Pester Lloyd - Abendblatt, November 1883 (Jahrgang 30, nr. 251-275)
1883-11-09 / nr. 257
LT«188«3j."—s—«zku«.s25d7s.«sz·" « - A N ln 4286 . A 4 Ejzielte Nmmnci in allen Verschleißlokalen.) Ay VTÁRS , A — Der Finanzminister Graf Julius Szápáryi, der Handelsminister Graf Paul Szechenyi und Kommunikations-Minister Baron Gabriel Kemény haben sich heute zu wichtigen Berathungen nach Wien begeben. Staatziehetäe Baron Fejerváry is bereits heute dort eingetroffen. N Budapest, 9. November = Bor einiger Zeit kam Berliner Blättern aus Petersburg die Nachricht zu, daß Spuren der nihilistischen Propaganda in den NR Reihen der russischen Armee entdeckt worden und daß aus diesem Anlässe zahlreiche Offiziere der russischen Armee und Marine verhaftet worden seien. In Petersburg beeilte man sich natürlich, diese Nachrichten mit gewohnter Unverfrorenheit in der entschiedensten Weise zu dementiren und alle darauf bezüglichen Meldungen als böswillige ‚Ausstrebungen, tendenziöse Entstellungen und wie die in solchen Fällen gebräuchlichen Redewendungen sonst noch lauten, zu bez ‚zeichnen. Hinterher steht sich jedoch heran, daß jene so kategorisch ‚abgeleugneten Nachrichten dennoch nicht aus der Luft gegriffen waren. Einer der hervorragendsten der im Ante befindlichen russischen Staatsmänner, welcher vor etlichen Tagen einem Korrespondenten des „Standard“ in sehr befliffener Weise einige Mittheilungen über den Niedergang des Nihilismus in Nußland zur beliebigen Weiterverbreitung gemacht hat, hat über diesen Gegenstand sie folgendermaßen geändert: „Eine gewisse Wera Philipora, die in der legten Zeit als das Haupt der nihilistischen Organisation gegolten und vor Kurzem von der Polizei in Eharkom verhaftet worden, ist angesichts der Thatsache, daß die Landbevölkerung ihren Agitationen ich nicht mehr Zugänge ich erwiesent , auf die exorbitante dee gekommen, ‚eine militärische Erhebung vorzubereiten. Sie hatte Den südlichen Theil Nußlands zum Schauplan ihrer Thätigkeit erwählt und unter der Mithilfe einer zweiten nihilistischen Dame ging sie ans Werk, um die Offiziere der dort stationirten Regimenter in ihre Nege zu ziehen . Es gelang den beiden Damen in der That, viele Offiziere ihrem Eide abtrünnig zu machen, ganz besonders die Offiziere eines in Ziflis stationirten Regiments. Die Zahl der aus diesem Aulafse verhafteten Offiziere ist bisher nahe an vierzig und dieselben gehören ausnahmslos jener Klasse an, die von den Kussen mit dem Spignamen der „Bourbons“ als Leute bezeichnet werden. Die auf einem sehr niedrigen Grade der Bildung und des Wilsens stehen. Es sind durchwegs Offiziere der Linie und es ist demgemäß unwahr, daß wegen nihilistischer Umtriebe bei den Garde-dregimentern auch nur eine einzige Verhaftung vorgekommen.“ Die Tshattacken sind also zugeseben, wenn auch begreiflichermaßen „der im Amte befindliche Hervorragende Staatsmann” alles Interesse hat, Die Bedeutung derselben zu verringern. Es besteht ein kaum zu überbrücender Widerspruch zwischen den offiziellen Meldungen aus Belgrad, welche den Aufstand in den südöstlichen Distrikten tagtäglich für erloscgen erklären, und den MWrivatberichten, welche die Situation in ganz anderem Lichte darstellen. Die offizielle Berichterstattung it noch nur einmal so weit, die Existenz eines Aufstandes überhaupt zuzugeben, während doch fonstatirt ist, daß die Sufurgenten, deren Zahl schon am 4. b. auf 1500 geschägt worden, auf einer Die Stadt Zajısar dominirenden Höhe eine strategische Position bezogen haben und ganz gut bewaffnet sind. Wäre Die Lage nicht „so ernst, wie Dies that jährig der Fall, dan würde ich Die Negierung schwerlich entschlossen haben, nächtlicherweise Das gesammte Hauptquartier der radikalen ‚ parlamentarischen Partei anspeven und verhaften zu lassen. . Das ist eine Maßregel, die unter den gegebenen Umständen vieleicht nothwendig, ja wahrscheinlich unerläßlich war. Die jedoch einer wohlmotivirten Rechtfertigung bedarf, wen das Ministerium Christics nur von Europa den Vorwurf auf sich laden will, daß es auf dem Gebiete der politischen Perjetition ganz in den Fußstapfen Zovan Niftics’ handelt. Es bleibt abzuwarten, welchen Offek die stattgehabten Verhaftungen auf die Führer der Snfurreis tomüben werden und ob diese Lepteren auch ohne die Leitung ihrer geistigen Chefs in Belgrad die Bewegung fortzuführen im Stande sein werden. Offizielle Berichte sagen, daß die Sufiregenten bereits förmlich umzingelt seien und in den nächsten Stunden zur Waffenstrefung sich wer, dem entschließen müssen ; andere Berichte erzählen Hingegen, da Die Sirturgenten einen Theil der Truppen wiljanmt den Mitgliedern des Standgerichtes gefangen haben. Auch von Meutereien unter den Duliten ist da und Dort die Jede, und ein rebellisches Bataillon in Zajesar soll sogar den Prinzen Karagyorgyevics zum Könige ausgerufen haben. Wir registriren alle Diese Dinge, ohne für deren Wahrheit irgend eine Bürgschaft zu übernehmen. Wir brauchen nicht exit zu sagen, daß 28 uns große Befriedigung bereiten würde, wen es dem König Weilan gelänge, mit raisonnablen Mitteln die anomalen Bustände in Serbien baldigst zu befestigen. Allein wir müssen so aufrichtig sein, unsere Wünsche nicht für vollzogene Thatsachen zu nehmen und so bleibt uns vor der Hand nichts übrig, als bedauernd zu Konstativen, daß die Dinge in Serbien nicht gut stehn und daß wir auf weitere Ueberraschungen aus jenem uns so nahe berührenden Gebiete gefaßt sein müssten : , — . "IV. Klaffe, e . danenenigkeiten (Shren-Doktorat) Mit a. h. Entschliefung vom 29. Oktober wurde gestattet, daß die Budapester Universität dem dirigirenden Professor des Eperieser Kollegiums Andreas Bandraf, in Anerkennung seiner auf dem Gebiete des Unterrichts und der Literatur fünfzig Jahre Hindurch entwickelten Thätigkeit das Diplom eines Ehren-Doktors der Philosophie ausfolge. Verleihungen) Mit a. b. Entschließung vom 30. Oktober 0. 9. wurde verliehen: dem Budapester Großhändler Anton Eberling, in Anerkennung seiner bei Xerartal-Lieferungen geleisteten guten Dienste, das Ritterkreuz des Franz-Sosef-Ordens, und dem Präsidenten der Großmardeiner Aevolutenkammer Sigmund Mitocsk, in Anerkennung seiner auf dem Gebiete der öffentlichen Ungelegenheiten ) erworbenen hervorragenden Verdienste, der Titel eines Königlichen Rathes tarfrei. Fremde Droden. Der König gestattete, daß der Berg fehrsdirestor der Donau-Dampfuifffahrt-Gesellschaft Ludwig MILL= mann von Ereny den Tatomwa-Orden II. Slaffe, der Eisenbahn- Simpestor Stefan Streer den Talowa-Orden III. Slaffe, der Eisenbahn-Oberingenieur Sofef Rattus den Takowa-Orden der Fünfkocner Holhänder Mlerander Engel den persischen Sonnen und Löwenorden IV. Klaffe und Graf Géza 3idy den preußischen Skronen-Orden I. Klasse annehmen und tragen dürfe. (Ernennungen) Dr. Ivan Bertényi zum Notär am Gericht 3 Hofe für den Peter Landbezirt. Ga Karl zum Notär am Leutichauer Gerichtshof; Géza Jehensky zum Eizenotär am Al fa-Kubiner Bezirksgericht; Sofef Leitner zum Kanzlister am Devaer Gerichtshof; Sofef Kosak zum Steuer-Kaffier II. Klasse im Status der Frontisch-lavonischen Steuerämter; Georg Rapp, Alexander Kuglisics, Hernaz Kovács, Johann Benfbaro jun. und Béla Savas zu Rechnungs-Offizieren III. -Klasse im Stande der Ministerial-Buchhaltung; Julius N 018 und Georg Mayer zu RechnungsOffizialen IIT. Klaffe im Katasterwesen ; a Nagyfejes zum Offizial bei den Budapester Staatsrüden. Die Bewübung des Landes mappend wurde dem Budapester Bettwanzen-Fabrikanten Nach Steinschneider bewilligt. (Kronprinz Rudolf auf der Barforcejagd in Grunewald) Aus Berlin wird beriötet: In zahlloser Menge war das Bublikum am Dienstag in den Grunewalder Forst geströmt, in der Warforcejagd beizumahnen, welche zu Ehren des Kronprinzen und der Kronprinzessin von Oesterreich arrangirt worden ist. Alles wollte das jugendliche Habsburger Bürstenpaar, Rudolf und Stefanie, sehen. Ein echtes Novemberwetter lagerte über dem Forst, sein Sonnenschein drang dur die Wellen, dein Durchsichtig blarer Himmel mölbte sich über dem Walde, nur ein duch graue Wolfenwaffen begrenzter Horizont und Nebel und Than, an Bäumen, Sträuchern und Gräsern Hängend, gab dem Ganzen das charakteristische Gepräge. Bon . Zeit zu. „Zeit. öffnete Jupiter pluvius seine Schleusen. 15 Minuten vor 1 Uhr rühte die Königliche Parforce-Equipage, in der Stärke von einem Oberpiqueur, zwei Bigueuren, einem Neunecht und einer Meute von 23 Koppeln, nach dem Schloßhofe von Paulsborn aus. Gegen 1 Ube traf von Berlin aus, über den Kurfürstendamm und die Hundelehre-Chauffee fie bemegend, Kronprinz Rudolf, in Begleitung des zum Ehrendienst flommandirten Flügel-Adjutanten Obersten v. Winterfeld, im Sagdschleife ein, begrüßt von dem „Sürsteneuf“ der Piqueuve. Eine halbe Stunde früher war Prinz Wilhelm eingetroffen. 63 waren auf dem Königlichen Sagdhofe etwa 160 bis 170 Reiter versammelt, und zwar aus Anlaß des hohen Besuches im Galakosum der Barforce-Reiter. In geschlossenen vierspännigen Magen langten die Frau Kronprigesiin Stefanie und Binsein Wilhelm an. Die hohen Herrschaften nahmen mit ihrer Umgebung 008 rührend im Innern des Jagdschlosses, die Herren der Jagdgesellschaft an einer offenen Tafel im Schloßhofe. Der Aufbruch zur Jagd geschah in derselben Weise, wie bei der Hubertusjagd. Den Jagdzug eröffnete der alter Hofjägermeister Graf Dohna Prinz Wilhelm ritt zur Linken des österreichischen Kronprinzen von Damen ritten Die Jagd mit Gräfu Hohenau 11. und Fräulein v. Brillwig In seharfen Galopp rechte sich die Gesellsschaft auf die Fährte des starren Keilers. Außerhalb des Gitters gegen Dahlen hin wurde Hallali gemacht. Major v. Braufte vom ersten Garderegiment zu Fubbob aus, Kronprinz Rudolf fing ab. und vertheilte die Brüche Die Frau Kronprinzessin und Prinzessin Wilhelm waren der Jagd im geschlossenen Wagen gefolgt und beim Hallali zugegen, dann fuhren sie nac Berlin zwisd. Bei Kronprinz ud Remy MWilhelm begaben sich mit einer Anzahl geladener Herren nach Sagdschloß Grunewald, um in den Räumen der ersten Cimmeterfelben das Diner einzunehmen. Im Laufe der Tafel erhob sich Prinz Wilhelm und richtete folgende Ansprüche an den hohen Gast: Ew. faiserliche und königliche Hoheit ! Maidmannsheil ist der Ruf, mit dem jeder Sägen, so weit Die deutsche Sägersprache weicht, den andern begrüßt, sei es auf den Almen des Lochgebirges, ein Gemüssäger den andern, oder im den Wäldern der Mark, sei es im böhmischen Hügelland oder auf den Mooren Ostpreußens. Und Waidmannsheil wird es Cw. kaiserlichen Hoheit in Hubertusítod entgegenhalten. Doch wir Säger im rothen No haben noch einen Sägerruf, mit dem wir uns erlauben, Em. Kaiserliche und Lönigliche Hoheit zu begrüßen. Ew. Kaiserliche und Lönigliche Hoheit haben uns die hohe Gnade erwiesen, mit uns zusammen den Wald zu durchstreifen und der Meute zu folgen. 549 danfe Erw. Faiserlichen und königlichen Hoheit im Namen der Herren für diese Auszeichnung, doch die wir umso mehr geehrt sind, da wir wissen, welch einen tüchtigen, in allen Sagdarten, also all in dieser, erfahrenen Waidmann wir unter uns sehen Ddrfen. Unvergeblich soll uns dieser Ehrentag sein, und gestatten Dw. Faiserliche und Fönigliche Hoheit, daß wir mit dem Gruße des Parforcejägers unseren Gefühlen des Dankes und der Verehrung Ausdruck geben, indem wir rufen: Se. Faiserliche und fönigliche Hoheit der Kronprinz von Oesterreich und Ungarn 3 lebe hoch, dreimal! Hoxridoh !otter, die an Ort und Stelle in ihrem Baue gefillt wurde, Kreuzes des St.-Gregor-Ordens ausgezeichnet. In seiner Erwiderung dieses Sagdienstes betonte Kronprinz Rudolf, wie geehrt er sich gefühlt, ein Theilnehmer der Sagd in diesem berühmten Neiterkreise gewesen sein zu können. Er glaube, der Ausdruck der allgemeinen Stimmung der Gesellschaft zu sein, wenn er das Hoch auf seinen lieben Freund und Vetter, de. tönigl. Hoheit den Prinzen Wilhelm, ausbringe. Die begeisterten Hoch und Sägerrufe auf diese Heiden Toaste waren Das sprechendfie Zeugniß daß die Stimmung der Sagdgesellschaft unter der Angunst des Wetters nicht gelitten Hatte. (Sagdglück der Königin.) Als die Königin dieser Tage mit ihrer Meute auf Füchse jagte, stieß lebtere auf eine Filch- Bald darauf stöberte die Meute eine andere Fischotter auf, welche vor den Hugen der erlauchten Jagdherrin gefangen wurde. (Fürst Edmund Batthyásny-Strottmann)ist heute zu längerem Aufenthalte hier eingetroffen. (Der Ungarische Jockey-Klub)wird am 11.d, 10 Uhr Abends,über das Resultat der Kincsem-Lotterie eine Ausschuß-Sitzung halten Ueber dieselbe Angelegenheit findet am 18.d.10 Uhr Abends,eine außerordentliche Generalversammlung statt. (Todesfall.)Der Major a.D.Paula Sujansky ist in7.d.im 77.Leben.6jahce nach längerem Leiden verschieden. Das Leichenbegängniß findet a 1 119.d.,AachmittagsZ Uhr vom Trauerhause(Vill.,Herbstgasse Nr.44)aus statt. (Das Mitglied des hauptstädtischen Munizipal-Ausschusses Stefan Mendl) wurde von Sr.Heiligkeit dem Papste durch Verleihung des Rittersammt dem päpstlichen Breve und einem Begleitschreiben des Fürstprimas Simor wurde dem Ausgezeichneten durch den Delegirtest des Primas Ernst Säda feierlich überreicht.Zugegen waren hiebei: Ober-Bürgermeister Karl Roth,Vize-Bürgermeister Karl Gerlöczt,Paul’Királyi,Josef Krsenczky,Simon Klempa,Ferdinand Czelka,Franz Stiebe,Georg Bubala,Josef Pucher,Sebastian Hirsch,Emerich Grötschl,Friedrich Langenfeld,Béla Schlick, Karl Morzsényi,Ignaz Fuchs.Nach der Uebergabe versammelten sich die Festgäste im gastfreundlichen Hause Stefan Mendks zwei 11 ein Fest1nahlen (Das Testament weil.Johatt StIgmayer’s)wurde gestern bei der1c hiesigcitk-Gerichtshofe»eröffnet; dasselbe ethält folgende date:Dem kaufmännischen Spitalsverein 1000fl.,der Handelss Akademie 1000fl.,dem Journalisten-Pensionss found500fl.,dem Schriftsteller-Unterstützungsverein200fl.,dem Juristen-Selbsthilfsvereinrs200fl.,dem Hausfrauenvereinöoofl.,dem Pester Fraumverein 500fl.,dem Ofner Frauenverein 1200fl.,dem Bildapestel KinderasylVerein200fl.,dem s Knabenk Waisenhause »Josefinum«200fl.,dem Landesverein von isikothen Kreiz 200fl., dem Pester isr.Frauenvereinöoofl.,dem evangelischen Landes- Waisenhause500fl.,dem serbischen Kirchenfond 500fl.,seiner Verwendten Ilka Katona 10.000fl.,seineanrestnde J.T.5000fl., seinem PathenkindeES 1000fl.Zu Erben seines 300.000fl.betragenden Vermögens hat Hugmayer seine Witwe und seine Kinder eingelebt. Brofessor Herann, der berühmte Breftidigítatenr, ist in Budapest angelangt, um hier einige Vorstellungen zu geben. Gegenwärtig pflegt er mit der Direktion des Bollstheaters wegen Ueberlassung des lechtern Unterhandlungen, die bereit zum Abschlusse gediehen wären, müßte nicht Direktor Evva vorher die Grimilliaung der Bollstheater-Kommission einholen. Lebtere wird in dieser Angelegenheit nächstens eine Lösung halten und den angefuchten Konsens hoffentlich nicht versagen. Von den neuesten Kunststücken professor Hermann’ist wohl das merkwürdigste das Derschwinden eines mit Skanarienvögeln gefüllten Käfigs; er läßt ein Käfig und Vögel im Wuclikum besichtigen, nimmt dann das Bogelhaus in die Hand und ohne daß er es verhüllte, verschmindet auf sein Kommandomort der Käfig fanmt seinen Safaffen. In Paris hat dieses Meisterstüd ver Estanotage seinerzeit die größte Sensation gemacht; am Rett der Szegediner Statastrophe war es noch eine Nonveauté und professor Hermann widmete die Einnahmen eines ganzen Abends den Opfern der vernichteten Theibestadt. Am Tage nach dieser Vorstellung zauberte er zehlentausend Srancs in die Hände des Grafen Beust, der dem Komparis-Szegedin als Präsident vorstand. Die Vorstellungen Bro Hermann’S zr werden sicherlich auch im hiesigen Bublitum dem lebhatesten Interesse begegnen. Lulius Berhovays Haus. „För. Lapot" melde Lulius Berhovay Fauste, wie bekannt, im verfloffenen Jahre, in Festung ein Haus auf Ratenzahlungen. Nun it es aus mit feine Hausherenthum, das den Wibblättern so viel Stoff gegeben hatte, denn das Haus samit den darauf befindlichen Lasten hat nun Her: Ludwig Urvary, der Redakteur des , Bejti Napló", von Verhovay übernommen. , ( i Bolizeinachricht) Der Maurer Anl Gottwal verlangte gestern Abends in trunkenem Zustand von einem Infanteristen, welcher Arm in Arm mit seiner Geliebten auf dem FIN plan spazierte, Feuer. Da Gottwald aber das Pärchen beleidt gab der Infanterist ihm einen Stoß, daß er auf einen Haufen Kieselsteine fiel. Gottwald folgte nun unter fortwährenden Drohungen dem Infanteristen auf Schritt und Tritt, bis dieser ihn auf dem Stadthausplage verhaften lassen wollte. Gottwald widerlegte sich jedoch Verhaftung und stürmte mit einem Messer in der Hand in Kronprinzgasse, wo es dem Konstabler unter Afsistenz der gro Volksmenge, welche Gottwald verfolgte, gelang, denselben unschädlte zu machen und zu verhaften. > . L« («lus Raab)wird berichtett Gelegentlich der Jung Konsitats-Kongregation erstattete VizegespalT Graf Laßberg Derich! über die Stiftung Henri v. Levay’s im Betrage von zehntausend. Gulden für den Unterftügungsfond der Naaber Komitatsbeamten Berichte folgten stürmische Elfen-Rufe. Stefan Baty hob erkennend die Opferwilligkeit des G Stifters hervor, Dionys Gyapa beantragte mit Nachsicht auf die großartige Spende, die vor Aerfennung aller Patrioten werth sei, weil Herr v. Levay damit da brechend aufgetreten sei, daß das Komitat den Bericht zu erfreuliche Kenntnis nehme und dem Stifter protofollarisch Dank vonv Obergespan Graf Khuen-Hederváry gedachte ebenfalls der Verdienst Levay's, der auch für zahlreiche andere nationale Zwecke Opfer gebracht habe; die Schdee, welcher seine neueste Spende galt, seinen. 63 fer der erte Fall, der möglichst viel Nachahmung vor Der Obergespan enunzierte hierauf als Beschlub,, daß die Konität des Naaber Komitats, Herrn v. Vévay einstimmig protofollant votire. « » | SEN ‚Dafiir,Die Deforation mit Gertdjtgsiakäa im Affaircdes,,Függetle11fög««.Heitze Morg erhielt Untersuchungsrichter Czärätt ein Schreiben Vom Redakkßlk. des Wochenblattes,,czeg16dessvideke««,Georg Lufa,in«welchem" dieser im Namen mehrerer Abonyer Einwohner die Mkttekirksch macht,daß vor 4 Jahs-·etr,anläßlich der Demonstrationenglixgendq National-Kasi11x1,,,Függetlensög",für die Mutter des bei Aztesexlegenheit erschossenen Rechtshörers Adolf Schwarz,sowie für Witwe und Waisen des gleichfalls damals gefallenen Funkerkutsch gesammelt,die eingeflossenen Spenden jedoch an ihren Bestimmun ort nicht abgeführt habe.—Heikte Vormittags erst wurden ZueAk seitens des Budapester Gerichtshofes zur köm Tafelexpecter bereits mitgetheilt wurde, sind der Appellation die Abschriften De einzelnen Protokolle, Ausweise und Buchauszüge beigeschlosfen, da die Originalien zu der unterbrochen fortgelegten Untersuchung benöthigt werden. · Zum Verse Imdungsprozesse Sigmund Csatciss In dieser Angelegenheit erfahrei wir,daß die letzthin vertaet s Schlußverhandlung nicht mit dem Verleumdungsprozesse,welchens Schulinspektoerthgegett Cäatär angestrengt hat,zusammenhandh Jene Schlußverhandlung betrifft nämlich eine ältere Affaire Csatär’"s welchevott der Steuerbemessungs-Kommission x gleichfalls wegen leumdung gegen ihn eingeleitet wurde,während Schulinspektor seine Klage wider Sigmund Csatår erst vordem beim Gerichtshof für den Pester Landbezirk überreicht hat.«Zur den antisemitischen Unruhen im Zalaermk Somoguchomitac Der in dieser Angelegenheit vom Budapester Gerichtshof bestellte Referent,Gerichtsrath Dr.Lapy, hat einen Theil der eingelaufenen UntersuchungsNrten in einen Gena referint und wurde in Gemäßheit des Antrages des Vize-Staatsanwaltes $enny vorläufig die Enthaftung von vier in Verm rungshaft befindlichen Personen angeordnet. Von den vier, Vize-Staatsanwalt Dr. Heil zur Antragstellung Ü übergebenen Agelegenheiten wureen zwei behufs Ergänzung wieder, dem Unsuchungsrichter zugerotejen. Erlegr. Depefihent. „Beer Zleya“ FRien, 9. November. Meldung der „Budapester Korrespondenz“ : Minister -präsident Koloman Tipa und Minister Bedetovic haben heute mit Teldzeugminister Baron Franz Philippovich und Obergespan Utjefenovics Besprechungen gepflogen. Berlin,9.November.Kronprinzessin Stefan und Prinzessin Wilhelm blieben bis gegen 7 Uhr Nachmittags im Charlottenburger Stadtschlosse und unternahm sodann eine einstündige Spazierfahrt durch die Straß Verlit1s.Um 5 Uhr dinitten Kronprinzessin Stefms Prinzessin Wilhelm und die Erbprinzessin von Meining gemeinsam im Schlosse,worauf dieselben das Deutsche Theater besuchten ; Berlin, 9 November. (ODrig-Telegraffiziöse Stimmen erklären, die Neffe des Kronprinzen in Madrid sei nicht blos ein Akt der KHpfetiquette, sondern erhalte nach den Motiven, welche den König Alfonso als „ ins kaiserliche Hoflager nach Wiesbaden führten, eine erweitt texte und vertiefte Bedeutung. Belgrad, 9. November. (Drig-Tele) Bei Gelegenheit des gestern gemeldeten Ueberfalles der Ai — - Ineques Damm, Erzählung 565 Emile Zola. — Deutsch von Aenin Suhmwarz. (3. Fortseßung.) Mit dieser Auskunft mußte Jacques sich begnügen. Die folgenden Tage kam er wiederholt in die Wasse zurück, um — etwas fühner geworden — bei den Leuten Erkundigungen einzuholen ; allein Überall fand er die nämliche Gleichgiftigkeit, die nänliche Vergessenheit uud widersprechende Auskünfte, die ihn nur noch mehr verwirrten. Alles in Allen schien es sicher, daß Félicie das Stadtviertel ungefähr zwei Jahre nach seiner Deportation verlassen habe, um die Zeit, da er von neuem flüchtig wurde. Und Niemand wußte ihre Horse; die Einen sprachen von Gros-Gaillou, die Anderen von Berey. Der Heinen Louise erinnerte sie Niemand mehr. Er war us. Eines Abends feste er sich auf eine Bank den äußeren Boulevard und begann zu weiten, indem er sic sagte, daß er min nicht länger suchen werde. Was soll er nun anfangen? Baris schien ihn so leer. Die wenigen Stancs, mit welchen er nach Paris gekommen, waren rasch aufgezehrt. Einen Augenblich dachte er daran, nach Belgien in seine Kohlengruben zurückzukehren, wo es so schwarz und finster war und wo er ohne eine Erinnerung lebte, glücklich wie in Thier. Allein er blieb, efend, Hungernd, ohne sich Arbeit verrafen zu können. Ueberall ward er abgewiesen, man fand ihn zu alt. Er war wohl erst fünfundfünfig Jahre alt, aber wchien um zehn Jahre älter zu sein — es waren seine zehn Leidensjahre. Er strich umher wie ein Wolf; er suchte die Berüste der von den Kommunards zerstörten Monumente auf; er suchte Arbeiten, wie man sie den Kindern und Giechen anvertraut. Ein Stemmes, der bei dem Bau des Hotel de Bille arbeitete, versprach ihm, daß er ihm die Aufsicht über das Werk eng anvertrauen werde. Allein die Verwirklichung dieses Verspregens ließ auf sich arten und Jacques hungerte. Eines Tages stand er auf der Notre-Dame-Brücke und starrte ins Wasser in jenem Taumel der Armen, der zum Gelbstmord hin sieht. Endlich riß er sich gewaltsam von dem Geländer 108, wobei er Hier einen vorübergehenden umstieß, einen großen, starren Man in weißer Blouse, der sogleich zu fluchen begann. — Berrl. . . Hallunker Damour fand in Höchster Verblüffung da und flarrte den Mann an. — Berru fehlte er endlich. Er war in der That Berru, der er nur zu seinem Vortheil verändert hatte, frisch und jugendlich aussah. Damour hatte seit seiner Rückkehr oft an ihn gedacht, aber wo sollte er den Kameraden finden, der alle zwei Wochen in einem andern Hotel Garni wohnte ? Der Anstreicher riß die Augen auf und als Jacques mit bebender Stimme fie nannte, wollte Berry ihm nicht glauben, — Unmöglich ! Navrethei! Endlich erkannte er ihn doch, in so geräuschpollen Ausrufen, daß die Leuter auf der Brühe stehen blieben. — Über Du warst ja todt! . . . An, darauf war ich nicht gefaßt!... Du spielst der Welt einen schönen Streich!. . Bitte wirklt wahr, daß Du lebst ? Damont sprach lesje und bat auch den Andern, TAN zu sein. Zerru, der dies auf die Dauer dumm fand, nahm Damour endlich unter dem Arn und führte ihn für eine Weinstube der Due Saint- Martin. Hier überhäufte er ihn mit Fragen; er wollte Alleswissen. — Gogleich sollst Du Alles wissen, sagte Damour, nachdem sie an einem Tifhe Play genommen hatten. Aber vor Allen, wo ist meine Frau ? Berru sah ihn betroffen an, — Wie, Deine Frau ? — a, wo ist sie ? weißt Du ihre Adreife 2 Die Verblüffung des Anstreichers nahm noch zu. Endlich sagte er langsam : — Gewiß, ich weiß ihre Adreffe . . . Aber Du denn nicht Die Geschichte ? — Welche Geschichte ? Berry plaßte nun los. — AH, das ist flat! Mie, Du weißt nicht3?... ran it ja wieder verheirathet, mein Alter ! Damour mußte das Glas niederstellen, daß er in der Hand hielt; er zitterte so heftig, daß der Wein zwischen seinen Fingern niederfloß. Er trocknete sich die Finger an seiner Blouse und fragte mit dumpfer Stimme: — Was sagst Du? Wiederverheirathet? ... Bist Du deffen sicher ? — D freilich ! Du warst todt; so hat sie denn wieder geheirathet; daran ist ja nichts zu verwundern. Allerdings it die Geschichte fest droslig, nachdem Du wiedererstanden bist. Und während der arme Mensch bleich, mit bebenden Lippen dala, erzählte ihn Berry Details. Felicie sei sehhr sehr glücklich. Sie habe einen Medger in der Rue des Moines in Batignolles geheirathet, einen Witwer, dessen Geschäfte sie sehr geschicht führt. Sagnard — 10 heißt der Mebger — ist ein dider Mann von sechszig Fahren, noch sehr gut erhalten. Der Laden liegt an der Ede der Nue Nollet und hat eine sehr gute Kundschaft; er ist doch ein roth angestrichenes Gitter kenntlich und duch vergoldete Ochsenköpfe zu beiden Seiten der Ziematafel. ... .— «Was wirst Du sn unthund fragte Berru nach jedem Detail. Der Unglückliche,durch die Schilderung des Metzgerladens wie betäubt,antwortete nur mit einer unbestimmten Bewegung der Bgand. Er wird schon sehen. —Und Louise P fragte er plötzlich. —Die Kleine«?Ach,ich m weiß nicht...Sie werden sie irgendwohin gesteckt haben,um sich ihrer zu entledigen,denn ich habe sie nicht bei ihnen gesehen.Jadd hat:Dein Kind könnten sie Dir zurückgeben,da sie nichtss damit anzufangen wissen-Aber was soll «aus Dir werden mit diesem zwanzigjährigen Mädchen IPDn siehst gar nichts dar nach anC als ob DIt sehr in der Wolle säß efL Man würde Dir auf der Straße zwei Saus anbieten,ohnezie fürchtet, Dich zu beleidigm Demmer senkte den Kopf und saß mit zugeschnürter Kehle stumm da.Verne bestellte eine zweite Liter Wein und suchte ihn zu tröstete. —So rühre Dich doch ein wenig,da Du lebst!Noch ist nicht Alles verloren;das wird sich nache11 lassen....Was willst Du anfangen ? Und die beiden Männer ergingen sie nun in einer endlosen Erörterung, in welcher die nämlichen Argumente immer wiederfehrten. Was der Anstreicher verschwieg, war, daß er, gleich nach der Deportation Sacques’ sic) Felicien zu nähern suchte, deren kräftige Schultern ihn verführten. Er bewahrte einen tiefen Groll gegen sie, weil sie ihn den Mebger vorgezogen hatte — ohne Zweifel wegen seines Vermögens. Als er die dritte Liter Fonınten ließ, trie er: — So an Deiner Stelle würde zu ihnen gehen, mich Daselbst installiren und den Sagnard hinausmerfen, wenn er viel Umstände machen wollte... Du bist schließlich der Herr; das Geies spricht für Dich. Allmälig benebelte si Damour ; der Wein trieb ihm Slammen in die bleichen Wangen. Er wiederholte immerfort, man werde sehen. Berin feuerte ihn an, klopfte ihm auf die Schulter und fragte ihn, ob er ein Mann sei. Gewinnt er ein Mann, brummte er , und ex hat dieses Weib so sehr geliebt ! Ex liebt es noch immer, so sehr, daß er Paris in Brand stehen künfte, um sie wieder zu erlangen. Also, was wartet er noch länger ? meinte der Anstreicher. Da sie ihm gehört, hat er sie sie einfach zu nehmen. Beide Männer waren tüchtig berauscht und redeten einander laut unter die Safe. — Ich gehe, sagte Damour endlich, indem er sich mühlsam aufrichtete. — ‚Endlich ! viel Berry. Er wäre auch zu feig gewesen ! . . Ich gehe mit Dir. Und sie machten sich auf den Weg nach Batignolles. Die Boutique, an der Ehe der Rue 023 Moined und der Rue Noiret, mit ihren rothen Gittern und den vergoldeten Ochsentöpfen, machte einen sehr günstigen Gindrud Auf weißen Tüchern hingen Minderviertel in langer Reihe, während Hammelkerlen in zierlichen Rapierfäden mit Seisenraum zu Guirlanden arrangirt waren. Auf den Marmortisschen lagen Haufen Fleisch, rosenrothes Kälbernes, purpurrothes Hammelfleisch, Scharlachrothes Ochsenfleisch, hen volzogene Fettschichten, Waagen, Spitznäpfe, Hasen funkelten in hellem Of Ein gewisser Ueberfluß, ein Behagen der Gesundheit Tag ausgeb über diesem hellen, mit Marmorplatten ausgelegten Laden; zu der weit offenstehenden Thür drang der Geruch frischen Fleisches auf Straße hinaus ; es war, als müßten in diesem Hause alle Leute vorh Wangen haben. — Ah, unmöglich! SS »« Im Hintergrunde,ritvollen Lichte der Straße,sah Fölier einem hohen Pult,das auf allen Seiten von Glaswändenurtig war,111 m vor dem Zugwind geschützt zu sein«Sie war sehr frisch dieser rothen,gesunden Umgebung,von der vollen,reifen Frische,d««e« Frauen,welche die Vierzig hinter sich haben.Mit ihrer Reinlichkeit, glattem Haut,ihrem schwarzen glatten Haar und ihrem weißen Rogen zeigte sie den lächelnden, geschäftigen Draft einer guten Geschäftsfrau, melde eine Feder in der einen Hand, die andere Hand in Geldshüffel, die Nechtschaffenheit und den Wohlstand eines Hautepräsentirt. Die Burschen Hachten Fleisch, wogen, riefen igg Ziff zu ; Kunden defilirten vor der Kaffe; sie nahm das Geld in Empfa und tauschte mit freundlicher Stimme die Neuigkeiten des Staviertels aus. Eben stand eine eine Frau mit Fränklihen Aussehe an der Kaffe und bezahlte zwei Kotelettes, die sie mit einen leidender Ausbruch besichtigte. — Fünfzehn Sons sagte Felicie besser, Madame Vernier ? Geht ebhnen nochtitch —Nein,ich leide noch immer am Mage11.Ich werfe All dir wieder aus,masich esse.Der Arzt sagt,ich müsse Fleisch esser als aber das ist so theuer!....Wissen Sie,daß der Kohlenhändik! gestorben istP — AD, Sie finds, Herr Berry ? viel sie. (Sortfegung folgt.) Pennee . FR — Bei ihm war’s nicht der Magen, sondern der Band . ? Zwei Kotelettes fünfzehn Sous! Das Geflügel ist nicht so theuer. — 63 ist nicht unsere Schuld, Madame Vernier. Wir findet kaum mehr unsere Rechnung bei diesem Gemerke..Was gibt denn, Charles ? Während sie mit der Kmde sprach, bemerkte sie, das Charles einer der Bursche, mit zwei Männern plauderte, die auf der Straße standen. Da der Bursche sie nicht hörte, rief sie lauter ; —Charles,was will wundenn. Doch sie brauchte die Antwort nicht abzuwarten. Die ben Männer waren inzwischen eingetreten und sie hatte den exiten de selben erkmmnt. ...Kennst Du Deine — «tö Bi — · =