Pester Lloyd - Abendblatt, November 1888 (Jahrgang 35, nr. 252-276)

1888-11-08 / nr. 257

s««)«-- . :-r".«s-;««-:s)» ·«-pssks«skloy (Einzelne Nummern in Budapest 3 fr., in der Provinz 4 fr. in allen Berichteiflokalen.) | T sz·; | (Bonnerstns 8, Am­br, n —- ·--­­Es Budapest,8.November. =Die neuesten Nachrichten aus dem Haag meldest, daß in dem Befinden des Königs der Nieder­lande eine fortschreitende Befreiung eingetreten und daß man die Hoffnung auf die Erhaltung des hohen Patienten ‚nicht „vollständig ausgeschlossen erscheint. Es ist indessen nicht­­ zu vergessen, daß der König ein Greis von 71 Jahren ist und si niemals einer besonders rüstigen Konstitution ers­treut hat. Sollte im Laufe der Zeit eine Katastrophe ein­­treten, so wü­rde die Krone der Niederlande auf­ die­ Brin­­zessen Wilhelmine, die gegenwärtig acht Jahre zählt, über­­gehen. Der Mutter der P­rinzessin, der gegenwärtigen Köni­­gin, würde wahrscheinlich die Rolle der Regentin zufallen. Die Königin ist gegenwärtig dreißig Jahre alt. Sie hei­­rathete den König im Jahre 1879. Troß der großen Altersdifferenz zwischen dem König und­ der Königin sol ihre­ Ehe immerdar eine glückliche gewesen sein. Die Erb­­folge in Luxemburg wird nach anderen­ Gelegen als jenen­ in Holland geregelt und wird dem Herzog Adolf von Nassau zufallen, der vor Monatsfrit auf­ der Insel Mainau, durch eine­ Begegnung mit der Kaiserin Augusta und dem Kaiser Wilhelm seine Verführung mit Dem Deutschen Hofe besiegelt hat. . . ‚Ein Londoner Journal, die um­ ihrer erteiligen Wuffenfreundlichkeit, bekannte „Pal Mall Gazette“, bespricht die Jüngste Heldenthat einiger Belgrader Saitenjungen, welche am Abende des dem König dargebrachten Fabelzuges ihre frohe Laune, durch einige gegen die Fenster der österreichisch-ungarischen . . Gesandtschaft­­ „ geschleuderte“ Steine demonstrirten, in folgender siebenswür­­jdiger Weise: „Wir sind erfreunt, zu sehen, daß die­ Menge, welche am vorigen Montag zu Gunsten des Königs Milan zu Belgrad demon­­srirte, die Fenster der österreichisch-ungarischen Gesandtschaft ein. Schlag. Nicht etwa, daß wir das Einschlagen von­ Fenstern­ em­pfehlen würden;­­aber es ist gut, daß die österreichisch-unga­­rische Regierung sieht, in welcher Achtung sie in Serbien gehalten wird, und daß selbst die Kanaille die schlecht genug in den unglückeligen Milan zu bejubeln, doch noch Nationalgefühl genug hat, um die Macht zu verabscheuen, die ihr Land zugrunde gerichtet hat." Die , Ball Mall Gazette" ist vollständig im Met, die­­ ausgelassenen Jungen, die ihre nationale Gesinnung in Der" bezeichneten Art bethätigt haben, als Kanaille zu bez­­eichnen; sie hat aug ein Recht, diese Sippschaft für sich und ihre Gesinnungsgenossen zu reflamiren; sie it aber auf­fallger Fährte, wenn sie diese Rotte mit den Vertre­­tern­­ eines hochachtbaren Bürgerthums identifizirt, welche dem König Milan spontan ihre Huldigung­­ dargebracht und die Ach über die Beziehungen Serbiens­ zu Oesterreich- Ungarn einigermaßen anders denken als die Herren von der „Pal Mall Gazette“ und ihre wü­rdigen Genossen vom Straßengesindel. Diadrider Journale, welche anfänglich die Verlo­­bung eines Erzherzogs aus dem habsburgischen Herrscherhause mit­ der Tochter des Prinzen Don Carlos als eine Ermunterung­ des Carli$­­ut a­n Deutetem, forrigiren nun ihre a en, Daß icj die ‚bezeichnete Verlobung mit der­ Politit absolut nichts gemein habe und demgemäß auch keinerlei­ politische Tendenz befige. Sie befinden sich mit­­ dieser zweiten Version jeden­­fall auf der richtigen Spur. Der Carlismus hat übrigens aufgehört, für­ Spanien und für das Regime der Königin Christine eine Gefahr zu sein, seit in feinem Lager helle Zmietracht zum Ausbruche gekommen. Die ultras katholischen Anhänger 588 P­rätendenten, die der Füh­­rung des Senior Nocedar, Herausgebers des „Siglo futuro“, folgen, sind bereits so gut wie abgefallen. Sie werden wohl früher oder später dem Beispiele, das die Bischöfe und der Bati­an selbst gegeben, si anschliegen und ofter zur Partei der­­ Königin übergehen. Die bestehenden Differenzen im Shoe der carlistischen Partei haben dieser Tage in Bar­­celona bei Gelegenheit der Inauguration eines carlistischen Klubs zu Tumulten und Raufereien geführt. Die Behörden intervenirten jedoch rechtzeitig und trieben die Versammlung auseinander, ehe der Kampf größere Dimensionen angenom­­men hatte, welcher dies der Gefäßentwurf "projektirt ? Der Finanz Ausschuß­­­billigt dies und in die Vorlage im Allgemeinen zur Annahme. Die Gründe sind meist den in der Motivirung der Regierung an­­geführten, respektive im Verein mit denselben die folgenden: Die Regelung des ‚Staatshaushaltes ‘ besteht nicht nur, in der Siftirung des in der Staatshaushaltsbilang sich in seiner gegenwärtigen­­ Summe ausmachen, welche durch die Binsenersparung der allergünstig­­Gestalt zeigenden Defizits, sondern auch, in der Beseitigung der­ zu Tilgungszwecken benügten und seit 1881 in Menten präliminirten Bededung. Denn das Kapital der unter diesem Titel jährlich kontra­­hirten Staatsschuld wählt mit der Zunahme der Biegen der ent­­sprechenden Papiere von Sahr zu Sahr ; gegenwärtig übersteigt dasselbe Millionen und auch die jährliche Zinsenlast steigt, so daß gegenwärtig bereits auf 7­ bis 800.000, fl. jene jährliche Last a ek melden kann, melde uns hieraus ermädhst. Da nun das Minimal-Ergebniß der ge­­planten Konversion diese Emissionen und somit auch die Zinsensteigerung fiid­et, so ist der Regierungsplan nicht nur in­ seinem Resultate, son­­dern auch in der Wahl des Zeitpunktes, respektive in der Beschleuni­­gung der Operation zu billigen, da­­ hiedurch die Duelle beseitigt wird, aus welcher immer neue Defizite in unserem Staatshaushalte entstan­­den und die rasche Durchführung wiegt den von Ermigen " erhofften Nasen auf, welcher vielleicht in "dem" eventuell günstigen Ergebniß einer auf mehrere Jahre (bei unserer unsicheren internationalen Lage wäre auch das problematisch) verschobenen Konversion zu erreichen ge­­wesen wäre. Kann ja doc die mit der­ Auflassung der Emission von Zilgungsrente aufhörende neue Zinsenlast­ binnen einigen Jahren eine ften Konversion nicht aufgermogen wird. Andererseits darf nicht außer Acht gelassen werden, daß, obgleich der­ Kurs und der Einffuß der zu­ emittirenden zitre ® nicht bekannt ist, das Minimal-Ergebniß der Ope­­ration " dennoch­­ eine Verringerung unserer jetigen­­­ Schulden­­last um mindestends 13 Millionen: ausmacht; somit — fann auch auf Grund dieser allgemein gehaltenen und ladenhaften Daten behauptet werden, Daß sie zu genügend­ günstigen Bedingungen, die neuen­ Zitres realisirt, welche nur zur­­ Tilgung der umzugestaltenden Schuld verwendet werden und zugleich zur Redielung der in den Jahren 1889 und 1890 zur Tilgung erforderlichen Summen dienen, ohne daß nach Abschluß der projektirten Operation mit Ende des Jahres 1890 die Zinsenlast des neuen Schuldbetrages in Folge dieser Bededung größer würde. Dazu krommt als dritter finanzieller Bar­­theil die Bedingung, daß über einen, gemissen Kur hinaus der Staat an dem Nasen der Verwerb­ung der neuen Titres partizipirt. Diesen drei often steht nur der­­ Verlust gegenüber, welcher den Staat dur dhen Wegfall der Einkommensteuer der Grundentlastungs- Obligationen trifft, indem die neuen­ Titres völlig steuerfrei­ sind.. .3 darf ferner jenes Bortheils, nicht vergessen werden, welcher für unseren Staats- und Landeskredit darin­ besteht, daß an die­ Stelle von 14 verschiedenen fünfperzentigen Schuldtitres Drei niedriger ver­­zingliche Titres treten und daß durch die in der Zinsenzahlung und Manipulation auf dieser Basis a­ber au Erspa­­rungen an Manipulations-Kosten und Zeit erzielbar sein werden.­­ Nachdem­­­ieses Resultat und diese Wirkung auch für die fernere Entmictlung unseren Staatshaushaltes und unserer Kreditver­­hältnisse nur von mobrthätigem Einflusse sein können, indem sie die Regelung des ersteren und nd der legteren in hohem Grade fördern, unsere Valutaverhältnise nicht verderben, unsere Last ver­­ringern , empfehlen mir die Vorlage im Allgemeinen zur Annahme.­­ — In der heute um 127% Uhr abgehaltenen Sigung des Finanz Ausschusses wurde der nachstehende, vom Referenten Alexander Hegedüs verfaßte Bericht über die Konversion d: Anleihe authentizirt. In der gegen­wärtigen Vorlage erbittet fi die Regierung von der Legislative die Ermächtigung zur Konvertirung der die Staats­­bahnen belastenden und im Verein, mit den verstaatlichten Bahnen übernommenen Schulden, ferner die des im Jahre 1871 aufge­nommenen 30-, und des 1872 Tontrahirten 54-Millionen-Staats­­ansehens , schließlich die der Grundentlastungs Obligationen, und zwar derart, daß durch die Herablegung des Zimsfußes und durch die Hinaussciebung der Tilgungsfristen die jährliche Belastung des Staates wenigstens um 13.000.000 ff. herabgemindert werde. Zu diesem Drehufe wu­rde Die Regierung in einer Kreditoperation die Umgestaltung der übermahnten und im» Gelegentmurfe de­­taillirt aufgezählten Schulden durchführen, welche derzeit 178.916.490 Goldgulden und 233.066.023 in Silber, und Papier ,verzinsliche Gulden betragen. 65 ist natürlich, daß da die noch­ vorhandene und zu tilgende Summe dieser Amortisationsschulden in vermtiedenen Siciten nach den bestehenden Gelegen zurückzuzahlen wäre, jenes größte Resultat der Konversion, welches in der durch die Hinausschiebung der­ Tilgungsfrist erreichten Serabminderung der Tilgungsquote besteht, bei denselben sehr verschieden it. Denn auf der gegenwärtigen Grundlage wären von­­ den reinzulösenden Titres der mit einer­ Klausel nicht versehene Theil der ungarischen Grunde­­ntlastungs-Obligationen binnen neun Jahren, das 30-Millionen- Ansehen binnen 15 Jahren, das 54-Millionen-Ansehen binnen 17 Jahren, der mit einer Klausel versehene Theil der ungarischen Grund­­entlastungs-Obligationen binnen 19 Jahren, das Gömörer Eisenbahn- Ansehen binnen 24 Jahren, die Siebenbürger Grundentlastungs- Entschädigungen (ohne Klausel) binnen 27 Jahren, die Wiföld- Fiumaner Obligationen II. Emission binnen 36 Jahren, das­­ oestitions-Ansehen der Ersten Siebenbü­rger,Donau-Drau-und Alföld- Fiumaner Bahn binnen 38 Jahren,die Prioritäts-Obligationen II.Emission I der TheißbahIr binnen­ II Jahren,die Obligation exc der Alföld-Fiumaner Bahn I. Emission binnen 59 Jahren, die Obli­­gationen I. Emission der Ersten Siebenbürger und Donau-Drau- Bahnen binnen 61 Jahren, die Obligationen der Ostbahn I. Emis­­sion binnen 65 Jahren, Dieselben III. Emission binnen 67 und die II. Emission binnen 75 Jahren gänzlich eingezogen worden, so daß von den Gesammtschulden im Betrage von 462 Millionen auf der alten Basis 242 Millionen s­chon binnen 38 Jahren, der zweite Theil der Summe aber mit einem Sprunge von 20 Jahren exit binnen 58 bis 75 Jahren getilgt worden wären. Dies erklärt gleichzeitig, worin der größere und kleinere Nußen der Konversion liegt. Denn es ist natürlich, daß die durch die Reduktion der Tilgungsquote erreichbare Ersparniß in jenem Maße mnwächst, in ‚melden die Tilgung der alten Schuld­ vorgeschritten it. · Die aufgezählten Jahresred­en und·die Sum­niede·rent­­sprechenden Schulden bietet nun eine Ortenttrung über die eine darin enthaltene Basis der Operation­,denn dkezsp Regierung plant die Tilgung der neuen Titres in 70,in einem kleineren Thekl eventuell in 80 Jahren. ? ki «» Die andere Vasis wäre deersfuß,doch äußert sich hierüber der , G­elebentmuri nicht. Cr bedingt es, von Der Wage des Geld­­marktes, wie besschaffen der kleinere Zinsfuß sein soll, unter welchem die ihre Natur und ihre Bal­ta übrigens beibehaltenden neuen Eisenbahn-Ansehen und Grundentlastungs-Obligationen emittirt mer­­den sollen. An unseren Verhältnissen und an der allgemeinen Lage Des Geldmarktes aber liegt es, daß uns nur die Wahl zwischen 4 und 45% bleibt und nach dieser Wahl würde sich natürlich­ auch die Tilgungsquote der betreffenden Titres in Verbindung mit der Til­gungsfrit, ändern. · · · Bei einer solchen Sachlage stand dechnanzk Aquwittßxn erstc­eide vor der Frage,ob es korrekt und zweckmäszig sei,diezn­dchorlage geplante große Operation jetzt zu beschließen und in jene­:Forkec mit jenem Resultate anzunehmen und zu verwirklichen.In­­ « . . . Aus dem Beidyistage. Präsident Thomas Pechy eröffnet die Sigung des A­bgeordnetenhaufen um 1­ Uhr Mittag. — Schriftführer : Szathmáry, Zofipovich, Madarák. — Auf den Minister­ Fautenild: Tipa, Fabing, Baross. Das Protokoll der­­ jüngsten Geisung wird verlesen und authentizirt. — «­­Dem, Abgeordneten . Athanaz Nacz mird. zur Herstellung seiner Gesundheit ein zweimonatlicher , Urlaub bewilligt. Einige, Petitionen wegen Einführung des Vermaltungs­­-Berichtes. gehen­ an den: Petition Ausshhuß.­en z­u Mehrere. Betitionen in, mi­­r japan ae­werben, .nac)­­en Vorlage im Ausshusse erledigt ist, in. der Kanzlei; des Hauses eponirt. wird in Druck gelegt und die­­ Verhandlung der Konversions-Borlage Alexander begedüs überreicht den Bericht des FinanzsAnss­­chussess über die Konversions-Borlag­ e. .. Der«Bericht,dessen Wortlauttvir an anderer Stelle mittheilen, für die am Montag um 10 Uhr stattfindende Sitzung anberaumt. Bis dahin wird keine meritorische Sitzung stattfinden. Schluß der SitzungIanlIs.Ul­r­­iss A Ele + « Theater für Heute, Donnerstag, 8. November. Bi­be a: »Bänk banc. — Königliches Opern» aus: m­atkoznake. — DBolfstheater: PA bellevillei szüz«, Deutsches Theater: „Das Mädel mit Geld“. DA gyöngyhaläszoke. — Fefstungstheater: 5A hol Gage­neuigsteiten.­ ­Se.Majestätt der Köningtheute Morgeng 6 Uhr 19 Minuten in Begleitung der Generals Adjutanten Grafen Paar und Baron Leonidasx Popp und der Flügeladjutanten Resch und Freundneittelst der u­ngarischen Staatsbahn aus Gödöllös in der Hauptstadt eingetroffen­.Um 10 Uhr Vormittags ers­cheilte der König in der Ofner Hofburg allgemeine Audienzen.Es wurden 6L Personen von Su Majestät em­­pfangen.Unter den Erschienenen waren:der außerordentliche Gesandte und­ k.k.Kämmerer Graf Rudolf Khevenhüller- Metsch,der Senats-Präsident­ der kön.Tasel Johann Kt­ißt, ferner FML.v..Hol­bein,FML.-Edler v.Ott,k.k.Käm­merer und pensionirter Ministerialrath G­hiczn,Min­isterialrath­sritz, die Sektionsräthe Hültl und Toepke,die Oberstlieutenants Bakb und Hilgenberg,die Oberste Bobary,Fogarassa, Lehotzky und­ Räday,k.k.Kämmerero.Källay, Gutsbesitzer,Obers Finanzrath Alker,k.«Rath v.Bog.dänsf1), Hilfsämter­,Oberdirektor,Abt--Pfarrer Bencze,k.Rath und Pro­­fessor am Josekad­e technikka Klimm,Propst Pfarrer Rácz und der Direktor der Budapester Idiotens Anstalt Frimnc.Schließ­­lich empfing der König auch die Deputation des Landes- Lehrer-Waisenh­auses,bestehen­d aus Schulin­spektor Josef Tötl­,Präsident des Waisenhausvereins,Vizepräsiden­t Stesem Gyertyánffy und Sekretär Dr.Aron Kiss. Schulinspektor Toth dankte dem König in ehrfurchtsvollster Weise für die dem Lehrer­ Warsenl­arcs entlschene Erträgniß der ungarischen Lotterie überwiesenes Spende von BLOOO Gul­­den.Der Kö­cig erkundigte sich und­ die Gepflogenheiten des Waisenh­auses und um die Zöglinge»deren gegenwärtige Zahl Schulinspektor Toth mit LZ angab.Se.Majestät entließ die Depu­­tation mit den Wortem»Ich szenen s ich,Gelegenheit gehabt zu haben, ein humanes und nützliches Instinkt zu fördernn.«—seine Audienzen waren Mittags zu Etsxde,womut sich der Majestät in die inneren Appartements zurückzog.Und 7 Uhrs0 Minuten begab­ sich der König nach Gödöllö zurück.—­Die nächste Audienz findet am Montag,12.d­, statt.Vormerkungen zu derselben werden in der allerhöchsten Kabinett- Tanzlei (Ofner, Hofburg) entgegengenommen. (Vom diplomatischen Korps.) Wie das „Ssrdbl.“ meldet, tritt der österreichisch-ungarische Gesandte in Kopen­­hagen, Karl Freiherr v. Srrandenstein, in den bleibenden Ruhestand. An die Stelle desselben soll der derzeitige österreichisch­­ungarische Gesandte in Bern, Konstantin Freiherr 0. Trautten­­berg, nach Kopenhagen berufen werden. (Entgleisung des Czarenzuges.) Das Manifest des Grafs anläßlich seiner glücklichen Errettung aus der Bahnkatastrophe am 29. OOktober hat folgenden Wortlaut: Von Gottes Gnaden wir Alexander der Dritte,Kaiser und Selbstherrscher aller Reussen, König von Polen, Großfürst von Finnland u­­f.­w. Durch die unerforschlichen Kathiklüffe der Bez­iehung offenbarte sich an ung wunderbar die Gnade Gottes. Dort, wo seine Hoffnung auf menschliche Hilfe vorhanden war, hat es Gott dem Herrn in wunderbarer­­­eife et mir, der K­aiserin, dem Thronfolger Cäsaremwitich und allen unseren Lindern das Leben zu erhalten. So mögen sich denn Die Gebete aller unserer ‚treuen Unterthanen mit unseren Dankgebeten zu Gott vereinigen. In heiliger Ehrfurcht vor den Fügungen des Allerhődrten glauben wir fest, daß­­ die uns und umserem Volle ermietene Gnade Gottes den heißen Gebeten entspricht, welche täglich Tausende und Abertaufende treuer Söhne Ruslands für uns emporjenden überall, wo die heilige Kirche besteht und der Name Christi gepriesen wird. Die Vorsehung Gottes, welche unter dem Wohle des geliebten Vaterlandes gemeintes Leben berchtigt hat, möge uns auch die Kraft verleihen, die großen Pflichten, zu welchen mir durch ihren Willen berufen sind, treu bis ans Ende zu erfüllen. Gegeben in St. Petersburg, den 23. Oktober (4. Novem­­ber), im Sabre eintausendachthundertachtundachtzig nach Christi Geburt, im achten Sabre unserer Negierung. — Das Original ist eigenhändig­­ unterzeichnet: Alexander. Ein Gemählsmann der „Pet. Baz." berichtet über folgende zu mollen. — Der Schlofser, der Nikolai-Bahn, .., fag vor­ der Katastrophe im Küchenmaggon. Er war ein großer Freund von Sped und kaufte denselben in Kleinrußland. Da es für den Arbeitsmann bereits Mittagszeit war, so feste der Schlofser ji an einen Tisch und schnitt den Sped in Stüde. Plöslich erfolgte ein Stoß und die Speditüde fielen auf die Diele. A­ Z der Schlosser sie aufsammeln wollte, erfolgte ein zweiter Stoß,­­der Waggon zersplitterte und ©­ befand sich am Fuße­­ des Abhanges. Er war unversehrt geblieben,­­ rannte aber von einer­­ Seite auf die andere.. „Was Täufst du, umher ? Du­ siehst , doch, daß ein Unglück geschehen ist! Hilf uns!” sagte man ihm. , warum ich umherlaufe?. Ich judge meinen Spei! Die Stück sind ja eben erst heruntergefallen!“ antwortete S. ganz, ernst. Erst. nach fünf Minuten kam er vollständig zu sich und begriff das Schredliche der Situation. Nach Ansicht des Berichterstatters war. .. dem Sırsinn nahe, doch soll er bereits vollständig unwiederhergestellt sein. Ueber den Tod des Kondukteurs Korolis berichtet das Blatt­ol­gendes: Jach der Katastrophe bemerkte man Korolis 3 mit den zwei Waggons. Er stand mie lebend da. Auf seinem nur leicht zerschrammten Gesicht war ein Lächeln bemerkbar. Es schien, als ob er über irgend etwas lachte. „Was ist hier Lächerlich ?" wen­­deten si seine Kollegen an ihm; aber er antwortete nicht, denn wie sich später herausstellte, war er eine Leiche. Auffallenderweife ft sein Körper ganz unverlegt geblieben, während seine Stiefel vollständig zerfegt und die Sohlen von ihnen abgerissen waren. Der Kondukteur Strelichm­os wurde noch lebend unter den Trümmern hervorgezogen, doch starb er nach wenigen Augenbliden. Er­­ war zugleich mit dem Dampftejfel aus dem Waggon geschleudert worden, im­mer dem sich die Vorrichtungen­ zum plößlichen­­ Bremsen befanden. Der heiße Dampf und Tocdendes Wasser hatten seinen halben Körper verbrüht. „Um Christi willen geht mir irgend Etwas, um meine Schmerzen zu Iimdern!" bat er, doch waren leider feine­ Linderungsmittel zur Hand. (ön der königlichen Op­er) wird heute in­ Folge Erkrankung der Frau Arkel anstatt „Aida“ Bizet’s Oper „Die Berlen­­fischer“ in Szene gehen. (Die Universitätsjugend und das neue Wehrgefeg) Dem Präses des von der V­ollversamm­­lung der Universitätshörer entsendeten Zehner-Komites, Rechtshörer Wilhelm Lers, ist durch den Abgeordneten Aurel Münnich die Ver­­ständigung zugegangen, daß Minister-Präsident Tipa die Deputation der akademischen Jugend am 11. b. um 10 Uhr Vormittags im Ge­­bäude des Finanzministeriums empfangen werde. Das Zehner- Komite ist mit der Abfassung des dem Abgeordnetenhause zu überreichen­­den Memorandums­ beschäftigt. — Auch die Klausenburger akademischen Bürger wollten gleich ihren Budapester Kollegen Stellung zum neuen M­ehrgefege nehmen und mollten gestern eine Berathung in der Redoute abhalten. Wie nun ein Klausenburger Blatt meldet, hat der Nestor die Konferenz in der Redoute verboten, gleichzeitig aber erklärt, daß er eine Versammlung im Universitätsgebäude auch nur dann gestatten würde, wenn politische Diskussionen vermieden werden. (Der hauptstädtische Magistrat) hielt heute unter dem Präsidium des Bürgermeisters Rammer­­magger eine Plenarfüßung. Den vornehmlichsten Gegenstand der Berathung bildete der bek­­annte Bericht, melden die zur Kontrole der Zentral­­tasfe und der Buchhaltung bestellte Spezial-Kommission " über die Ergebnisse ihrer jüngsten Untersuchung des­ Gebahrens­­ dieser Aemter erstattet hat. Die Aufzählung der Tonstatirten­­ zahl­­reichen Mängel machte einen umso tiefern Gindruch, als die, erwähnten, Hemter erst vor einem Jahre einen gründ­­lichen Reorganisationsprozeß durchgemacht hatten, „der, wie es scheint, ‚die Lage eher verschlimmert als gebessert hat. Der Magistrat traf sofort eine Reihe von Maßnahmen zur Abstellung der unwahr­­genommenen Fehler und Unzufönglichkeiten. Namentlich‘ erging an die Buchhaltungs- und Kassenämter der Auftrag, daß von nun ab bis zur... vollsständigen Aufarbeitung, der Radstände an außer den allgemeinen Amtsstunden, der­ Dienst, versehen werden mu­sfe. der + Buchhalter ferner ‘wurde­n geb­eten. “mit­ Berück­­sigitigung "068. Ort rben Bertejte WVorgebrachten , Tämmmtliche revidiren und auch seinerseits Vorspläge zur imblichen Besserung der Verhältnisse zu erstatten. — Die alterung der Bolisthbeatergasse wurde genehmigt, die Ausführung der Arbeit aber, wegen der­ vorgerüdten­­ Sahreäzes, auf ‚das nächste Frühjahr verschoben. — Betreff­verpachtung des Lagdrechtes auf dem Weiter Gebiete der Hauptstadt, wurde die Ausschreibung einer neuen Offertverhandlung angeordnet. — Auf Antrag­ der Unterrichts-Kommisstion wurde­ beschlossen, daß vom "nächsten Schuljahre angefangen im­­ sämmtlichen städtischen Elementar- und Bürgersäulen gleiche Schul­­bücher zu verwenden seien. Zugleich wurde um diesen Beiklub Duchführen zu können, bestimmt, daß an den Unterrichts­­minister eine Repräsentation zu richten sei mit der Bitte, das Ver­­zeichniß der approbirten Lehrbücher der Stadtbehörde übersenden Im VII. Bezirk muß eine neue Schule erbaut werden. Die Unterrichts-Sektion wurde beauftragt, die Einleitungen zur Er­werbung des erforderlichen­ Baugrundes zu treffen. Die neue Schule soll in der von der Üsengery-, Rosen- und M­ottenbillergasse umgrenzten Gegend errichtet werden. — Die hauptstädtischen Thea­­terschul-Stipendien wurden Seren Sofef Dezsö und Fräulein Emilie Kontoly-Thege verliehen. — Um den bdurch die Bhyllorera brochlos gewordenen Diner Weinbauern einen Erwerb zu verschaffen, wurden sämmtliche städtischen Organe, welche Direkt oder indirekt städtische Arbeiten auszuführen haben, beauftragt, in erster­ Reihe erwerbslos gewordene hauptstädtische Weingartenarbeiter zu vermenden. Ferner wurde das Syngenieuramt aufgefordert, sich zur äußern, welche der für das nächste Jahr in Aussicht genommenen Erdarbei­­ten schon heuer in Angriff genommen werden konnten. Endlich wourde beschlossen, an den Kommunikationsminister die Bitte zu richten, daß bei den staatlichen Arbeiten in der Hauptstadt und ihrer Umgebung den Diner Weinbauern Belästigung gegeben werden möge. — Das bekannte Gefich der Steinbrucher Bürgerschaft, es­­ möge Steinbruch als selbstständiger Wahlbezirk def­arirt werden, wurde aus den vom fatiffischen Amte vorgebrachten Gründen abgelehnt. Zum Morde in der Tompagasse) Bleich­­zeitig mit der Entsendung eines höheren Polzeibeamten — es ist das Stadthauptmann Zsarnay — in die Provinz wurden auch die Recherchen in der Hauptstadt in einer bestimmten Richtung mit er­­bliöhtem Gifer wieder aufgenommen. Die Polizei enthält sich vorläufig im Interesse der U­ntersuchung jeder weiteren Mittheilung. (Alkoholvergiftung.) Der aus Jaklo (Galizien) ge­­bürtige, in der Schlid’schen Fabrik beschäftigte, Arbeiter Andreas Szeylar it heute an den folgen einer Alkoholvergiftung, hervor­­gerufen durch den übermäßigen Genuß von Branntwein, gestorben. „Unfalle mit tödtlichem Ausgange) Am jüngsten Morgenblatte berichteten mir über den Unfall eines Arbeiters, welcher bei einer Arbeit­­ im Lokale, der Kaufmannshalle von einer Leiter gestürzt war. Der Unglückliche,, von dem­ nur der Vorname „Stefan“ bekannt ist,­ist heute an den erlittenen Beilegungen verschieden. (Zum Selbstmorde des Kaffiers Hin­terberger) wird uns heute aus Breß­burg berichtet : Bei der vorgenommenen Kaffenfrontierung ergab sich in Hinterberger’s Kaffe ein Abgang von 1100 fl., welcher jedoch durch die vorhandene Kaution gedecht erscheint. Die Furcht vor der für die nächsten Tage angekündigten Skontierung scheint Hinterberger in den Tod getrieben zu haben. Seine Gattin, welche ihn Tags vorher meinend verlieh, ist noch immer abgängig; man glaubt, daß Hinterberger in fetter Zeit etwas geistesgestört war. Er hinterließ mehrere Briefe. In einem an das Stationskommando gerichteten bittet er um­ ein militärisches Leichenbegängniß, zu dessen Bestreitung 130 fl. beigeschlossen waren. Serbische A­gitationen im Szerémer Komitat. Aus Beocsin im Szerémer Komitat erhält "Bud. Hirlap" folgende, der Beachtung der Tompetenzen reife empfohlene Mittheilungen : Man hat in Ungarn kaum eine Ahnung, wie offen man hier und­ in der Umgebung die serbische Propaganda betreibt. Das­ Wolt rennt nur Franz Sojef, sondern Milan I. als König und auf jedem Hause ist das serbische Wappen angebracht; die Bauern mifen­­ nicht, daß das Czerémer Komitat zum Territorium der ungari­gen Krone gehört, an jedem öffentlichen­ Orte ist die Landkarte zu sehen, auf welcher dieses Komitat, die Bácsfa mit Szabadfa als zu Serbien ge­hörig dargestellt sind. Der Notar terrorisirt außerdem die hier moch­­aus dem­nenden Ungarn und zwingt sie, nicht nur ihre Nationalität, sondern auch ihre­r Religion aufzugeben. In Die griechisch nicht unsere serbische Schule, die einzige vorhandene, können die Kinder der eingemanderten Ungarn nur gehen, wenn sie in der serbisch-orthodoxen Religion er­­zogen werden. &5 befinden sich etwa 80 ungarische Arbeiterfamilien Raaber, Romonier und Veßprimer Komitate Hier, doc darf nicht ungarisch gesprochen werden, da der Notar droht, Denjenigen abschieben zu lassen, der sich gegen dieses Verbot vergeht. Eine Klage wügt nicht, da der Notar Cinen, der „ungerechtfertigt sagt“, ein­­sperren läßt. So werden die hiesigen Ungarn zu Serben und die neue Generation wird ebenso magyarenfeindlich, wie die eingebornen Serben. Der Winter) Aus Temesvár wird uns tele­­graphisch berichtet: Den ganzen gestrigen Tag und die verfroffene Not hatten wir zarten Schneefall bei sehr gelunfener Temperatur.—­Wiencan uns aus Bukare­st berichtet, haben sie in ganz Rumänien fest gestern heftige Schneestürme eingestellt. (Ungarische Theaterstüde in Sarajevo) am­ Theater zu Sarajevo, das unter der Leitung­ des serbisch kroatischen Direktors Pirotics stand, wurden als aus dem Ungarischen überlegte Stücke aufgeführt, und zwar »A­mama«, »Falu rossza« und »Szökött katona« ; doch wurde nie angegeben, daß die Stüce aus dem Ungarischen überlegt worden­­ eten. Details der Katastrophe : ” ‚Der. 0 ‚Sektionen zu Gerichtshalle. N­achktlänge zur Czegleder Abgeordnetenwahl, 5. Seber I. 3. erschien in dem von Franz Berlay redigirten Ezegleder Wochenblättchen »Czegledi Függet­en Hirlap« ein von dem Lehramtskandidaten und Journalisten Ladislaus Petrovics un­terfertigter Artikel, in welchem die im Juni 1886 stattgehabte Ab­­geordnetenwahl besprochen und hiebei iem Verhalten des Wahlprä­­sidenten und Bürgermeisters von Gregled Franz Gubody in der gehilligsten Weise kritiftet wird. Es heißt da unter Anderem: „843 stimm­berechtigte Bürger, also die zweifache Zahl derer, die eigentlich auf Béla Komjáthy ihre Stimme abgegeben hatten, erschienen bei diesem und trugen ihm jenen Nechtsraub vor, den im Sintereffe Kom­­jathy’s Franz Gubody verübt hat . . . Das ganze Land sei es, daß der Gerichtshof Franz Berjay vermehrt hat, die Schürferei Franz Gubody’s nachzumessen, und doch wäre es Sache Gubody’s gemesen, diesen Beweis zu verlangen und er hätte es auch gethan, wenn er nicht davon überzeugt ge­wesen wäre, daß das Epitheton „Schurke“ auf ihn passe.” Iyn diesem erbaulichen Tone geht es fort. Die Königliche Oberstaatsanwaltschaft strengte aus Anlaß dieses Artikels gegen den Verfasser desselben Ladislaus Petrovics einen Trek­prozeß wegen öffentlicher Ehrenbeleidigung im Sinne der 88,261 und 262­­ t.­©. an und fand hierüber heute die Hauptverhandlung in Abrmesenheit des Angeklagten statt, der den­ Gerichtshof telegraphisch verständigt hatte, daß er vom Eisenbahnzuge wegen Verspätung zurückgeblieben sei. CS wurde die zweistündige Wartezeit (von 9­1 Uhr) eingehalten und sodann die Verhandlung durchgeführt. Dem Gerichtssenate präsidirte Franz Szétács; als Votanten fungirten die Gerichtsräthe Baron Rudnyankty und Kaloly. Schrift­führer Krenedics. Die fünf Ober-Staatsanwaltschaft vertritt Bige- Staatsanwalt Pr. Sigmund Khófa die Jury konstituerte fi wie folgt: Hauptgeldmorme: Gusan Weine­berger, Sosef­ Amon, Johann Skartichofe,­­ Béla V Bernath, Viktor Mihályfi, Alois Frey, U. M­. Bodendorfer, Stefan Anderlit, Wilhelm Gmmerling, P­aul Freyberger, Dr. Rolomar Brunner, Yosef Barbás, Erfaggeschworne, Alexander Haus­­mann und Anton Unger. Nach Beeidigung der Geschwornen, somit nach Beriefung der Antlageschrift des inkriminirten Artikels und der in der Untersuchung abgegebenen Aussage de3 Angeklagten, w­onach dieser die Verantwortung für den inkriminerten Artikel zu übernehmen erklärt, ferner jenes Protokoll ® der Gerichtskommission des Abgeord­­netenhauses, laut melchem Bela Komjathy als Abgeordneter­ der Stadt Gregled definitiv verifizirt wird, erklärt der Verhandlungsleiter das Demeisverfahren für gesclosfen. Hierauf hielt Vize-Staatsanwalt Dr. 86­­a seine Schußrede, in welcher er zunächst auf die in Gregled stattgehabte Abgeordneten­wahl hinweist und bemerkt, der An­­gekragte sei­ als moralischer Richter aufgetreten gegen jenen Mann, der al Wahlpräsident fungirt hat. Gegen diese Wahl hatten Verhovay und seine Genossen Wochen, ja Monate vorher das Boot gehegt,­­ jo zwar, daß zum Wahlakte selbst militärische Macht requirirt werden­­ mußte. Die gegen die Wahl und den Wahlpräsidenten vorgebrachten Anschuldigungen ermielen ihm als um unwahr und grundlos und als solche wurden sie auch vom Gerichte und von der Gerichtskommission des Abgeordnetenhauses ernannt. Der Angeklagte hätte ja hier vor den ‚Geschworenen die Richtigkeit seiner Behauptungen ermessen können, denn, es­ handelte sie ja um einen­ öffentlichen, Funktionär; doch hütete­­ er, si) mohlmesslich, Gieher, zu fommen, da er ja nicht im Stande­ gebesen wäre, einen Beweis zu liefern. m: Medrigen sei der, Inhalt und­­ der Styl des infriminirten Artikels, der von den gemeinsten und schmäßigsten Ansprüchen förmlich trieft, charakteristisch für den Autor. Der Staats­­anwalt bittet, zum Schlusse, den Angeklagten des Preßvergehens der öffentlichen Ehrenbeleidigung schuldig zu erkennen. Nach dem objektiv gehaltenen Ferume des Präsidenten fällten die Gehcimwornen, ihr Berdift, demgemäß sowoh­l die Thatfrage als auch die Schuldfrage der öffentlichen Ohrenbeleidigung­­ mit 11 Stimmen gegen eine bejaht wurde. Auf Grund vieles­ Berich­tes der Gesd­mornen verurtheilte der Gerichtshof den Angeklagten Ladislaus Betrovics wegen Preßvergehens der öffentlichen Ohrenbeleidung nach den SS. 261 und 262, des G Strafgefeges zu zwei Monaten­­ Ge­­fängniß und zu 100 fl. Geldstrafe, eventuell zu weiteren 10 Tagen Gefängniß, sowie zum Crrat der zusammen mit 69 fl. 40 fl. bestimmten Kosten des Verfahrens. Der Mörder Brado. In Ergänzung unseres telegraphischen Berichtes tragen über den ersten Verhandlungstag in der Affaire des Raubmörders Prado Folgendes nach: An und­ für ich it Die Schatjache interessant, daß der Führer jener Schule, in welcher an Pranzini entstammte, exit fest vor den Affifen steht, während sein gelehriger Schüler seine Verbrechen schon mit dem Tode gebüßt hat. Der­ Anklageschrift sind folgende Hauptmomente zu entnehmen: Am 23. November 1887 um 10 Uhr Abends wurde ein Individuum bei einem Tühnen Diebstahl ergriffen, nachdem er mit einem Revolverschuß den verfolgenden Polizisten verwundet hatte. Der Dieb war der Angeklagte Linsta de Gastillon. Er gab vor, Prado Y Ribo zu heißen, doch dieser Name war fäl­g,­­ ebenso wie Mendoza, de Haro und andere, die er­ sich nach­­einander beigelegt hatte. Der Name Linsta de Castillon ist aug nicht unanfechtbar authentisch, doc figurirt er wenigstens auf dem Dokumente, welche seine legte, am 1. November 1879 in Madrid­ ge­­schlossene Ehe bestätigt. Die Darstellung seiner Jugend und späteren Geschiche, wie, er sie, dem Untersuchungsrichter gegeben, ist ganz miste­­riös und scheint erdichtet. Er hat beide Hemisphären in abenteuer­­lichen Reifen kennen gelernt, hielt im Jahre 1878 in Madrid eine Spiel­­bank, gewann 200.000 Francs, die er jedoch bald wieder verlor. Ein Jahr später schloß er die oben erwähnte Che und erhielt mit Dolores García y Marcille, die nach seiner Behauptung von den arragonischen Königen abstammt, eine Mitgift von 170.000 Francs. Doch bald war das Geld verschmendet und von den Gläubigern verfolgt, fam. Sinssa im­ Jahre 1883 nach Paris. Hier knüpfte­­ er mit Frauenzimmern, der­­ verrufensten Sorte — er behauptet freilich, auch mit vornehmen Damen Liaisons gehabt zu haben — intime Verhältnisse an und nahm ihnen das Geld ab. So hatte er Eugenie Forestier al ihrer Mittel dermaßen beraubt, daß diese am 14. F Jänner 1886 fi einige Franc von ihrer Quartiergeberin ausleihen mußte, um einen Mantel auszulösen. Am selben Tage ging die Forestier mit Linsfa zu einem Landsmann desselben Namens Ibanez. Linsfa entfernte sich und sagte, er werde erst spät Nachts nachhause kommen. In derselben Nacht zwischen 11 und 12 Uhr nun wurde die Prostituirte Marie Agudraut, von der man mußte, sie befige einige Tausend Francs, in ihrer Wohnung ermordet und ihres Vermögens beraubt. Linsla kam um Mitternacht in seine Wohnung zu Forestier, murch fi sorgfältig die Hände und erzählte von der Ermordung der Agustaut. Am anderen Morgen gab er der Forestier 100 Francs, ging aus und kam zurück, um sein Hemd zu­­ verbrennen. Er konnte sich nicht rafi­en, weil er angeblich­­ das Nasurmesser zum Schleifen gegeben hatte. Am nächstfolgenden Tage verließ Linssa plösiish Paris. Er trieb sich nun in Madrid, in Bordeaux, in Royan und an anderen Orten herum und beging überall große Betrügereien. Als dieses Beipoft nicht mehr ging, kam er nach Paris zurück und hier wurde er, wie erwähnt, bei einem Diebstahl in Aagranti ertappt und nach verzweifelter Gegenmwehr festgenommen.­­ Mehrere Tage später wur­den Linska’s Helfershelfer, als sie einem Juwelier mehrere Schmuc­­jaden verkaufen wollten, arretirt. Man erkannte die Sumelen als diejenigen, welche der ermordeten Prostituirten Agustant gehört hatten und deren Ergänzung jener Schmud bildete, den Linssa bei einem Madrider Jumelier verpfändet hatte. Auf die Spur des Mör­­ders kann man durch, die Erzählung der Forestier, welche ihrer Freundin Couvonneau die Flucht Linsia’s und seine Unruhe geschil­­dert hatte. Der Angekragte gesteht nun zu, daß er diese Sumelen wirklich in Händen gehabt und verpfändet hatte. Doch gibt er vor, dieselben auf der Fahrt von Srun nach Madrid einem Reisenden entwendet zu haben, welcher der Mörder­ gebesen sein müsse. — Das Verhör des ersten Tages drehte sich nicht um die Hauptaffaire, son­dern um einige Diebstähle aus früherer Zeit. j­ nd Telegramme des „Veter Zlayd“, : Agram, 3. November. Bei der heutigen Landtags­­­wahl wurden die Kandidaten der Nationalpartei, die Kaufleute Hondl und Bothe gemählt. Paris, 8. November. (1 Uhr Morgens.) Der Chef der­ öffentlichen Sicherheit so heute Nachts etwa 20 Verhaf­­tungen vornehmen, welche mit dr Explosion im Quartier des Halles in­­ Verbindung stehen. Gegen Mitternacht "wurden drei Verhaftungen von Mitgliedern des "Komites der Limo­­nadier" bereit bemerkstelligt. Der vom Polizeipräfekten erlassene 7 .

Next