Pester Lloyd, Dezember 1888 (Jahrgang 35, nr. 332-360)

1888-12-03 / nr. 334

- Halbjährlih , 12.— Monatlid zvinnemesttfürdkeIflett.-uugar.3sonar6ke. Fürben,,Pesterchyd­«(Morgen-und Abendb­latt)« (d­scheint auch Montag Ftl­h und am Morgen nach einemzeiektage.) äürsudqes Mitzsosiietteusnuss Ianäkli.22.-B«tl"«rl..s.80 Halbsjläbzliks g Us- Fe f 2.— Sanzjährlichfl.24.— Vierteljährl. fl. 6.— 5­n 2.20 Mit separater Wortversendung des AbendBlattes.. A. 2.— vierteljährlich mehr. Für die Ilufiirte Frauenzeitung -- -­­-- -- 99 2.— ” 99 Mon prümumerirt für Yudaperk in der Administration des „ Vester Lloyd“, Dorotheagasse Nr. 14, I. Stod, außerhalb Budapest mittelst Postanmweiung dür alle Bostämter. Inserate und Einschaltungen für Den Orenen BSprechsaal Werden angenommen: Budapest in der Ramb­ification, F­ünfunddreißiafter Jahranne. Dorotheagafse, Nr. 14, ersten Stod, ferner: in den Annoncen«Expeditionen Leopold Lang, Dorotheagasse 9; Haasenstein , Vogler, Doro­theagafse Nr. 115 A. V. Gold­­berger, Väczi­ uteza 9; Anton Mezei Dorotheagafse 6. 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In Deutschland und Italien, den beiden mit Oesterreich-Ungarn­ verbündeten Ländern, wird des Tages mit besonderer Wärme gedacht; aber auch eine­­ offizielse Stimme aus Rußland gibt der Anerkennung und freundlichen Gesinnung für den Kaiser und König Ausdruch. Wir freuen uns dieser Kundgebungen aufrichtig und wie wir sie, was Deutschland und Italien betrifft, mir als Unter­­pfand der fortdauernden ungetrübten Bundesgenossen­­schaft begrüßen, so wollen wir in diesem Augenblick gern über die von russischer Seite betonte „Verschiedenheit der politischen Ansichten“ hinweggehen und nur an der Hoffnung festhalten, daß, wie es in der Regierung heißt, «­ „den Bemühungen unseres Monarchen“ gelingen werde, den rieden auch weiterhin aufrechtzuerhalten. In Paris ist der gefürchtete 2.Dezember,nach den bisher vorliegenden Meldungen, ruhig abgelaufen. Die Baudin-Feier ging programmmäßig vor sich und wie es scheint, war das markanteste Moment derselben eine ber­trächtlich gelangmweilte Stimmung, welche durch die ebenfalls programmmäßigen Boulanger-Rufe und das übliche An­­ziehen der steifen Dignitäre des Zages kaum dürfte gemildert worden sein. Von seiner Seite kam es also zu­ einem „Staatsstreich". Weder Hat die Regierung unter den Verschwörern aufgeräumt, noch Haben diese eine Emente arrangirt. Treilich, auf den Tag ange­sagte Revolutionen und Staatsstreiche pflegen ebenso auszubleiben, wie auf die Stunde signalisirte Feuers­­brünste. Auch wäre es schwer zu ergründen, warum irgend­ein Ge­waltstreich gerade am 2. Dezember erfolgen müsse Waren die antirepublikanischen Parteien bereit und ihrer Lage nur halbwegs sicher, so würden sie sich nicht erade den todten Baudin zum Patron ausersehen haben. Die Wahrheit it, daß die Pariser Bevölkerung wohl geneigt sein mag, ihren Webermuth und Unmuth an der jeweiligen Regierung zu fühlen, aber durchaus seine Luft hat, sich ir­gend­einem Abenteuer zuliebe in’S Verderben zu stürzen. Ja,­eg ist eine eigenthümliche Erscheinung, daß der Boulan­­gismus in der Provinz weit populärer ist, als in Paris ; hier verfügt er­ nur über die Schreihälfe und Standal­­macher untergeordneter Gattung, dort aber hat er das Ohr und den Sinn der Wählermafsen. Das mag nun allerdings für die­ parlamentarische Zusorgung der Krise von großer Bedeutung sein, aber eine Revolution ist ausgeschlossen, solange Baris von einem gewaltsamen Umsturz nichts wissen will. Gleichwohl und Groß des friedlichen Verlaufs der heutigen eier bleibt die Lage der Negierung eine genug prekäre, doch ist der schlimmste Feind, der ihr droht, Die eigene Unfähigkeit zu ernsten Entschlüssen und die Kämpfe ‚der republikanischen Fraktionen unter­einander. Der „Moniteur de Rome“ hat mit seiner Mittheilung, daß der Bapst entschlossen sei, unter Um­länden Rom zu verlassen, eine ganze Flut­ von Anfragen entfeffelt, die telegraphisch und brieflich an den Vatikan gerichtet worden sind. Kardinal-Sekretär Rampolla sol sich in Folge dessen veranlaßt gesehen haben, Die aus­­wärtigen Nuntiaturen Darüber aufzuklären, daß über­ diese Frage nichts entschieden sei. Die vatikanischen Organe haben indessen­­ nicht aufgehört, das Thema zu erörtern, Da sie Diese Diskussion allem Anscheine nach als ein geeignetes­­ Mittel erachten, die römische Frage überhaupt auf­­ dem­­ Zapet zu erhalten. Die Frage an sic­ht nichts weniger denn aktuell. Selbst der „Moniteur de Home" hat sich darauf beschränkt, die Abreise des V­apstes nur fü­r den Fall, als Italien mit anderen Staaten in­ Krieg gerathen­­ wü­rde, anzukündigen. Sold ein Fall aber it gegenwärtig ganz außer Sicht und wird nicht einmal als Eventualität in Erwägung gezogen. Zumal seit in den lebten Tagen Die diplomatischen Beziehungen zwischen­ Baris und Nom sich ‚wieder freundlicher gestaltet haben, füllt es in Italien Nie­­mandem ein, vom Kriege zu reden, oder eine Friedens­­­störung ernstlich, zu­­ befürchten. Der Batitan seinerseits ist gleichfalls bestrebt, mit Frankreich gute Beziehungen zu pflegen, wiewohl in der Republik Mancherlei geschieht, mas ‚in vatikanischen Kreisen vordrieglich erscheinen mag. . Die ‚Differenz, die zwischen dem Heiligen Stuhle und der fran­­zösischen Regierung bezüglich der bevorstehenden Kardinals- Ernennungen obwaltet, bezieht sich darauf, daß der Papst dem Erzbischof von Paris den Kardinalshut zu verleihen wünscht, während die französische Regierung den Erzbischof­­ von Bordeaul, d­ieser Auszeichnung wirdiger, erachtet. Um­­ nict mit den Wünschen der französischen Regierung in Widerstreit zu gerathen, hat der Bapst den Ausweg ‚gewählt, ‚die Kardinals-Ernennungen überhaupt hinauszufhiben, ‘in­­ der. Hoffnung, Daß sich mit der Beit­e in beiden Theilen accep­­tables Kompromiß finden lassen werde. Was die Beziehungen zu Deutschland betrifft, so ist es bekannt, daß der Papst dieselben als ziemlich­ befriedigend erachtet. Einiges Befrem­­den soll im Batk­an die Thatsache hervorgerufen haben, daß in der deutschen Thronrede vom 22. November des Besuches des Deutschen Kaisers beim Heiligen Vater absolut seine Erwähnung geschieht, und wie in Rom verlautet, soll bei Herrn v. Schlözer angefragt worden sein, ob dieser­ Weg­­lassung nicht eine besondere Bedeutung beizulegen sei. Die Antwort hierauf dürfte nicht sch­wer zu­ finden sein. Die deutsche Thronrede vom 22. November hat im Allgemeinen­­ die Thatsache angeführt, daß der Deutsche Kaiser die ber­freundeten und zunächst benachbarten Monarchen persönlich begrüßt hat, ohne irgend eines dieser Besuche im Detail und besonders zu erwähnen. Zu dem am Schlusse der Thronrede ausgedrückten Vertrauen aber, daß es dem Deutschen Kaiser und seinen Bundesgenossen und Freunden ‚mit Gottes Hilfe gelingen werde, Europa den Frieden zu erhalten, hat der Besuch im Vatikan gemäß nicht weniger beigetragen, als Die vorangegangenen Besuche bei den anderen Höfen. Natur einen Abstrich nicht gestattete, ferner daß das Präliminare trogdem bemerkenswerthe Anzeichen der Beffeiung zeige und daß nach der Ansicht des Ausschusses im Hnteresse der Steigerung dieser Befje­­iung, die ‘bisherige Sparsamt­eit und Strenge in der Gebahrung des Staatshaushaltes auch künftig befolgt werden solle, was nut, nur das sehmwierige Werk der finanziellen Regelung, sondern­­ auch die an­haltende Gespanntheit der internationalen Züge gebietet. Die bewun­­derungsunwürdige Opferwilligkeit der Nation kann nur dann gerech­­fertigt werden, wenn das Ziel der­ Regelung binnen möglichst kurzer Zeit erreicht sein wird. Der Bericht erwähnt in Ausdrücken­­ des Dankes diese Opferunwilligkeit der Nation und fügt dann­ hinzu: „Daran hat auf die Regierung ein solches Verdienst, für welches ihr nur die größte Anerkennung gebührt, formohl als Belohnung, wie al als Garantie für die Zukunft.“ «« B·ch DekAusschuß acceptirte ohne mercterische Aenderung den ent­­-Ueder die Austragung der Affaire Stroßmayer meist­tens der Kurie weiß der Wiener Korrespondent des»Temps« Folgendes zu melden: Soeben ist der österreichisch-ungarischen Regierung offiziell die Entf­ließung des Papstes zugegangen, in " welcher Leo XIII. den Munich ausdrüct, die Affaire Stroßmayer möge als beigelegt be­trachtet werden, da der Bischof in seinem Schreiben an den Papst dargelegt hatte — daß er nicht persönlich zu seiner Rechtfertigung erscheine, entschuldigte er mit seinem Alter und den Beschmwerden der Reife —, daß der Vorfall in Belovar nur einem Mißverständnisse zugeschrieben werden künne. Der Bapst, der stets zu den Freunden Stroßmayer’s zählte, betrachtete die Angelegenheit von folgendem Standpunkte: Einerseits versichert der Bischof von Diafovar, daß er seinem Monarchen treu ergeben sei, andererseits mill die Kurie , die Empfindungen der Gläubigen in Kroatien und Slavonien nicht ver­­legen, deshalb betrachtet Leo XIII. den Vorfall von Belovar für ab­­geschlossen und will jede strenge Maßnahme gegen den Bischof von Diafovar beiseite lassen.­­ — Der Finanz Ausschuß des Abgeordnetenhauses Hat heute unter dem Präsidium Mori; Wahrmann’s eine Sigung gehalten, in welcher zunäcst der vom Referenten Sanız Darányi vorgelegte Bericht über den ©ejegentwurf betreffend die Fortfegung der Gifenbah in Mostar-Ramamündung bis Garajevo authentizirt wurde. Hierauf unterbreitete Referent, Alexander Hegedüs den auf Grund der in der Iegten Situng festgestellten Prinzipien verfaßten allgemeinen Bericht über das 1889er Staatsbudget. Der Bericht ber­tont, daß der Ausschuß das Einnahmen-Präliminare durch die 1887er Schlußrechnungen, doch die bisherigen Gebahrungsergebnisse des laufenden Jahres und durch die neuesten legislatorischen Maßnahmen gerechtfertigt finde.­­ Betreff der Einhaltung der Ausgaben wurde der Ausschuß in seinem Glauben durch jene Strenge bestärkt, welche die gegenwärtige Gebahrung des Staatshaushaltes Harak trisirt. In dem Berichte­nt Fonstatirt, daß die Zunahme der Ausgaben Haupt­­sächlich auf die Heeresauslagen zurückzuführen it, deren zwingende­­ Reform der Aduokaten-Ordnug. Die Budapester Wdvofatenkammer hielt heute Vormittags unter dem Präsidium Emerich 905 Cfjy's eine von den Mitgliedern zahlreich besuchte Generalversammlung. P­räsident begrüßte in einer kurzen Ansprache die Er­schienenen und theilte mit, daß als einziger Gegenstand der General­­versammlung der von einem Subfomite ausgearbeitete Entwurf zu einer neuen Advokuten-Ordnung auf die Tagesordnung gerecht sei. Das Subfomite hat, den­ seinerzeit vom Justizminister übersandten, aus der Feder des frühverstorbenen Dr. Rudolf Dell’Adami stam­­menden Entwurf einer eingehenden Berathung unterzogen und mit Umgehung desselben einen neuen Entwurf ausgearbeitet, der nun vor dem Plenum verhandelt werden soll. Hierauf nimmt das Ausschußmitglied Kor­­nel Sztehlo als Referent das Wort zu, der folgenden Ausführung : Der Advokatenstand leidet­ bekanntlich an vielen Uebeln. Eines der größten it die Ueberfüllung des Standes und die hieraus resulti­­rende Grmerbelosigkeit und Armuth. Diese wirkt auf das moralische Niveau des Standes deprimirend und untergräbt da Ansehen und jene Achtung, auf welche dieser edle Beruf so viel Anspruch hat. Der Advokatenstand it seit Jahren bestrebt, diesem Uebel zu steuern. Noch vor Kurzem glaubte man, daß die Revision der Advofaten-Ordnung helfen werde, und die Regierung wurde wiederholt zur­ Qornahme derselben urgirt. Die Regierung ließ sre endlich herbei, in dieser Richtung Schritte zu thun, und so kam der Del’Adami’sche Entwurf zu Stande. Der Ausschuß der Budapester Novofatenkammer hat jedoch­­ diesen Entwurf nicht für geeignet befunden, sondern selbst einen Entwurf ausgearbeitet und denselben der heutigen General­­versammlung vorgelegt.. Der­­ Entwurf der­ Kammer geht­ von dem Prinzip aus, daß Alles, was im bestehenden Gehege gut, ist, bei­­zubehalten sei. Er fordert die nothunwendigen Reformen, meidet jedoch die überflüssigen Neuerungen. ‚Unsere Gefäße sind ohnedies von sehr kurzer Lebensdauer. «« ein altes Gesetz ist,dafür haben wir kein Verständniß.Wer uns fühlt Jedermann den Gesetzgeber in sich.Alle unsere Gesetze sind sch­lecht, weil man glembt,bessere machen zu können Unser Strafgesetz ist erst acht,unser Exekutionsverfahren sieben Jahre alt, und dennoch zerbrechen wir uns schon den«Kopf,«wie diese Gesetze abgeändert werden könnten.Unsere vierzehnjährige Advokaten-Ordnung"ist kein so schlechtes Gesetz,«daß man dasselbe ohne Gewissensbisse in den Schutz werfen dürfte.Auch hängt die beiss­same Wirkung nicht allein von dem Gesetze ab,sondern vot­ den Per­­sonen,die d­asselbe handhaben.Die strenge und gerechte Handhabung der Disziplin ist auch bei dem jetzigen Gesetze möglich und die Fälle sind selten,wo jemand wegen Mangels des Retentionsrechtes einen Schaden erleidet.Der Entwurf ist zwar bestrebt,die Lage des Ad­­vokatenstandes in moralischer und materieller Beziehung zu heb­en,­ aber das tägliche Brod wird er Niemandem geben.Da­s ist auch nichts die Aufgabe der Advokaten-Ordnung.In dieser Beziehung hörten wir in letzterer Zeit vielfach das Losungswort Ummeruscisusus.Es erleidet keinen Zweifel,das wäre die einfachste Art,den materiellen Uebeln der jetzigen Advokaten-Generation zu steuern Man müßte dekretiren,daß in solange der Status der Advokaten nicht auf eine ges­wisse Anzahl herabschwindet,keine neuen Advokaten-Befug­­isse ertheilt werden-Das wäre aber bei der jetzigen Ueberfüllung des Standes reichbedeutend damit,daß 2000 Advokaturs-Adjunkten von ihrer Laufbahn abgedrängt werden sollen,um­ 2000 Advokaten­,die bisher vegeb­­t haben,eine behagliche Existenz zu verschaffen.Redner glaubt­­das einzige Argument,daß der numerus clausus der Humanität zuwiderläuft,genügt zur Verwerfung desselben­ Es diene den Ver­­fechtern desvumets s clausus zum Troste,daß das nationalökonom­ische Gesetz über das Angebot und die Nachfrage bald auch auf diesem Gebiete das Gleichgewicht herstellen wird.Zur Advokaten-Prüfung haben sich noch vor einigen Jahren 300—400 Kandidaten gem­­eldet,heute hat sich die jährliche Zahl auf 120—130 herabgemindert.Auch das Zahlenverhältniß­­zwischen den Advokaten und Advokaturss Kandidaten ist ein günstiges. Die Zahl der Letzteren beträgt in der Budapester Kammer schon seit 6—7 Jahre ü beil­äu­fig die Hälfte der Advokaten,und in d­er Provinz gibt es noch wenier Adjunkten.Die Budapester Advokatennimmer hat sich mit de­r frage des immerus clausns gar nicht beschäftit. Sie hält diese Frage gar nicht für diskutirbar,denn wenn dieUeel des Advokatenstandes nur auf diesem Wege zu heilen sind,würde sie lieber auf die Samkung Verzicht leisten-Wir streben nur nach solchen Reformen,welche die allgemei­­neanterefer der Justizpflege,nicht aber nachfolchen,welche die Interessen des Stan­­ed. zum Nahtheile Bublifums befriedigen (Mitgem­eine Zustimmung.) Redner betont ferner, daß der vorliegende Entwurf zwar seine Trabi­talen Aenderungen bezieht, aber doch viele wichtige Reformen ent­­hält. Nachdem Redner diese Reformen einzeln aufzählt und eingehend beleuchtet, empfiehlt er den Entwurf des Ausflusses zur Annahme. Géza Schule bemerkt, der Entwurf­ sei vollkommen ge­­eignet, dem Neuplatenstande Achtung und Autorität zu verschaffen. Er beantragt demnach­, derselbe möge als Basis der Spezialverhand­­lung im Allgemeinen angenommen werden. Des Ferneren beantragt er, die Generalversammlung möge den Kammermitgliedern Sztehlo, Kövesun und Zsigmondy für deren ersprießliche Arbeit Dant wollten. Dr. Béla Baartos ödrüdt, gleichfalls seine Anerkennung dem vom Ausschusse ermittirten Sublimits aus; „er behält (sich) blos hin­­sichtlich einzelner­ Bestimmungen des Entwurfs seine Bemerkungen für die Spezialberathung vor. Dr. Defiver Martus führt aus, der Entwurf meife,­ ab­­gesehen von­ mehrfachen wesentlichen Gebrechen, an in stylistischer Beziehung Fehler auf, die modifizirt werden müssen. Er wundert sich, dab das Subsomite in so leichtfertiger Weise dem­ Entwurf Dell- Adams’s übergangen hat; denn wenn dieser Entwurf auch nicht gerade ein solcher genannt werden kann, der gleich zum Geieg gemacht erden könnte, so­ll er namentlich“ Hinsichtlic­h einer sostematischen Anordnung immerhin ‚beachtensmwerth. Das Subkomite ließ in seinen Entwurfe ganz unberücksichtigt den Umstand, daß die General­­versammlung der Advokatenkammer zu jeder wichtigen uftizreform ihr Wort ergreifen müsse. Nedner bemerkt sodann, daß in Ungarn ungeachtet der besten Advokatengeseke das Niveau des­ Advokaten- Standes auf einer beschämend niedrigen Stufe stehe­­nen. Präsidenten der Kammer sollte das Recht eingeräumt werden, dasjenige Kammer­­mitglied, welches sie gegen­­ die Würde des Standes versündigt, zu ermahnen. Redner erklärt sich wohl gegen den numerus clausus, wünscht jedoch im Interesse der Wohlfahrt der jebigen Advokaten­­generation, daß die Zeitdauer der Advofatursprazis von drei auf fünf Jahre erhöht werde. Die Advofaturstandidaten hätten während dieser Zeit Gelegenheit, sich theoretisch und praktisch auszubilden, Zeteres insbesondere als Rechtspraftilanten bei Notaren und Be­richten. Nach Bemänglung einzelner im Ent­wurfe enthaltener Ber­stimmungen schließt Nedner mit dem Antrage, der Entwurf möge behufs neuer Tertirung wieder dem Subsomite zurückgegeben erden, weit leiteres die Aufgabe hätte, in dem neu auszuarbeitenden Elaborat die berührten Gesichtspunkte zu berücksichtigen, de 5 tag. ÖL DAN B Referent Sztehlo meist die vom Varredner gegen den Ent­­wurf erhobenen Vorwürfe als unbegründet zurück und auch der Präsident erklärt, das Subsemite habe nicht leichtsinnig, sondern im Gegentheil Monate und Wochen hindurch fleißig an dem Ent­­­wurf­ gearbeitet. « Dr.JosefR»d­­ieser acceptirt den Entwurf als Basis der Spezialberathung, niemohl er manche der von Dr. Martus angereg­­ten­ Bedenken theilt. Er glaubt jedoch, daß dieselben bei Gelegenheit der Spezialberathung zur Sprache kommen sollten. Er hält es für rünjchensmerth, daß Die Generalversammlung ein aus drei Mit­­gliedern bestehendes Komite damit betraue, daß die hier angenomme­­nen und modifizierten Bestimmungen in eine einheitliche Form gebracht werden sollen. Dr. Martus stimmt mit dem D Vorredner überein und zieht hierauf seinen Antrag­ zurück. Konstantin Böta it gegen die Annahme des Ent­wurfes, der den vorhandenen Weberständen kaum­­ abhelfen dürfte. Nachdem noch auf Antrag Dr. Philipp Braun’s bet­loffen wurde, daß über den Antrag Roblese­'s am Schluffe der Verhand­­lung entschieden werden sol, wurde der Entwurf des Sub­­tomités von der Majorität der Versammlung als Bassis der Spezialverhandlung angenommen um damit die Lagung für heute geschlossen. Am nächsten Sonntag Vor­­mittags 10 Uhr nimmt die Spezialberathung über die einzelnen Paragraphen ihren Anfang. . Aus der Provinz, + Stuhlweißenburg, 1. Dezember. (Orig.-Korr.) [Die Vörösmarty - Feier) Der­ hiesige „Vörösmarty­­kör“ beging heute feitlich den Geburtstag unseres unvergeßlichen Dichters Michael Börösmarty.] Den Prunksaal des Kasinog, welchen auch die lorbergeschmüc­e Büste Vörösmarty’s zierte, füllte in allen Räumen ein Distinguirtes und zur Elite unserer Gesellcaft zählendes Publikum. Das­­ Fest eröffnete Herr Ford Havranet, ‚der­ Bürgermeister unserer Stadt, der, nachdem er das Publitum ber grüßte, im Namen der Direktion des Kasinos den Budapester Gästen — den Herren Emil Abrányi und Brofessor Béla Lengyel — dafür Dank sagte, daß sie dem­ Rufe des Präsidiums bereitwilligst folgend, mit ihren Vorlesungen zur Weihe des Festes viel beigetragen. Nun betrat Herr Emil Abrányi die Tribüne und hielt eine mit Berve und Ehmung vorgetragene Studie unter dem Titel „Börds­­marty und die moderne ungarische Poesie”. Vor Allem charakterisirte Herr Abrányi den Zustand unserer Literatur am Anfange­ des XIX. Jahrhunderts, einer Zeit, wo er noch gar feinen ungarischen Lesepreis, gab, und eben Diejenigen, die für die Literatur sehr­ viel Leisten — sonnten — die Vristofraten nämlic­h­­größtentheils sich in Wien aufhielten. Der Vorleser ging hierauf auf die Hauptwerte Vörösmarty’3 über und befaßte sich haupt­­fälig mit „Zalan futása“ und „Ket szomszedvár“, die er den besten Merken der Weltliteratur zur Seite stellte. Schließlich charakterisirte Herr Abränyi­­ den Zustand der modernen ungarischen Woefie, in welcher sich unser Jahrhundert am besten widerspiegelt und welcher er Materialismus und Cynismus vorwarf, doch gab er seiner Hoff­­nung Ausdruck, daß die Poesie immer und immer fortleben wird. Nachdem sich der große Applaus, in­ welchem diese Vorlesung auf­­genommen wurde, gelegt, hielt Brofessor Béla Lengyel einen i7ei Vortrag „Ueber­ den s$ortbestand der Materie”. Auch dieser ortrag wurde mit großem Sänteresfe angehört und schließlich lebhaft atklamirt. Der­ Vorleiung folgte ein Bantet, bei dem es an gelunge­­nen Toasten nicht fehlte, z­u „Bellevue“ gefeiert. Der Verein vertheilte 6000 Franz an 60 Hilfs­­bedürftige, der Rest einer Sammlung im Betrage von 17.000 Francz wird zur Bildung einer­ Franz-osef-Stiftung verwendet. Hom., 2. Dezember. Anläßlich des Jubildäums St Majestät des Kaisers und Königs Franz Josef übersendeten der König und sämmtliche Mitglieder der königlichen Familie Sr. Majestät ihre­ Herz­­lichsten Glühwünsche. In der Nationalfiche Santa Maria dell’Anima wurde von Monsignor de Nedere, Erzbischof in partibus von Melithene, ein feierliches K­ochamt, gefolgt von einem­ ZTedeum zelebrirt; demselben wohnten die Mit­­glieder der beiden hier affreditirten österreichisch-ungarischen Botschaften und die österreichisch-ungarische­ Kolonie bei, fer­­ner waren anwesend Monsignor Maschi, Majordomus des Papstes in Vertretung St. Heiligkeit und der deutsche Gesandte Schlözer. Die Kirche war festlich defürm­t. Vor Beginn der Kirchenfeier wurde die österreichische Bolts­­hymne gesungen. Petersburg, 2. Dezember. Das „Journal de Gt.­­Petersbourg" sagt anläßlich des Jubi­­läums Sr. Majestät des Kaisjers und Königs Franz Kofer: „Die Eigenschaften des Kaisers werden von allen Höfen gewürdigt und troß der Veschiedenheiten der politischen Ansichten welche Regierungen und Nationen trennen kön­nen, werden doch Alle den loyalen Bemühungen D dieses Monarchen, um seinen D­örfern die Wohlthaten des Friedens inmitten der Agita­­tionen unserer Zeit zu bewahren, volle Gerechtigkeit wider­fahren lassen.” Gelegramme des „Beer Lloyd“, Wien, 2. Dezember. (Orig.-Telegr.) Ueber Wien lag heute, eine stille F­estesstimmung;:das merkte man am deutlichsten bei einem Gange durch die Straßen. Die Geschäfte, möge Ein Geer deshalb in Ehren zu halten,weil­ es­ « « --sonst am Sonntag Vormittags immer offenstanden,waren heute gesperrt, während andere ihre Auslagen mit den Büsten des Kaisers und mit allegorischen Darstellungen defürm­t hatten. In den Kunst­­handlungen sah man beinahe ausschließlich Bilder des Kaisers und Darstellungen aus seiner Regierungszeit. Niederall wurden Festschriften ansgeboten ; einige Gebäude hatten Flaggenschmud angelegt ; in allen Gotteshäusern der Residenz, die heute stärker als sonst von Andächti­­gen besucht waren, wurden bei den Gottesdiensten Dankgebete und Bitten für den Kaiser und sein Haus eingeschaltet. Eine große Anzahl unwohlthätiger Institute wurde ins Leben gerufen, Tausende von Armen und Hilfsbedürftigen von Vereinen und Privaten betheilt. Die iraelitische Kultusgemeinde legte den Grundstein zu einem mit einem Aufmande von 100.000 fl. zu erbauenden Altersversorgungshaufe. Der Präfeg Arminio Kohn erinnerte in seiner Ansprache an die­­ Erschienenen, unter delchen sich auch Bürgermeister U 5 [ befand, der steten Fürsorge, die der Monarch aug für die Israeliten Oester­­reichs­ bekundet. Prag,2.Dezember­·Die»Politik«und,,Hlas Národa«« bringen heute Festartikel,die,,Bohemia«'ein Festgedicht von Alfred Klaar,das,,Prager Tagblatt­«eine separate Fest­­beilage,in welcher der Lebensk­u­f des Monarchen dargestellt wird. Lemberg,2.Dezember.Die Journale widnten dem Re­­gierungs-Jubiläum des Kaisers schwungvolle, von Gefühlen der innigsten Anhänglichkeit und tiefster Da­nkbarkeit für den hochherzigen Monarchen getragene Festartikel. Berlin,2.Dezember.Die»Norddeutsche Allgemeine Zeitu­ng­«schreibt: »Die Völker Oesterreich Ungarns begehen heute in begeisterter Feststimmung den vierzigsten Jahrestag der Thronbestei­­gung ihres Kaisers.Dem edlen und bescheidenen Sinne ihres Herrschers entsprechend,wird das Andenken an den Jahrestag,welcher die Epoche der lebenskräftigen und inhaltsreichen Entwicklung abschließt,in welcher gerade die Person des Souveräns den ausschließlich bewegenden,vermittelnden und leitenden Mittel­­punkt bildet, auf Alte, mit humanitärem Umwede bescränkt. Wie anders ist das Bild des Kaiserstaates heute gegenüber jenem vom 2. Dezember 1848, nachdem vier Jahrzehnte unter der Negide des erlauchten Herrschers verfloffen sind ! Auf­ allen Gebieten der materiellen und intellektuellen Lebensthätigkeit sind dem mit allen Existenzbedingungen ‚so glänzend ausgestatteten, Reiche die Bahnen der segensreichen Ent­­wicklung eriäloffen.. In rastloser Weise hat das landesväterliche Wal­­ten des­­ Herrschers über die Wohlfahrt seiner Völker gemacht und denselben die Segnungen seines gerechten und milden Regiments zutheil werden lassen. In einem festen hohen Grade wurde Oesterreich- Ungarn unter der Führung seines edlen und hochsinnigen Fürsten zu einem Gliede der­ solidarischen­ Gemeinschaft der Staaten, meldhe zur Erhaltung und Pflege­­ der­ reichen Segnungen, einer­ hochhentmwidelten Geisteskultur mit­einander verbunden sind. Dafür‘ ern» tete­ es den Dank der Nationen, melde in der steten Kräftigung der kulturellen Interessen des Kaiserstaates Schuß und Nachhalt für gleichartige Bestrebungen fanden. Vor Allem gebührt Oesterreich dafür Dant, dem V­erbündeten Deutschlands, dessen intellektuelle und materielle Wohlfahrt eine so wesentliche Stüße findet in den freundschaftlichen Beziehungen beider Reiche. Von solchen Empfindungen belegt, nimmt das gesammte deutsche Boli an dem heutigen Ohrentage und Gedenktage des er­­lauchten österreichischen Herrsscherhauses den regsten Antheil und vers­einigt sich mit den österreichischen Nationen in den Gefühlen ehr­­furchtsvoller Sympathie und Hochachtung für dasselbe und wünscht außerdem, daß dem Kaiser eine noch lange und gesegnete Regierung beschieden sei, in welcher er zum Heile seiner Völker dem Gedeihen und dem Aufshmunge Desterreich-Ungarns neue Bahnen meife, dem ver­­blündeten Deutschland ein treuer Bundesgenosse und damit der Welt ein fester Hort des Friedens und der Wohlfahrt der Nationen sei.“ Paris, 2. Dezember. Orig.-Telegr.) Das Regierungs- Jubiläum Sr. Majestät des­ Kaisers Franz Sofer wurde heute vom hiesigen Oesterreichisch-Ungarischen Hilfsverein im Hotel Waris, 2. Dezember. Ein Manifet des Bou­­langisten-Komitees erlärt, daß es sich enthalten werde, an den Kundgebungen zu Ehren Baudin's, dessen Andenken es verehre, theilzunehmen, und fordert die Bürger auf, jeder Provokation der Regierung zu wider­­stehen, welche eine „Tournee" sucht und Paris dezembri­­siren wolle. " Paris,2.Dezember.(Orig.-Telegr.)Die Bar1d-IU-Manifestation ist ohne die befürchte­­ten Zwischenfälle,aber auch unter der Gleichgültigkeit der Pariser Bevölkerung programmgemäß verlaufen. Das Eortege der Deputirten und Gemeinderäthe wurde an einigen Stellen mit Pfiffen begrüßt. Boulanger- Rufe kamen nur höchst vereinzelt vor. Maris, 2. Dezember. (Orig.-Telegr. Ob­­gleich) die Regierung die Manifestation fir Baudin offiziell patronisirte, nahmen dennoch nur Deputirte von der äußersten Linken an derselben theil. Auch Erminister Briffon erschien vor der Statue Baudin’s. 57 Muni­­zipalitäten, 600 Bariser Vereine und Arbeitergruppen waren in dem Cortège vertreten. Der Aufmarsch des Zuges und das­ Defiliten währten von 1 bis 5 Uhr. Es wurden­ nur Kränze, aber keinerlei Fahnen getragen. Menge, die Spalier bildete, zeigte zumeist eine gleichgiltige Haltung. Das Defiliren vor der bekränzten Statue wurde durch einige Demonstationen unterbrochen. Studenten sangen­­ die Marseillaise und riefen >A­lias Boulanger!« Einzelne Arbeitergruppen riefen »Vive la commune !« oder »Vive la revolution!« Ein Transparent mit »Vive Boulanger!« an einem Haufe gegenüber dem Friedhofe mußte auf Verlangen der Menge entfernt werden. Paris, 2. Dezember, 1 Uhr 55 Min. Nachmittags. Seit Morgens sind zahlreiche Neugierige um das Denkmal Baudini’s beim Eingange zum Friedhofe Montmartre angesammelt. Die Abordnungen der Union der Linken, der Kan­mer, sowie der republikanischen Union und der republi­­kanischen Linien des Senats, welche an dem Zuge der Munizipalität nicht t­eilnehmen wollten, sind im Laufe des Morgens nacheinander erschienen, um Sränze bei dem Denkmal niederzulegen. Der Zug der Munizipalität ist um­ 1 Uhr Nachmittags vom Stadthause abgegangen und be­­wegt sich nach dem Friedhofe Montmartre. Seit Mittags hat die Polizei den Wagenverkehr in den Straßen unter­­sagt, durch welche der Zug den Weg nimmt. Trot der ungehenren Bolfsmenge Herrscht Ruhe. Bis fest ist seinerlei Zwingenfall vorgekommen. — en ist Heute Morgens nach Nevers ab­­gereist. Paris,2.Dezember­,3 Uhr Nachmittags.Der Zug der Munizipalität brauchte eine Stunde,um den Boulevard Sebastopol zu passiren und bewegt sich augenblicklich an dem Nordbahnhofe vorbei. Eine Gruppe von Deputirten und Munizipalräthen wurde bei der Rue de Rivoli mit einigen Rufen: Es lebe die Republis­ in melde ich Pfiffe mengten, empfangen. Ein Pfeifer wurde am Boulevard Magenta verhaftet Die Menge besteht größtentheils aus Neugierigen, welche den Zug ansehen wollen. Bisher fand sein Zwischenfall statt. Paris, 2. Dezember, 4 Uhr 26 Minuten Nach­mittags. Der Zug der Munizipalität hatte nicht jene Ausdehnung, wie man anfänglich glaubte, die T­eilnehmer desselben werden auf ungefähr 10.000 Per­­son­en geschägt, von welchen die Hälfte von der Provinz abgeordnet wurden. Die Menge in den Straßen ist heiter und besteht­ größtentheils aus Neugierigen. Einige Rufe wurden ausgebracht, doc ist keinerlei erheblicherer Zwischen-­fall zu verzeichnen. Um 3 Uhr Nachmittags langte der Zug, vor dem Standbilde Baudin’s, an. Der Präsident der Munizipalität, Carlot, hielt eine­ Rede, in welcher er sagte: Wir mal­ten­ die unerschrocene " Vertheidigung des republikanischen Rechtes gegen den­ Cäsarismus, sowie alle proftribirten Opfer­ des Staatsstreiches glorifiziren. Redner erwähnt den Boulangismus, welden er heftig bekämpft, und sagt, die Demokratie stähle si an dem Beispiele der ruhmreichen Todten und Tomne zu dem Grabe Baudin’s nicht nur um demselben zu Huldigen, sondern aug um Lehren zu sammeln gegenüber dem Cäsarismus, welcher es wagt, die Stimme zu erheben. Die erhabene Stimme Bán­din­g spreche aus der Tiefe des Grabes. Medner schließt: „Gefertigt und gekräftigt durch das edle Angedenken, einigen wir und vertrauensvol in dem Rufe: Es gebe die Repu­­blic!" Die Anwesenden zollten der Nede Beifall. Man hörte seinerlei störenden Ruf. Die Defilirung vor dem Standbilde Baudin’S begann um 37­ Uhr Nachmittags und fand seiner­­lei Zwischenfall statt. WVaris, 2. Dezember, 5 Uhr 30 Minuten Nach­mittags. Die Kundgebung vor dem Monument Baudins verlief ohne Zwischenfall. Die Defiliung dauerte bis 4%, Uhr; nach derselben fehrten die Manifestanten, Die Narreillaife singend, in die Stadt siches Aussehen wieder annimmt. . Die neugierige «­­zurück, welche ihr gewöhn: BEN TEE Tann Sure. . . 1

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