Pester Lloyd, Januar 1889 (Jahrgang 36, nr. 2-26)

1889-01-02 / nr. 2

K z Dach diese­ Lage ist nunmehr gegeben und wir müssen damit rechnen.(Hört!Hört!)Die Regierun­g wird daher im Bewußtsein ihrer Pflicht«gestützt auf« jenes Vertrauen welches sie von Seite der Krone genießt,auch das Vertrauen Sr.Majestät(Lebhafte Elfenritfe),dessen Weisheit und umsichtiger,verfassungsmäßiger Sinn(Langanhaltende,lebhafte Elfenrufe)sicht­ ermög­­licht haben,daß die Verfassung keine Schädigung erleide(Lebhafte Elfen-:ufe)und den der Allmächtige zum Glücke Ungarns lange leben lasse(Langanhaltende Elfenrufe);ge­­stü­tzt also auf das Vertrauen Sr.Ma­ s­jestät(Elfenruse),gestützt auf Eure Unter­­stützung,gestützt auf die Zustim­mung der Partei,wird die Regieru­ng,1­ie Ichglaube,auch au­s dieser schwierigen Lage den Ausweg finden.(Leb­­hafte Zustimm­ung.)Aber daß wir diesen suchen wir finden,dazu ist Euer starkes Zusammenhalten.Eure einträchtige Unterstüfung stob­­­t wendig;wenn diese wankend wird,wenn einzelne,in FraktionIen­ abweichende Ansichten zur Geltung kommen,dann verliert sie ihren Werth,ihre Kraft und ist ihmt das Streben der Regierung zur Geltend­ s­machtung der Interessen des Landes.(Loisi’s!Wahrl) Meine lieben Freilnder Die Erfahrung ext von drei Jahren gewährm mir die Hoffnung,daß wir Eure Unterstützung besitzetc (Lebhafte Zustimmung)und daß die Einheit der Partei nicht wankend werden kann­(Lebhafte Zustimm­u 119 und Beifall.)Die öffentliche Meinung des Landes,welche nicht mit den turbulenten Elet­ienten geht,vielmehr das Vorgehen­ derselben geradezu verurtheilt,gewährt mir die Hoffnun­g,daß Ungarns Prestige vor dem Auslande nicht erschüttert werden wird(LebhafteZustim­­m­ung),daß die erzielten Resultate ihren Werth nicht verlieren werden­. (LebhafteZustimmung.) In dieser Hoffnung bitte ich Euch,zur Kenntniß zu nehmen, daß die Regieru­ng,so schwierig die Lage auch­ sein mag,so groß die Konflikte au­ch sein mögen, ihre Pflicht fennen .(Lebhafte Eljenruf) und zur Vertheidigung der Inten­essen des Landes in wirthbchhaftlicher und politischer Hinsicht sie auch erfüllen wird (Lebhafte Gljenrufe), in der zuversichtlichen Hoffnung, daß 1003 sie thut, Eure Zustimmung findet, und daß was sie thut, im­­ Interesse des Landes liegt (Lebhafte Elfenrufe) ; denn wir leben nicht in der Zeit, wo man zurückweh­en, um den Preis von Konzessionen partiren kann (Lebhafte Zustim­mung), sondern mo man mit starrem­ Willen und einträchtigen Beziebungen einen Sieg erringen. Jan. (Lebhafte Lilienrufe.) Ich hoffe, das Ihr mich verstanden habt und mich interstütet. (Stjenrufe.) Gott erhalte, Gott fhüte Euch sowohl als Partei wie als Menschen, damit Ihr im Dienste des Vaterlandes und in den großen Tagen zusammenmirfen und bei jeder Gelegenheit insgesammt fangen könnet: 3 lebe Ungarns König! (Langanhaltende, stürmische Elsenzufe.) Beim Präsidenten des Abgeord­netenhauses. Die Mitglieder der Partei begaben sich hierauf ins Abgeordneten- Hand, wo sich auch die Mitglieder der Regierung einfanden, um dem Präsidenten des Hauses zu gratuliren. Der Abgeordnete Julius H­ohonyi richtete an Szilágyi, der bei seinem Grb­einen mit Elfenrufen begrüßt wurde, folgende Ansprache: Em. Erzellenz Here Präsident ! Drei Jahre sind es leer, seit Dich das­­ Vertrauen des Ab­­geordnetenhauses in die hohe Stelle des Präsidenten erhoben hat, von welcher aus Du die Berathungen der Geiesgebung mit so viel Selbstbeherrschung und Kaltblütigkeit, mit der ganzen Kraft Deines Milfens und Charakters leitest. Wir milfen sehr mehr, daß Deine Stellung, wie schön und du sie aug sei, mit der Erfüllung ebenso sehmwieriger Aufgaben verbunden­­ ist, namentlich wenn im Laufe der Berathungen das Feuer der Bartekfämpfe hoch aufflammt und die Macht der Leiden­­schaften die Gemüther beherrscht. Und seit Kurzem­ sind mir Zeugen heftiger, leidenschaftlicher Debatten. Allein Deine Ruhe und Weisheit mußte auch da die Zeichenschaften zu beherrsichen und gar oft hast Dir mit eitzz­wei Worten den losbrechenden Sturm­ beseitigt. Gestatte also, daß mir, indem wir anläßlich des Sahresmec­ iels vor Dir erscheinen, um Dich im Namen unserer Partei zu begrüßen und Dir unsere Glühwünsche zu übermitteln, gleichzeitig auch unserer Anerkennung und unserem Danke dafür Ausdrub geben, daß Du Deinen hehren Beruf so hingebungsvoll, treu, gemilsenhaft und 10 unparteiisch erfüllt hast. (Lebhafte Elfenrufe.) Die ungarische Nation hat zwei eifersüchtig gehütete Reliquien und Schäße: die Krone Sit. Stefan’s mid die Verfassung des Lan­des. Daher kommt aus dem Herzen der Nation die unverbrüchliche Treue zum gesalbten Träger der Krone, zur Berson des Königs, mie die zähe Anhänglichkeit an die Verfassung des Landes. (Wahr ist’s! &o ist’s ! Gljenrufe.) Diese Tree und Anhänglichkeit zum König und zur Berfaffung mar die unsichtbare Kraft, welche diese Nation in den Gefahren und Stürmen eines Jahrtausends erhalten hat in der Ver­gangenheit; diese Treue und Anhänglichkeit it der politische Leitstern der ungarischen Nation in Der Gegenwart. Der belehende Boden der Verfassung ist das Parlament, ins­besondere das Abgeordnetenhaus, in welchem die Leitung der Be tathungen in Deine Hände niedergelegt it. Neuestens it der­ Parla­m­entarismus beinahe in ganz Europa Schweren Prüfungen aus­­gelegt. In der jüngsten Vergangenheit sehen mir auch bei uns Sc­heinungen in den Berathungen auftauchen, welche ernste Besorge­nisfe in uns e­frieden. (Sp­its) Am Himmel unseres öffentlichen gebeng ziehen düstere Wolken auf, unser Horizont verfinstert­­ sich. Allein jener Leitstern durchbricht auf die Wellen und leuchtet zu uns hernieder und wenn die Meolten vorübergezogen sind, wird er noch alän­zender strahlen. Deine Weisheit ist uns eine Gewähr dafür, daß die Berathungen bei uns nicht entarten werden und der Parla­mentarismus selbst nicht gefährdet sein wird. genehmige den wahren Ausdruch unseres Vertrauens, unserer anfeichtigen Verehrung und Hochachtung und erhalte mit Allen Dein gütiges Wohlwollen und Deine Freundschaft. (Lebhafte Elsen­­zufe.) Den einigen Gott der Gnade aber bitten wir, er möge Dir Kraft, Gesundheit und Ausdauer geben zu der großen Arbeit, welche Du zum Heile der Nation versiehst, damit Du noc lange befleiden fördest jene hohe Stelle, welche schöner und hehrer die Gejeggebung Niemandem zu verleihen vermag. Bott erhalte Dich noch lange zum Wohle unseres Vaterlandes, ‚unserer Nation und unserer ‘Bartet. Lang anhaltende begeisterte Elfenrufe.) Hierauf erwiderte Desider Szilágyi: Geehrte Freunde und Abgeordneten-Kollegen ! Ich belenne mich im Vereine mit m­einem geehrten Freunde, a,­tens mehr, mit ganz Ungarn zu dem Glauben, daß mir uns den ungarischen Staat anders als verschmolgen in seinem Bestreben und feiner Empfindung, mit dem König nicht vorstellen künnen. (So its!) Als erhaltende Kraft und als einen Kardinalrat unserer nationalen Bolität betrachten mir die Hingebungsvolle Anhänglichkeit und Treue zum Thron und zu der­­ Herrscherfamilie, gleichmie eg eine vielhundertjährige Tradition der Nation it, daß sie, den Gold­­faden der Freiheit in ihren Händen haltend, die Krone und die Berfaffungsmäßigkeit nie von­einander zu trennen vermochte. Darin sind wir Alle eines Sinnes und Einer Empfindung. (So is’ !) Was min Das Uebrige betrifft, meine geehrten Freunde, nehmet meinen Dant für die freundliche Erinnerung und für Die­­ Glühwünsche, mit welchen ihr mich am Neujahrstage beehrt habt. Seit überzeugt davon, daß ich sie im vollsten Maße ermidere, ci mwünsche Sud und Curen Familien von ganzem Herzen alles Bitte. Was meine Berson anbelangt, imoeldger mein geehrter Freund über mein­e Verdienst gedachte, so konnte ich in dieser Beziehung nur wiederholen, was ich bei so vielen Gelegenheiten gesagt habe. Es sei mir gestattet, recht nur zu bemerken, daß ich meine Mängel sehr gut kenne, daß ich aber entschlossen bin, so­lange ich diese Stelle betreibe, die mit derselben verbundenen Pflichten nach besten Kräften und nach meiner Ueberzeugung zu erfüllen; und darin rechne ich auf die Unterfrügung aller Parteien des Hauses. (Zustimmung.) Und wenn mein geehrter Freund erwähnt, daß ich am Himmel der parlamentarischen Verhandlung Wolfen ansammeln, blieb­ ich meinerseits vertrauensvoll nach allen Seiten des Hauses und kann der Welterzeugung nicht entsagen, daß uns unsere Ver­antwortung gegenüber der Nation und unser eigenes Gelbitgefühl, unser Aller Gelbitgefühl davor bewahren wird, daß die Achtung und das Vertrauen der Nation in das­­­arlament erschüttert erde (Lebhafter Beifall und Zustimmung) und daß es uns davor bewahren werde, daß die Interessen des Landes einen Abbruch erleiden können. (Lebhafte Zustimmung.) Auch für mich briege ich nur den Tunich, daß das Bewußtsein meiner Pflichten und der damit verbundenen V­erantwortlichkeit nie getrü­bt sein, und daß die Entschiedenheit, mit welcher ich meine Pflicht erfü­llen muß, nie in mir schwächer werden möge. Euch, meine gel­ehrten Freunde, die iir auf der öffentlichen Laufbahn wirkt, wünsche ich das Beste, das Nänliche. Wir Alle, die wir im Parlament figen, sind, Vertreter der Nation, der ganzen, gesammten Nation. Wir sind die Depositäre der Medie­ner Nation, die verantwortlichen Hüter ihrer I­nteressen. Die Nation blicht auf uns und erwartet von uns die volle Aufklärung Hinsichtlich al ihrer Interesfen und Rechte und sie erwartet von uns, daß mir ihre Rechte zur Geltendmachung ihrer also erkannten Interessen anmenden. Meiner Ueberzeugung nach ist eine der höchsten Garantien Dieser Nechte die Erfüllung der mit ihnen verbundenen Pflichten (Wahr, its! Co its) und eine Hauptbedingung ihrer Anwendung ist die Selbstmäßigung und daß mir und vor jeder Uebertreibung nach jeder Richtung Bin hüten. Geehrte Freunde! 349 wünsche Euch, Er möget in der Er­­füllung Gutes Berufes einen vollen Erfolg erringen, ich wünsche Euch, daß Eure Mühe von der Anerkennung Eurer Thätigkeit ber­gleitet sei. Wenn ich daran noch Etwas knüpfen darf, so­ll er der Wunsch, daß wir die gegenseitige Achtung vor einander und die wahre Anhänglichkeit pflegen, welche aus dieser stammt. (Beifall.) Was aber meine Person betrifft, so danfe ich Euch wiederholt für Euer Vertrauen und Wohlwollen. Glei­wie­ig nach besten Kräften bestrebt ihn, meinen Beruf zu erfüllen, leiht ihr mir Cure Unterfrügung und bewahrt mir Cuer Vertrauen, für welches ich) würdig nur in Thaten und nicht in Worten danfen kann. Lange anhaltender lebhafter Beifall und Elfenrufe.) Gratulationen der Nationalpartei. Die hier anmelenden Mitglieder der Nationalpartei, denen sich auch Deputationen aus der Provinz, so der Stadt Jaßbereny, angeschlossen hatten, versammelten sich heute im Klub der National­­partei, wo Ferdinand Horankfy den Grafen Albert Apponyi in längerer Nede begrüßte. ‚An jedem Neujahrstage, jagte Redner, pflegen mir nit nur bezüglich der Vergangenheit, abzurechnen, sondern auch einen Dlib in die Zukunft zu werfen. Die Vergangenheit erfüllt die Partei mit Gefühlen des Dantes für ihren über, an den, sie um begrenzte Liebe, und Anhänglichkeit­­­nüpft . (Begeisterte Gljenzufe),­­ meidte Empfindungen durch die unermüdliche Thätigkeit, durch den un­erschöpflichen Eifer und duch die musterhafte Vaterlandsliebe gesichert wird. Ein Beweis h­iefür it, daß die Nationalpartei seit zwei Jahrzehnten nicht, nur besteht,­­ sondern ein be­deutender alter der Gestaltung der Bolität und des Shidjal3 des Landes ist. All dies erreichte sie, ohne in der Nation unerfüllbare Wünsche geweckt, aber auch ohne von ihrer Heberzeugung etwas aufgegeben zu haben. Eine leitende Rolle konnte die Bartet in der aktiven Politit wohl noch nicht tragen, aber Redner hofft, daß, man auch Die bereits gemilderten Hindernisse noch nicht ganz beseitigt wurden, auch dieser Grfolg nicht ausbleiben kan. Denn Alles, mach mit den einigen Gesete der moralischen Ordnung, in M Widerspruch steht, it nur ein vergängliches Inzidenz, das vorbeis­tehen muß, wenn nur das Bier selbst gesund ist. Dies ist aber bet ung der­ Fall, da unser Ziel der­­Bestand des Baterlandes it. Mit diesen Gefühlen kam die Bartei, um ihrem Führer zu danken für seine hervorragende Thätigkeit, die ihm auch bisher schon ein ruhm­­reiches Blatt in der Beschichte gesichert hat. Mit dem Ausdruce der herzlichsten Glühwünsche schloß Nedner unter lebhafte­n Beifall seine Worte, Graf Albert Apponyi antwortete ansprache Horankty’s mit folgender Rede: 30 nehme Eure guten Wünsche mit aufrichtigem Danke ent­gegen und ermidere sie mit den gleichen warmen, freundschaftlichen Gefühlen. Die Haltung unserer Barter stand in den jüngsten Britis­chen Tagen, röte ich glaube, auf der Höhe jener Anforderungen, welche der Genius der vaterländischen Geschichte an Diejenigen seh­, die das Interessen des Landes jederzeit über die Barter und fichten Segen und ihr Vaterland mehr lieben, als sie ihre Fernde haffen. Beifall.­ Unser Vaterland macht­ gegenwärtig eine sch­were Krise durch und wir jeden der größten Ungemibheit entwegen. Am Ende des vergangenen Jahres hat sich das erste Kapitel jener Sinie ab­­gespielt, welche vielleicht die eltigkeit des ganzen Ausgleichstnvertes auf die Brohe stellen wird. Wir waren bei diesem ersten, ver unsere Nation geh­eilten Fragezeichen der­ Ansicht, daß der politische Sredit auf die Begrüßungs- Ungarns, die einigung Des Vertrauens zmwiichen Nation d Herricherdans­es, erfordern ,­ daß jene Warteien, welche Die Srbschaft haben, an der Schöpfer des 1867er Ausgleichswerkes angetreten diesem Werke auch festhalten und nicht auf Die Gelegenheit lauern, bei melcher sie­­ mit Hilfe äußerer Verhältnisse von ihm befreien können, daß sie vielmehr jedem Druck der äußeren Verhältnisse gegenüber ihre Anhänglichkeit an die großen staatsrechtlichen und politiiyen Schöpfungen bewahren und für sie bis zur äußersten Grenze einzutreten bereit sind. (Leb­­hafte Zuftum­mung.) Von diesem Gesichtspunkte geleitet, haben mir alle Motive berechtigten Misßtrauens, welche uns von der Negierung trennten, beiseite geschoben und in diesem ersten Stadium der staats­­rechtlichen Schwierigkeiten ein einmütbiges Vorgehen der auf vier Basis stehenden Parteien ermöglicht. Dies war umso leichter möglich, als der leider noch immer in Verhandlung befindliche Brontforiums- Gefegentwurf weder die wirthschaftlichen Literetten, noch das Staats­­recht Ungarns verlegt, sondern im Genentyeil sowohl dem Buchstaben, als an dem Geiste des H.­A. XIT,1867 entspricht. So ist es uns gelungen, verschiedenen inkompetenten Deutungen oder besser gesagt Mitdeutungen der staatsrechtlichen Bedeutung dieses Bejegentwurfes gegenüber die volle U­bereinstimmung unserer staatsrechtlichen Auf­fassung mit der der Regierung hervorzuheben Auf fo­e­r Weise haben wir zwei Resiltate erzielt, oder mei­nigstens zu erzielen geholfen... Grstens hat die einmüthige Stellungs­nahme der auf staatsrechtlicher Basis stehenden Parteien von un sid ein Leugniß von der politischen Eirverläffih­eit Ungarns ab­­gelegt, und zweitens hat die übereinstimmende richtige In­terpretation des Gefegenimm­fes herbeigeführt, daß auch die Geiegauslegung späterer Zeiten weder im fert, wo in der Mit und Meile des Zuftandekommens odes Gelebes irgend etwas finden wird, was die staatsrechtlichen Garantien des 67er Ausgleichs schmächen könnte. (Rebhafte Zustimmung.) Leider ist der dritte Erfolg ausgeblieben, das nämlich durch die rechtzeitige Gefegmeidiung der Vorlage die Kontinuität der wigarischen V­er­aftungsm­aßigkeit nicht gestört werden möge. In dieser Lage.­st es unsere erste Aufgabe, das Land aus seiner peinlichen ‘ L­age so bald als möglich zu befreien und zu diesem Brose auch weiter dahin zu mirken, daß die Borlage so bald als möglich Gefegeskraft erlange. (Rebhafter Beifall.) Man kan jedoch auch über ein so bedauerliches­­ Ereigniß, mie eg das Eintreten einer Raufe in den persz fafiongsmäßigen Sanktionen des Landes ist nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. (So 11681) Die moralische Ordnung Des Öffentlichen Lebens, die Sicherheit der BVerfau­tung erfordern, daß in unbefangener, aber strenger Meile festgestellt werde, welche V­ersäm­mnisse, welche ebler die heutige Züge hervors riefen und wen Die Berant­wortung für slie treffe Diese Aufgabe der Kritik. wird die Partei erfüllen, und amar mit voller, nach feiner N­ichtung bin beschränkter, Freiheit. (Stürmische Zustim­mung.) Denn daraus, daß mir den Gelegentwurf der Regierung aus hohen politischen Interessen unterstüßt und das Vorgehen der Unabhängigkeits-partei für einen großen Fehler gehalten haben, folgt nicht, Daß wir uns jeder Kritis der Regierung und der Leitung des Parlaments begeben müssen Wir können dies umso weniger thun, als ja — in wünschenswerth auch das Zusammen­­mirfen der auf der 67er staatsrechtlichen Bali stehenden Parteien sei — der Erfolg dieses Zusamm­enmirkens eben davon abhängt, daß die Rettung der Angelegenheiten auf der Höhe der Aufgabe stehe. (So is! So iht’s !) Denn bei einer Leitung, melce vom Stand­­punkte der Mechte und der Stereifen des Landes nicht auf der Höhe ihrer Aufgabe steht, wi­e das Zusammenwirken der Parteien nicht zur Vertheidigung, sondern zur Schwächung der Sintereifen und Mechte des Landes führen. (Langanhaltende lebhafte Zustim­­mung und Beifall.) Es genügt fest, zu Konstativen, daß wir das Recht, ja die Pflicht haben, Kritik zu üben; den Inhalt der Kritik, gegen wen sie gerichtet sein soll und wie weit sie gehen kann, wird die Barlei in Erwägung zu ziehen haben, — id will ihrem Ber fchluffe nicht präjudiziren. Mebrigens ist es vielleicht überflüssig, gleichsam eine Programmrede zu halten, d­ ja allbekannt. uch auf die Frage, was die Partei unter den noch unvorhergesehenen S­entualitäten tun wird, gibt die bis­herige, und besonders die im gegenwärtigen Augendliche befundete Haltung der Partei die beste Antwort, sind diese Antwort it nicht nur für jeden Patrioten, sondern auch fü­r jeden aufrichtigen An­hänger des 67er Ausgleichs beruhigend. (Lebhafte Zustimmung und Eljenrufe.) Die 67er Basis ist zu erhalten, so lange es geht. Sollte sie dennoch in­ MWanken gerathen — nicht aus Ungarns Schuld, sondern aus der Schuld anderer Faktoren — und sollten die Ereignisse uns zu einer Nevision des Ausgleichswertes zwingen, so muß auch d­iese Nevision im Reiste Franz Deufs­porn genommen werden. (Stürmischer Beifall und Glienrufe.) MWir werden danach streben, den Geist der 6Ter I­nstitutionen auf­recht zu erhalten, und wenn die nicht m­öglich ist, die volfswirth­­schaftliche Unabhängigkeit Ungarns zu verwirklichen — immer aber Ungarni­nteressen vor jeder Schädigung zu bewahren. Wir werden darnach streben, im öffentlichen Leben des Landes eine gereinigtere Atmosphäre zu schaffen (Lebhafte Zustimmung), welche besonders in sch­weren Zeiten unbedingt nöthig it. Die unumgängliche Bor­­bedingung des Erfolges in dieser Hinsicht it et aber, daß nicht nur wir d­ie Partei-Interessen den Landel­­bei dieser Gelegenheit das Programm der Partei­interessen unterordnen, sondern auch die Regierung und die Majorität. n­b dieser Be­ziehung it jedoch eine große Umgestaltung nöthig. Alle Störungen der parlamentarischen Funktionen sind nur Sym­ptome, welche von selbst verschwinden werden, sobald man bei uns alle Gefege des Parlamentarismus in Achtung halten wird, vor Allem die Forderung, daß die Majorität der wahren Willensäußerung des Volkes entspreche. (Zustimmung.) Wird dies der Fall sein, so wird a auch mehr Nespelt vor den Nechten der Majorität aben. Und nun danfe ich Cut, geehrte Freunde, für Eure per­sönliche Freundschaft und für Cue hingebungsvolle Unterfrügung. Nur dem einmüthigen Zusammenbhalten können mir das moralische Semwicht verdanten, welches unsere Bartel im öffentlichen Reden bes ist. Die Grundlage dieses moralischen Gemichtes aber ist die un­­nahbare Selbstlosigkeit der Partei und ihre Anhänglichkeit an unsere Gejege und unser Staat steht. (Lebhafte Zustimmung.) In diesem ‚geile Bitte ich au­­f einer um Cure Unterfrügung. (Stirmische Sirenrufe.) 5 ..­« Hietaig begrüßte Albert Keimes im Namen­ der gewesenen Abgeordneten den Grafen Apponyi. .. Emerich Hodoffy richtete dann an den Parteipräsidenten Ferdinand Horandty eine Ansprache. Er sagte ihm Dank für den Eifer, mit welchem er auf dem Gebiete der öffentlichen Angele­­genheiten in­ selbstlosester Weise wirkt. Auf­ die Rede Apponyi’s refleftirend, hebt Redner hervor, daß auch Horankiy in dieser Wirk­­samkeit vom Geiste, von der Selbstlosigkeit Franz Deal’ und von der Anhänglichkeit an die Geiege geleitet wird. Deshalb jriägt ihm die Partei und sie folgt ihm. Aber Horankiy st­and die Verkör­­perung der reinen Moral im politischen und in jedem anderen Sinne. Redner bringt Horankiy die herzlichsten Glühwünsche dar und bittet ihn, den Parteimitgliedern au fernerhin seine Freundschaft zu bewahren. (Stürmische Glgenrufe.) »Ferdinand Hoyatzßky dankte für die oben ausgesprochenen Wünsche.Seine Thätigkeityntkzält auch zugleich ihren Lohn dieser besteht darin, daß Redner Mitglied dieser Partei it und seit Jahren als Präsident an ihrer Soige steht. Die Wirksamkeit dieser Partei wird in der Geschichte als leuchtender Punkt verzeichnet sein, welcher die Zukunft erhellt. Diese Hoffnung muß uns bei der Vorbereitung einer besseren Zukunft­ leiten, denn das Wirken dieser Wartei­ber zeichnet den richtigen Weg zur Lösung. (Rebhafte Elsencafe.) Sodann suchten Graf Albert Apponyi und Ferdinand HoranKty den Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Desider Szilágyi auf, um ihn im Namen der Nationalpartei zu beglückwünschen. Desider Szilágyi dankte Herzlich für die ihm seitens der Nationalpartei zutheil gewordene Aufmerksamkeit und erklärte, daß er auch in Zukunft während der Berathungen des Hauses der Nationalpartei gegenüber jene Unparteilichkeit an den Tag legen werde, welche zu befunden in der Vergangenheit seine Pflicht war. Bei der Unabhängigkeits-Partei. Die Mitglieder der Koffautbhegrattion der reichstägigen Unabhängigkeits- und Wachtundvierziger-P­artei versammelten sich Vormittags 10 Uhr in ihren Klubloyalitäten und begaben sich von hier in die Wohnung ihres Präsidenten und Führers Franz Koffuth, an welchen Ludwig Creglény eine längere Begrüßungs- Ansprache richtete. Er. hob hervor, daß Alle, welche im Lande der Fahne der Unabhängigkeits-partei folgen, ji mit Vertrauen in den Kampf eingelassen haben, den die Partei im­nteresse ihrer Prinzipien pflichtgemäß aufnehmen mußte. Die Partei hat den Kampf nicht gesucht, man hat ihn ihr aufgezwungen. Sie hat den Frieden gesucht und auch, ersmartet. Ein einziges Jamort des Minister-Prsidenten hätte dem Kampfe ein Ende bereitet. Der Minister-Präsident aber wollte die Berfassung verlegen, er warf der Opposition den Delzweig an Füßen "und nun ist es , die Pflicht der Unabhängigkeits-Bartei, den Kampf schon im Interesse der Verfassungsmäßigkeit fortzulegen. Zum Schlusse versicherte Redner den Barteipräsidenten des V­ertrauens und der Anhänglichkeit aller Barteimitglieder. Franz Koffuth dankte herzlich für die ihm dargebrachte Ver­trauensfundgebung. Er habe gehofft — sagte er —, den ersten­ Tag dieses Jahres mit anderen Gefühlen begrüßen zu künnen, da es seit dreißig Jahren keine, so günstige Gelegenheit gab, jenen Theil des Programms der Bartel 31 verwirklichen, welcher auch auf der 1867er Basis verwirklicht werden kan Das Land brauchte sozu­­sagen nur die Hand aufzufrieden und die reife Frucht der unwirts­­chaftlichen Selbstständigkeit wäre ihr in den Schoß gefalle­r. Es ist ein prosidentieller Zufall, daß gerade zu einer solchen Zeit, als der Ablauf des Zollbündnisses nahte, in­ Oesterreich Alles in Banken gerteib, das auf der Millenniums-Ausstellung ‚abgelegte gengniß. von­ der Scheinbaren Prosperität des Landes Die Orde­­rungen Oesterreichs maßlos steigerte und die Fehler einer unfähigen Negierung­ das Land dahin brachten, daß, e3_ blos zuűden der S­iegesverlegung und der wirt­schaftlichen Selbstständigkeit zu mahlen hatte. Unter solchen V­erhältnissen war es die Bflicht der Unabhängigkeits-Pfarter, die Lage zur benügen, um ihren Prinzipien auf ‚prak­tischem Gebiete Geltung­ zu­ verschaffen. Dem Lande müßte­ zur Kenntniß gebracht­ werden, daß es eine Partei im. . Parlament gebe, welche unter­­ allen Umständen fü­r ihre Prinzipien eintritt und deshalb Achtung verdient. Wenn die­ Partei gezeigt hat, daß sie ihre Pflicht dem Vaterlande gegenü­ber au inmitten des Einsens der politischen Moral erfüllen wird, so hat sie auch. Schon dadurch dem Lande einen Dienst erriefen. E 3 war aber auch Pflicht der Partei, die sich darbietende Gelegenheit zu ergreifen, um ihre Prinzipien zu Geiegeskraft zu erheben. ES wäre eine Sünde gemesen, Dies nicht zu thun, denn der Sieg fihren ja so wahrscheinlich; auch Niemand glaubte, es könne in Ungarn einen Ministerpräsidenten geben, der lieber die Verfassung verlegt, um nur nicht ein fundamentales Recht des Staates bewahten zu müssen. Nedner verwahrt sich Dam gegen den Vorwurf, daß Die Unabhängigkeits-Bartei nicht gesagt hätte, was im nächsten Jahre ze bis zur Errichtung des selbstständigen Zollgebietes­­ geschehen sol. Der Beschlußantrag der Unabhängigkeit Partei sagt deutlich, daß wenn das Zollbü­ndniß aufhört, der gelegliche Zustand­ des selbst­­sändigen Sollgebietes hbeatmnt. Daß dieser Zustand heute faktisch eingetreten ist, kann das Land der Unabhängigkeits-partei verdanken. Grit hätte man das selbstständige Sollgebiet­ im artifuliren und dann erst den gegenwärtigen Zustand aufrecht­erhalten sollen, aber nicht in den man Die Geltung der Artikel des bisherigen Zollbü­ndnisses verlängert, mie dies in der Vorlage der Regierung geschieht. Wenn die Regierung die Verfassung verlegt, so­gt dies ausschließlich ihre Schuld, die Unabhängigkeits- Partei fonnte nicht zulassen, daß — mie die Regierung es mochte — der ganze Reichstag das­ Belek mit Füßen trete. Der Kampf der Unabhängigkeits-Bartet ist deshalb auch für die Berfassung, für die Gejege und für die Zukunft des Landes geführt worden. Wenn die Verfassungsverlegung einmal begangen ist — lebte Medrter fort —, wenn sie auch­ nur einen Tag mährte, so ist dies dem­ Wesen nach ebenso zu beurtheilen, als 00 sie noch so lang gedauert hätte. Der gegenwärtige außergesehliche Zustand ist ermiesen und so ist es unsere Pflicht, mit allen uns zur Verfügung stehen­­den Mitteln dahin au­streben, daß die Megterung, melche solche Zustände herbeigeführt hat, gestanzt werde. In diesem Falle ist unser Kampf kein Kampf gegen Bersonen, sondern ein Kampf gegen eine tote Regierung, welche die V­erfassung und die Mächte des Landes nicht achten will und nicht achtet. 63 ist unsere Pflicht, uns zu einem unerbittlichen Kampf gegen die Mepierung zu rüsten. Wie mir den Kampf fortführen werden, werden wir später festgeben, ich glaube aber, ja ich weiß­e sogar, daß wir Alle bereit sind, den­ Sturz dieser die Verfassung verlegenden Regierung anzustreben. Nachdem Franz Kossuth dann noch einmal für das Vers­trauen der­ Parteimitglieder gedankt und versprocen hatte, sich immer in den Dienst der Unabhängigkeits-Prinzipien zu stellen,­­ schloß er seine Rede mit dem Nufe: „Ein glückliches neues Jahr Euch und dem leiwenden Baterlande." In der Ugion- Fraktion der Unabhän­­gigkeits S­PBartei, die unter dem Präsidium Nikolaus Bartha’s steht, gab es heute seine eigentlichen Gratulationsreden . Die Partei hielt in der Wohnung des Präsidenten eine Konferenz, in welcher die politische Lage eingehend besprochen wurde. Gratulation der Volkspartei. Die in der Hauptstadt weilenden Mitglieder" der reichstägigen Volkspartei haben sich heute Vormittags in den Loyalitäten ihrer Kanzlei versammelt, wo der Abgeordnete Johann Molnár in ihrem Namen eine Begrüßungsansprache an die Grafen Ferdinand ih y und Nik­laus Mori; Esterházy richtete. Die Volkspartei — sagte Redner — habe sich seine egoistischen Ziele ausgestellt. Ihre Mitglieder sind die Schiffer des Christen­­thbums und obwohl das Schifflein von den Stürmen arg mit­­genommen wurde, haben sie es Doch mit sicherer Hand gesteuert. Das Ch­ristent­um müsse als starrer Obelist auf dem Gebiete des gesellschaftlichen und des nationalen Lebens errichtet werden. Dies wäre die Aufgabe der Regierung und weil diese die Aufgabe nicht erfüllt, wird die Volkspartei sich derselben bemächtigen, bis sie den Obelisten errichtet sieht und­­ sie wird dabei stets den Spuren­ ihrer Führer folgen, von welchen sie auch bisher Beständigkeit­­ gelernt hat und für die Nedner ein langes gräfliches Leben erflebt. (Eljen !) Diese Ansprache beantwortete erst Graf Ferdinand Bichy, der vor Allen für die seine Verdienste übersteigende Ehrung dankte. Was uns Teitet, sagte er, ist unsere d­ogmatische Ueberzeugung. Wir kämpfen für die Kirche und dies macht uns die führende Rolle leicht. Auf die politische Lage übergehend, sagte Redner, mir seien durch die Ereignisse von der geraden Bahn der Legalität zwar abgedrängt, doch i­ Niemandem um die Verfassung bange, weil König und Nation auf der Basis von Gefek und Recht Stehen. Die heutige Lage ist nicht geklärt; mir Kämpfen unter schwierigen Verhältnissen, ö­re Zukunft steht ernst vor uns und ermahnt uns, die Monarchie auch ferner auf jener Basis zu erhalten, welche der Katholizismus uns gegeben. Der Ausgleich vom Jahre 1867 künne nur auf Grund der pragma­­tischen Sanktion beurtheilt und richtig interpretirt werden; bei der Schaffung der pragmatischen Sanktion hat auch der Katholizismus eine große Mosse gespielt ; er begründete die Monarchie, das innige Band zwischen dem Königreiche Ungarn und Oesterreich, und unser Grundlag­e­ es, diese Basis weiter zu entmwickeln. Deshalb werden mir uns durch nichts davon abhalten lassen, daß mir der Regierung, der wir sonst unsere Unterftügung verweinern, jenen Geseßentwurf votiren, den das Land bendthigt, und hievon werden mir uns auch dann leiten lassen, denn die heutige Situation ist nicht geklärt. Ob nicht die Schwäche derjenigen, welche zur Zeitung der Angelegen­­heiten berufen sind, an der heutigen Lage und an den Schmierig­­keiten der Lösung die Schuld tragen, mit Redner fest und hier nicht untersuchen. Er fordert zum Schluffe die­­ Parteigenossen zum Ausharren im Kampfe auf. (Anhaltende Elfenrufe.) Sodann nahm auf Graf Nikolaus Moriz Esterházy das Wort und betonte, die Volfspartei tämpfe für die Wiederherstellung des ristlichen Ungarn. Die s­christlichen Prinzipien sollen nicht blos in der Familie und in der Kirche, sondern auch in den gesell­­schaftlichen Institutionen zur Geltung kommen. Die Partei muß das gefährliche Experimentiren mit dieser Monarchie protest Auf die Autonomie anspielend sagte Redner, diese sei nur ein Th­arter will die allerdings ein wesentlicher Theil der­ katholischen Bewegung, erschöpfe aber nicht alle Bewegungen der Volkspartei. Diese­­ Katholiken-Autonomie, aber so, daß dieselbe frei bleibe von jeder politischen Färbung. (Lebhafte Elfenrufe.)­­ Wie Glücmwünsche des Frontischen Landtages, Der Präsident des Frontisch-flavonischen Landtages, Danilo Stanfovich Hat anläßlich des Jahreswechsels Baron­­ Podmaniczty, als dem Präsidenten der reichstägigen Liber­ialen Partei, telegraphisch feine Glühwünsche ausgedrückt. Baron Bodmaniczty hat sowohl im eigenen, als auch im Namen der liberalen Partei diese Glühwünsche sofort auf telegraphischem Wege ermidert. Bei einzelnen Abgeordneten. ss Beim Abgeordneten des hauptstädtischen­ Bezirkes Dr. Mar Falk sprach heute Mittags eine aus zahlreichen hervorragenden Persönlichkeiten­ bestehende Deputation der Wählerschaft unter Führung des Ministerialrathes Dr. Alexander v. Orlägb vor, um ihm anläßlich des Jahresmechsels die Glühkwünsche der Wähler des I. Bezirkes zu überbringen. Mitglieder der Deputation waren Staats­­sekretär Sanaz ©­z EILI, die Ministerialräthe Cmerihd Rupp und Dr. Johann Yanfovid, Tafelrichter Ga Roffuthbang, Präparandie-Direktorr Dr. Aron Kiss, Sektionsrath Ludmig Szobovnics, Ministerialsekretär Michal Garancsp, Finanzsekretär Dr. Ladislaus Dettre, Oberingenieur Stefan Fodor, Arzt Dr. Aba Kertsc­, die Baumeister Rudolf und Stefan Shumy, der Delonom des Mothen Kreuz -Spitals Stefan Stolz, die Hausbesiger Franz Beringer, Stefan Kerticher, Johann Mautig u A. (Staatssekretär Márffy und kn. Rah Gombár, welche durch Krankheit am Geiheinen verhindert waren, sandten schriftliche Gratulationen,­ Ministerialrath Dr. Arrander av. Orfag­h richtete an den von seinen Wählern mit herzlichen Gljentifen begrüßten Abgeordneten Mar 8­att folgende Ansprache:­­« Hochverehrter iljxdgeliebter­ Herr Abgeordnete««.­. Andex·Schwelle eInes neuen Jahkss führt mrs das Gefühl derankbarkeit und der Verehrungquhnen,«damit wir Sie im ckunender Wähler des heutptstädtischen 1.Bezirks begrüßen.Als­« wir Ihnen das Mandat dieses Bezirkes übertrugen, bhaten mir dies in der Mederzeugung, daß mir das ungarische Parlament um einen hervorragenden Mann bereichern, der sein ganzes Leben lang stets ein treuer Hüter unserer verfassungsmäßigen Nechte war und u­n­­ermüdlich an der geistigen und materiellen Hebung unseres Vater» Jannes gearbeitet hat. Und diese unsere Webterzeugung war durchaus berechtigt und gerechtfertigt, denn wir nannten Ihre an Berdiensten reiche Vergangenheit, wir­ tannten die Zaubermacht ihrer Feder, wir Tannten die glänzenden Erfolge Ihrer Gloquenz. (Lebhafte Aus­stimmung.) A ," er machen gerade jetzt schm­ercseltetp durch und die Dinge, welche sich entideln können, merden möglicherweise von großen Uebelständen begleitet sein. Allen mit Beruhigung beobachten sie au jecht Ihre Thätigkeit, welche der besonnenen und gemäßigten Denfart entspricht, welche es mit dem­ alten Eaffischen Safe hält: „Suaviter in mode, sed fortiter in re" und melde auch im Gin: Hlange Steht mit dem Ausspruche unseres unsterblichen Franz Dedt, wonach mir fir Vaterland Alles auf Spiel jegen müssen, das Boter­land selbst jedoch nicht aufs Spiel fegen dürfen. ‚Pit Stolz bilden wir auf Ste, ald,unsern Abgeordneten, der seit einer langen Reihe von Jahren mit einer hohen Welt­anschauung, reich an deen und mit glänzendem Styl, das Ver­­hältniß unserer Monarchie zu den ausländischen Mächten beurtheilt, beleuchtet und feststellt und dadurch im Namen der ungarischen Nation au, Einfluß übt auf, Die auswärtige Politik. (Lebhafte Elfenrufe.) Mit Stolz bilden wir auf Sie, als unsern Abgeordneten, von dem mir unwissen, daß er seine Erfahrungen, feine Ueberzeugung, seinen mäß'genden und versühnenden Einfluß aug in allen inneren Fragen von größerer Tragweite in die Waagschale wirft. Mit Stolz bilden mir auf Ste, als. unsern Abgeordneten, der bei seinen großen, und das ganze Land umfassenden Sorgen sie auch mit den Inter­essen unseres Bezirkes liebevoll befaßt, Bitten tu Beschwerden annimmt, sich um alle Details interessiri, nach den Modalitäten der­ günstigen Griedigung forjeht und dann unter­ Geltendmachung seines Einflusses intervenirt und bittet, appellmt und fordert, bis nicht unsere Synteressen nach Möglichkeit ihre Vefriedigung gefunden haben. (Lebhafter Beifall.) . Gerredmigen Sie für all dies unsern Dant und den Anspruch unsered aufrichtigen Wunsches, Dab die Macht des­ Hınımel ®­hr theures Leben, zum Wohle des Baterlandes, unseres Bezirkes und Ihrer Ste heiß Tiebenden Vamilte roch recht­­ Tange eintrede, Bir mün­chen Ihnen ein glückliches Neujahr ! Gott erhalte Sie und lasse Sier noch recht lange leben !! (Anhaltende Elfenrufe.): Auf diese, mit lebhaften Beifall‘ begleitete Nede Dörknag­hs ermiderte Mar Falk: Beehrte Herren und [ebe Freunde! Ich ‚betrachte er als hohe Auszeichnung, hatten, mich am heutigen Tage sucten, Denn_es tt der Tag, die unserem Herzen nahestehen Gestattett Sie, dab Gie die Güte mit Ihren Glücmwünschen«s aufzue an welchen wir Derjenigen gedenken, und Die mir schägen und Lieben, daß ich aus Ihrem heutigen Erscheinen bei mir den Schluß ziehe, hab Dieses Band der gegenseitigen Liebe und Hodja Ihäsung auch uns vereinigt. (So its! Eine solche Kundgebung der Gefühle seiner Wähler muß jeden Abgeordneten außerordentlich unwerthvoll sein, doppelt merthvoll ist sie aber für mich, der­ ich für meine Thätigkeit auf dem Gebiete der öffentlichen Angelegenheiten nie eine andere Belohnung erwartet und gemiünscht habe, als die Anerkennung meiner Mitbürger und in erster Weihe Die An­erkennung Derjenigen, melde mich mit ihrem Vertrauen beehrt haben. Man pflegt Solche Neujahrsreden zu politischen Gnungiationen zu bewüßen, ich glaube aber, Sie werden mich hievon dispensiren, da ich, wie Sie willen, das Glück oder Unglück habe, mich in dem von mir­ geleiteten Delatte tagtäglich über die politischen Tagesfragen äußern zu müssen und Sie daher meine Meinung über dieselben zu Kontioliven immer in der Lage sind. Ich werde also fest nicht 10 geschmachlos sein, Ihnen einen Auszug aus einigen Leitartikeln auf­zutu­chen,­­ sondern mich nur bezüglich der unmittelbar obmachenden Lage auf ein, zwei Bemerkungen beschränken. (Hört! Hört) Wir müssen im Neinen darüber sein, daß unser sehr schwierige Tage barren, welche zum Theile vielleicht hätten vermieden werden Tünnen,­ zum Theile aber ohne unser Verschulden, hereingebrochen sind. Was man­­ hätte vermeiden können, tt Dasjenige, was fest in unserem Parlament geschieht. Ich will hier nicht von der Srage des gemeinsamen oder des getrennten Bollgebietes sprechen, denn die Erörterung dieser Frage, die heute nicht aktuell it, gehört jeit noch nicht einmal vor den Neidetag, mohl aber von der Auf­gabe, welche wir dort zu erfüllen haben.­ Zu welchem Z­ede haben Sie und Abgeordnete in das Parlament entsendet ? Offenbar damit mir jede auf dem Gebiete der geistigen, wie der materiellen jnter«­effen des Landes auftauchende wichtigere Frage unverzüglich berathen und dann so, wie es die Majorität der Geiesgelung für das Beste hält, möglichst rar erledigen. Wenn nun aber eine kleine Fraktion, bestehend aus Männern, welche eigentlich dieselbe Mission zu erfüllen hätten se wir und zu demselben 3wede von ihren Wählern ins Parlament entsendet wur­den, ihr ganzes Streben dahin richtet, daß sehr wichtige, sehr dringende Angelegenheiten n­i­cht verhandelt und nicht rechtzeitig erledigt werden können, so verstößt dies nicht blos gegen den Parlamentarismus überhaupt, sondern auch­ gegen unsere von der Wählerschaft erhaltene Mission. (Lebhafte Zustimmung.) Ich werde daher meinerseits allen Maßnahmen zustimmen, melde bes­crieden, daß Diesen­­ gegen den Parlamentarismus gerichteten Bestrebungen ein Ende gemacht werde. (Lebhafter Beifall.) IH bitte ferner zu ermägen, dag speziel im vorlie­­genden Falle die vitalsten Interessen des Landes und eines jeden seiner Bürger auf dem Spiele stehen. Die Griftenz ist Heutzutage für mehr feine leichte, mit der Ausbreitung der Kultur machen auch unsere Bedürfni­sse und dazu flommt dann noch die riesige Konkurrenz auf allen Gebieten! Bisher waren mir in der günstigen Lage, daß wir in Folge unseres Bündnisses mit Oesterreich unsere Bedürfnisse gegenseitig in den beiden Staaten zu befriedigen verm­ochten, so daß sozusagen ein Tauschhandel zwischen den beiden Ländern getrieben wurde, der für beide Theile überaus vortheilhaft war. Nun soll das auf einmal aufhören. Die Herren, welche jo leichthin Alles visfixen, willen ja gar nicht, von meld; verheerenden Folgen es für alle Bewohner des Landes bis zum Testen Taglöhner herab begleitet sein Tann, wenn — mas ja doch im Bereiche der Möglichkeit liegt — das Experiment, melches sie unternehmen wollen, mißlingt. (So its!) Ich werde daher wie bisher au in Zukunft alle Bestrebungen der Regierung, welche darauf gerichtet sind, die Interessen des Landes unter Aufrechthaltung des status quo zu wahren, wärmstens unterirügen. (Lebhafte Glgenrufe.) Mas min die speziellen Interessen 1unseres Bezirkes betrifft, so nehme ich die Worte der Anerkennung, welche mein geehrter Freund mir in dieser Beziehung gezollt, mit herzlichem Danke auf, obgleich ich nur ein geringes Verdienst an der Förderung dieser Interessen habe. Vor zehn Jahren hat man von Ofen noch als von einer Matrone gesprochen, welche auf eine schöne V­ergangenheit zurücblicht und einst, vor langer, langer Zeit, viele Eroberungen gemacht hat, fest aber nur mehr vegetirt, während das jugendliche Veit eine große Zukunft vor si habe. Nun denn, die legten Kahre, haben bemiesen, daß die Jungfrau nur schlief, aber nicht todt mar, denn Dfen hat in den jüngsten Jahren ganz erstaunliche Fortschritte gemacht. Das Hauptverdienst hiefür gebührt jedoch in erster Steile den Bewohnern selbst, denn wenn die Bevölkerung nicht thatkräftig und energisch vorgeht, erchteht nichts, im zweiter Reihe aber der Regierung, welche unseren berechtigten Interessen stets wohlwollend­­­er unserer Angelegenheiten, On N­­­ Y :

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