Pester Lloyd, Mai 1888 (Jahrgang 35, nr. 121-150)

1888-05-27 / nr. 146

. 26. Mia « — per fl. (Preis an pan B­erlin , atrtt) uB Weizen per Mai-funt M fl. 1086)" per Sept. — (Be t 114.05 (= art Dt. Dart, 178.— = fl. 11.06). Mat 132.— fl. 8.22), e (= fl. 855). — Hafer per Mai-$uni Marf 122.75 (= fl. 7.68), per Roggen per Mai-Suni Gept.-Dft. _ 137.50 per September-Dftober Mark 125.25 (— fl. 7.80). — Rüböl per Mai-Juni Mark 46.60 (= fl. 28.99), per ka ge Mark nderbanf-Aftien waren Togat Nente war von der Mittheilung, beein] der ungarischen Gold-Rente bereits ausve 46.90 (= fl. 29.17). — Spiritus per Mai-Juni Mark 34.20 (= fl. 21.29), per September-Oitober Mark . 35.50 (— fl. 22.09). Sröluive 70 Mark Verbrauchsabgabe per Hektoliter a 10.000 Liter­­perzent nach Tralles (anstatt des versteuerten) notirt. Umrechnungs­­ins: 100 Mark — fl. 62.20 vista, — Weizen beffer, Del­matt, Sprit still, Uebriges Hanfie. | » · Stettin,26.Mai.(Getreidemarkt.)-Wetzen perMai-JuniMark176.—-(-fl-10—94)-perJunisJuliMark 176.—(-fl.10.94).—Roggen perMai-JuniMark126.50 (-fl.7·97),perJuni-JuliMark127.50(=fl«8.03)-—Rübölper ’JuniMark48­—-(=fl—21.78),pe­rSept.-Oktbr.Mark48.—— (-.21.78).—SpirituslokoIntz 5091k.Verzehrungssteuer Ma53.70(=fl.33.35),mit 70 Mark Verzehrungssteuer Mark33.30 (--«.20.87),per Mai-Juni mit 50 Mark Verzehrungssteuer Mark33.50.(­fl.20.87),per August-September mit 70 Mark Ver­­zehrungssteuer Mark—«—(=fl·—s.—-).Umrechnungskurs:Mark 100 = fl. 62.20 vista. öln, 26. Mai. (Getreidemarkt) Weizen per Mai Mat 1910 (— fl.1150), per Suli Mare 18.80 (= fl. 11.68), — Roggen per Mai 13.80 (fl. 8.58), per Suli Mar 13.80 (fl. 8.58, — Nüpetl [ofo (mit Faß) mart 25.10 (= fl. 15.61), per Mat Marl 2490 (= fl. 15.49). Umrechnungsturs: Marl 100 — 62­20 vista. Breslau, 26. Mai. (Getreidemarst.) Weizen Mark 18.20 (= fl.11.32). — Roggen Mark 1240 (= fl. 7.72). — Hofer Mat —— = ——). — Rep Mari —— cz fl. Sprit Marl 5120 = fl. Jart 11.80 — fl. 7.35). bs P) 31.78). — Mais Úmrednungsíura : Mtart 100 (= . 62.20). — Baris, 26. Mat. (Produktenmarkt.) [Anfang.] Weizen per laufenden Monat Francs 25.10 (— fl. 12.58), per mni­t Francs 25.10 (Preis per 100 Kilogramm.) — Mehl Zwölf-Marfen per laufenden Monat Francs 52.50 Franc 55.75 (= per Juli-August B­rancs laufenden Monat (= fl. 12.58), per Juli-Auguft Francs (= 57.— fl. 56.25 16.63), . (= per 28.18), 24.90 12.42). rancz 53.25 17.09), 17.27), Monat 27.93), per vier Legten Monate Franz 28.57). BE Spiritus per per Juni Franca fl. 23.87), per 4 Testen Monate Franc 42.— (= 10.000 14.10, nade 29.—. erfl. fl. abzüglihd 2% Cstompte.) Umvehmmngskurs : 100 Stans = Tögr. 50.10. 28.—, gemahlene Melis Bafıs 88° Käufer, Mai 20° Mel 18.20, Teft Oel till, Ia 25.75 febr ftill. 3. Naffinade a. Santos good per Sprit felt, Uebriges behauptet. — Wetter : Schön. Brag, 26. Mai. Zudermarkt. Felt. Robzuder ab Prag Naffi­­bis Magdebu­r,26.Mai.Zuckermarkt Kornzuckerexkl­ 96Ør.—,Kornzuerexkl.92gr.22.85,Kornzuckereka 889r..21.60, Kornzucer fest, gemahlene mit Faß B. Samburg 13. Juni 13.05, Juli 13.15, August 13.30, Oktober-Dezember 12.50. Havre, 26. Mai. Kaffee, average, per lau­fenden Monat Fred. 81.50, per 4 Monate res. 77.25. » New-York,25.Mai.(Schluß.)8ucker.Facrrtzfrxung Muscovado4sijaffeeRiolsw—-PetrolequRaffmcrtes Betrvleum700AbelTeftinNFw-YorkjperMak-7IJ2,Raff. setroleum in PWhiladelphia per Mai 7"/e, Rob: etroleum 69/e. · Triefa 26.Mai.Zuckermarkt.ZentrofugalPrlespefser, prompt LNIJS bis 218X4,Lieferung—.——.FZa,ffee.Hausjriend. Spiritus:ungarischerprompt187,, rum­antsch­erprotztpt13.—, deutscher15.—,geschäftslos.Petroleum. Offizielle SMlugtiffe vom heutigen Tage: Ungarische Grundentlastungs-Obligationen 105.20, Ungarisches Eisen­­bahn-Ansehen 150.80, Siebenbürger Grundentlastungs-Obligationen 164.25, Ungarische Kreditbank-Aktien 279.50, 50 %ige ungarische Bodenkredit-­Brandbriefe ——, Mehbahn-Aktien 175.—, Sieben­bürger Bahn-Aktien 172.—, Ungarische, Nordostbahn-Aktien 153.75, 1867er ungarische Ostbahn-Staats-Prioritäten 114.30, 1869er unga­­rische Ostbahn-Staats-Obligationen 95.—, Ungarische Prämien-Lose 122.25, Theißbahn-Aitten 250.—, Weinzehent-Obligationen —.—, Ungarische Eskompter und Wechslerbant-Aftien 88.—, Kaja­sperberger Babnattien 140.50, Tbheigthalr8ole 125.90, 57oige Mapier-Ntente 85.35, 49ige Gold-Nente 97.15, Ungarische Hypo­thetenbant-Aftien —. —, Ungarische Waffenfabrik —.—. I­­n der Namıbörse verursachten Gerüchte über zwei größere Berliner Insolvenzen und Arbitrage-Abgaben eine Abshmwächung der Kurse. Doch war troß der Ermattung die feste Grundtendenz des Marktes nicht zu verkennen. Einzelne Gffelten, wie Staatsbahn- und Russischesmstster­­­ nenwaons-—.——. g 26.Mai.RassinirtesPetroleumperloko «Mkssz-":x«e­­ar·.et. Hamburg , 26. Mai. Petroleum lofo Mark 6.60, per Auguft-Dezember Mark 7.— Brief, feiter. Ontwerpen, 26. Mat. Petroleum 16), Felt. an aa ata uder 889 MR. jehr felt, Mai uni 16 tober-Dezember IA: in London, 26. Mai Rohrüben-Zuder. Basis 88% felt, Mai 1844, Lunt 18%, plus 1, Sul 13%, plus "le, Oktober- Dezember 12%, Continental-Granulated Krystall-Zuder 15 °, ruhig, gates Cubes Raff. 20% ruhig, Lava-Zuder 15­/2, ruhig. Baris, 26. Mai. Orig. » Telegr. Nobzuder 889 disponibel Franc 37.— bis 37.50 (= fl. 18,58 bis fl. 18.73) fest, Weißer Zuder per laufenden Monat Fred. 41.— (= fl. 29.54), per Rumi Frances 41— (== fl. 20.54), per Suli-August Arancs 41.25 (= fl. 20.66), per vier Monate vom Oktober Francs 37.25 (= fl. 18.65) Hauffe, Raffinade Franc 104.— bis Fucs. 104.50 (= fl. 52.06 bis fl. 52.31). ..Am nachmittägigen Privatverk­ehr befestigte sich die Tendenz ein wenig. Doch kam es blos in Kredit-Aktien zu bemerkensunwerthen Umfäsen. Die Arbitrage fand keine Gelegenheit einzugreifen. .. Desterreichische Kredit-Aktien waren 279.40 und 279.50, Desterreichisch - Ungarische Staatsbahn- Aktien Enge Galizier 199. —, ungarische Gold-N Rente 97.15 nag 0.14. Schließlich blieben im ABenövertehr Oesterreichische Kredit. Aktien 279.70, ungarische Bold-Rente 97.17. 5 12.47), 16.85), vier per Kar­ra 43.25 (— fl. per 4 lebten Monate Fran­z legten Monate drancs 100 Kilogramm.­ per 23.75), Juli-August fl. 27.93), Francs 43.25 2nterperzent ab Auffig 14.55, Kartoffelspir­itus ab Prag 24 °­,, Franz — Rübel (— Naffinade ln fl. fl. uni, Mark 24.80 (= 54— (= fl.­­= fl. laufenden fl. 5460 per 23.75), per Juni Francs 55.75 (= 23.12), — fl. per Juli-August Frances 43.50 (= (Preis 36.25 bis 37.— test, Rübel 28.50 », | Miener fürfenkeridjt, Original- Telegramm des ,Bester 109957) — 26. Mai. Machtrag. Nach Schluß des­ Blattes eingetroffen.)‘ Berlin, 26. Mai. Der Reichskanzler dürfte morgen oder übermorgen hieher zurückkehren. Berlin, 26. Mai. Die " Bojt" knüpft an ihren jüngsten Urtikel über Zollrepressalien gegen Rußland an, welcher verschiedentlich falsche Auslegung erfahren. Die ‚„„Bost“ wollte damit nur die Berechtigung der deutschen Zollverwaltung beweisen, jeden Augenblick zu Nepressalien zu greifen, falls Rußland die jenige Zollpolitik fortlege. Die " Bolt" betont schließlich, daß sie mit Feiner Sylbe erwähnte, daß solche Repressalien in nächster Zeit zu erwarten seien. Der Artikel, gegen die Börsenblätter pole­­misirend, hält es für die Strein­würdigkeit der rufsischen Papiere nicht nur gleichgiltig, ob Nußland sich zu einer großen politischen Katastrophe anfchiet, weil eine solche einflußreichen P­arteien als Heilmittel erscheint, oder ob Ausland wie im Jahre 1884, in welchem Jahre die Zu­­sammenkunft in Sfierniewice erfolgte, nach V­ersicherungen maßgebendster P­ersonen in die Bahn des Friedens einlenkt. — Die auswärts aufgetauchte Nachricht, daß der Bundes­­rath die Frage der Retorsionszölle befatden habe, ist unbegründet. Berlin, 26. Mai. Im einer heute Abends um 6 Uhr unter dem D­orfige des Herrenhaus-Präsidenten Her­ 3098 von M­atibor stattgehabten gemeinsamen Situng beider Häuser des Landtages verlas der Minister-Vizepräsi­­dent Buttlamer eine vom 25. Mai datirte künigliche Ordre, wodurch der Schluß der Landtags-Session ausge­sprochen wird. Karlsruhe, 26. Mai. Die erste Kammer erledigte in achtstündiger Debatte die Kirchenvorlage und nahm den Kom­missionsantrag an, welcher fremden Ordensgeistlichen das Sakrament­­fpenden im Nothfalle erlaubt, und lehnte den Artikel ab, welcher die Aushilfe in der Seelsorge durch­ Mitglieder fremder Orden betrifft. Mailand, 26. Mai. Heute Morgens ist in dem Bustande des Kai­fers von Brasilien eine bemerkenswerthe Besse­­iung eingetreten. Derselbe erhob sie allein und dereunirte im Bette fitend. Die Nerzte hoffen, den Kaiser in der nächsten Woche nach Air le Bains bringen zu künnen. Paris, 26. Mai. In der Kammer gab der Finanz­minister Aufklärungen in Betreff der falschen Bank­­noten und theilte die Geneigtheit der Bank mit, die unschuldigen Besizer möglichst zu entschädigen. Die einfache Tagesordnung wurde einstimmig angenommen. — Die Kammer votirte einstimmig die Verlängerung der Uebertate von 40 Franz auf aus­ländische Alkoho­le auf unbestimmte Zeit. Maris, 26. Mai. Die Bank von Franktreich zahlte geitern in Paris 12.700 Banknoten zu 500 Fred. zurück. Keine der präsentirten Banknoten wurde als Falsch Eonstatirt. Die Gesammt­­zahl der bisher von der Bank als gefälscht ernannten Banknoten beträgt noch immer 53. Maris, 26. Mai. Drig.-Telegr­ Im Folge eines Kartells hat Deroulede seine Kandidatur in Charente zu­gunften der Bonapartisten zurückgezogen. — Der panisartige Andrang an den Karsen der »Blanque de Frances dauert auch heute fort. — Die BPaß-Affaire betreffend sprechen sie­and die deutschfeindlichen Journale gegen Neptesfalien aus. Maris, 26. Mai. Anläßlich des Schlusses des Kongresses der gelehrten Gesellsgaften wurde Renan zum Großoffizier der Ehrenlegion ernannt, Maris, 26. Mai. Nac einem Telegramm des indo-chine­­sischen General-Gouverneurs lefekte die Kolonne eine wichtige Posi­­tion im Gebirge zwischen dem Rot­bfluß ud dem Schwarz­strom nach lebhaften Kämpfe. Die Franzosen hatten 9 Todte und 16 vermundete. Sophia, 26. Mai. Die Regierung erhielt Nachricht von der Bildung von Emigranten-Bauden in der Umgebung Wolrianopels, denen bei dem Dorfe Kanealfi an der türkisch-rumelischen Grenze allgemein ein Nendezuons­­plan bestimmt wurde. — P­rinzessin Klementine wird morgen erwartet. f ganzjährlich . Mit separater Veisendung des Abendblattes Für Budapest: (Mit BRT ge Zustellung in’s Haus) . fr. Halbjährlich VL. (AK fr. vierteljährlich. . 5 fl. 50 „ monatlich. . Für die große Ausgabe der , ilustrirten Frauen-Zeitung” vierteljährlich fl. 2. — mehr. Für die auswärtigen Staaten nehmen sowohl mir, als die an der Seite des Blattes ersichtlich gemachten Vollämter und Agenten zu den daselbst beigefegten Breiten Abonnem­ents entgegen. Wir ersuchen jene p. t. auswärtigen Pränume­­ranten, deren Abonnement mit Ende Mai abläuft, den Pränumerations-Betrag , unter genauer Angabe ihrer Anresse rechtzeitig an uns einzusenden, um jeder Unterbrechung in der Expedition des Blattes vorzubeugen. Die Administration des „Besler Lloyd . . . 2f— , anjährlich.. . fl. .. fl. Balbjähttic NIT Szal fl. fe... 14 fl. — fr vierteljährlich s­a 0 . bi.— Ei. ota a a TE monatliu. 72a... 21.0... 20­00:86. Engesnenigkeiten, Tageskalender. — Sonntag, 27. Mai. — Katholiten und P­rotestanten: Heil. Drei­faltigkeit. — Griechen: 15. Mai. — Juden: 17. Swan. Sonnenaufgang: 4 Uhr 11 Minuten. Unter­gang: 7 Uhr 43 Minuten. Mondesaufgang: 10 Uhr 2 Minuten Abends. Untergang: 5 Uhr 51 Minuten Morgens. Empfang bei Ninistern findet nicht statt. „36 sziv“-Korso im Stadtwäldchen vor der Industrie­­halle von 6 bis 10 Uhr Abends. Eintritt 30 Ír. National:Museu­m: Bildergalerie, bis 1 Uhr. Vichy- Ausstellung im Künstlerhaufe von 9 Uhr Vor­­mittags bis 7 Uhr Abends. Eintrittsgebühr 30 fr. Ring-Ausstellung im Künstlerhaufe von 9 Uhr Vormittags bis 7 Uhr Abends. Entrée 20 fr. Handels: Musennt in der Industriehalle im Stadtmäldchen, geöffnet Vormittags von 10 bis 12 Uhr und Nachmittags von 3 bis 6 Uhr. An Sonn und Feiertagen Nachmittags 20 fr. Eintrittsgebühr, Landes-Bildergalerie im Akademiegebäude, Vor­­mittags von 9 bis 1 Uhr. Historische Porträtgalerie im Burg-Bazar. Vormittags von 9 bis 1 Uhr. Technologisches Gewerbemom­ent, Vormittags von 9 bis 12 Uhr. „., Landes-Lehrmittel-Museum­ im Pädagogium in der Christinenstadt. Täglich mit Ausnahme des Samstag von 9 bis 12 Uhr und Nachmittags von 3 bis 6 Uhr. ‚ Kunstgewerbe:Museunt (Andräsigstraße 69) von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags. Akadentie-Bibliothek Vormittags von 9 bis 12 Uhr. Universität-Bibliothef Vormittags von 9 bis 12 Uhr. Museums-Bibliothek geschlafen. Seem­ann’s „Cafe Central” mit elektrischer Beleuchtung, Ede Universitätsgasse und Franziskanerplat. Im Elisabeth- Spital des Vereins vom­ Nothen Kreuz (Ofen, nächst dem Silobahnhofe) Krankenbesuch täglich: I. und II. Abtheilung Vormittags von 9 bis 11 Uhr und Nachmit­­tags von 2 bis 5 Uhr; III. Abtheilung Nachmittags von 2 bis 4 Uhr. Fremde können das Spital täglich von 2 bis 4 Uhr Tag mittags­ besichtigen. Thiergarten den ganzen Tag über geöffnet. DVormitta­g von 9 . Ernennungen.) Julius Nagy v. Tasnad zum Unter- Archivar, ferner Kal Tagányi, Samuel Barabás und Bela Betttó zum Konzipisten im Landesarchiv; — Aler. 3jom, und Franz Horváth zu unbesoldeten Amtsoffizialen im Ministe­­rium des Innern; — Julius Mantis zum Tt. öffentlichen Notar in Diesd-Szent-Márton; — Géza Hamza zum Notar und Julius Hill zum Vizenotar am Gerichtshofe für den Bester Landbezirk ; — Dr. Martin Mezaros zum besoldeten Rechtspraktikanten am Budapester Gerichtshof; — Moriz Luka zum Grundbuch­-Adjunkten in Rojonez ; — Ladislaus Bolyár zum Kanzlisten am Neuhäusler Bezirksgericht; — Karl SzáB zum Kanzlisten am Greglöder Be­­zirksgericht; — Gmerich Vitalyos zum Grefatori am Kulaer Re­­ichsgericht; — Kornel Rozmuta zum Bolt: und Telegraphen- Kraftitanten; — Ladislaus Szépán zum salarirten Necytsprafti- Tanten am Ungväarer Bezirksgericht; — Koloman Brandner zum Zentral-Tabalmagazins-Vermalter; Franz Data zum Manipulanten II. Staffe beim Temesvárer Tabaktınagazin; Valentin © 0­5 zum Kon­trolor beim Zentral-Tabam­agazin. Bom Deutschen Kaiser­ Die Hoffnungen auf die Erhaltung des Lebens Kaiser Friedrichs steigern sie wieder. Einer unserer Berliner Korrespondenten verleiht Dieter Zuversicht in folgen­­den Zeilen Ausdruch: Der Kaiser hat die Aufregungen des Hochzeits­­tages sogar besser noch überstanden, als die Werzte gehofft hatten. E38 ist absolut kein Fieber mehr vorhanden, und die vortreffliche Stim­­mung des hohen Patienten fördert den Genesungsprozeß beinahe sichtbar. Der Auswurf ist geringer al vor der akuten Gr­vannung vom April. Von allen Symptomen der Wiederherstellung muß dies als das erfreulichste bezeichnet werden. ES berechtigt zwar noch nicht zu einer Nenderung der Ansicht über den Charakter des Grundleidens, aber er bemeist zum mindesten eine Stabilität vieses Leidens, wie sie in solcher Beharrlichkeit bisher nur äußerst selten beobachtet worden ist. Wir haben von früher darauf aufmerks­am machen können, daß die Aerzte begründeten Anlaß zu einer ungemein günstigen Brognose zur haben glauben. Sehr, wo der accidentelle Anfall überwunden ist, verfügen, denen man auch Ungemöhnliches zutrauen darf. Der Kaiser fühlt sich wie ein Gesänder, sein Mut h­at ungebrochen, seine Hoffnung wirksamer unterstüßt, als grade bei dem Leiden, welches den Mon­archen befallen hat, ungemein viel auf die Seelenstimmung ankommt. Die Aerzte rechnen mit Zuversicht auf eine sehr lange Nähepause, die vieleicht nach Sahren beressen werden darf. (Ovation für Minister Trefort) Da Kronstädter ung­­ev. Seniorat hat — wie und telegraphisch berichtet wird — heute dem Kultus- und Unterrichtsminister August Tréfort eine seltöne Ovation bereitet. Bei einem anläßlich der ersten visitatio canonica veranstalteten Bantet wurde auf den K­ultusminister ein begeisterter Trintspruch ausgebracht und unter allgemeinem Beifall die Absendung folgenden Telegrammes an Herrn v. Tréfort bes­chlossen: „Das Kronstädter ungarisch-evangelische Geniorat sendet Em. Grzellenz als dem ersten Protestor dieses Geniorates von dem anläßlich der ersten visitatio canonica veranstalteten Banfet seinen ehrfurchtsvollen Gruß. Moor, Obersenior.” — Wie ferner aus Kron­­stadt berichtet wird, ist der evangelische Bischof Stefan Grétuse heute dort eingetroffen und in der herzlichsten Weise empfangen worden. Die amtliche Bisitationsreife des Bischofs wird 14 Tage mähren. (Firmung) Der Großwardeiner Diözesanbischof Dr. Lony Schlauch traf heute — wie man uns berichtet — in Debreczin ein, um morgen dortselbst die Firmung zu ertheilen. Der Bischof Tangte in Begleitung mehrerer Domherren, des Szatmarer Propstes Novak und seiner Hofgeistlichkeit an und wurde seitens der Behörden und des Bublistums in festlicher Weise empfangen. Bürger­­meister Simonffy, an der Spite der Stadtvertretung, begrüßte den Bischof, der in seiner Erwiderung betonte, er sei gekommen, in dieser Stadt eine Pflicht sorwohl gegen die Kirche, als auch gegen das Vaterland zu erfüllen. Vom Bahnhofe hielt der Bischof einen glänzen­­den, doch Herzliche Ovationen ausgezeichneten Einzug in die Stadt. Er verrichtete zunächst in der Pfarrkirche das übliche Gebet und nahm sodann im Laufe des Propstes Szatkó Absteigquartier. Im Laufe des Nachmittags machten die Sorgen der sämmtlichen zivilen, militärischen und kirchlichen Behörden dem Bischof ihre Aufwartung. (Der Konvent des Donau-Distrikts der evangeref. Kirche) hat — wie bereits gemeldet — heute Vormittags um 10 Uhr seinen Anfang genommen. Die Libung war ungemein zahlreich besucht, so daß der Saal des ref. Schulgebäudes gedrängt voll war. Anwesend waren u. a. die Seniore Johann Tóth, Anton Kovach, Koloman Adam, Franz Szalay, Emerich Koncz, die Kuratoren Karl Kertapoly, Aladár Szi­lally, ferner Graf Josef Telesi, Moriz Ballagi, Paul Gönczy, La­­dislaus Arany, Direktor Michael Vamosiy, Franz Karap, Ludwig giló 2. Der Konvent wurde vom Bischof Karl Grzák mit einem Gebet eröffnet, worauf Oberkurator Graf Ludwig Tipa die Ber­sammelten begrüßte. Hierauf wurde vom Schriftführer Mlerius Betri mitgetheilt, daß gemäß Beschlufses des im Juni vorigen Sjahres_ stattgehabten Konvents vier kirchliche und drei _ welt­­liche Senatoren gewählt — worden sind, und zwar firchliche Senatoren: Emerih Csifay, Daniel Báthory Mi­hael Fabian und Albert KRovád, moestliche Senatoren : Dr. Thomas Bécsen, Ladislaus Arany und Franz Karap. Die gewählten, in der Gitung anmelenden Senatoren leisteten den Eid, worauf in ihrem Namen Emerih E Csifay dem Konvent Dant jagte. Hierauf, wurde die Namensliste der zu mei­­denden jungen Briester publizirt. Dieselben sind: Wierander Bóna, Emerich Nagy, Karl Szívós, Michael Dizig, Albert Molnár, Ludwig Zary,, Stefan Csefey jun., Andreas Kátai, Yosef Toronyay und Ludwig Muntácsi. Diese Priestermeihe wird morgen, Sonntag, gele­­gentlich des Gottesdienstes in Der en.­ref. Kirche auf dem G Calvinplas Hattfinden. Aus dem, Jahresbericht des Bischofs Karl Szap­it zu entnehmen, daß die Kirchenverwaltung im Distrikt überall befriedigend gefü­hrt wurde. Der Bischof Konstatirt, Daß ich die Gesuche kleinerer Gemeinden um Unterfrüßung in erschrechender Zahl mehren, so daß zur befürchten steht, daß dieser „Appetit“ in „Gefräßigkeit“ ausarten würde. Indessen habe sich auch die Opfermilligkeit der Kirchen­­gemeinden vergrößert. An Unterfrüßungen wurden insgesammt 164.824 fl. angewiesen. Des Weiteren betont der Bischof die Noth­­wendigkeit, den überhandnehmenden „milden Chen“ entgegenzutreten, in welcher Beziehung die Kirche auf die Unterftügung der weltlichen Behörden rechne. Mit Befriedigung erwähnt Bischof Száb die voll­­zogene Gründung der protestantische literarischen Gesellschaft Der biscöfliche Bericht gedenkt ferner der im sebten Jahre verstorbenen ev.-ref. Seelsorger Gedeon­ics, Gabriel Varjas jun., Ludwig Szom­­bathy, Emerichh Danid, Alexander Kercz und Alerander Temeszözy, wie auch Des Ablebens der verdienstvollen weltlichen Senatoren Gedeon Tanäzky und Karl Kemenyffy. Nach Verlesung des Berichtes wurden im Sinne der Tagesordnung zwei Kommilitonen gewählt und zwar: I. Kommiliton zur Erledigung der Ansehensgesuche aus dem Stiftungsfond: P­räsidium : Karl Kerkapoly, Def. Szilágyi, Mor. Ballagi, Aron Szilády, M. Balnay, Ludw.Fild; als Mitglieder der Kom­mission die disponiblen Mitglieder des Konvents. II. Kommission in Ren­sionsangelegenheiten: Präsident: Karl Kerlapoly; Mitglieder: M.Balnay, 3. Koncz, Aron Gzilády, Albert Kovah, Karl Papp und Georg Dányi. Ueber die Axt der künfzigen Erledigung von Unterstütungs­­und Pensionsgesuchen entstand eine längere Debatte, an der sich Emerich Koncz, Michael Fábián, Karl Dani, Karl Szá, Graf Lud­­wig Tiba, Yohann Mézáros u. U. betheiligten. Man einigte sich da­­hin, daß die Gesuche vorerst den Distriktual-Verwaltungen zur Begut­­achtung zugesendet werden sollen, um dann von den Kommissionen dem im Herbst stattfindenden Distrik­ual-Konvent vorgelegt zu werden. Nachdem sich die vorerwähnten beiden Kommissionen fonstituirt hatten, wurde die heutige Konventsverhandlung geschlossen. (Das evangelische Seniorat des Kron­­städter Komitats) hat seine Demission gegeben. Zum Inspek­tor an Stelle des Baron Edelsheim-Gyulai jun. wurde Realschul-Direktor Emil Rombauer, zum Senior der Hojku­­faluser Pfarrer Sulus Mappnyis gemählt. feich, und damit allein sehen wird die Thätigkeit der Werzte umso BER Ha Salonici, Bom Spezial Berichterstatter des „Beftier Lloyd“­ IV.­ (Saluß.) Vergleicht man die Neubauten, welche unter dem Regiment des Halbmonds in diesem Jahrhundert zu Salonici aufgeführt wurden, das weitläufige türkische Hospital und Die Infanterielaterne im Osten der Stadt, mit den zum Theil noch erhaltenen Osten der Vergangenheit, so wird man si gern jenen stummen Zeugen zu­wenden, welche selbst in ihrem traurigen Verfall noch die Herrlichkeit des alten Salonidhi verkünden. An der Stelle, wo die alte römische Heerstraße die Stadt berührt, die Via Egnatia, die durch das illy­­rische Dreieck führte, erhebt sich ein marmorner Triumphbogen, dessen röthliche Farbe doch die Zeit gefehmwärzt ist, dessen Basreliefs aber noch immer Kenntlic sind. Von armseligen Hütten umgeben, die sich an die Pfeiler lehnen, ragt der Triumphbogen des Konstantin hervor, dessen Marmorverkleidung Halb abgebrödelt und ver­­­wittert, die Bacsteinfüllung zutage treten läßt. Zu den Süßen des mächtigen, selbst in feinem jebigen Zustand noch im­posanten Baumerks­mauern S­aftträger und Straßenbettler, die stumpfen Sinnes die kaum mehr wahrnehmbaren Reliefs betrachten. Die Pfeiler sind dur barbarische Inschriften in türkischer und griechischer Sprache, durch aufgepinselte Halbmonde und Durch ein­­geschlagene Gifenringe entstellt. Ringsumber starrt Alles, Häuser, Menschen, Vieh — die häßlichen Straßenhunde, die mie in Kon­­stantinopel herrenlos umherlaufen — von Schmuch und Verkommen­­heit. Verstimmt wenden wir und von dem widerlichen Anblick ab und Ienten unsere Schritte zu der Gräberstadt, die sich im Nordosten Salonichis hinzieht. Wir gelangen zunächst auf den Türkenfriedhof, wo wir eine Anzahl von Grabstätten entdecken, die durch doppelte Grabsteine ausgezeichnet sind. Der Friedhof der Juden, räumlich der größte in der Todtenstadt, it von Weitem Fenntlich gemacht durch die flach am Boden liegenden Grabsteine. Düstere Eypressen unterbrechen die endlosen Reihen der Grabstätten und erhöhen den s­ch­ermüthigen Eindruck, den die Stille und Eintönigkeit der Umgebung hervorruft. Könnten diese Steine sprechen, so würden sie erzählen von namen­­losem Leid und entseglichen Schiksalen, welche die Flüchtlinge aus dem Lande des Katholischen Ferdinand und der Isabella zu erdulden hatten, ehe sie bei Bajazid II. großmüthigen Schub und Auf­nahme fanden. Die reichen Juden, die das Frankenviertel be­­mohnen, haben auch hier ihren bevorzugten Bla und die beiden vornehmsten Familien, die Montechi und Capulet der Gemeinde, haben auch die Grenzen ihres liegenden Besites im Friedhof (vielleicht auch ihren Antheil am künftigen eben) dur­ ' trag’ den Garten auff!” Im Mufikpavillon spielt eine Damenkapelle, lauter junge Mädchen, natürlich alle von der böhmisch-fächsischen Grenze. Sie bereiten unter der Führung eines Kapellmeisters — natürlich ebenfalls von der böhmisch-sächsisschen Grenze — die ganze grellen Sarbenanstrich kenntlich machen lassen. An die Glanzzeit Salonihrs, im XL—XIII. Jahrhundert, wo die Stadt als Handels­­emporium mit Konstantinopel wetteiferte und italienische Kaufleute, Benezianer, Pisaner, Genueser Niederlassungen begründeten, erinnert der weißgetünchte, runde Thurm am Ostende der Stadt, der „Senuejer Thurm“, den die Türken in Kam-Fule (Blatthurm) umgetauft haben. Der mächtige, festungsartige Bau dient fest als Gefängniß und die Häftlinge spazieren entweder auf der hohen Platform herum, die einen schönen Ausblick auf das Meer gewähren muß, oder Eisen zwischen den Sinnen und Lajfen die Beine in der Luft baumeln. Die türkischen Wächter lassen sie ruhig gewähren, entwischen dann ihnen doch feiner. Um die Stadt in ihrer ganzen Ausdehnung übersehen zu kön­­nen, schiffen wir auf einem Kahn in den Golf hinaus. Die Balgerei unter den am Dai lungernden Gondolieren, wer von ihnen das Vergnügen haben sol, uns hinauszurudern, st wasch beigelegt und bald schaufelt sich der Kahn auf den tiefblauen Wagen. Einige hundert Meter weit paffiren wir ein türkisches Kriegsschiff, dessen Snöc­rift in Goldlettern mir leider nicht entziffern können. Be­wegungslos liegt es vor Anker, auf dem Dech sind Kanonenläufe sichtbar und am Mitteldech eine Mitrailleuse. In großem Bogen um­­fahren mir das Halbkreisförmige Gebiet der Stadt bis zum Ostende, welches ss in das Kortatsch-Gebirge verliert. Hinter jenen Bergen erstreckt sich die chaleidische Halbinsel, die ihre Landzungen Kafsandra, Longos und Hagion Dros in das Meer entsendet. Eine Brite hatte si erhoben und fteh­t westwärts über die Wellen. Von Hagion Dros her, vom heiligen Berge Athos, mo die Mönche haufen, weht Mos­­sowiterluft her. Sie schreiten erhobenen Hauptes zur Synode, die P­ensionäre Des Czars, seitdem der Berliner Vertrag ihre frag­­würdigen „Nechte” gewährleistet und die Mönchskutten unter den Schuß Europas gestellt hat. Wenn einmal diese Drachensaat auf­ Mas sie fest im Sinne haben, die ehrwü­rdigen Klausner auf Hagion Dros, müßte Niemand besser zu jagen, als der schlanze, hochbeinige Herr mit dem wohlgepflegten Bart, der in eifrigem Gespräch mit dem serbischen Er- Minister und Er-Bismard Sovan Riftics auf dem Corso von Salo­­niit luftwandelt : der russische Generalfonsult Das Gartensofat im Hotel Colombo erstrahlt wieder im hellen Lichte, wahrhaftig, er­st elektrisch beleuchtet! Der Garten selbst freilich nimmt er im Vergleich zu der üppigen, südlichen Vegetation des Wardarthales etwas schäbig auf. Er erinnert an die „Gartenloya­­litäten", die in Wiener Vorstadtwirthshäusern an lauen Sommnter­­abenden mittelst zweier „Oleander” improvisirt werden. „Schanz, Levante und tragen die Schönsten Wotpourris nach dem Orient. Den Genuß einer Theatervorstellung in jidissch-spanischen Dialekte konnten wir uns leider nicht vergönnen, nur den mit hebräischen Schrift­­setzern gedruckten Theaterzettel haben wir an der Straßenede gesehen. Weiter hinaus in die Vorstädte unsere Wanderung fortzufegen, fehien uns nicht gehener, noch weniger behagte es uns Studien über Die Moralitätsverhältnisse in Salonicht anzustellen. „Was äußere Sitten­­polizei betrifft — sagt ein berühmter Orientreisender — ist Trapezunt eine Trappistentraufe und Stambul selbst beinahe ein Nonnentroffer im Vergleich mit Salonicht.” Gewilligt dur­ die Erfahrungen der legten Nacht, zogen wir es vor, unser Nachlager im waggon-lit zu nehmen, wo man jeden­­falls besser aufgehoben ist, als im „Hotel D’Angleterre“, das uns als Absteigquartier angewiesen hat, von dessen Existenz aber sein Mensch etwas weiß. E 3 ist ein Maison meublee, in der Nähe des Hotel Colombo gelegen, und als ich um halb zwei Uhr Nachts mich vom Banket nachhause begeben wollte und mich nach dem „Hotel D’A­ngle­­terre” erkumdigte, wußte mir Niemand zu sagen, wo das Ding eigentlich sei ? Endlich fand ich mich mit Hilfe eines Karaffen doch zurecht und gelangte zu dem Hause, das, wie ich mich nun überzeugte, allerdings nicht die geringste Aufschrift trug. „Wo ist denn Ihre Firma?” fragte ich den Wirth, einen verschlagenen Griechen, der etwas italienisch sprach. „Wo ist denn hr Albergo d’Inghilterra ? “ Am andern Morgen, punkt 6 Uhr, fuhren wir bereits von Salonichi ab. An Nifch trennten wir und von der Neifegesellschaft und mit ung der Verkehrschef der Gtrede Nifh-Varanja und Nifh- Pirot, ein S­üdfranzose, den die französische Betriebsgesellsschaft auf diesen Bosten gestellt hat. Ich erkannte ihn kaum wieder, wie er mit schwarzbewußtem Gesichte den Zug verließ, den er bis dahin geführt hatte — mit einer Schnelligkeit bis 75 Kilometer per Stunde! Aller­­dings wäre es sonst nicht möglich gewesen, die Tour Saloniki-Belgrad in einem Tage (von 6 Uhr Früh bis 1 Uhr Nachts) zu machen. Der Orient-Erpreß rollte weiter nach Belgrad zu und mit schwerem Herzen ließen wir ihn oder vielmehr das Diner fahren, wel­­ches für uns daselbst bereits gedecht war. Wir hatten die Wahl zwi­­schen der Pariser Kühe und dem Hautes Sauternes des train de luxe und den Naturs­chönheiten des Defilés der Niichama. Ist es nicht das Zeichen eines edlen Gemüthes, den Tafelfreuden zu entsagen und sich an den Rufen der Natur zu flüchten? Also dachten die Theilneh­­mer an der Fahrt nach Birot, die allerdings nur dadurc ermöglicht wurde, daß die beiden Vertreter Ungarns mit von der Partie waren, da und sonst Schmerlich Separatzüge nac Pirot und nach Belgrad be­­reilligt worden wären. Der Ausflug kostete uns zwar einen vollen Tag, aber wir haben es nicht zu bereuen gehabt, daß wir der Ein­­ladung unserer freundlichen Führer, des Stationschefs von Nish und des bauführenden Ageniens Herrn Goldberg anfulat sind. Das Defile der Nifchana, welches bei der Station Sitfhemo auf der Nifch-Piroter Linie beginnt und sich etwa 20 Kilometer lang (bis zur Station Crvena NRela) erstreckt, ist eine der großartigsten, über­­raschendsten Bergpartien, welche selbst das „Sefänfe“ weit hinter sich läßt. Zwis d­en hohen Felswonden, deren herrliche, immer mechfelnde Forma­­tionen mit bewundern, strömt die Nifchamwa eilig dahin, auf dem durch Sprengungen dem elsen abgetragten Wege folgt ihr die Gifen­­bahn immer dicht an der himmelragenden Wand, auf welcher Stein­­adler und Geier Horsten. An einer Stelle führt die Bahn unter über­­hängenden Felsvors­prüngen, welche den Schienenweg förmlich über­­dachen, an einer anderen sind künftliche Schugmauern in der Fels­­wand selbst errichtet zum Schuß gegen das Gerölle. Zum eilen werden in den Felsen große Deffnungen sichtbar, Höhlen von ungeheuren Umfange, die von den Bewohnern als Zufluchtsstätten in der schweren Bedrängniß der Türkenkriege, wohl auch schon in der Römerzeit auf­­gesucht wourden. Denn unter den daselbst beim Bahnbau gefundenen Gegenständen befinden sich römische Helme, Hieb- und Gu­chmaffen, Ringe, Amnlete, wie sie Die römischen L­egionäre zu tragen pflegten Alle diese Gegenstände sind nach­ Belgrad in das Antiquitäten Museum geschafft worden. Prachtvoll it die Wendung von dem Ausgang der Schlucht und der überraschende Anbli auf die maschende fruchtbare Ebene von Al-PBalanfa, während der rechts ragende Gebirgs­­zug der Suma Blanina den Horizont­­ begrenzt. Die ganze Strecke, eine Fahrt von anderthalb Stunden, it so reich an landsgaftlichen Schönheiten und von so mildromantischen Cha­­rakter, wie nur irgend­eine der berühmtesten Welpenpartien in Oesterreich oder in der Schweiz. In Virot wartete unser eine andere geartete, aber nicht minder bemerkensunwerthe Mederrascung. Bei dem Bahnhofe standen in langer Reihe Hundertvier Personenmaggons, nagelnene, blank angestrichene Wagen — der Fuhrpark der bulgari­­schen Staatsbahnen! Die Waggons werden wehr noch einige Zeit lang dort stehenbleiben, denn sie sind vom Handelsgerichte in Pirot mit Beschlag belegt worden zu Gunsten einer gegen den Bau-Unter­­nehmer Grofjerw geltend gemachten Forderung. Der Kläger, der etwas gehört haben mochte von dem Ausflug nach Pirot, war „zufällig“ auch anmwetend und machte Miene, ausführliche Erörterungen zu der Streitfahe zum Besten zu geben. Bevor er aber sein Plaidoyer bes gonnen, waren wir bereits Alle auf dem Wege nach der Stadt, die im jüngsten serbisch-bulgarischen Kriege eine so große Rolle gespielt. Das Kastell mit seinen fünf Thürmen liegt in Trümmern und von den Befestigungsbauten steht nur noch ein viereckiger, türkischer Thum in der Stadt (angeblich ein Uhrthurm) Teidich aufrecht. Die Leute in Birot bliden mit regen Erwartungen der nahen Eröffnung der bulgarischen und türkischen Anschlußlinie entgegen; die Société Ottomane des Raccordements kann sich eines jubelnden Empfan­­ges versichert­ hal­en, wenn sie mit ihrem train d’inauguration hier ihren Einzug hält. MN b. M. und 2­­6. Abendblatt des „PVefter Lloyd” vom 23. die Morgenblätter vom 24. und 25. d. M.

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