Pester Lloyd, Mai 1887 (Jahrgang 34, nr. 119-148)

1887-05-31 / nr. 148

,­­..··» Pa 2: es EEE VEZESS 2 SER: a TEER ET ESEN NEEE en sú ESEN TE késés: TERE “ = TEEN 98­ ­ SZAG er tern sollte, ausgelacht wird, sondern daß sie damit auch Oesterreich- Ungarn gegenüber, ohne daß ihre Weisheit sie dies auch nur ahmen Tief, eine folonjale Beu­fe begangen habe. Vierundzwanzig Stunden nach obigem Artikel ver­­öffentlichte sie daher einen anderen, in welchem die öster­­reichischen und ungarischen Minister glorifizirt werden. Allein die gute Offiziere hat nun einmal sein Glück. Nachdem ihr eben erst in Petersburg die Lauge des Hahnes Fabelmeise über den Kopf geschüttet worden, wird ihr mun auch von Dien aus, mit Bezug auf den ebenerwähnten neuesten Buß­­artikel, in der „Neuenfreien Breffe" der nahe folgende Fußtritt verfeßt : Indem mir die Sympathie-Kundgebung dankbar quittigen, können wir jedoch­ die Bemerkung nicht unterdrücken, daß sie uns einigermaßen mit dem Ausspruche in Widerspruch zu stehen scheint, den die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ fürzlich über Oester­­reich gethan und der dahin lautete, daß nicht blos das Schicksal Bosniens und der Herzegovina, sondern auch dasjenige vieler­­ Bestandtheile der österreichisch-ungarischen Monarchie für Deutsch­­land in einem gewiissen fritischen Zeitpunkte gleichgiltig gewesen und noch sei. Wenn das der Fall it, dann ist die Befriedigung nicht recht zu begreifen, welche die „Norddeutsche Allgemeine Zei­­tung” über den Abschluß des Ausgleiches und die fortschreitende Befestigung des Dualismus zur Schau trägt. Sollten sich aber inzwischen die Anschauungen der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ in Bezug auf die­­ Bedeutung der Gchidjale Oesterreich8 au für Deutschland geändert haben, dann würden wir es vorziehen, wenn sie ihre Sympathien statt den inneren Verhältnissen, den äußeren Beziehungen der Monarchie zuwenden und nicht, wie es bis in die jüngste Zeit ge­­hal, MG vor Herrn Ratkoff fürmligd auf dem­ Ans­en vor dem Verdachte reinigen­­ würde,daß Deutschland die Orientpolitik Oesterreichs unterfrüht habe Für eine mehr bundesfreundliche Berücksichtigung der österreichischen Interessen sollen auch der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ die Schweif­­wedeleien vor den dösterreichischen und ungarischen Ministern gern erlassen sein Nur das möge die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung” nicht glauben, daß das, mas sie in der legten Zeit an den österreicisch-ungarischen Staate gesün­­deo suuc­ eine. Rh­emieren vor den Dit­­nistern wieder gutgemacht wird. — Die Sonntags-Nummer des ungarischen Amtsblattes publiziet die folgende a. b. Einschließung betreffend die Ernennung neuer Magnatenhand-Mitglieder : Auf Grund des §. 5. Gef.-Art. VII: 1885 von der Abän­­derung der Organisation des Magnatenhauses, ernenne IH auf Vertrag Meines Ministerrathes die gemesenen Reichstags-Abgeord­­neten Sigmund Bohus, Josef Gall und Anton Bichy zu lebenslänglichen Mitgliedern de Magnatenhauses. Gegeben zu Budapest am 26. Mai 1887, Franz Sofer m. p. Koloman Tipa m. p. — Einem Wiener Blatte telegraphirte man aus Agram die Nachricht von dem angeblichen Austritt des Grafen Ladis­­laus Werachevich aus der Regierungspartei. Bisher erhielt diese Nachricht keine Betätigung und auch wir können der­­selben kaum Glauben sehenfen. Sollte dieselbe sich dennoch bestätigen, so wird der Austritt Sr. Erzellenz gemiß nir aus den, in jenem Telegramm erwähnten Motiven geschehen können, denn mir sind überzeugt , daß Graf Belacsevich sich nit auf einen Standpunkt stellen wird, der diametral entgegengefsegt wűre demjenigen, den er noch als Banus zulegt im April 1883 eingenommen hat Im Uebrigen dürfte diese augen­­scheinlich zu Gunsten der oppositionellen Strömungen lancitte Nach­­richt denselben wenig wüten, so lange Graf Belacsevich nach wie vor die Nationalpartei zu unterfrügen entschlossen ist. 2­­ " . W­ahlbewegung. Die liberale Trefort- Partei des hauptstädtischen IV. Bezirkes veranstaltet am 1. Juni um 6 Uhr Nachmittags im "Hotel Hungaria" eine Parteiversammlung, in welcher auch der Kan­didat, Unterrichtsminister August Trefort erscheinen wird. Zu dem Banket, welches um 8­ Uhr Abends stattfindet, wurden auch die Minister geladen. Banketfarten sind bis Dienstag Abends in der Kanzlei der Partei (Waisnergasse 7) erhältlich). Ba Die Wähler der Liberalen Partei im Hauptstädtischen­­ Bezirk hielten am Sonntag Vormittags im Börsensaale hinter dem Präsidium Johann Burians eine Konferenz. Der Bor­­figende brachte den Anwesenden zur Kenntniß, daß der bisherige Ab­­geordnete dieses Bezirks, Morz Wahrmann seinen Gegen­­kandidaten habe und beantragte, fü­r den nächsten Samstag um 3 Uhr Nachmittags eine Generalversammlung der Wähler einzuberufen. Der Antrag wurde angenommen und auch die Konftitwirung der liberalen Partei auf Samstag festgefebt, am w­o dem Tage Wahlmann seine Programmrede halten wird.D­ie Mitglieder des Kandidirungs-Komites sind: März Mezey Adolf Webly, 5. Schreyger Samuel Brody, Dr. Lud­­wig M­yiryumM. Der Kandidat der liberalen B­rücler- Partei “8 IX, b Hauptstädtischen Wahlbezirkes Ladislaus Brückler hielt am Pfingstsonntag Nachmittags im Saale des Ge­­meindehauses am Batácsplat ihre Generalversammlung, die überaus gut besucht war. Die­­ Versammlung wurde vom M­arteipräsidenten Gmerich Bordán eröffnet, in welcher die erschienenen Wähler herzlich mit­kommen heißt und die Entsendung einer Deputation an den Kandi­daten der Partei, Ladislaus Brückler, proponirt, um denselben be­­­u Abhaltung seiner Programmrede zum Erscheinen in der Versammlung zu ersuchen. Die Deputation unter Führung Ferdinand Steißleders machte ei sofort auf den Weg­ , Mitglieder der Abordnung waren die Herren: Mathias Böhm, Armin Faczanyi, Josef Fried, Johann Dobronyi Bidor Borbelp, Julius Neil, Franz Heigl, Dr. Jan Glüd, August Belber, Ladislaus Tóth und Franz Rámosfy. Dem allgemeinen­­Ver­­langen der Anwesenden Rechnung tragend, ergreift Sigmund Med­­rey das Wort, um die Motive, welche die Kandidirung Ladislaus Prüd­er’s zur Folge hatten, auseinanderzufegen. Nedner betont, daß in erster Linie Die Franzstadt und Steinbruch durch einen Abgeordneten im Neichetage vertreten sein soll, der die Verhältnisse des Wahl­­bezirkes und die Wünsche seiner Mitbürger senne. Ein solcher Mann sei Ladislaus Brühler (Stürmische Elfenrufe), welcher im Bezirke geboren ist, immerwährend unter seinen Mitbürgern wohnt und an den Freuden und Leiden­en teilgenommen hat. Andererseits aber solle der gewerbliche IX. hauptstädtische Wahlbezirk einen Ge­werbetreibenden in den Reichstag entsenden, damit Handel und Ge­­werbe dort auch ihre berufenen Vertreter haben. Nedner empfiehlt aus diesen Gründen Ladislaus Brüdler zum Abgeordneten-Kandidaten. (Elsenrufe.) Unterdessen war Prüdler angelangt und wurde von der Versammlung auf­ das sympathischeste empfangen und von Herrn Géza Rö« begrüßt, der Prüd­er ersuchte, den Wählern sein Pro­­gramm bekanntzugeben. Unter allgemeiner Aufmerksamkeit ergreift nan Herr Prüdler das Wort. Redner erklärt si ale­n unerschlitter­­lichen Anhänger der liberalen Reichstagspartei und als aufrichtigen An­­hänger jenes hervorragenden Mannes, der an der Spite der gegen­­r­ärtigen Regierung steht und der mit dem ganzen Aufgebot jener Kraft uneigenmäßig si) den großen Pflichten in­s Vaterland widmet. (Lebhafter Beifall.) Redner vertennt nicht das Drühende der Lage, in der wir uns befinden, er hält aber dieselbe für seine ver­­zweifelte. . Die Steuerlast drüht zwar Widmer unsere Schultern und möchte Nebner daher auch einer Erhöhung der direkten Steuern nicht beipflichten, dagegen is­tNedner der Ansicht, daß man unsere finanzielle Lage durch eine rationelle Erhöhung der Verzehrungssteuern, da wir diese Last leichter tragen, und durch eine Reform der Spiritussteuer verbessern künnte. Die Industrie liegt dar­­nieder, hier soll aber nicht blos der Staat, sondern auch jeder einzelne Patriot helfend eingreifen, namentlich aber der ungarische Handels- Stand. 68 künne nit genug gerügt werden, daß unsere Kaufleute nur jene Waaren dem Publikum empfehlen, die aus dem Ausland impor­­tiet werden. (Rufe: So ifts!) E3 fonnte nicht genug bedauert werden, ja wir müßten uns­reffen schämen, daß ungarische Industrie-Artikel mit Französischen und englischen Etiketten versehen in den Handel gebracht werden (Nufe: Leider ist es I und somit das fonfumirende Budlitum an die ausländische Waare — im Schaden _ der ungarischen Industrie. — a­br. wird. (Lebhafter Beifall.) Aber anl das Publikum ollte so viel Patriotismus besigen, um Artikel, die man in Ungarn erzeugt, nicht vom Auslande zR beziehen. Nedner kommt nun auf die Hausindustrie zu Bean deren Wichtigkeit und N­nslichkeit er an den ky­szt von Archtesgaden, dem Sitz einer blühenden Holzjánitereigndustrie, und an der Spitenindustrie im böhmischen Riesengebirge in anschaulicer Weise i­usteirt. Die Regierung habe in dieser Beziehung zer Er­­richtung von Industrieschulen Vieles geleistet ; an der Bevölkerung sei es nun, diesen so wichtigen nationalökonomischen Faktor auszuwügen. Redner betont ferner die Notaunwendigkeit dessen, daß bei Lieferungen für den Staat, insbesondere aber für die Armee, die ungarische In­­dustrie gehörig unterftügt werden möge. Die Lieferungen sollen nicht den Johr Konsortien übertragen werden, sondern partielle Lieferun­­gen sollen ermöglicht werden, so daß auch der Kleine und mittlere Industrielle sich, daran betheiligen könne. (Zustimmung.) Mit gutem Beispiele jet in D dieser Nichtung jüngst der Kanbeönert­eibtaungs- Minister vorangegangen. Redner wünscht weiter, daß bei Abschluß von Bollverträgen entsprechende Bestimmungen aufgenommen würden, mo­ 2 uieren, in Aufschwung begriffenen galeriten — namentlich für die landwirthschaftlichen Maschinen — die Konkurrenz mit dem aus­­ländischen Yalrifate ermöglicht werde. Auch für billigen Kre­dit műüsse gesorgt werden. Ein erheblicher Fortschritt zeigt sich auf diesem Gebiete duch die Erweiterung der Thätigkeit der Oesterreichisch- Ungarischen Bank. Doch Vieles müsse noch geschehen. Der Industrielle, der gezwungen ft, Kredit zu gewähren, kann nur so prosperiren, wenn je ein billiger Kredit zur Verfügung steht. (Zustimmung.) . "Am weiteren Verlaufe seiner Ansprache befennt sie Redner für einen Anhänger der Religionsfreiheit. In der Franzstadt lebten übrigens die Befenner der verschiedenen Konfessionen stets im größter Eintracht miteinander. Wenn es zwischen ihnen einen MWetteifer gab, so war es der Mettstreit in der Vaterlandaliebe gewesen. (Lebhafter Beifall.) Nachdem Redner so erklärte, für die „Interessen des­­ Beamtenstandes stets eintreten und namentlich die Ergänzung des Pensionzgefeges duch eine Dienstpragmatik umstreben zu wollen, wendet er sich der Erörterung der speziellen Lokal­­interessen der Franzistadt zu. Allerdings wurde die Franzstadt durch Errichtung der Entrep­ots und des Bahnhofes vom Ufer abgesperrt. Doc mögen wir nicht vergessen, daß es die Bürger des Wahlbezirks­ selber waren, welche dies seinerzeit ge­wünscht haben. Dem Uebel müsse mit der Zeit abgeholfen werden. Die Entrepots werden sich angefichte”"der stetigen Entmillung unseres Handels bald als unzulänglic­hrmweilen. Für ihre Erweiterung sei auch sein Plan vorhanden; sie m­üssen daher nach dem Kleinen Donauarın verlegt werden. In dieser Beziehung werde Nebner Alles aufbieten, damit dies je eher geschehe. (Beifall.) Ein zweites Unteresfe des Bezirks, zugleich aber auch der Hauptstadt, ja sogar der Nachbar­­fomitate sei die Errichtung einer dritten, dem Privat­verzehr dienenden Brücke, deren Blut in der ranzstadt sei. Allgemeine SAL­S) Redner werde auch nach dieser Ri­ch­­tung eifrigst thätig sein. Nachdem Redner unter dem stürmischen Beifall der Anwesenden geendet, verdolmetschte ihm gegenüber für sein Erscheinen Dr. Armin Schönberg den Dank der Versammlung Prüdler machte sodann in Begleitung seiner Wähler, Groß des inzwischen eingetretenen Negenz, eine Rundfahrt durch den Bezirk. Am 9. Juni wird Prüdler seine Programmrede in Steinbruch halten. Großwardein: Minister-Präsident Tipa it mit dem gestrigen Zuge in Groß­wardein eingetroffen und hat sich mit seinem Sohne Stefan nach Gent begeben, wo er die Feiertage im Familien­­freise verbrachte. Der Minister-P­räsident, dessen Ermählung zum Ab­­geordneten der Stadt außer allem Zweifel steht, wird demnunndjst seinen Rechenschaftsbericht an die Wähler abstatten. Die Wahl wird wahr­­scheinlich am 17. Juni stattfinden. Mori; Fatai hat am Pfingstsonntag in Rasschau in den Loyalitäten des dortigen Kasinovereins Seinen Rechenschaftsbericht erstattet. Nachdem Fófai durch eine aus den Herren Rudolf Mauris, Dr. David Kain und Ga­lenczer bestehende Deputation eingeholt worden war, richtete der Präsident der Kaschauer Liberalen Partei Dr. Edmund Eder eine kurze Begrüßungs-Ansprache an Jófai, in welcher er dem Dante und der Anerkennung der Wähler und der unverbrüchlichen Anhänglichkeit der Partei an die Regierung und deren Prinzipien Ausdruck verlieh. Hierauf nahm Morz Zdekai das Wort; seine Rede lautet: Dieser Wahlbezirk hat sich auf Grundlage des Programms der liberalen Partei zum Abgeordneten gewählt; ich fühle mich darum verpflichtet darzulegen, in welcher Weise ich bestrebt war, im Dienste dieser Politit die Wünsche Derjenigen zu erfüllen, die diese Politik als heilsam für Ungarn erachten. Daß ich Den Beifall Derjenigen, die diese­n Bol­tit bekämpfen, nicht erlangt habe, finde ich natürlich; ich habe auch nicht BEN gestrebt. In Ungarn gibt es derzeit Drei oppositionelle Barteien: die gemäßigte Opposition,­­ die M Unabhängigkeits-Bartei und die Antisemiten-Bartei. Die Schlag­­worte der oppositionellen Parteien gehen nicht über den Standpunt hinaus, daß Ungarn sich in einer schwierigen materiellen Lage befinde, daß die Lasten der Bürger nur sch­wer eisch­winglich sind, daß unser­ Staatshaushalt mit einem ständigen Defizit zu kämpfen habe. Diese Behauptung will ich nicht widerlegen ; denn auch ich fühle das Uebel, das Ledermann drüht, und hege lebhaft den Wunsch nag Abhilfe. Sämmtliche Redner der Opposition stimmen in einem Schlagwotte überein und glauben, daß damit unsere Möbel sankrt sein werden. Dieses Schlagwort lautet: „K­oloman Tißa muß gestürzt werden!" (Rufe: Hoch Koloman Tiga!) Als Scherz it das zuviel, als Ernst zu wenig. “.Schon im vorigen Jahre habe ig vor ihnen darauf hin ge­wiesen, daß der Hauptgrund unserer finanziellen Uebelstände in den fieberhaften Rüstungen zu suchen ei, die wir in ganz Europa sehen und denen auch wir uns nicht entziehen können, wenn mir nicht eine Beute der Uebrigen werden wollen. Die europäischen Staaten begraben jährlich, viertausend Millionen Gulden für Kriegszwecke, halten vier Millionen Soldaten in Waffen und entziehen somit ebenso viele arbeitsame Hände dem Gewerbe und dem Aderbau. Von Jahr zu Jahr werden neue Menschenrödtungs-Mittel erfunden und die alten Waffen in die Rumpelkammer geworfen. Noch it die Ein­­führung der Repetiigewehre nicht verallgemeinert und schon kommen die sentbaren Luftschiffe. Frankreich, Deutschland, Rußland haben schon ganze Trains von Flugmaschinen; ja sogar Serbien hat sich einen solchen, schon angeschafft; dank­­ unserem Kriegsministerium bes­­egnen wir in unserem Heeresbudget einer solchen Ausgabe noch nicht. Noch, gewerblicher für die Wohlfahrt der europäischen Völker ist, die ervige Unsicherheit der auswärtigen Lage. Fortwährend bedroht ein Großstaat den andern; ein Funk­ genügt, um die mit Sprenggasen saturirte europäische Atmosphäre zu entzünden. Man kann nie willen, wo ein Schnäbele auftaucht, um einen Weltbrand anzufachen. Diese aufregende Unsicherheit lähmt allen Unternehmungs­­eid­, die Geschäfte stnhen; die Gelder­­ der Kapitalisten liegen un­­fruchtbar und der Arbeiter hat sein Brod; der Kaufmann arbeitet mit Bericht, der Landmirth zehrt am Kapital. Doch das it in ganz Europa so und seineswegs unter spezielles Nebel. Die alten groben Schifffahrt-Unternehmungen wie der Oesterreichisch-Ungarische Lloyd, die englische Cunard-Linie und die Anchor-Linie, welche die sichersten Barometer der Lage des Handels sind, schließen sämmtlich ihre dies­­jährigen Bilanzen mit in die Millionen gehenden Verhaften, und mie groß das Elend in den Industrie treibenden Staaten ist, das ver­­finden laut die Arbeiterunruhen in Belgien und Frankreich). Dazu kommen die Zollerh­öhungen des Auslandes gerade jenen Artikeln gegenüber, welche hauptsächlich den Grport Ungarns bilden. Unter Getreide, Mehl, Wein, Spiritus finden im Auslande nur zu ehr gedrücten Breisen Ablag und diese Breite erden noch durch die amerikanische und ostindische Konkurrenz beein­­flußt, Die wir nicht abmwehren können. · Und die Oppositimk verkündet,daß alle diese Uebelständeeih Ende nehmen würden,sobald es den drei oppositioiellen Frakttmnen gelingen würde,Koloman Tisza zu stürzen.Sobald Tißa zurücktxetlt wird die französische Nation auf Elsaß-Loth­rin­genverichte(weiter­­keit)und nicht wetterrüstem in Russland wird die Henker der Pan­­slawen nicht mehr zum Kriegehexzer1,unter den konkurrirenden Mäch­­ten wird der Friede einkehren,Handel und Gewerben werden auf­­blühen;die Geldmärkte und Geldfü­rsten warten­jitix auf·die Nach­­richt,daß Koloman Tisza gestürzt sei—und sofort wird die gesteuite Masse der Milliarden flüssig werden­(Lebl­aftesheiterkeit.)Wenn die Regierungen von Frankreic­ 1c:1d Deutschlnd ü­berhiess tod­­ ersch 1h­ren werde­ 1,daß nach Tipa Graf Apponyi den Sitz des ungarischen­ Minister-Präsiden­te 11 eingenommen hat,dann werden sie sofort die fü­r unsere Landwirthschaft so drückenden Zollsätze reduzieren.(Große Heiterkeit.) ·· · Nun,glau­bt das Jentarth Darum sage ich,daß dieses Schlag­­wort der Oppositionr fü­r einen Spaß gar zutrennuig,füerrast gar zu langweilig sei.Es mag in Ungarn was immer fü·r·eine Ver­­änderung in der Regierung eintreten,deswegen wird die in Europa herrschende­ allgemeine Geschäftsstockung nicht aufh­ören.· · Die Opposition kritisirt das zwölfjährige RegimeTxpa’s. Thäteste es nicht,so würde ich selbst es mirzms Ausgabe machem dieses­ Jahr so die Revue passiren zu lassen,1111:71ts·chet»1,was»un­ter der Leitung der gegenwärtigen­ Regierung geschehen seh.(d)ört|d­)ört·l) Man beginlt mit den Staatssch­­ilderm·1d sagt, mit welcher riesigen Schuld sie das Land belastet habe; dabei fennen sie seine Grenze in den Ziffern, angefangen bei den 800 Millionen der Partei Apponyi­s bis zu den 22.000 Millionen Blasius Drbáns. (Hei­­terkeit.) Vergebens meisen die kompetentesten Neb­enmeister ihnen nach, daß ihre Berechnungen unrichtig seien, daß die unter dem Regime Tipa kontrahirten Anlehen seine 800 Millionen erreichen, daß sie rund 600 Millionen ausmachen, daß man von denselben die schwebende Schuld von 153 Millionen in Abschlag bringen müsse, melche das Kabinet Tiba durch Rente bedecht hat, daß die Stromregulirungs-Anlehen nicht­ zu den Staatsschulden gezählt werden dürfen. Allein, auch 600 Millionen sind ein genug ansehnlicher Betrag und das Publikum darf mit Recht fragen, wozu sie verwendet wurden ? Graf Apponyi selbst it gerecht genug, vor den Wählern zu sagen, daß von dieser Summe 320 Millionen in Abzug zu bringen­­ sind, welche das Kabinet­t zur Verstaatlichung, garantieter Eisen­­bahnen, zum Bau neuer Eisenbahnen, für notbringende und noth­­mendige Investitionen verwendet hat. ES kann vielleicht noch mehre­res in Abschlag gebracht werden, aber es bleibt noch immer ein Bei­­­trag­ von ettag 270­ Millionen, bezüglich welcher das P­ublism­ verlan­­gen darf, daß wir über deren Verwendung Hegenfiatt ablegen. Nun, ich will Rechenschaft ablegen. Für diesen Betrag in Ungarn gestärkt worden nach außen und nach innen. Unsere Armee, jere arm­e, unsere Landwehr, unser Landsturm sind feine Phrasen, sondern That­­sachen. Wir haben Ungarn, wir haben die Monarchie fähig gemacht, ihre Gristenzberechtigung, ihre europäische Mission zu vertheidigen. Dieses Opfer war nicht nutlos gebracht, um Diesen Preis hat Ungarns Bolt zwölf Jahre hindurch einen ungestörten Frieden gewor­­fen, um diesen Preis sind ihm Leben, Befis und was das Höchste, die Freiheit gewahrt geblieben. CS sind Sicherlich große Lasten, aber jede Nation trägt sie mit Freuden und mir leichter als andere Stellen wir den wigarischen Bauer, den ungarischen Gewerbetreibenden in­ ihrer schönen­­ Tracht neben den Französischen Bauer in feinen Holzschuhen, neben den italienischen Arbeiter, oder stellen wir ihre drei Mittagstische neben­einander und fragen wir, wer mehr Ursache hat, mit seinem Schic­­sale zufrieden zu sein ? Sicherlich der Ungar. (So its!) Und doch wird der französische Bauer in den Holsschuhen, der barfüßige ita­­lienische Arbeiter seiner Regierung nicht vorhalten, was sie ihm vom Munde wegnimmt; er wird nur verlangen, daß sie seine Nation groß und mächtig mache. Und doch betragen die Heeresausgaben Frankreichs jährlich 700 Millionen Francs, während Ungarn für diesen Zweck nicht mehr als 40 Millionen Gulden ausgibt. Und doch wirde sein französischer Abgeordneter er­wägen, seinen Wählern zu sagen? Reduziren wir unsere Heeresauslagen. Man würde ihn stei­­nigen. Niemals!) Die stattentige Nation hat Jahre lang die Mahl­­­stewer getragen, welche selbst den ärmsten Mann zur Steuerzahlung zwingt; die Greiter lag im trockenen Brode, in der Bolenta des Dialteners, in der einzigen Mahlzeit, die er täglich nimmt — und dennoch hat er sie zur Konsolidirung­ seines Vaterlandes beigetragen. Die ungarische Nation aber leidet seine Noth wie die italienische. Eine anerkannte Autorität in der Statistik, Karl Keleti, hat in seinem Werke über die Verpflegung Ungarns nachgewiesen, daß Das­­jenige, was unser Bolt an Nahrungsmitteln Fonfumirt, alljährlich einen Werth von 1120 Millionen repräsentixt; genau fünf Berzent dieses Betrages hat er an Bodensteuer, Zuschlag und Grundentlastung zu zahlen; der Ungar opfert dennach jeden zwanzigsten Bilsen fü­r sein Vaterland. Die Wehrhaftmachung also war das Eine, wofür wir die An­­sehen verwendet haben. Das Andere war das Opfer, welches unsere auswärtige Politik erheischte. Samoel, auch die Offupation Bosniens und der Herzegovina hat uns Geld gefottet. Ob diese Offu­­pation für unsere Monarchie heilsam war, darüber ist heute schon jede Diskussion überflüssig; die Stimmung der Balfanvölker bemeist, daß sie es war. Diejenigen, welche verkünden, daß die Ossupation dieser Länder unterm Vaterlande zum Schaden und zur Gefahr gereichte, würden gut thun, dies die russischen Politiker glauben zu machen, die von dem­ Gegentheil überzeugt sind. Die Schwäche der Türkei­ war es, welche ung zu dieser That gezwungen hat. Die Türkei ist für ung längst sein Bollwerk mehr; "zur Zeit des­­ Freiheitskrieges is unser Hein mit Wissen und Einwilligung der türkischen Pafchas über tür­­ches Gebiet uns in den Norden gefallen, und wenn die Türkei nach beendigtem Freiheitskriege unsere Emigranten aufnahm und später freiließ, so haben wir unsern Dant hiefür zmischen ihr Kmd England zu theilen. Wenn ein gedrüctes Bolt das God abschütteln wuss, darf Ungarn si nicht auf Die Seite des Bedrüders stellen. Anstatt­­ Solches zu thun, haben wir die einzig richtige und unweite Politik befolgt, z­wischen zwei autokratischen Staaten, welche unsern Welttheil durch fortwährend sich erneuernde Kämpfe beunruhigen, die Aufrichtung von selbstständigen, ihre Freiheit zu jrägen missenden Ländern zu fördern. Die ersprießlichen Resultate dieser Bolität sieht nunmehr die ganze Welt, nur Zwei sehen sie nicht: die ungarische Opposition und die tuffischen Banflaven. (Lebhafte Heiterkeit.) Doc was hat das Kabinet Tipa in den inneren Ange­­legenheiten gethan? fragt die Opposition. Der Eine antwortet: Nichts. Der Andere sagt: Sie hat Alles verschlimmert; der Lebte schreit: Sie hat bösere Zustände im Lande geschaffen, als der Tar­tarenzug. (Große Leiterzeit.) Nun denn,­­den Sie mir die bösen Zustände untersuchen und bei dem Boden beginnen, auf dem mir stehen, das heißt bei der Landmirteidhaft. , Die Errichtung von landwirthschaftlichen Schulen, Zuchtvieh- Stationen und die immer größere Ausdehnung der Thätigkeit der Kultın-Ingenieure haben der Ngrikultur unfräsbare Dienste ermie­­ten ı und der Kampf gegen die Phyllorera mar ein so erfolgreicher, daß die RBeinproduktion seinen Ausfall zu verzeichnen hat. Auf dem Gebiete der Industrie verbinden zahllose neue Fabriken den Bortschritt, das sich namentlich in der Landesausstellung dokumentirt. Dem Anbilck der Pavillons und Paläste der Landesausstellung konnte man mit der Opposition rufen: „So sieht Ungarn nach der Mon­golen-Verwüstung aus!” (Lebhafte Heiterkeit.) Die Regierung befun­­dete ihr Interesse für die Industrie in jeder­­­eife durch die Be­stellungen für den Landsturmsbedarf, durch Unterstüsung der Greben­­bürger Industrie, durch Erhaltung der Gewerbe-­­und Zeichenschule und durch die Revision des Gewerbegefüges im Sinne der Wünsche der Industriellen. Sch fabe am liefsten a der Thür eines jeden­ere Aufgabe, die Kon­­frenz von uns fernzuhalten, sondern an deren Stelle zu gehen ıind st fiegen." Die Lage unseres Handels kann ich nicht in rosigem Licht darstellen, doch muß man gerechter Weise anerkennen, daß die egierung, ums den durch die Zollpolitik der Nachbarstaaten entstan­­nen Kampf fortführen zu können. Vieles gethan hat, namentlich sich Anlauf und staatliche Kontrole des Bahnweses, besonders aber durch beträchtliche Verablegung der Frac­ttarife, was dem heimischen Handel sicherlich zum Mortheile gereicht. Die Schaffung der „Adria“, welche nunmehr 240 Schiffe in einem Jahre nach den entferntesten Häfen mit ungarischen Produsten ver­­frachtet, hat die Konkurrenz ungarischer Produkte siegreich nach drei Welttheilen getragen. (Lebhafte Zustimmung.) Die ungarische Negie­­rung hat z. B. auch in der Frage des Brebburger Viehmarktes ber­wiesen, daß sie mit ihrem ganzen Einflusse für das Interesse des unga­­rischen Handels einzutreten weiß. Was das Kreditwesen betrifft, so stehen heute um 300 Millionen mehr an Betriebskapital zur Dispo­­sition ale vor 12 Jahren, wo M­ühlenwechsel mit 15 bis 20 Perzent eöromptirt wurden, während heute jeder, der soliden Kredit hat, um 4’ bis 5 Perzent Geld erhält. It auch unser Handel auf ein engeres Gebiet beschränkt worden, so­ll er andererseits solcher und selbstständiger geworden , während vor 14 Jahren jede Geldkrise zu­­gleich zu einer Handelskrise entartete und die größten Häuser nieder­­warf, 10 ist jeßt die europäische Geldfrise über uns hinweggeraft, ohne daß sie eine einzige Handelsfirma zum Opfer gefordert hätte. Während vor 14 Jahren der Wiener Handel am Fieber itz, der ungarische Handel zu­r Bette lag, besißt der­ leßtere fest eine eigene Organisation, welche ihn befähigt, so wie die allgemeine Lage eine ee nimmt, auf einmal einen erstaunlichen Aufschwung Die einander oft entgegengefesten Interessen der Landwirthe, Kaufleute und Industriellen auszugleichen, it eine Aufgabe der Negierung, deren Lösung durch die Berufsverbände vorbereitet wer­den solle, damit die konkreten Fragen w­ohlerörtert nicht als Nedeblumen vor den Reichstag gelangen, demn und das Heer der Theo­­retiker ist im Reichstag eine mahre ägyptische Plage. (Lebhafte Heiter­­keit.) Was auf dem Gebiete der Justiz und des Polizeimesens geleistet wurde, muß allseitig anerkannt werden. Die moralische Haltung unseres Wolfes haben die Leitungen auf dem Gebiete des Unterrichtemwesens sehr gefördert, und es kann auch nicht in Kürze aufgezählt werden, was unser viel angegriffener Minister Trefort, mit dem aber Jedermann Zufrieden­et (Elfenrufe), während zwölf Jahre , für die wissenschaftliche Ausbildung unserer Nation, für die Festigung der ungarischen Nationalität und die Hebung un­­serer Kultur gethan, gerpickt, geschaffen hat. (Lebhafte Elfenrufe.) Von ihn kann man nicht nur sagen: „te saxa loquuntur“, s sondern auch: „te saxones loquuntur“. (Heiterkeit.) Der Führer der Oppo­­sition macht der Regierung den Vorwurf, sie verschwende Geld auf Zand. Dazu rechnet aber der eifrige katholische Mann, wohl nicht die Restaurirung der historischen berühmten Kirchen, wie der Mathiaskirche und des Kaschauer Doms, noch die der Burg von Vajda-Hunyad. Die drei großen Leistungen auf dem Gebiete der inneren Verwaltung, wie die Regelung der Mu­nizipien auf moderner Basis, die Reform des Magnatenhauses und das neuerstandene Szegedin lassen sich ebenfalls nicht unwegdisputiren. Und denselben Unterschied, den das neuerstandene Szegedin zwischen dem Bilde der Vergangenheit und dem der Gegenwart zeigt, dieselbe herr­­liche Blüthe werfen auch Preßburg, Karchau, Miskolcz, Debreczin, Arad, Temesvár bis auf Sepsi-Szent-György auf. Weberall haben Balast­­reihen die Gassen mit verfallenen Hütten , abgelöst und überall sind die schönsten Paläste die Schulen. Und alle diese verkünden : siehe da: so it Ungarn im 12. Jahre der Mongolenverwüstung und es ver­­finden die Felder mit wogenden Rohren, die mehlgehegten Wälder, die regulirten Flüsse, die rollenden Bahnzüge, die einander jagenden­ Dampfschiffe, Die rauchenden Fabritsichlote, die Das Ungarn nach der Mongolenzerstörung aussieht. (Anhaltende Elfenrufe.) . Das Defizit it gewiß sein Stern, sondern ein schwarzer Punkt an unserem Himmel. Vor zwölf Jahren war dasselbe jedoch so größer, obwohl wir damals nicht schlagfertig für einen europäi­­schen Krieg dazustehen hatten. Damals lieh man uns nur zu hohen Binsen Geld, für welches wir unsere Staatsgüter verpfänden mußten. Heute gibt man uns für unsere unrückzahlbare Menten vier perzentiges Geld. Sein auch mit einigem­ Schuldenmachen kann man sein Land regieren. Wir ae Mittel Finden, welche, ohne Hemmung unserer Mehrkraft und unseres kulturellen Fortschrittes unsere Weberstände sank­en. Es ist wohl wahr, daß unsere Steuern bereits erhöht wurden, aber an men soll der Staat sich wenden, wenn­ nicht an seine Söhne ? Wir haben die Luruzsteuer, die Kaffeefonsumsteuer und die für die Taglöhner bemessene direkte Steuer aufgehoben, die theueren Steuern in Hohlfeile umgeändert: Allein all das genügt nicht, und doch, scheint die weitere Erhöhung der Steuer fürwahr unmöglich. Nedner ist nicht gegen die Verzehrungssteuern, wohl aber müssen vorerst die bestehen­­den Negalien abgelöst werden ; dazu muß die günstige Zeit abgemar­­tet werden, bis das Vertrauen des Geldmarktes fie­ und wieder zumendet. Redner wird die Einführung der­­ Verzehrungssteuern urgiven, er fürchtet aber, die Opposition werde ebenso gegen dieselben müthen, wie seinerzeit gegen die Kaffee- und Zudersteuer.­­ Ein Führer der einen Opposition betont, wir müssen Demo­­kraten sein. Das wäre wünschenswerth, doch müßten mir nicht oben, den unten anfangen. Es wäre, am besten, wenn jeder seine­n­prühe um einen Nang tiefer herabmindern, seine Lebensmeile der ärmerer Leute akkommodiren wü­rde, anstatt bag man um „einen Rang Höheren Herren nachahmt. (Lebhafte Zustimmung.) Wir fönnten und tituliven laffen wie ORT, Gibt es doch Heute keine Dauern mehr, sondern , Aerbautreibende,, feine Meister, sondern Industrielle, keine Studenten, sondern Universitätshörer, feine ii talen sondern Doktoren, feine Gutebefiger, sondern eine Rente feine Frauen, Mädchen, sondern Damen. (Lebhafte Heiterkeit.) Die Abgeordneten werden mit „Dochwohlgeboren“ titulert und per „hören Sie "mal, mein Herr” wird nur der Minister-präsident­­ angesprochen. ee N ge nah , Die Denise der Unabhängigkeits-Partei ist die Staatliche Selbstständigkeit, die Größe und der Ruhm ae­deren Ideal wäre das nicht ?_ Diese­dee wird Leben, so lange das Herz des Ungarns schlägt. (Lebhafte Zustimmung.) Wann die Zeit ihrer Verwirklichung kommen wird ? Ein einfacher Bauer, der vor drei Jahren das Banner der Unabhängigkeits-Bartei trug, sei aber ein Anhänger der Liberalen ‘Bartei ist, es in einem Su. „Meine j Herren, ich mar. und bleibe ein Anhänger der Unabhängigkeit Un­­garns ; allein je ein Wagenrad hat fünf Sohlen, alle fünf Van die Erde nicht auf einmal, sondern nur nach einander. Sene Mad johle, auf welche die Unabhängigkeit geschrieben ist, it noch fern; so mögen denn nach einander die übrigen kommen.” (Lebhafte Heiter­­keit und Beifall.) Klügeres kann man nicht sagen. Auch die Kedne der Unabhängigkeits-Partei wissen, daß sie ihr Ssdeal jeßt nicht ver­wirklichen können, aber sie nehmen vorläufig Raten an. Sie forder mit Recht, daß es den ungarischen Sünglingen gestattet erde, die Offiziers Breitfung in ungarischer Sprache abzulegen. Das muß man ihnen gestatten. Wenn man fragt, weshalb Nedner dann nicht im Reichstage dafür gestimmt habe, 10 erwidert er, daß in dieser An­­gelegenheit der gemeinsame Kriegsminister verfüge, welchen man nur in der Delegation interpelliren könne. Sollte Redner wieder Mitglied der Delegation werden und sollte dort die Frage zur Sprache kommen, wird er diese Sache eifrigst unterfrn­gen. Allein, daß er der Opposition helfe, den Minister-Präsidenten und den Honved-Minister anzugreifen und die gemeinsame Armee zu erbittern, das möge man von ihn nicht erwarten. Er mißbilligt die wiederholten Angriffe gegen die gemeinsame Armee. Die einzelnen Mitglieder derselben­önnen wohl die Nation verlegen, allein dadurch, daß Jemand solche vereinzelt vorkommende Fälle sammelt, erweist er der Nation seinen Dienst und rädt dem Ziele nicht näher. (So its) Die zweite Forderung der Unabhängigkeits-Partei in das selbstständige Zollgebiet. Dieses kann seinen ständige Wartetunnterschied zwischen uns bilden, denn es kann sich ja machen! Wenn die Oesterreicher, Bolen und Brechen so fortarbeiten, um da­zustandekommen eines­ billigen Ausgleichs unmöglich zu machen, bleibt nicht­ Andreas übrig als die Errichtung der Grenzlinie. Allein binnen Kurzem melden sie darauf kommen, daß der friedliche Aus­­gleich doch besser ist. Wir wünschen das Zustandelennen dieses Aus­­gleichs und wollen nicht­ die Ursache des Scheitern der Verhandlun­­gen ein , Ülein man glaube nicht, daß die Lasten im unabhängigen, elbstständigen Ungarn geringer sein werden, als fest. Die Selbst­­ständigkeit it­tein Stüd Brod, das man ehfer kann, sondern ein neuer Gast, der aus unserer Schaiffel essen wird. Redner spricht dann von der Antisemiten-P­artei und sagt: Am besten­ charakterisirt diese Partei, daß sie sich nicht einmal einen anständigen ungarischen Namen wählen konnte, sondern diesen von den Juden entlieh. (Heiterkeit.) Ich spreche nicht von ihr als von einer sozialen Partei; ihre Thätigkeit auf diesen Gebiete gehört auf ein anderes Blatt. Allein, it­e3 eine kluge Bolitit, melde in einem von vielen Bölferstänmen bemohnten Lande, von der herrschenden, der Zahl nach sich in der Minderheit befindenden ungarischen Nation, einen 600.000 Seelen zählenden Stamm entfremden wils, der ihr am hänglis, zugethan it, ungarisch werden will? (Rufe: Nein, daz ist eine kluge Bolitit!). Wenn der Antisemitismus in anderen Ländern eine Unmenschlichkeit ist, bedeutet er in Ungarn überdies auch noch­ eine unpatriotische That. (So ists !) Wenn der jüdische Boltsstamm Fehler besißt, dann muß man dieselben zu beseitigen streben, aber Sa und Gemaltthätigkeit waren niemals ein Heilmittel. (Zustimmung: Go­tt) an den Ländern, in welchen der sogenannte Kulturkampf einft­rt, kann der Antisemitismus noch einigen Sinn haben. Was aber sucht dieses milde Thier bei uns, mó die Konfessionen noch in Frieden und in der Liebe des gemeinsamen Vaterlandes leben, wo unsere reichen Prälaten Millionen zum Beten des Vaterlandes und der Menschheit opfern und aus ise­m Grunde die Achtung aller Konfessionen besagen ? Um nur ein Beispiel zu erwähnen, hat für die an der unteren Donau folonifirten viertausend Csángó, die dort mit zwei­­tausend Ungarn und­­ viertausend Bulgaren einen kleinen Distrikt bilden und in reinlichen Dörfern wohnen, der mumifizente Temes­­várer Bijdjol aus eigenen Kosten Kirchen bauen lassen. Und man ver­­finden glänzende Thürme an der ehedem jo­lden Stelle, daß­ ein Stüd Ungarn wieder zurückerobert wurde. Wenn die Konfessionen mit solchen hochherzigen Thaten an­einander geknüpft sind, weshalb sollen dies die falschen Apostel, die die Drachenzähne des Halses austreuen, zerstören ? Wahrlich, der Religionshaß und die Verfol­­gung der Konfessionen sind nicht nir eine Unmenschlichkeit, sondern auch eine unpatriotische Handlung und eine Gottlosigkeit in diesem unseren Lande. (So its! Lebhafte Zustimmung. Wahr its !) .... 30 habe Ihnen, geehrte Wähler, getreulich, wahr und auf­­richtig die Lage unseres Landes geschildert. Ich habe nichts be­schönigt, habe die Opposition nicht angek­agt und auch nicht getadelt. Nun aber lege ich Ihnen ruhig die age vor: It das Losungs­wort, welches die Opposition ausgegeben, daß man Koloman Tipa eine Niederlage bereiten miüsfe, fug oder patriotija ? (Allgemeine be­geisterte Rufe: „Es gebe Koloman Tipa !") Was wire aber geschehen, wenn es der Opposition gelänge, Koloman Tipa und seine Ministerkollegen zum Nichtritte zu zwingen ? Wi­rde da Graf Albert Apponyi oder Ignaz Helfy Die Bildung des neuen Kabinets übernehmen? Würde die gemäßigte Opposition Die Prinzipien der äußersten Linken als N Regierungsprogramm acceptiren, oder umgekehrt, und mü­rden dann Blasius Orbán und dessen Ge­­nossen in die Delegation hineingehen ? (Lebhafte Heiterkeit.) So nehme mit großer Beruhigung die Zufriedenheit meiner Freunde entgegen und erkläre, da Sie mich mit der Kandidatur auf’s neue beehren, daß ich, ohne die Gerwißheit des Steiger zu prüfen, mir in Kajdan und nirgends anderswo auftrete. (Langanhaltende, türmische Elfenrufe) Unter begeisterten Elfen-Rufen auf Moriz Solat ging die Ver­­sam­mlung auseinander. Am Nachmittag fand ein Banket statt, an welchem zahlreiche Wähler t­eilnahmen. Der Kandidat der gemäßigten Opposition des Apatiner M Wahlbezirkes Stefan Bittó stellte sich — wie uns telegra­­phirt wird — heute seinen Wählern, vor. In seiner Begleitung­ be­­fanden ich Graf Albert Apponyi, Berthold­ Hevesi, Graf Nufi Kiipty, Stefan und Yulms Szemzö, Adorján Szafal und Dr. Julius Molnár. An der Gemarkung von Npatin er­­warteten den Kandidaten ein Banderium und eine große von Wählern in Wagen. Friedrich Reichl hielt eine Begingungs­­ansprache, worauf Bitte semwohl, als auch Apponyi befränzt wurden. In Apatin gab es Triumphchore, Freudensch­­ffe, Festgesänge und meißgekleidete Damen mit Blumenspenden. Auf dem großen Blake zwischen der Kirche und der Volksschule ergriff zunächst der bisherige Neichätage-Abgeordnete­­ dieses Bezirkes Aultus Szemzo das Wort, um s einen Rechenschaftsbericht vorzutragen und — da ihm die Annahme eines Mandates an privaten Gründen nicht möglich er­­scheine — Bitte zu empfehlen. Nun sollte der Kandidat seine P­rogrammeede halten, allein die Gegenpartei ließ ihn nicht zu Morte formten. Minuten lang mährte die geräuschvolle Demonstration und es mußte sogar die­­ Bürgergardet einschreiten. Da trat Apponyi auf die Redner-Tribüne und seiner glänzenden Beredsamken­ gelang es, die Ruhe wieder herzustellen. Nun sprach, Bitte. Er dankte für das ihm bezeugte Vertrauen. Seine Kränk­­lichkeit verwehre es ihm eine Programmrede zu halten und er wolle daher nur fonstativen, daß Die Anhänglichkeit an die Fahne der Opposition fi­ in selten schöner Weise manifestirt habe. Von Apatin ging es nach Rupupina, Monostorpeg und Bezdan. In allen diesen Orten wurden von Szemz3ö und Apponyi Reden gehalten, die großen Beifall fanden. Graf Apponyi empfahl der Partei der gemäßigten Opposition des Higyiezaer­en Berthold Hevejsy als Kandidaten. Der Genannte begibt sich morgen nach Riggicza. Minister Barol 3 wird am­ 5. Sunt in Naab_ eintreffen, um dort seinen Rechenschaftsbericht zu erstatten und seine Programme rede zu halten. Der Abgeordnete, des Privigheer Mahlbezirkes, Franz Krajtsil, traf am Samstag im Kreise seiner Wähler ein, um seinen Rechenschaftsbericht zu erstatten. In der Grenzgemeinde des Bezirkes Roos wurde Krajtsit von 600 Wählern empfangen, welche ihn auf mehr als 100 Wagen nag Balmac begleiteten. Nachdem Krajtsit Dort seinen Rechenschaftsbericht erstattet hatte, wurde er neuerdings zum Abgeordneten kandidirt. Krajtzit hat die Kandidatur auch angenommen. Der Abgeordnete des Vehprimer M Wahlbezirkes Dr. Viktor Bezerébdj hat während der Pfingstfeiertage seine Nordreise durch den Bezirk begonnen. Am 7. Juni wird er in Vehprim seine Pro­­rammırede halten. Seine Wiederwahl ist nahezu sicher. Sein Gegen­­anchirat Karl Eötvös wird den Bezirk Anfangs Juni bereiten. Aus O-Morovicza, 29. d, berichtet man uns: Die Konstituirende­­itung der liberalen Partei des zum Kernyajaer Bezirk zuständigen O-Morovieza hat gestern auf Iitiative Sr. Hochwürden des Herrn Biarrer 39. Schadl und unter Theilnahme von 40—50 angesehenen Wählern stattgefunden. Der Borfigende eröffnete Die Berathung und zollte der Negierung, sowie unserem Deputirten Seren Eugen Szechenyi für ihre ersprießliches, segensreiches Wirken in beredter Worten Dank und Anerkennung. Zum Kandidaten der liberalen M­artei des Bezirks wurde Herr Eugen SzchEnyi unter enthustasti­­schem Beifall der Versammlung proklamirt, und dürfte dessen Wahl gesichert sein, da der Kandidat der Unabhängigkeits-Partei, Zacharias Drujevich, nur über eine geringe Stimmenanzahl verfügen wird. Here v. Szechenyi erstattet seinen Rechenschaftsbericht und hält die Progranmn«­rede auf 5. Juni. Aus Billány berichtet man uns: Im Dardaer Bezirk, wo fon seit vier Monaten der Kandidat der Antisemiten-Partei Gerson Szendrey für seine Wahl agitirt, hatte derselbe durch seine V­ersprechungen die Chancen, gem­ählt zu werden. Um diese zu ver­­nichten, bedurfte es nur einer einflußreichen und beliebten Persönlich­keit als Gegenkandidaten, und­­­iese fand man in dem Stuhlrichter If­ana die Devise: „Nicht das üt un­­­­­ a Kuala ah Wi YA ER

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