Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1883 (Jahrgang 30, nr. 224-250)
1883-10-19 / nr. 240
1883. — ir, 240, PFSTFE zi - . e [d pi ; PR f ug (Einzelne Nummern 3 Er, in allen Vierfehlerstofalen.) EN LET EET Freitag, 19. Oktober, · VITA 7 Budapest 19.Oktober. i..·«Wie ims aus Paris gemeldet wird,ist bislert der Regierung der fernizösischen Republik die angekündigte VIIte des SchweizerVindesrathes in »et«ff der Neutralitätåtford-Sapoyens nicht zugekommen sind man glaubt,daß eine derartige formelle Kundgebung überhaupt nicht vonnöthen sein werde. Die Schweizer Behörden sind gegenwärtig erst Auf dem PBuutte. Die nöthigen Erhebungen über den Fall zu pflegen und üt Bern it man sichar darüber, daß dieses Studium längere Zeit erfordern werde. Wahrscheinlich wird er Bundesrath sodann in freundschaftlicher Weise bei Frankeich, anfragen, welche Absichten mit der Anlage von Fortifikationen auf dem Monte Buadhe verbunden werden und wird sich zufrieden geben, wenn von Seite Frankreichs eine beruhigende und befriedigende Antwort auf diese Frage ertheilt werden wird. Dazu ist alle Aussicht vorhanden. Wenigstens versichern die über Die Absichten der französischen Regierung gut informirten Korrespondenten, daß Frankreich fi zu der Toyalen Erklärung bereit finden werde, daß es die Neutralität Nord-Savoyens den bestehenden Verträgen gemäß zu respettiven gewilft sei. Mushtar Barda hat während seiner Anwesenheit in Wien Gelegenheit genommen, etlichen Korrespondenten englischer Blätter Einiges über den Hwed seiner Reise und über die gegenwärtige Volitit der Türkei zu verwathen. Alzu gesprächig hat Fi der türkische Marschall Hieber allerdings nicht gezeigt. Bei jeder heiffen Frage berief er Th Darauf, daß er mir Soldat und nicht Diplomat sei und Die Irrgänge der Diplomatie nicht jene. Gleichwohl Famex dahin, zuzugestehen, daß seine Anwesenheit in Wien, wiewohl sie nicht durch irgend eine spezielle Mission veranlaßt worden, dazu beitragen werde. Die Bremmdischaftsbande, die gegenwärtig zwischen der österreichische ungarischen Regierung und der Pforte bestehen, ob fester zu knüpfen. Für eine besondere Allianz der Türfei mit den mitteleuropäischen Mächten, so versicherte Mushtar Rascha, bestehe gegenwärtig seine Nöthigung. Alle Mächte, die Türkei eingeschlossen, hätten sei mit ihren heimischen Angelegenheiten genug zu thun; allgemein habe sich das Bedürfnis nach Frieden geltend und dieses allgemeine Bedürfniß werde auch im Stande sein, den Frieden für längere Zeit pleichern. Was die Türkei anbelange, so habe Dieselbe das ernste Bestreben, mit ihrem österreichisch-ungarischen Nachbar die freundschaftlichsten Beziehungen zu pflegen . Beide Staaten seien Durchbringen von der Ueberzeugung, Daß ihre gegenseitigen Qutereifen durch die Wahrung eines guten Einvernehmens am besten gefördert werden, und vielleicht, so sol der Vajda gedankenvoll Hinzugefügt ‚Haben, werde, wenn das Mißgeschte einen oder dem andern von ihnen heimsucht, gemeinsame Hilfe zur Hand sein. "Was Mushtar Basha in Dieser Weise ausgedrüct, ist fast bis aufs Wort eine Wiederholung derjenigen Menterungen, welche in Wien über Dasselbe Thema oft gehört werden. Man hat in den Kreisen miadgebender Politiker immer daran " festgehalten, daß zwischen der Türkei u ud Oesterreich-Unngarn gemeinsame Interessen bestehen und daß nicht blos die vertragsmäßigen Engagements, sondern auch die ganze Situation der Monarchie unserer Bolitit das lebhafteste Interesse für die Konsolidierng des ottonanischen Reices einflößen müssen. Auf der Pforte andererseits festigt sich immer mehr und mehr Die Ueberzeugung, daß die Türfer in Europa seine Freunde gewinnen Töne, die an Einfluß und Uneigene Süßigkeit mit Oesterreich-Ungarn zu vivalisiren vermöchten. Von diesem Gesichtspunkte aus finden wir eine Nachricht des „Standard“, der zufolge Hafiz Bafıha in Sfutari insgeheim beordert sein soll unter der mohamedanischen Bevölkerung in Bosnien eine Agitation gegen das österreichischungarische Regime anzufachen, ganz und gar unglaubwürdig. Der Sultan und die Pforte sind gegenwärtig schon so weit, Daß sie sich mit der Lage der Dinge in Bosnien und der Herzegovina ausgeführt haben, und haben sie auf anderen Gebieten des ottomanischen Reiches für die Konsolidivrung und Entwiclung desselben so Wichtiges an thun, daß ihnen gewiß der Gedanke fernsteht, um eines Phantoms willen Konflikte mit einem Nachbar zu provoziren, auf Derr fen Freundschaft und Wohlwollen sie nach der ganzen Lage der Dinge und ab ihrer eigenenVersicherung den größten Werth Tegen müde Iz Duos in Urgelegenheit des Gefebentwurfes über den Einfprmmensteuers$urschlag entsendete Subkonite des Finanz: Ausschuffes des Abgeordnetenhauses hat auf Grund der Vorlagen des Präsidenten Morz Wakemann und des MNeferenten Verandr Hegedüs folgende Beichliffe gefaßt: Das Sublimitt wird die Vereinfachung der Manipulation und der Verrechnung dem Ausschlsse beantragen, so daß die Berechnung fortan nicht mehr im Wege der bislang bestandenen und auch im Entwurf geplanten komplizirten Multiplikationen, sondern nur) einfache Verzentual-Berechmung zu geschehen habe. Das Gubfontité acceptirte jene beiden Grundprinzipien des Entwurrfes, daß die bei dr Grund- und Haussteuer geplanten Erleichterungen, beziehungsweise Grsparmifse aufrechterhalten werden sollen. Imn Anschluffe hieran wurde auch angenommen, daß die Boden-Stumpsteuer, wie dies auch im Entwurfe geplant war, s von 29 auf 26 Millionen, beziehungsmeise sammt den Grundentlastungs:Gebühren von 40 Millionen auf 36.500.000 herabgefebt werde. Da jedoch diese Verfügung im Haushalte der Gemeinden zeitweilig Bermirrung hervorrufen könnte, so wäre als Uebergangs- Betiligung im Gelebe auszusprechen, daß die Gemeinden im nächsten ek. den Gemeindegundlag auf der alten Grundlage auswerfen . Die einzelnen Steuergattungen betreffend behielt das Subkomite bei der Grundsteuer,Hauszinssteuer und Hausklassens Steuer dreim Gesetze ursprünglich geplanten Proportionen beix bei diesemvursdcdnden gegenübei dem Entwurf keinerlei Erhöhung proponirt Bei der Steuer derirr wissentliche in Rechnungslegung Henri therat Unternehmungen beantragt das Gublomite, in Gemäßheit des urspringlichen Entwurfs die 35% betragende Erhöhung auf 80% herabzufeßen. Die Erwerbstreuer Klasse wird zwar in der im Entwurfe geplanten Proportion beibehalten, das sogenannte Eristenz Minimum aber fol nach dem Antrage Des Gubromités berzüglich der Hauptstadt mit 300 fl., bezüglich der Provinz mit 250 fl. Minvaer Bevölkerung in Szene gefete Wutsch, welcher die Intervention des Militärs zur Folge hatte, überraschte hier im Zentrum des Komitat durchaus nicht. Seit längerer Zeit verfolgt man von hier aus mit der größten Aufmerkssamkeit die von Tag zu Tag dreistere und umverhüllte Agitation der panflavistischen Apostel in Luthertod und Ligula und der von ihnen inspirirten Presse. Gleich nach seinen Amtsantritte unternahm Vizegespan Szalav$ty eine Inspektionstour in die nordwestlichen Bezirke und unterbreitete seine gemachten Wahrnehmungen in einem längeren Berichte der Regierung. Der Vizegespan konstatirte in demselben den unheilvollen Einfluß der lutherischen Seelsorger und Boltsschullehrer auf die ohnehin seit Jahrzehnte im panflavistischen Sinne bearbeiteten Menge, welche für die Lehren ihrer Bastoren nicht unempfänglich ist, wie es die Vorfälle seit dreidig Jahren in trauriger Weise demonstriren. Seitdem die fata morgana der „Eichen-Union“ in ihr ursprüngliches Nichts zerfloffen, wird die panflavistische Agitation in jenen vom rechten Ufer der Maag bei Väg-Ujhely bis zur mährischen Grenze sich einziehenden waldigen Bergland, welches auch das Thal der Miava in sich schließt, beinahe ausschließlich durch die protestantische Geistlichkeit betrieben. Die Dörfer und Fleden bestehen hier zumeist aus den auf Waldblößen (Kopanica) zerstreut umberliegenden Bauernhäfen, so daß manches Dorf über eine Stunde weit sich ausbreitet Die Durchgehende flavische Bevölkerung dieses Landstriches, ein 4herner, kräftiger Menschenschlag, it von jeher femumninistischen Tendenzen zugänglich, wie Dies der Hurbanistische Aufstand bemeist und zu Be iraltthätigkeiten stets bereit. Wie weit die desiinktive Thäfigkeit der Agitatoren in dieser Gegend gediehen, ist der Negierung auch aus früheren Relationen des Schulinspektors Liberting bekannt, welcher berettő vor mehreren Jahren in einem seiner periodischen Happorte ausführte, daß die Staatsidee in dieser Gegend nur bei den adeligen Familien und den nicht sehr zahlreichen Suden auf unbedingte Unterfrügung rechnen kann. Bezeichnender diejebigen Verhältnisse in jener Gegend it die Thatsache, daß dem Dizegespan Szalavdicky auf seine ungarischen Ansprachen mehrere Advokaten konsequent nur in flavischer Sprache antworteten. Die Ganiung der bereits mehreremals in öffentliche Gemaltthätigkeiten ausartenden Zustände bildet daher auch seit einiger Zeit den Gegenstand von Erörterungen zwischen dem Dizegespan und dem Ministerium des Innern. Wie die Erfahrung lehrt, walten die zu Freiheitsstrafen verurtheilten Seelsorger, wie Trojan, Boer u. s. w., von ihren Eichenobern unbehelligt, ihres Altes nach wie vor ; aber mit der Gloriole des nationalen Märtyrers werden sie noch gefährlicher. Hier kann nur das energische Zusammenwirken der Staatsgewalt und der obersten Kirchenbehörde einen nachhaltigen Erfolg erzielen. An diesem Ideengang bewegt sich auch der erwähnte Bericht des Vizegespans und dürften die auf dem jüngsten Generalkonvent über die panflavistischen Seelsorger der Donau-Superintendenz stattgehabten Debatten hierauf zurüczuführen sein. Der nicht unbedeutende Kramall in Miava hat dennal die Befürchtungen nur erhärtet. Vorläufig hat, wie ihnen bereits telegraphisch w mitgetheilt wurde, der Vizegespan, welcher bedeutende Verwaltungsroutine mit Energie in sich vereinigt, die Auflösung der Miavaer freiwilligen Feuerwehr angeordnet. Dieser gemeinnübig fern fallende Verein war nämlich der Fokus der jüngsten Szamatle. "Den bald ins Leben tretenden oberungarischen Kulturverein bietet sich vor Allem in diesem Theile des Oberlandes Gelegenheit zur Entfaltung einer wahrhaft patriotischen Thätigkeit. # Wien, 18. Oktober. (Orig. - Kor.) Daß Laibach und Brünn unter sehr verschiedenen Breitegraden Liegen, ist, dank der immer allgemeiner werdenden Schulbildung und der Verbreitung der geographiggen Wahrheiten, heute auch schon dem Mündergebildeten bekannt, aber daß der politische Temperatu-Unterschied ein so enormer ist, wie er sich nunmehr gezeigt hat und noch zeigt. Das hätten wohl die Wenigsten geglaubt. Und doch ist es so. In Laibach, wo font im Landtage die Parteien einander schroff gegenüberzustehen pflegen und der Deutsche selten für den Slowenen, dieser selten für denen ein gutes Wort findet. — in Laibach hat man in der Wahlreform-Frage ein Kompromiß zu Stande gebracht, das die Prinzipien der von Neichsrath in der vorigen Seision beschlossenen Wahlreform auf die Landtags-Wahlordnung ausdehnt. Die Fünf-Gulden-Männer betonten das Wahlrecht. Wer fünf Gulden an direkter Steuerschuldigkeit jährlich entrichtet, wird in Krain zum „pays legal“ gehören, wird aus einem politisch rechtlosen Viebeser Vollbirger. Anders in Brünn. In der Hauptstadt Der schönen Markaraffhaft wehen ganz andere Lüfte, als im „weißen Laibach“ ; entgegen allen geographischen und klimatologischen Erfahrungen zeigen sich Die politischen Winde im mährischen Gebirge viel rander als im Karst. In Laibach haben— da liegt der Hase im Pfeffer — die Slowenen und Konservativen die Majorität und so hat die Linie es für vortheilhaft gefunden, auf ein Kompromiß einzugehen. Zum Theil mag dies auch, wie ich hervorheben möchte, dem Einflusse des Führers der Linken, des Barons Otto v. Upfalrern, zuzuschreiben sein, der ein unßerordentlich ruhiger, billig denkender, Erwägungen der Vernunft allezeit zugänglicher Mann ist. Anders flieht die Gade in Mähren. Dort existier noch der alte, unter dem Ministerium der Linken gewählte Landtag, die „Berfallungspartei” hat in ihm die Majorität, und so findet sie es für überflüssig, das odiose Wahlprivilegium der Zehn-Gulden-Diänner einzuspränten. Mit einer Unumbundenheit, die einer besseren Gabe würdig wäre, prollammen die „Deutsch-Liberalen” Mährens ihr: „No surrender!" Herr Bromber, der als Berichterstatter fungirt, erklärt, die Eximeiterung des Wahlrechtes, die Schaffung neuer Wähler wäre ein Eingriff in bestehende Rechte, eine Beilegung der Reche der gegenwärtigen Wähler! Als ob das Wahlrecht nicht eine staatliche Brlicht, als ob es ein Fiveilommiß wäre, an wessen Niusnießung einige Privilegiate partizipirren, die geschädigt wurden, menn Andere ebenfalls zu einer Theilnahme am Ertrag zugelassen wuden! Matter und Kraffer hat sich der politische Egoismus selten manifestiet, als indieser Azgelegenheit . Sie müssen aber nicht glauben, daß man im Lager der „DVerfassungs“partei sich der Gage schämt DD nein! Anfangs war man freilich etwas Fonsterniot, als das enfant terrible in Brum zu plaudern anfing und dem ganzen „verfassungstreuen” Absehen gegen jede Erweiterung des MWahlrechtes rerolut Ausdruss gab, aber diese Hegung hat sich seither gelegt und jebt wind allen Ernstes und mit flammender Begeisterung die rtheilung des Mahlrechtes an den kleineren Mittelstand bekämpft, als vertheidigte man die Thermopylen der Freiheit. Ich kann mich vollständig in den Gedankengang eines Hochonservativen HeNYENtetzt TVerven, TUTUTTTJ Deziiguing Der Dereeifendenstiege-Blos eine kirmerliche Steuererhöhung vermieden wird, sondern auf Grund der älteren Gefege auch der bisher entrichtete Einkommensteuer-Zuschlag erlassen wird. Das Gubsomité legt jedoch diesen seinen Antrag mit dem Vorbehalt vor, daß der Ausschuß an demselben nach Maßgabe des Resultats der bisher noch nicht angefertigten, detaillirten Steuer- Ausweise eventuell Renderungen vornehme. Das Subkomite hält gemäß dem Entwurfe unverändert den "nach der Erwerbsteuer IV. Klaffe, der Bergmerssteuer und der Kapitalzinssteuer auszumerfenden Sinfommenstieuer-Zuschlag aufrecht. Das Gublemitt beantragt, die Sinfommensteuer der „Der Grundfteuerfreiheit genießenden Häuser kann der bei anderen Häusern mit 40% beantragten Einkommenener mit 20% festzustellen. 5 Diese vom Subkomite beantragten Hexabießungen repräsentiren eine Streichung von ungefähr 300.000 ff. . Maddem fohin das Subkomite mit der ihm anvertrauten Arbeit fertig geworden, wird das Claborat dem FinanzAussehuffe m = morgen Vormittags 10 Uhr stattfindenden Gigung vorgelegt erden, hineinverjegen, Der vie steigende HSluig ver DVemdhabe gemmengt und daher die kleineren Leute nicht zur Antheilnahme am politischen Leben zulasfen will. Die Argumentationen eines Gnizot oder Kultus Stahl waren logisch, sie hatten Hand und Fuß, aber diese Männer waren Konservative und bekannten sich mit Stoß als solche. Herr Dr. Sturm und Si Bromber und alle die Leute der Linken im mährischen Landtag nennen sich nicht nun Liberale, sie glauben auch aufrichtig, es zu sein oder stehfen sich wenigstens so. Liberale, aber wer blos fünf Gulden Steuer zahlt, ist ihnen al Wähler nicht gut genug. Es ist wahrhaftig nicht die geringste unserer vaterländischen Spezialitäten, daß man, um in Deutsch-Oesterreich als Liberaler anerkannt zu werden, für die engherzigsten Klassen-Privilegien eintreten, gegen jede Erweiterung der Rechte der ärmeren Bollsklaffen wirken und stimmen muß. Und da spricht man wegwerfend, "um Spott von Cosas de Espana? Gind unsere Cosas de Austria nicht ebenso wundersam ? Aus dem Lande der Bapanicaatk, Original-Korrespondenz des , Bester Lloyd”) Neutra,18.Oktober... AFOersanz Anlaß ders Wahl eines den staatsfeindlicher Elementen nicht Tonvenirenden Ortsrichters von einem Theile ber + = ss. Buifarest, 15. Oktober. Orig. -Korr) De Demission Statescn’s wird als das erste Glied jener Verschiebungen im Ministerium Bratiann’s bezeichnet, Die, ihrer eigentlichen Beranfaffına nach, auf die jüngste Wendung der äußeren Bolitit Nimnantens zurückzuführen, der veränderten Stellung Rumäniens zum Auslande auch durch die Art und Weise der Zusammenlegung des Kabinets Rechnung tragen sollen. Noch am Abend desselben Tages, an welchem der Rücktritt Statesen’3 von der Verwaltung des nz zur Thatsache geworden war, hatte der „Romanus“ eine mit allen Anzeichen der Partetoffiziosität ausgestattete Notiz veröffentlicht, welche die betreffs der Demission States in’s sehen seit mehreren Tagen in Umlauf befindigen Gerüchte mit dem Bemerzen als unglaubwürdig Hinstellte, daß keinerlei Veranlassung für einen derartigen Personenwechsel im Name der Krone vorliege. Es scheint demnach, daß auch das leitende Blatt der Nationalliberalen über die Motive der Demission Statesen’s nicht im Klaren war, und gewinnt daher die in’ meinem legten Briefe angedeutete Version an Wahrscheinlichkeit, daß es Gründe sehr delifater Natur, oder, wenn man Thon will, Höhere staatsmännige Nachsichten gewesen sind, welche einen der vertrautesten Freunde E. A. Nofetts aus dem S Kabinett Bratiano scheiden ließen. Bestätigt ist aber die Vermuthung, daß der Rücktritt Statescu’s deshalb erfolgte, weil an dessen Namen die Erinnerung an die so viel Aufsehen erregende Thronrede vom 17. November 1881 geknüpft ist und weil man im gegenwärtigen Momente Alles vermeiden wils, was bei der österreichisch-ungarischen Regierung unangenehme Neminiszenzen erwecken könnte, so wäre es auch nicht mehr als natürlich, wenn die durch Statescw’S Demission entstandene Wade durch einen prinzipiellen Anhänger des Anschlusses Rumäniens an Deutschland und Oesterreich-Ungarn, beziehungsweise duch einen politifer der jungkonservativen Richtung ausgefüllt würde. Allerdings stehen die Jingkonservativen außerhalb des Rahmens der nationalliberalen Negierungspartei amo mitsen wenigstens mit Rüksicht auf ihren ausgesprochenen M Widerwillen gegen jedes radikale Vehfassungs-Experiment als Mitglieder der Opposition bestrachtet werden. Doch ist ihre Opposition niemals eine persönliche gewesen. Andererseits wird bei der Hohen Wichtigkeit, welche im gegenwärtigen Momente die fchwebenden Fragen der äußeren Politik für jeden rumänischen Politiker beanspruchen dürfen, die Gruppirung der parlamentarischen Parteien während der nächsten Sommerfession nicht so sehr vom alten, fraktionellen Standpunkte, als von der Parteinakme für oder gegen den Anflug Rumäniens an die mitteleuropäische Friedensliga bestimmt werden. Schon heute spricht man davon, daß die Wendung der äußeren Politik Rumäniens eine Ber fosterung im Parteiwesen Rumäniens hervorbringen wird, welche einerseits die Negierung von ihrem hauptnistigen Anhange befreien, ihr andererseits aber durch Anjaluk der Singkonservativen einen mehr als genügenden Grfag für diesen OBerlust sichern wird. — Daß übrigens die nicht streng im Dienste der Altkonservativen, und Unabhängig - Liberalen stehende oppositionelle Presse sich bereits auschickt, sie mit einer Situation zu besfreunden, welche zu bekämpfen ein voraussichtlich ganz resultatloses Beginnen wäre, beweist das von der sonst unbedingt ungarnfeindlichen „Romania libera" reproduzirte Gespräch eines der Nebalteure des genannten Blattes mit einem ungenannten Staatsmann, nach welchem der Kern der Donau-Frage von der rumänischen Vresse unrichtig aufgefaßt worden is. Das Bestreben Oesterreich-Ungarns laufe nicht darauf Hinaus, Rumänien zu mnechten, wie man früher vielfach angenommen hatte, sondern sei lediglich darauf gerichtet, einen festen Damm gegen den weit ausgreifenden Banilapismus zu gewinnen, woelch’ fetterer durchaus kein Hirn gespinnst, sondern eine auf russischen Traditionen beruhende Thatfadherei. Im hiesigen Militär-Departement herrscht gegenwärtig eine ungemein große N Regsamkeit. Namentlich wird die Kompletirung der Artilleriewaffe mit großen Eifer betrieben. Nachdem erst unlängst 24 bei Krupp in Essen bestellte Geschüse eingetroffen, kündigt der heute Abends ausgegebene „‚Nomannl' eine neuerliche Bestellung von Geistgen ans Dent Auslande an. Ferner wurden in den leßten Tagen Schiebproben mit einer Bergkanone kleinen Kalibers vorgenommen, welche sowohl in Bezug auf Schnellfeuer als auch bezüglich der Tragweite und Treffsicherheit des Schulfes fer umsufcrende Heimtate erheben Haben sollen. er Engeswenigkeiten, Ernennungen. Florian Mistovics zum Vizerotär am Grlauer Gerichtshofe ; Ladislaus Báldy zum Grundbuchsführer in Karanfebes ; Otto Baumerth zum Evelutor beim Bezirksgericht in Korpona , Emerich Bál zum SKanzlisten bei der Staatsanwaltschaft in Biltvik. Verleihung. An den Csafovárer Kaufmann Peter E3arniech in Anerkennung seiner Verdienste um öffentliche Angelegenheiten das goldene Berbienstszeug. Die Zivilanstellung vonlnteroffizieren) betreffend, veröffentlicht Das heutige Amtsblatt einen Erlaß des Justizministeriums, worin Die Bedingungen der Dualifikation der Anzustellenden näher umschrieben werden. Darnach hat der Aspirant auf eine Kanzlistenstelle bei irgendeinem Gerichte exster Sinstanz eine dreimonatliche Probedienstleistung zu absofolven. Ueber seine hier an den Tag gelegte Befähigung erhält derBetreffende ein Zeugniß, das derselbe seinem Anstellungsgesuche beizulegen hat. Geruche um Absletzung der Drveimonatlichen Probedienstleistung sind von bereits ausgedienten Militär direkt an den Präsidenten des betreffenden Gerichtshofes, von noch Dienenden im vorgeschriebenen Dienstwege einzureichen. Szene, welche zu arm sind, um sich während dieser Probedienstzeit erhalten zu können, werden nach Möglichkeit als Diurnisten angestellt. Wenn der zur Probe Angestellte während der drei Monate Die gehörige Ausbildung noch nicht erlangt hätte, kann die Probezeit noch einmal auf weite drei Manats ersthernt werden. (Der König) nahm vor der Neife nach Szegedin in Gödöllő an einer Bürsdjagd theil- und joop im Verlaufe einiger Stunden fünf Stück Hochwild. (Dr. Smolta) Wie man aus Lemberg meldet, hat die Lemberger Advoktenkammer in ihrer festen Generalversamnung die Designation des österreichischen Abgeordnetenhaus- Präsidenten Dr. Smolta zur Kenntniß genommen und einhellig den Beschluß gefaßt, demselben somohl „die tiefste Anerkennung für die langjährige eifrige und fir den ganzen Advolatenstand ehrenvolle Pflichterfüllung, als auch das Bedauern der ganzen Kammer darüber ‚auszudrüiden, Daß Durch diese Resignation die Advoktenstammer ein so hochgeehrtes Mitglied verliert, welches troß harter Proben und Widerwärtigkeiten in seinen politiigen Heberzeugungen unerschüttere sich geblieben ist, durch sein Wirken im öffentlichen Leben zahlreiche Verdienste um das Land und den Staat sich erworben hat und dadurch eine Zierde des Advokatenstandes geworden it." (Jan Blaha und das Volkstheater) Die Bachfrist des Volkstheaters läuft im Jahre 1884 ab. Nun ton tirinet an Fran Blaha für den nächsten Bacht-Cyflus und hat ihr diesbezügliche Offert — mie die „Ung. Bolt" meldet — dem Bürgermeister Sammermayer, als Präsidenten der Wolfstheater-Kommission, + (Einen gelungenen Toast) hat dieser Tage Herr Heinrich v. LeEvay ansählich des Weinlese-Testes gehalten, das er auf seiner Kisbarather Refisung veranstaltete. Er erwiderte nämlich den Triufspruch des Vizegespans Grafen Rudolf Yaseberg, der den Hansheren und die Hausfrau leben lieh, mit einem Toaste auf das NRaaber Komitat, wobei er erklärte, eine Stiftung von 10.000 fl. zur Gründung eines Fonds zur Unterftügung der nicht pensionsfähigen Komitatsbeamten errichten zu wollen. Selbstverständlich wurde dieser Toast mit großer Begeisterung aufgenommen. Zur Affaire des „Süggetenfeg“. Heute Morgens wurden die Alten in der Affaire Berbopray dem Untersuchungsrichter CE 3ar án übergeben ; überdies brachte Polizeiratd Befäry ein versiegeltes Bader Alten hinüber ins Fortungasgebäude, welche auf diese Angelegenheit Bezug haben. Diese Akten wurden nun in Zimmer des Untersuchungsrichters im Beisein des Döber-Staatsanwalts-Substituten Dr. Tray Széfely und des Vize-Staatsanwalts Dr. Haultin Heil fortigt und geprüft, was den ganzen Vormittag in Anspruch nahm. Bis 2 Uhr Nachmittags wurde Ludwig Berbovay vom Untersuchungsrichter niet einvernommen und dürfte Das Verhör im Laufe des heutigen Nachmittags stattfinden, worauf dann der Untersuchungsrichter seinen Bescheid bezüglich des staatsanwaltschaftlichen Antrages fällen wird. Gegen diesen Beicheid kann der Angeschuldigte oder der Staatsanwalt an 7 ú den Gerichtshof appelliren und mit Lebterer nach dem geltenden Normativ über das Strafverfahren längstens in 24 Stunden den Gerichtsbeschluß fällen, es . Die Untersuchung in der Asfaieedekv’z" ,,Fi«iggetenseg«erstreckt sich nunmehr auch auf die Sammluugen dieses Blattes für das Arany-Denkmal.Das, Bodenkredit-Institut,r welches von der Akademie der Wissenschaftenersucht worden war, die einlaufenden Gelder zu verwalten und zu reaktifiziren, hat zu Beginn des laufenden Jahres an sänmtliche Irhaber von Sammelbogen einen öffentlichen Aufruf erlassen, die er getroffenen Beträge bis spätestens 15. April. 3. abzuführen Am 10. Feber 1. 9. veröffentlichte „Függetlenfeg” einen Ausweis über die bei ihm zu diesen Friede eingelaufenen Spenden und bemerkte zum Schluffe desselben, daß es den ausgewiesenen Betrag jener Bestimmung zugeführt habe. Die gestern Nachmittags bei dem Bodenkredit-Institut unter Sintervention eines Mitgliedes der Fon. Staatsanwaltschaft diesbezüglich gepflogenen Recherchen ergaben, das bis gestern Mittags von Seite des , Haegetlenfég" Fein Kreuzer zu Gunsten des Arany-Denkmals abgeliefert war. Imn Folge dessen wird die Untersuchung nunmehr aug in dieser Richtung gepflogen. 69 Die „Nemzeti Mifag" berichtet, sind in den dem Gerichtshofe übermittelten Untersuchungs-Brotofollen überraschende Daten enthalten. So sei namentlich Tonstatur, das Sulias Berhovay zwei DVriefs an Ludwig Berhovay geccrieben habe, der damals von Buda elt Schon abmwesend war, in welchen er seinen Bruder aufforderte, für den Grfag der fehlenden Gelder unverzüglich zu sorgen. Diese Briefe seien den Untersuchungsarten beigeschlossen und aus der Zei vor der Anzeige datiert. Bei Prüfung der Drücher habe man eine Bol gefunden. Laut welcher 600 fl. an Zulins Verhovay übergeben wurden. Ueber diesen Gegenstand befragt, erklärte Ludwig Verhovay, daß sei Bruder Geld von ihn verlangt habe und da er sein anderes hatte, gab er ihm 600 fl. von den Gsangd-Geldern; bei Seberg der 600 fl. sagte er seinem Bruder, woher das Geld stamme. Auf Grund dieser Thatsachen sei die königl. Staatsanwaltschaft entschlossen, die Anordnung der Untersuchung gegen Aulind Berhovay und die Aufhebung der Abgeordneten-Immittar dei Lepteren zu verlangen. 5 § « Zolttin Olcth,der bekanntlich die Anzeige gegen die Gebahnung des,Fi'ig»csetlenseg«gemacht hat,ist an 112.d.in seiner« Wohnung Vom Ober-Staatsanwalts-Substituten Szekelyim dem Polizei-Konzipisten Minorichirers nominent worden.Bei dieser Gelegenheit hat Dlah auch erwähnt, daß eine Sammlung , 35 fl. für die Csángó, eingesendet am 22. Mai von Alerius Ga aus Bardony, im Blatte nicht ausgewiesen war. Dieser Betrag t eingelangt, als der zweite Ausweis erschien. Außerden sind 5 fl vom „Nepker” in Emöd nicht ausgeriefen worden; er meiit, da noch mehr solcher Sammlungen nicht ausgeriefen wurden. « Der Landes-Zentrale Honved-Verseinhtel gesternrinter dem Vorsitze Ladislaus Tisza’seine Sitzung inr welcher unter SLlnderein angemeldet wurde,daß Friänlein Maicisk«»» Farkas für die Jnstrindhultung der Osiier Honved-Gräber·670fl.." gesammelt snd diesen Betra anl ins Verlsovny zukommein ließ,,der das Geld erst gestern dem Vereine überschtete. Nachdem die gernannte Sunme bereits vor längerer Zeit gespendetnd an die Redaktion des „Függetlenfeg“ eingeschieft wurde, beschloß der Beret, an a Berhovay eine Anfrage betreffs der Zinsen dieser Summen richten. "B eruntrewnung) Unter diesen Schlagworte machten wir im heutigen Morgenblatte Mittheilung von einer große Beruntrewung und Betrugs-Affive, welche gestern der Polizeibehörde angezeigt worden ist. Im Laufe der Nacht gelang es nun der Polizei des Thäters, eines Agenten Namens Samuel Brauch, habhaft zu werden und Denselben zu verhaften .Polizei-Konzip ist Bauper, der mit der Untersuchung in dieser Angelegenheit betraut ist, unterzog heute Morgens den Angeklagten einem Verhöre und nahm sodann in dessen Wohnung eine Hausfugung vor. Die Schadensumme beträgt 14.000 fl. Verbotene Feier) Die Ober-Stadthauptmannschaft hat das Verbot der von ehrigen hiesigen Vereinen Projektivten Feier aus Anlaß der glüklichen Entbindung der Kronprinzessin, wie wi erfahren, wie folgt motivirt: 1. Hat der Grfnchsteller E. Heinrich dem Lizenzgesuche nicht die Vollmachten der angeblich duch ihn vertretenen Vereine beigeschlossen. 2. Jt dem Lizenzgesuche nicht die Bewilligung der hauptstädtischen Stadtwäldchen-Kommission betreffs Ueberlassung des Stadtwäldchens zu Bweden der Feldmesse beigelegt. "3. Be der Gefuchsteller Eugen Seinvich, als ein wegen Veruntreiung under strafrechtlichem Verfahren stehendes Andividuum, nicht die moralische Eignung zum Arrangement einer solchen Settlichkeit. — Die Appellation an den Minister des Innern wurde von Seite Eugen Heinrichs heute der Polizeibehörde überreicht ; der Appellationsschrift liegen sub Buntt 1 und 2 als fehlend erwähnten Urkunden bei; zur Entkrästung 068 unter Punkt 3 angeführten Motivs heißt es in der Appellationssgrift, Eugen Henri sei noch nicht rechtskräftig Anklagestand verlest, ja vielmehr gegen Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Polizeinachrichten. Gestern Abends fand in der Kecskemistergasse ein großer Bollsauflauf statt, zu welchen folgender Vorfall Unlab gegeben: Ein Finanzwachmann ging mit seiner Geliebten Arm in Arm spazieren, als sich dem Baare plöglich ein Lkfeurgehilfe in den Weg stellte und sowohl den Finanzwachmant wie seine Begleiterin mit schallenden Ohrfeigen regalirte. Hierauf ergriff der Angreifer die Flucht und wurde von einer großen Boltsstenge verfolgt, eingeholt und zur Ober-Stadthauptmannschaft gebracht. Am Motiv seiner That gab er an, daß das Mädchen sein Geliebte gezogfen und er sich an ihr und ihrem neuen Anbetern gerächt habe. Nachdem er si) bei der Polizei legitimirt hatte, wurd der rakiate Frijene auf freien Fuß gefegt. — Der 2Tjährige Fleischbauer Wenzel Kropacset wirde gestern im Schlachthause von einen fesen gewordenen Stier auf die Hörner gespießt und in die Luft geschleudert. Der Arme erlitt beim Falle einen Beinbruch und muss ins Spital verhofft. (Gtoßer ein Engländer, in einem Graben stürzte, unter das Pferd zu liegen kam und einen Nippenbruch erlitt. Letterer Liegt im hiesigen Spitale frank darnieder, Folgung eines Jahresgehaltes abzufertigen, wobei sich der Abgefert Aufsehen erregt, allzu lange nicht zu wiid, weshalb der Landmann, gleichfalls in den Keller ging. Leider sollten Beide denselben nicht mehr verlassen Der Most vollzog gerade seinen Gährungsprozeh, wozu die mil, Temperatur der legten Tage besonders günstig war, und mm Der Zeit dürfen Kellerlokalitäten nicht betreten werden. Das Chepaax starb den Gründungstod. Jaan (Das 2008 eines Lehrers.") Uber das Schicken des Totiser Lehrers Leimdörfer erhalten wir folgende Mittheilung: Die israelitische Gemeinde zu Totis suchte sich Leimdörfer d unter dem Vorwande zu entledigen, daß derselbe der ungarischen Sprache nicht mächtig sei. Doch war der Komitat 3-Ausschuß anderer Ansicht, indem Leimdörfer’s diesbezügliche Dualifikation vollkommen anerkannt wurde. Der Ausschuß annullirte denn auch mit Rücksicht auf diesen Umstand, wie auch darauf, daß das Wieselburger Komitat schon im Jahre 1875 Gelegenheit hatte, eben die Berdienfi die sich Leimdörfer unm die Verbreitung dr ungarischen Sprache erworben,seien rlichst«azi zu erkennen, die Kündigung, melche die Gemeinde ihrem redlicher Pflichterfüllung, ergranten Lehrer zugehen ließ. Anfolg dessen sah sie die Gemeinde bemüffigt, Leimdörfer Dur, die A verpflichten mußte, die Gemarnung von Totip jofo nach Empfang des Betrages zu verlasssen Das Vorgehen der Zotifer Gemeinde hat in Lehrerkreisen peinlich et ne »