Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1884 (Jahrgang 31, nr. 27-50)
1884-02-14 / nr. 37
. 7 it Win offen Berfchleikiofalen.) 14. feber. ei ) Banterttag, fh Budapest, 14. Teber.” — Das Kabinet Gladstone führt in diesen ogen im Parlamente einen Kampf um feine Eristenz und um feine staatsmännlsche Reputation Iu dem ampfe um die Eristenz dürfte das Kabinet wahrschein & Sieger bleiben, aber der Kampf um die staatsmännische Deputation scheint von vornherein aussichtslos. Jar Doerhanse ist bekanntlich ehegestern das Zadelsvotum Balisbury's, welches die Ueberzeugung ausspricht, daß die Hwantende und haltlose Politik der Regierung die tranvige age der Dinge im Sudan verschuldet hat, mit großer Najurität angenommen worden. Es ist dies nicht das erste Prptrauensvotum, welches das Oberhaus dem Ministerium Cladstone entheilt, und wohl auch nicht das lette, welches am Kabinet einfach ignorirt wird. Nun “Unterhaufend die OBerhandlung über das gleiche Thema nicht imm selben raschen Tempo geführt und sie wird wohl anders enden, da hier Gladstone noch über die Majorität, ein auch nicht für seine egyptische Politik, so doch Filz eine Person disponirt. Thatsächlich aber theilen viele Peputivte, Die in diesem Falle noch für Gladfione votiven, je Ueberzeugung, welcher der Führer der Opposition Sir öt. Northcote Ausdruch gegeben, Daß das Kabinet Gladtone , seiner Vositif Egypten und dem Sudan gegenüber „eine unausrottbare Neigung, Alles Hinauszuschieben“, bekundet habe. Das Ministerium Sladstone hat seine ägyptische Politik vom An üage an auf irrige Prinzipien gestellt ; es hätte jedoch seiner Haltung, wenn auch keinen Erfolg, jo doch eine gewisse Achtung zu schein vermocht, wenn es seinen Prinzipien unter allen Unstände treu geblieben wäre. In Wahrheitaber hat sich Claditone Schritt Fir Schritt von feinen Prinzipien abdrängen lassen und die Dreigriffe Haben igut ; Schritt für Britt jene Konzessionen abgerungen, welche von seinen politischen Gegnern gefordert wurden und Die, wenn sie rechtzeitig und nicht erst nach dem Eintritt von Katastrophen berrührt worden wären, viel Unheil verhütet hätten. Von der ursprünglichen Erklärung, Gladstone’s, daß die englische Regierung Egypten sich selbst überlassen und ihre Truppen alsbald zurückziehen werde, eine Erklärung, die der Premierminister vor nicht ganz drei Monaten am LordKnayers Banket abgegeben, in das Kabinet allmäßig dahin gekommen , dieerwaltung Egyptens durch die Ernennung englischer Unter-Staatssekretäre dem Telen nach selber in die Hand zu nehmen, die Politik im Sudan nach eigenem Ermessen zu diktiven, die Räumung des Sudan durch einen englischen General besorgen zu lassen, und wir elfen sie jeitendlich daran, 4000 Mann Truppen nach Sualim zu schicken, um die Verteidigung jenes Gebietes zu übernehmen. Vor wenigen Tagen, am 10. 5. M., wurde in Suafim der englische Admiral Hewett, wie es in der betreffenden Proklamation heißt, „mit Erlaubniß der englischen Regierung” zum Milittär- und Zivil-Gouverneur der Stadt ernannt. In derselben Proklamation wurde verfudet, daß die Bewohner der Stadt nichts zu fürchten hätten, „da die britische Regierung versprochen, die Stadt zu befrügen, die demgemäß nunmehr vollständig sicher sei. Ein Korrespondent aus Suaktim bemerkt, daß, wenn fold eine Proklamation um wenige Wochen vorher erschienen wäre, die Katastrophe Baker Bajdhas nicht zu beklagen gewesen, Sinfat nicht verloren gegangen und viel Cut und Blut erspart worden wäre. Denn wenn die englische Regierung ih)re offen ausgesprochen hätte, wie es in den legten Zügen geschehen, so hätten die benachbarten Staginte sich ihr unbedingt angeschlossen und Alles wäre anders gekommen. Das it der Jluch der Unschlüssigkeit und Halbheit der Gladstone’schen Belitit, daß sie erst durch große Katasrophen von der Verderblichkeit ihrer Richtung zu überzeugen ist und daß die Belehrung ert dann eintritt, wenn Das Unglück bereits geschehen is. Sir Stafford Northcote Hat im Unterhause ein grausames Wort gebraucht, indem er dem Kabinet Gladstone „verbrecherische Nachlässigkeit" zum Vorwurf machte, aber die begangenen Fehler lassen den Ausdruch in all’ seiner Härte nicht ungerecht erscheinen. Das Ansehen Gladstone’s Hat durch all Ddiese Dinge eine tiefe Erschütterung erlitten. Weh:mühig bemerken die „Times“. am Schluffe eines Ddiesem Thema gewidmeten Artikels, daß der Bremierminister Dem attrlichen Gange der Dinge gemäß nahe vor dem Abschluffe einer langen und glänzenden politischen Laufbahn stehe und daß es höchst schmerzlich wäre, wenn seinen Abgang aus dem öffentlichen Leben der Tribut nationaler Dankbarkeit und Verehrung versagt bliebe. Ueber die Ernennung des Fürsen Orloff zum rufsischen Botschafter in Berlin wird uns von dort geschrieben : # Berlin, 12. Feder. Die Ernennung de Fürsten Orloff zum eussischen Botschafter in Berlin wird fest allgemein als festtehende Thatsache angenommen und als ein Ereigniß betrachtet, welches nicht leicht überschägt werden kann. Fürst Orloff it mit Paris und Frankreich durch Neigung und gesellschaftliche Verbindungen seit langen Jahren so eng verwachsen, daß es Gründe sehr schwerwiegenden Charakters sein müssen, welche ihn veranlassen, den ihm Lieb gewordenen Aufenthalt an der Geine mit dem an der Spree gut vertaunschen. Vielleicht wäre Herr v. Saburoff, der gegenwärtige zuffische Vertreter am hiesigen Hofe, auch dann gegangen, wenn die Eventmalität der intimeren geschäftlichen Ansnäherung zwischen den Reichskanzleer und dem Fürsten Drfoff nicht in Frage gekommen wärd. Denn es ist kein Geheimniß, dab Here v. Saburoff hier nicht recht Wurzel zu fafsen vermocht hat, und daß er namentlich zum Fürsten Bismark nicht in ein näheres Verhältniß getreten ist. Daß aber gerade ein Oxloff sein Nachfolger wird, gibt der Situation in Gepräge. 3 fehlt nicht an Stimmen, welche den Fürsten als die eigentlich treibende Kraft in der friedlichen Bandlung der euffischen Politik betrachten und dem Heren v. Giersang die zweite Rolle in dieser Evolution der Annäherung an Berlin zu ertheilen wollen. Wenn dies richtig ist, so mag es vielleicht gestattet sein, die Berliner Mission des Fürsten Orloffern als einen Medergang zur definitiven Webernahme des Ministerms des Yeußern zu bezeichnen. Jedenfalls aber stellt sich die angekündigte Personalveränderung als ein Symptom des Friedens dar, ‚welches IHon durch sein bloßes Dasein, und ohne daß die Hinter den Soufisten spielenden Vorgänge sich enthüllen, eine beruhigende Wirung auszuüben geeignet ist. Doppelt bedeutsam ist es, daß gerade von einem Staatsmanne, der Gelegenheit genug gehabt hat, die Mitanz-Unfähigkeit Frankreichs zu erkennen, die Anerkennung der Rothwendigkeit für Naßland, die abgebrochenen Fäden mit der deutschen Politik wieder anzuknüpfen, so energisch betont wird. Zigülfes die Verhandlungen . prűviénpire. — Der Ausschuk beiloß dies zu Brotofoll zu nehmen. , Denui Schwebe gebliebenen Posten,sowie die u ungarischkroatische Abrechnung wird der Ausschuß in der morgen 101s zuhr Vormittags stittfindenden Sitzung verhandeln =Dierceessteigige liberale Partei hält heute Abends um 61 Uhr eine Konferenz. =Man meldet der»Pol.Korr.«aus Notei vom Gestrigen, daß zwischen dem italienischen und dem österreichisch-ungarischen Kabinet die durch den Minister des Reußers in der italienischen Kammerangelikindigxeji Verhandlungen über die Zusammensetzung und das Arbeitprogramm jener Kommission,welche sich mit der Lösung der Frage der Fischereirechte der Chioggioten zu beschäftigen haben wird, mit gutem Erfolge fortgelest werden. · & . = De Schlufgrechnungs-Unsfeeling des Abgeordneten- Jaufes hielt heute Vormittags 11 Uhr unter dem Vorfige Thaddäus Brilepf 98 eine Litung. Bon Seite der Negierung waren anwesend : der Vize-Präsident des Staatsrechnungshofes Hofhu und die Sektionsräthe Hilbert ad Bavra. Auf der Tagekuordnuung war die Authentikation des vom Referenten Ladislaus Lukács über die Prüfung der Stadtsschluß- Rechnung einpom JahrejssZ und über die Vorlage des KoniItimi»ations-Ministers an das Abgeordnetenhaus betreffend die Ausgaben dir das JahrlssL ohne Präliminare,welch einziger Posten,mit Name der Summe der Investitionen, auch wirklich vorgenommen Edmund Szalay bittet als Referent für das Kommunikations- Refsort die Erklärung in’s Protokoll aufzunehmen, daß er bezüglich kn Uebernahme des Neinerträgnisses der Staatseisenbahnen vom Binang in das Kommunikations-Nefsort deshalb seinen Rorschlag machte, weil die Frage gerade zwischen den beiden Ministerien verwandelt wird und so wollte er nicht, daß die Aeußerung des Aus EEE ELEE TETT 4 Enßeswenigheiten, Berleihung) Mit a. b. Entielegung ‚von: G. Teber wide dem Acsalager a Johann Szilágyi in Anerkennung seines löblichen Wirkens, auf dem Gebiete der Wohrthätigkeit und der öffentlichen Angelegenheiten das silberne Verdienstkreuz mit der Krone verliehen; ferner dem Telegraphen-Dirertions-Sekretär Wilhelm Bintftas Titel und Charakter eines Telegraphen-Direktor verliehen. (Ernennungen.)Karl Mezriczky,zum Vizenotär am Veßprimer Gerichtshof Bertram Ordödy und Koloman Szerdahelyi zu Vizenotiken,Erste·rer am Rosenberger Gerichts«ho·se,Lesterer·anz·Pattonyaer Bezirksgerichte7 Samuel Barabas Im Aushilfsoffizial an der Budapester Bibliotheks-Universität; esider Szanka1 und Gaza Vaiiii·ayzi Kultur-Ingeneurs- Adjunkten;bei der Budapester Pfandleihanstalt:Benjamin Steinprecht uni A DI. Klaffe; FSıebrid Szamolovßfy hin Zeiten I. Klaffe und Stefan Cherny zum Xeccefliiten . Klaffe , (Balav.Perczel,)der zweite Präsident der königl. Kurie,ist,wie in mit Bedauern vernehmen,in Folge eines hartstäckigen Fußübels seit einigen Tagen gezwungen,das Zimmer zu hüten. E . (Requiem.)Die St.-Stescin-Gesellschaft veranstaltete heute Morgens in der Universitätsfische einen Trauergottesdienst für das Seelenheil des verblichenen Grafen Johann Cziráty Die Messe zelebrirte mit glänzender Affizenz Bischof Arnod Spolyi. Der Trauerfeier wohnten die Söhne des Verblichenen, die Grafen Anton, Béla und Johann Cziráky, Graf Andreas E Setonics, Kardinal-Erzbischof Ludwig Haynald, Justizminister Dr. Bauler, Graf Ebert Apponyi, Abt-Domherr Julius Markus Bela Yárfányi, Michael Gervay, Benedit Göndőöcs Emil Szögyény, Probst Michael Bogifie, prof. Árpád Berétgyártó n u. A. an. (Der Präsident des Schlußrechnungs- Unschufses, Shbardräus Prileßky,) gedachte in der heutigen Ausschuß-Sigung mit warmen Worten der eifrigen und erfolgreichen Thätigkeit des Ausschuß-Referenten Ladislaus Lutäcs und den demselben unter Elsen-Rufen der Ausschuß Mitglieder eine mit der Aufschrift: „An Ladislaus Lutäcz von Thaddäus Brileßfg 1884" versehene prachtvolle goldene Feder. Todesfall) Herr Andreas Molnár einer der angesehensten Bürger der Spiefstadt, it gestern nach langer Krankheit gestorben. Das Leichenbegängnis findet morgen statt. Das B Presbyterium der Better rreformirten Kirche muß im Sinne der Kirchengefäße und in Folge Hierauf bezüglicher Beschlüsse neu organisirt, beziehungsweise ergänzt werden. Als Termin zur Einreichung der Voten wurde der 17. d. festgefegt. Die Abstimmung erfolgt von 11 bis 1 Uhr Mittags im Gitungssaale des Presbyteriums (IX., Calvinplag 7). Zur Wahl sind berechtigt die persönlich erscheinenden selbstständigen Mitglieder der Budapester ver. Kirche, die ihre Kultussteuer für das Jahr 1883 entrichtet haben. Die Zahl der Presbyter muß auf 60 ergänzt werden; 15 der bisherigen Presbyter wurden ausgelost und haben sich der Neunwahl nicht zu unterziehen. Gewählt werden diesmal: ein Oberkurator, zwei Kuratoren, fünfundvierzig Presbyter und zehn Kriagmitglieder. (Ein jüdishhes Legat für eine Fatholife Kirche) Aus Nagy-Kürü wird berichtet, daß die dort vor Kurzem verstorbene Frau Bernhard Ehrlich in ihren Testament der römisch-katholischen Kirche von Nagy-Rivi den Betrag von 200 ff. hinterlassen habe. . (dm Offizierskasino) febte Oberlieutenant Graf Alfons Castelnan gestern abends seinen Vortrag über österreichisch-ungarische und russische Artillerie fort, indem er die Organisation der Artillerie in beiden Dionarchien Fritisch beleuchtete. So oft bis jegt von der russischen Heeresmacht die Nede war, beruhigte man suh mit den Worten: „Sie steht ja nur auf dem Rapter” ; und man stehen wir vor der Thatsache, daß die russische Artillerie, ihre Stäbe hat, die der unseren jedoch noch nicht über das Rapter hinaus gekommen sind. In Rußland steht auch, die Rußartillerie schon im Frieden in jenem Berbande, zur welchen sie im Striege gehört. Borz tragender bemängelt es, daß nicht bei jeder Kapallerie-Truppen-Division sich zwei reitende Batterien befinden und daß bei den österreichischungarischen Kriegsbatterien nebst den Kommandanten nur ein einziger Subaltern-Offizier sich befindet, wodurc der Wert der Batterie bedeutend leidet; “ebenso bedauert er die mangelhafte Ausbildung der Einjährig-Srewilligen zu Reserve-Offizieren in Folge ihres massenhaften Andranges zur Feldartillerie. Korpsartillerie bat Rußland seine, Desterreich-Ungarn ist quantitativer Hinsicht eine ganz ungenügende. Deutschland und Frankreich haben fir je zwei Divisionen sechzig Gefechtige, während Desterreich-Ungarn für je drei Divisionen nur vierzig Kanonen hat, das ist beinahe dreials weniger. Vortragender bespricht Johann die Trennung der, dreizehn Feldartillerie- Regimenter von, den zwölf Lettungsartillerie-Bataillonen uud den „Angriff der Artillerie“, wobei er die große Präzision und musterhafte Klarheit der im Reglement enthaltenen Bestimmungen mnd das er Zusmmenarbeiten der Infanterie und Artillerie lobendervorhebt. ‚(Ein braver Soldat.) In unserem Abendblatte vom 7. b.it unter der Nubris „Tageswenig leiten” Die Notiz enthalten, daß „in dem in der Döbrenteigasse Hr. 5 gelegenen Kaffeehaufe Foleg Hamista und Ludwig Komocsati einen Skandal provozieren und einen Konstabler sowie einen ihm zu Hilfe gekommenen Soldaten mißhandelten.”. Nach den gepflogenen Erhebungen gehört dieser Soldat dem Linfanterieregiment Nr. 32 an und de. Exzellenz der Kommandirende General hat sich veranlaßt gesehen, diesen Man, welcher dem bedrängten Konstabler unaufgefordert zu Hilfe eilte und demselben, ungeachtet einer biebei erhaltenen D Verlebung, so lange beistand, bis die Arretivung der Grzedenten durchgeführt werden konnte, — fire dieses_ ganz foriette Benehmen öffentlich zu beleben. , (Ein PBistolendwell) Hat vorgestern ‚Seid im PValotaer Mäldchen_ zwischen dem Journalisten ©. 9—i und dem Gumdbeliger £—cs stattgefunden. L—i wurde am rechten Fuße verwundet. Den Anlaß zu dem Duell bot eine Klatscherei. Den fendo- Baron Vorige Woche ließ sie ein 17jähriger junger Mensch Früh Morgens von einem Miethswagen durch die Stadt fahren und übergab dem Kutscher, als es zum Zahlen kam, eine auf den Namen „Baron Sehendly de Rosenberg” Tautende Varsitenkarte mit dem DBemerken, daß er dem Kutscher das Geld Tags darauf übermitteln werde. Der Kartfeger wartete jedoch vergebens auf das Geld und [eh den Burschen, als er ihn gestern zufällig auf der Straße erbliche, verhaften. Zum Polizei gebracht, gab er an, daß er sein Baron, HALA aber der Sohn des hiesigen Agenten Rosenberg sei. Nachdem dieser den Kutscher befriedigt hatte, wurde der Breudo-Baron freigelassen, es wurde jedoch gegen ihn wegen umwechtmäßiger Führung des Baron-Titels die Hintersuchung eingeleitet. Der angebliche Fürst von Fancigny hat si, wie wir erfahren, als ein ganz gewöhnlicher Herrschaftsdiener, der wegen Betrugs bereits eingesperrt gewesen, entpuppt. Wie man und nämlich mittheilt, wurde das angeblich fürstliche Ehepaar, über dessen Schiefale wir wiederholt berichtet haben, von hier unter Eskorte eines Detektivs nach Wien befördert, wo der Fürst bei der französischen Botschaft seine Zuständigkeit nachweisen, beziehungsweise sich als Fürst Karl Fancigny legitimitiren sollte. Nachdem ihm dies nicht gelungen, wurde er der Wiener Polizeidirektion überantwortet, von welcher heute eine Relation über die Berson des Pseudo- Fürsten an die hiesige Polizeibehörde eintraf. Laut derselben ist der angebliche Fürst von Fancigny identisch mit dem aus Sigmaringen gebürtigen, SSjährigen Herrschaftsdiener Karl Kremer, welcher im Jahre 1875 in Innsbruck wegen V Betrugs abgeurtheilt und von Tirol ausgewiesen wide; gegenwärtig befindet sich der Hochtapler in Berwahrungshaft bei dem E. FE. Bezirksgerichte Alsergrund (Wien), welches wider ihn die Untersuchung wegen Uebertretung laut 8. 320 lit, c) des Strafgesebes _angestrengt hat. Auch über _ seine Meile 3 gnossin Bilma v. Edelőpadher wurde die Untersuchung verhängt und zwar aus dem Grunde, weil sie sich als Legitime Ehegattin des Fürsten Karl von Fancigny geirrt hat. Lebtere wurde jedoch auf freien Fuße belassen. (Zum Leipziger Proftdiebstahl.) Laut einer von der Dresdener Polizei-Dirertion an selber Stadthauptmannschaft gelangten Meldung beträgt die entwendete Summe nicht 80.000 sondern 130.000 Mark. Einer der beiden entwendeten Boftbeutel wurde, seines Inhaltes beraubt, auf einem Felde vorgefunden. (Der katholische Pfarrer in Draßsburg) wurde — wie uns berichtet wird — gestern Vormittags von zwei bettelnden Strolchen überfallen und erhielt einen derartig mächtigen Hieb auf den Kopf, daß er blutüberströnt zusammenstürzte. Der eine Strolch wurde festgenommen und dem Mattersdorfer Bezirkgericht eingeliefert. (ön NeudorFfT)wählt Wiener-Neustadt müthete gestern Nachts ein furchtbares Feuer. Die Mahl und Sägemühle, Esterházy, fgev. Besig, ist total niedergebrannt. « ·(Mordversuch und Selbstmord.)Ueber den telegraphisch gemeldeten Vorfall,dessen Schauplatz gestern Aradnar, liegen die folgenden Details vor:JchinseNin Binder Kapellengeissem Arqd hat sich vorgestern NachmittagsZilhr eine blutige Liebestrigödie abgespielt.In dem genannten Hause wohnt die Beamtennntwe Jn ließ,deren 17 jährige Tochter seit einigechithtfig von dem Kommunallehrer Stefan Katojici besucht wurde.Vorgestern Nachmittags war er wieder sdort.Katosia mochte dem Mädchen irgendetwas gesagt haben,was weder diesem,noch der Mutter gefallen konnte,denn er wurde von Beiden abgewiesen.Als Katoia trotzdem nicht ging,wollten sich die Frauiinddatidchen entfernen,als Katona einen Revolver zog und auf das in der Thür stehende Mädchen zwei Schüsse abfeuerte.Die am linken Arm Verwundete flüchtete sich,lautaufschreiend,in die Wohnung des in demselben Hause wohnenden Schusters Johann Koller,wo sie bewußtlos zusammenbrach WitweB,die ihrem Kinde folgte,wurde,als sie den blutbedeckten Körper desselben erblickte,ebenfalls ohnnichting nächsten Augenblicke hörte man aus dem Zimmer der Witwe B.neuerdings und rasch nacheinander mehrere Schüsse-Die herbeigeeilte Nachbarschaft fand den Selbstmörder blutüberströmt bewußtlos aus einem Bette liegend.DasI Jahre alte Töchterchen Margit der Witwe B.,welche mit Katona im Zimmer zurückgeblieben war,erzählte,daß der Lehrer,als sich Mütter und Schwester entfernt hatten,einige ihm unverständliche Worte mitritierte und sich dann mehrere Male in die Brust geschossen habe.Llls Katona,zum Gewußtsein gelangt,von dem inzwischen angelangten Polizei- Lieutenant nn die Ursache der That befragt wurde,sagte er:»Sie trug die Schuld an Allein!«Befragt,ob er das Mädchen tödten wollte,antwortete er bejahend,dann sagte er noch:»Es mußte so kommen!«schloß die Augenuxidantivortete auf die an ihn weiter gestellten Fragen nicht mehr.Die Verwundlung des Mädchens ist keine schwere,Katona jedoch durfte nach dem Abspruche der Aerzte kaum den nächsten Tag erleben.Der Selbstmörder,dessen That in Arad große Sensation hervorrief,ist 34 Jhre alt und verheirathet, lebte jedoch schon seit längerer Zeit nicht mehr mit seiner Frau. (Unfall bei einer Hofjagd.)Aus Lundenburg berichtet n miiiiiis unterm 12.b.:Bei der heute nächst Kostel stattgehabten Parforcejagd,anivelcier Se.Majestät,Kronprinz Rudolf und zahlreiche Herren und Damen der Aristokratie theilnahmen,ereifete sich ein Unfall,der glücklicher Weise ohne üble Folge hier Der Schwiegersohn des französischen Botschafters Grafen Foucher de Gareil, Kapitän La Caze, welcher ein starres, doch für Parforcejagden noch wenig trainieres französisches Pferd itt, verlor mit seinem ihn begleitenden Neitnecht bald nachdem Dieter Kostel der zweite Hirsch Yancit worden war, die Jagdgesellschaft. Unbekannt mit dem dortigen Terrain, jagte er auf falscher Fährte in entgegengefeßter Nichtung. In der Nähe von Altenmarkt nächst Lundenburg angelangt, wollte er mit seinem Pferde einen Graben nehmen, wobei der Neiter kopfüber vom Pferde stürzte. Der Neitknecht half seinem Herrn, bei dem sich ziemlich heftiges Nasenbluten in Folge des Sturzes eingestellt hatte, bald wieder aufs Pferd und nach wenigen Minuten hatten dieselben den nahen Bahnhof in Lumdenburg erreicht, woselbst im Stationsgebäunde bald ärztliche Hilfe bei der Hand war. Selbstmord. Man berichtet uns vom 13.9. aus Brünn: „Der hiesige Leinenfabrikant und Hausbesiger Bernard Beerrauh im ungarischen Geschäftskreisen bestbekannt, Vater von zehn Kindern, stürzte sich heute aus Lebensüberdruß, in Folge mehrmonatlicher Krankhheit, vom zweiten Stoc seines Hauses hinab und starb in Folge innerer Verlegungen nach wenigen Stunden. Der Fall macht hier großes Aufsehen, umso mehr als die Vermögensverhältnisse des Selbstmörders ganz geordnete waren.“ TE RES ET FEBERERGE SE ET OT ET jun ine m engen ng Das entlarnte Medium, Die „Neue freie Wrefse” berichtet: Herr Bastian, der wiederholt in Wien die effhrsiven reife durch seinen Gespensterspuf zu verblüffen verstand, hat ma seine Rolle wohl ausgespielt. Gerade die ellame, die ihm durch einen seiner gläubigsten Verehrer gemacht worden war, bot den ersten Anstob auf einen Fiasko. Erzherzog Johann war durch die spiritistische Broschüre, welche Baron Hellendad vor längerer Zeit über Bastian’s Zeitungen veröffentlicht hatte, auf dieselber aufmerksam gemacht worden und äußerte zu mehreren Persönlichkeiten seiner Umgebung, man müßte diese Broduktionen doch selbst sehen, um sich über die wahre Natur derselben Gewißheit zu vershaffen. Im Namen des Erzherzogs begab er ein Delegieter desselben zu Baron Hellenbach,, um denselben zu fragen, ob er es übernehmen wolle, Me. Bastian zu einer Reihe von Produktionen vor den Errherzogen einzuladen. Durch Baron Hellenbachys DBermittlung kam in der That Mr. Bastian aus London nach Wien, wo sich auch Groherzog Johann, der inzwischen bereits nach Linz übersiedelt war, ehufand. Ende Jänner fanden im erzherzoglichen Valais in der verlängerten Wollzeile zwei spiritistische „Scancen“ des Mir. Bastian Statt. Bei den belden waren Kronprinz Rudolf, der schon vor zwei Jahren einigen Siuwagen Bastian’s beigewohnt hatte, ferner Erzherzog Navier und einige geladene Gäste, sowie Baron Hellenbady anwesend. Diese Produktionen fanden nag dem gewöhnlichen Programme Battian’s Statt und nahmen einen ganz regelmäßigen Gang, indem man Bastian unbehindert sowohl feine Experimente im Dunkeln, wie den Geisterspuf der „Materialisation“ ausführen ließ. Erzherzog Sodann traf inzweischen im Einvernehmen mit Kronprinz Rudolf seine Vorbereitungen, um bei der dritten Sibung, welche vorgestern stattfand, den „Geist“ in einer Falle zur fangen. In dieser Lisung betheiligten sich wieder der Kronprinz, Guyherzog Rainer, Erzherzog Johann, Zürst- Batthyany, FAL, Baron Schleißnigg, Oberstlieutenant Baron Mendhengen (Kammervorsteher des Erzherzogs Sodann) und Baron Hellenbach). Zur Webungen wurde das strengste Geheimniß über Den Bwed ver Zusammenkunft beobachtet und Niemand von der Dienerschaft in dasselbe eingeweiht. Die Situng fand in dem ehemaligen Schreibzimmer des Erzherzogs statt, das in Folge der Webersiedlung desselben Schon ganz ausgeräumt ist, und in welchen sich nebst einem Klavier nur die für die Theilnehmer nöthige Zahl der Löffel befand. Mr. Bastian erschien, und auf Wunse des Kronprinzen wurde alsbald mit der Sikung begonnen. Bastian nahm auf einem Santenil Bat, unter welchen eine Guitarre und eine Opieruhr, die er mitgebracht hatte, gelegt wurden; rings um ihn jebten sich die Zuschauer und bildeten den spiritistischen Zirkel, indem Reder das Handgelenk seines Nachbars utfaßte und von diesem wieder am Handgelenke festgehalten wurde, so daß jedes Glied der Kette gleichsam einen doppelten Verschluß hatte. Sowohl der Kronprinz wie "Erzherzog Sodann saßen in der nächsten Kälte Bastian’s. Dieser fing an, reife in die Hände zu Hauchen und forderte nach einigen Minuten Baron Hellenbachh auf, "0083 einzige im Zimmer befindliche Licht auszustöfcen, worauf vollständige Finsterniß eintrat und Bastian das tatzmäßige Klauchen fortlegte.Er war vorher Bunnworden, daß jeder Theilnehmer, sobald er irgend eine Wahrnehmmung mache, dieselbe gleich zur Kenntniß bringe. In der hat verspürte Schon nach wenigen Minuten Baron Menphengen, daß die unter Bastian’s Fautenil gelegte Guitarre auf seinem Schoße ege. Erzherzog Johann und mehrere andere Theilnehmer fühlten sie im Gesichte von etwas Feuchtem und Kalten berührt. Bald darauf begannen auf der Guitaire Recorde zu erklingen, und die Spieluhr fing an, zu ertönen . Alles, mwährend Mr. Bazettan das abgemessene Händeklattchen ununterbrochen fortlegte. CS wurde immer lebendiger in dem verfinsterten Naume; die Uhr und die Guitarre begannen doch die Luft zu fliegen und bald aus dieser, bald aus jener Ehe zu ertönen. Dieses unsicgbbare Treiben war allerdings geeignet, auf die Nerven zu wirken, das forderte Bastian den Baron Hellenbach auf, das Licht wieder anzuzünden, und nachdem dies geschehen war, sah man das Medium ohne sichtliche Spuren der Anstrengung oder Aufregung auf feinem Fantenileiben, i welchem die Uhr und die Gitarre auf ihren früheren PBlägen agent. . Es trat nin eine Pcinse ein,während welcher die Vorbereitungen für die Greisters Erscheinungen getroffen wurden.Mr Vastinii stand etwas abseits und wurde von Niemkindern aus der Gesellschaft ins Gespräch gezogenCs wurde die Thür eines anstoßenden,vollkommen finstereanbinets geöffnety vor dem Rahmen derselben hing eine orientalische Bortüre und in deren Ausschnitt ein schnwarzer, zweitheiliger Vorhang. Bier OMvitte vor dieser Thür wurden im Brimmer die gantenils für die 31 schauer aufgestellt, während Baron Hellenkay ich ans Piano feßte, um die Erscheinungen mit Mufit zu begleiten. Der Zurschauerraumfeldit war nicht beleuchtet, und man Hinter dem Nien der Gesellschaft fiel doch Die geöffnete Thür eines nebenan befindlichen Salons der Schein der daselbst brennenden Kerzen herein. Me. Bastian stellte sie vor den Vorhang des Kabinets und fordert in gebrochenen Dentid durch eine Ansprache an die Gesellschaft auf, man möge sich überzeugen, bab er nichts verberge. Der Stompeing fiel igan ins Wort und sagte: „ES it Schon gut, wir sehen, daß Sir nichts bei sich haben,” worauf das Medium durch den Vorhang im das dunkle Nebenkabinet verschwand, das bis auf einen bereitgestellten Lautenit ganz leer war. Baron Hellenbach begann Jaume in leifen Accorden zu präludiren, Zuschauer mit gespannter Erwartung auf den Thirvorhang des Kabinets gerichtet waren. Lange war in dem herrschenden Halbdunkel nichts mahr zunimmen. Da öffnet sie möglich der Spalt des schwarzen Vorhanges und in demselben wird ein Gesicht und eine Gestalt bis zur halben Brust sichtbar. Aller Augen suchen die Züge and Formen des Gesichtes festzuhalten. Aber das ist zu sehwer. Es ist eine verschwommene, wirklich geisterhaft erfehheizende Bhnsiognomie, dod, sobald sie nag einer , Biertelminute verschwunden it, Niemand meiß, was er eigentlich gesegen hat. Aber Fein Wort mird laut, Feiner der Zuschauer bewegt sich, und während Baron Hellenbach sein melodramatiiches Necompagnement fortjeßt, harrt Alles der Fortfegung des ‚Geistersputes. Dieselbe läßt nicht lange auf sich warten. Der swarze Vorhang öffnet sich wieder, und zwar etwas tiefer, so daß der ganze Oberkörper der Erscheinung sichtbar wird. Es scheint eine nebelartige Gestalt von schwanzenden Smeiffen, die sie Hinter Demu innerhalb des Rahmens der Thür erhält und bald ins Dunkel zur tritt. Wieder tiefe Stille, man vernimmt seine Negung, nicht den Teifesten Athemzug. Der entscheidende Moment naht. Soll das Medium entlarvt werden, so muß es mehr in die Nähe der Baufchauer gelangen. Wird aber der „Geist“ zum dritten Male erscheinen ? Da ist er Fon? Er hat den Vorhang diesmal ganz geöffnet, und die dunkle Gestalt scheint sich sogar etwas nach vorwärts zu bewegen... Die Erwartung is. aufs höchste gespannt, . das greift Erzherzog Johann, der an der linken Ecke der Zuschauerreihe fitt, nach einer an der Wand unbemerkt herabhängenden Sähmur, zieht an derselben, und die und Nummere des Nebenkabinets geöffneten Flügel der Thür schlagen hinter dem „Geist“ zusammen, demselben den Nachzug abschneidend. Vergeblich sucht er, mit derber Körperhaftigkeit nach südwärts drängend, die Thürflügel gewaltsam aufzusprengen — es it vergebliche Mühe, erst in der Falle gefangen. Schon sind der Kronprinz und Erzherzog Johann aufgesprungen und haben die Gestalt von beiden Seiten gefaßt, wobei Erzherzog Johann ausrief: „Sie sind entlarvt ...” Da begab sie noch ein merkwürdiger ıind, räthselhafter Vorgang. Die nebelartige Hilfe des Geistes verschwand durch eine gejchtete Estamotage spurlos, ohne daß man beobachten konnte, wohin sie gerathen war, und nun ext wirde die schlotternde Gestalt und das Schredensbreiche Gesicht Mr. Bastian’S sichtbar, der alle Fassung auf dem Piano im Zuschauer« während Die Blide , der verloren hatte und keinen Laut hervorzubringen vermochte.Er trag wie früher den Schwarzen Frad und Die weiße Krawate, aber es fehlten ihm die Stiefeletten, und seine Füße trafen nur in Code. So war wenigstend das geräuschlose Erlernen des „Geistes“ erklärt. Erzherzog Johann führte den Sammermann aus dem dunklen Zimmer hinaus in den erleichteten Salon, wo Mr. Bastian es für gerathen fand, eine Ohnmacht zu simuliren und in den nächsten Fauteuil zur finden. Kronprinz Rudolf mochte, Mitleid mit ihm empfinden und sagte deshalb zu ihm: „Seien Sie ruhig, es geschieht Khrren nichts.” „Diese Worte wirkten neubelebend auf Pr. Bastians Gemüth. Wie auf einen elektrischen Schlag sprang er in die Höhe und eilte, stiefellos wie es noch war, auf den Loden aus dem Salon durch die Vorzimmer, um die Treppe und den Ausgang zu gewinnen. Die Ueberrafgung, der Gesellfschaft Töfte ich festet heiteres Geläter auf, und man wollte nun das Innnere des Kabinetts untersuchen, aus welchen die Geistergestalt hervorgekommen war, um allfällige Spuren derselben zu entdecken. Da zeigte sich aber, wie sicher und präzis der vom Erzherzoge Johann erfundene ı und dirigirte Apparat funktiontrt hatte, indem die beiden Thürflügel so fest ger gchloffen waren, daß man sie von außen gar nicht zu öffnen vermochte. Der Erzherzog hatte nämlich an der Füllung der Calenthür, in deren Hrähe er sah, eine Zugschaue anbringen lassen, die oben längs eines vorspringenden Gesirses über Nollen bis zu der mit dem Vorhange verschlosfenen Thite des Kabinett führte ; innerhalb der Füllung derselben theifte sie sie und war mit den oberen Eden der beiden nach innen sich öffnenden Tibürflügel des Kabinets verbunden. Ein Zug g in der Schnur genügte, um die beiden Flügel zu schlagen zu wagen; um denselben befanden sich überdies federnde Haken, deren Bimschnappen verhinderte, daß die Shhirw wieder aufgedrüht werden könnte. Diesen Apparat hatte der smarte Yankee, als er den dritten Staum bestrat, nicht bemerkt, und auch seine Geister hatten ihn nicht darauf aufmerksam gemacht. Der Verschluß der Falle war, nie gesagt, ein so fester, daß auch die Erzherzöge und die übrigen Theinehmer der Gesellschaft den Umweg duchp einen engen Seitengang nehmen mußten, um in das Kabinet zu gelangen, wo sie aber als de einzigen Spiritistifichen Neliqquien die beiden Guefletten des‘ Me. Bastian fanden, welche Erzherzog Yohanna unter allgemeiner Heiterkeit dem flüchtigen Medium doch einen Diener nachietete. Nach dem raschen Verschwinden Mr. Bastian’s gab es aber in der Gesellschaft noch eine Persönlichkeit, die dich den Ausgang der Seance höchlichst betroffen war. Baron Hellenbady war, über das Flasse des von ihm gefeierten Mediums in der Stimmung. Er beeilte sich, dem Kronprinzen und den übrigen Erzherzogen die feierliche Erklärung abzugeben, daß er von dem Vetruge ken Ahnung gehabt habe, sondern selbst der Mistifizirte sei. Sevenfalls sind die gläubigen Spiritisten um eine schmerzliche Erfahrung reichen und sie werden hoffentlich ihr Vertrauen, das sie den Geisterbeschwergern so willig entgegenbringen, in Zukunft minder freigebig verschenken. Herr Bastian hat seine Komödie ausgespielt: ein Nachfolger dürfte sie nicht so bald in unserer Residenz blicken lassen. Bon heute wird und aus Wien telegraphirt : Das Medium DBafian, dessen spiitistischer Hunbug duch die Dornetheilstosigkeit des Kronprinzen und des Erzherzogs Johann entlarvt und ein» für allemal unmöglich gemacht wurde, erhielt — nie und aus Wien berichtet wird — den deutlichen Wink, einer Ausweisung doch fehleiniges Berlaffen Wiens zuvorzukommen. Der amerikanische Geisterbanner, ein ehemaliger Clown, ist auch fanımt seiner verdächtigen Garde dieser Leichtverständlichen Weisung sofort nachgefonmen. + Gerichtshalle: „La société de Berlin.“ In der Sequestrationsfrage, welche Frau Suliette Adam als Herausgeberin der „Nouvelle Reval“ gegen den hiesigen Buchhändler Gustav Grimm angestrengt hat, wurden seitens des V Budapester V Bezirksgerichtes für den V. Bezirk — nach Anhörung des bayerischen Vertreters Dr. Julius Kelemen und des von Seite des Geklagten nominirten Advokaten Dr. Ludwig NMévat — die durch den Gefragten erhobenen sänmtlichen Giwendungen verworfen und der Segquestrationsbescheid weiterhin in Rechtskraft belassen. Die mit großer Gründlichkeit ausgearbeiteten Motive umfassen, sechs eng beschriebene Seiten und wird in denselben die Grundlosigkeit jeder einzelnen Girwendung des Gefragten nachgewiesen. Als Ausgangspunkt der ausführlichen Motivierng dient der viel Tonımentirte §. 23 der Suder-Sukal-Konferenzbeichichte. Durch werden die „geistigen Produkte unter den Schuß des Gefeges“ gestellt wurden, ferner die imwischen DOesterreich und Frankreich am 11. Dezember 1866 abgeschlossene Konvention zum gegenseitigen Schuhe des geistigen Gigenthuns, welche auch seitens der ungarischen Legislative Durch den Orferntitel XXXVIII . 1832 anerkannt und provisorisch in Kraft bes lassen wurde. Selegv, Depefiend, , Hefter Toya" Fien, 14. Fieber. Meldung der „Bud. Rovr." Minister-präsident Koloman Tiba ist heute Früh hier angekommen, hatte Vormittags mit Baron Moriz Wodianer eine Besprechung und wurde Mittags von Sr. Najestät in längerer Andienz empfangen. Baris, 14. Feber. Lion Say is von Nizza eingetroffen. Wie die heutigen Journale melden, hatte Say eine Unterredung mit Jerry, in welcher es sich um die Wiederübernahme des Finanzportefeuilles seitens Say’s handelte. Mom, 14. Feber. Der „Ofservatore Romano“ versöffentlicht die Rede des Papstes, welche er anläßlich der Beriefung der Dekrete in Betreff der Verehrung der durch heldenmüthige Tugenden hervorragenden Diego di Cadi und Gertrude Salandri hielt. Der Papst fagte, die Welt begreift diese Tugenden nit ; von tiefem Hasfe gegen die religiösen Orden erfüllt, Führt sie einen ihörichten gottlosen Krieg in B