Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1884 (Jahrgang 31, nr. 27-50)

1884-02-14 / nr. 37

. 7 it W­­in offen Berfchleikiofalen.) 14. feber. ei ) Banterttag, fh Budapest, 14. Teber.” — Das Kabinet Gladstone führt in diesen ogen im Parlamente einen Kampf um feine Eristenz und um feine staatsmännlsche Reputation Iu dem ampfe um die Eristenz dürfte das Kabinet wahrschein & Sieger bleiben, aber der Kampf um die staatsm­ännische Deputation scheint von vornherein aussichtslos. Jar Doerhanse ist bekanntlich ehegestern das Zadelsvotum Balisbury's, welches die Ueberzeugung ausspricht, daß die Hwantende und haltlose Politik der Regierung die­ tranvige age der Dinge im Sudan verschuldet hat, mit großer Najurität angenommen worden. Es ist dies nicht das erste Prptrauensvotum,­­ welches das Oberhaus dem Ministerium Cladstone entheilt, und wohl auch nicht das lette, welches am Kabinet einfach ignorirt wird. Nun “Unterhaufe­nd die OBerhandlung über das­ gleiche Thema nicht im­­m selben raschen Tempo geführt und sie wird­ wohl an­­ders enden, da hier Gladstone noch über die Majorität, ein auch nicht für seine egyptische Politik, so doch Filz eine Person disponirt. Thatsächlich aber­ theilen viele Peputivte, Die in diesem Falle noch­ fü­r Gladfione votiven, je Ueberzeugung, welcher der Führer der Opposition Sir öt. Northcote Ausdruch gegeben, Daß das Kabinet Gladtone , seiner Vositif Egypten und dem Sudan gegenüber „eine unausrottbare Neigung, Alles Hinauszuschieben“, bekundet habe. Das Ministerium Sladstone hat seine ägyptische Politik vom An üage an auf irrige Prinzipien gestellt ; es hätte jedoch seiner Hal­­tung, wenn auch keinen Erfolg, jo doch eine gewisse Achtung zu s­chein vermocht, wenn es seinen Prinzipien unter allen Uns­tände treu geblieben wäre. In Wahrheit­­aber hat sich Claditone Schritt Fir Schritt von feinen­­ Prinzipien ab­­drängen lassen und die Dreigriffe Haben igut ; Schritt für Britt jene Konzessionen abgerungen, welche von seinen politischen Gegnern gefordert wurden und Die, wenn sie rechtzeitig und nicht erst nach dem Eintritt von Katastrophen berrührt worden wären, viel Unheil verhü­tet hätten. Von der ursprünglichen Erklärung, Gladstone’s, daß die englische Regierung Egypten sich selbst überlassen und ihre Truppen alsbald zurückziehen werde, eine Erklärung, die der Pre­­mierminister vor nicht ganz drei Monaten am Lord­­Knayers Banket abgegeben, in das Kabinet allmäßig dahin gekommen , die­­­erwaltung Egyptens durch die Ernennung englischer Unter-Staatssekretäre dem Telen nach selber in die Hand zu nehmen, die P­olitik im Sudan nach eigenem Ermessen zu diktiven, die Räumung des Sudan durch einen englischen General besorgen zu lassen, und wir elfen sie jeit­endlich daran, 4000 Mann Truppen nach Sualim zu schicken, um die Verteidigung jenes Gebietes zu übernehmen. Vor wenigen Tagen, am 10. 5. M., wurde in Suafim­ der englische Admiral Hewett, wie es in der be­­treffenden P­roklamation heißt, „mit Erlaubniß der eng­­lischen Regierung” zum Milittär- und Zivil-Gouverneur der Stadt ernannt. In derselben Proklamation wurde verfu­­­det, daß die Bewohner der Stadt nichts zu fürchten hätten, „da die britische R­egierung versprochen, die Stadt zu befrügen, die demgemäß nunmehr vollständig sicher­ sei. Ein Korrespondent aus Suaktim bemerkt, daß, wenn fold eine Proklamation um wenige Wochen vorher erschienen wäre, die Katastrophe Baker Bajdhas nicht zu beklagen gewesen, Sinfat nicht verloren gegangen und viel Cut und Blut erspart worden wäre. Denn wenn die englische Regierung ih)­re offen ausgesprochen hätte, wie es in den legten Zügen­­ geschehen, so hätten die benachbarten Staginte sich ihr unbedingt angeschlossen und Alles wäre anders gekom­­men. Das it der Jluch der Unschlüssigkeit und Halbheit der Gladstone’schen Belitit, daß sie erst durch große Kata­srophen von der Verderblichkeit ihrer Richtung zu überzeu­­gen ist und daß die Belehrung ert dann eintritt, wenn Das Unglück bereits geschehen is. Sir Stafford Northcote Hat im Unterhause ein grausames Wort gebraucht, indem er dem Kabinet Gladstone „ver­brecherische Nachlässigkeit" zum Vorwurf machte, aber die begangenen Fehler lassen den Ausdruch in all’ seiner Härte nicht ungerecht erscheinen. Das Ansehen Gladstone’s Hat durch all Ddiese Dinge eine tiefe Erschütterung erlitten. Weh:­mü­hig bemerken die „Times“. am Schluffe eines Ddiesem Thema gewidmeten Artikels, daß der Brem­ierminister Dem att­rlichen Gange der Dinge gemäß nahe vor dem Ab­­schluffe einer langen und glänzenden politischen Laufbahn stehe und daß es höchst schmerzlich wäre, wenn seinen Ab­­gang aus dem öffentlichen Leben der Tribut nationaler Dankbarkeit und Verehrung versagt bliebe. Ueber die Ernennung des Fürsen Orloff zu­m rufsischen Botschafter in Berlin wird uns von dort geschrieben : # Berlin, 12. Feder. Die Ernennung de Fürsten Orloff zum eussischen Botschafter in Berlin wird fest allgemein als fest­­tehende Thatsache angenommen und als ein Ereigniß betrachtet, welches nicht leicht überschägt werden kann. Fürst Orloff it mit Paris und Frankreich durch Neigung und gesellschaftliche Verbindungen seit langen Jahren so eng verwachsen, daß es Gründe sehr schwerwiegen­­den Charakters sein müssen, welche ihn veranlassen, den ihm Lieb gewordenen Aufenthalt an der Geine mit dem an der Spree gut vertaunschen. Vielleicht wäre Herr v. Saburoff, der gegen­­wärtige zuffische Vertreter am hiesigen Hofe, auch dann gegan­­gen, wenn die Eventmalität der intimeren geschäftlichen Ans­näherung zwischen­­ den Reichskanzleer und dem Fürsten Drfoff nicht in Frage gekommen wärd. Denn es ist kein Geheimniß, dab Here v. Saburoff hier nicht recht Wurzel zu fafsen vermocht hat, und daß er namentlich zum Fürsten Bismark nicht in ein näheres Verhältniß getreten ist. Daß aber gerade ein Oxloff sein Nachfolger wird, gibt der Situation in Gepräge. 3 fehlt nicht an Stimmen, welche den Fürsten als die eigentlich treibende Kraft in der friedlichen Bandlung der euffischen Politik betrachten und dem Heren v. Giers­ang die zweite Rolle in dieser Evolution der Annäherung an Berlin zu ertheilen wollen. Wenn dies richtig ist, so mag es vielleicht gestattet sein, die Berliner Mission des Fürsten Orloff­ern als einen Medergang zur definitiven Webernahme des Ministe­­rms des Yeußern zu bezeichnen. Jedenfalls aber stellt sich die an­­gekü­ndigte Personalveränderung als ein Symptom des Friedens dar, ‚welches IHon durch sein bloßes Dasein, und ohne daß die Hinter den Soufisten spielenden Vorgänge sich enthüllen, eine beruhigende Wir­­ung auszuüben geeignet ist. Doppelt bedeutsam ist es, daß gerade von einem Staatsmanne, der Gelegenheit genug gehabt hat, die­­ Mitanz-Unfähigkeit Frankreichs zu erkennen, die Anerkennung der Rothwendigkeit für Naßland, die abgebrochenen Fäden mit der deuts­chen Politik wieder anzuknüpfen, so energisch betont wird. Z­igülfes die Verhandlungen . prűviénpire. — Der Ausschuk bei­loß dies zu Brotofoll zu nehmen. , Den­ui Sch­webe gebliebenen Posten­,sowie die u ungarisch­­kroa­tische Abrechn­un­g wird der Ausschuß in der morgen­ 101s zuhr Vormittags st­ittfin­den­den­ Sitzu­ng verhandeln =Dierceessteigige liberale Partei hält heu­te Abends­ um 61 Uhr eine Kon­feren­z. =Man meldet der»Pol.Korr.«aus Notei vom Gestrigen, daß zwischen dem italienischen­ und dem österreichisch-u­ngar­isch­en­ Kabin­et die du­rch den Minister des Reußers­ in der italieni­schen Kammerangelikin­digxeji Verhandlungen über die Zu­sammensetzu­ng und das Arbeitprogram­m­ jener­ Kommission,welche sich mit der Lösung der Frage der Fischereirechte der Chioggioten zu beschäftigen haben wird, mit gutem Erfolge fortgelest werden. · & . = De Schlufgrechnungs-Unsfeeling des Abgeordneten- Jaufes hielt heute Vormittags 11 Uhr unter dem Vorfige Thaddäus Brilepf 98 eine Litung. Bon Seite der Negierung waren an­­wesend : der Vize-Präsident des Staatsrechnungshofes Hofhu und die Sektionsräthe Hilbert ad Bavra. Auf der Tagekuordnuung war die Authentikation­ des vom­ Re­­ferenten­ Ladislau­s Lu­kács über die Prüfu­ng der Stad­tsschluß- Rechnun­g einpom­ JahrejssZ un­d über die Vorlage des KoniItim­i­­»ations-Ministers an­ das Abgeordnetenhau­s betreffend die Ausgaben­ dir das JahrlssL oh­ne Präliminare,welch einziger Posten­,mit Name der Summe der Investitionen, auch wirklich vorgenommen Edmund Szalay bittet als Referent für das Kommunikations- Refsort die Erklärung in’s Protokoll aufzunehmen, daß er bezüglich kn Uebernahme des Neinerträgnisses der­ Staatseisenbahnen vom Binang in das Kommunikations-Nefsort deshalb seinen Rorschlag machte, weil die Frage gerade z­wischen den beiden Ministerien ver­­wandelt wird und so wollte er nicht, daß die Aeußerung des Aus­­ EEE ELEE TETT 4 Enßeswenigheiten, Berleihung) Mit a. b. Entiel­egung ‚von: G. Teber wide dem Acsalager a Johann Szilágyi in Anerken­­nung seines löblichen Wirkens, auf dem Gebiete der Wohrthätigkeit und der öffentlichen Angelegenheiten das silberne Verdienstkreuz mit der Krone verliehen; ferner dem Telegraphen-Dirertions-Sekretär Wilhelm Bintftas Titel und Charakter eines Telegraphen-Direk­­tor verliehen.­­ (Ernennungen.)Karl Mezriczky,zum­ Vizenotär am­ Veßprim­er Gerichtshof Bertram­ Ordödy und Koloman Szerdahelyi zu­ Vizen­otik­en­,Erste·rer am Rosenberger Gerichts­­«ho·se,Lesterer·anz·Patton­yaer Bezirksgerichte7 Sam­u­el Barabas Im Aushilfsoffizial an der Budapester Bibliotheks-Universität; esider Szan­ka1 und Gaza Vaiiii·ayzi­ Ku­ltur-In­gen­­eurs- Adjunkten;bei der Budapester Pfan­dleihanstalt:Benjamin­ Stein­­precht uni A DI. Klaffe; FSıebri­d Szamolovßfy hin Zeiten I. Klaffe und Stefan Cherny zum Xeccefliiten . Klaffe ,­­ (Ba­lav.Perczel,)der zweite Präsident der königl. Kurie,ist,wie in mit Bedauern vernehmen,in­ Folge eines harts­täckigen Fu­ßü­bels seit einigen­ Tagen gezwungen,das Zimmer zu hüten. E . (Requ­iem.)Die St.-Stescin-Gesellschaft veranstaltete heute Morgens in der Universitätsfische einen Trauergottesdienst für das Seelenheil des verblichenen Grafen Johann Cziráty Die Messe zelebrirte mit glänzender Affizenz Bischof Arnod Spolyi. Der Trauerfeier wohnten die Söhne des Verblichenen, die Grafen Anton, Béla und Johann Cziráky, Graf Andreas E Set­o­nics, Kardinal-Erzbischof Ludwig Haynald, Justizminister Dr. Bauler, Graf Ebert Apponyi, Abt-Domherr Julius M­arkus Bela Yárfányi, Michael Gervay, Bene­dit Göndőöcs Emil Szögyén­y, Probst Michael Bogi­fie, prof. Árpád Berétgyártó n u. A. an. (Der Präsident des Schlußrechnungs- Unschufses, Shbardräus Prileßky,) gedachte in der heutigen Ausschuß-Sigung mit warmen Worten der eifrigen und erfolgreichen Thätigkeit des Ausschuß-Referenten Ladislaus Lutäcs und den demselben unter Elsen-Rufen der Ausschuß Mitglieder eine mit der Aufschrift: „An Ladisl­aus Lutäcz von Thaddäus Bri­­leßfg 1884" versehene prachtvolle goldene Feder. Todesfall) Herr Andreas Molnár einer der angesehensten Bürger der Spiefstadt, it gestern nach langer Krankheit gestorben. Das Leichenbegängnis findet morgen statt. Das B Presbyterium der Better rrefor­­mirten Kirche­ muß im Sinne der Kirchengefäße und in Folge Hierauf bezüglicher Beschlüsse neu organisirt, beziehungsweise ergänzt werden. Als Termin zur Einreichung der Voten wurde der 17. d. festgefegt. Die Abstimmung erfolgt von 11 bis 1 Uhr Mittags im Gitungssaale des Presbyteriums (IX., Calvinplag 7). Zur Wahl sind berechtigt die persönlich erscheinenden selbstständigen Mitglieder der Budapester ver. Kirche, die ihre Kultussteuer für­ das Jahr 1883 entrichtet haben. Die Zahl der Presbyter muß auf 60 ergänzt wer­­den; 15 der bisherigen Presbyter wurden ausgelost und haben sich der Neunwahl nicht zu unterziehen. Gewählt werden diesmal: ein Oberkurator, zwei Kuratoren, fünfundvierzig Presbyter und zehn Kriagmitglieder. (Ein jüd­ishhes Legat für eine Fatho­life Kirche) Aus Nagy-Kürü wird berichtet, daß die dort vor Kurzem verstorbene Frau Bernhard Ehrlich in ihren­ Testament der römisch-katholischen Kirche von Nagy-Rivi den Betrag von 200 ff. hinterlassen habe. . (dm Offizierskasino) febte Oberlieutenant Graf Alfons Castelnan gestern abends seinen Vortrag über öster­­reichisch-ungarische und russische Artillerie fort, indem er die Organi­­sation der Artillerie in beiden Dionarchien Fritisch beleuchtete. So oft bis jegt von der russischen Heeresmacht die Nede war, beruhigte man suh mit den Worten: „Sie steht ja nur auf dem Rapter” ; und man stehen wir vor der Thatsache, daß die russische Artillerie, ihre Stäbe hat, die der unseren jedoch noch nicht über das Rapter­ hinaus gekommen sind. In Rußland steht auch, die Rußartillerie schon im Frieden in jenem Berbande, zur welchen sie im Striege gehört. Borz tragender bemängelt es, daß nicht bei jeder Kapallerie-Truppen-Divi­­sion sich zwei reitende Batterien befinden und daß bei den österreichisch­­ungarischen Kriegsbatterien nebst den Kommandanten nur ein einziger Subaltern-Offizier sich befindet, wodurc der Wert­ der Batterie be­deutend leidet; “ebenso bedauert er die mangelhafte Ausbildung der Einjährig-Srewilligen zu Reserve-Offizieren in Folge ihres massen­­haften Andranges zur Feldartillerie. Korpsartillerie bat Rußland seine, Desterreich-Ungarn ist quantitativer Hinsicht eine ganz ungenü­­gende. Deutschland und Frankreich haben fir je zwei Divisionen sechzig Gefechtige, während Desterreich-Ungarn für je drei Divisionen nur vierzig Kanonen hat, das ist beinahe drei­als weniger. Vor­tragender bespricht Johann die Trennung der, dreizehn Feldartillerie- Regimenter von, den zwölf Lettungsartillerie-Bataillonen uud den „Angriff der Artillerie“, wobei er die große Präzision und muster­­hafte Klarheit der im Reglement enthaltenen Besti­mmungen mnd das er Zusm­menarbeiten der Infanterie und Artillerie lobend­ervorhebt. ‚(Ein braver Soldat.) In unserem Abendblatte vom 7. b.­it unter der Nubris „Tageswenig leiten” Die Notiz enthalten, daß „in dem in der Döbrenteigasse Hr. 5 gelegenen Kaffeehaufe Foleg Hamista und Ludwig Komocsati einen Skandal provozieren­ und einen Konstabler sowie einen ihm zu Hilfe gekommenen Soldaten mißhandelten.”. Nach den gepflogenen Erhebungen gehört dieser Soldat dem Linfanterieregiment Nr. 32 an und de. Exzellenz der Ko­mmandirende General hat sich veranlaßt gesehen, diesen Man, welcher dem bedrängten Konstabler unaufgefordert zu Hilfe eilte und demselben, ungeachtet einer biebei erhaltenen D Verlebung, so lange beistand, bis die Arretivung der Grzedenten durchgeführt werden konnte, — fire dieses_ ganz foriette Benehmen öffentlich zu beleben. , (Ein PBistolendwell) Hat vorgestern ‚Seid im PValotaer M­äldchen_ zwischen dem Journalisten ©. 9—i und dem Gumdbeliger £—cs stattgefunden. L—i wurde am­ rechten Fuße verwundet. Den Anlaß zu dem Duell bot eine Klatscherei. Den fendo- Baron­ Vorige Woche ließ sie ein 17jähriger junger Mensch Früh Morgens von einem Miethswagen durch die Stadt fahren und übergab dem Kutscher, als es zum Zahlen kam, eine auf den Namen „Baron Sehendly de Rosenberg” Tautende Varsitenkarte mit dem DBemerken, daß er dem Kutscher das Geld Tags darauf übermitteln werde. Der Kartfeger wartete jedoch ver­­gebens auf das Geld und [eh den Burschen, als er ihn gestern zufällig auf der Straße erbliche, verhaften. Zum Polizei gebracht, gab er an, daß er sein Baron, HALA aber der Sohn des hiesigen Agenten Rosenberg sei. Nachdem dieser den Kutscher befriedigt hatte, wurde der Breudo-Baron freigelassen, es wurde jedoch gegen ihn wegen umwechtmäßiger Führung des Baron-Titels die Hintersuchung eingeleitet. Der angebliche Fürst von Fancigny­ hat si, wie wir erfahren, als ein ganz gewöhnlicher Herrschafts­­diener, der wegen Betrugs bereits eingesperrt gewesen, entpuppt. Wie man und nämlich mittheilt, wurde das angeblich fürstliche Ehepaar, über dessen Schiefale wir wiederholt berichtet haben, von hier unter Eskorte eines Detektivs nach Wien befördert, wo der Fürst bei der französischen Botschaft seine Zuständigkeit nachweisen, beziehungs­­weise sich als Fürst Karl Fancigny legitimitiren sollte. Nachdem ihm dies nicht gelungen, wurde er der Wiener Polizeidirektion üb­erant­­wortet, von welcher heute eine Relation über die Berson des Pseudo- Fürsten an die hiesige Polizeibehörde eintraf. Laut derselben ist der angebliche Fürst von Fancigny identisch mit dem aus Sigmaringen gebürtigen, SSjährigen Herrschaftsdiener Karl Kremer, welcher im Jahre 1875 in Innsbruck wegen V Betrugs­ abgeurtheilt und von Tirol ausgewiesen wide; gegenwärtig befindet sich der Hochtapler in Berwahrungshaft bei­ dem E. FE. Bezirksgerichte Alsergrund (Wien), welches wider ihn die Untersuchung wegen­­ Uebertretung laut 8. 320 lit, c) des Strafgesebes _angestrengt hat. Auch über _ seine Meile 3 gnossin Bilma v. Edelőpadher wurde die Untersuchung ver­­hängt und zwar aus dem Grunde, weil sie sich als Legitim­e Ehegattin des Fürsten Karl von Fancigny geirrt hat. Lebtere wurde jedoch auf freien Fuße belassen. (Zum Leipziger Proftdiebstahl.) Laut einer von der Dresdener Polizei-Dirertion an se­lber­ Stadthauptmann­­schaft gelangten Meldung beträgt die entwendete Summe nicht 80.000 sondern 130.000 Mark. Einer der beiden entwendeten Boftbeutel wurde, seines Inhaltes beraubt, auf einem Felde vorgefunden. (Der­­ katholische Pfarrer in Draßs­burg) wurde — wie uns berichtet wird — gestern Vormittags von zwei bettelnden Strolchen überfallen und erhielt einen derartig mäch­tigen Hieb auf den Kopf, daß er blutüberströnt zusammenstürzte. Der eine Strolch wurde festgenommen und dem Mattersdorfer Bezirk­­gericht eingeliefert. (ön NeudorFfT)wählt Wiener-Neustadt müthete gestern Nachts ein furchtbares Feuer. Die Mahl und Sägemühle, Esterházy, fgev. Besig, ist total niedergebrannt. « ·(Mordversu­ch u­n­d Selbstm­ord.)Ueber den tele­­graphisch­ gemeldeten Vorfall,dessen Schauplatz gestern Aradn­ar, liegen­ die folgen­den­­ Details vor:Jchin­seNin Binder Kapellen­­­geissem Arqd hat sich vorgestern­ NachmittagsZilhr ein­e blutige Liebestr­igödie abgespielt.In dem­ genan­n­ten Hau­se wohn­t die Be­­am­ten­nntwe Jn­ ließ­,deren 17 jä­hrige Tochter seit einigechitht­­­fig von dem­ Komm­unallehrer Stefan­ Katojici besucht wu­rde.Vor­­gestern Nachmittags war er wieder sdort.Katosia mochte dem­­ Mäd­­chen irgen­detwas gesagt haben,was­ weder diesem­,n­och der Mutter gefallen ko­nnte,denn er w­u­rde von Beiden abgewiesen.Als Katoia trotzdem­ nicht ging,wollten­ sich die Frauiinddat­idchen­ ent­­fernen,als Katona einen Revolver zog und auf das in­ der Thü­r stehende Mädchen zwei Schüsse abfeuerte.Die am­ linken Arm Ver­­wundete flü­chtete sich,lautaufschreiend,in­ die Wohn­ung des in­ dem­­­­selben Hau­se wohnenden­ Schusters Johann Koller,wo sie bewu­ßt­­los zusam­menbrach WitweB­,die ihrem Kinde folgte,wurde,a­ls sie den blu­tbedeckten Körper desselben erblickte,ebenfalls ohn­­ni­­chting nächsten Au­genblicke hörte m­an au­s dem Zim­­mer der Witwe B.neuerdin­gs und rasch n­acheinander mehrere Schüsse-Die herbeigeeilte­ Nachbarschaft fand den Selbstmörder blu­tü­berströmt be­­wu­ßtlos aus einem Bette liegend.DasI Jahre alte Töchterchen Margit der Witwe B.,welche m­it Katona im­ Zim­m­er zurü­ckgeblieben war,erzählte,daß der Lehrer,als sich Mü­tter u­nd Schwester en­t­­fernt hatten,einige ihm unverstän­dliche Worte mitritierte und sich dann m­ehrere Male in die Brust geschossen habe.Llls Katon­a,zum­ Gewu­ßtsein gelangt,von dem­­ inzwischen an­gelangten­ Polizei- Lieutenant nn die Ursache der That befragt wu­rde,sagte er:»Sie trug die Schu­ld an Allein!«Befragt,ob er das Mädchen tödten wollte,an­twortete er bejahen­d,dann sagte er noch:»Es mu­ßte so kommen!«schloß die Augenuxidantivortete auf die an ihn weiter gestellten­ Fragen­ nicht mehr.Die Verwundlung des Mädchen­s ist keine schwere,Katona jedoch du­rfte nach dem Ab­spru­che der Aerzte kaum den nächsten Tag erleben.Der Selbstm­örder,dessen That in Arad große Sensation­ hervorrief,ist 34 Jh­re alt und verheirathet, lebte jedoch schon­ seit längerer Zeit nicht m­ehr m­it sein­er Frau. (Unfall bei einer Hofjagd.)Aus Lunden­­bu­rg berichtet n miiiiiis unterm 12.b.:Bei der heute nächst Kostel stattgehabten Parforcejagd,anivelci­er Se.Majestät,Kronprin­z Rudolf un­d zahlreiche Herren und Dam­en­ der Aristokratie theil­­nahmen,ereif­ete sich ein Unfall,der glücklicher Weise ohn­e ü­ble Folge hi­er Der Schwiegersohn des französischen Botschafters Grafen Foucher de Gareil, Kapitän La Caze, welcher ein starres, doch für Parforcejagden noch wenig trainieres französisches Pferd itt, verlor mit seinem ihn begleitenden Neit­necht bald nachdem Dieter Kostel der zweite Hirsch Yanci­t worden war, die Jagdgesell­­schaft. Unbekannt mit dem dortigen Terrain, jagte er auf falscher Fährte in entgegengefeßter Nichtung. In der Nähe von Altenmarkt nächst Lundenburg angelangt, wollte er mit seinem Pferde einen Graben nehmen, wobei der Neiter kopfüber vom Pferde stürzte. Der Neitknecht half seinem Herrn, bei dem sich ziemlich heftiges Nasen­­bluten in Folge des Sturzes eingestellt hatte, bald wieder aufs Pferd und nach wenigen Minuten hatten dieselben den nahen Bahnhof in Lumdenburg erreicht, woselbst im Stationsgebäunde bald ärztliche Hilfe bei der Hand war. Selbstmord. Man berichtet uns vom 13.9. aus Brünn: „Der hiesige Leinenfabrikant und Hausbesiger Bernard B­e­e­rrauh im ungarischen Geschäftskreisen bestbekannt, Vater von zehn Kindern, stürzte sich heute aus Lebens­überdruß, in Folge mehr­­monatlicher Krankhheit, vom zweiten Stoc seines Hauses hinab und starb in Folge innerer Verlegungen nach wenigen Stunden. Der Fall macht hier großes Aufsehen, umso mehr als die Vermögensverhältnisse des Selbstmörders ganz geordnete waren.“ TE RES ET FEBERERGE SE ET OT ET jun ine m­ engen ng Das entlarnte Medium, Die „Neue freie Wrefse” berichtet: Herr Bastian, der wiederholt in Wien die effhrsiven reife durch seinen Gespensterspuf zu verblüffen verstand, hat ma seine Rolle wohl ausgespielt. Gerade die ellame, die ihm durch einen seiner gläubigsten Verehrer gemacht worden war, bot den ersten Ans­tob au­f einen Fiasko. Erzherzog Johann war durch die spiritistische Broschü­re, welche Baron Hellendad­ vor längerer Zeit über Bastian’s Zeitungen veröffentlicht hatte, auf dieselber aufmerksam gemacht worden und äußerte zu mehreren Persönlichkeiten seiner Umgebung, man müßte diese Brodu­ktionen doch selbst sehen, um sich über die wahre Natur derselben Gewißheit zu vers­haffen. Im Nam­en des Erzherzogs begab er ein Delegieter desselben zu Baron Hellenbach,, um denselben zu fragen, ob er es übernehmen wolle, Me. Bastian zu einer Reihe von Produktionen vor den E­rrherzoge­n einzuladen. Durch­ Baron Hellenbachys DBermittlung kam in der That Mr. Bastian aus London nach Wien, wo sich auch Groherzog Johann, der inzwischen bereits nach Linz ü­bersiedelt war, ehufand. Ende Jänner fanden im erzherzoglichen Valais in der ver­­längerten Wollzeile zwei spiritistische „Scancen“ des Mir. Bastian Statt. Bei den belden waren Kronprinz Rudolf, der schon vor zwei Jahren einigen Siuwagen Bastian’s beigewohnt hatte, ferner Erzherzog Navier und einige geladene Gäste, sowie Baron Hellenbady anwesend. Diese Produktionen fanden nag dem gewöhnlichen P­rogramme Bat­­tian’s Statt und nahmen einen ganz regelmäßigen Gang, indem man Bastian unbehindert sowohl feine Experimente im Dunkeln, wie den Geisterspuf der „Materialisation“ ausführen ließ. Erzherzog Sodann traf inzweischen im­ Einvernehmen mit Kronprinz Rudolf seine Vorbereitungen, um bei der dritten Sibung, welche vorgestern stattfand, den „Geist“ in einer Falle zur fangen. In dieser­ Lisung betheiligten sich wieder der Kronprinz, Guy­herzog Rainer, Erzherzog Johann, Zürst- Batthyany, FAL, Baron Schleißnigg, Oberstlieutenant Baron Mendhengen (Kammer­­vorsteher des Erzherzogs Sodann) und Baron Hellenbach). Zur Webungen­ wurde das strengste Geheimniß über Den Bwed ver Zusammenkunft beobachtet und Niemand von der Dienerschaft in dasselbe eingeweiht. Die Situng fand in dem ehemaligen Schreib­­zimmer des Erzherzogs statt, das in Folge der Webersiedlung desselben Schon ganz ausgeräumt ist, und in welchen sich nebst einem Klavier nur die für die Theilnehmer nöthige Zahl der Löffel befand. Mr. Bastian erschien, und auf Wunse des Kron­­prinzen wurde alsbald mit der Sikung begonnen. Bastian nahm auf einem Santenil Bat, unter welchen eine Guitarre und eine Opier­­uhr, die er mitgebracht hatte, gelegt wurden; rings um ihn jebten sich die Zuschauer und bildeten den spiritistischen Zirkel, indem­­ Reder das Handgelenk seines Nachbars utfaßte und von die­sem wieder am Handgelenke festgehalten­­ wurde, so daß jedes Glied der Kette gleichsam einen doppelten Verschluß­ hatte. Sowohl der Kronprinz wie "Erzherzog Sodann saßen in der nächsten Kälte Bastian’s. Dieser fing­­ an, reife in die Hände zu Hau­chen und forderte nach einigen Minuten Baron Hellen­­bachh auf, "0083 einzige im Zimmer befindliche Licht auszus­töfcen, worauf vollständige Finsterniß eintrat und Bastian das tatzmäßige­­ Klau­chen fortlegte.­­Er war vorher Bu­nn­­worden, daß jeder Theilnehmer, sobald er irgend eine Wahrneh­­mmung mache, dieselbe gleich­ zur Kenntniß bringe. In der hat verspürte Schon nach wenigen Minuten Baron Menphengen, daß die unter Bastian’s Fautenil gelegte Guitarre auf seinem Schoße­­ ege. Erzherzog Johann und mehrere andere Theilnehmer fühlten sie im Gesichte von etwas Feuchtem und Kalten berührt. Bald darauf begannen auf der Guitaire Recorde zu erklingen, und die Spieluhr fing an, zu ertönen . Alles, mwährend Mr. Baz­ettan das abgemessene Händeklattchen ununterbrochen fortlegte. CS wurde immer lebendiger in dem­ verfinsterten­ Naume; die Uhr und die Guitarre begannen doch die Luft zu fliegen und bald aus dieser, bald aus jener Ehe zu ertönen. Dieses unsicgbbare Treiben war allerdings geeignet, auf die Nerven zu wirken, da­s forderte Ba­­stian den Baron Hellenbach auf, das Licht wieder anzuzünden, und nachdem dies geschehen war, sah man das Medium ohne sichtliche Spuren der Anstrengung oder Aufregung auf feinem Fantenil­eiben, i welchem die Uhr und die Gitarre auf ihren früheren PBlägen agent. . Es trat nin ein­e Pcinse ein,während welch­er die Vor­­b­ereitungen fü­r die Greisters Erschein­un­gen getroffen­ wu­rden­.Mr­ Vastin­ii stand etwa­s abseits und­ wurde von Niem­k­indern­ au­s der Gesellschaft­ ins Gespräch gezogenCs wurde die Thü­r ein­es an­­stoßenden,vollkommen fin­stereanbin­ets geöffnety vor dem Rahm­­en derselben hing eine orientalische­­ Bortü­re und in deren Aus­schnitt ein schnwarzer, zweitheiliger Vorhang. Bier OMvitte vor dieser Thür wurden im Brimmer die gantenils für die 31 schauer aufgestellt, während Baron Hellenkay ich ans Piano feßte, um die Erscheinungen mit Mufit zu­­ begleiten. Der Zur­schauerraum­­feldit war nicht beleuchtet, und ma­n Hinter dem Nien der Gesellschaft fiel doch­ Die geöffnete Thür eines nebenan befindlichen Salons der Schein der daselbst brennenden Kerzen herein. Me. Bastian stellte sie vor den Vorhang des Kabinets­ und fordert in gebrochenen Dentid durch eine Ansprache an die Gesellschaft auf, man möge sich überzeugen, bab er nichts verberge. Der Stompeing fiel igan ins Wort und sagte: „ES it Schon gut, wir sehen, daß Sir nichts bei sich haben,” worauf das Medium durch den Vorhang im das dunkle Nebenkabinet verschwand, das bis­ auf einen bereitgestellten Lautenit ganz leer war. Baron Hellenbach begann Jaume in leifen Accorden zu präludiren, Zuschauer mit gespannter Erwartung auf den Thirvorhang des Kabinets gerichtet waren. Lange war in dem herrschenden Halb­­dunkel nichts mahr zunim­­men. Da öffnet si­e möglich der Spalt des schwarzen Vorhanges und in demselben wird ein Gesicht und eine Gestalt bis zur halben Brust sichtbar. Aller Augen suchen die Züge and Formen des Gesichtes festzuhalten. Aber das ist zu sehwer. Es ist eine verschwom­mene, wirklich geisterhaft erfehheiz­­ende Bhnsiognomie, dod, sobald sie nag einer , Biertelminute verschwunden it, Niemand meiß, was er eigentlich gesegen hat. Aber Fein Wort mird laut, Feiner der Zuschauer bewegt sich, und während Baron Hellenbach sein melodram­atiiches Necompagnem­ent fortjeßt, harrt Alles der­ Fortfegung des ‚Geistersputes.­­ Dieselbe läßt nicht lange auf sich warten. Der­ swarze Vorhang öffnet sich wieder, und zwar etwas tiefer, so daß der ganze Oberkörper der Er­scheinung sichtbar­­ wird. Es scheint eine nebelartige Gestalt von schwanzenden Smeiffen, die sie Hinter Dem­u inner­halb des Rahmens der Thür erhält und bald ins Dunkel zur tritt. Wieder­­ tiefe Stille, man vernimmt seine Negung, nicht den Teifesten Athemzug. Der entscheidende Mom­ent naht. Soll das Medium entlarvt werden, so muß es mehr in die Nähe der Baufchauer gelangen. Wird aber der „Geist“ zum dritten Male er­­scheinen ? Da ist er Fon? Er hat den Vorhang diesmal ganz geöffnet, und die dunkle Gestalt scheint sich sogar etwas nach vorwärts zu bewegen... Die Erwartung is. aufs höchste gespannt, . da­s greift Erzherzog Johann, der­ an der linken Ecke der Zuschauerreihe fitt, nach einer an der Wand unbem­erkt herabhängenden Sähmur, zieht an derselben, und die und Nummere des Nebenkabinets geöff­­neten Flügel der Thür schlagen hinter dem „Geist“ zusam­men, demselben den Nachzug abschneidend. Vergeblich sucht er, mit derber Körperhaftigkeit nach südwärts drängend, die­­ Thürflügel gewaltsam aufzusprengen — es it vergebliche Mühe, er­st in der Falle gefangen. Schon sind der Kronprinz und Erzherzog Johann aufgesprungen und haben die Gestalt von beiden Seiten gefaßt, wobei Erzherzog Johann ausrief: „Sie sind entlarvt ...” Da begab sie noch ein merkwürdiger ıind, räthselhafter Vorgang. Die nebelartige Hilfe des Geistes verschwand durch eine gejchtete Estamotage spurlos, ohne daß man beobachten konnte, wohin sie gerathen war, und nun ext wirde die schlotternde Gestalt und das Schredensbreiche Gesicht Mr. Bastian’S sichtbar, der alle Fassung auf dem Piano im Zuschauer« während Die Blide , der­­ verloren hatte u­nd keinen Laut hervorzu­bringen­ vermochte.Er trag wie frü­her den Schwarzen Frad und Die weiße Krawate, aber es fehlten ihm die Stiefeletten, und seine Füße trafen nur in Code. So war wenigstend das­ geräuschlose Erlernen des „Geistes“ erklärt. Erzherzog­­ Johann­­ führte den Sammerman­n aus dem dunklen Zimmer hinaus in den erlei­chteten Salon, wo Mr. Bastian es für gerathen fand, eine Ohnmacht zu simuliren und in den nächsten Fauteuil zur finden. Kronprinz Rudolf mochte, Mitleid mit ihm empfinden und sagte deshalb zu ihm: „Seien Sie ruhig, es geschieht Khrren nichts.” „Diese Worte wirkten neubelebend auf Pr. Bastian­s Gemüth. Wie auf einen elektrischen Schlag sprang er in die Höhe und eilte, stiefellos wie es noch war, auf den Loden aus dem Salon durch die Vorzimmer, um die Treppe und den Ausgang zu gewinnen. Die Ueberrafgung, der Gesellfschaft Töfte ich fest­et heiteres Geläter auf, und man wollte nun das Innnere des Kabinetts untersuchen, aus welchen die Geistergestalt hervorgekommen war, um allfällige Spuren derselben zu entdecken. Da zeigte sich aber, wie sicher und präzis der vom Erzherzoge Johann e­rfundene ı und dirigirte Apparat funktiontrt hatte, indem­ die beiden Thürflügel so fest ger gchloffen waren, daß man sie von außen gar nicht zu öffnen vermochte. Der Erzherzog hatte nämlich an der Füllung der Calenthür, in deren Hrähe er sah, eine Zugschaue anbringen lassen, die oben längs eines vorspringenden Gesirses über Nollen bis zu der mit dem Vorhange verschlosfenen Thite des Kabinett führte ; innerhalb der Füllung derselben theifte sie sie und war mit den oberen Eden der beiden nach innen sich öffnenden Tibürflügel des Kabinets verbunden. Ein Zug g in der Schnur genügte, um die beiden Flügel zu schlagen zu wagen; um denselben befanden sich überdies federnde Haken, deren Bimschnappen verhinderte, daß die Shhirw wieder aufgedrüht werden könnte. Diesen Apparat hatte der smarte Yankee, als er den dritten Staum bes­trat, nicht bemerkt, und auch seine Geister hatten ihn nicht darauf aufmerks­am gemacht. Der Verschluß der Falle war, nie gesagt, ein so fester, daß auch die Erzherzöge und die übrigen Theinehmer der Gesellschaft den Umweg­ duchp einen engen Seitengang nehmen mußten, um in das Kabinet zu gelangen, wo­ sie aber als de einzigen Spiritistifichen Neliqquien die­­ beiden Gu­efletten des‘ Me. Bastian fanden, welche Erzherzog Yohanna unter allgemeiner Heiterkeit dem flüchtigen Medium doch einen Diener nachie­tete. Nach dem raschen Verschwinden Mr. Bastian’s gab es aber in der Gesellschaft noch eine Persönlichkeit, die dich den Ausgang der Seance höchlichst betroffen war. Baron Hellenbady war, über das Flasse des von ihm gefeierten Mediums in der­­ Stim­­mung. Er beeilte sich, dem Kronprinzen und den übrigen Erzherzogen die feierliche Erklärung abzugeben, daß er von dem­ Vetruge ken Ahnung gehabt habe, sondern selbst der Mistifizirte sei. Sevenfalls sind die gläubigen Spiritisten um eine schmerzliche Erfahrung reichen und sie werden hoffentlich ihr Vertrauen, das sie den Geisterbeschwer­gern so willig entgegenbringen, in Zukunft minder freigebig ver­schenken. Herr Bastian­ hat seine Komödie ausgespielt: ein Nachfolger dürfte sie nicht so bald in unserer Residenz blicken lassen. Bon heute wird und aus Wien telegraphirt : Das Medium DBafian, dessen spiitistischer Hunbug duch die D­ornetheilstosigkeit des Kronprinzen und des Erzherzogs Johann entlarvt und ein» für allemal unmöglich gemacht wurde, erhielt — nie und aus Wien berichtet wird — den deutlichen Wink, einer Ausweisung doch fehleiniges Berlaffen Wiens zuvorzu­kommen. Der amerikanische Geisterbanner, ein ehemaliger Clown, ist auch fanımt seiner verdächtigen Garde dieser Leicht­verständlichen Weisung sofort nachgefonmen. + Gerichtshalle: „La société de Berlin.“ In der Sequestrationsfrage, welche Frau Suliette Adam als Herausgeberin der „Nouvelle Reval“ gegen den hiesigen­ Buchhändler Gustav Grimm angestrengt hat, wurden seitens des V Budapester V Bezirksgerichtes für den V. Bezirk — nach Anhörung des bayerischen Vertreters Dr. Julius Kelemen und des von Seite des Geklagten nominirten Advokaten Dr. Ludwig NMévat — die durch den Gefragten erhobenen sänmtlichen Gi­wendungen verworfen und der Segquestrationsbescheid weiterhin in Rechtskraft belassen. Die mit großer Gründlichkeit ausgearbeiteten Motive umfassen, sechs eng beschriebene Seiten und wird in denselben die Grundlosigkeit jeder einzelnen Girwendung des Gefragten nachgewiesen. Als Ausgangspunkt der ausführlichen Motivierng dient der viel Tonımentirte §. 23 der Suder-Suk­al-Konferenzbeichich­te. Durch werden die „geistigen Produkte unter den Schuß des Gefeges“ gestellt wurden, ferner die imwischen DOesterreich und Frankreich am 11. Dezember 1866 abgeschlossene Konvention zum gegenseitigen Sc­huhe des geistigen Gigenthuns, welche auch seitens der ungarischen Legislative Durch den Orfer­­ntitel XXXVIII . 1832 anerkannt und provisorisch in Kraft bes lassen wurde. Selegv, Depefien­d, , Hefter Toya" Fien, 14. Fieber. Meldung der „Bud. Rovr." Minister-präsident Koloman Tiba ist heute Früh hier angekommen, hatte Vormittags mit Baron Moriz Wodianer eine Besprechung und wurde Mittags von Sr. Najestät in längerer A­ndienz empfangen. Baris, 14. Feber. Lion Say is von Nizza eingetroffen. Wie die heutigen Journale melden, hatte Say eine Unterredung mit Jerry, in welcher es sich um die Wiederübernahm­e des Finanz­portefeuilles seitens Say’s handelte. Mom, 14. Feber. Der „Ofservatore Romano“ vers­öffentlicht die Rede des Papstes, welche er anläßlich der Beriefung der Dekrete in Betreff der Verehrung der durch heldenmü­thige Tugenden hervorragenden Diego di Cadi und Gertrude Salandri hielt. Der Papst fagte, die Welt begreift diese Tugenden nit ; von tiefem Hasfe gegen die religiösen Orden erfüllt, Führt sie einen ihörichten gottlosen Krieg in B

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