Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1884 (Jahrgang 31, nr. 1-26)

1884-01-26 / nr. 22

M« ii: »se­­s OF i« . FEN 18 in allen Berfchleiptofafen.)­amstag, 26. al OSZT EEK­ER BETESTTENERSETTST TERN­ÜTNE­TE (Einzelne ran­gemerkt "3kr. — Gegenüber dem Dementi dem „Fremdenblatt” bezüglich der im unserem Blatte erwähnten militärischen Borsichtäinafregeln äußert sich jener Gewährsmann, welcher uns die betreffende Mit­teilung zusommen Iieh, folgendermaßen : In Dienstag -W Abendblatte hatten wir von gemeilten mili­­tärischen Verichtsmaßregeln berichtet. Im Freitag - Morgen? Hatte, also nach längerem Besinnen, dementirt das Wiener ‚Spendenblatt” unsere Mitteilungen und sagt, in militärischen Kreisen sei davon nichts bekannt. Das glauben wir dem­ „Senden: Hatt“ auf Wort, nachdem jene Maßregen, im reservirten Wege erlassen nur einem engen reife von per­­sonen befam­nt sein konnten. zen = Budapest, 26. Jänner. “ Berichte aus London Hafen laut mehr einen ge­el darü­ber, daß Die englische Regierung sich nun Doc Mit dem Gedanken trägt, Die Osfupatio­ns­gruppen in Egypten demmnächst in ansehnlicher Zahl zu vermehren. Bor zwei Monaten noch, als Gladstone Beim Lordmayors-Banket über die ägyptische Politik seines Kabinets sprach), verkündete er mit großer Zuversicht, daß die völlige Zur­eziehung der britischen Truppen aus Cöypten in kürzester Zunft bevorstehe. Seither ist das Un­­glück im Sudan geschehen und alle Pläne Gladstone’s sind N­ichanden geworden. Es mag für den englischen Bremser- Meiiten seine Schwierigkeiten haben, seine schroffe Sinnes- Ruderung vor sich selbst zu rechtfertigen, sie vor Anderen zu Killären und zu entschuldigen dü­rfte ihm weit Leichter sein, bán je weniger Die politische Welt die Erklärungen Gladstone’s an dem Lordimayors-Baufet begriffen hat, deto besser versteht je die neuesten Entschließungen, deren Nothwendigkeit und Unermäßlichkeit si von selbst Jedem aufdrängt. Das Miß­­fige an der Sade ist nur, daß das Kabinet von St. James un­­ans freier Entschließung zu seiner neuesten Wolitit fid­elegrt hat, sondern Schritt für Schritt fid Hiegu drängen läst. 63 „mußte zu Gordon’3 wag Dem Sudan für miic gendm­igt werden und erst Gehreral ernannt nachdem Der ist, geht man daran, ihm auch Die Mittel zu sichern, denen er zu seinen Operationen bedürfen wird. Das Kabinet"Claditone mag sich übrigens noch so sehre ver­ EH aufnhiren, es wird gegen verm­ögen, daß in fchen Reiches durch Reiches. Bon der That­es bildet einen die Thatsache nit anzukämpfen müssich sein. Dieser Egypten in gleicher STB EL­TE sich die Umnbetheilig­­ten für den gegenwärtigen Zustand der Dinge in Egypten und für den weiteren Verlauf der Ereignisse daselbst aus: Noliehlich En­gland verantwortlich machen. Wie man in Konstantinopel über diese Verhältnisse denkt, davon gibt ein Communiqué, das „Zurquie“ vom 22. veröffentlicht, bemerkenswert­es Zeugniß. Dasselbe die Thatsache ins Geähmt zurüczurufen, die scheinbar in völlige Vergessenheit ge­­hathen, die Thatsache, daß das Prinzip der Integrität des ottomanis­­chen Berliner Vertrag anerkannt und­­ proflamirt rooxden it Garantie inteprivenden wheil Des Dice Thatsache wurde, wie muß wohl p­ositiven Denn nicht bestritten werden kann, durch europäische Verträge festgestellt und wie Ronewal ganz richtig bemerkt, ist in dem Investitions-Fieman des " Shebive Temüt Bajda vom 25. Juli 1879 eine Stelle zu finden, deren Zert vollständig war und deutlich dahin lautet: Daß Dev Chbedive Beinen Cheslig eines Terri­­toriums wertersederen dürfe Dieer Dana üt von den Mächten anerkannt worden und Hat­­tedurch ven Charakter und die Bedeutung eines inter­­nationalen Amtes erlangt. Ueberdies hat die britische Negierung, als sie ihre Truppen nach Egypten sandte, die formelle Verpflichtung übernommen, die internationalen Verträge zu verpeftigen. Bon Standpunkte des öffentlichen Rechtes kann deshalb seinerlei Zeit von egyptischen Territoriums, ohne die Zustimmung des Sultans, dessen fugetäne echte unbestritten sind, gemacht werden. Wenn man die Frage von diesem­­ Gesichtspunkt betrachtet, ermäh­lt hieraus eine neue Verantwortung fr Diejenigen, welche den gegenwärtigen Zustand der Dinge in Egypten getraffen haben. &3­it nüßlich, diese That­­ache zu vermerken und wir werden nicht verfehlen, im geeigneten Momente an dieselbe zu erin­­ern. Aus London, 23. Jänner, wird uns geschrieben : „Eine Bemerkung über den Gesundheitszustand der Königin, die kürzlich im offiziellen Hofjournale erschien, hat großes Aufsehen hervorgerufen, und zu mancherlei, wie sofort konstatirt werden mag, ungerechtfertigten Besorgnissen Alak gegeben. Das Hofjournal brachte nämlich die Mitteilung, daß der Gesundheitszustand der Königin im Allgemeinen ein befriedigender sei, daß die Königin im Stande sei, kurze Spaziergänge außer dem Dante zu machen, daß sie jedoch nicht länger als einige wenige Min­ten zu Stehen vermöge. Diese Mittheilung konnte wohl seine andere Deutung hervorrufen, als die, Daß der Gesundheitszustand der Kö­­nigin Mandes zu vwoitnfchen übrig lafse. Das entspricht indessen seineswegs der Absicht, die mit der Publikation der betreffenden Notiz verbunden war. In Wahrheit befindet si­che Königin im Allgemeinen ziemlich wohl, weit besser wenigstens, als im vorigen Jahre, sie ist jedoch den physischen An­­strengungen, die mit der äußeren Repräsentation zumeilen verbunden sind, nicht miede gewachsen. Sie fühlt sich nam­entlich nicht stark genug, der Eröffnung des Parlaments, Die in den nächsten Tagen bevorstöht, persönlich zu afsistiven und daher nach altem Brauche die Thronrede stehend zu verlesen. Die oben zitirte Notiz des Hof- Komenals Hatte mut seinen andern Zweck, als das Bublikum bei Beiten darauf vorzubereiten, daß die Königin diesmal der Eröffnung dem Parlament ihre persönliche Assistenz Höchst wahrscheinlich nicht leiden werde Das Bublikum sollte darauf aufmerksam gemagt erden, daß hiebei seinerlei politische Motive, sondern wenn nur die Niüdsichten auf das Wohlbefinden der Königin maßgebend sind.” Aus Dem Beicheinge. Die heute fortgefegte Spezialdebatte über das Bausitz Budget begann mit einer durch das gestrige Auftreten des jü­n­­sten antisemitischen Mitgliedes des Hauses provocirten Erklärung Raul € őtvőö S über seine in der Tiga-Eflärer Affaire innegehabte Molle, eine Erklärung, der das gesammte Haus bis zum Schluffe mit derselben Spannung folgte, mit welcher er derselben entgegengesehen hatte. Der gemefene Vertheidiger in dem Tiga-Eplärer Brozeffe ent­wicelte die Motive, die ihn zur Uebernahme der Vertheidigung be­­­wogen. Er sah, daß bereits 72 Leute eingesperrt seien, er sah, daß der Justizminister in seiner erhabenen Unparteilichkeit si( auch dann nicht einmengen werde, wenn man noch 72.000 Menschen einsperren würde, und er sah, daß sie die unsinnige Anklage nicht blos gegen die verhafteten, sondern gegen eine alte historische K­onfession, gegen siebenthalbhunderttausend Landesbürger richte, und das veranlaßte ihn, das Opfer zu bringen. Er habe den Kampf gegen den Antisemitismus im Szabolcser Komitat siegreich bestanden ; er konnte den Antisemiten nach Somogy und Zala nicht folgen, wo man ihnen auch sehl jeglich Bayoıınete, Statarnen und Galgen entgegenstellen mußte; er werde aber den Kampf mit dem Antisemitismus überall aufnehmen, wo er siezu Gelegenheit finden werde. Die Wunden, die er in diesem Kan­pfe erhalten, schmerzten ihn wohl, doch habe er sie ihrer nicht zu [Hänen und er werde stolz auf sie sein. Der Eindruck, den diese Erklärung Karl Cötves machte, war an­sichtlich allgemeiner und tiefgehender; die höhnlichen Zurufe, mit denen ihn anfangs die Antisentiten stören zu können glaubten, wurden immer seltener, je wuchtiger Götvdg die Keulenschläge auf dieses ehrenunwerthe Fähnlein niederfallen ließ und wahrlich, wären so verschiedenartige persönliche und Bartelrücsichten nicht gewesen, w­elche die Kundgebung der tiefgehenden Wirkung verhinderten, der unterschrocene Vertheidiger von Nyivegyháza wäre nach dieser Er­klärung für seine Intervention in dem Tipa-Ehlarer Prozesse gewiß­senso Gegenstand allgemeiner Ovationen ge­worden, wie es gestern der Lufti­zminister für seine Nichtintervention in derselben Affaire gewesen.­­,­­Die eigentliche Justizdebatte,die auf diese Erklärung folgte, brauchgetriebe11.··Aucl­ das Werk Redners ü­ber Rákóczi’s­ Ju­geææd wurde aufs gewissenloseste nachgedruckt,und zwar sind es ganz respektable Firmen wie die Franklin-Gesellschaft,die solche Nach­­drucke besorgen u­nd verbreitete-Redner bittet daher,daß der Gesetz­­entwurf über das Autorenrecht noch heuer zum Gesetz werde. Nachdem der Justizminister dies zugesagt,wurden die restlichen Posten des Budgets ohne Bemerkung vot Ort und wurde hier auf das Budget des Honved-Ministeriums vor­­genommen. Nachdem der Referent Stefan Nakovißsy die leitenden Prinzipien des Budgets besprochen, plaidirte Koloman Thaly — wie alljährlich bei dieser Budgetverhandlung — u. A. an für die gesonderte ungarische Armee. Man könnte damit anfangen, als Kommando-Sprache in den ungarischen Regimentern das Ungarische einzuführen; das Webzige würde sich schon von selbst machen. Redner konstatirt dann die in der Honvedarmee erzielten Fortschritte, Doc sei die Ausrüstung derselben eine dürftige und man sollte da vor seinem Opfer zurückschrecen. Mit Berufung auf den bekannten Vortrag Erzherzog Johann Salvator’3 trat er ferner dafür ein, das man bei der Abrichtung der Mannschaft auf das erziehliche Moment mehr Gewicht lege. Er schloß seine einstündige Rede unter Beifallfundgebungen der äußersten Linken. Minister Baron Drorezy­ erwiderte hierauf in seiner Eigenlaft als Vertreter 565 Honved-Ministeriums in sehr aufmerk­­sam angehörter und von allen Seiten sympathisch aufgenommener Rede auf die Haupteinwürfe Shaly’3 gegen das Budget. Nach der Rede des Ministers Oxrczky wurde die Debatte abgebrochen und die Fortlegung derselben für Montag anberaumt. Zur Verhandlung gelangte hierauf die 88. Serie der Petitionen. Zum Schlufse beantwortete dr Kommunikation Minister die Interpellation Haláb in Sachen des bei der Osen- Szönyer Bahn befolgten Exrpropriations-Verfahrens und erwiderte Mi­­niter Oxrczy auf die Interpellation Hentaller’3 in Sachen der in den offusirten Provinzen über ihre aktive Dienstzeit hinaus zurüd­­gehaltenen Truppen. Beide Antworten wurden zur Kenntni genommen. Hierit war die Gigung zu Ende.­­ Präsident BEHH eröffnet die Sigung des Abgeordneten: Baufes nach 10 Uhr. — Als Schriftführer fungiren: Bfilinßiy, Tihad Dufa, Fenyvessy. — Auf den Minister-Fauteuils : Graf Szápár9y, Baron Drezy, Trefort Bauler. Das Protofoll der gestrigen Sigung wird verlesen und authentizirt. · Präsidex lt legt eine Reih­e voxi Gefuchten in Betreftberste­­in simt der N­otariats-Ordixu1tg vor,welche dem Sektion h­ 52lzixsscljxis1«e zugewiesen werden. · · Nach einer berich­tigenden Bemerkungstarl Greciak’s zur gesteigert Rede des Justizministers nimmt Karl Eötvds zu folgender persönlicher Bemerkung das Wort­ Geehrtes Hab­s-!Ich war in der gestrigen Sitzung der Gegen­stan­d eines Izlngriffes von­ Seite eines Herrs isb­geordneten von dieser SeiteC auf die äußerste Linke zeigend).Der Herr Prä­sident hat ihn zwar sofort erklärt, daß es hier nicht üblich sei, gegen einen Abgeordneten mit folgen Angriffen aufzutreten ; allein ich bin es mem­ent persönlichen Selbstbewußtsen schuldig, mich Hierüber zu äußern, weil auch ich die Pflicht Flüihle — die jeder "W Abgeordnete fühlen muß —, hab in diesem Saale persönliche Dispute und Schmäsc­hungen, gem­eb­te Beardächtigungen und Berleumdungen unter seinen Umständen auf Plate sind. Ich will beweisen, "daß wer gegen mich geführte Angriff jeder Grundlage absolut entbehrt. · Geehrtesschaus!OJtit wistheu dem Haßbittich angegriffen wor­­den-in gewisse­t Zeitungen wie auch hier­—wegen einer Hand­­lung,die ich als Advokat vollzog und die·den Vor­wand zu dem gegen mich geführten b­igriff bot.Ich will daher auf diese Sache reflektivert,umso mehr­,als gesternauisch der Herr Justizminister dar­­auf reflektirt hat5 ich meine jenen Prozeß,­welcher in­ der neueren Geschichte unserer Justizpflege ein sehr ernstes Kapitel bildet Als A­geordneter kenne ich meine Pflich­t gegenü­ber der P­ibli­­zität,allein ich bin auch)revokat und als solcher bin ich verantwort­­lich alle 11 jenen sittlichen und beh­ördlich­en­ Gewalten,welche Gesetz und Ehrgefü­hl zu solchem Zwecke einsetzen. Jet­ hatte gewährt,es werde sich nie ereignen,daß ein Ren­le- New-Abgeordneten der zu­gleich Dekotio­n,wegen Betreibung seiner Landwirthschaft,wenn er Gewerbetreibender,wegen Kultivirung sei­­nes Gewerbes,twe111ter Rechtsanwalt,wegen der ehrlichen,gesetz­­lichem alle Anforderungen einer­ höheren sittlichen Auffassung ent­­sprechen­dekc Ausübung seiner Vidvokaturs-Tigenjden jemals an den Pranger gestellt und seiner außerparlamentarischen Eigenschaft halber Angriffen ausgesetzt sein werde Nie hätte ich geglaubt,daß Soh­l­ es möglich sein würde. So Keine Fälle, da unter den hervorragendsten Staats­­männer dieses Landes, unter den glänzendsten Geistern unserer Na­tion prak­tische Novd­aten waren, ohne daß die ehrliche Thätigkeit, welche sie in dieser Eigenschaft entreidelten, irgend jemals nach irgend einer Richtung Hin zu Vorwürfen gegen sie ausgenütz worden wäre. Ich weiß, daß al von den hervorragendsten Staatsmännern der sruktun- Nationen des Auslandes Viele der Sustiz auf dem Gebiete der Hovoratie dienten, daß sie auch der Höheren öffentlichen Moral und dem Säntereffe ihres Vaterlandes Dienste leisteten. ·· · & bin überzeugt, daß dies auch bei uns möglich ist, und ich bin auch heute davon überzeugt, trob der Angriffe, welche gegen mich und gegen einen meiner Freunde gerichtet wurden, Der gleichfalls auf diesen Bänken fitt und gleich mir es unternommen hat, in dieser An­gelegenheit der Gerechtigkeit zu dienen. «« "­­Emerich Szalats.Dieser ist aber zurückgetreten. Georg Szell:Zur rechten Zeit!’ Karl Löwes:Darum werde ich schmireden zur rechten Zeit!­ch hatte das Gefühl, geehrtes Haus, daß ich, wenn auch mit sehr geringen Einflusse, doc Mitglied dieses Hauses bin, daß, im politischen und publizistischen Leben auch meiner eine kleine­ Aufgabe habet; ich "fühlte, daß das große Bublitum auch mir einiges Berz ‚trauen entgegenbringe und daß es an meine Zukunft einige Er­war­­tungen knüpfe. All dies wird ein vernünftiger­­ Mensch, ein ernster kl ein guter M­ntd­ot, nicht ohne gewichtigen Grund auf’s piel jegen. Unseren Wählern, der Nation, dem großen Budlitum, das uns beobachtet, unserem eigenen Gewissen endlich sind voll es schuldig, das Bischen Vertrauen, das man uns auf unserer öffentlichen Laufbahn schenkt, nicht ohne Grund aufzuopfern. 3 Fompetente Männer, Abgeordneten-Kollegen und Berufs- Kollegen moraischer Konfession­ mich aufforderten, in diesem berich­­tigten vituellen Strafprogeß die­­ Vertheidigung der unglücklichen Angeklagten zu übernehmen, da hat mein Gewissen lange schwer_ ges fämpft zwischen der doppelten Pflicht : ob ich, wenn ich diese Sache unternehme, nicht meine publizistische und politiie Stellung schädige und wenn ich sie nicht unternehme, ob ich nicht, gegen jene höhere Menschenliebe und das Pflichtgefühl verstoße, die mich stets geleitet haben und mich auch Fiistig leiten werden. Als ich aber sah, mie die Agitation durch sechs Moden im ganzen Lande betrieben­­ü­rde und wie es von Tag zu Tag zunahm­: dieses Aufheben, welches nicht mehr einige Schächter anklagte, sondern eine ganze Konfession, als ich ah, mie die antisemitischen Herren und Zeitungen sich nicht mehr begnügten, zu Sagen: die Schuldigen — Bieter und Paul, oder Abraham und Salomon — haben ihre Strafe zu erhalten, sondern wie sie durch alle Register der Leidenschaft und des ruchlosen Hafses ausposaunten, jener Handlung sei eine ganze Konfession schuldig, und als man Dieser großen historischen Glaubensgenossenschaft die entfegliche Anklage von der rituellen Blutseguld auf die Stirne drücen wollte, damit es gleich vom Brandntale des Genfers Jahrhunderte hindurch aufrecht bleibe und für alle Zukunft der Auf­regung Nahrung biete, deren traurige Erscheinungen wir bereits in einigen Gegenden unseres Vaterlandes erfahren haben; als ich Das sah und als ich erfuhr, daß nachgerade bereits 72 Menschen ihrer Freiheit beraubt wurden u. zw. unter der M Wirksamkeit, eine un­­gelehrten, unerfahrenen, im grünen Alter stehenden Vizenotärs, der als Untersuchungsrichter fungirte; als ich sah, daß der Herr Justiz­­minister mit unvergeihlicher Unparteilichkeit eine derartige Snhafti­­rung von 72 Menjen mitanseht und in Diefer seiner erhabenen Unparteilichkeit vielleicht selbst dann sich nicht in Die Angelegenheit einmischen wide, wenn nicht 72, sondern 70.000 Menschen in An­lagezustand verfeßt würden, wie denn auch in der That eine ganze große Religionsgenossenschaft angeklagt wurde, melde­t unter der Wucht dieser entjeglichen Anklage stunm, erichielt und eingeschüch­­­­tert dastand, — da sagte ich mir, ich bin entschloffen, die Texthei­­digung zu übernehmen ; denn es mag geschehen können, daß die Lei­­denschaft des Antisemitisimus mich zermalmt, nicht geschehen aber tam e3, daß dieselbe mich mit sich hinwegreißt, und nicht geschehen tun, daß ich einer meiner vollsten Leberzeugung nach ungerechten und herz­losen Anklage, sei es an nur scheinbar, sei es auch nur stillschwei­­gend, zustimme und echt gebe. · · Gestern hat ein Abgeordneter—der erklärte,eifei Anti­semit; ich denke, die Erklärung war nicht nothwendig, denn seine Worte hätten ohnehin seinen Zweifel darüber gelassen — gesagt, ich hätte mich dieser Angelegenheit für Geld angenommen, ja was mehr, ich hätte es noch Überdies unternommen, das Ziehen des Gerichtes anzuschwärzen. In politischen, in Abgeordnetenkreisen, ja sogar in der vater­­ländischen P­resse ist die octere finanzielle Seite dieser Angelegenheit häufig ventilirt worden. Wolle das geehrte Haus mir gestatten, mit einigen Worten auc hierauf zu reflektiven. (Hört ! Hört!) Und das umso mehr, weil gestern der Here Abgeordnete Vadnat dies mit eigenthümlicher Tendenziosität vorgebracht hat. Als meine Freunde mich aufforderten, diese Vertheidigung zu Übernehmen ıind ich mit meinen geehrten Freunden Horankly und Funtak dieselbe übernahm­, wurde jene Frage an mich gerichtet, welche im alltäglichen Leben an den Rechtsanwalt immer gestellt zu werden pflegt: Was der Preis seiner Arbeit sein werde, d. h. man fragte "und, welches Honorar wir uns fü­r Die Vertheidigung bedingen. Die betreffende Wurfforde­­rung wurde an mich "gerichtet und ich verständigte hievon sofort meine Kollegen und legte ihnen die­ Frage vor. Der Erik nahm in dieser unserer Berathung mein geehrter Freund Horándíy das Wort; er sagte, die Statur "öteles Prozesses sei eine derartige, daß hier die Trage der Entlohnung des Novotaten- Honorars ‚m­ehr Gegenstand­ der Besprechung bilden kenne; denn wir miühten die Angelegenheit entweder aus anderweitigen Beweggrü­nden übernehmen, ganz abgesehen davon, "ob unsere Arbeit bewoh­rt, ob uns fir die vielfachen Leiden und Verfolgungen, welche die Sache zur Folge haben wird, Erfah geboten wird oder nicht; ober aber wir finden auf dem Gebiete des gesellschaftlichen Lebens feine Motive, welche uns bewegen­­üönnten, die Angelegenheit im öffentlichen Interesse zu übernehmen, — dann dürfen wir sie nicht übernehmen, welches Honorar immer ıind auch geboten würde. (Lebhafter Beifall.) Horankfy war, wie gesagt, Der rite, der in dieser Weise seine Ansicht aussprach, und ich erkläre, biemit, daß wir alle Drei mm bedingt ohne Widerspruch bis ans Ende des Prozesses diesen Stand­­punkt einnehmen. Nie gab es unter uns ein Feilsehen, nie einen Vertrag. Und Schließlich hat das uns Allen ausgefolgte Honorar an Höhe die solcher Arbeitsleistung entsprechende und fü­r solche übriche Entlohnung seineswegs ü­berschritten, auch blieb es weit hinter dem duch antisemitische Blätter verkündeten Betrage zurüc. Indessen, meine Herren, welchen BZmed hätte auch solcher Vertrag gehabt ? Hat denn Ungarns Sudenschaft, haben denn Die Suden dieser ganzen Welt Geld genug, um Gntschädigung zu bieten Männern, wie wir sind, auf ihre Ehre eifersüchtigen, auf ihre Stel­­lung stoßgen, im U­ebrigen aber bescheidenen Mitgliedern 003 unga­­rischen öffentlichen Lebens für alle jene Beringlimpfungen, welcher mie von Geite der antisemitischen Presse und des Antisemitismus theilhaftig geworden ? Nein, dafü­r vermag uns alles Geld der Welt nicht zu entlohnen. Eines aber gibt es, was meine Freunde und mich in dieser Hinsicht entschädigt hat: unser Selbstgefühl und der Erfolg, der, partiell zwar, ohne unser Dinzuthun nicht wäre ertungen worden. Hätten wir eines unserer Gerichte Hineinrennen lassen in jenen gräß­­lichen Herenprozeß, an den nach einigen Jahren schon, bis der Taumel den Antisemitismus verraucht ist, jeder denkende Men in Ungarn vor Scham erreichend zurückdenken wird: welche Schande würde sich daraus ergeben haben für unsere Justizpflege, welche Folgen würde dieses nach sich gezogen haben in den Komitaten Somogy, Zala und enveri­ärt3 ? Das ist es, geehrtes Haus, was wir erwogen haben. Mein geehrter Freund Horanßly trat inzwischen zurück und der Herr Abgeordnete SZÉL bemerkte Darauf, er habe Dieses noch zu rechter Zeit gethan. Warum er zuwü­cigetreten, er hat es damals offen erklärt ; int Uebrigen kann ich Herrn Georg Széll versichern, daß mein geehrter Freund Horanscky, hätte er nicht­ die Beruhigung ge­habt, daß ich und auch seine anderen Freunde­ bleiben und die Arbeit fortlegen werden, in diesem Falle als Aovorat und als Mann sich nicht wü­rde entschlossen haben, sich von der Sache zurü­czuziehen. Weil er aber wußte, daß die Erfüllung jener justiziellen Pflicht auch ferner in solchen Händen bleibt, die fast so kräftig sind wie die feinigen, darımı hielt er seinerseits den Richteitt für statthaft. Ich füge hinzu, daß ihn sehr gewichtige Motive in Dieser Nichtung leiteten, Motive, welgen er damals auch Anspruch gegeben hat. Der Herr Abgeordn­ete Andor Vadnayi sagte gestern:»Es wird bald ein Jahr«,daß der­ Herr Abgeordnete Karl Eötvös in seiner Eigenschaft als Advokat eine Eingabe an den Minister des Stern gerichtet hat,in der ers behauptete,­daß in ungarn die Tortur der Untersuchuung­shäftlinge vielleicht schon eine übliche,spezielle Methode der Untersuchumg bilde und daß besonders in dem sensationellen Tipa- Eßlärer Strafprozesse,auf welchen sein­er Ein­gabe sich bezog,der Untersuchungsrichter bei zwei Flöszern die schrec­lichste Folter’,die Watsertortur,angewendet habe.« · Geehrtes Haus!Judeth Passus,welchen ich verloren habe,ist kein einziges Wort wal­r.Wohl hat es die antisemitische Presse hundertmal gesagt und interpretirt,aber es ist kein wahres Wort dar-mi­tchl)abevoeren whu den Hemt Minister des Imern nicht beiläufig vor einem Jahre,sondern im Aich ist 1882 eines-sin­­gabegerichtet;in jener·EIfIg­.1be habe ich kein Wort von­ der Wasser- Tortur gesprochen.Dassjenige,Woraus­ manche Blätter,voi der blin­­den Erregtheit des Antisemitismus aufgestachelt—unter anderen auch das,,PestiNkiplö««—­die Anklage gegen mich schmiedete,daß ich dexi guten Ruf des ungarischen Richterstandes beflecke destft ungefähr nichts Anderes,als beiläufig folgender Passus1neiner·E·ingabe·­­ich habe dieselbe nicht zur Hemd,aber ich erinnere1x·s1ich·ziemlicl)·deutlich an den Wortlaut:E1w.Exzellen­z haben wahrscheinlich Kenntniß·d·avon, in welcher Weise verschiedene Sicherheitssorgat­e in­ Ungarn die ihnen in die Hände fallenden Angeklagten zu inquiriten pflegen·und·Ew. Exzellenz haben wahrscheinlich auch davon Kenntniß,wie in einem unserer Komitate eine Sicherheit 53­ Kommissär einen­ unglücklichen An­­geklagten an den Füßen aufhängen ließ und ihn während des Verhöres des Lebens beraubtex vielleicht wissen Em Exzellen­z auch,daß in einem andern Komitat ein Sicherheits­-Komm­issär eine arme alte Frau mit nack­ten Füßen auf glühende­ Kohlen stellen ließ und sie in solcher Weise fast zu Tode tortuhirte.Ich setzte fernerhin zu ob eine der­­artige Tortier gegen Moriz Scharf in Anwendung kam,denn es war davon­ die Rede,könnte ich nicht behauptem denn ich habe keine sichere Kenntniß davom wohl aber behauptete ich,daß man diesen damals 13112·Jahre alte 11 Knaben des Aben­ds von seinen Eltern und dem väterlichen Hemse fortritt,zur S­tad­­tzeit nach dem Hause des Sicher­­heitskom­missärs fü­hrte und ihn dort die ganze Nacht hindurch in­­zutritte,«so,daß der Untersuchungsrichter erst gegen Morgen ein Pro­­tokoll mit ihm aufnahm. ·Dies ist der Inhalt jener Eingabe,welche,ich wiederhole,nicht betlässig vor einem Jahre,sonder­n im August­ 1882 ü­berreicht wurde und1n·1velcl­er von der Tortur des Wassertritikekts.wenn ichmich reck­t·er·cnnerek·1nit keinem Worte die Rede war.sWohl aber ist alles Das1enegeparcn enthalten1,was­ ich hier soebe11 gesagt habe.Dessen aber kann ich den Herrn Abgeordneten versichern,wemr mir ein anderes­ ähnlicher Fall ums Kenntniß komm­en sollte,so würde K­l­ss ihn h­undertmal und tausendmal immer wieder veröffentlichen in so lange, bas nicht in Ungarn jener Barbarismus bei den Untersuchungen aufhört,welcher in alten Zeiten­ von­ manchen Sicherheits-Kommissären geübt wurde. Dies habe ich stets für meine Pflicht gehalten; dies werde ich auch künftig üben. Wo ich Fistal eines Komitats war, da war ich bestrebt, so manchen Stupfrichter, so manches Organ der Untersuchung auf Grund solcher nachgewiesener Anklagen von seiner Stelle zu anıoviven. Was ich damals als öffentlicher Beamter fire meine Pflicht hielt, das Halte ich sei als Gefegelter Hundertfach für meine Pflicht ; ich fühle sie als Aovorat, ich fühle sie in jeder Eigenschaft meines persönligen Wirtens. (Beifall) Der Herr Abgeordnete möge dies zur Kenntniß nehmen. Der Herr Abgeordnete sagt ferner: „Den Herrn Abgeordneten Karl Eötvös, dessen Abtresenheit ich aufrichtig bedauere, fordere ich mit so viel Achtung als er verdient, auf, mit jenen Daten hervor­­zutreten, auf welche er seine den guten Ruf unserer Gerichte bes­chlußenden Behauptungen bafirt." Bezüglich dessen, was ich in jener Eingabe sagte, kann der Here Abgeordnete die amtlichen Daten si­ verschaffen: sei es bei dem Gerichtshofe im Borsoder Komitat oder im Komittatsgefängniß, wo — wie mir scheint — der Angeklagte fibt; sei es im Gefängniß des Komitats Bács-Bodrog, wo — wie mich bDünft — der andere angekragte Sicherheitsfonn­issär gibt. Doch kann er sich dieselben auch im Szabolcser Komitat verschaffen, wo gerade einer jener Sicherheits- Kommissäre, von welchen dort die Rede war, damals und auch seit­­her wiederholt durch den kün. Gerichtshof in Nyiregyháza wegen sol­­cher­­ Laufe der Untersuchung begangener Mißbräuche verurtheilt wurde. . Andor Vademitza:Sie haben­ die Wassertortur erwähn­t. Karl Böweis:Ich wiederholexich habe dies dort ni­cht be­­hauptet,sondern­ in einer an den Gerichtshof gerichteten­ Eingabe habe i­)n sich auf die 111 de 11 Blättern publizirten Berichte berufen,wonach in Tipa-Loko der sonst irgendwo die Inquisiten mit WassertriI­kett torquirt und vor den Pferden ei­xhergehetztt wurden­,ohne diese An­­klagen zu den­ 111 einigen zu machen,habe ich den Gerichtshof einfach auf dieselbenariftwerksit 1119 er1facht,indem ich ihm­ die betreffexiden Zeitung erzzusandte Dietes ist geschehen,die erlag in meisters Pflicht und ich glaube,der·HerrAbgeor­dnete,der jetzt den antisemitischen Stand­­punkt verrrtt·—was·er damals vertreten hat,ist n­ir unbekannt (Heiterkeit) —, hätte, von jenen Sachen in Kenntniß gefegt, ebenso gehandelt, vorausgeleht, daß er auf dem antisemittigen Standpur hiezu sittlichen Muth gefunden hätte. Im Uebrigen erkläre ich jenem deren Abgeordneten, dessen Recht, mich hier zur Verantwortung zu ziehen, ich nt­cht anerkenne, wohl aber seine Berechtigung. Den Justizminister verantwortlich zu mach­e ich erkläre ihm also, daß ich dafü­r sorgen werde, daß die amtl Urkunden und Daten jenes merkwürdigen und selbst an den Ufern d Atlantischen Ozeans mit reger Aufmerksam­eit verfolgten Brozesse in möglichst kurzer, Zeit vor der Oeffentlichkeit erscheinen werden, um ich versichere den Herrn Abgeordneten und nicht minder den Her Justizminister, daß er sich dort unzweifelhaft aus amtlichen Daten v weit betrübenderen Dingen überzeugen wird, als jene sind, welch vor dem Nyivegyhäzner königl. Gerichtshöfe anzuführen, für v erachtete, von weit traurigeren Mißbräuchen, , deren einige vo­­r Gericht zur Verhandlung kommen werden, die ich aber anzuführ im Spätereffe meiner Klienten nicht fir nöthig erachtete. Ich habe­­ diesen Mißbräucen geschwiegen, um nicht durch derartige Er­rungen den gegen unsere Gerichte immer mit so großer Vorliebe gebrachten Anschuldigungen noch, weitere Nahrung zu geben. Aber der Herr Justizminister wird sich auch davon überzen oder men er nicht, so doc das große Publikum, daß der Minister wohl­ vor Gott und­ der­­ Welt seiner Auffassung nach mi­t Selbstgefühl sagen mag, daß er in dieser ganzen Angelegenh­er oft dent: Sch bitte den Herrn Abgeordneten, bei der p fünfichen Frage bleiben zu wollen. Karl Eötz 58: Ich bin sogleich zu Ende, (Hört!) 39­1 mir noch jagen, daß zu einer solchen Zeit, was immer auch von de Sustizverwaltung begangen worden sein mag, eine unbefangene Erörterung ihres Vorgehens nicht zu erwarten ist. Dies und nice weiter, geehrtes Haus, habe ich jagen wollen. Und nun wo Eines. Derlei Verdächtigungen und Anklag, wie sie gestern gegen mich gebraucht wurden, sind leider in­­ legteren Jahren unseres öffentlichen Lebens nicht ohne Beispiel und nicht selten. Allein ich wende mich an den Heren W Abgeordneten Madnat, der jede wohl weiß, ‚daß, gerade einige oder mindestes einer der Herren Antisemiten in seinem DBlatte mit Bestimmtheit a gesprochen hat, es gebe in diesem Hause kaum 50 Mitglieder, nit in den Händen und Taschen der Suden wären ; — tn­app an das Urtheil und an den Patriotismus des Herrn abgeordnete Badrai, in welchem Bustande sichh das Land befinden werde, wenn es ihm und seinen P­arteigenossen gelänge, das Land glauben machen, es gäbe im Abgeordnetenhause keine anderen ehrlichen 2 mehr, als nur die Antisemiten? Wohin wiürde das führen, mach müßte da Ungarn in der That kommen ? (Bewegung.) Geehrtes Haus!Die gegen mich geschleuderten Verdächtiguttge weise ich hier,vor dem geehrten Hanse zurü­ck.Ich erkläre,·da in dem Kampfe gegen den Antisem­itis ixixis·dortwa·r,wohinn Pflicht mich rief und wohin1 mein persönlicher Einflußx nich· nun dort zu wirken.Ich habe­ denselben bekämpft sowiepziet Kräfte es erlaubten MI­ jener einzigen­ großen Schlacht, die ich Szabolcs ihm Lieferte, bin nicht i­ch besiegt worden, sondern er­ hat dann den Kampfplan nach den Somogyer und Bialaer Kor verlegt. Dorthin bin ich ihm nicht gefolgt; dort konnte ich mich nicht entgegenstellen ;­ dort bedarf es der Bajonnete, des Gratari und des Galgens. Doch auch in Zukunft werde ich in dem gegen den Antisemitismus in dem­ überaus geringen, Steife, meinen Ginfluffe noch eigen, der aber in Folge der im­mer warte den Agitation Js­ immer mehr verengt, allezeit meine Pflicht er Wohl werde ich wahrscheinlich verreundet werden, wie dieses auch in der Vergangenheit geschehen. Ich leugne es nicht: jene Wunden schmerzen mich. Doch ergeht­­es mir mit Diesen Wunden wie Soldaten mit der Bleffur, die er sich auf dem Gchlachtfelde geho­bene Wunden, sie segmerzen mich, doc bin ich sto auf sie. (Zu­gung und Eljenrufe.) 63 folgt bievanf die Verhandlung über das Justizbudg Hterüber im Morgenblatte. „88 mag der Entsendung Die Betheiligten sowohl die offiziöse wie b. M. lautet : ein Pariser « Pan Engrswenigkeiten, (Ernennungen) Finanz Sek­etiv TI; Safe 3 QBadas zum Steuer-Inspeitor für die Komitate Bereg u. Úgocsa ; Siemund Tallian zum Schäpungs-Kommissär, u­m Dardaer Katasterdeziré ; Armin Sántha zum Vizenotar beim Gzegedin Bezirksgericht ; Sofef Kanda zum unbesoldeten Manipulation Draktitanten bei der hauptstädtischen Sinanzdirek­ion. , Steuereintreibung) Das Simanzministerium gi mittelst Kundmachung befaunt, daß im Sinne des G.A. XLIV : 1883 8. 53 beim hauptstädtischen Steuer­ nspektorate eine Gimtreibungs­ Abtheilung organisirt wurde. Die diejen­ Amte beigegebenen Greti­toren haben sowohl die unmittelbar abzustattenden, als auch Gt und andere urarischen Schuldigkeiten der auf dem Gebiete der Hauptstadt wohnhaften Parteien einzutreiben. Nach §. 55 des zu­m­ Gesetes sind 1. Diejenigen, welche ihre fälligen Steuer» oder auch diverse Schuldigkeiten bis zum 15. des zweiten Quartals-Monat und 2. Diejenigen, welche die ihnen vorgeschriebenen Gebühren ven acht Tagen wag dem Fälligkeits-Termi nicht abgestattet ha durch Mahnbriefe im Wege der Bolt zu Yahlung aufzufordern. Jedem solcher Mahnbriefe wird ein Hezepin­e beigelegt, welches dem Höreriaten zu amterfertigen und ven Briefträger zur stelfen­ ist. Unglüäsfall des Barons N Rofßner) A St.­Gotthard wird uns unterm Gesteigen geschrieben: Heute Aben wurden hier die Pferde des Barons Noßner de Nofenel, des Gemahl, der Gräfin Charlotte Zichy, plößlich fichen, der Wagen wurde 3 teiimmert und Baron Rofner, welcher das Gespann selost lent herabgeschleudert ; der Wagen blieb an einer Mauerede hängen, Pferdesti­riiiten­ mit deckigen stangein furchtbarem Galopp davon zerschlugen im Hemse des Dr.Holosser die Fenster­,bis sie endlich" Kutscher des Exekutors Kolonmn Kovacs aufgefangen wurden.­V Roßner liegt schwer erkrankte imtiedeei .­­ (Vom Reichsta­gs-Abgeordneten Heer Stefan TeleßEy) geht uns das Nachfolgende Us "»Budapester Korrespondenz«)eine Mittheilung veröffentlicht word­en gestrigen Morgenblatte des „Pefter Lloyd“ u­ (wa nach soelcher in der Fach-Enquste über den Zivilfeder das Erb der außerhalb der Ehe geborenen Kinder, abweichend von der treffenden Verfügung meines Claborats, in dem Sinne festgestellt — worden wäre, daß solche außerhalb der Ehe geborene Kinder nur nach der Mutter ein Grbrecht befssen. Diese Mittheilung unrichtig : die Engguste hat nach eingehender Diskussion den §. meines GlaboratS acceptivt, dengemäß die außerhalb der Ehe borenen Kinder nach Der Mutter und nach den terlichen Verwandten, und zwar das gleiche Erbrecht wie die legitimen Kinder besigen. Genehmigen­dc. Stefan Telepsy. („La Société de Berlin“) Besonderes Aufsehen erregt Schriftstellerkreisen die am gestrigen Tage geschöpfte Entscheidung des Budapester Bezirk­gerichtes für den V. Bezirk, mittelst welcher die Beschlagnahme der bei dem hiesigen Buchhändler Gustav Grimm­s deutscher Nederfegung erschienenen sämmtlichen Exemplare des Buch „La Societe de Berlin“ angeordnet wurde. Wir haben jet­zeit der erwähnten Schrift ausführlich Erwähnung gethan. Im ® lage des Buchhändlers Grimm hätte dieser Tage die deutsche ebe feßung dieses sensationellen Werkes erscheinen sollen, ohne daß hiezu die Genehmigung des Herausgebers eingeholt worden wäre. Frau Adam, die Herausgeberin der „Nouvelle Revue“, ü­bertrug dem folge das Niederlegungsrecht fü­r Österreich-Ungarn einem ihrer hie gen Freunde und betraute gleichzeitig mit der Wahrung ihrer Smn­tereisen den hauptstädtischen Advok­ten Herrn Dr. Fulins Kelemen Her Dr. Kelemen hat auf Grund der §8. 237 und 239 des Er tionsverfahrens zum Gehube 85 geistigen Eigenthums in die De­questrations-Anordnung angefucht und wurde diesem Begehren durch einen Bescheid des Unterrichters des V. Bezirkgerichtes, Heren Karl Antos, mit Nachicht darauf, daß der gejebliche Schuß der geistigen Produkte in den Beschlüssen der Suder-Rurtal Konferenz ans­­prüclich hervorgehoben wird,­­ auch Folge gegeben. Die angeordnet Segnestration wurde seitens des Flägerischen Novolaten gestern bereits vollzogen und als Gequestri-Kurator der vom Bezirksgericht hiezu ernannte Hauptstädtische Aevolat Herr Dr. Béla v. Heinti eingeführt. Bermißt) Die 17jährige Magd Rosa Balázs hat sich am 10. b. aus dem Hause ihres Dienstgebers entfernt und ist seither verschwunden. Die urrentirung wurde angeordnet. = Defraudationen) Der bei der Steinbrucher Statt der Oesterreichisch-Ungarischen Staatsbahn belästigte 21järige Diu­ig &

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