Pester Lloyd, Februar 1889 (Jahrgang 36, nr. 32-59)
1889-02-01 / nr. 32
hr und 28 A . » f . En Fe · «» > “ »»ei"lemgs gemacht hatte,war beinahe 12«illhr-Lv JessprxexkustzdSe.Majestät erfuhr von ihrer Majestät H-L Entsetzliche erst einige Minuten nach 12 Uhr.Da «Monarch lange»Zeit mit Niemandem sprechen wollte, rd das späte Bekanntwerdext der Todesnachricht,ebenso wie die unterdessen flügge gewordenen Gerüchte leicht erklärlich. Das große ethnographische Werk des Kronprinzen ist jetzt beinahe in Frage gestellt,wenn nicht de Majestät Verfügung trifft,daß dasselbe als dauerndes Monument des Andenkens des Dahingeschiedenen fertiggestellt werde. Auch die folgenden, fast bis zu Ende dieses Jahres berechneten Hefte sind vorbereitet. Einen Artikel über Gödöllő und Die BVester Ebene hatte der Kronprinz bereits begonnen; ob er aber denselben in Meyerling auch beendigte, wie er beabsichtigt hatte, ist unbekannt, da Die zurücgebliebenen Papiere versiegelt wurden. Am Sonntag oder am Montag findet hier eine Sagung der Redaktion des ethnographischen Werkes statt, in welcher über das weitere Erscheinen desselben provisorische Beschlüsse gefaßt werden. In eingeweihten Kreisen wird bestimmt behauptet, Kronprinz Rudolf habe vor zwei Jahren legimwillige Beifügungen getroffen, ob aber auch bezüglich des ethnographischen Werkes, ist fraglich. inister-Präsident Tipa traf heute Mittags mit dem Coulzage in Begleitung seines Bruders Grafen Ludwig Tip d und des Staatsgefretung Tarlovics hier ein. Der Stationsvorstand, der von allen Seiten mit Fragen bestürmt worden war, ob Minister-Präsident Tia wirklich ankommen werde, telegraphirte sofort in die Stadt an mehrere Stellen, daß der Minister-Präsident unwohlbehalten hier angekommen sei. — Minister-Präsident Tipa fonferirte Nachmittags lange mit dem Minister des Neußern Grafen Kälnoky und Seftionski Szögyény und begab si sodann in die Hofburg. Der Minister-Präsident bleibt morgen noch hier. Im Sinne der vorbereiteten, aber noch nicht genehmigten Vorschläge des Obersthofmeisteramts findet die Leichenfeier am Dienstag, 2 Uhr Nachmittags statt. („Budh. Korr.“) Wien, 31. Sämer Die Audienz des Minister-präsidenten Tißa bei Sr. Majestät war erschütternd. Stumm reichte der Monarch Herrn v. Tißa die Hand, dieselbe fest drücend, Dem Scherze übermannt beim Anblide des verzweifelten Vaters war der Minister-Präsident kaum im Stande, den Gefühlen seines Beileids Ausdruck zu geben. — Se. Majestät wurde gebeten, sich entweder noch vor der Zeichenfeier oder mindestens nach derselben für eine Zeit lang in die’ Einsamkeit zurückzuziehen. Der Monarch wies diesen Rath zurück, bemerkend, er bleibe bei seinem —" Sohne. — Von sämmtlichen Höfen kam heute die Anfrage, wann die Leichenfeier stattfinden werde, um sich bei derselben vertreten zu hassen. — Kaiser Wilhelm telegraphirte, er wolle selbst kommen. Es wurde aber jede Vertretung fremder Höfedantend abgelehnt. Se. Majestät wäre unmöglich im Stande, fremde Fürstlichkeiten zu empfangen. Es werden Den nag bei der Zeichenfeier fremde dürften oder Brinzen nicht anwesend sein. Kronprinz Rudolf hat schon vor zwei Jahren und neunerdings wieder vor ach Tagen den Sektionschef Ladislaus Szögyény mit der Ordnung seiner gesammten Rapiere und Schriften betraut. Da Herrsögyény in Folge der Erkrankung seiner Kindern Masern seit vier Wochen mit dem Kronprinzen Rudolf verkehrte, erhielt er vor Kurzem vom Kronprinzen Brief, in welchem derselbe bedauert, Herrn Jögyény nicht Sprechen zu können und ihn erinnert, 3er ihn für den Fall seines Todes mit der Ordnung der zahlreichen Schriften betraute. Das Testament des Kronprinzen betrifft ausfließlichh Privatangelegenheiten. Der Kammerdiener erzählt, er sei, wie Dies üblich war, auch gestehlt um 6 Uhr im Schlafzimmer des Kronprinzen gewesen, da sei ihm nichts aufgefallen, der Kronprinz müsse Damals noch gelebt haben. („Buch. Korr.") Wien, 31. Jänner. Orig ZTelegr) Meldung DS „N. W. Tgbl.": Im großen Speisesaal der fronprinzlichen Wohnung liegen bereits zahlreiche Kränze. Supranfragenden Gemach weilt der Burgpfarrer, Gebete errichtend. Das nächíte Gemac, ein einfacher schmuckloser Raum, it das Schlafzimmer des Kronprinzen. Dasselbe wird, da die Vorhänge herabgelassen sind, duch Kerzen erhellt. Der Kronprinz ruht im Bette mit einer Dede bis zur Brusthälfte zugedeckt; die Hände sind gefaltet. Auf der Dede liegt eine große Blumenguirlande. Der Kopf it von einem Tuch bedeckt, welches mit Essig getränft ist, und einen scharfen Essiggeruch verbreitet. Das Gesicht ist nicht entstellt, doc außerordentlich bloß. Nachmittags verweilte die Kronprinzessin lange in dem Todtengemach, in welches später auch einige Mürdenträger zugelassen wurden. Morgen erhält die Aristokratie Zutritt. Ein Armeebefehl wird anordnen, daß das 19. Infanterie-Regiment für immer den Namen des Kronrinzen Rudolf trage. Es it noch unbestimmt, ob die Kronprinzessin an der Zeichenfeier theilnimmt; wenn ja, wird sie Die Trauerschleppe tragen, welche die Kaiserin Maria Theresia bei der Beilegung ihres Gemahls trug. Die Hoftrauer wird eine Dreimonatliche sein, davon einen Monat tiefe. Wien, 31. Jänner. (Orig-Telegr) Der polnische Maler Ajdusiemicz, welcher in jüngster Zeit an dem für die Kronprinzessin bestimmten Reiterporträt des Kronprinzen arbeitete, erschien heute Nachmittags in der Hofburg, um, von der ihm ertheilten Erlaubnig Gebrauch, machend, den Kronprinzen auf dem Todtenbette abzuzeichnen. Auf die Dede Hingestreut, mit welcher der Zeichnam bedect it, Tagen Maiglöckchen, Veilchen und Rosen. " Die Maiglocken sind die Lieblingsblumen der Kronprinzin Stefanie. Die unglückliche Gemahlin Hatte sie über frühverblichenen Gatten Hingestreut. Auf dem S Haupte Dahingeschiedenen Liegt eine mit Eis gefüllte Haube, newed es ist, zu verhindern, daß dem Z Todten DBhite Nase und Mundfichere, was bei Personen, die an zischlag gestorben sind, häufig eintritt. Neben dem Todtente steht ein herangeschobenes Nachtkästchen und auf diesem d sogenannte sprechende Kruzifier aus der Hofburgkapelle. dieses uralte Kruzifie knüpft sich eine Legende, der zunge dasselbe dereinst Kaiser Ferdinand dem Satholischen, der sie in einer schwierigen Position befand, die Worteparte auszugerufen haben soll. Einm Uhr Nachmittags erschien der berühmte Borkrätmaler Angeli in der Hofburg, um die Züge des frochen Kronprinzen aufzunehmen. Der Künstler trat an das Reichenbett und betrachtete lange, lange die entseerte Hilfe des Prinzen, in dessen Wohlwollen er in hohem Maße ich rent hat. Angeli wollte endlich mit der Aufnahme beginda fanfen seine Hände kraftlos nieder und er erklärte ier erschüttert, Daß er zu dieser Arbeit momentan unfähig sei. Ein mit dem Künstler gekommener Photograph fertigte mit Bild des todten Kronprinzen an. Der illustre Maler d neuerlich versuchen, Die Züge des theinen Zodten ise festzuhalten. Das Leichenbett des Kronprinzen is von einer en Wand umstellt. Zu Häupten des Todten brennen ichter. ten, 31. Sünner. (Orig-Telegr) Fürchmittags hatte man die Obduktion der des Kronprinzen erwartet, Ob selche wirklich stattgefunden hat,oder nicht darüber war biezur Stand-keine authentische Auskunft zu erhalt.Aller Wahrscheinigkeit nach hat sie nicht stattgefunden Nach neuen Dispostionen wird die Ueberführung der Leiche in die Hofburgkapelle zur Aufbahuung erst am Sonntag Vormittag und die Uiebertragung in die Kapuzinergruft am Dienstag Nachmittags um4uht stattfinden. Wien,31.Jänner«.(Orig.-Telegr.)Wie verlautet,soll Erzherzog Karl Ludeg den Titel Erzherzog-Thronfolger erhalten- Wien,31.Jänner.(Orig.-Telegr.)Heute Dormittags erschien Herzog Philipp von Koburg bei Sr. Majestät in Audienz. Al der Monarg des Prinzen ansichtig wurde, fiel er ihm um den Hals und lag Minuten lang heftig schluchzend an seiner Brust. Wien, 31. Jänner. Orig-Telegr Um 1 Uhr Mittags fand heute eine Konferenz der Brüsichen der beiden Häuser des Reichsrathes statt, in der die Formalitäten für die beiden, morgen stattfindenden, ausschließlich der ZIrauerfundgebung gewidmeten Sigungen festgestellt wurden. Der Neichsrath wird bis nächsten Donnerstag vertagt bleiben und auch die Anschüffe werden in der Hmirchenzeit seine Sigungen halten. Weder die Betheiligung der beiden Häuser an der Leichenfeier wird erst morgen, nach einer Verständigung mit dem Obersthofmeisteramte, Verfügung getroffen werden. Presburg, 31. Jänner. Drig-Telegr Bischof Rönay, der einstige Lehrer des Kronprinzen, war von der Nachricht über den Tod desselben tief erschüttert. Er sagte: Ich fannte ihn und weiß, wie sehr er die Ungarn liebte, Gran, 31. Jänner. Orig-Telegr) Die Nachricht von dem Ableben des Kronprinzen hat in der ganzen Bevölkerung ungeheure Bestürzung hervorgerufen. Die erste Kunde gelangte an den Sürftprimas, der derselben anfangs seinen Glauben beimessen wollte. Als an dem traurigen Ereignisse nicht mehr zu zweifeln war, erschienen sofort an allen öffentlichen und zahlreichen Privathäusern Schwarze Fahnen. Der Primas hat in sämmtlichen Kirchen die Abhaltung von Trauergottesdiensten angeordnet. Die Stadtrepräsentang it zu einer außerordentlichen Generalversammlung einberufen, in welcher eine folerne Trauerfundgebung erfolgen wird. Oedenburg, 31. Jänner. Orig.-Telegr) Die Stadtrepräsentanz beschloß im ihrer Heutigen Generalversammlung anläßlich des Ablebens des Kronprinzen die Absendung einer Beileids- Adresse an die Stufen des Thrones und die Veranstaltung eines Nequiemsd. Dann wurde die Lisung geschlossen. — Von allen öffentlichen Gebäuden sehen Trauerfahnen. Auch in der heutigen Generalversammlung der Oedenburger Sparkasse wurde der Schlossen, dem tiefen Schmerze im Wege des Ministeriums Ausbruck zu verleihen. Ezegled, 31. Jänner. Die Nachricht vom Tode des Kronprinzen Rudolf hat auf die Bevölkerung unserer Stadt erschütternd gemirkt. Die traurige Kunde fehlen im ersten Augenblide unglaubli . Alles war in qualvoller Spannung. Der im Samstag anberaumte Ball der hiesigen Bemahranstalt wurde mit Rücksicht auf die Landestrauer verschoben. Szegedin, 31. Jänner. Die offizielle Verständigung von dem erschütternden Trauerfall ist dem Obergespan Kallay exit heute zugegangen. Der Magistrat trat sofort zusammen und beschlok, der für Nachmittag einberufenen außerordentlichen Generalversammlung die entsprechenden Anträge zu unterbreiten. Alle öffentlichen Unterhaltungen wurden fiftirt; das Theater ist geschlossen. An zahlreichen Gebäuden wehen Trauerfahnen. Debreczin, 31. Jänner. Sämmtliche öffentliche und viele Privatgebäude haben zum Zeichen der tiefen Trauer, welche die Stadt über das Hinscheiden des Kronprinzen empfindet,. Trauerflaggen gehißt. — Der Desonomenball wurde sofort verschoben., I Zombor, 31. Jänner. Die Nachricht von dem Ableben des Kronprinzen, welche sich gestern Abends in der Stadt verbreitete, hat überall grenzenlosen Schmerz und Stregen hervorgerufen. Der Munizipal-Ausfguß beschloß in einer heute stattgehabten außerordentlichen Sigung auf Antrag des Obergespans, der Theilnahme im Protokoll Ausbruck zu verleihen. Zugleich wird der Minister des Innern telegraphisch ersucht werden, den Schmerz der Stadt an den Stufen des Thrones zu verdolmetschen. — Von den öffentlichen Gebäuden flattern Trauerfahnen. ’Nepsatz,31.Jänner.Die Nachricht von dem für das ganze Land so traurigen Ereignisse verbreitete sich gestern Abends mit Blitzesschnelle in der gatzen Stadt und wurde anfangs ungläubig aufgenommenAin allen öffentlichenind an zahlreichen Privatgebäuden wurden Trauerfahnen gehißt und auf allen Gesichtern spiegelt sich die tiefste Trauer wider.In der für heute Nachmittags vom Obergespan Felix Parcsetich einberufenen außerordentlichen Puinzipalsitzung sind die Repräsentanten vollzählig in Trauerkleidern erschienen und sie hörten die von tiefem Schmerze durchwehten Worte des Obergespans stehend an.Der Antrag des Obergespans,daß die innigste Theilnahme unserer Stadt Sr-Majestät im Wege des Minister-Präsidiums ausgedrückt werde,daß bis zum Begräbnisse keine Sitzungen der Behörde und keine öffentlichen Unterhaltungen stattfinden,«wie auch daß während der Leichenfeier alle Geschäfte gesperrt bleiben und die Seelsorge ksämnirtlicher Konfessionen für das Seelenheil Sr.Hoheit Trauergottesdienste halten sollen,wurde sammt dem Zusatzantrage Dr.Flatt’s angenommen,daß der Obergespan und der Bürgermeister die Stadt beim Leichenbegängnisse persönlich vertreten sollen.—Die Wallarrangeure sind spontan von der Veranstaltung weiterer Bälle abgestanden. Kronstadt,31.Jänner.Die Trauerkunde vom Ableben des Kronprinzen hat hier allgemeinen Schmerz und Theilnahme erweckt. Alle öffentlichen Sitzungen und Unterhaltungen wurden verschoben. In den Schulen werden feine Vorträge gehalten. An zahlreichen Gebäuden flattern Trauerfahnen. Agram, 31. Jänner. Die Stadt ist schmarz beflaggt. Die Zeitungen erschienen sämmtliche mit Trauerrand. Im Nationaltheater wurden die Vorstellungen fiftirt, ebenso alle Karnevals-Unterhaltungen bis auf Weiteres abgesagt. Die heutige Verlefung der Akademie der Wissenschaften unterblieb, Museum und Bildergalerie sind geschlossen. Hgram, 31. Jänner. Orig -Telegr) Sämmtlich öffentlichen und zahlreiche Privatlokale sind schwarz beflaggt. Im Gemeinderathe kündigte Ober-Bürgermeister Sieber die Trauerkunde mit folgenden Worten an: „Je ein Blick verbreitete sich gestern die schredliche Nachricht durch unsere Stadt und im Moment besteht sein Zweifel mehr an der Wahrheit des erschütternden Unglücksfalles, wer das allerhöchste weg alle Völker der Monarchie betroffen hat. Kronprinz Nudolf it eines plöslichen Todes gestorben. Unaussprechlicht in diesem Augenblie der tiefe Schmerz, das unendliche Weh, welche Die Herzen aller Bölter der Monarchie erfüllen und zumeist die Bervölkerung der Stadt Agram, welche erst vor Kurzem das Glück hatte, den Thronfolger mit Begeisterung in ihrer Mitte zu begrüßen, melche seinen Namen soeben ein dauerndes Denkmal fest. (Die recht im Bau begriffene Kaserne führt den Namen des Kronprinzen.) Ich glaube der traditionellen Treue und Ergebenheit der Stadt Agram zu entsprechen, wenn ich den Antrag stelle, unserem allergnädigsten König und Herrn den Ausdruch des tiefen Schmerzes, der ergebenen Theilnahme, sowie der unerschütterlichen Treue und Loyalität der Bevvölkerung der Stadt Angram telegraphisch zu unterbreiten.” Unter allgemeiner Zustimmung wurde folgendes Telegramm an das allerhöchste Hoflager abgesendet : „Durch den schweren Schiedsalscchlag, welcher nach göttlicher Vorsehung Em. Majestät, die durchlauchtigste Dynastie und Ihre treuergebenen Nationen getroffen, tief gerührt, wagte3 Die Vertrei tung der drei und Hauptstadt Agram in loyaler Ergebenheit hiemit ihren schmerzlichen Gefühlen Ausdruck zu geben über den unerjeßlichen Verlust Sr. Hoheit der durchlauchtigsten Thronfolgers Erzherzog Rudolf, indem sie heiße Gebete zum Throne des Allerhöchsten emporsendet, damit er Em. Majestät und uns Allen in dieser schweren Stunde Kraft und Trost verleihe. Zugleich versichert dieselbe Em. Majestät der unerschütterlichen Unterthanentreue und Ergebenheit, welche die Stadt Agram Em. Majestät und der allerhöchsiten Dynastie gegenüber hiegt.“ Sodann schloß der Bürgermeister die Sitzung mit Fos Worten: „Ich schließe mit dem Rufe: Einiger Ruhm dem An d85 erlangten Kronprinzen Rudolf! (Slavarıfe) Gott beshn bescirme unseren allergnädigsten König und Herrn Franz S (Rufe: Gott beihüse ihn !) Zeheft, 3%. Jänner. Die vielfachen Trauerkundgebungen dauern fort. Auf den öffentlichen Gebäuden und Konsulaten mehen Trauerfahnen; die Schiffsflaggen tragen Trauerflor und sind auf Halbtopp gehißt ; die Börse ist geschlossen ; Theatervorstellungen und Bälle sind abgesagt. Triest, 31. Jänner. Sämmtliche Morgenblätter erschienen mit Trauerrand und widmen dem vereinigten Kronprinzgen die theilnahmevollsten Nachrufe. München, 31. Zämmer. (Orig. -Telegr.) Der Prinzregent richtete an das Kaiser war folgendes Telegramm: „"Zief erschüttert eile ich Dir, arme Kaiserin, meine innigste, schmerzlichste Theilnahme an dem so unerreglichen Berlust auszusprechen. Gott gebe Dir Trost und Stärke." An die Kronprinzessin telegraphirte der Prinzregent: „Es drängt mich, Dir meine schmerzliche Theilnahme an Deinem unerreglichen, erschütternden OBerluste auszusprechen.“ Meünchen, 31. Jänner. Orig.-Telegra € wurde eine vierzehntägige Hoftrainer angeordnet. Den Prinzregenten wird Prinz Ludwig bei der Leichenfeier vertreten. Einige Blätter konstativen, daß sich das Herzleiden des Kronprinzen schon bei dessen ihrem vorjährigen Besuch in Tegernsee bemerkbar gemacht habe. Prinzessin Gisela empfing die Todesnachricht gestern gegen 2 Uhr; sie war sprachlos. Um 5 Uhr stattete ihr der Prinzregent einen Beileitsbesuch ab. München, 31. Jänner. Der Prinzregent erlieh heute folgenden Armeebefehl: 39 bestümde hiermit, daß die Offiziere des zweiten scweren Neiter-Regiments, um das Andenken ihres in Gott entschlafenen Regiments-Inhabrs Kronprinzen Rudolf zu ehren, sieben Tage den Trauerflor um den linken Oberarm anzulegen haben. Die Trauer beginnt am 1. Feber. Stuttgart, 31. Jänner. Orig.-Telegr. In Folge Ablebens des Erzherzogs Rudolf it eine vierzehntägige Hoftrauer angeordnet worden. Sämmtliche Blätter bringen warme Nachrufe. Berlin,31.Jänner.(Orig.-Telegr.)Vom Königsschlosse w ehte die österreichische Flagge mit Halbmast neben der deutschen Kaiserstandarte.Auf dieselbe Weise sind verschiedene Häuser dekorirt.In den Kunsthandlumgen sind umflorte Bilder des Kronprinzen mit Lorberkränzens aus« gestellt;auf einem ist der Kronprinz Armin Arm mit dem Deutschen Kaiser dargestellt.Die österreichisch-ungarische Kolonie bereitet eine große Gedenkfeier vor.Die österreichisc- ungarische Botschaft,deren sämmtliche Fenster verhäxigt sind,ist so umlagert,daß Schutzmannschaften für die ungehinderte Zu-und Abfahrt der ankommenden,zahlreichen Wagen sorgen müssen.Die erste Gedenkfeier veranstaltete bereits der Zentralverein für Flußund Kanalschifffahrt,wo der besonderen Verdienste des Kronprinzen um die Pflege der Wasserstraßen gedacht wurde.——Noch unbe«timmt ist,ob der Kaiser oder Prinz Heinrich oder Prinz Albrecht zur Leichenfeier reist. . Nachträglich wird gemeldet,daß der Kaiser beim Empfange der Nachricht zuerst keine Worte fand,darmzur Kaiserin eilte,ihr die Schreckenskunde mitzutheilen.Der Nachruf des,,Reichsanzeigers«'soll vom Matter selbst verfaßt sein Die „Bost“ schreibt, der verstorbene Kronprinz war die sichere Hoffnung des deutschen Volkes, daß unter seiner Einwirkung das Bündniß sich immer mehr befestigen und erproben werde. Wir brauchen diese Hoffnungen nicht schwinden zu lassen , stehen aber erschüttert vor dem Berlust eines Lebens, das eine so schöne Bürgschaft war. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Vom politischen Standpunkte wird man daran erinnnern dürfen, daß bei der Fülle der Manneskraft, in welcher Aber Kaiserskönig Srunz 3014, seines erhabenen Herrscheramtes haltet, für den Kronprinzen der Augenblick, in die Speichen der Bolitis einzugreifen, noch in meite Ferne gerüdt erschien. Insofern bleibt die Gestaltung der politischen Lage von den Konsequenzen des Trauerfalles ziemlich unberührt. Berlin, 31. Jänner. Der "Neichsanzgeiger" bringt Folgendes an der Spibe des Blattes: Durch das gestern Morgens erfolgte unerwartete Hinscheiden Des Kronprinzen Rudolf von Oesterreich-Ungarn sind der Kaiser und König, allerhöchst welcher in dem hohen Entschlafenen einen innig geliebten Freund verloren haben, aufs schmerzlichste bewegt worden. Mit Sr. Majestät und dem kaiserlichen und königlichen Haufe trauert das gesammte deutsche Bolt an der Bahre des hoffnungsvollen, jungen Zürften, dessen Elarer, weitschouender Eid, die reichen Gaben seines Geistes und die edlen Eigenschaften seines Herzens ihn bestimmt exscheinen ließen, seinen Völkern einst ein großer, gerechter und milder Herrscher zu sein und dem befreundeten Deutschen Reiche ein treuer Verblündeter zu bleiben. Berlin, 31. Jänner. SKaiferin Augusta fuhr heute bei der sterreichisch-ungarischen Botschaft vor, um ihre Theilnahme anläßlich des Ablebens des Kronprinzen Rudolf persönlich dundzugeben. Der Botschafter Graf Szechenyi und seine Gemahlin empfingen die Kaiserin, welche den Wagen nicht verließ, sondern in demselben am dnke der Treppe verblieb. Berlin, 31. Jänner. (Situng des Abgeordnetenbanuses) Der Präsident hielt folgende Ansprüche: Das erschütternde von Wien erfüllt uns Alle mit tiefster Theilnahme. Das unserem Vaterlande eng verbündete Oesterreich-Ungarn verlor den Thronfolger, unser Kaiser einen treuen Freund und unser Vaterland einen treuen Anhänger. Ich ersuche, das Präsidium zu ermächtigen, der österreichisch-ungarischen Botschaft die Theilnahme des Hanfes auszudrücken. (Zustimmung des Hauses, welches die Ansprachhe stehend argJöte.) Berlin, 31. Jänner, Sigung des Reichtages Der Präsident eröffnet die Sikung mit folgenden Worten, welche die Anmwesenden stehend anhören: Meine Herren! Die Trauerkunde, melde gestern noch nicht voll verbirgt gegen Ende unserer Sibung in diesem Saale sich verbreitete, hat leider ihre Bestätigung gefunden. Der den plöglichen Tod des Kronprinzen Rudolf, des Augendfreundes unseres Kaisers, des einzigen Sohnes und Grben des Kaisers und Königs Franz Sofer, welcher der treueste Bundesgenosse unseres Kaisers und unseres Bottes ist, haben die Völker der österreichische ungarischen Monarchie ihre Schönsten Hoffnungen verloren, die Völker der österreichisch-ungarischen Monarchie, welche uns so nahe stehen durch Interessengemeinschaft, durch Nachbarschaft und zum Theile auch durch Stammesgemeinschaft. Indem Sie, meine Herren, von Ihren Klägen sich erhoben haben, wollen Sie 3hre lebhafte Theilnahme und herzliche Betrübniß ausdrücken, mit welcher dieser traurige Vorfall das deutsche Bolt und den deutschen Neichätag erfüllt. Ich habe in Ihrem Sinne zu handeln geglaubt, indem ic als Präsident des deutschen Neichätages dem österreichischungarischen Botschafter meine Theilnahme ausgedrückt habe. Berlin, 31. Jänner. Eine Kabinetsordre des Kaisers beriehlt eine achttägige Trauer des Kaiser-Franz-Regiments und des 11. Uhlanen-Regiments durch das Tragen des Flors am linken Unterarm. Beide Regimenter werden je eine Deputation, bestehend aus einem Obersten, einem Hauptmann, einem Premier- Lieutenant, einem Seconde-Lieutenant und einem Eldmöbel zu den Reichenfeierlichkeiten entsenden. Berlin, 31. Männer. Die Nationalzeitung“ schreibt : Der Trauer, mit der die Völler Defterrei Ungarns den Sarg ihres unglücklichen Kronprinzen umstehen, schließt sich die deutsche Nation an: Die reiche Begabung des Kronprinzen, sein unermüdliches Streben und die freie, voruntheilsiose MWeltSue die festeste Stube gefunden haben. Wie in andern Hoffnungen, knüpfte noch das österreichisch-ungarische Bolt an den edlen Kaisersohn, der die höchsten Anteressen der Kunst und Willenshaft zu den feinigen gemacht hatte. ie „Bossische Zeitung“ äußert sich wie folgt: An der Bahre des Kronprinzgen Rudolf stehen nicht nur ig Hort gepräfter Dater, dem das räthselhafte Geshhd in dem einzigen Sohne, den ‚Stolz der Familie entriß ; nicht nur der deutsche Herrischer den mit dem österreichisch-ungarischen Thronerben die innigste Jugendfreundschaft verband, sondern auch das deutsche Wolf, welches in dem Heimgegangenen den Borkämpfer des deutschen Geistes und des deutschen Wesens verloren hat. Obschon der Sproß des ältesten und eines an Ruhm und Ohren reichen Kaiserhauses, war Kronpri Rudolf von einer bürgerlichen Vorurtheilslosigkeit, welche ihn lehrte bei den Menschen den Willen, Geist und Kraft zu sehen und zu achten Das „Berliner Tageblatt“ hebt hervor, daß Kronprinz Rudolf an Begabung und der Gesinnung Hoch über da Durchschnittsmaß hervorragte. «" «Er galt zunächst seinem Volke,dann aber auch den befreundete Nationet,als der wahre Typus eines begnadeten Thonfolgers»Im als»Urbild eines Fürwahanden seine Zeitgenossen die Isohert Hoffn:.1«ngen setzen durften.Das deutsche Volks steht in der ersten Rei der Leidtrggenden Thränenehrlicher Theilnahme und des aufri tcgsten Mitgefühls verdsmkeln unsern Blick. Das,Deutsche Tagblatt«schreibt: Elix Wehlaut geht heute von den Alpen bis zu den Berg Siebenbürgens JOFI der Adria bis zuu den Quellen des Elbestrom. Sowekt sieson ihn ihren Ansichten und Bestrebungen,sowhen Spracher Sitte auseinandergehen mögen,in der Todtenklagei den Allen gleich theuer gewesenen Kronprinzen finden sich Deuts und Czechem ElJiagyaren und Südflave 11.Polen und Ruthenene miüthig und brüderlich zusammen. Wahrhaft brüderlich wird Traner, Oesterreich-Ungarn, auch im Deutschen Neiche mitempfant und mitgetragen. Berlin,31.,Ju1t1er.Der Ausschuß des Zentralvereins für die Hebung der detschen Fluß-und Kanalschifffahrt veranstaltest ein Abend seine Gedächtnißfeier für den Kronprins Rudolf,in welcher der innigen Theilnahme für den PKi Ausdruck verliehen wurde,der als Protektor des Internation Wiener Schifffahrtgesetzes vielen Mitgliedern des Zen traher persönlich nahegetreten war. Der Vorsitzende Professor Schlichting wiesiikbene Worten auf das betribelitde Ereigniß ein,das auch unser Vater schwer betroffen hat,gedachte der besonderen Verdienste des Hs ganglinen um die Pflege der Wasserstraßen und gab dieseiex Erklärung ab,daß der Verein dem Verewigten stets ein treues denken bewahren werde.Zum Zeichen der Theilnahme erhobe die Anwesenden von ihren Sitze. .-Die hiesigen österreichischen und.ungarischen Verdinesse’ Kränze nach Wien. «·« . ..Brütsch BL JännerJ In derKammers-T.. antragte der Präsident unter tiefer Theilnahme aller Kammermitglieder,welche die bezügliche Rede stehend vernahmen,die Sitzung möge zum Zeichen der Trauer aufgehoben werden. Zugleich gab der Präsident den finnigerd Mittgefühl für die verwitwete Kronprinzessin Stefanie,für das belgische Königshaus und für das habsburgische Herrscherhaus Ausdruck.Der Kabinetschef Bäernaert sprach seine Zustimmung zu den Worten des Präsidenten aus,worauf die Sitzung geschlossen wurde. Der Kassationshof beschloß,daß seine einzelnen Kammern durch mehrere Tage als Kundgebung der Trauer keine Sigung zu halten haben. Der Herzog von Aumale begab sich in dagen Palais, um dem Königspaare sein Beileid auszurüden. « Prüssel,31.Jänner.Der Minister des Reußern Fürst Chimay richtete an den Kaiser und König Franz Josef und an die verwitwete Kronprinzessin Deperdien, in welchen er die lebhafte Theilnahme Belgiens an dem Unglidsfalle zum Ausdruck brachte. — Als der König gestern vom Schlosfe Laefen im Balaisıin und in die Appartements Der Königin eintrat, brach er Schmerz überwältigt in Thränen aus. Fortun während Jan Skondolenz-Deperchen von den Souveränen und Fürsten a Länder ein. — Der Gemeinderath widm Mat der Stadt eine Kondolenz-Adresse an den König votiven. Hofbälle wurden abgesagt, ebenso wurden anderen Festlichkeiten abgesagt. Brüsfel, 31. Jänner. Orig-Telegr. König und die Königin treten morgen Frühreife nach Wien an. «— Paris,31.Jännen Die Rechte des Rats beabsichtigtenanließlich des Todes deSKrprinzen Rudolf zugeichender Trauer die Sitz aufzuheben.Der Präsident bemerkte jedoch,daß die Kant weg und derhandlung über die Interpellation Jouven dem Beispiele des Senats nicht folgen und die Verschiesteit des Vorgehens üble Auslegung erfahren könnte. Rechte verzichtete sodann auf ihr Vorhaben. Nons,31.Jänner.Schönig verfügte vierzehntägige Halbtrauer von morgenaugema anläßlich des Ablebens des Kroizprinzens Rudolf. Dchammers Präsident richtete an desnnister-Präsidenten Crispi folgendes Schreiben:,ich·k mich der Regierung 1111tzuthcile 11,dasz die italienische 111er mit Schmerz das niederschmetternde grausame Ur erfuhr,von welchem das Herrscherhauchl burgins seinerben ersten Familienliebe und in der heißungsvollsten Zukunft des Reiches betroffen wurde. Kantnerbeschluß.Etw.Exzellen7 als Chef der Regierun ersuchen,den erhabenen trostlosen Eltern und Völk Oesterreich-ungarische Theilnahme zudrückett welche sie an der Tmner nimmt. Nov,31.Jul111er.Kammersitzung. 11ister-Präsident Crispit heilt das Ableben Kronprinzen R11dolfit und bittet die Ka um die Ermächtigung,dochvölker mig Oesterreich-U11 den Ausdruck der schmerzlichen Gefühle des italiem Parlaments zu über1rittel 11.Dchammerpräsid erklärt hierauf,die Kammer habe mit Schmerz die Frau Nachricht von dem großen Unglück erfahren,von wel die erhabene kaiserliche Familie betroffen wurde. Kannner drückt ihr Bedauern über das grosze Unglück schließt sich der Trauer der Bevölkerung Oestenreich-Vl1ga an und zollt dem Andenken des erla1schte 11 Todten Tribut des Veda 11er 11-3.Der Antrag des Minister-P deuten Crispi wurde sodann angenommen.Ausors des Ministers Präsidenthr beschließt die KamttIer,daß Schutzinister am Sonntag sei 11 ExpofEhalte 11 werde. Der Senat hat nach der Mittheilung des Mini Präsidenten Crispi vom Tode. de3 Kronprinzen Nu einen analogen Beschluß gefaßt, wie die Kannier. Nom, 31. Jänner. Der Hofball, welcher negen Abends stattfinden sollte, wurde abgesagt. Hom, 31. Jänner. Der Kardinal Staatsfest Rampolla droht dem österreichisch-ungarischen Schaffer Grafen Revertera im Namen des Bapsiten Beileid aus. In der Nationalkirche „Dell’A“ findet am Tage des Reichenbegängnisses ein feierli zodtenamt statt. Madrid, 31. Jänner. Hauptstadt iürmerzlichen Eindruck hervorgerufen. Die Theil nahm eine umso tiefer gefühlte, als der hohe Berblichene seinem Aufenthalte in Spanien allenthalben das lympischeste Andenken Hinterlassen hatte. London, 31. Jänner. Der österreichisch jungeae Botschafter Graf Deym ist von Bournemouth nach 20 zurückgekührt. Die Minister, das diplomatische Korps, ein Vertreter der Königin erschienen auf der Botschaft, tiefen, in; ur, Str u anmnmman Ereigniß hatto Kororhtinten die Nölter Defterr- | = « -