Um 7% Uhr Abends geht täglich ein Schiff vom Bollant, alle Stationen eklusive Neupest berührend, nach Altofen und zum oberen Nafelsteg und fährt von Altofen um 8, Uhr Abends bis zum Zollamt zun. Polizeinachrichten. Bei dem im Gebäude der Sinnwald’schen Spiritusbrennerei wohnhaften Karl Wohl wurde gestern ein größerer Einbruchsdiebstahl verübt. Die Thäter dringten ein Fenster ein und gelangten auf diese Weise in die Wohnung, in welcher sie alle Schränke erbrachen und folgende Gegenstände und Werthpapiere entwendeten: 300 Gulden Baargeld, 3 Rothe Kreuz, Rose, 1 Salzburger 208, 2 ungarische Prämien-Lose, eine auf 1500 fl. laufende -Lebensversicherungs-Polizze, goldene Dichtgehänge, eine goldene Kette und Brustnadeln. — reine am zweiten Groc des Hauses Göttergasse Nr. 5 gelegene Wohnung drangen gestern Abends bisher umbefannte Thäter durch die Küche ein und entwendeten aus den Näften 30 fl... Baargeld, verschiedene Wäsche und Kleidungsftike. — Der in der Naroser Riegelbrennerei beschäftigte Taglöhner Kasimir 2 , 7 dr. wollte ih i einer mit Wasser gefüllten Grube ertränken, seine Kameraden verhinderten ihn jedoch noch recht Die Siftirung des Rauchverbots wurde heute seitens der Ober-Stadthauptmannschaft duch folgende Kumdmachung befamtgegeben : „Die auf dem Gebiete der Hauptstadt Budapest bezüglich der gesellsshhaftlichen Verkehrsmittel wegen Hintanhaltung von Unglückssälen am 16. Juli 1%. auf Grund des Ahnen b) SS. 7 und 8 des 6.A. XXXI . 1881 erlassene Verordnung. sowie die am 8. August (. %. herausgegebene ergänzende Verordnung der Ober-Stadthauptmannschaft wurden in Folge Erlasses des Ministeriums des Innern 3. 53.540/II vom 13. September [. 5. außer Kraft gelegt. — Budapest, 14. September 1883. Alexis That, kön. Rath, Ober-Stadthauptmann.“ « (Einbruch am hellen Tage)Das in der Wurmgasse Nr.5 gelegene Petroleumn-sind Lampenölgeschäft der FirmisF Grofz wurde heute Mittags Zumulhrerbrochen. Zivei Galmer benützten die Zeit,da Ftan Groß zum Mittagessen ging,mit während einer derselben Wache stand,öffnete der andere mittelst Nachschlüssels die Gewölbthür und packte die in dem Geschiffte befindlichen Werthsachen zusammen.Herr Pladt,der sein Geschäft gegenüber hat und den Gaunner schon seit drei Tagen in der Gasse herumstreichen sah,bemerkte jedoch den frechen Eindringling und eilte, als der Gauner mit seiner Beute den Nachzug antrat, demselben wag. An Franz-Deák-Plagen kehrten die beiden Gauner nach einem Turyzen Gespräch um und gingen noch einmal in das erbrochene Geschäft zurück. Zwei Polizisten, die Herr Bladt von den Falle verständigt hatte, bemächtigten sich nun des einen Gauners, während der andere die Bludt ergriff. (Anfall) Der bei der Direktion der Assicurazioni Generali angestellte Amtsdiener N. Bfeifer ist gestern Abends vom dritten Stotwerk des Hauses Dorotheagasse 10 in das Stiegenhaus des weiten Stodwerkes hinabgestürzt, wo er besinnungslos Liegen blieb. er Verunglückte wurde noch gelten Abends in das Spital geschafft, wo er heute Vormittags verschied. «« zeitig an der Berühung des Selbstmordes. Di (Todesfalt«)Der Chef der hiesixxen Firma M. A. Engl u. Sohn, Herr Martin A. Engl, it am 15. d. nach Erzem Leiden im 68. Lebensjahre gestorben. Das Begräbniß findet Heute Nacht mittags um 3 Uhr vom Trauerhaufe, Franz-Denkgafse 5, Statt. (Sport) Kronprinz Nudolt hat in der heutigen Jagdraison auf den in der Nähe Wiens gelegenen Jagdgebieten 55 Nehböde geschaffen. — In den Komitaten jenseits der Donau ist der Reichsdum an Nebhihnern gegenwärtig ein außerordentlicher. Namentlich im Dedenburger und Eisenburger, ferner in einem Theile des Zalaer Komitates, findet sich Jam ein Säger, der nicht schon mindestens 200 Stück geschaffen hätte. — In der festen Sißung des Thierschng-Vereins kam auch ein Ansuchen des Grafen, Alois Károlyi zur Berathung. Se. Erzellenz theilt darin mit, daß sein Starmofener Wildpark von den Wilddieben seit einem Jahre förmlich dezimirt werde. Während dieser Zeit wurden mehr als 300 Stück Hoch- un Dammwild niedergestreift und geraubt. Das Forstpersonal känpfi manchmal förmliche Schlachten mit den Wilderern, zwei Hüter erlagen ihren Berlegungen und zwei sind schwer vermundet. Wnt auch im Unteresse des Bersonals alles Mögliche gethan wird, fand der Befiser doch nahe daran, seine Hüter zu bekommen und er müßte Kapituliven und den Wildpark aufgeben. Er bittet um Di Unterfrügung des Vereins und ersucht beim Minister des Innerk VHrsnahme Maßregeln, die derBerein vorschlagen sollte, gegen diese Räuberbanden zu ermirten. Der Ausschuß wird diesem Ansuchen entsprechen. Die Csángó Magyaren) Das in Deva erscheinende „Hunyad“ schreibt: Die Esangs-Magyaren kehren schaavenweise wieder in ihre frühere Heimath (Bukowina) zurüc, die sie mit so [hönen Hoffnungen verlassen. Gxst Kürzlich paffirte unsere Stadt ein solcher Zug, der an zwanzig Wagen mit je 6 bis 8 Insassen bestand. Schmeigsam un niedergeschlagen durchzogen sie unsere Waffen, ohne selbst bei ihren Bekannten Aufenthalt zu nehmen. Die Meisten von ihnen sind drrftig gekleidet und einige Mütter sprachen bei mildherzigen Leuten vor um für ihre halbnacten Kinder Kleider zu verlangen. (Konflikt eines österreichisch-ungarischen Konsuls) In Turn-Geverin BAK jüngst der dortige österreichisch-ungarische Konsul, Herr Theodor Neumann, einen Konflikt mit einem Finanzwächter, dem er in Folge des provokatorischen Auftretens desselben einen Schlag verfechte. Die rumänischen Blätter machten hierüber Lärm, als ob der Konsul fig eine Gewaltthätigkeit hätte zu Schulden kommen Lassen. Deshalb veröffentlicht Herr Neumann selbst im „Romanul” folgende Darstellung des Sachverhaltes : « Er hatte auf dem Landungsplage der Donaudampfer im Turn-Severin seine mit ihren Kindern heimkehrende Gemahlin erwartete und überreichte derselben ein Bouquet, dessen Blumen er selbst kurz vorher in dem öffentlichen Garten von Turn-Severin gepflügt hatte. Da stürzte sich plöglich ein Individuum auf die Dame um wollte derselben das Bouquet entreißen, weshalb der Sonjul dem Menschen, den er für einen Arbeiter oder Kraftträger hielt, einen Schlag verfegte, um den Angriff gegen seine Frau abzuwehren. Ext später stellte sich heraus, daß es ein Bollvevisor war, der geglaubt hatte, Frau Neumann habe das Bouquet mitgebracht, abs wegen der Borscriften gegen die Einschleppung der Neblaus verboten ist. Der Neviser überhäufte nun von Konsul mit Schmähungen, gab Befehl, ihm das Bouquet mit Gewalt mwegzunehmen, ja bhielt sogar Frau Neumann mit ihren zwei kleinen Kindern eine Stunde lang willkürlich in Gewahrsan. Konsul Neumann fragt, wie man unter solchen Umständen gegen ihn die Anklage erheben könne, er habe einen rumänischen Beamten beleidigt, und der „Nomannl“ selbst muß gestehen, daß der Zollreksor im Unrecht war. ( Götter galerisation) X der Fabrik des Herrn Postnikoff in Moskau wurden soeben zwei riefengroße messungene und vergoldete Götter (Burchan) fertig gemacht, welche von den transfaurasischen Kalmitcen bestellt worden und für deren Verläufer bestimmt sind. Diese „Götter“ haben Menschengestalt, sind in fisender Stellung dargestellt und haben eine Höhe von fünf Ellen. (Ein Kampf zwischen Christinen und Sidinen.) In Simferopol, der Hauptstadt der südrussischen Halbinsel Krim, fand, wie man von dort der Petersburger „Nomoje Mrenja” schreibt, dieser Tage ein ebenso blutiger aló miderlicher Kampf zwischen mehreren Hunderten von christlichen und jüdischen Arbeiterinen der Konserven-Fabrik der Söhne Abrisofoff statt, wobei viele Frauen von Blut überströnt und mit zerfleischten Gesichtern und Brüsten am Blake blieben. ES mußte eine starre Abtheifung Polizisten mit braufen Säbeln einschreiten, um die fümpfenden Frauen und Mädchen auseinanderzubringen. Biese Nädelsführerinen "mrden verhaftet. ALs Unfahe dieses Kampfes werden entiremitische Agitationen angegeben... in Engeswenigkeiten. (dem Hofe) Se. Majestät, der Kronprinz, die Könige von Spanien und Serbien haben sich heute zur Lagd nach Neuberg begeben. Die Herrschaften Fahren noch Heute direkt in’3 Bruder Lager. — Ihre Majestät und Erzherzogin Valerie reisen am Mittwoch Früh von Märzsteg nach Larenburg ab und treffen erst am Abend desselben Tages in Gödöllő ein. (Abreise der Königin von Belgien) Aus Wien, 16.d., wird uns geschrieben : Königin Marie Henriette von Belgien ist heute um 2 Uhr Nachmittags in Begleitung ihres Obersthofmeisters Grafen van der Hun . C Geridjiskale. Die Ofuner Mord- Affaire. Der Vizepräsident d 8 Budapeter Gerichtshofes Johann Kript, der in dem Brozesse gegen die Mörder des Judex Curiae Georg v. Mailath persönlich als Borsigender fingiren wird, hat den Vertheidigern der Angeklagten gestattet, daß behufs genauerer Fürrung der einzelnen Momente und zur besseren Kontrollvung des Ganges der Schlußverhandlung auf Kostenverlau in der Schlußverhandlung ein Stenograp thätig ein tömte. Eine laubere Profession. Die Hiesige Hebamme Anna Neimann stand heute des Verbrechens der Abtreibung der Leibesfrucht nach §. 285 St.-V., ferner der Verbrechens-Theisnehmung, des Diebstahls und der schweren körperlichen Verlegung ausgeklagt vor einem Senate des Budapester Strafgerichtshofes, welchem Gerichtörath Tholdt gräsidirte. ALS Mitangeklagen wegen des Verbrechens nach §. 285 erschiener Katharina Szifora, Eva Schlesinger und Lina Tuhorpfy; ferner sind noch des Diebstahls angeklagt die in Haft befindlichen Samuel Barihb und Martin Wert. Die gleichfalls Mutangeklagte Sofefine Feldmann war zur Schlußverhandlung nicht erschienen, weshalb der Gerichtshof ihre sofortige zwangsweise Vorführung verfügte. Die Auflage vertrat Vize-Staatsanwalt Sós; als Verteidiger der Hauptangeklagten Reimann fungirte Advolat Demetrius Dvoncs; die Eva Schlesinger vertheidigte Advolat Dr. Philiypy Braun, den Angeklagten Barth Advokat Leo Tauber. Zu Beginn der Verhandlung erklärte der Vorfigende, daß mit Nachsicht auf die Natur der zur Verhandlung gelangenden verbrecherischen Handlung die Verhandlung mit Ausschluß der Oeffentlichkeit stattfinden soll und wurden als Vertrauensmänner die anmelenden, Journalisten, nominirt. Die Angeklagte Neimann stellte jegliche Schuld im Abrede ; sie will Beit ihres Lebens sie nur mit Hebammen-Angelegenheiten abgegeben haben, was darüber hinausgehe, davon habe sie seine Ahnung. Die zur Verhandlung vorgeladenen Zeugen füllen beinahe den ganzen für das Auditorium, bestimmten Raum und dirfte die Verhandlung —erst in später Nachmittagsftünde enden- Zu den Tnmulten in Skala-Egerica. Heiktelangten« beim Budapester Gerichtshofe für Strasfacheti aus Zalkager Beg dit Akten in Angelegenheit zweier der Aufreizung beschuldigten Personen, des Georg Boginesics und des Stefanäger,zu urweiteren Amtshandlungein,und wurden die Akte II der Staatsanwaltschaft zur Antragstellumg z"ugewiesen.«imSinn«ede»s.§.25«desGI XXXI:1871"betreffend die Regelung der Gerichtshöfeitmiänckist der Budapester Gerichtshof allein für die im ganzen Lande vorkonis ·iirenden Fälle von Aufreizung oder Aufwiex Lelikna «k’ompc«tent; du Unterstich muss jedoch kein vom betreffenden Lerkitorialgericht durchs geführt werden. « « Preßprozesz.Der Präsident des Weißensarger Waisenstlls,k.Rath Georg Eltozgonyi,hat wider den Gemeindenotär Julius Gerös invenen einig in dem in Weißenburg erscheinenden Blattes»Szabadsag«veröffentlichten Artikels beim Budapester Gerichtsshof als Preßgericht die Preßklage annerleimd singt und Ehrenbeleisdigung überreicht. Celeav, Depefien d. „Beier Zlayd“, Kaposvar, 17. September. (Drig.»Telegr) Oben Staatsanwalt Roznı alt gestern Abends hier angekommen. München, 17. September. Kardinal Howard it zu mehrtägigem Aufenthalte hier eingetroffen. Der Kardinal empfing die Besuche des Hiesigen Nuntius, der Erzbischöfe und der englischen und französischen Gesandten. Nkcrfeburg,17.Se1tember.«Der Kaiser nahm gestern Nachmittags anderthen fremdländischen Offizieren gegebenen Dinex theilim dinohite Abends dein seitens des Provinzials Landtagesveranstalteten istc bei. Paris,17.September.Der Minister des Aeußern,Charleiels Lacont,reiste gestellt Abends auf einige Tage zur Erholiung abe. Ferrii leitet mittlerweile interimistisch das Aeußere Amt. Paris,17.September.Die»Répullique Francaire«konstatirt,die Sizerzinität Chinas über Annami und Corea ist eine rein dekorative. China hätte nicht gewagt, Forderung zu erheben, wenn er siezu nicht doch unbedachte Angriffe gegen die französische Aktion ermutdigt wurde. China, welches Europa nunmehr zerfallen glaubt, will hieraus Nasen ziehen, um dem europäischen Handel und der Zivilisation neue Schwierigkeiten zu bereiten, was Frankreich keinesfalls zulassen könne. Die „République Trancaise” glaubt, England beginne seinen Lehrer einzusehen. «üsse "