Pester Lloyd - Abendblatt, August 1887 (Jahrgang 34, nr. 173-197)

1887-08-02 / nr. 174

karszt Rat in allen Verschleißlokalen.) (Einzelne Nummern 3 Er. 5 Diensten, 2. Anauft, B­udapest, 2. August. = Miorgen feiert Erzherzog Albrecht seinen siebzigsten Geburtstag. Die österreichisch-ungarische Armee wird am diesem Orte ihres Feldmarschalls innigen Antheil nehmen, und wir unsererseits fünnen uns nur den Glüd­­wünschen anschließen, welche aus diesem Anlasse dem Onfer unseres Königs, dem erfolgreichen "eldheren, dem hin­­gebungsvollen, wastlos um die Vervollkommmung unserer Wehrfraft figy bemühenden tapfern Erzherzog dargebracht werden. Die Neminiszenzen an die Tage unserer staatsrecht­­lichen Kämpfe und an die Haltung, welche der Erzherzog in denselben angenommen, sind überwunden und heute kann man den hervorragenden persönlichen und militärischen Tugenden des erlauchten Bringen umso­in­dhaftsloser gerecht werden, als Erzherzog Abrecht in jenerer Zeit eben nur loyaler Soldat it und als solcher in der muster­­giftigsten Weise seine Aufgaben erfüllt und unendlich weit mehr, als seine bloße Pflicht t­us. Ungarn hat also nicht den geringsten Grund, seiner Verehrung fit der ruham­ gefrönten Führer der tapferen Armee unserer Monarchie Einschränkung aufzuerlegen. Nochmals also, wir fchliegen uns aus ganzem Herzen Denjenigen an, die zum morgigen siebzigsten Geburtsfeste dem Erzherzog­ Feldmarschall ihre Glühwünsche darbringen; und wenn es das Gesdich will, daß die österreichische ungarische Armee, die heute glänzender, kroftvoller denn je dasteht, früher oder später zur Vertheidigung unserer Grenzen oder unserer Interessen aufgerufen werden muß, so kann Niemand in höherem­ Grade berufen sein, sie zu Ruhm und Ehren zu führen, als der Erzherzog, in dessen militärischen Walten die Dee der Sieghaftigkeit ausgeprägt it. 63 Heute sol Prinz Ferdinand von Koburg sie Reise nach Bulgarien antreten. Wir registriren einfach diese Meldung, über deren Nichtigkeit schon die nügsten Stunden Musschluß geben mu­ssen, und wir Lassen uns vorerst auch in seine weitläufige Untersuchung der Kon­­sequenzen dieses Schrittes ein. Die Ereignisse werden wohl sehr, bald zeigen, ob der Prinz wohl oder übel bevathen ge­wesen sei, als er das „Programm von Ebenthal“ in so radikaler Weise modifizierte. Aus Bulgarien stammen­­den durchaus verläßlichen Nachrichten zufolge wird Prinz Ferdinand in den Augen von sehr zahlreichen Versonen eine Gristenzberechtigung in Bulgarien allerdings exil als effektiv regierender Fürst haben, andererseits muß aber zugestanden werden, daß die besonnenen Elemente im Lande seinen An­­toß Daran genommen, ja sogar Befriedigung darüber empfunden Haben, daß der gewählte Fürst es selbst unter­­nehmen wollte, die Bedenken Nußlands gegen seine Erwählung zu zerstreuen. Alle Diejenigen, welche von der Nothwendigkeit, einen modus vivendi mit Rußland zu finden, überzeugt waren, glaubten auch, daß es dem neuen Fü­rsten leichter sein werde, ein erträgliches Verhältniß herzustellen, als irgend einer politischen Partei des Landes. Freilich hat man sich ein Bisschen zu weit vorgewagt, als man annahm, daß die eigene fürstliche Prärogative des neugemählten Staatsoberhauptes demselben Ichen die Möglichkeit biete, manche Forderungen zu erfüllen, die Rußland stellt und die "ohne Beeinträchtigung der G Selbstständigkeit des Landes erfüllt werden künften. ene, die so dachten, haben eben vergessen, daß Rußland mit u­nbedeutenden, belanglosen Zugeständnissen sich nicht zufrieden geben wird und vor Allem eine” Bersünlichkeit auf dem bulgarischen Throne sehen will, welche ein­­ unbedingt ergebener und gehorsamer Bolt jtweder der Befehle"der Petersburger Regierung wäre, mit einem Worte, einen Anjjen von reinsten Waffer. Wie den immer sei, Diese Ansichter" waren in den gemäßigten Kreisen der politischen Welt in Sophia und in Zienova verbreitet, man sol sogar in Zirnovar davon sprechen gehört haben, daß, wenn die Sache­ jet nicht­s gelänge, nichts Anderes übrig bliebe, als sich­­ Hiusland in die Arme zu werfen. Das it aber nur ein Durduans nicht ernst zu nehmender Aufschrer, den die Bulgaren in ihren verzagten Momenten immer wieder ausstoßen. Anlage zur Ausführung einer ähnlichen Absicht sind bisher noch von seiner Seite wahrzunehmen gewesen. Wederdies sollen derlei Redensarten sowohl im Nadoslamow’schen, wie im Stam­­bulow­ischen Lager vernommen worden sein, was bei den bekannten Gefühlen der Anhänger dieser beiden politischen Autoren gegen Rußland die angedichtete Bedeutung üb­e­rischer Henderungen und Ausreifungen vollkommen auf Null reduzirt: Zu bemerken ist, daß die rufjophile Opposition in­ Zienoya für den Prinzen von Koburg mitgestimmt hat, die Oppositionellen in Sophia aber si nicht nur ruhig ver­­halten, sondern sogar ihre Befriedigung über die erfolgte Wahl äußern. — So verhält es sich augenblicklich um die Stimmung im Fürstenthume; da aber so ziemlich Alles auf eine Lösung Hinzudrängen scheint, so­lt es sehr wahrscein­­lt, daß man sich in nächster Zeit wieder viel häufiger als vor einigen Wochen mit den bulgarischen Ahrgelegenheiten wird beschäftigen müssen. De Konvention von Petersburg — dies der gangbare Name für die Vereinbarungen, die vor Kurzem in der russischen Hauptstadt zwischen den russischen und englischen Kommissären bezüglich der russisch-afghanischen Grenze getroffen worden sind — besißt die seltene Qualifi­­kation, daß sie all ihre Theilnehmer Hoch befriedigt. Wie sehr die Engländer von diesem Uebereinkommen erbaut sind, das haben die Londoner Journale aller Parteien dargethan. Lord Salisbury hat überdies Gelegenheit genommen, in einer Nede, die er zu Norwich gehalten, die Vortheile eines friedlichen Arrangements in dieser Sache ins rechte Licht zu stellen. Nun ersehen wir aus den vorliegenden Petersburger Blättern, daß auch die Auffen von dem Abschluffe der Konvention jeher befriedigt sind. Die "Nowoje Wremja" widmen dem Thema einen eingehenden Artikel nd Die Daten, die Derselbe bringt, sind wohl geeignet, die Be­­friedigung Nußlands vollkommen begreiflich erscheinen zu hasfen. Nach den bezüglichen Angaben beträgt das Gebiet von Khoja-Saleh, auf das die M­uffen verzichtet haben, ungefähr­­ 20 Quadratwerit, während das Gebiet auf PMurghab und Kusdik, welches der Emir an Rußland zu zehiren hat, ungefähr 1500 Quadratwerit beträgt, also das Fünfundsiebzigfache Defjen, was der Emir erhalten. Kein übles Geschäft für Die Nuffen. Wenn eingangs gesagt worden, daß alle Theilhaber der Konvention von Derselben sehr befriedigt seien, so bezieht sich dies selbstverständlich nicht auf der Emir von Afghanistan, dem die ganze Kampagne nicht viel Vortheil gebracht. Aber, wer fragt auch nach dem Emir i­st es da­charakteristisch genug, daß auf seine Mitwirkung bei den Verhandlungen, welche Die Abgrenzung seines Reiches zum Ziele hatten, ganz und gar verzichtet wurde, hatte die große Aufregung, in welche ihn sein fester Aufenthalt in St. Petersburg verfebte, seiner schon seit langer Zeit schwankenden Gesundheit den Todesstoß verfeßt.­­ « Allgemein ist noch erinnerlich,in welch unerhörter Weise Katkoff kurz vor Ostern den Minister des Auswärtigen,Herr­n v.Giers,angriff.Katkoff kam m­it einem«fehrgeb­ilde«11 Verweise davon,und man glaubte,·daß Herrn v.«errs noch eine andere Genugthuung,durch Verleihung deszapimerrdens erster Klasse, zutheil werden würde.Die Verleihung dieses Ordens war­ nach be­­schlossene Sache;eigenthümliche Verhältnisse machten sie jedoch rück­­gängig.Katkoff war nach­ Gatschina geko­mm­en,um sich zu recht­­fertigen,und fand anfänglich beim­»Czar«keinte besonders gnädige Auf­­­nahme.Schließlich gelang es ihm jedoch,­dem Czar seinen­ politische­r Standpunkt darzulegen­,der darin gipfelte,Rußland solle keinerlei Abmachungen oder Verträge mit Deutschland oder Oesterreich-Ungarn abschließen,im Gegentheil diesen beiden Mächten gegenüber völlig freie Hand behalten und eine aus­­gesprochen wohlwollende Stellung zu alt annehmen. Katkoff wußte namentlich mit scheinbar so überzeugenden Gründen auszuführen, welcher Schaden Rußland aus irgend­einem bindenden Verhältniß zu Deutschland oder Desterreich-Ungarn ermüchte, doch der Graf ihm befahl, sich mit Giers über diese Verhältnisse auszusprechen und auch dessen ja völlig entgegengelöste Ansicht anzuhören. Katkoff begab sich zu Giers, doc ließ Dieter ihm sagen, er sei beschäftigt und künne ihn nicht empfangen. Katkoff suchte hierauf den Departements­­chef im Ministerium des Auswärtigen, Sinomwjew, auf, der anfäng­­lich­ glaubte, Katkoff sei bei GierS gebesen, um sich zu entschuldigen und die Bemerkung einfließen sein, wer Minister habe, wirklich einigen Grund, sich verlegt zu fühlen. Karloff erwiderte hierauf, es liege ihm fern, Hexen v. Gier um Entschuldigung zu bitten; er sei nur auf ausdrücklichen Wunsch des Czars gekommen, um Seven v. Giers seinen politischen Standpunkt darzulegen. Als Giers am folgenden­ Tage zum Vortrag beim Czar ersschien, fragte ihn dieser, ob er Ratkoff gesprochen, und „war ungehalten darüber, daß der Minister ihn nicht empfangen. Giers nahm die­ Gelegenheit wahr, um den Gar um seinen Abschied zu bitten, wobei er betonte, daß sein Rath unter ven jebigen Umständen wohl kaum noch von Naben oder Einfluß sein könne. Der Gar nahm­ diese Bitte sehr übel und erwiderte Herrn v. Gierd, daß der Graf seine Minister ernenne und sie ebenso auch verabschiede, wenn er es für nüßlich hielte, nicht wenn er jenen gerade einfiele, zu gehen. Das nächte war dann, daß er Die bereits vollzogene Urkunde, meldhe Heren v. Giers den Meladimir-Orden verlieh, zerriß. Katkoff arbeitete nun eifrig.,an dem Sturz des Heren v. Gier und unwünschte Graf Ignatieff am dessen Stelle zu sehen, von m welchem aber der Czar nichts wissen wollte. Da er mit diesem Anwärter nicht durchdrang, versuchte Katkoff, den Berliner Botschafter, den Grafen Schumaloff, an die Stelle von Giers zu bringen. Mitten in diese Ntänfe fiel wie ein Blis aus heiterem Himmel die französische Ministerkvnsis. Diese ver­­fetze dem Einflusse und der Politik Katkoff’s an leitender Stelle einen schweren Schlag und bewies die Nichtigkeit der Giers’schen An­­schauungerz.. ( Aus der Urowinm, —au— Safc­au, 31. Jul. Orig -Rorr) [theater­frage 4 Jubiläum des Dobergespans Darvas — Kraftwasserheilanstalt.] Rajdau dürfte den nächsten Winter — zum­al seit 110 Jahren — ohne Theater zu bringen. In der heute­ stattgehabten Litung des städtischen Bausomites,, in welcher au­f Obergespann Darvas anwesend war, vereh­rte Obernotar Eder über die Lokalbeaugenscheinigung des Fachlomites. Lebteres hatte eine ganze Reihe von Unzukömmlichkeiten und Mängeln Ton­­statirt, deren Behebung nur durch kuftspielige Separaturen und Um­­änderungen möglich wäre. Nachdem durchaus keine Aussicht vorhan­­den ist, die Kosten­ für diese Umänderungen bewilligt zu erhalten, der Obergespan jedoc Die weitere Verantwortung hinsichtlich der Sicher­­heit dieses Theaters nicht übernehmen will noch kann, wird er um sofortige Gritsendung eines Fachorgans seitens der Regierung bitten, welches über die Frage sich äußern soll, ob in diesem Gebäude über­­haupt noch weiter gespielt werden kann. Da es kaum einem Zweifel unterliegt, daß die Antwort eine verneinende sein wird und Die Sache sei nach dem verhängnißvollen Brande der Wariser Opera Comique sehr ernst genommen wird, so­lt das Resultat leicht vor­­auszusehen. — DObergespan Emerich v. Darvas erreicht mit diesem Sabre die zehnte Jahreswende seiner Amtsführung als Obergeipan, des Komitats Abauj-Torna und der Stadt Kaskau. Das Komitat hat bereits unter Borsig des Bizegespans Komäaromy ein jelt fomité entsendet, um sich mit dem noch zu mählenden Komite des städtischen Munizipiums ins Einvernehmen zu feßen und die ent­­sprechenden Maßnahmen zur wirdigen Begehung der Feier zu treffen. — Die­ ihrer Verwirklichung entgegenne­ende Trammayfrage bildet bereits die Basis neuer Projekte. Eine Anzahl hiesiger ver­­mögender Bürger trägt sich mit dem Gedanken, die Trammwaylinie in das reizende Cbermelgthal, bis in die Fichtenwaldungen der Stadt zu führen, dort eine Anzahl eigener Villen zu erbauen und dadurch den Grundstein zu einer nur 7 Kilometer von der Stadt Kaffhau entfernten, in prachtvollster und ozonreichster Nadelholzwaldung lie­­genden Scaltmau­erheilanstalt zu schaffen. Die wirklich in jeder Be­ziehung giftige Stelle ist bereits gefunden und wird am 2. August Da das städtische Baukomite offiziell in Augenschein­­ genommen werden. » Jatkoff Der Tod des russischern Publizisten ist nicht unerwartet ge­­kommen. " Seit Beginn des Sommers war Geheimrath Katkoff ans Krankenlager gefesselt und seine Nervosität nahm zuweilen Dimen­­sionen an, da­ man allen Griffes für seinen Beistand fürchtete.­­Weberdie 3­ verschlimmerte sich sein altes Dingenübel, das einen krebs­­artigen Charakter hatte, immer mehr, so daß er schon in der vorigen Woche mit den Sterbefakramenten versehen werden mußte. Offenbar Wenss | «­­ + . Ennesnenigkeiten, Auszeichnungen.) Se. Majestät der König hat dem Direktor von Herkulesbad Karl Tatarczy und dem Drfovaer Sorstmeister Raul Balázs, in Anerkennung ihrer in Herkulesbad geleisteten eifrigen und unermüdlicen Dienste, das Ritterkreuz des Franz­osen-Ordens, beziehungsweise das goldene Verdienstkreuz mit der Krone verliehen. Ernennungen. Der Unterrichts-Minister hat ernannt: Dr. Alois Heinrich zum ordentlichen P­rofessor am Staatsgy­mna­­sium des hauptstädtischen VII. Bezirkes, Julius­­ Csics und Dr. Ladislaus Negyeiy zu ordentlichen Professoren am Szolnofer Staatsgymnasium, Dominik Barabás zum ordentlichen Professor an der Nagy-Sall der staatlichen Realschule, Josef Tmaf zum ordent­­lichen Professo­r am Bisterezer Katholischen DObergymnasium, Bela Walter zum ordentlichen Professor an der Kronstädter staatlichen Realschu­le, Ludwig Zfamar zum ordentlichen Professor an der Fünfsied­ner staatlichen Oberrealschule, Josef Bauer zum ordent­­lichen Professor an der Leutschauer staatlichen Oberrealschule, Albert Szilágyi zum ordentlichen Professor an der Stuhlmweißenburger Staatlichen Oberrealschule, Alexander Kozsanovics und Ludwig Kátay zu Zeichnen-P­rofessoren am Leutschauer, beziehungsweise Miskolczer katholischen Gymnasiu­m. — Zu außerordentlichen P­ro­fessoren der lateinischen Sprache wurden vorläufig provisorisch ernannt: Johann Pruzfingfg an der Staats-Ober­­realschule des hauptstädtischen V. Bezirkes, Karl Groß an der Urader staatlichen Oberrealscule, Stefan Weber an der Karchaner, Safob Groß an der Temesvárer, Dr. Salob Kircz an der Szege­­diner, Martin Tóth an der Oedenburger, Jakob Krauß an­ der Fünftirchner Staatlichen Oberrealscchule. — Zu Honorar-Schul­ärzten und Professoren der Hygiene wurden ernannt: Billa Armann am Uebungs-Gymmnasiun der Mittelschul-Professoren-Präparandie, Dr. Comund Terry­ am katholischen Obergymnasium des­­­ hauptstädtischen II. Bezirkes, Dr. Béla Hanzely an der staatlichen Oberrealschule des haupt­­städtischen­ II. Bezirks, Dr. Martin Wladar am Katholischen Ober­­gymnasiumı des hauptstädtischen V. Bezirks, Dr. Senih Shushny an der Staatlichen Oberrealschule des hauptstädtischen V. Bezirks, Dr. Edmund Frank am Staatsgym­nasium des hauptstädtischen VI. Bezirks, Dr. Géza Csabay an der Kecsfeméter Staatlichen Oberrealschule, Dr. Karl Aront am Arader Obergymnasium und an der dortigen Oberrealschule, Dr. Melchior Groß an der Groß­­wardeimer staatlichen Oberrealschule und Dr. Anton Arofay an der Stuhlweißenburger staatlichen Oberrealschule , zum Honorar-Schul­­arzt am Schenmicher Katholischen Gymnasium Dr. Emerich Tóth. — Der Kommunikations-Minister hat den füniglichen Ingenieur Albert Szántbó zum Ministerial-Ingenieur ernannt. — Der Finanzminister hat den Konzepts-Adjunkten Johann Bopovics zum Finanz­konzipisten IT. Klafse beim Kronstädter Gebührenbemessungs-Amt er­­nannt. — Die Szegediner Finanzdirektion hat Edmund Köveffy zum unfalarreten P­raktikanten, Emerich Szabó zum unfalarirten Rechnungs-Praktikanten ernannt. — Der Handelsminister hat Michael Bastó provisorisch zum Amtsdiener ernannt. » Spende·­Se.Majestät der König hat dem Hilfsverein der­­ Hörer der Philosophie an der Budapester Kön-Uniersität aus seiner Privatsc­atulle 100 fl.gespendet. Es Vorlehrungen gegen die Choleragefahr.­ Der Minister des Innern hat an die Jurisdiktionen nachjstehende Zirkular-­e Verordnung gerichtet: „Nachdem die Cholera im südlichen Theile­taliens, besonders in Sizilien und Kalabrien — den neuesten N­ach­­richten zufolge — noch immer nicht erloschen ist, und zahlreiche, wenn auch sporadische Fälle dieser Krankheit nunmehr auch in mehreren Heineren Gemeinden anderer­ Gegenden Italiens auftraten, ist die Gefahr einer Weiterverbreitung dieser Epidemie eine eminente. Da nun bei den heutigen entwickelten Kommunikations-Verhältnissen die Möglichkeit einer Einschleppung der Epidemie nicht ausgeschlossen ist, ordne ich an, daß die aus Sizilien und Kalabrien ankom­menden Rei­­senden Dort, wo dieselben Sängern Aufenthalt zu nehmen beabsichti­­gen, auch dann einer dreitägigen strengen ärztlichen Beobachtung zur unter­­ziehen sind, wenn sie bereits unterwegs eine Kontumazbehandlung ausg­estanden haben. Die Kleider dieser Neifenden sind genau zu unters­uchen und sofern D­ieselben mit Serveten ls gefunden werden sollten, sorgsam auszumwaschen, beziehungsweise zu desinfiziren. Sollten sich bei Jolhen­eifenden die Symptome einer choleraverdächtigen Erkrankung zeigen, in der Betreffende sofort der ärztlichen Behand­­lung zu unterziehen und vollkommen zu isoliren. Die­sen hat dafü­r Sorge zu tragen, daß die Ankunft von Neffenden aus Sizilien und Kalabrien der kompetenten Behörde Kenntniß gebracht werde und die Behörde die sofortige ärztliche Unter­­suchung solcher Neffenden veranlasse. Budapestt 26. Juli 1887. In Vertretung, des Ministers: Georg Vutács, Staatssekretär.” (Die Ziehung der 1870er B Prämien-L2oje) wird mogen Der Feiertage nicht am 15., sondern schon am 13. b. um 10 Uhr. Vormittags im Hauptzollante stattfinden. .. MRamensänderungen) In Fiume: Desider Kon­­doichhan auf Banhidi; in Nozdronicz: Johann Zialudet auf nontäht;in Tard-Agoston: Samul Kohn au Kovács; in Arad: Sohann Mau auf Egresi; in Munfács: Michael Benyd auf Benkd; in Bag-Neustadtl: Kanız Franil auf 300801; in Rudzik­: Alexander Bazi auf Kerektes. Der Schah von Bersien) Nach einer Mittheilung 085 persischen Gesandten in Paris wird der Schah von Berfien Ende April des nächsten Jahres eine Reise nach Europa unternehmen und fast sämmtliche Staaten des Kontinents, auch Oesterreich-Ungarn besuschen. Der Schah will auf dieser Neise die bedeutendsten industriellen „Stablissements in Augenrchein nehmen. (Alexander Balåzs.)111 unserm heutigen Morgen­s­­blattes haben wir bereits kurz über den Selbstmord des Schriftstellers Alexander Valåzs berichtet.Der unglückliche Moum hat,indem er­­ das Cyankali-Fläschchen leerte,einem an Kämpfen und Enttäuschun­­­gen reichen Leben ein rasches,erschütterndes Ende bereitet.In seinen jungen Jahren war"Alexander Baltz s ein Günstling des­ Schicksals. Sein wohlthuender Humor,setszenaive,fesselnde Art zu erzählen, machten ihn bald zu einem der beliebtesten Novellisten ; seine Lust­­spiele figurirten jahre lang ins Repertoire des Nationaltheaters. Den Gipfel seiner Erfolge und seines Grades erreichte er, als er mit Frau Bilma Bognár, der einst so­ beliebten Sängerin des N­ational­­theaters, den Bund für das Leben schloß. Dann kamen Jahre der Prüfungen; mit dem Mißlingen verschiedener literarischer Unternehmungen stellten sich materielle Sorgen ein, die er durch vers fehlte, geradezu findliche Mittel bannen wollte. Der begabte Schrift­­steller verlegte sich auf das Lotteriespiel, auf die Erfindung unmög­­licher Möbelfuncke, auf die Verbesserung der Luftschifffahrt und der­­gleichen. Um­ sein Lebensglükf vollends zu zerrütten, ward ihm im Jahre 1874 sein einziges, heißgeliebtes Töchterchen, Nola, fur den Tod geraubt. Bald darauf wurde auch der Ehebund zwischen Alex­­ander Balázs und Bilma Bognár gelöst. Und nun begann für Bas­la 33 ein unaufhörlicher Kampf um die Bedürfnisse des Tages. Ein Lichtbild in dieses düstere Leben fiel erst, als Balázs vor mehreren Jahren zum Hilfsbibliothekar des Nationaltheaters ernannt wurde. Allein diese bescheidene Position war für seine hochfliegenden Pläne zu gering und weichte nicht aus, um ihn das verlorene Lebensgrad wiederfinden zu lassen. In den lebten Jahren warf sich Alexander Balázs der antisemitischen Breife in die Arme; darüber waren seine Bekannten und Freunde nicht wenig erstaunt, denn diese Art von Thätigkeit paßte ja ganz und gar nicht zu seinem bescheidenen, gutmüthigen Wesen. Balázs hoffte auf diesem Wege ein Abgeordneten-Mandat zu erlangen und sich so wieder an die Oberfläche emporzuringen. Diese Hoffnung hat bekannt­­lich fehlgeschlagen und seither hat­ Mlerander Balázs­ei mit völlig verdüstertem Gemüthe von der Welt zurü­ckgezogen. Er bewohnte ge­­meinsam mit seinem Bruder, dem Ministerial-Beamten Gabriel Balázs, ein Zimmer in Ofen. Gestern ‚Morgens trennte er si von seinem Bruder mit den Worten, er werde um 5 Uhr heim­­kehren, „weil er viel zu schreiben habe’. Doch sollte er nimmer wieder kommen. Nachmittags gegen 5 Uhr begab er sich in den allgemeinen Friedhof auf der­ Kerepeferstraße und [eh sich doch einen der Friedhofsmächter zu dem Grabe seines Töchterchens führen. Wenige Minuten später fand man ihn bewußtlos neben dem Grabe liegen ; er hatte Cyankali getrunken und die Bemühungen der Delegirten der Rettungsgesellschaft, ihn wieder ins Leben zurückzurufen, waren fruchtlos. Die lebten Zeilen, die er in seinem Leben geschrieben und die auf einem Zettel in feiner­ Tasche gefunden wurden, galten der Frau, von der er seit Jahren­ geschieden lebte. Der Zettel lautet : „Lebter Gruß. Mein Herz schlägt noch immer für Dich ; meine Gedan­­ken beschäftigen sie mit Dir und Dir gilt mein Sehnen; Dir gehört noch ungetheilt meine Liebe. Doch wenn Du diese Zeilen Tieft, dann — — — —" Die Leiche Baldz3’ wurde in die Todtenfammer des Rochusspitals gebracht. Das Leichenbegängnis wird nach den bisherigen Dispositionen morgen Nachmittags 3 Uhr von der Todtenfammer des Nodusspitals aus stattfinden. Die Kosten des Begräbnisses werden von dem Schrift­­steller-Unterfrügungsverein bestritten. Vize-Bürgermeister Gerlóczy hat einem hierauf bezü­glichen Ansuchen entsprechend die Erlaubnis entheilt, daß Baldzs neben seiner Tochter Kola zur ewigen Nähe ge­­bettet werde. Der Schriftsteller- und Künstlerflub, die Petöfi- und Kisfalady-Gesellshaft werden duch Delegirte vertreten sein. An der Bahre wird Hedhit wahrscheinlich ein Mitglied der Betöfi-Gesellschaft von Verstorbenen einen Nachruf widmen. Gin Bräm­merant aus Mexiko.­ Für das­­­ Segit­­sege-Album gibt sich auch im Kreise der in weiter Ferne lebenden Ungarn lebhaftes Interesse find. So hat der aus Altsohl stammende Kauf­­mann Simon Thomkla aus der Stadt Apartado in Mexiko im Namen seiner Gattin Marie Thomta auf ein Hundert-Gulden- Exemplar des Segitseg-Albu­ms präm­nter ist. Das Debat-Mausoleum­ dürfte in diesem Jahre kaum mehr für das große Publikum eröffnet werden. Erst wenn das den Korridor einlassende Gitter fertiggestellt sein wird, wird das Mausoleum zur öffentlichen » V Besichtigung dem Publikum zugänglich) gem­acht werden können. ( Selbstmordversuche) Der Handlungsgehilfe Dosef Sihtner trank heute in dem Danfe Königsgasse Nr. 38 in selbst­­mörderischer Absicht ein Stäfchhen Laugeneflenz und wurde von der Freiwilligen Rettungsgesellschaft in bewußtlosem Zustande ins Rochus­­spital überführt. — Gestern ist vom Verded des nächst dem Schmwuzplag verankerten Schiffes , Sólyom" eine Dmau gesprungen. Sie wurde rechtzeitig gerettet und ins Rochus­­spital befördert, wo sie fest frank darniederliegt. Die Frau weigerte si bisher, ihren Namen anzugeben. — Der 42jährige Professions­­bettler Mathias Sarik, welcher­­ gegenwärtig berufs Feststellung seiner Zuständigkeit im Polizei-Schubhause internirt ist, hat heute Morgens in selbstmörderischer Absicht sich ein Messer in die Brust gestoßen. Seine Verlegung ist nur eine leichte. Bezirkshauptmann Alter hat eine strenge Untersuchung eingeleitet, um zu erub­en, auf welche Weise Emitt in den Besis des Messers gelangt sei. " (Unfälle). Die 24jährige Dienerin Julianna Bentley (Große Nußbaumgasse Nr. 22) ist heute Vormittags in Folge eines Herzkrampfes bemwußtlos zusammengefunden. — In dem Hause Nr. 18 der Großen Feldgasse it die 20jährige Dienstmagd Esther Big vom 1. Stode fernbsettest wobei sie sich einige leichtere Beziehungen zu­­zog. In beiden Fällen leistete die Freiwillige Rettungsgesellschaft die erste ärztliche Hilfe. Berchmwundener Knabe) Der Telegraphenbeamte der Eisenbahnstation Rakos, Felie Kronstein, besuchte gestern mit seinen DIRT BEN Söhne Oskar das Stadtwäldchen. Er führte den Kleinen in das , Népliget", wo sich der Knabe an den Produk­­tionen des , Baprita Yancsi“ weidlich ergößte. Zufällig traf Kron­­stein dort einen Bekannten, mit welchem er ein Gespräch anknüpfte, so daß er den Knaben auf einen Augenblik lang außer Acht ließ. Als er später das Kind suchte, fand er es nicht auf der Stelle, wo er es zurückgelassen hatte. Der Knabe blieb verschwunden. Der trost­­lose Vater hat heute von dem Verschwinden seines Sohnes die An­zeige bei der Polizei erstattet. (Polizei-Nachrichten) Heute Nachts wurde Das Be­wölb des Spezereihändlers Adolf Bathory (Fecskegasse Nr. 13) von bisher unbekannten Thätern erbroch­en. Die Diebe entmendeten, außer mehreren Viktualien noch 65 Gulden Baargeld. — Die Haus­­meisterin Anna Nofenzweig schichte gestern ihr 11jähriges Töchterchen Mariska mit einem Bündel Kleider in das Berratamt Spjefgasse Nr. 86.­­ Auf dem Wege dahin gesellte sich zu dem Mädchen eine ältlichere­ Frau, die von demselben unter einem Vorwande das Bündel an sich nehmen wollte. Zufällig kamen der Cafetier Adolf Bollat und der Magazinär Bett Majuport daher, denen das Treiben der Frau verdächtig icien. Sie machten einen Shonstabler auf die Frau aufmerksam, der dieselbe arretirte und zur Spiefstädter Bezirks- Stadthauptmannschaft brachte. Dort wurde sie als die berüchtigte Sinderzupferin Marie Bányai ernannt. — Aus der Wohnung de­r ätherin Hermine Gygler (Xeußere Trommelgasse Nr. 10) hat ein unbekannt gebliebener Dieb 9 Gulden Baargeld und mehrere Klei­dungsstücke entwendet. Distanzschwimmen von Budapest nach Bro­­montor. Die Shoe Schwimmschule veranstaltete am jüngsten Sonntag ein Wettschwimmen nach Bromontor. Distanz 22.000 Meter 65 tonfah­rten: Hermann 9. Ferenc, Hugo Zinner, Johann Aupits, Daniel Novo, Dr. Ludwig Lalher, Ludwig Szabó senior ,Ludwig Szabó junior und Franz v. Leidenberger. Dicht neben einander ging's in scharfem Tempo bis zur Verbindungsbrüche; erst dort begann der Kampf um die Meisterschaft. Die Führung hatte bisher Hugo Zinner inne, welcher sie jedoch an Hermann 9. Ferenc abgeben mußte. Nach überaus heftigem Kampfe kam Hermann 9.Ferenc m­it 2 Stunden 48 Minuten unter stürmischen Elsen zufen des Publikums als Erster ant. Ziele an; Zweiter mal Hugo ginner­­s­­ Uebercinenne,v­ersichankt Brutalität berichtet»Zomb0råsvid6ke«s Der Handlungs­­diensr der Zomborer Firma­ Weidhner,Ludwig Stefkö,gerieth am jüngsten Donnerstag mit einemolizeiwachmann in ein­en Wort­­wechsel in Folge dessen ihn der Letztere mit Hilfe zweier anderer­­ Polizeimänner verhaftete und vor den­ Polizeihauptm­arkIt Niko­­lics führte.Dort wurde Stefke auch fehl des Stadthauptmanns derart mit flachen Säbelhieben traktirt,daß der arme Diener laut ger­n später aufgewo­ttenenen ärztlichen Parcre mindestens 14 Tage zu­r Heilung seiner Wunden brauchet wird.Der Bedauerniswerthe wird die Anzeige juegen Mißbrauchs der Amtsgewalt und schwerer körper­­licher Verletzung erstatten­­­.Entdeckte Diebe­)Auf dem letzten Jahrmarkte zu Tebreczin wurde dem Maköer Schweinehändler Pallagi die Brief­­tasche mit einem Inhalte von 5500 fL gestohl.Den rastlosen Be­mühungen des Debreczin­er Polizei-Beamten Nikolaus Jenen­ste gelungen,die Diebe zu erob­ert und einen großen Theil des ge­stohlenes Geldes zu Stande zu bringtn Die Diebe sind mehrere Debrecziner Zigeuner,Namens Verki,Polgári und Källai. «(Für­:die Abgebratenten in Duna-Szerda!)ely; findunsIwetter zugekommem polizeilicher Gulden » ©. RER ee Ve Ru re ee RE TunezunE ee 0 Ludwig Singer u. Komp. in BEGSADa --- --- --- - --­­Be N BR Zusammen --- --- 2.50 Hezu die im Abendblatte vom 27. Juli ausge­Wiesenen 4. „nn, in de­nen mnd nn an LES ÉSE ELTERZS KELT Totale =... 4695.30 . &aubflummen-Schule in Währing bei Wien.) Die Taubstummen-Abtheilung, Währing, Antoniegasse 4, it ein Erternat, an­melden die Gegenstände der Volksschule, sowie der Handfertigkeits-Unterricht gelehrt werden. Der Unterricht it unent­­geltlich und werden taubstumme Kinder im schulpflichtigen Alter, ohne Rücksicht auf Nationalität, Konfession oder Landesangehörigkeit, aufgenommen. Zur Feststellung der Bildungsfähigkeit des aufz­u­­nehmenden Kindes it dasselbe direkt der Schulleitung vorzuführen. Im Falle dies aber mit Schwierigkeiten verbunden sein sollte, Tanz ein bezügliches Gutachten eingesendet werden, welches von der Schul­­leitung in der Gemeinde, dem Ortsseelsorger und dem Gemeindearzt zu unterfertigen it. Außerhalb des Wiener P­olizei-Nagenz mahnende­­ Bewerber können behufs zriedmäßiger Unterbringung und V­erköstigung direkt mit der Schulleitung, Währing, Antoniegasse Nr. 4, in Ver­­bindung treten. Gltern oder V­ormünder. Die wegen materieller Ar­­muth die Kosten der Unterkunft nicht teugen können, richten ihre ge­­hörig belegten Gesuche an den­ Unterstüßungsverein für mittellose Taubstumme zu Währing, Antonies Balve III A » (eine romantische Entführungsgeschichte) hat dieser Tage in Mainz ein ehr prosaisches Ende gefunden. In einem­ Hotel ersten N Hanges wurde am 28. Juli Vormittags ein angeblicher preußischer Offizier Namens Neuhaus durch einen belgischen Boz Vizei­ommilssär aus Span und einen Schumann verhaftet und als­­bald in das Untersuchungsgefängnis abgeführt. Ueber die Ursache der Verhaftung erfährt das „Mainz. Tagebl.“ Folgendes: Seit Beginn dieser Saison machte in Spaa der angeblich königl. preußische Offizier Neuhaus viel von sich reden. Der junge Mann, ein angehender Drei­­ßiger, zeigte sich als vollendeter Weltmann, sprach das schönste Fran­­zösch und das reinste Englisch, er "hatte in der vornehmsten Badewelt stellt, und viele Damen Spans warfen ihr Arge auf den ritter­­lichen jungen Mann. Unter den Familien, in welchen er verkehrte, befand sich auch eine hocharistokratische xuffische Familie, deren Ober­­haupt einst­ in Wetersburg , eine­ "der hervorragendsten­­ Stellun­­gen eingenommen hat. . Neuhaus konnte sich schmeicheln,­­ nicht allein die Liebe der einzigen Tochter des nordischen Krösus , errun­gen zu haben, sondern auch die Gunst der jungen Gemahlin des Ruffen. Anfangs dieser Woche war plöslich das ruffische Fräulein unter Mitnahme einer großen Summe von Nubeln ihres Bapas ver­­schmunden, und mit ihr hatte gleichzeitig Neuhaus Span den Rüden getehrt. Die Eltern des Mädchens waren über das Berchhminden ihrer Tochter untröstlich, sie festen sie mit der Polizei in Verbindung und die sofort angestellten Recherchen ergaben, daß das Paar gemein­­schaftlich die Reise nach Deutschland angetreten hatte. Die Gemahlin des Auffen und ein Polizeikommissär aus Span nahmen sofort die Verfolgung des Paares auf, nachdem nach allen Windrichtungen hin gegen den flüchtigen Mädchenräuber Steckbriefe erlassen worden waren. Auch die Mainzer Polizei-Behörde erhielt Kenninip von dem Vorfall, gleichzeitig mit der Mittheilung, daß Neuhaus überhaupt nie preußischer Offizier gewesen, sondern ein Hochstapler exster Sorte er. Das Resultat der Untersuchung ergab, daß die junge Ruffin eben in Mainz angefon­men und in einem dortigen Hotel abgestiegen war, während sich Neuhaus noch am Abend nach Wiesbaden begeben hatte. Dies war bereits ermittelt, noch ehe die Mutter des jungen Mädchens und der belgische Kommissär hier eingetroffen waren. Das Hotelpersonal erhielt­ den Auftrag, das Mädchen, das noch nicht 18 ‘abe alt war, zu be­­aufsichtigen. Als am Morgen der belgische Kommissär und die Mutter der Flüchtigen eintrafen, traf auch Neuhaus aus Wiesbaden hier ein. Kaum war aber der Hochstapler zu seiner Dame ins Zimmer getreten, als der frembde Volizist und ein hiesiger Schuhmann ein­­traten und seine Verhaftung vornahmen. Unterdessen hatten sich auch Mutter und Tochter gefunden. Am Neuhaus, der sich in sein Schicsal fügte, abgeführt wurde, baten Mutter und Tochter, man möge ihn nicht verhaften, worauf natürlich nicht eingegangen werden konnte. Ueber die Person des Neuhaus erfahren wir noch, daß derselbe nicht allein ein gefährlicher Hochstapler, sondern­­ auch ein ganz ge­wöhnlicher Dieb­st, Dex, bereit­­s mehrere Jahre im Gefängniß zugebracht hat. Geboren it derselbe in Lengenfeld bei Köln, er diente in der­­ preußischen Armee, war längere Zeit Lazarethgehilfe in Wiesbaden und später Straßenbahn-Kondukteur in Düsseldorf. Neu­­haus it verheirathet, ein Umstand, welcher den Ruffen in Span bes­pannt war ; diese hatten ihm sogar eine Summe Geldes gegeben, um damit seine Scheidung in Deutschland zu betreiben. Darauf sollte er die Ruffin als Gemahlin heimführen. Die gerichtliche Verhandlung gegen den Schwindler wird hier erfolgen, und zwar nicht allein wegen Verführung eines unmündigen Mädchens, sondern auch wegen unberechtigter Führung des Offizierstitels. Budapester ,­­ unver­weilt zur F­rau in Die Theater für Heute, Dienstag, 2. August. Wolfs­­theater: »A vakvezetec. — Diner Arena: »Boccaccio«. — Sommertheater: „Der Milado von Neu-Tirtipu“, „Der Damenschneider“. 6 Celegramme des „Belter Lloyd“, München, 2. August. Kaiser-König Franz Bose, ist heute um 6 Uhr 55 Minuten Morgens in Zivilkleidung hier ein­­getroffen und wurde vom Prinz-Regenten und dem Prinzen Leopold, welche die österreichische Uniform trugen, sowie von der­­prinzeffir Gisela empfangen. Se. Majestät fett morgen die Reise nach Tegernsee und Kreuth fort. Mom, 2. August. Die Meinister werden morgen nach Bavia ud Stradella abreisen und hu­rften sich nach dem Leichenbegängnisse Depretis nach Monza begeben, um mit dem König zu fonferiren. Die „Riforma” sagt, die politischer Regie­rung werde in Folge des Ablebens Depretis’ keinerlei Veränderung weder nach innen, noch nach außen erleiden. Wir sehen mit Vergnügen — sagt das genannte Blatt —, daß weder im Innern, noch im Auslande irgend jemand hieran zweifelt, von den gewöhnlichen Ausnahmen abgesehen, welche der Unwissenheit und dem Webermolfen zuzuschreiben sind, welchen man seine Rechnung trägt. Alle Staaten wissen, daß die Bolität Italiens eine eminent fried­­liche sei.­­ Maris, 2. August. Der Kaiser von Brasilien hat fi gestern nach Baden-Baden begeben. Waris, 2. August. Es bestätigt sich, daß Fules Ferry Brouftund Haynal zt seinen Zeugen ernannt habe. Die erste Konferenz der vier Zeugen hat um 6%, Uhr bei Proust stattgefunden und dauerte eine Stunde. Das Resultat derselben ist och unbestimmt. Die

Next