Pester Lloyd, Februar 1884 (Jahrgang 31, nr. 32-59)

1884-02-14 / nr. 44

— — — — — — — .­­ . — . Budapest, nun der Charakter der Wirren und Sudan, und (nach der Über Baker Bafhas Korps bei Trinkalat hereingebrochenen Katastrophe, sowie nach dem alle von Sinfat, muß man ichon Hinzufügen) Mmubien läßt sie am sichersten die Gründe sich das egyptische Kabinet zum Rücktritt vom Ante veranlaßt hatten. Der Premierminister Scherif dgamale in einem Schreiben an den Khedive aus, General­­ — Eonful Eveline Baring habe ihn - fort, daß, wenn England einen Rath ertheile, in Kairo denselben ausführen lassen müssen. ‚Zu ein­­fachen englischen Beamten, welche die Geschäfte nach den Befehlen des Londoner Kabinets und unter der Kontrole des hochfahrenden, anmaßenden Majors im großbritannischen Generalstabskorps, Sir Eveline Baring, fich das Ministerium Scherif, in welchem noch einiges­­­­ Selbstbewußtsein wohnte, dem Doch nicht degradiren lassen. Und so fgied es aus dem Ante, die gehenern Gebiete zwischen Dongola es unmöglich war, Kabinett Nubar volle weiteren Entwicklung der Dinge Herrn Baring und jenen­­ Borgerechten in London überlaffend. Bekanntlich handelte es es damals um die Räumung des Sudan, in dem ms in fünf oder sechs Garnisonsplägen,­­ wasserbejigende Gegenden führten, am Rothen Meere zu erreichen so und die Bajda, trachten 13. geder. Gefahren im auch in wenn man Monatsfrist führte Unterredung er­­Die Meinister zu führen Hätten, Verantwortung der ondofor fanden zugleich Die wan­­­­haftesten Niederlassungen egyptiscer, armenischer und euro­­­­päischer Handelsleute bildeten, nach­dem Berichte des egypti­­schen Kriegsministers zusammen 21.000 Mann mit 84 Ge Truppen aus den Kafjala­dur­ auf dem Landwege nach der Nilstationen Wadihelfe, Korosto oder Affuan unthunlich­er viele Menschen, Pferde und Kameele während eines vierundzwanzigtägigen Wüsten­­marsches mit Wasser zu versorgen, so beschloß die Räumung auf­­ dem Wasserwege zu bewirken. Die in den sudanesischen Län­dern Takale, Kordofan, Sennaar, Dar-Atbara u. m. zer­­­streuten Truppen sollten also theils in Kafjala, theils in Char­­tum versammelt werden und von da in Märschen, die üb­er­­dauerten, aber durch die Station Suatim und sich das neue da­nag Sue einschiffen. Nun wäre aber mit der Zurückziehung der - Truppen und mit der Bergung der Kriegsmaterialien, des Karvenser Minis 4000 auf dem Rothen Angelegenheit noch seineswegs erledigt gewesen. Was Hätte mit den Baar Zanfend egyptischen, armenischen, griechischen, Französischen and deutschen Familien geschehen sollen Nach dem Abzuge der Garnisonen wären diese Familien Hilf- und wehrlos der Muth und Nauhsucht der Schaaren des Mahdi und der Eingeborenen preisgegeben gewesen. Ein Theil der Fremden, dar­unter aug Die die österreicht­e gungarische Kolonie mit dem K­onsul Hanfal, Hatte zwar schon bei Zeiten, bald nach der Nieder-­lage Hids Bajdas bei El Dbeid, die von den immer näher bei Mahdi, welche ihre Sprache sprechen und die Bef­­reiung vom X30de der Fremdgerrfegaft verkünden, nicht näher als die abenteuernden englischen Generale und D Offi­­ziere, welche die Macht um sich gerissen Und mer weiß, was die egyptischen Wafchas und Offiziere von dem Siege des Mahdi noch erhoffen! Die Niederlagen bei Zrinkafat und Sinfat laffen sich daher noch unter ganz anderen Gesichtspunkten betrachten, als unter jenen, welche die englischen Blätter uns rebt zeigen möchten. Und was Gordon betrifft, was hat der Mann dem Mahdi heute noch zu bieten ? Die Herrschaft über den Sudan ? Die hat sich Achmed Mohamed schon selber genommen. Das Gold der Engländer ? Das wird man Gordon jedenfalls abnehmen. Und so fragt ic­hete, ob die am Oberlaufe des Gazellenflusses und des Bahr-el-Abiad zum Ausbruch gelangte islamitische Bewegung, die mitt dem ganzen Sudan ergriffen, am Mittellaufe des Nils in Nubien sich stauen läßt ? Die Gefahr ist nicht aus­­geschlossen, daß der Sturm selbst über die Grenzen des eigent­­lichen Egypten bhinübertobt und das Ufergelände des Rothen Meeres erfaßt, wo nicht nur englische, sondern allgemein europäische Interessen bedroht würden. England dürfte daher jegt gezwungen werden, seine Scheu vor militärischen Aktionen zu überwinden und zu thatkräftigen Maßregeln zu greifen. Hätte es sich hiezu schon früher entschlossen, so wäre es nicht nothwendig gewesen, den­ Sudan preiszugeben und die Demoralisation­ in der egyptischen Armee einwerfen zu lassen. Und muß nicht selbst den widhäufigsten Engländer ein Gruseln befallen und etwas wie Scham anmwandeln, wenn er das Telegramm Tieft, welches das tragische Ende der Begabung von Sinkat erzählt und dann satonisch bei­fügt : „über das Schicksal dr Grauen und Kinder ist nichts bekannt". Dieses „Schiefal” ist leicht zu ers­tab­ben, —­st es aber auch vor Gott und Menschen zu verantworten?! Neben den bedrohten Gegenden verlassen, aber der größere Theil war zurü­dgeblieben und vermochte — sig von feinen Waaren und Desigungen nicht zu trennen. . Man weiß, wie Herz und Sinn des =­ben erarbeitet die Fortschaffung getragen w­aren, welche die von dem verjehmigten Ahmed Mohamed geleitete Bewe­­gung während der Testen anderthalb Jahre, und namentlich­­ nach der Katastrophe von EL Dbeid gewonnen, war Die Rettung der egyptischen Stellung im Sudan nur durch das werfttätige militärische Eingreifen Englands selbst zu erzie­­­len. Zudem England seinen Einfluß als den allein maß­­gebenden Kent Pharaonenlande aufgezwungen, die Hilfsmittel Egyptens mit Beschlag belegt und das Ansehen der egyptis­chen Regierung vor der mohamedanischen Welt schwer ompromittirt hat, war es auch der mittelbare Urheber des sz Aufstandes im Sudan. Der Mahdi Ahmed Mohamed schöpft seine Kraft aus der See, den Islam vor den Demüthigungen dur­ die Giams zu flngen und die erlit­­tene Unbill an den Fremden zu rächen. Nicht gegen das gläubige ägyptische Bolt, sondern gegen dessen Beherrscher, die Bolt und Land den Fremden preisgegeben, richtet sich der Kriegszug Ahmed Mohamed’s. Daher erklärt sich der Zulauf zu seiner Fahne, welche die Fahne des Propheten ist, und das stete Anwachsen seiner Macht. Statt jedoch verläßliche englische Truppen zu senden, beharrte das britische Kabinet auf seinem, dem egytischen­­ Ministerium aufgedrungenen Entfählusse, die sudanesischen Länder zu räumen. Baker Balha wurde mit einem Korps von ägyptischen und Negertruppen in der Stärke von etwa 6000 Damm auf Schiffen nach Suafim gesendet, nicht etwa um ernstlich den Schanzen des Mahdi entgegen­­zutreten, denn dazu reichte diese geringe Macht nicht aus, sondern nur um einige Punkte im Ost-Sudan, infern der Küste des Nothen Meeres — Sinfat, Trinkifat, Tolar — wo ägyptische Truppen bereits eingeschlossen waren, zu ent­­­geben, die Garnisonen und fremden Kaufleute aufzunehmen und deren Rückzug nach dem Hafenplage Sualim gegen die nachdrängenden Nebellenschwärme zu deden. Gleichzeitig ging mit der tüchtigsten Waffe der Engländer, mit einem großen Sad voll Gold, der ehemalige Hofmudar von San, Gordon Baia, nilaufwärts bis Korosko, um von da auf dem Witterunwege über Berber und Chartum das Hauptquartier Achmed Mohamed’s zu erreichen. Dort sollte Gordon, der noch vor fünf Jahren — Gouverneur des Sudan war und freundschaftlicher Bezie­­hungen mit den Stammeshäuptern an den Ufern des­­ Bahr el-Ghazal, Bahr-el-Abind und Bahr-el-Asraf sich berühmt, als Vermittler wirken. Lord Granville und seine Berather festen um so mehr Hoffnungen in die Sen­kung Gordon’s, als er ja dem Mahdi die Herrschaft über den Sudan ohne weiters anbieten und von ihm nur verlangen­­ sollte, daß Die egyptischen Truppen und die Fremden bei ihrem Abzuge nicht behelligt und in Nubien eine bestimmte Grenze zwischen der Beachtsphäre Egyptens und des Mahdi gezogen werde. — Aber die Voraussicht Scherif Paschas scheint sich zu­ bewähren und die Berechnungen der Engländer zeigen sich Bosten um Posten irrig. Baker ist geschlagen und Sinfat­it gefallen, Die Ausrede auf die angebliche Muthlosigkeit der egyptischen Z Truppen,­­ das Gescnupfe der englischen Spezial-Berichterstatter in den Londoner Blättern Hilft der englischen P­olitit iden aus dem­ Grunde nicht über die jenigen argen Berlegenheiten hinweg, weil die V­ermuthung sehr nahe liegt, daß nicht Feigheit, sondern der Unwille, unter englischen Führen für englische Zivwede fi zu Schlagen, die S Katastrophe bei El Dbeid hervorgerufen hat. Und welches Heroismus egyptische Truppen fähig sind, hat ja die Tragödie von Sinfat gezeigt. Aber mit welchem Megte verlangt man von den geschundenen armen Fellahim Stehen den getretenen Yellahim die islamitischen Sendboten Kampfmuth und Begeisterung für­ ihre fremden Führer?­­­wollte — binge Schügen, b Da allein — immer Iteriums — Rameele und Dingen hängen, and erworben. Es vergegen­wärtigt, die Zurückziehung judanesischen Provinzen über Die wubiigen Sandwüsten schien, weil egyptische Südenden weitaus Meere an zwei bis nach für den für die er in mußte vier beurtheilen, welche in einer dieser Chartum Wochen Dent Berichte Landtransport bis Cuotint Die Weiterbeförderung eine große Flotte bedurft hätten,­­ vor die und Barda jahrelangen Mühen also auch für f. Menigen Sorge an · Offene Artwork an Herrn emerit, Rabbiner Dr. Zuawig Yıylliispfen in Bonn. Sehr geehrter Here! Sie werden es wohl selbst fühlen, daß hr, an die ungarische Unabhängigkeits-Partei gerichtete offenes Sendschreiben von dieser Partei als Partei unbeantwortet bleiben wird, denn eine Partei kann am Ende in eingereichten Anträgen oder Aufforderungen gegenüber Stellung nehmen. Alles, was auf publizistischem Gebiete erscheint, kann von einer Partei nur zur Kenntniß genommen werden. Das liegt in der Natur der Sache. Mit Rücksicht auf die Lage jedoch, und besonders angesichts der Möglichkeit einer kritischen Wendung, welche in der Sadenfrage Ungarnz­ießt, an der Schwelle der Neuwahlen durchaus nicht aus­­geschloffen ist, würde es mich freuen, wollten Sie sich mit meiner privaten Antwort begnügen, deren Kompetenz freili nur darin er­­bl­et werden kann, da ich Mitglied der Unabhängigkeits-P­artei bin, dem Manifest-Ausschufse angehörte und — ich gestehe ed offen — jenem Theile des Planifestes, welcher die Judenfrage behandelt — sehr nahe stehe. Gerade mit Nr auf das in den Vordergrund gestellte Prinzip, welches all Sie an erster Stelle betonen, nämlich: „Daß Die Institutionen auf dem Grundlag gleicher Nechte und gleicher Pflichten bafirt, im Geiste der Freiheit und wahren liberalen Fortschrittes entwickelt werden”, konnte die Unabhängigkeits-Bartei nit anders sprechen als sie sprach, und zwar nicht nur mit Rüdsiht auf die Hau­ıe der Sache, sondern ganz besonders mit Rüdjiht auf Ungarns vielfach eigenihümliche Verhältnisse und positive Gefege, welche nicht nur in Scaft bestehen, sondern auch gej­ichtlich erprobt sind und zur KRicptseknur dienen. Bor, Allem sei mir gestattet, zu erklären, daß der Partei nichts ferner fand, als Dogmen, Glaubenslüge, Riten auch nur einer Kritik unterwerfen zu wollen, viel weniger io deren Reform oder Aufgeben zu fordern, und daß alle Jene, die ver Sade diesen Sinn gaben, im vollständigsten Irrtsume sind.­­ · Die Partei ging vor Allem­ vom obersten Aufsichtsrechte des Staates ab­s,welches Relig­u­s-Genossenschaften gegenüber­ wohl nicht bestritten werden kann und dessen negative Natu­runs sehr­ wo­hlbekannt ist. Dieses oberste Aufsichtsrecht war au­ch der XX. Gefeh­trtitel vom Jahre 1848, worin ausgesprocen ist, daß Ungarn jene Kon­fessionen anerkennt, welche durch ein Gefeh rezipiet sind, woraus folgt, daß jede Konfession, welche gefeglt anerkannt werden will, ge­­wise Bedingungen zu erfüllen hat, welche dem Staate die Ausübung des negativen obersten Aufsichtsrechtes ermöglichen. Es sei hier gleich bemerkt, daß Die jüdische Konfession gefeglich nicht rezipier­­t und es daher im Interesse erfordert, rezipirt zu werden, also die Bedingungen zu erfüllen, welchen sich die geieglich anerkannten Konfessionen Ungarns, namentlich die Protestanten, längst unterworfen haben. Es handelt sie um Konformität, welche das staatliche Interesse erfordert. I­n diesem fulminirt das Bestreben der ungarischen Unabhän­­gigkeits- Partei. Den Protestanten z. B. wurde auf Grund von Friedensschlüssen und positiver Gefege, welche auf Grundlage der Todifizisten K­onfes­­sionen von Augsburg und Genf zu Stande kamen, die freie Aus­­übung ihrer Religion gesichert, diese Konfessionen fallen ihre Syno­­dal-Beichlüffe auf Grund des Gefäßes vom Jahre 1790/91 und gehen die Rechte der Krone so weit, daß die Beichlüffe der Krone unterbreis­tet werden müssen, von deren Genehmigung sie abhängen. Die Antwort ist einfach und leicht. Die Judenschaft hat in Ungarn eine andere Bedeutung als andermworts, schon auf Grund ihrer Anzahl, welche über eine halbe Million ansteigt. Sie ist im sozialen und wirthschaftlichen Leben des Staates als bedeutender Vaktor sehr fühlbar, woher es kommt, daß jeder Konflikt größere Dimensionen annimmt und gewichtigere Folgen mit sich bringt. Die Lüden der Gesettgebung . Ereignisse, welche namentlich in Deutschland und Rußland die Judenfrage aufwarfen, konnten nicht Un­d siehe da,trotzdemn diese Bestimmungen eine sehr bedeu­­tende Einschränkung der Freiheit der Konfessionen bedeuten,trotzdem­ das Aufsichtsrecht der Krone ein­ sehr positives ist,hat sich das Gesetz zu jeder Zeit bewährt,ja es hat ermöglicht,daß es in Zeiten der Bedrängniß,z.B.des Thuin’schen Patek­tes zum Bollwerke der ber­ech­­tigten nationalen­ Aspiration ein,der Vertheidigu­ng wurde. Es ist also die Allleinung der Unabhäingigkeits-Partei,daßarich da an den thrinische Bedingungen erwägenn­derfü­lle,w­elche indes fern gesetzlicher­ Anerkennung führen,was natürlich ganz die Sache der Ju­denschaft ist.««) Sie,geehrter Herr,sage un freilich,daß es im Judenthum eigent­­lich gar kein­e Glaubensartikel gebe,führen dann aber gleich eine ganze Reihe solcher an,­welche meiner Ansicht nach zur Kodifikation vollkom­nen geeignet sin­d.Sie berufen sich auf die Arbeiten des Sanhedrin,der jüdischen Synode vom­ Jahre 1869,welche sogar das Prinzip der Einheit des Menschengeschlechtes proklamirt,also die Lehre vom­ auserwählten­ Volke,vielleicht auch vom reinen und un­­reinem­ Menschen aufgibt;als Beitrag möge dienen,daß die jü­dische Syn­ode,welch­e i im­ Jahre 1846 311 Budapest tagte,einhellig ein Elai­borat des Rabbi Lem Schivab an­erkann­t hat,r welches eine sehr voll­­kom­mene,den Anforderungen des Zeitgeistes entsprechende Konfession ist,ganz geeign­et zur gesetzlicher­ Ab­erkennung von Seite der Legisl­­ative des Staates,und iclerage,r was ist der Grurnd der Weiger­ung von Seite der Judenschaft. Sie,geehrter Herr,sind i­iiJrrthnm­ befangen,wenn Sie glau­­ben,das Emanzipationsgesetz habe in Ungarn Alles gelöst Dieses Gesetz hat die Ju­den­schaft nur«hinsichtlich der bürgerlichen Rechte und Pflichten gleichgestellt u­nd hat ebenf alles Uebrige,nam­entlich Kon­­fession,Rezeption­,Kirchengem­einde,Schule ungelöst gelassen,daher die jetzigen­ Zustände ermöglicht. Mari sagt jedoch,warum Konfession und immer Konfession, woher der unplötzlich der akute Charakter dieser Forderung,ja die Erscheinung­ daß sich selbst die Partei eines Reichstages dieser For­­derung nicht entschlager­ konnte?und gerade die ungarische U­nab­­hängigkeitss Parteit verfehlen, eine Nachwirkung auf Ungarn auszuüben, melde jedoch seine Gefahr in fi­­bang, so ange nicht das religiöse Gefühl der Maffen tangirt war, so lange seine Glaubenszweifel in die Maffe geworfen wurden. Das ist aber geschehen, hat die Lage nicht nur verschlimmert, sondern bis zur Gefahr gesteigert , und unter solchen Umständen ist die Bescmwichtigung der entstandenen Glaubensz­weifel die erste Aufgabe. Diese Aufgabe fällt der Judenschaft anheim und umso mehr, als die Juden­­schaft Ungarns bis zum Schtema entzweit und der orthodoxe Theil derselben den Anforderungen des Zeitgeistes vielfach abgeneigt ist. 68 ist Sache der Auchenschaft, dies einzusehen ; vom Ywange ist seine Nede : die Lage fordert e3. Und nun der Stein des Anstoßes, welchen auch Sie, geehrter Herr, sofort gefunden haben: die Abstellung gemilter Gepflogen­­heiten und Sitten. Sie wünschen, daß diese näher bezeichnet werden mögen.­­ Mohlan denn! Begeben Sie sich in die unwildromantischen Thäler der Marmaros, besuchen Sie die freundlichen Thäler der oberen Komitate Ungarns, dort werden Sie den Juden schon nach der galizisch-jüdischen Kleidung erkennen und „Kleider machen Leute“, und zwar im verschiedenen Sinne des Wortes; der Neifende betritt das Gasthaus, dessen Wirthichaft ein orthodoxer Jude führt; ist der Jude nicht auch auf Auskocherei eingerichtet und der christliche Neifende will dennoch speisen, so muß er außer der Speise auch das Besteck bezahlen, welches als unrein vor seinen Augen vernichtet wird. Selbst der Gebildete kann sich eines gemissen Gefühles nicht ent­­schlagen — und erst die Maffei ist es ja exit neulich geschehen, daß einer der aufgeklärtesten Männer, Ministerialrath Karl © z. B, der den Minister für Kultus und Unterricht in die Marmaros begleitete, in einen förmlichen Schredensruf ausbrach). Sole und ähnliche Gepflogenheiten fewebten der Unabhän­­gigkeits-Partei vor, als sie ihre Meinung abgab, und zwar in der Zwangslage, in welcher sie sich thatsächlich befand. Die Unabhängigkeits-Partei wurde von Geite der Sudenschaft des Antisemitismus, hingegen von Seiten der Antisemiten des Philo­­semitismus geziehen, wo sie doch weder das eine noch das andere ist, sondern, auf staatsrechtlicher Basis stehend, die Unabhängigkeit Ungarns anstrebt. Die positive und obendrein Diametral widersprechende Beschuldigung. und das Positive der Lage, welche einerseits in den Fortschritten der antisemitischen, in fetter Konsequenz zu blutiger Lösung der Frage führenden Propaganda, andererseits in der ner gigenden, vielfach pronovativen Haltung der Hudenschaft und ganz besonders eines Theiles ihrer Presse ausgesprogen­­­, machte es der Unabhängigkeits-Partei zur Pflicht, auf die Möglichkeit und die Be­dingungen einer friedlichen und dauernden Lösung hinzudeuten und besonders zu betonen, daß mit Nadjidgt auf die wirthh­aftliche Lage Ungarns und die wirthschaftlichen Momente, welche auch in der Suden­­frage fühlbar sind, Ungarns wirthsc­haftliche Selbstständigkeit in erster Site berufen wäre,­­ den akuten Charakter des Konfliktes zu beheben. U­mollen Gie­ schließlich bedenken, daß viele Konfessionen umfassender Staat gar Manches gesehih regeln muß, was in Staaten, polyglotter, welche aus national und konfessionell homogenen Elementen bestehen, nicht der könngl. Zreistadt Szegedin, ein­mal eine Tagesfrage zu bilden_ vermag; weil die Vermeidung von Konflikten zwischen national und konsessioniell-Heterogenen _ Elementen eben nur dann gelingt, wenn das Verhältniß derselben zum Staate und untereinander durch positive Gefege normirt und gesichert ist und wenn irgendwo, so ist Dies in Ungarn der Fall; die Hindeutung auf Frankreich und England ist mit Noüdsicht auf das ziffermäßige Verhältnis der Judenschaft und die vorwiegend homogenen Elemente ganz unstatthaft. Zum Schluß noch eine Bemerkung: es handelt sie außer der geieslichhen Regelung des Verhältnisses der ungarischen Ludenschaft zum Staate, um Die Beruhigung der tangírten und gährenden Massen . 908 Lebtere kann nicht durch offene Sendschreiben und Ant­­worten bewirkt werden, das ist wohl war. Ungarns Sudenschaft sollte an einen feierlichen An denken, welcher die Nufmerkfsanteil der Maffe auf ich lenkt und dort dem Zweifel doch Klarheit begegnen ; einen anderen Ausweg zur friedlichen Lösung femme ich nicht. Aber ich höre fggon den Ruf: Wieso, nach Sahıtaufenden sol das Sudenthum gezwungen sein, seine Konfession zu geben ! So wohl! das ist das Schicsal der Prioritäten, de­rer Zweifel, nur Durch­ Fr u­nd Toten Darlegungen begegnen künnen. Da ich mehr im Sinne der Unabhängigkeits-Partei, jedoch nur im eigenen Namen spreche, habe ich es vermieden, auf Ihre Anlage der Bhrafe auch nur anzuspielen — die Anklage nahm si von einem Einzelnen einer Partei gegenüber ausgesprochen nicht gut aus und war nicht geeignet, den Frieden zu befördern. Budapes­t, 13. Feber 1884. Otto Herman, Reichstags-Abgeordneter für den II. Bezirk PBatrioten Ludwig Roffuth befolgte und entiehiedene Stellung für die Un­verleglichkeit der Rechtsgleichheit nahm. Wir haben den politischen Kampf nicht zum Klaffenkampf gemacht, wir haben die nach der Wahl stattgefundenen bedauerlichen Unruhen verurtheilt und unsere entschiedene Mißbilligung über dieselben ausgesprochen. “ Das englische Oberhand hat mit einer Tolonfalen Majorität das von Salisbury beantragte Tadelsvotum gegen die Regierung angenommen. Die allerdings herzlich unbedeu­­tenden Erklärungen Granville's über die ägyptische Politik des Kabinett vermochten das Mißtrauensvotum nicht abzuwenden. Die Nachrichten über die neuesten Vorgänge im Sudan haben ohne Zweifel wesentlich zu b diesem parlamentarischen Resultate beigetragen, doch wäre auch ohne diese Hiobsbotschaft die Stimmung des Oberhauses Feine freundlichere gegen das Kabinet gewesen. 3 dessen pflegt man in England, wie wir dies jüngst bei einem andern Anlasse ausgeführt, Negierungs- Niederlagen im Oberhanfe nicht tragisch zu nehmen, man geht über dieselben ohne Echauffement hin­weg. Die Frage ist nun, wie die Dinge ich im Unterhanfe entwickeln werden. Günstige Dispositionen scheinen auch dort nicht zu herrschen und es ist jedenfalls bezeichnend, daß das von Northcote beantragte Tadelsvotum bisher noch nicht abgelehnt worden und die Debatte darüber vertagt worden ist. Der Ausgang dieser VVerhand­­lung bleibt abzuwarten , indessen i­­raum anzunehmen, daß Clad­­stone auch im Unterhause eine Niederlage erleiden werde. 1 mehrere Nationalitäten und ein A, scher­s dieseillleim­ing noch ganz besonders imterst««sitzt,das­ B ist die Antwort des u ungarischen KnltriZ-Ministers August v.Trefort,der erstIühigst Daniel Jranpi gegenüber es i­n Parlament ausgesprochen hat,daßer bereits ist jede Konsession gesetzlich zu rezipi­ert,welche ihre Glaubenssatzungen einreicht,und·diese nichts enthalten,was mit den höheren­ Dreckern des Staates kollidirt. · ..,, = De Finanzensichtig des Abgeordnetenhauses erledigte in seiner unter Vorfis, Paul Drdódbyő abgehaltenen­­ Situng, welcher an Finanzminister Graf Szápáry und Ministerialrath Ludvigh­an­wohnten, die Spezialberathung über die Vorlage bes­treffend die Spiritussteuer-Neform­. Nach längerer und eingehender Beratung, melche die unver­­änderte Annahm­e der Vorlage resultirte, wurde der Beschluß gefaßt, der Finanzminister sei aufzufordern, nach der verfassungsmäßigen Erledigung der Vorlage aus dem alten und neuen Gefege ein ein­heitliches Gefet zu redigiren.­­ Die nächste Sigung findet am 15. b. mit folgender Tages­­ordnung Statt: Der für die gemeinsamen Angelegen­­heiten erforderliche Nachtragskredit und die Angelegen­­heit der neuen Strafanstalten. = Der Finanzausschug des Oberhauses hielt heute um 11 Uhr eine Sagung, in welcher die Verhandlung über das 1884er Budget begonnen und die Budgets des Finanz Ministeriums, des Ministeriums des Innern u und des Landesvert­eidigungs- Ministeriums angenommen wurden. Sodann trat der Ausschuß in die Verhandlung über das Budget des Handels-Ministeriums ein ; die Beratung wurde um­ 2 Uhr abgebrochen, um morgen fortgefeßt zu werden. Bei der DVBerhandlung wäre anwesend: Minister- Präsident Tipa, Finanzminister, Graf Gzápáry, Minister a latere Baron Orczy, Handelsminister Graf Szechenyi. — Der Justiz- Ausschuß Des Abgeordnetenhanjes hat heute eine Vorbesprechung über den Gefegentwurf betreffend die Hauskontinutionen in der M­ilitärgrenze gehalten. Der Ausschuß wird die Verhandlung des Gefegentwurfes in seiner näch­­sten Lisung (am Freitag) in Angriff nehmen. Der heutigen Besprec­hung wohnten auf der Justizminister und Ministerialrath Dersgelm­an 2 rn ·· =Drere·sechstagige gemäßigte Opposition­ beschäftigte sich in­ ihrer·heutigen Konferenz immer Vorsitz Klemens Ernuszis zuvörderst mit der Vorlage betreffend die Grenzberichtigun­g einiger Komitate Aus·Antragtg-Schossy’s wurde beschlossen,dafür zu stim­­­­men,daß die Ortschaft Kevecsen vorr­ Saroser Komitat nicht losgerissen­ werde.· · Sodann berieth die Kon­ferenz über die Vorlage betreffend die Vermehrung d·er«Bezirksgerichte. V· Referenthdwig Horvath plaidirte sich die Annahme der Frage. H·6dossy erblickte im­ derselben blos eine Kartenvorlage und erklärte sich besonders dagegen, daß der Entwurf die zu errichtenden neuen Bezirk­gerichte nicht namentlich aufzählt. 7" ES äußerten si) noh Szilágyi, Sporánkty und Graf Apponyi. Lebterer trat besonders warn für die Veraffung des Gerichtshofes in Jaßbereny ein, welchen Tudd­­er durch zahlreiche Daten begründete. — Die Partei beisploß, den Antrag Graf Appo­­ny VS zu untersü­gen. Grecsat meldete an, er werde beantragen, dass der Gericht­­hof von Weigsteden nach Werke verlegt werde. Zu­m Schlu­ssereserirte Ludwig Horvathtiec)­über die Vorlage betreffend das Uutorrecht . Dieser inkaeser Negieru­ngspartei beschloß in einer jüngst abgehalten­en Konferenz,ihre im­ bisherigem­ Vertreter im­­ Abge­­ordnetenhause Anton Jafzai füor die Vertretung des Bezirkes zui dankern und den Vertreter­ des"’S(«iponyer Bezirks,Edm­und Lite­­r·atr)·als Kand"idaten aufzustellen Von diesem Veschlusse wurden die beiden Abgeordneten verständigt u­n­d hat iteraty dieskandidatin angenommen. — Die Arader Hinabhängigkeits-partei hielt dieser Tage ihre Generalversammlung. Dem derselben vorgelegten Ausschuß- Berichte entnehmen wir folgenden Raffus : „Mit berechtigtem Gelbtgefühl kann sich unsere Partei darauf berufen, daß sie ihre Sühne, auf welche sie die Gemciljenz- und Religionsgleichheit und die wahrhaft Liberalen Seen geschrieben, nie befhmust hat doch Verleugnung dieser erhabenen Prinzipien. Sie tun sich darauf berufen, Daß sie den weisen Math unseres großen Celest, Depefden­d, „Better Lloyd.“ Die Ausnahmsanererdiungen, Original-Telegramm des „Better Lloyd“­ Wien, 13. Feber. Der Bericht des Ausschusses zur Borberathung der Regierungd­­vorlage über die Verordnung des Gesammt-Ministeriums vom 30. Jänner 1884, betreffend die Ausnah­msverfügun­gen für die Gerichtshofsprengl Wien, Rotheuburg und Wiener-Neunstadt, liegt vor. Es heißt darin: Die E. E Regierung hat dem Ausschusse Mit­artheilungen gemacht. Deren wesentliches Inhaltmierolgät lautet: Schon längst hat hat die ausländische sozials revolutionäre Breife Hab, Erbittrung und Leidenschaft unter der W Arbeiterbevölke­­rung Oesterreichs zu erzeugen versucht. Durch, Brandieriften, weile in vielen Tausenden von Erem­­plaren als Flugblätter unter die Maffen bei den verschiedensten An­­lässen verbreitet worden sind, wurde nach und nach der Boden unter­­­wühlt und unter dem Einflusse von Emissären­ die geheime Kluborganisation unter den Arbeitern vorgenommen. Im Jahre 1881 begann­ die „Freiheit” und andere P­reßerzeugnisse dieser Partei die Arbeiter an das Studium der Chemie dringend zu mahnen und ihnen nahezulegen, mit welden Erfolge Dynamit im Kampfe gegen die Gesellschaft angewendet werden könne, und man möge nicht vor Mord, Brand und Plünderung zuind­­eren. hő Diese fontinutríidhen Aufreizungen zur offenen Gewalt trugen schon zur Ende des Jahres 1881 ihre Frühe ! Am 4. Dezember 1881 nämlich wurde im Gasthause „zum grü­nen Säger” in Wien der Polizei-Kommissär Kadlec, al er eine Versammlung, im welcher revolutionäre eben gehalten wurden, auflöste, thätlich angegriffen und immer verwundet. · System­atisch wurden­ im­ Wort und Schrift die·schliimsten Leidenschaften unter den Arbeitern­ angefacht·un­d bei einem­ großen ,­e­­’ne jedes sittliche und rechtliche Gebot verachtende Gesti­nlung wach gern"· a Schon im Jahre 1882 zeigte das an AR ee ftallinger verübte Naubattentat, wie weit diese ve­rglich­e Agitation um ji gegriffen hat. a Die maßgebendsten und gefährlichen MWortführer % SE ge Siftifchen Bartei wurden anläslich dieses am 4. Juli 1882 m­it jener Berwegenheit verübten Verbrechens und wegen hochperrätherischer Antriebe in strafgerichtliche Untersuchung gezogen. Seit dem Ausgange Dieses Prozesses wurde in gehobene Stimmung auch mit Deutlich wahrnehmbarer Zuversicht Die Tepo­­lutionäre Propaganda umso intensiver in die Massen getragen und in einer Reihe von Schandt­aten gibt die anarchistische Partei einer­seits Lebenszeichen und andererseits Zeichen, wie weit schon die angy­ Histiigen Theorien eine praktische Bereitílichung gefunden haben. ‚Summer Feder und provokatorischer sind das Verhalten der Partei-Angehörigen gegenüber den behördligen Organen und immer maßloser werden die Henkerungen der Parteipreise. Most frohloch in der Nummer 18 der , Freiheit" über die Haltung der „Genossen“ in Wien und illusteirt die Endziele der Anarchisten mit den Worten : „Und­ wenn m­an dier heutige­ Welt nicht aus den Angeln heben kann, so wird man sie mit Dynamit sprengen.” 7 Die mit den deutschen Genossen Tinten böhmischen Nrheiter­­führer proklamirten gleichfalls in einem böhmischen Stugblatte, daß dasselbe in der „prymi svobodna tiskäma v Cechách“ (erste freie Drinderei in Böhmen) erzeugt wurde. · In einer zahlreich verbreiteter­ Druckschr­ift wird auch zu »Thaten angeeifert«und mit den Worten geschlossen­c...Niedermit allen Tyrannenn und ihren Schergenl Nieder mit allen­ Ansberitern u­nd Volksbetrügern!« Die Numm­er 34 der,,Fr­eiheit««vom­·25.·August 1883 be­­merkt anläßlich der Verbreitu­n­g dieser Druckschrift,daß man bald ,,in W«ien durch eine ganz ander­e Bescheerun­g überrascht wer­­den wird.“ Der Mißmuth darüber,daß durch die auf die Straße ge­tragenen Agitationen der in Aussicht genommene Zweck nicht er­­reicht wurde,reiste beiden Führerei,welche sich nach au­ßer ihm­ als ,,Exekutiv-Komitee bezeichnten­ und nach allen Richtungen hin,ins­­besondere mit zahlreichen­ Drohbriefen und Todes­­urtheilen terrorisirend wirken,dem­ Plan,nach der von der ,,Fr­eiheit'­«ausgegebenen Parole,nicht mehr in Massen, sondern einzeln terroristische Akte zu verüben­ und zu diesem­ Zwecke sich m­it der Erzeugun­g oder Einschm­uggelung von Dyn­am­it zu befeissen. Diese verbrecherischenslbfichten und­ Pläne finden unverhüllten Ausdruck in einem­ nerten Flugblatte,welches Ende Oktober bsss sowohl mit deutschem,als­ auch mit böhm­ischem Texte erschiene­n ist. In demselben wird direkt zur Ermordung von­ Polizei-Organen auf­­gefordert­ ud die hiezu­ geeignete Taktik erörtert. Diesen Anregungen entsprechend,vereinigten sich in der That eine Anzahl Arbeiterbehufs Erzeugung von Dynam­it,suchten einen Chemiker für ihre verbrecherischen Pläne zu gewinnen,wurden jedoch in der Ausführun­g durch das Einschreiten der Behörde recht­­zeitig verhindert.­­ Am­ 26.un­d 27.Oktober 1883 wurde m­it einem geheumeanns­ventikel der Anarchisten in Lang-Enzersdorf im politischen Bezirk Korneubu­rg,an welchem Delegirte aus dem­­­eisten Kronlan­dern sich betheiligten­,ein neuer Aktionsplan diskutirt sind hiebei unter Anderm beschlossen,mit allen zu Gebote stehenden Mitteln­ zur-Thatgegen ,,Ausbeuter und behördliche Organe"zu­greifen,durch solche Akte des Terrorism­us die Bevölkerung in fortwährender­ Aufregung zu erhal­­ten und auf jede Weise die Revolution herbeizuführen. Als Frucht dieser giftigen­ Saat ist die am­ 15.Dezember 1883 in Floridsdorf erfolgzte Ermordung des Konzipisten Hlubek anzu­sehern,der ein Drohbrief vorau­sgegangen war. Die am­ 23.Jän­ner d.J.bei teit dem Hiesigen Landesgerichte erfolgte Berurt­eilung des Parteiführers Johann Nouget, welcher eine geheime Presse verborgen hatte, wurde am folgenden Tage mit der Ermordung­­ des Polizei-Agenten Blöd erwidert. ·· Die Majorität des Ausschusses stellt schließlich den Antrag au­s Gen­ehmigung der Verordnunng. · Im­ Minoritätsbericht heißt es:,·,Während die Majorität dafür hält,daß die Regierung,sobald einer der Fälle des§·1 eintritt,von ihrem­ Verordnungsrecht e im­ beschrän­kten Ge­brauchs machen kann ohne daß dem Parlam­enitpassrecht zustünde, hierüber Kritik zuiichern,hat dagegen die M·inorite’it keinen Augen­­blick gezweifelt,«daß·die·Ansicht,welche zu einer solchen Au­slegung führt, schlechter­ hänge anrichtig ist Schon­ der§­1 spricht gegen­ die Aus­­legrnng,1 welche die Orfatorität vertheidigt,denn damit,daß eine Re­­gierung nach de­m­ Gesetze etwas thun kann,ist sie nicht von der pa­rlamentarischen Verantwortung dafü­r befreit,daß sie von­ diesem Rechte auch mir·einen der Absicht­­des Gesetzes entsprechenden,zweckmäßigen,die Rechten der Staatsbü­rger nicht über das Maß des Nothwendigen hinaus beschränkenden Gebrauch m­­ach­t.Schlagend beweist dies aber für diesen Fall der§­10 des Au­sn­ahmsgesetzes,wodurch die Regierung verpflichtet ishi­ennunt­ insoweit die Ursachen wegfallen,welche die Erlassung der Ausnahmssverfügungen noth­­wendig gem­acht haben­,dieselben­ ganz oder theilweise aufzuheben. Was von der Aufhebung der Verordnung gilt, muß doch auch von der Erlaffung derselben gelten ; es genügt daher nicht, daß überhaupt einer der Fälle des §­ 1 eintritt, um die Erlassung von Ausnahmsverfügungen zu treffen, sondern es gehört dazu, daß der Fall so bei­affen ist, daß Ausnahmsverfügungen überhaupt und daß gerade die von der Negierung getroffenen sich als nochm wen­ig herausstellen. Die dem Ausschulle obliegende Prüfung erstrebt sie daher auf­ die Frage, ob einer der Fälle des §­ 1 vorhanden ist und ob die getroffenen Ausnahmeverfügungen deshalb nothwendig waren. Was die erste Frage betrifft, so hat die Negierung dem Aus fente nichts mitgetheilt, als solche Thatsachen, die jedermann, ins­besondere den in Wien wohnenden Mitgliedern, längst bekannt waren. Die nothwendige Zuthat bilden Vermuthungen, und gene­ralisirende Schlußfolgerungen und Betrachtungen, wie sie allerorten­­ umd allerzeiten von jeder Negierung nach einer stereotypen Schablone zusammengestellt werden, wenn man Zucht erregen will, um für Z

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