Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1887 (Jahrgang 34, nr. 223-247)

1887-10-18 / nr. 237

1887. — Me. 337. (Einzelne unsern in Budapest 3 Er., in der Provinz 4 Fr. in allen Bersschleißlokalen). i Budapest, 18. Oktober: Von mehreren Seiten gleichzeitig kommt nunmehr die Bestätigung der Nachricht, die uns schon in der vorigen Woche zugegangen, daß nämlich die Pforte die Ber­­andlungen mit Rußland in der bulgarischen Frage nicht weiter fortzulegen beabsichtige. Ein formeller Bruch wird wohl vermieden werden, aber zu irgend­einem Engagement wird sich die Pforte schwerlich bewegen lassen und auch Herr v. Nelidoff wird sie dazu zu bringen nicht vermögen. Auf der Pforte muß man wohl erkannt haben, daß Nurland die Ation des Sultans durchwegs im solchen Dingen angerufen, deren Bedenklichkeit und Unpopularität ihm das eigene­­ Hervortreten verbietet. Rußland bemängelt die Theilnahme­­ der Dostrumelioten an der großen Sobranje und an der Fürstenwahl. Sein Protest in diesem Punkte hat eine Direkte Spike gegen Die Vereini­­gung Ostpumeliens mit Bulgarien, gegen jene Errungen­­schaft also, die den Bulgaren unter allen Erfolgen, der legtei Sahre die Höchste und b­euerite ist. Ein Protest gegen die Union Pumeliens und Bulgariens träfe die Bulgaren ins­ Herz und würde sie in ihrem Nationalgefühle tief verlegen. “Diejenige Macht, die einen solchen M­rotest erheben wollte, wille damit den Anspruch auf Sympathie bei den Bulgaren für immer verscherzen. Rußland fennt diese Situation und da es ich no­ immer­­ auf den Freund der nationalen Sache ‚der Bulgaren hinausspielen möchte,­­will es­ die Mu­sir gegen die Union zwar nicht aufgeben, dieselbe aber­­ durch die ZTürfel vorführen Yasfen. Die Legiere sol­ den Sünden: ‘So abgeben in einer Sade, die nur den russischen Zwecken frommt. Wohl begreiflich, daß Diese Rolle den Türken, Die den Werth eines freundschaftlichen Zus­ammen­­­gehens mit Bulgarien allmälig zu erkennen beginnen, nicht zusagen mag, und daß, wenn sie vor die Wahl gestellt sind, entweder den Bulgaren oder den Russen zu mißfallen,­ sie es vorziehen, mit dem näheren Nachbar, der wohl auch der aufrichtigere ist, mit den Bulgaren nämlich­ gute Freund­­schaft zu wahren. In Sophia hält man offenkundig etwas darauf, den Sultan über die wahre Sachlage nicht im Un- Haven zu lassen. Beweis bejjen Die folgende, an den Aus­­gang der Wahlen geknüpfte Aeußerung des der Regierung­­ nahestehenden Sonenals „Swoboda" : »Wir wollen hoffen,daß die türkischen­ Staatsm­ärt­ter nunmehr den wahren Stand der Dinge erkennen und anstatt ihre Zeit mit­­ Vorschlägen zu verschwenden,die in keinem Falle vkm den Bulgaren Eacceptirt werden­ könnten,sich alsbald einer ernsten Regelung o der Frage zuwenden werden­.Sie solltetx es aufgehen,noch ferner hier von der Entsendung von Kommissären und dergleichenzussprechent;­­denn wir haben es oft gesagt und wir wiederholen es abermals,daß­­ Bulgarien sein Schicksal mit dem seines­ Fürsten dauernd vers­e hat. Das kann ein­ für allemal als ausgemacht betrachtet werden. Wenn nunmehr thatsächlich die Pforte weiteren Axt­­sprüchen der Petersburger Regierungi­nde­r bulgarische­­ Angelegenheiten sich unzugänglich erweist,so entsteht die Frage,was die russische Politik beginnen werde,um über den tedten Punkt,an den sie gerathen,hinwegzukommen. Die Frage ist äußerst wichtig­ und dürftet wohl auch"den russischen Staatsmännern viel zu denken­ geben,aber das übrige Europa hat sich vorderhatt,mit derselben er­­freulicherweise nicht zu beschäftigen.Russische Journale haben seit langerseits das Schlagwort ausgegeben­,daß, wenn die aufgewendeten diplomatischen Mittel zu nichts füh­­ren,Rußlattd einfach den Berliner Vertrag kündigen und sich von demselben förmlich los­sagen werde.Vor einigen Tagen ist dies Schlagwort von London aus als funkelnagelneue Nachricht in die Welt»gesetzt1 worden­.Wir­ unsererseits gestehen offen, daß wir uns niemals einen rechten Begriff davonzumachen vermochten­,was eigentlich mit der Lossagung Rußlands vom Berliner Vertrag gemeint und auf 1v»e»lche«·,·spezielle Bestimm­tt­g des Vertrages sich die angebliche Kündigung Rußlands beziehen­ soll.Der Berliner Vertrag hat«­That­­sachen geschaffen,die nicht rückgängig zu machen­ sind.Zu diesen Thatsachen gehört die Unabhängigkeit Rumäniens und Serbiens und die Kreizung Bulgariens als autonomes Fürstenthum Soll etwa hier iit etwas geändert­ werden. Oder soll etwa die Zession Bessarabiens als Rußlan­d und die Wiedergabe des Gebietesvont­xrs an Rußland.Beides Thatsachen,die gleichfalls durch den Berliner Vertrag geschaffen worden,redressirt werden?Die gangbare Meinung in Rußland geht dahin,daß durch eine eventuelle Losfaguung mit Berliner Vertrag es Rußland freie Hand in Bulgarient er­­hielte.Darin­ steckt ein­ großerJrrtshu 111. Nicht dec­rliner Vertrag ist es,­der Rußland an einer Interventiont in Bulgarien hindert,sondern das­ allgemeine Völkerrecht,das keinerOJöacht gestattet,i1t die in­ternen Ver­­hältnisse eines an­deren­ Staates,heiße er wie immer,einzu­­greifen.Der Berliner Vertrag könnte ganz außer Kraft gesetzt sein­ und Rusz­­land würde deshalb doch kein­ Recht e­r­­langen,in Bulgarien einzum­arschireit. In einem Punkte aber wü­rde die Lossagung Ruszlands vom Berliner Vertrchedoch wohl eine politische Beheu­s­tung haben und die Bulgare 11 werden wahrscheinlich nicht zögern, dieselbe für sich nutzbar zu m­achen,die nämlich Ruß­­land vom Berliner Vertrage sich lossagt,so begibt es sich damit sein­es Rechtes bezikglich der Gencht­igung des von der··B­obrauje gewählten bulgarischen Fürstej.Da nun der Wahl des Fürsten­ Ferdinand zur Legimität nur die Stimme Russlands fehlt,diese Zustimmung aber daiü­r entbehrlich wird,so würde die Kündigung d­es Berlin­er Ver­­trages sestetts Rußlands thatsächlich­ den Erfolg haben,dem Fürsten Ferdinand die ihm jetzt noch für seine Stellung fehlende 11 gesetzlichen und vertragsmäßigen Erfordernisser sicher11.Ist es das ettwa,was die russische Politik be­­absichtigt ? Herr Alusius v. Beöthy erschien heute vollkommen gerüstet auf dem Plan, um als erster Redner in der Adreßdebattei die Ernstengberechtigung jeder Opposition im Allgemeinen und der feini­­gen insbesondere nachzuweisen und die elegische Sypothese aufzustellen, daß der böse Tausendfafja Koloman Tifa die Majorität rein verhert haben müsse, da diese ihm sonst seine Heeresfolge leisten künnte. Denn mit natürlichen Dingen gehe das gewiß nicht zu. Uebrigens werde das Erwachen ein sehredliches sein, da es inmitten des finanziellen Gedan erfolgen werde. Nachdem sich das volle Haus von der Sensation erholt. Aus nem Reichsinge, in welche es durch diese verblüffenden Offenbarungen gestürzt wurde,­ bekam es noch erstaunlichere Dinge zu hören daß nämlich durch das« unnatürliche Verhältn­iß der Majorität zu Koloman Tipadaschräi fentatinystem ebenso wie die dualistische Verfassun­g gefälscht werde, daß Ungarn faktisch dem andern Staate der Mono­rCJie subordinirt sei u.s.w.,u.s.w.Folgte eine Beleuchtung der inferioren Rolle,we­lche Ungarn in der österreichisch­-ungarischen­ Monarchie spielt,wo­bei sich eine launige Schilderung der Borgeschichte und der Folgett der bos­­nischen Okkupation­ mit Erfolg einflechten ließ.Mit einem feierlichen Mißtrauensvotum­ für den­ Minister-Präsidenten schließen­d,machte sich Redner um­ die Elfenrufe sein­er Partei wohlverdien­t. Nach einer Bemerkung des Minister-Präsiden­­ten­ in persönlicher Sache gab’s die erste Jungfernrede des Reichst­­rags,und zwar nicht nur eine improvisirte,sondern sogar ei­ne aus­­schließlich polemische Jungfernrede.Dersie·hielt,war freilich kein Neuling in der Politik,denn er hat sich nicht­ nur als Publizist,son­­dern auch in verschiedentent ungarischen und gemeinsamen Ministerien­­ erhol, idaartert sich Die Abgeordneten in dichten Masfen ex professo mit Politik beschäftigt. Der maidenspeecher war mit einem Worte der Ex-Sektionsrath des Ministeriums des Weißern, Johann A356 5tH, der sich aus diesen Anlässe als schlagfertiger Redner einführte und mit seinem Debut die Erwartungen seiner zahl­­reichen Freunde offenbar erfüllt hat. Im Buche des Schicsals stand es geschrieben, daß das Haus heute aus dem Zuhören nicht herauskommen solle. ‚Denn nun sprach Kal Eötvös, den die Volksvertretung seit Jahren in ihren Neiden vermißt hatte. Derselbe ging, nachdem er in hevaberester Weise dem Ausschuß-Referenten falutirt, den er den alten Toldy der Regierungs­­partei nennt, der immer gerufen wird, so das Landeswappen ge­fährdet ist, — in seiner ruhigen und Haren, aber energischen Weise der Regierung zu­­eibe, deren Liberalismus er nicht erkennen fanı. Mit der gemäßigten Opposition polemisirend, bemerkte er, daß er aus deren Adresse Das Miktrauen gegen das gegenwärtige Kabinet nicht herauslesen konnte. Nachdem er sodann in wenig amüsanter Weise die zwölfjährige Finanzwirtscchaft der Regierung beleuchtet, wurde er kurzmeiliger,­ als er seine Wahlgeschichten zum Besten gab und mit dem "sogenannten "S­ungfernredner des Tages die Klinge kreuzte. Einigermaßen brutal wurde der verehrte Redner, als er die ungarische Volksvertretung eine infame Lüge nannte und um das Wohlwollen seiner nächsten Umgebung zu faptiviren, der Regierung ewige Fehde schwar, was auch zahlreiche Essens im Gefolge hatte. Und nun konnte der Präsident die Debatte in Wirflichkeit für geschossen erklären Da­ss nun der Referent Mar­ia LE zum Schl­ußworte um die Tribüne und unter allgemeiner respektvoller Stille konnte Der Mefer vent der Form genügen. Er bemerkte, er wisse aus Erfahrung, da man dem­. Referenten nicht gern zuhöre, aber er wolle­­ die Au­fmerk­­samkeit des Hauses damit erwidern, daß er sehr­­ kurz sein wird. Er habe übrigens auch sehr wenig zu erwidern. Auf die persönlichen und schmeielhaften Komplimente Eötvos’ könne er nur bemerken, daß er allerdings zuweilen von der liberalen Partei mit­ der Abfassung wich­­tiger Staatsschriften betraut werde, allein nicht etwa deshalb, weil sein Anderer da sei, der Dies nicht vielleicht besser machen­­ könnte, sondern weil die Partei ihn als ein altes Mitglied „Des Hauses auszeichnen wolle und er sei überzeugt davon, daß nach ihm jüngere Toldys erscheinen­­ werden, welde das Landeswappen mit kräftigeren Armen vertheidigen werden. Götvös fragte, worin sie der Liberalismus der R­egierung kundgebe Allerdings künne man bereits vorhandene I­nstitutionen nicht­­ zweimal schaffen, aber der Liberalismus der Regierung zeige sich darin, daß sie Die ge­­schaffenen liberalen Einrichtungen erhalte. Und allerdings war eine Zeit lang von der Beschränkung der Preßfreiheit die Rede. Es geschah dies damals, als die öffentliche Meinung eine solche forderte, und es wurden auch verschiedene V­orschläge nach dieser Nichtung er­­stattet. Als es sich aber zeigte, daß eine solche Maßregel nicht ohne Beschränfung der öffentlichen Freiheit­­ möglich sei, da war es der Minister-präsident, der unter solchen Umständen der Maßregel nicht zustimmen wollte. Die Rede des Referenten wurde von dem­ gestammten Haufe bis zum Schluffe mit dem gespanntesten Interesse angehört und von der Rechten mit häufigen Kundgebungen der Zustimmung, an manchen Stellen und am Schlusse auch mit demonstrativen Elfen-Nuten begleitet. Daniel $ranyi warnte in seiner Nephik das Bestechungs- Kapitel wieder auf, worauf der Minister-präsident seinerseits die Opposition daran erinnerte, daß sie es gewesen, auf deren Wunsch, im­ vorigen Jahre das Gefäß gegen Wahlmißbräuche von der Tagesordnung gefegt wurde. Im weiteren­­ Verlaufe seiner an Bointen reichen und wirkungsvollen Rede reflektirte er auch auf mehrere Aeußerungen Götvös’ und Járlok seine äußert interessanten Ausführungen mit der Erklärung, er­ könne sich sein gesundes parla­­mentarisches Leben Dort denken, wo einer starken Regierung nicht eine Starke, Opposition gegenü­berstehe, doch müßten sich ‚beide, Regierung die Opposition auf der Basis derselben Berfwft­ung befinden, damit sie einander gegebenen Falls an ablösen können. Und diese Ueberzeugung sei es gemesen, ‚Die ich­ seinerzeit vermocht, den staatsrechtlichen Kader aufzugeben. Nun bediente sich auch Graf Apponyi seines Schlup­­fwortes, der in seiner Nepsis auf Eötvös Nede bemerkte, der­ beite Beweis dafür, daß seine Adresse ein Miktrauensvotum für die Negie­­rung sei,­liege darin, daß die Legiere­­ Leinestwegs gefonnen sei, seine A­dresse zu acceptiven und mit derselben fortzuregieren. Mit glänzender Beredtsamkeit wies er sodann darauf hin, was ihn von der Regie­­rungs-, aber auch von der Unabhängigkeits-P­artei [Heide und Schloß „unter den Opationen seiner Warte“ mit der V­ersicherung, daß die ge­­mäßigte Opposition auch während der ganzen Dauer dieses Reichs­­tages ihren Prinzipien treu bleiben werde. Die Abstimmung ergab die Annahme des Ausschuß-Entwurfes mit einer im­­posanten Majorität und somit war die Sitzung um 1 °­ Uhr zu Ende. Die Spezial-Debatte über die Adresse findet morgen statt. In der m­orgen um 10 Uhr Vormittags beginnenden Gettung werden auch die Wahlen in die Delegation stattfinden. Zum Schluß wird Baron Drczy die Interpellation über das Tallianssche Schreiben beantworten. P­räsident Thomas Vechy eröffnet die Sigung Des­ Ab­­geordnetenhauses um 10 Uhr Vormittags. Schriftführer Szathmary, Tör3, Duarday. — Auf den Minister-yauteuils : Tiba, Zrefort, Graf Szchenyi, Baron Fejerváry, Sabiny, Bedefovid. Das Protofoll der jüngsten Sing wird verlesen und authentizirt. Die Petition des Deverer Komitats im Angelegenheit der Schaffung eines Findelhausfonds geht an den Betitfond-Ausschun. Auf der Tagesordnung steht die Fortfeßwig Der Debatte über den vom Adreß-Ausschhisse vorgelegten Ydregentwurf. Als Referent fungirt Mar Falk. Als erster Nenner ergreift das Mort Akowidth.Er will vor Allem dem Minister-Präsiden­ten­ danken,dass«derselbe gestern in die Fortsetzung der Debatte einge­willigt habe,damit Redner sich besser vorbereiten könne.(.d­a rgestell­t, er könne nicht so gut improvisiren,wie der Minister-Präsident,dafür komme er aber nuch nicht in die Lage,sein­ politisches Vorgehen später verleugnen zu müssen.(Zustimmung links.) · Die Adreßdebatte hat seixxer Ansicht nach den Zweck,daßmm Laufe derselben die Lage des Landes nach den Wahlen erörtext werde-Wir begegnen nach den Wahlen einer riesigen­ Majorität und einer nicht sehr ninnhaften Minorität-Mehr als ein Anzeichen spricht dafü­r,daß dieses Resultat durch Pression erreicht wurde, wenn man sich nicht darum scheert,so geschehe dies theils deshalb, weil der Apparat,mit welchem diese Pression verübt wird,schon so vollkom­men ist und mit einer solchen­ Virtuosität funktionirhdasz :Emnent seine Thätigkeit gar nicht mehr ausfällt,theils aber aus dent »kein Gewissen daraus m­achen,dieser Press sol1 nachzugehen­­Grunde,weil die Sittenschauso verder­bt sind,daß die Leråxedsich­­redner sieht von diesem Umstande bei der Beurtheilung der Konsequenzen der Wahlen ab, weil ihm nicht das erforderliche statistische Material zur Verfügung steht. ül. · · Er will jekztttur untersuchen,welchen Einfluß dreie Lage auf das parlam­entarischje System und auf·de111867erAxtsgleich ausübt Das jetzige System,die gegenwärtige Lage wird beidefälschestt es denn keine Abnorm­ität,daß i11 der Adreßdebatte eine Apathie un­d ein Marasmus herrschen,welche beweisen,daß der Parlamentarismus zu einem leeren Formalism­u­s wurde,1velc­­e1n das Leben,daan In­teresse für die öffentlichen Angelegenheiten fehlt-Wohlfagtnmtx, es seien Thaten erforderlich),11ichtWorte-Allei 11 diese Gelegenheit enthebe die Opposition weniger als irgen­deine andere Partei der Verpflichtung,die Lage des Landes zu besprechen.Und da kmen Redner nur bedauern,daß wir keine Opposition habe11,welch­­e 111 Rechnung gezoge­n werde11,welche ihren Einfluß·zur Gelduxxg bringen «könne­(Heiterkeit rechts.)Eine kräftige einflußreiche Oppositin sei der vollkommensten Regierung gegenüber nothwendig­ und einer Regie­­run­g gegenüber,welche als rassischessjinster,dafür gelten mag,wie man nicht regieren soll,erst recht. ··· AntipolitischeH­otive sei die Majorität nicht z­­rückzuführen Dem Mwww-Präsidenten sei es gelungen,die öffentliche Meinung zu verhexen(Heiterkeit rechts),gleichwie mcm das Verhältniß Fran­k­­reichsu Napoleon III­ derart charakterisirte,daß Frankreich eine Prinzessin sei,welche sich durch die Zaubermittel des Tausendkünstlers Napoleon verhexen ließ.Doch wird dies noch traurige Konsequenzen nach sich ziehen.Es gibt finanzielle Katastrophen,welche man finanzielle Sedans nennen kann.Die Motive all dessen sind vielleicht in der­ politischen und wirthschaftlichen Umgestaltung zu suchen,­welche Ungeme durchzumachen hat.Rednerkonstativt nur,daß es nicht politische Motive sind Vergebens sucht er die politische­n Mi·­tive, welche die Bande zwischen der Regierungt und der Majorität bilde­t würden. . Der Adrekentwurf des Missdujjes besagt, die Regierungs­­partei werde auch künftig der Fahne des Liberalismus folgen. Redner gibt zu, dem werde so sein, er behauptet aber, daß der Liberalismus nicht das Band zwischen der a und ihrer P­artei sei. Er sieht seinen Liberalismus in der Aktion der Regierung, noch in der öffentlichen Meinung Ungarns. Er sieht überhaupt seine bestimmte politische Richtung in der öffentlichen Meinung des Lan­des, wenn man nicht etwa an den Antisemitismus denkt, dem man Doch aber nicht die Ehre erweisen kann, ihn eine politische Richtung zu nennen. Die P­robleme, die uns heutzutage beschäftigen, stehen nicht in engem Zusammenhang mit der liberalen oder konservativen Richtung. Die Fragen der finanziellen Regelung, des Ausgleichs mit Oesterreic, der auswärtigen Bolitit kennen Feine liberale, feine konservative Lösung. Unter so bewandten Umständen ist es also bewiesen, daß der Libe­­ralismus nicht das Band zwischen der Regierung und ihrer Partei bilde. Diesen Verband kann auch unmöglich die Mederzeugung bilden, daß nur diese Regierung Die zu Lösenden Fragen auf wirklich Lösen könne, denn das Charakteristikon dieser Negieru­ng ist — das Fiasto. 4LBustimmung infs.) « . »k·Aber auch auf die Zuku­nft ist nichts zu hassen an­sichts einer Thronrede von so gähnender Leere.In dem Adreßentwure des Adreß­­ausschusses ist es sehr schön,sehr plastisch ausgesprochen,das Haus er­­warte,die Regierun­g werde das Budget einhalten;ferner heißt es daselbst mit der Finanzlage,wir seien schon someit,daß wir selbst die unentbehrlichen Staatsausgabent sehr genau prüfen11­üssen,s­«cun,wenn die Majorität der Regierung ein solches Armuthszeugniß guksstellt,dann Hinten­ berechtigt zu sagen,dasVaItd zwischen·der Manittät un­d·der Regierun­gkännte unmöglich die Ueberzeugun­g·bilden­,daß nur diese Regierun­g die Uebel sank­en könnte·Das ist eine Fälschung des parla­­mentarischen Systems. Aber auch­ der Dualismus erscheint angegriffen. Der Mdrehr­entwurf besagt, Ungarns Staatlichkeit beruhe auf festen Grundlagen, eS sei angesehen nach außen. Die Lage des Landes zu beurteilen ist aber das Land allein berufen; wenn drüben in Oesterreich über die Präponderanz Ungarns lamentirt wird, so­ll das nichts als wohl­­berechnete Tendenz. Redner gibt zu, daß Ungarns Staatlichkeit sich tonsolidiet habe, er tat auch zu, daß Die nationale N­egierung an diesem Gefolge theil habe, der Sömenantheil gebiet jedoch der shöpferischen, lauterhaltenden Kraft der Nation. Allein der Zustand des Landes lobt sich nicht auf dieser Grundlage beurtheilen, sondern auf Grund der Frage: in melden Maße ist der Wille der Nation zur Geltung gekommen? Zieht man da die Bilanz, so fangt man an­­erkennen, daß der Wille der Nation in internen Fragen zur Geltung eine set, aber nicht in Fragen­­ unserer auswärtigen Beziehungen, a i­ Ungarns politisches Gewicht nach­ Oesterreich hinübergeglitten. Redner it weit entfernt,­ den Standpunkt der staatsrechtlichen O­pposition zu teilen; dies besagt aber nicht, daß er dieses Gin: Schrumpfen­des, Dualismus billige. Der Geist der Armee i­ wo­­inter der alte; beim wirthschaftlichen Ausgleich haben­ wir gesehen, in welcher Weise die Agrarzölle ein Kompensations-Objekt für Konzessio­­nen hinsichtlich der Industriezölle bildeten. Was endlich die auswär­­tige Politit betrifft, erinnert Reiner an die Größe wardeiner Nede des Dim­ister-Präsidenten. Derselbe sprach von den Erfolgen der auswär­­tigen Politis und sagte, er freue sich der Okkupation Bosniens. Er sagte, ferner, die Opposition habe angesichts dieser Erfolge die Waffen ab Diese Behauptung weist Redner sur. Er hat seinerzeit von en Berliner Frieden " gesagt. Derselbe sei das elendeite Machwerk, welches staatsmännliche Ohnmacht jemals zusammengestoppelt habe. (Heiterfeit.) Diese feine Behauptung sei glänzend gerechtfertigt, denn die Bes­immitungen de Berliner Friedens dienen nur dazu, nicht ein­gehalten zu werden. E 3 ist ein Chaos geschaffen worden, aus welchem es auf friedlichen Wege seinen Husweg gibt; all dies nur, um eine Provinz­ zu gewinnen, die ich in einer absurden staatsrechtlichen Stel­­lung befindet. Noch nach 10 Jahren will es nicht gelingen, diese Proz­vinz in den Nahmen der Monarchie einzufügen. Man sagt, man wolle sie nicht annektiven. Was ist dannı Die Frucht ver Yumderte von Millionen, die uns Bosnien gefottet ? Die innige Freude des Dim­ister- Präsidenten it doch keine genügende Kompensation. (Heiterieit Links.) Der Dualismus ist demnach eine reine Aktion und wenn man od­ die finanziellen Motiven­ hinzufügt, so muß man sagen, das Land fet­te üt einer größeren Gefahr: emessen. Das sind Thatjahen und die Schuld der Regierung wird dadurch nicht geringer, daß un­sere Lage zum Theil durch­ die dentistischen Negierungen herbeigeführt wurde. Demi­­n­­punkte des Dualismus befand sich diese N­egierung in einer, weit günstigeren Lage, als ihre Vorgängerinen. Der Minister-Präsidentt h­at es gestern abgelehn­t,als Graf Apponyi das Urtheil der Geschichte anrief-Nun,wenn der Ministers Präsiden­t das Verdikt der Geschiche fürchtet,so wird Redner das Verdikt sprechent diese Regierun­g verdient kein Vertrattert un­d darf 1111 Fa oral den Worenentwurf Appomyi’s an.­­Lebhafter Bef­­all Linie. Minister-Präsident Tiga bittet ums Mort zu­­ einer­ Nichtig­­stellung. Er hat nit, wie Beöthy behauptet, den Grafen " Appony" gerügt, weil Dieser dies Lirtheil der Geschichte vorbrachte. Er hat nur esagt, nit wir sollen das Verbitt der Geschichte aussprechen” mol­en und er hat auch erklärt, daß­ ee Diesem Antheile der » Geschichte mit vollkommener Beruhigung, entgegensehe. Das steht sonach in direktem M Widerspruche mit der Behauptung Beöthy’s. (Zustim­­mung rechts.) Weiteres im Morgenblatte. Engernerigkeiten, Iufizielle Ernennungen) Durch allerhögjste Entfgliegung wurden zu Gerichtshof-Richtern ernannt: der D Vize- Staatsanwalt Veter De­a am­­ Theresiopler Ger­ctshof und der Devecserer Unterrichter Ludwig Takdacs am Behprimer Gerichts­­hof; ferner zum Beznis-Unterriter in Iglö, der. Nagy-Bittjeer Bizenotär Soft ChHudovs­ky junior. . (Ernennungen) Johann Turman zum Hilfsämter- Vizedirektor im Kommunnk­ations-Ministerium; Andreas Fáy zum Sekretär. bei der Szegediner Güterdirertion; Martin Madjerics zum Finanzsekretär II. KI. bei der Gifegger Finanzdirektion; Luk­as Handel zum G Steuererofutor im Biharer Komitat; Amand Sofer Bajay zum ord. Religionsprofessor am Miskolgzyer Ti. Gym­­nasium; Sofef Gretes zum ord. Professor am­ Groß-Becstevekter Gymmasium; Sofef Biller definitiv zum Dirigirenden Lehrer an wear ap in der Dipa-Ujlater Elementarsäule; Lapislaus Nacset definitiv zum ordentlicher Lehrer an­ der Gramahlder Elementarschule org Szentimrey definitiv zum ordentlichen Lehrer an der V­ier Boltsschile; Dileva Urdelyanov definitiv zur ordentlichen Leh­­rerin der Boltsschule in Leopoldova ; Klara Medyes definitiv zur ordentlichen Lehrerin an der Wiskier Volksschule, Johann Tatács und Michael Yoga zu besoldeten Konzeptsprattitanten bei der De­brecziner Finanzdirektion. (König Otto von Baiern.) Ueber das Befinden des Königs Otto von Baiern legen aus Münch­en die folgenden Mit­­theilungen vor. Der Zustand des unglücklichen Königs, der bekannt­­lich vor vielen Jahren unter Kuratel gestellt werden mußte, hat in dieser langen Zeit seinerlei Wendung zum Belfern genommen und schließt jede Hoffnung auf eine Io­­ge aus. Der König leidet fast ohne jegliche Unterbrechung an schweren Sinnestäuschungen und vollstän­­diger Verwirrtheit. Von selbstständigen Winnjhhen des hohen Patien­­ten ist gar keine Neue. Am Gegentheil unterliegen die einfachsten Gepflogenheiten des täglichen Lebens den größten Störungen. Die Stunden des Sc­hlafes sind unregelmäßig, Nächte vergehen ohne einen solchen, das Anlegen der Kleider, die Aufnahme von Nahrung stößt auf Hindernisse und unterbleibt an manchen Tagen völlig. Auch die eigene Mutter soll der König bei deren ettem Besuche au­f einem Namenstage (30. September) nicht beachtet haben. (Erzherzogliche Gesdentfe) Gelegentlich der Clata­thurner Manöver hatte Erzherzog Wilhelm bei dem dortigen Lehrer, Seminar-Direktor Sofef Sanıu gewohnt in freundlicher Erinnerung an die genossene Gastfreundschaft Hat nun Se. Hoheit, wie man uns berichtet, seine eigenhändig unterschriebene Kabinet- Photographie, welcher einige Zeilen beilagen, Seren Sanıu zusenden lassen; der Wooptivsohn des Direktors, Vreofelfer Eugen Örezlo, erhielt eine prächtige, mit dem Kreuze des Deutschen Ritterordens und der erzherzoglichen Krone gezierte Zigarrentasche, W­ahlbewegung) Im Sárvárer Wahlbezirke, dessen Abgeord­neter Dr. Emerich Barthodeigiy bekanntlich durch Selbstmord­­ geendet, hat die Unabhängigkeits-Partei wieder den Ndvo­aten­­ Benjamin Tulo­ fandidirt. — In Hajdu-SzobopLo, woselbst der auch in Komorn gewählte Abgeordnete Alerius Győry zurück­­getreten ist, hat gestern der Kandidat der Unabhängigkeits-Bartel Géza Bolodnyi seine Programmrede gehalten. Brofessor Kirchhoff,­ der Entdecker der Spectral­analyse, dessen gestern erfolgtes Ableben wir bereits gemeldet haben, zählte zu­ den populärsten Gelehrten der Gegenwart. Er wurde am 12. März 1824 in Königsberg geboren, woselbst er auch seine Studien­ machte und seine Lehrt­ätigkeit begann. Vor 1847 bis 1850 wirkte er als Dozent in Berlin, dann bis 1854 als außerordentlicher Professor in Breslau, von da ab bis 1875 war er ordentlicher Professor der Physik in Heidelberg, und man erhielt er, bereit zu hohem Nahme gelangt, den Ruf als Professor der Physis an Die Berliner Universität. Er hatte die Hauptprobleme der, Thysis, Elektrizität und Galvanismus, Optik, Clastizität und Anderes in treff­lichen Monographien behandelt, als er im Verein mit Bunsen sein Verfahren der Spek­ral-Analyse, als „Untersuchungen über das Gon­nen-Spektrum und die Spektren der chemischen Elemente” veröffent­­lichte, und damit der ganzen modernen Staturmissenschaft nicht nur neue Ziele,­­ sondern eine neue Richtung­ gab. Zahlreich sind die Schüler,­­­elche zu Füßen des großen Meisters gesessen; sein Name ehörten zu denjenigen, durch welche die Berliner Hochschule mit felem Glanze übergoffen wurde. Die beispiellose Gerissenhaftigkeit und Präzision seiner Untersuchungen steht der großartigen Methode würdig zur Seite. In ihn hat die Wissenschaft eine ihrer stolzesten Säulen verloren. ( Das Budget der Hauptstadt.) Heute begannt der Hauptstädtische Magistrat unter dem Präsidium des Bü­rgermeisters Kammermayer mit der Verhandlung des Budgets für das Jahr 1883. Das Einnahme-Bräliminare­ blieb im Großen und Ganzen unverändert und auch im Erforderung — e3 wurde­ heute das Drdiz nari desselben absolvirt — erfuhr der Entwurf des Ober-Buchhal­­ters nur ganz unbedeutende Modifikationen. In einer nächsten Sitzung gelangt das Gitraordinarium zur Verhandlung. (Filial1ne Schulkinder.)In der heutigen Sitzung des hauptstädtischen Magistrats legte Magistratsrath Alker ein Schreiben der hiesigen­ Schneiderfirma Leopold Krauß’Sohn vor,welche sich« erbötig machte,25 ar1 11e Schulkinder des IV.Bezirkes unentgeltlich mit Winterkleidern zu versehen­.Das Anerbieten wurde dankend, acceptirt und Magistratsrath Alker erhielt den Auftrag,betreffs Auswahl der Kinder das Erforderliche zu veranlassen. (Berfebuna) Der dirigirende Lehrer Ava Benis von der Schule im Steinbrucher Wäldchen und der Dirigirende Lehrer Ferdinand Kalnai von der Schule am Hunyadyplas wurden auf­ ihr Ansuchen gegenseitig verfeßt. s : A Ein mysteridöser Borfal­) beschäftigt die Bolizer. An die Billa „Ada-lak” sind heute Nachts mehrere bisher unbekannte Individuen eingedrungen. Dieselben hatten sammilide Mö­­bel aufgesc­nritten, das Noßhaar herausgenommen und in einem Zimmer auf einen Haufen geschüttet. Die Thäter entfernten sich sodanır unbemerkt, ohne jedoch Etwas CS wurden eine mit Petroleum gefüllte Slarche und ein Hegenschirm gefunden, welche Gegenstände von den Eindringlingen dort zurückgelassen worden­ sind. Nach den bisherigen Erhebungen zu schließen, scheint eine Brand­­legung beabsichtigt worden zu sei.­n Bon den Marczak­ der Naubmördern­ ist, ein weiterer Genosse, der Zigeuner Johann Rafael verhaftet und den Kupaer Bezirksgerichte eingeliefert worden. Der Genannte ist aus Nagyjan­d gebürtig, 37 Jahre alt, von unterjechter Gtatur und auf dem linken Auge blind. — Da von den internirten Zigeunern drei den begangenen Mord u­ummwunden eingestanden haben, wird in Bälde die Ueberführung der ganzen Bande zum Bepprimer Ges­ichtshof stattfinden. · (Amerikanisches Duell­)Ju­Kisterenne (Neograder Konfitat)hat sich—wie»Bud.Hirl.«mittheilt—der dortige Vizenotar,ein­ noch ganz junger Mann, nach der Rückkehr von eintem Budapester Ausflug,m­ittels dieies wohlgezielten Pistolenschusses entleibt.JudenKleiern«des»jugend­­lichen Selbstmörders fand man eine schwarze Kugel,welche deutlich bexweist,daß der Unglückliche einet­r an­erikanischen Duell zum Opfer gefallen-Auch soll der Betreffende einigen Freunden schon im Juli mitgetheilt haben,daß er in einem amerikanischen Duell die schwarze Kugel gezogen und sich daher nach Verlauf von hundert Tagen tödten mrüffe. .­­. (Begräbniß ohne Seelsorger.)Am«13.d.starb­­das Töeb­erchen eines Szerencser Gewerbsmannes.«Das todte« Kind war,nach seiner Mutter,reformirten Glaubens gewesen,weshalb der Vater,eine Katholik,zum reformirten Geistlichen ging,ums das Begräbniß zu bestellen.Am nächsten Tage wurde der Gewerbsmann­ zum reformirten"Kirchettkurator"beschiede1t,der dem gävlick zmünk— —lose 11 Familie­ numer,wie,­,Buch.Hirl.«s berichtet·wird,beeutete,­daß wenn er nicht die rü­ckständige Kirchengebührlseinerqu­rk­i von 2 fl. 13 fr. bezahle, Fein Seelsorger zum Begräbnik seines formien werde. Und so geschah es ax. Der arme Vater tete bis 4 Uhr Nachmittags vergebens. Dann trug er sein todtes Kind auf den Friedhof, wo es vom Todtengräber ohne kirchliche Zeremonie bestattet wurde. 2 Das Atentat auf Feridun Bey.­ Schon vor eini­­ger Zeit wurde aus Athen gemeldet, auf den dortigen türkischen Ges­­andten Feridun Bey, der­ von­ seiner früheren Amtsthätigkeit in Budapest al türkischer Generalfonsul in den hiesigen Kreisen­ in beiten Ungevenfen steht, sei ein Attentat verübt worden. Ueber diese Affaire, die sie­ch­ ein gemeiner Erpreffungsversuch herausstellt, schreibt der Athener Korrespondent der „politischen Kor­respondenz“ vom 11. Oktober: An 29. September ging­ dem hiesigen türkischen Gesandten Seriduit Bey­dur die Stadtpost ein anonymes Geschreiben zu, in welchen er namens­ge­wichtiger Interessen für vier Uhr Nach­­mittags zu einer geheimmißvollen Unterredung mit mehreren unbes­pannten Personen im V­orraume des Bahnhofes der Offenbacher Piräus, Peloponnes aufgefordert wurde. Feridun Ben verfügte si mit dem­ Schreiben zum Minister-präsidenten Tritopis, dem er dasselbe zur Einsichtnahme übergab und bat ihn um dessen Mit­­wirkung, inden er betonte, daß, wenn jemand ihm gewichtige Mit­­­theilungen zu machen hätte, derselbe den direkten Weg zur Gesandt­­­schaft eingeschlagen haben wide und er daher den DBerdacht­ hege,­ daß es sich in Dem vorliegenden Falle um irgend eine dunkle Sache‘ handen müsse, deren Aufklärung er ihm überlasse Der Minister, ‚welcher den Verdacht Ferivun Beys theilte, eb sofort den­­­olizei- Direktor zu sich bescheiden und beauftragte denselben mit der Ernb­ung des anonym­en Schreibers. Der Polizei-Direktor entledigte sich in sehr geshiäter Weise seines Auftrages, denn noch an demselben Nachmit­­­tage waren die ungenannten Personen in den Händen der Polizei. Der Polizei-Direktor, Henr Otoifos, ließ nämlich­ eine Anzahl von, Geheim-Polizisten als Arbeiter verkleiden, die vor dem besagten Bahn­­­hofe eine Arbeit ausführen sollten.I­hr Führer hatte den Auftrag, die mit dem türkischen Gesandten sprechenden Bersónen, sobald dieser seine Kopfdededuna . Lüften würde, zu verhaften. Punkt 4 Uhr kann der E fahren und alsbald näherten sich ihm drei gänzlich unbekannt ihnem mis­ vejpellvollem Gruße, von meiden einer mit tiefischen Gruße . fi als Absender 563 anonymen Schreibens benannte. CS. entspann sich eine kurze Konversation, als Yerivan Bey, wahrsgeinlich eine verdächtige Bewegung eines der Individuen wahrnehmen,­ seinen Hut Lüftete und Die verklei­­deten P­olizei-Agenten sofort an die Verhaftung der drei Individuen schritten. Einen gelang es zu entkommen. Die zwei festgenommenen Individuen dürften in Konstantinopel sehr bekannte Personen sein; der Eine, ein gewisser Michael Stalieris, it ein Verwandter des recht hier anfälligen Bürgers Kleanthes Skalieris, der indeß jede Gemeinsamkeit mit seinem Neffen in den öffentlichen Blättern ent­­schieden von sich weilt, der Andere heißt Gregor Kunturis. Der Dritte im­ Bunde, dem die Schlacht gelang, it ein Italiener, Namens Giovanni Meffm­eti. Kunturis behauptet, seit einiger Zeit in Athen eine Zeitung unter dem Titel: „Die Zukunft des Orients“ herauszugeben. Die Wenigsten entsinnen sich aber, jemals eine Nummer dieser Zeitung gesehen zu haben. Was sie eigentlich mit Feridun Bey für eine Absicht hatten, haben­­ sie noch nicht erklärt, wenigstens wird über das Ergebniß der­ bisher gepflogenen Barunter­­suchung strenges Geheimniß beobachtet. Nun verlautet, daß sie der­­ Erpressung angeklagt und vor das Gericht verwiesen wurden. Auch Meffinesi wurde heute von­­­olizei-Agenten verhaftet, am 15. d., gleich­­Theater für Heute, Dienstag, 18. Oktober. Na­­ tionalthbeater: »Denises. — Kön. ung. Opernhaus: »Lammermoori Lucia«, »Be&csi keringőc. — Bolfstheater: »Nebäntsvirage. — Deutjfhes Theaters „Srancillon“. | namentlich aber die Gerichtshalle, Der Wucherer David Heiß —in Budapest. Davit Reif, der Biergesuchte und P­ielgeschmähte, der bekanntlich mit besonderer Vorliebe seine strafrechtswidrige Thätigkeit auf fünft­ Verliches Gebiet verlegte und ebenso konsequent als unverschont unsere­­ Operetten-Divas bewucherte, befindet sich seit vorgestern in Budapest ‚und seit heute Mittags — im Fortunagebäude. Schon gestern fuchte 78 ihn die Polizei in allen Ehen und Tirtiln der Hauptstadt, ohne ihn jedoch zu finden. Denn David Reiß ist sclau uns er suchte sich zu­­nächst den Annehmlichkeiten, welche ein polizeiliches Gewahrsam, Peitfehe in demselben bieten, zu entziehen. Des: «­­a, 7 55

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