Pester Lloyd, November 1884 (Jahrgang 31, nr. 302-330)

1884-11-08 / nr. 308

«.­«s-«­,. »I­­:it » TO r­. Ki Be. Bi ® . vom ungarischen Standpunkte aus vollste Anerkennung ver­­diene. Er gereicht dies speziell uns zu umso größerer Bef­friedigung, als wir sofort beim Amtsantritte des Grafen Kálnoty, als man ihn von mancher Seite her einer allzu großen Hinneigung zu Rußland beschuldigte, der Ansicht Ausdruck gaben, daß Graf Kálnofy weder ein rassen­­freundlicher noch ein waffenfeindlicher, sondern ein österreichisch-ungarischer Minister sein werde, der sich wieder durch­ Sympathien noch durch Antipathien, sondern ausschließlich durch die Interessen jener Monarchie bestim­men läßt, deren auswärtige Angelegenheiten zu leiten er berufen wurde. Eben jene Erfahrungen, welche wir bereits öfter im Verkehr mit Rußland zu machen Gelegenheit hatten, bürgen uns dafür, daß Dieser Minister bereitwillig und aufrichtig die Hand Neuflands acceptive, wenn sie ihm zu friedlichen Zusammenwirken gereicht wird, daß er aber nicht einen Augenbli­cich jener Vorsicht entschlagen werde, welche das alleinige Schugmittel gegen spätere unangenehme Enttäus­chungen bildet. —.Ministers des Auswärtigen u­m«Widerspruch)stände. ‚Budapest, 7. November. Es gehört nicht zu den Glanzseiten der Delegations- Institution, daß die gemeinsamen Minister genöthigt sind, über jede Frage ihres Refsorts eine und dieselbe Gage zweimal herzusagen : einmal vor dem einen, und dann wieder vor dem anderen Delegations-Ausschuffe, mit dem alleinigen Unterschiede, daß nach den Regeln der Gast­­freundschaft in Wien dem ungarischen, in Budapest dem österreichischen Ausschuffe der Vortritt eingeräumt wird. Selbstverständnish­st es dann immer nur Die frühere Enunziation, welche in weiteren Kreisen zu interessiven ver­mag, während die Wiederholung ziemlich spurlos vorüber­­geht. Dessen ungeachtet würden wir es bedauern, wenn unsere Leere durch diese Erfahrungen gewißigt, nachden ihnen die Enunziationen des Ministers des Aus­­wärtigen im österreichischen Bu­dget-Ausschusse bereits seit einigen Tagen bekannt sind, aus diesem Grunde die heutige Sigung des ungarischen Aus­­schusses für auswärtige Angelegen­­heiten unnbeachtet hassen wollten. Hat auch Diese Eigung, wie­ 8 in der Natur der Sache biegt, im Großen und Ganzen nichts wesentlich Neues zu Zage gefördert, so gab es doch immerhin einige überaus interessante Nuancen, welche­ den eingehenden Bericht, den wir an anderer Stelle veröffentlichen, überaus sefenswerth erscheinen lassen. Dahin rechnen wir vor Allem jene Erklärung, mit welcher der Minister des Auswärtigen seinen heutigen Vertrag eröffnete , daß er sich nämlich mit dem ungarischen Minister-präsidenten be­züglich der Tragen der auswärtigen Politik im vollsten Einverständnisse befinde. Allerdings ist dies im Sinne des Ausgleichs­­gejebes auch gar nicht anders möglich ;­­ denn der­ Chef der parlamentarischen ungarischen Regierung verfügt natur­an auch über Die Majorität im ungarischen Abgeord­­netenhause und aus Dieser Majorität geht auch die Majori­­tät der Delegation hervor, welche die Politik des M­inisters des Auswärtigen zu billigen hat. Es ist somit schlechter­­dings nict denkbar, daß in der ungarischen Delegation eine auswärtige P­olitik Gutheißung finden könnte, welcher der ungarische Minister-Präsident nicht zustimmt. Dennoch wurde in jüngster Zeit der Versuch gemacht, Faftlich einen Gegenzug zwischen dem Minister des Auswärtigen und unserem Minister-präsidenten zu schaffen, insbesondere den Glauben zu verbreiten, als ob der auf die auswärtige Bolitit bezügliche Bafjus der ungarischen Adresse, welchem Herr v. Zipa zugestimmt hatte, mit den Anschauungen des Aus Diesem Grunde war es nicht ganz überflüfig, wenn der Zebtere heute feierlich die Erklärung abgab, daß zwischen ihm und dem ungarischen Minister-präsidenten „volles Ein­verständnis" bestehe, — eine Erklärung, für deren Aufrich­­tigkeit uns allerdings aug der Charakter des Grafen Kälnoky allein: [den vollständige Birgschaft bietet, die aber jedenfalls an Gewicht dadurch nur noch gewinsten kann, daß sie im Beisein des ungarischen Minister­präsidenten abgegeben wurde. Eine höchst dankenswerthe Ergänzung fand diese Kundgebung dann noch in jener Ant­­wort, welche Graf Kálnoty auf eine Frage des Delegirten Esernatony ertheilte und melde dahin ging, daß bezüglich jenes vielbesprochenen Baus in der ungarischen Adresse — ganz im Gegensuge zu den hierüber verbreiteten Gerüchten — von seiner Seite weder birett gegenüber dem Minister des Auswärtigen, wo­durch unsere Botschafter in Petersburg und Berlin irgend­eine Einwendung erhoben wurde, wobei Graf Rál­ory nicht unterlieh. Die von einer Duch­aus foriesten Auffassung zeugende Bemerkung beizu­­fügen, daß er auch seiner auswärtigen Macht das Recht zuerkennen würde, solch eine rein inter­ne Angelegenheit, wie es die Adresse des ungarischen Parlamentes an den König von Ungarn ist, zum Gegenstande einer diplomati­­sen Erörterung zu machen. Diese Erklärungen des Grafen KRalnoky, welche gleich­­san die Ouverture der Diskussion über die auswärtigen Angelegenheiten bildeten, haben ü­brigens eine noch viel weiter reichende Bedeutung. Wenn schon vom Grafen Rat­­hofy­ mit Recht vorausgelegt werden kann, daß es seine aus­­wärtige Politik machen werde, welche irgend ein wesent­­liches Synteresse unserer Monarchie, also auch Un­garns preisgibt, so kann die Beruhigung in dieser Beziehung nur noch erhöht werden durch das Bemwußtsein, daß diese Politik im vollen Einverstimmnisse mit dem ungarischen Minister- Präsidenten gemacht wird, denn der — wir wiederholen es — fünftlich geschaffene, wenn auch in Wirklichkeit niemals vor­handen gewesene Gegentag zwischen diesen beiden Nach­­gebern der Krone fußte eben auf der Vorausgebung, daß Graf Kálnoky in der Willffährigkeit Nurland gegenüber möglicherweise weiter gehen könnte, als es in Ungarn ge­wünscht wird, während Herr v.­fifa in erster Steile der öffentlichen Meinung Ungarns Rechnung zu tragen bestrebt sei und wenn der Lebtere, wie nun in unanfechtbarer Weise Konstatirt ist, der auswärtigen Bolitif des Grafen Kálnoly unbedingt zustimmt, so folgt daraus mit Logischer Nothwendigkeit, daß diese Politik sich unmöglich im Wider­spruche mit der öffentlichen Meinung Ungarns befinden künne, an dieser Beziehung Hat übrigens auch der weitere Berlauf der Diskussion jeden Zweifel beseitigt, und wir können heute mit größerer Zuversicht denn je den Ausspruch wiederholen, daß in Skierniewice nichts geschehen it, was nicht auf die unbedingte Billigung aller ruhig denkenden Politiker Ungarns rechnen könnte. So vorsichtig and­ die Regierungen des Ministers des Auswärtigen gehalten waren, sie Lassen folechterdings keinen Zweifel darüber, daß die Auffassung, welcher wir schon nach den Erklärungen des Grafen Kál­vín im österreichischen Budget-Ausschusse Aus­­druck gegeben haben, eine unbedingt richtige war. Die­­ Zusammenkunft der drei Monarchen Hat das­­Verhältnis zwischen Oesterreich-Ungarn und Deutschland unt alte­rirt Graf Kálnoty sagte es heute ausdrückiich, daß diese Monarchen-Zusammenkunft „weder in unseren Beziehungen zu den anderen Mächten, wie sie früher bestanden, noch in den Interessen und Zielen unserer politis” irgend eine Aende­rung bewertstelligt habe. Nicht dahin ging der Zweck dieser Zusammenkunft, in irgend­einer Weise jenes vom Grafen Andrasfy inaugurirte V­erhältniß zwischen unserer Monarchie und Deutschland, welches sich either als so fegenbringend erwiesen­ hat, in irgend einem Punkte zu altersten, sondern, im Gegentheil, die Erreichung der Durch dieses Bindniß angestrebten Zwecke sollte dadurch erleichtert werden, daß auch Rußland für die friedlichen Tendenzen der beiden Kaisermächte gewonnen wird. Graf Kälnoky erklärte zu wiederholten Malen, die von ihm betonte „Einheit der Anschauungen“ zwischen den drei Kaisern charakterisire sich eben dadurch, daß in Skierniewice von Protokollen, Bei­­trägen n. dgl. keine Rede war, sondern daß nur eine „prinzipielle Medereinstimmung‘ erzielt wurde in dem Sinne, daß die drei Kaiser bestrebt sein werden, „alle etwa auf­­tauchenden Fragen im Geiste des Friedens und auf der Rechtsbasis, das heißt auf der Grundlage der B bestehenden Berträge” zu Lösen. Auf einen etwas dunklen Bunft dieser Uebereinkunft haben wir bereits bei Besprechung jener Erklärungen, welche Graf Ráthory im österreichischen Budget-Ausschhisse abgegeben, aufmerks­am gemacht; wir sagten Damals, daß es uns nicht ganz rar wäre, wie jener Ausspruch des Ministers des Auswärtigen zu verstehen sei, daß die drei Naifermäcte die Verträge nicht nur selber achten, sondern dieselben auch gegen jede Störung von anderer Seite „gesichert missen wollen”. Mit großem Gesdich hat der Delegirte Desider Szilágyi heute diesen Punkt aufgegriffen und dadurch den Minister des Auswärtigen zu einer sehr flhtbaren Definition veranlaßt, welche dahin geht, daß es sich bei dem in Skierniewice ver­­­­abredeten Zusammenwirken der Drei Mächte gegen eine­ et­waige Störung des Durch die Verträge geschaffenen Ver­­hältnisses ausschließlich um eine Einwirkung duch m­or­az l­i­ge Mittel Handle, und daß ein materielles Eingreifen eine faktische Abwehr solcher Vertragsverlegungen nicht den Gegenstand von Abmachungen zwischen den drei Mäch­ten gebildet habe. Es erklä­rt also, um es ohne alle diplo­­matische Umschweife zu sagen, zwischen den drei Mächten lediglich eine prinzipielle Uebereinstimmung darü­ber, daß sie mit allen moralischen Mitteln für die Auf­rechthaltung des vertragsmäßigen Zustandes einstehen werden ; aber ein Uebereinkommen bezüglich eines gemeinsamen aktiven Vorgehens Für bestimmte Gentualitäten, also das­jenige, was man ein Schupp- und Truß­bündbniß nennt, ist in Sftierniewice nicht vereinbart worden Wir machen sein Hehl daraus, daß dieser Stand der Dinge uns mit großer Befriedigung erfüllt und mir theilen in dieser Beziehung ganz und gar jene Ansichten, denen der Delegirte Csernatony in der heutigen Situng einen ebenso Forresten, als präzisen Ausdruch gegeben hat, indem er erklärte, er betrachte eg als die wesentlichste E­rrungen­ Schaft des Ministers des Auswärtigen, daß jenes „gespannte" D Verhältniß, welches unleugbar zwischen unserer Monarchie und Nuißland bis in die neueste Zeit bestanden, durch Die Zusammentunft der Monarchen sein­ Ende gefunden hat, ohne daß es dabei zu Abmachungen für bestimmte Cvent­tualitäten gekommen wäre. Solche Eventualitäten­ Yaffen sich in der That nicht im voraus berechnen und der gentalste Staatsmann vermag nicht auf vierundzwanzig Stunden vorherzusagen, welche Wendung die Dinge in einem gegebe­­nen Momente nehmen würden. Es genügt daher vollfom­­­men, sich in den Bestreben zu vereinigen, jede auftauchende Differenz nach Möglichkeit in Friedlichem Wege zu lösen, ohne sich im voraus die Hände zu binden auch Für jenen Fall, wenn solch eine friedliche L­ösung nicht möglich sein sollte Herr v. Szilágyi hat allerdings unbedingt Mecht, wenn er sagt, es sei immerhin denkbar, daß an dem Buchstaben des Vertrages, welcher zwischen uns und Deutschland besteht, nichts geändert wurde, es künne aber dessen ungewichtet der praktische Werth und die Tragweite Dieses Vertrages ist in Folge der Annäherung am Rußland in einem gegebenen Yale anders darstellen al vor Der­selben, oder — um wieder ohne diplomatische Umschweife zu sprechen — De­utschland könnte im Falle eines Autoreffen- Konfliktes zwischen unserer Monarchie und Nußland im Orient na­ch der Einbeziehung Nußlands in das Freunds­chaftsbünduig vielleicht weniger energisch für unsere Futereffen eintreten, als es dies früher gethan hätte. Allein ohne gerade in den Inhalt des zwischen us und Deutschland bestehenden Vertrages eingeweiht zu sein, glauben wir doch behaupten zu können, daß dieser Vertrag unmöglich dahin gehen kann, uns das unbedingte Dispositionsrecht über die Kraft Deutschlands zur Vertheidigung rein österreichisch-ungarischer Späterefsen einzuräumen. Fürst Bismard ist ein viel zu umsichtiger und — womit seineswegs ein Tadel ausgesprochen werden soll — viel zu egoistischer Politiker, als daß er­ auf einen solchen Handel jemals hätte eingehen können, er würde sie ganz gewiß unter allen Umständen vorbehalten haben, und er hat sich auch ganz gewiß vorbehalten, in jedem einzelnen Falle selber zu bestimmen, ob der casus foederis gegeben sei oder nicht, und das wird genau ebenso n­a­ch der Monarchen: B Zusammentrift in Skerniewice der Fall sein, wie vor derselben. Schließlich müssen wir denn doch bei den großen Opfern, welche Fahr für Yahı für die Wehrfähigkeit der Monarchie gebracht werden, und einiges der er­aunen In unsere erneme, Kraft jegen und die Wahrung unserer Interessen nicht ausschließlich von einen Bundesgenossen erwarten. Wenn diese Interessen von irgend­einer Seite ungerechterweise angegriffen werden soll­­ten, werden wir doch wohl Mannes genug­ sein, um. Dem Angriff nöthigenfalls auch aus eigener Kraft abzu­­wehren, obwohl — wenn man sich in Rußland­ nach ziemlich langem Zögern endlich Doc entschlossen hat, um freund­­lichere Beziehungen zu unserer Monarchie zu treten — der Schluß nicht unberechtigt exsilieint, daß man dort Die Ueberzeugung gewonnen hat, daß wir im Falle foll eines ungerechtfertigten Angriffes, von welcher Seite immer er kommen möge, nicht allein steehen würden. So war er vor der Zusamm­enkunft­­ in Skierniewice, so­ll es auch Heute noch, und so wird es — die Erklärungen des Ministers des Auswärtigen Waffen Hierliber seinen Zweifel — wohl noch für lange Zeit der Fall sein. Die heutige Sagung des ungarischen Ausschusses für Auswärtiges Hat überdies auch noch einige andere inter­­essante Offenbar­ungen gebracht und dahin gehört wohl in erster Reihe die Enunziation des Grafen Iulius Andrasfy, der zunächst die seinem noblen Charakter durchaus entsprechende Erklärung abgab, daß er auch Heute, da er nicht mehr Minister des Auswärtigen ist, sich nicht berechtigt fühle, selbst bezüglich der Zeit seiner Ge­scäftsführung mit irgend­welchen Kundgebungen hervor­­zutreten, für deren Folgen nicht er, s sondern der gegen­­wärtige Meiniszer die Verantwortung­ zu tragen hätte. Dessen ungeachtet verdanken wir , der heutigen Rede St. Erzellenz die Kenntniß Dessen, daß bei den Verhandlungen ü­ber den Abschluß des Vertrages mit Deutschland das Verlangen nach einer Snartitulirung dieses Vertrages unter die Gesehe des Landes zwar nicht in einer solchen Weise, „von Kabinet zu Kabinett gestellt wurde, Daß eine färmliche Ablehnung desselben überhaupt Hätte stattfinden Tönen, daß aber immerhin in den Pourparlers dieser Gedanke durc den Fürsten Bismarc angeregt, allein doch den Grafen An­drálly nicht fir nüglich befunden worden sei, sowie er denn auch Die Veröffentlichung des zwischen den beiden­ Staaten abgeschlossenen Vertrages überhaupt nicht für opportun erachtet. Damit sind wohl auch jene sensationellen Gerüchte widerlegt, als ob dieses Verlangen seitens des Fürsten Bismarc erst im vorigen Jahre bei Gelegenheit der Erneuerung des Bündnisses zwischen unserer Monarchie und Deutschland gestellt und von unserer Seite abgelehnt worden wäre, sowie denn auch durch die Mit­­theilung des Grafen Ráthofy, daß dieses Bü­ndniß heute noch genau so bestehe, wie zur Zeit des ersten Ab­­schlusses, volle Gewißheit dafür geboten ist, daß die Ver­­einbarungen zwischen den beiden Staaten auch Heute noch in der Form eines schriftlichen Abkom­­mens bestehen, mit dem einzigen Unterschiede, daß gewisse Theile desselben Heute durch die Wandlung in der russi­­schen Bolitit­en ruhlendes Recht geworden sind, wel­­ches jedoch sofort wieder aufleben würde, wenn wider alles Erwarten jene Veranlassung sich wiederholen sollte, welcher sie ihre Entstehung verdanken. Der Gesammteindruch, melden wir aus den Erflä­­rungen des Grafen Kalhofy im österreichischen, wie im uns­garischen Ausschusse gewonnen haben, i­ nach all dem Gejagten ein durchaus beruhigender­ Schönfärberei gehört nicht zu unseren Geschäften, allein an die prinzipielle Schwarzsederei nicht. Wenn unsere Liefer unserer bescheidenen Meinung irgend ein Gewicht beilegen, so werden wohl auch sie über die Zusammenkunft in Szierniewice und deren politische Folgen vollständig beruhigt sein und es ist sicher­­lich kein zu unterschägendes Faktum, daß nicht nur jene Mitglieder des Delegations-Ausschusses, welche der Regie­­rungspartei angehören, sondern auch die Mitglieder der Oppo­­sition,­peziell Herr v. Szilágyi, — der heute bewiesen hat, daß es ihm auch in auswärtigen Angelegenheiten an sgarfem Blick nicht fehlt — vollkommen darin übereinstimmen, daß die Positit des Grafen Kälnoky nicht nur bezüglich ihrer Ten­­denz, sondern auch bezüglich der erzielten Resultate auch —n— Quot capita, tot sensus ! Die vorjährige unga­­rische Delegation äußerte in einer Resolution den an sich sehr begründeten Wunsch, daß die Gebahrung der Mer­monien-Depots mit jener der Staatsgestüte vereinigt werde, um auf diesem Gebiete eine administrative Bereinfachung und Ersparung zu erzielen. Und siehe da! Die bezüglichen Verhandlungen des Kriegsministeriums mit den beiden Aderbau-Ministerien in Budapest und Wien, welchen befam­tlich die Pferdezucht-Anstalten unterstehen, er geben die überraschende Erscheinung, daß das unga­­rische Ministerium für Aderbau, Industrie und Handel das Ansinnen der ungarischen Delegirten mit aller Entfriedenheit zurihmweist, während das österrei­­cische Aderbau-Ministerium prinzipiell nicht abgeneigt it, auf die in Vorschlag gebrachte Vereinigung der Res­monten-Depots mit den Staatsgestüten und Hengsten-Depots einzugehen, und bezüglich des Nadanger Staatsgestüts auch einen tonfreien Borfchlag macht. Natürlich wird Dieser Borfchlag niemals verwirklicht werden, wie Die ganze in Dieser Sache eingeleitete Aktion überhaupt nur den Bewed Hat, der Desolution der Delegationen formell zu entsprechen, denn im Grunde ihres Innern sind die beteiligten drei Ministerien fest entschlossen, die in Anregung gebrachte administrative Vereinigung niemals durchführen zu lassen. Denn bei derselben famen entwweder die Offiziere und das sonstige Personal der österreichischen oder der ungarischen Gestütsbranche, oder jene Kavallerie Offiziere des Heeres zu Furz, die bei den Nemonten-Depots in Verwendung stehen, beziehungs­weise für die erst noch zu errichtenden in Aussicht genommen sind. Eine Einigung, auf wessen Kosten „die Bereinfachung der Administration und die Ersparung” durchzuführen und wie die Kompetenzen zu theffen wären, wird bei dem Widerstreite der in diese Trage einspielenden Zitereffen und bei dem großen Ci­fluffe, welchen die unmittelbar betheiligten Sab­oren auf ihre respektiven Ministerien ausüben, niemals zu exzieren sein. Der General-Kavallerie- Yesnestor wird nie seinen uneingeschränkten Einfluß auf die Nemonten-Wjent-Kommissionen und die N­emonten- Depots aufgeben wollen, und die al Organe der Mini­­sterien für Aderban 26. fungirenden Militär-Inspektoren der Pferdezucht-Anstalten werden andererseits niemals eine Sugerenz des General-Kavallerie­nspektors dulden, die bei der angeregten „Vereinfachung“ nicht zu vermeiden wäre. Die Pferdegzucht-Anstalten haben die Zucht, beziehungs­weise Aufzucht der zur Hebung der Landes-Pferdezucht bestimmten Beihälhengste, Stuten und Fohlen zur Aufgabe.­­ Sie kantigen also gewissermaßen nur mit dem Pferdeadel von Geblüt, während Die Newtantendepots, aus Kavalserier und später auch die Artillerie-Regimenter ihre Ergänzung an Reitpferden beziehen sollen, bunterlei jugend­­liches Pferdewolf, und zwar nach der Natur der Sade überwiegendes Plethi und verschwindend wenig Krebhi bis zur Affentirung kräftig füttern und auf den Wiesen munter erhalten sollen. Bei dieser Verschiedenartigkeit der Aufgabe lassen ss also, namentlich wenn man will, immerhin Gründe genug für die fernere Aufrechterhaltung der ges­theilten Wirthschaft plausibel machen. Auf eine andere Resolution, Anlauf der Nemonten nor. Beh­çet. Zu UWLerN,. om. cn Umgebung der münherischen P­ferde­mafter, Hat das gemeinsame Kriegsministerium mit eine erhöhten Geldanforderung in dem einschlägigen Titel des Ordinariums geantwortet. Von den 48.679 Weit und Zugpferden des stehenden Heeres ergibt es durhschnittlich ein Jahresabgang von 5725 Pferden, der durch die Nachschaffung von Nemonten erlebt werden muß. Im­ vorigen Jahre hat das Kriegsministerium erklärt, obwohl um dei seit vielen Jahren systemiscrten Nemonten- Anschaffungspreis (250 Gulden für ein Neit- oder Zugpferd, 350 Gulden für ein Zugpferd der Artillerie, 325 Gulden für ein Neitpferd in den Militär-Akademien) namentlich Reitremonten für die Kavallerie oft nur in ungenügender Qualität erhältlich sind, wolle es doch nicht Die Festgeseßten betreffend den unmittel- Nemontenpreise überhaupt erhöhen, weil eine derartige Erhöhung eine allgemeine Preissteigerung der Thiere verursachen würde, aber es beanspruche ein besonderes Banschabe vo­n 100.000 Gulden, damit die Nemonten - Affenk­ommissionen auf den Märkten in Die Lage verfeht werden, fallweise file bessere Reitvemonten eine Auszahlung von 25 Gulden auf den oben angegebenen Memonten-Durchscinittápreis zu leisten. Die Delegationen bewilligt. ftiel, mit dem man nichts anfangen könne, von 25 Gulden jode Pferdemarkt und mache die Kavallerie „in dem haben daher Budapest, 7. November, das verlangte­ Bauschale das Kriegsministerium, diese be­willigten 100.000 Gulden Aufgeld seien kriegstüchtig gemeinsamen ein Bappen. Die Aufzahlung noch lange nicht auf den die Umgehung der Pferde­ jensale mit ihrem minder tauglichen Material nicht möglich. Soll beritten gemacht werden, so mühe die Auszahlung mindestens 75 Gulden betragen, Kriegsministerium die Möglichkeit zu bieten, für vollkommen geeignete Nemonten einen mit den allgemeinen Handelsverhältnissen in Einklang stehenden Preis zu zahlen, welche Bedingung auch unerläß­­Remontenmärkte zustande kommen stiegen. Die septeren Es werden der auch als das einzige Mittel bezeichnet, um den Direkten Anlauf vom Zich­­ter zu bewirken, ist also schon im laufenden Sabre, ohne daß die Zahl zu beschaffenden Nemonten erhöht wurde, der Titel „Nemontirung‘ um 100.000 Gulden zwar der um weitere 200.000 Gulden erhöht werden, also auf 1.937.106 Gulden anmachten. Grundmäßlich bleibt Nemontenpreis nach wie vor mit 250 Gulden festgelegt, aber durhschnittlich wird noch, wenigstens für die Neu­remonte, 325 Gulden gezahlt werden. Was nicht da die Fiktion von dem „unver­­änderten‘ N Remontenpreis ? Uebrigens it Diese Erhöhung des Aufgeldes auf 300.000 Gulden Feineswegs Die einzige bei der­ Beschaffung­­ der Pferde-Ergänzung. Die Fohlen des Depots in Piber, sowie die zu deren Wartung erforderlichen Soldaten zählen jegt noch auf den Friedensstand der Kavallerie und werden von den Regimentern als abkommandirt geführt. Der Mo­tivenbericht des ordentlichen Heereserfordernisses erklärt, dieser Abgang von 328 Pferden und 41 Soldaten sei „für die Schlagfertigkeit der Kavallerie von empfindlichen ad) theile". Es sei daher nicht mehr gerechtfertigt, jebt, nachdem ich das System der Tohlenhöfe während eines fünfjährigen Bestandes bewährt hat, die NRemonten und Soldaten nod­­lich ist, follen." Nun wenn und erklärt aber successive soll nun Heuer die Züchter im nächsten Jahre welchen Die­ge, so weiter auf den Stand der Gruppe zählen zu taufen. Das Provisorium sei vorüber, das Nemontendepot in Piber eine stabile Anstalt, und daher sollen in dieser die Pferde und Pferdewärter gerade so wie in den beiden anderen neueren Fohlenhöfen einen eigenen Stand bilden, so daß die Regimen­­­­ter ihre bisherigen Abgänge deben können. Der hiedurch bedingte Mehraufwand beträgt 53.243 Gulden. Derselbe wird voraus­­sichtlich ebenso bewilligt werden, wie das Aufgeld zu den Prämien für die Nementenpreise, denn die thatsächliche Verhältnisse auf den Pferdemärkten unterstügen leider­­ nachdrüclich die Ansprüche der Kriegsverwaltung. Nur Fort nen wir uns einer Besorgniß nicht erwehren. Pferd vom Mittelschlage, wie sie fest zur Kavallerie affenti werden, forteten noch im Beginne der fünfziger Jahre 118 Gulden und sind also binnen dreißig­­ Jahren um m­ehr als Hundert Merzen“ gestiegen. Und nun droht eine weitere Steigerung, denn die Fiktion von dem „unveränderten“ Einheitspreise und der Prämie von 75 Gulden für bessere Momonten wird auf dem Markte von illusorischem Werthe sein und in der Praxis sie bald derart gestalten, daß dasselbe Pferd mittlerer und minderer Du­alität, welches im vorigen Jahre noch 250 Gulden kostete, nächstens 325 Gulden offen wird. Bedenkt man ferner, daß die dreijährigen Nemonten, die um 300-325 Gulden beim Züchter, und unwahrscheind trug alldem noch häufiger beim Pferdehändler gekauft werden, zwei Jahre in des Fohlenhöfen aufgezoge und gewartet werden müssen, wo ihre Erhaltung und die Transport mit allen Spesen mindestens auf 270 Gul­den zu berechnen ist, so beläuft sich der wirkliche Kosten­­preis einer aus einem Fohlenhofe an das Regiment abge­­stellten fünfjährigen Nemonte auf 570 Gulden — bevor sie überhaupt noch jemals gezäumt und gesattelt wurde. Hier­­auf folgt erst eine sechsmonatliche Dressur bei der Schwadron un —dann endlich beginnt das Pferd thatsächlichen Dienst zu leisten. Wie theuer hat aber der Staat den Be­­ginn vieser Dienstleistung e­rkaufen m­üssen ?! — — — — Auch ist es unausbleiblich, daß die hier erörterte Preis­­steigerung der Pferde feder empfindlich die Beschaffungstosten des Pferdematerials für die beiden Landwehr-Kavallerien beeinflussen wird. — Die Beendigung der Delegations- Arbeiten wird für den 17. oder 18. b. ziemlich bestimmt in Aussicht gestellt. Mög­­licherweise wird aber die Session am 15. b. geschlossen werden. Nach dem bisherigen Verlaufe der Anzfchußarbeiten scheinen sie nämlich seinerlei irgendwie schwerwiegende Differenzen in den Beschlüssen der beiden Delegationen ergeben zu sollen, so daß die Nothwendigkeit eines komplizirten Nuntienwechsels oder gar einer gemeinsamen Abstimmung diesmal entfallen dürfte. — Der vereinigte V­ierer-Ausschuk der ungarischen Delegation wird in der am Dienstag, 10 Uhr Vormittags, statt­­findenden Sitzung die Vorlage über den Ostupations- Kredit in Verhandlung ziehen. — In seiner heutigen Abendausgabe schreibt , Berti Napló" : Unsere Mittheilung über den Justizminister Banker wird vom „D. E." dementirt. Dem gegenüber halten wir unsere Behauptung aufrecht und versichern dem „D.E.”, daß sich der in der Nachricht signalisirte Plan sehr wahrscheinlich binnen Kurzem verwirklichen wird. = Der zur Untersuchung der Sporyjäger Wahl ent­­sendete Abgeordnete Pirgil Szilágyi wird am 17. 9. M. im Komitatshause zu Spolyfag das Verhör der Zeugen beginnen. Gelegr.Depelden. d, , elter Zip“, Hgramı, 7. November. Mit dem heutigen Nagt-Cilzug weist eine Deputation unter Führung des Gemeinderaths Bogledicz dem Bischof Straßmayer bis 3áfány ent­­gegen, um ihn Namens der Stadt Agram zu begrüßen. Das Magi­­stratsgebäude und einzelne Häuser werden bereits für die Beleuchtung hergerichtet und gesgmüct. Wien, 7. November. Orig.-Telegr) Die Exäf­nung des Reichsrathes war ursprünglich für den 4. De­ber in Aussicht genommen. (3 fragt sich aber, ob diese auf die muthung einer längeren Dauer der Delegationsarbeiten basirte Aösicht nicht durch die vaschere Beendigung der Sebteren eine Rendering erfahren wird. Bien, 7. November. Drig--Telegr.) Der türkische Shafter Saadullah Balga, welcher noch immer in Bud­eft weilt, wartet dort, wie es heißt, die Mittheilungen seiner Regierung in der Angelegenheit der Eisenbahnanschlüsse ab. Wien, 7. November, (Orig -Telegr) Bie hier verlautet, hat der Sultan der Pforte den Befehl ertheilt, die angedrohte­ Sequestierung aufzu­waffen und mit der Betriebs-Gesellschaft der orien­­talischen Bahnen in nahe Verhandlungen zu treten. Wien, 7. November. Orig.-Lelegt­ Meldung des „Fremdenblatt”: Die Angelegenheit der orientalischen Bahnen ist in ein günstigeres Stadium getreten. Der Sultan hat der Pforte den Auftrag extheilt, auf die Sequestration der Otreden,­­welch­e der Betriebsgesellschaft gehören, zu verzichten. Zugleich­ wurde der Befehl extheilt, die Eisenbahnfrage neu zu studiren und mit der Gesellschaft neuerlich in Verhandlung zu treten, überhaupt aber in dieser Angelegenheit nichts zu verfügen, ohne daß zuerst dem Sultan Bericht erstattet worden ist. Berlin, 7. November. Orig. -Telegr.­ Bei den Stichwahlen für den Reichstag wird in Braunnschweig der sozialistische Kandidat von den Freisinnigen gegen die National-Liberalen unterstütt, in Hannover der sozialistische Kandidat von den National- Liberalen gegen die Welfen, in Kö­ln der nationalliberale Kandidat von den Sozialisten gegen die Ultramontanen. Jır Bingen scheint nach bisherigen Nachrichten Bane­­berger gewählt. Bei den heutigen und gestrigen Stich­­wahlen siegten bisher srehe Spezialisten. Angesehene nationalliberale Blätter protestiren ge­­gen Die Unterstütgung Stöders­burg die Nationalliberalen gegen die Freisinnigen. Im fchsten Berliner Wahlkreis beschlossen die Frei­­sinnigen, dem Sozialisten Hafenclever bedingungslos das Feld zu räum­en. Maris, 9. November. Der Senat­­ beriet­ das Senato­ren-Wahlgefeb und verwarf mit 189 gegen 58 Stimmen das von Marvaise eingebrachte Amendement, welches die Abschaffung der lebens­länglichen Senatoren verlangt Artikel I, welcher duch das in der Mittwoch-Sigung angenommene Amendement TenoeLls eine Modifizirung erfuhr, wurde mit 132 gegen 120 Stimmen angenommen. Artikel II, welcher die durch jedes Departement zu w­ählende Anzahl von Senatoren festgebt, und Artikel II, welcher die Thron­­prätendenten fir nicht wählbar erklärt, wurden ebenfalls angenommen. Morgen wird die Debatte fortgejebt. Maris, 7. November. In der zur Berathung der Tonjing- Kredite entsandten K­ommission gaben die Minister zu verstehen, daß, falls der Konflikt mit China nicht beendigt werde, die Negierung vor Schluß des Jahres einen Kredit von 40 Millionen zur Erhaltung der Truppen während des ersten Semesters des nächsten Jahres einbringen wird. Die Kommission be­­willigte hierauf den von der Regierung verlangten Kredit von 17 Millionen. maris, 7. November. „Temps" zufolge werden in der nächsten Woche im Ministerium des Rentern zur Her­beiführung eines gemeinsamen Hinverständnisses hinsichtlich der Abgrenzung der respektiven Gebiete Srankreichs und der afrikanischen Ge­­sellschaft im Kongo-Baffin­iog vor der Berliner Konferenz Berathungen stat­tfinden, um ge­wisse noch schwebende streittige Punkte zu erledigen. Oberst Strand ı und Arthur Stevens werden die afrikanis­­che Gesellschaft vertreten. ash ae a a

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