Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1889 (Jahrgang 36, nr. 27-49)

1889-02-14 / nr. 37

I » X­­ Gelekentwurf über die Verlängerung der Wirksamkeit des GW. XXXIII: 1888 „über die im ersten Quartal 1889 zu tragenden öffent­lichen Kaften und zu bededenden Staatsausgehen“ bis 30. Juni 1889. «« §.I.Die Wirksamkeit des G.­A.xxxlii:1888,,über die im ersten Quartal 1889 zu tragenden öffentlichen Lasten und zu bedecken­­den Staatsausgaben"wird bis zum 30.Juni 1889 verlängert. §.2­ Die Gültigkeit dieses Gesetzes hört am Tage der Verlau­t­­barung des Gesetzes über den Staatsvoranschlag fü­r xssJarxf.« §.3.Mit der Durchführung dieses Gesetzes wird Recinanz­­minister betraut. Budapest,14.Feber 1889. Koloman Tißam.p.,««« mit der zeitweiligen Leitung des Finanzministerims betrauterk.u.Minister-Präsident. Motivenbericht.. ii Das Budget pro 1889, welches ich dem Abgeordnetenhause schon am 18. Oktober 1888 unterbreitet habe, wird in alge ander­­weitiger Beschäftigung des­ geehrten Hauses erst später in­­ Verhand­­lung gezogen werden, weshalb es auch nicht anzunehmen ist, daß das Budgetgeseb bis Ende März 1889 geisaften a SLM ALETEE S Da aber im Gef.Art. XXXIII : 1888 für die öffentlichen Rarten und staatlichen Ausgaben nur bis Ende März 1889 vorgesorgt i­. Damit ferner­ für die Bemessung und Eintreibung der Staats­­feuern wie auch für die Manipulation der Gefälle die geießliche Basis geboten werde und damit das Verwaltungs-Erforderniß des Staates gebecht werde, beehre ich mich, diesen Gefeßentwurf, melcher die für das erste Quartal 1889 ertheilte Indemnity bis 30. Juni 1889 ausdehnt, mit der Bemerkung behufs konstitutioneller Verhand­­lung zu unterbreiten, daß die Giftigkeit dieses Gefees an jenem Tage aufhören wird, an welchem das Gefeb über das 1889er Budget pro­mulgirt wird. Budapest, 14. Feber 1889. s Koloman Tra­mp, mit der provisorischen Leitung des Finanzministeriums betrauter Tr. u. Minister-präsident. K­ronprinz Vudelf F Aus Wien sendet man uns den Wortlaut des Memorane Daum 8, welches K­ronpriz Rudolf sichtlich Mitte März des Werkes „Die öterreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild" an Se. Majestät 1884 Ein H .­portagenden Gigenschaften reichen und Die ungarische Nation mahrhaft liebenden Kronprinzen verloren haben. Mit­ den innigsten Gefühlen unsere ® Herzens theilen wir den Schmerz Grm. füniglichen Hoheit, denn ein niemals verjährendes Band knüpft nua an Em. Hoheit, das Entek­ind des einstigen Palatins von Ungarns und erblichen Ober­­gespans unseres Munizipiums glorreichen Ungedenkens. Wir wollen Gw. Hoheit in Ihrer großen Trauer nicht trösten ; in unserer eigenen tiefen Trauer wären mir dies gar nit im Stande; mir flehen nur an dem Mitmächtigen, er möge Em. Hoheit in der schweren Heime­suhung des Schicsals Trost und Kraft und Ausdauer im Ertragen Ihres großen Witwenkummers gewähren. Budapest, 2c. Mag einstimmiger Annahme des Textes Dieser beiden Adressen wurde die Kongregation geschlossen. Im 1e. Tempel zu Vägnrhely wurde aus Anlaß des Hinscheidens des Kronprinzen Rudolf am Begräbnißtage des hohen Berblihhenen ein solerner Trauergottesdienst gehalten. Das imposante Gotteshaus war Schmarz beleh­rt und beflaggt. Bei einem sehr zahlreichen distinguirten Publikum, dem sich die Repräsentanten der Gemeinden, die Soigen J­ämmtlicher Behörden, die Schuljugend mit ihren Lehrern aud­professoren und fast alle Honoratioren unserer Stadt anschlossen, hielt Herr Ober-Nabbiner Weis je eine eindruck­­volle Trauerrede, an die sich ein Gebet für das en des Dahingeschiedenen, für das schmergeprüfte Königshaus und für das trauernde Baterland weihte. Der Vortrag passender Vialmen mit Chorbegleitung beschloß die mürdige Feier, melde auf alle Anwesen­­den einen tiefen Eindrud hervorbrachte. « »«JaBa1a»hat am 12.d.ein Requiemrrnnik.«Tem­­pel statt­­gefunden,der von­ zahlreichen Leidtragenden alleeonfessionen gefüllt I war.Allei­Jffent­­en9­l«emter,Institute und Vereine waren kor­­porativ erlchtenen­ Rabbiner Dr.Leopold Adler hielt eine ergreif­fende Rede. « Mattschrechtmis aus Veßprim,11­ Feber:Unter großer Assistenz zelebrirte Bischof Baron­ Hornig ein feierliches Bethieb­ im hiesigen Dom für den Kronprinzen Rudolf. Alle Komitats- und städtischen Behörden und zahlreiche Andächtige aller Konfessionen waren anwesend. — In ihrer um 11 Uhr Vormittags gehaltenen außer­ordentlichen Plenariigung beschloß die städtische Repräsentanz, eine Beileids-Adresse an die Stufen des Thrones gelangen zu lassen. Präsident: IE bitte de die Herren Abgeordneten, ihr­e gerichtet hat, und das in dem demnächt auszugebenden eigene Meinung nicht mit solcher Vehemenz der Nation imputiren zu­­ mollen. Die Basis des Parlamentarismus ist die Regierung der par­­lamentarischen Monjorität. (Lärm auf der äußersten Linken.) Ich bitte Sie, diesen Gegenstand nicht weiter zu erörtern, s sondern meinen Bericht zur Kenntniß zu nehmen und zur Tagesordnung überzugehen. (Lebhafte Zustimmung rechts.) ; Minister-präsident Fifa: Geehrtes Haus! Ich habe die Ehre, Rufe auf der­ äußersten Linken: Sirs die, Demitlion ?) einen en! über die Verlängerung der Güftigkeit der mit GN. 111: 1888 bewilligten Indemnität vorzulegen. __ Präsident: Die Vorlage wird an den Finanz-Ausschuß geleitet werden. » Ferdinand Szerder könnt:Ich wünsche zur Tyesordnung­­ zusprechen-(Großer Lärm rechts;Rufe-Das.gghtxxkt!«E1-511! »Rufe auf d­er äußersten Linken-Härt!Hört«!)Wieerkngerhtcht hat dass aus unseiner letzten meritorischen Setzung am 00.Jä­nner seine Berathungen ween jenes Belagerungszustandes­ vertagt...· "(Geräusch voller Widerpruch rechts),in welchem das Haus dann als sich befand-Der geehrte Herr Präsident hat dem Hause versprochen­­er werde seinen Bericht in dieser Angelegenheit vorlegen,denn das Haus hat damals den auf der Tagesordnung tag tag Gegenstand insolange nicht verhandeln können, als bis nicht der Präsident dafür engen u: daß jener Belagerungszustand ein Ende nehme. (Wider­­spruch) Temis.) ‚Der Here Präsident hat , seinen , diesfälligen Bericht , bis auf den heutigen Tag nicht vorgelegt. Wenngleich das Haus nicht­ mehr von Militärjordons und Bajonneten umzingelt ist, so besteht der Bel Iagerungszustand dennoch in anderer Nichtung fort... (Großer Lärm rechté; Hört! Hört! auf der äußerten Linken.) Mit Verlegung des Gewebes über die hauptstädtische Polizei it porgestern die Polizei in ein Privathaus eingedrungen... (Großer Lärm rechte. Rufe: Zur Tagesordnung !) räsident ssch begreife nicht,wie der Hex-Abgeordnete diesen Gegenstand mit der Tagesordnung in Verbindung bringen will.Bezüglich jener Sitzungen,die einen softür nur d­en Verlauf hatten,werde ich morgen meinen Bericht vorllegen.Ich hcitte denselben Ichon heute verlegen können,doch habe Ich die Daten von eingen Herren Abgeordneten erst gestern spät Abends erhalten.Wie nunmc­ dieser Sache etwas im­sammenhang«gebracht«werden kann«,was außerhalb des Hauses geschehen,das weißrot-nicht-Wenn die Re­­ierung etwas thut,d­as die Herren Abgeordneten denkängeln zu ollenlauben,dann wollen Sie die Regierng interpellixen.(Leb­­haftenstimmung rechts­ großer Lärm auf der äußersten Linken.) bitte die Herren Redner, si genau an die Tagesordnung zu halten. Als ich zu Beginn der Gitung meinen Sig Ana meldete mir der Herr Abgeordnete, er wolle in Betreff einer Geseh­­midrigkeit das Wort ergreifen. Ich machte ihn sogleich aufmerksam, er möge in Diesem Falle eine Interpellation einreichen, und wenn er dieselbe für dringlich erachtet, mils ich das Haus befragen, ob Dieselbe zum Schluffe der heutigen Sigung motivirt werden künne. Daß aber diese Gage an der Hand der Tagesordnung aufgenommen werde, it unzulässig. 30 Tann daher nicht begreifen, was der Herr Ab­­geordnete wünscht. (Großer Lärm auf der äußersten Linken.) Ferdinand Szedersenyi: Wenn man mir nicht zu Worte kommen läßt, kann ich nicht sagen, was ich wünsche. Der Herr Prä­­sident fragt, was ich wünsche. (Rufe rechts: Zur Tagesordnung !) Präsident: Ich frage, was der Herr Abgeordnete wünscht, denn es liegt durchaus nicht im Säntereffe des Landes, daß die Zeit 10 vergeudet werde. Wenn der Herr Abgeordnete zur Tagesordnung sprechen will, so hat er dazu ein Recht. « Ferdinand Szederkenyi:Der Herr Präsident fragt,was ich wünsche,läßt mich aber nicht zu Worte komm­en.(Heiterkett.«)« Präsident-Ich frage Stexa gerade,nicht aber daß Ich Sxe nicht quartekomm­en lare. « «« Ferdinand SzederötIyix Vorgestern hat die Polizei... (Groszer Lärm.Rufe rechtschläll!Zur Tagesordnung!Hört den Präsidenten­) « « «« kstb Präsident-Ich bittezu­ sprechen,denn die Zett ist sehr var- Ferd Szederkönyix Die Polizei...(Rufe«rechts:Elå11! an TaessordnunxuHiIrU HörU auf der Links-ersten Linken­)v Heäsidentx Jch bitte den geehrtet Herrn Abgeordneten­, seine Asicht zu signalisiren,denn die Herrnbgeordneten missen nicht, was er will. (Lärm. Hört ! Hört!) « « - Ferd.Sz­cherkeitys:MitVerlaub-Ichbitte den geehrten Herrn Präsidenten,Ruhe zu schaffen.(Zustimmung und Rufe auf der äußersten Linien: Dort wird gelärmt ! Lärm.) Präsident (läutet): ch bitte das geehrte Haus, den Red­­ner anzuhören. (Zustimmung auf der äußersten Linken. Rufe! Auf­ die Pläge ! Auf die Pläge! Hört! Hu)­erb. Szekersényi: Die Polizei­st in ein Haus gedrun­­gen und hat einen Bewohner desselben verhaftet.­­Mute rechts : Zur nn! Blau­! Lärm. Hört ! Hört! auf der äußersten Linken. oper Lärm. Präsident(lautet):Der Herr Abgeordnete wünscht,daß der für heute anberaumte Gegenstand von der Tagesordnung abgejebt werde und motivirt dies, Ich bitte, ihn anzuhören. (B Zustimmung und Rufe auf der äußersten Linien : Hört! Hort D­e Ferdinand Szedersenyi. Und als der Polizeichef von einem Abgeordneten-Kollegen hierüber befragt wurde, erklärte er, er werde noch Mehrere betenk­en lassen. (Rufe reits: Ganz ver! Rufe auf der äußersten Linken: Ist das die Freiheit und der Liberalismus ? !) ‚Diese Erklärung genügt, damit vor dem ganzen Lande Konstativt_sei, daß Der on ewegliche Zustand in der Hauptstadt anhält. (So ist auf der äußersten Linken. Widerspruch rechts.) Als jüngst der Mini­ster der Innern in D­etreff des Belagerungszustandes befragt wurde, war Niemand da, der die Verantwortung übernommen hätte. Da nun der außergefegliche Zustand am Schauplage der Sigungen des Parla­mentes fonstativt ist, werfe ich die Frage auf, ob das Haus die Ber­rabhung über die Wehrvorlage fortlegen kann. (Stürmische Rufe Rechts: Na! Stürmische Rufe auf der äußersten Linden: Nein!) _ räsident . ch bitte den geehrten Heren Abgeordneten, Feine solche Trage zu Stellen. Die Frage werde ich stellen. Hört­ Ferdinand Szederfinyi:...... insolange die Regierung dem Haufe nicht die entsprechende Garantie für die Aufgebung D­ieses ustandes und für die Bestrafung des Vollzeichefs bietet. (Lebhafte­nstimmung auf der äußersten Linien. Großer, Lärm­recht3.) Begehen wir nicht ein Versäumniß, wenn wir die Regierung nicht sofort zur Verantwortung ziehen, um von ihr Beruhigung zu gewinnen? (Yu Rimm­ung auf der äußersten Linken. Großer Lärm.) ch beantrage daher, daß die Spezialdebatte der Wehrvorlage in Echmede gelassen­de, insolange das Haus in dieser Beziehung si gehörig beruhigt n wird. (Bestimmung auf der äußersten Linken. Lebhafte Bewegung ) . Hierauf folgt die Abstimmung über den Antrag Szederkönyi’s. Zwanzi Redner von der Oppositio 11 verlangen die Abstimmung witteramens Aufruf,doch wird dieser Antrag wieder zurückgengen wir«den Atrag Szederkenyis erhebt sich die gesammte Opposition Jtomschelbenrufe«rechts;stürmische Rufe auf der­ äußersten Linken:kljenApponyi!)Gegen den Antrag Szederkenyi’s«erhebt HERR gesammte Rechte.(Rufe links und auf der äußerste ankem P­räsident verkündet, hab der Antrag Szedertényi8 abe gelehnt sei. .. Solgt die Tagesordnung : die Wehrvorlage Meiteres im Morgenblatte. Spezialdebatte über 4. ‚rauerhefte dieses Werkes erscheinen wird. Das Memorandum lautet: „Em. Majestät! Die österreichisch-ungarische Monarchie ent­­behrt, troß mancher guten Vorarbeiten, noch immer eines großen ethnographischen Werkes, welches auf der Höhe der gegenwärtigen wissen­haftlichen Forschung stehend, mit Zuhilfenahme der­­ sehr ver­­vollkommneten künftlerischen Neproduktionsmittel, anregend und belehrend zugleich, ein umfasendes Bild unseres M Vaterlandes und seiner Völkerstämme bietet.­­ Das Studium der innerhalb der Grenzen­­­ieses Reiches lebenden Bölter ist wohl nur nur für den Gelehrten ein hoch­wichtiges Geld der Thätigkeit, sondern auch von praktischem Nugen für Die Hebung des Gesammt-P­atriotismus. Dur den Einblick in die Vorzüge und Eigenthümlichkeiten der einzelnen ethnographischen Gruppen und, in ihre gegeneitige und materielle Abhängigkeit von­einander, muß das Gefühl der Solidarität, welches alle Belfer unseres Vaterlandes verbinden soll, wesentlich gekräftigt werden. Jene Volksgruppe,welche durch­ Sprache,Sitte und durch theilweis abweichende geschichtliche Entwicklung sich von den übrigen Volksbestandtheilen abgesondert fühlen,werden durch die Thatsache, daß ihre Individualität in der wissenschaftlichen«Literatur des Reiches ihr gebührendes Verständniß und somit gewissermaßen ihre Anerkennung findet,prophlthätig berü­hrt werden;dieselben werden das durchaus gemuntert,ihren geistigen Schwerpunkt in Oesterreich zu suchen-Es wäre daher gerade in unserem Vaterlande von hoher Wichtigkeit,die Ethnographiei und­ ihre Hilfswissenschaften»abe­­treiben,da sie,fern«von allen inrekten Theorien,allen Pariere­iden­­schaften,das Materialsammeln,au­s dem’allein eine objektive Ver­­gleichung und Abschätzeung der verschiedenen Völker hervorgeht." Dies ist bisher nicht der Fall gewesen. Wir dürfen uns nicht verhehlen, daß gerade in Oesterreich die Ethnographie weit weniger gefördert wurde, als in England, Frankreich und besonders in Aus­­land, obgleich wir jene Spezialisten, welche dazu vollkommen geeignet wären, vielleicht in weicherem Maße besigen, als andere Staaten. 6­ erschieten allerdings manche merdevolle Arbeiten über einzelne Völker­­stämme; allein dieselben blieben in gelehrten Kackchritten und in nahezu unbekannten Lokalblättern meist unvermwerthet liegen, oder wanderten, leider nur allzu häufig, hinüber in die Publikationen des Auglandes. « Darum drängt sich mir«der«Gedanke«auf,dieses«reiche,für uns noch brachlieende Material in Oesterreich zu vereinigen und dadurch die Schwung eines Werkes zu ermöglich­en welches inner­­halb der Grenzen dieses Reiches dem wissenschaftli­chen und künstle­­rischen Selbstgefühl der einzelnen­ Nationen schmeichelnd,der Mon­­archie als Ganzes und allen ihren Theilen zur Ehre gereichen wü­rde. Und so gäbe es einen Staat so reich an Gegensäßen seiner Boden­­gestaltung, der naturhistorisch, landschaftlich und Himatisch so herrliche Mannigfaltigkeit in seinen Grenzen vereinigt und in der ethnogra­­phischen Zusammenlegung perschiedener Böltergruppen die interessan­­testen Bilder zu einem großen Werke liefern könnte ? « « »Oesterreich-Ungarn in Wort und Bild«kanntnwissen­­schaftlicher u und künstlerischer Beziehung und zugleich als wahres Volksbuch ernste patriotische Bedeutung gewinnen.Die literarischen und künstlerischen Kreise aller Völker dieses Reiches wurden zu gemeinsamer­ Arbeit vereinigt;die bekannten Namen müßten zum Glanze des Werkes die ttest und jüngeren,aufstrebenden Kräften­ Gelegenheit geboten werden«sich bekannt zu machen,ihre Talente zu verwerthen und Maitchen könnte hinübergeholfen werden über die swingeren Anfänge des oft jahrelangen harten Kampfes,den sie ‚führen müssen, um aus­ ihrer kümmerlichen Griftenz hervorzutreten in die Reihen der gesanmten und geschäßten Gelehrten- und Künstlerwelt. Dem In- und Auslande soll, dieses Werk aber zeigen, welch’ reiche Summe an geistiger Kraft, diese Monarchie in allen ihren Ländern und Völkern besigt und wie sie da vereinigt schaffen an einer schönen Reib­ung, die dem Selbst- und Machtgefühl des großen gemeinsamen Vaterlandes Aller dienen muß. « Wirt­ unseren lange geheten Hoffnungen die allerhöchste Sanktion und kaiserlicher Schutz gespendet, dann soll das Werk unter den schönsten Auspizien, getragen von unseren begeisterten, patrio­­tischen Gefühlen ins Leben treten. Rudolf m. p." Acht Tage später erfolgte ein Handsgreiben Sr. Majestät, welches dem S Kronprinzen gestattete, Dieses Werk in Angriff zu nehmen. Am weiteren Verlaufe des Trauerheftes wird nun die Ent­­wicklung des Werkes bis zum Tode des Kronprinzen geschildert und zum Schluffe ermahnt, daß Se. Majestät sowohl, als auch die Kron­­prinzessin die Meußerung gethan: „Das Werk soll fortgeführt werden im Geiste und im Sinne Rudolf’3.” Den Schluß des Heftes bildet das Facsimile des Entwurfes der Anrede, welche der Kronprinz bei Ueberreichung der ersten Lieferung in deutscher und ungarischer Sprache an Se. Majestät in der Hofburg zu Wien am 1. Dezember 1885 gehalten hat und die seinerzeit veröffentlicht worden ist. Das Heft hat einen weißen Umschlag mit Trauerrand und den Titel, Kronprinz Erzherzog Rudolf darunter ein großes Kreuz. In der Universitätskirche fand heute die kolerne Trauerfeier für den verstorbenen Kronprinzen statt. Die Kirche war in den üblichen Trauerschmuck gekleidet, vor dem Sanktuarium stand von Kerzen und Tropenpflanzen umgeben, der Katafall, mit einer erzherzoglichen Krone geschmüct. Die Messe, hielt der Rektor Prälat Martus affitirt von der Geistlichkeit des Zentralseminars. An­wetend waren Universitätsrektor Dr. Klinger, die, Delane Aldenbrier, Hajnit, Fodor und Heinrich, Die Professoren Rudenz Julius Antal, BIöR, Aurel Töröt, Hoffmann, KRerfäpoly, Thomas Bécsen, Pasteiner, Karl Than, Julius Kovács u. A. sehr zahlreich erschienen. Der Sängerchor des Seminars führte unter Zeitung des Präfekten Wolafla das Requiem von Engesser auf. In der Hauskapelle des neuen Spitals auf der Vel­derstraße, veranstaltete heute die Direktion der Anstalt einen Trauergottesdienst, welchen der Muttater Kaplan Ladislaus Rakita zelebrirte. Unter Führung des Direktors Dr. Géza Dulacsta war das gesammte Ärztliche und Beamtenpersonal, der Anstalt erschienen. Im Chor sang der Konvent der Barmherzigen Schwestern unter Leitung der Dokerin Innozenzia Perignac das Requiem. Unter dem Präsidium des Obergespans Grafen Stefan ©­­­az­pár hat heute um 10 Uhr Vormittags eine startbesuchte außer­­ordentliche Kongregation des Bester Komitat stattgefunden, in welcher einhellig beschlossen wurde, anläßlich des tiefbetrübenden Ablebens des Kronprinzen Rudolf an Ihre Majestäten den König und die Königin, sowie an ihre Hoheit die Kronprinzessin­ Witwe von Celle des Pester Ko­­mitats Beileids-Adressen zu richten. Der Text dieser Adresen it der folgende : « Ew-kaiserliche und apostolische Majestätytzser Königi­nw. Majestät Kaiserin und Königin ! Allergnädigster Herr und allergnädigste Frau! Wie ein Blitz erscheitere an immer traf die Natutz die schreckliche Kunde von dem Tode Sr.kaiserlichen und königlich­enbgehett unseres geliebten­ Kronprinzen.Erschüttert von dem schweren Sehzlage des Schicksals erfüllter als utragbarer Schm­er­z,der unsere Gennxkher heute noch gefcngen hält.Der ritterliche,für alles Gutemdechene begeisterte,mit den herrlichsten Eigenschaften gesegnete,die unga­­rische Nation wahrhaft liebende Thronfolger ist nicht mehr tags wir an ihm verloren hohem wir fühlenes,vermögenes aber zu­ Worten nicht auszudrücken Wir fü­hleib auch den unendlichen Verlust, der sz.Majestäten erlittete,die«in dem so früh dahingeschiedenen nicht nur den der einstigen,«zur Regierung berufenen Thronfolger, sondern auch die schönste Hoffnung,den einzigen theuerend ihn be­­weinen!Der Schmerz und der Verlust der Eltern­,wieder­ Völker ist unermeßlich Dochmäge auf diese niemals vernarbende Wunpe­rn.Majestäten lindern den Balsamträufeln jenes aufrichtige Mit­­gefühl,welches alle Völker beider Staaten kundgegeben und welches als der ungekünstelte Ausdruck der großen Liebe und Treue zu dem Herrscherhause erscheint«.Es kam d ja auch nicht anders sein,denn die Völkerehren in ihrem Monarchen den ersten Vertheidiger der Natio­n,der Konstitution und des Gesetzes und daher die unbegrenzte, pietätvolle uxnd hingebende Liebe für dashs Herrscherhaus.Wahrhaft er­­hebend sind in jenem,von Ew.Majestät unserem allergnädigsten Herrn inmitten des tiefsten seelischen Schmerzes an die Völker gerichteten­ Manifest die Worte:,,Mit Meinen Völkern flehe Ich zum Allmäch«­· tigem daß er leich­ Kraft verleihe,damit Ich in der gewissenhaften Erfüllung Meiner Herrscherpflichten nicht schwankettd werde,sondern daß ich,dieselbe Rich­tung verfolgend,deren unwerakzderte Einhaltung auch für die Zukunft gesichert ist,«in den an die Wahrung des öffentlichen Wohles und des Frieden­sIegens abzielenden Bestrebungen­ getreux und vertrauensvoll ausharre.«Erhebende Worte sind das,wie sie nur aus dem Munde eines auf der vollen Höhe der Erkenntniß seiner konstitutionellen Pflichten stehenden und sein Volk väterlich lie­­benden Fü­rsten ertönen können,eines Monarchen,der auch in den­ tiefen Schmerze ob des Verlustes seines­ einzigen Sohnes und hoff­­nungsreichen Thronfolgers nicht seiner Völker vergißt,seiner übrigen Kinder und diesen zur Linderung ihrer Trauer väterliche Trostes­­­ wortespendet.Diese Worte bleiben ewig in das Herz der Millionen des Volkes eingegraben.Wir senden das innigste Gebet zix bevoll­­mächtigen Herrn des Himmels und der Erde,ergebeEm Majestäten in dem unabänderlichen traurigen Schicksalsschlage christliche Erges­bung,gebe ihner­ Kraft und Gesundheit und erhalte ihr theures Lebens­ um Wohle und zur Freude der treuen Unterthanen bis­ an die äußerste Gren­ze menschlicher Lebensdauer­ In tiefster homagialer Huldigung.Budapest,2c. Die Adresse an die Kronprinzessin-Witwe lautet: Erzherzogin1,KronprintzzessinitweLEw.k.und k.Hoheit! Erschü­ttern­des,schweres Unheil hat Ew.k.undk.Hoheit durch den unerwarteten Tod des geliebten Gegenteils­ Sr.k.undk.Hoheit Kronprianudolf getrossen.Dieser Schlag ist nichtn kindererschüt­­ternd für uns Utxgaxn,die wir in dem so früh Heimgegangenen unseren­ um deremnsttaen Träger der Stefanskrone berufenen,einher- Stendendemonstrationem. Der heutigen Sigung des Abgeordnetenhauses wurde mit begreif­­licher Spannung, entgegengesehen. Man durfte nicht nur auf heftige Szenen im Gißungssaale, sondern auch auf turbulente Vorgänge außerhalb des Abgeordnetenhauses gefaßt sein. Es war ein öffent­­liches ‚Geheimniß, dab gestern Mbend3 die studirende Jugend sich für heute ein Stellichein im und vor dem Abgeordnetenhause gegeben hatte. Allein der erwartete massenhafte Zuzug blieb aus. So viel­­leicht an Stelle der überschäumenden Leidenschaften die besonnene N Ruhe der Niederlegung getreten, oder hat etwa das gestern Abends bethätigte drastische Auftreten der Polizei eine entsprechende Wirkung geübt. Thatsache ist, daß der angesagte „Aufmarsch der Jugend“ vor das Abgeordnetenhaus nicht stattfand. Um jedoch allen Gventualitäten zu begegnen und um größere Ansammlungen sofort in ihrem Ent­­stehen zu verhindern, hatte Ober-Stadthauptmann Z őrek­ bereits in den frühesten Morgenstunden die umfassendsten Präventivmaß­­nahmen­­ getroffen. Ein größere Anzahl Detektives, melde der Armbinden in den Nationalfarben Tenntlich­waren und Polizei- Organe patrouillirten in der Sänder- und in der Esterházygasse und auf dem Museumring. Sobald mehrere Personen Miene machten auf der Straße stehen zu bleiben, wurden sie von den Polizisten zum Berlasjen des Plages und zum Auseinandergehen aufgefordert. Den Anordnungen der Polizisten wurde zumeist willig Folge geleistet; bei einigen. Wenigen, welche Miene machten, sich renitent zu zeigen, genügte der einfache Hinweis auf ihre eventuelle Erreiirung, um sie sofort gefügig zu machen. Die Nition der Polizei-Organe wurde von dem Detektivchef Baron Edmund Splenyi persönlich über­­macht, welchem der Konzipist Dr. Desider Boda und Ober- Inspektor Lidl attadirt waren. Gegen Mittag änderte sich die Situation... Die Menge, welche in der Sändergasse promenirte, nahm rasch zu. Plöglich erschien ein Trupp Studirender, die sich unbemerkt von der Polizei im Bon­gräczien Gasthause versammelt hatten, an der Ehe der Länder­­und Eöterhäzugasie, um bei dem Abgeordnetenhause vorbeizuziehen. Die Detektive vermehrten der Jugend jedoch­ den Marfjch­­more auf­ die Studirenden durch den Hof des Polytechnikums auf den Museumring zogen und einen Umzug duch die innere Stadt, die Kärolyigasse, den­­ Franziskanerplag und die Hatvanergasse entlang veranstalteten. Während des Marsches wurde ununter­­brochen das neue Studentenlied gesungen. Zum Polytechnitum zurücgekührt, " begaben sich die Studenten nur die rückmärtige Front des Abgeordnetenhauses, dessen Buffetfenster bekanntlich auf den Hof des Polytechnikums gehen und brachen in stürmische Abzugrufe auf Tiba und Elsenrufe auf Géza Bolónyi und Zatács aus. Lesterer hatte bisher der Sigung des Abgeordnetenhauses auf der rechtsseitigen Journalistentribüne beigemahnt; nun erschien er unvermuthet im Reife der Jugend, welche Tafacs auf die Schultern hob und begeistert afflamirte. Da die Möglichkeit nicht ausgewähloffen war, daß der Verkehr durch das immer zahlreicher den Studizenden sich anschließende Straßenpublik­um behindert werden wird, so wurden die Eingänge der Sändergasse vor dem Museumring und vor der Esterházygasse durch einen Kordon Poliz­eimahmannschaft abgesperrt. Einzelne Personen können den Kordon ungehindert pafsiren. Nach Schluß der Abgeordnetenhaus-Ligung, um 2 Uhr, ging die Abfahrt der Minister und Abgeordneten ohne sonderliche Störung von Statten. AS der Minister-Präsident im Portale des Hauses erschien, blagt Die gegenüber, im Museumgarten postirte, nicht sehr beträchtliche Menge der Demonstranten in Abzugrufe aus Die Schreier wurden jedoch durch ein paar hinzueilende Detektiv-Polizisten im Nu auseinandergetrieben, so daß Die eigentliche Abfahrt des Minister- Präsidenten in vollkommener Ruhe erfolgte. Weitere Nähestörungen sind vor dem Abgeordnetenhause auch gar nicht vorgekommen. Blos sestwärts, vor dem Bolytedgnifum entstand einiger Begeisterungslärm, als nämlich die dorthin verdrängte Menge den von der Lisung kom­­menden Grafen Albert Ypponyi erkannte und Elsen­ fchrte. Der Graf dankte fü­r diese Ovation mit einer leichten Lüftung des Hutes und bog raj in die Karolyigasse ein, der Haufe war aber sogleich hinterdben und gab dem Grafen Apponyi unter immerwährendem Elsengeldrei und dazwischentönenden „Abzug Tipa ! "e Rufen das Geleite, so daß sich der Graf, der in Gesellscchaft der Abge­­ordneten Kornél Ábrányi und Karl Grecaät ging, zu einer fluchtmäßigen Radzug veranlagt sah. In der Realschulwafse angelangt, nahm Graf Apponyi die Saftfreundschaft des Barons Rédl in Anspruch, in dessen dort gelegenen Balats er vershmwand, die johlende Menge vor der rasch wieder geschloffenen Thür stehen lassend. Die Demonstranten führten hierauf eiligít auf den Museumring zart, wo sie sich dem dort verbliebenen Trupp anschlossen. Alle zusammen zogen dann schreiend und pfeifend vor das Bongracz’sche Gasthaus in der Sändergasse, woselbst der Aenoratursacjunst Dr. Zoltán Tatács bereit anwefend war und an die Menge eine Rede hielt, des Inhaltes, daß er dem „Publitum“ für seine Haltung danfe. Er barangairte die Menge und meinte, die S­ugend sei zu allem bereit. Vielleicht schon in wenigen Stunden werde sich ihr Schicial entscheiden. Der Redner zog sich dann zurück ; die Menge aber blieb no lärmend auf dem Plage. Heute Vormittags erschien eine Deputation der Universitäts­­hörer beim Rektor Dr. Klinger. Der Spreer, Jurist Pikler, trug vor, daß mehrere akademische Bürger von der Polizei verhaftet seien ; er bat, Se. Magnifizenz wolle sich ihrer Sache annehmen und den also Gemaßregelten Hilfe und Genugthuung veriassen. Der Rektor sagte seine Intervention bei der P­olizeibehörde zu und legte der Jugend wiederholt ans Herz. keinerlei fremde Elemente, wog für genannte Führer unter fi zu dulden und sich fortan aller Demon­­strationen zu enthalten. Ueber die Demonstration, welche gestern Abends vor der Ober- Stadthauptmannschaft stattgefunden hat und über die bei diesem An­­lasse vorgenommenen Dezenirungen hat heute die Polizei folgendes G Communique ausgegeben :­­ „Gestern durchzog eine Demonstrirende Menge lärmend und ichreiend mehrere Straßen der Hau­ptstadt und troßdem der Polizei- Oberinspektor Deer­ Dieselbe an der Ehe der Feldwasse mehrmals war und in verständlicher Weise aufforderte, sich ruhig zu zerstreuen, 309 die Menge dennoch gegen 9 Uhr Abends vor die Ober-Stadt­­hauptmannschaft, wo sie unter Brüllen, Schreien, Pfeifen und Singen die vorher geplante Demonstration begann, aber d­urch die im Gebäude bereitgehaltene Polizeiwachmannschaft auseinandergetrieben wurde. Van den damit in die Flucht Gejagten konnten wegen der geringen Anzahl der Polizeiorgane blos 53 detenkrt werden. Unter­ diesen, befanden sich 17 Universitätshörer, 2 Adveraturskandidaten, 3 Privatbeamte, 3 Gymnasialfehrer, 2 Taglöhner, 10 Kommis, 15 Wehrjungen und 1 Ragabund. Das Verhör mit den Detenirten wurde sofort in An­­griff genommen und Dauerte ohne Unterbrechung bis 82 Uhr Früh fort. Mit Ausnahme des megen Zum­issheit schon öfter ahnetraften Ragabur sofort nach bestandenem Verhör in­reiheit gefett. Die Universitäts­­nden haben si alle anderen legitibität und routben fe ad hörer gestanden ausnahmslos, daß sie an der Demonstration und Anhesterung auf vorherige Verabredung faktisch Antheil genommen haben , die Rommis und Lehrjungen behaupten, nur durch den Lärm der Demonstranten angelobt worden zu sein. Außer einem Advocaturd- Kandidaten und einem Journalisten hat keiner der Verenirten sich darüber beschmwert, daß er anläßlich der Detenirung mißhandelt wor­­den wäre. Die Nachricht mancher Blätter, als hätten die Polizisten mit flacher­­ Säbelflinge und mit Stöden auf die Ruhestörer los­­ehauen, n­­amen im 2 Demonstranten wird auf Grund des $. 42 des Medertretungsgegeben die Anzeige beim Strafbezirksgerichte erstattet werden­, gegen Die undlos. Die Detenirten haben Alle erfuhr, daß ihre S­teßburean nicht erwähnt werden. Gegen sämmtliche Anführer der Demonstration, die si gestern durch die Fludt zu retten mußten, wird die Untersuchung fortgelegt.” Im Laufe des Vormittags erschien Universitäts-Mektor Dr. Stefan Klinger beim Ober-Stadthauptmann, da mehrere Stu­­dirende, die jedoch nicht unter den Verhafteten waren, die Anzeige er­­stattet hatten, daß die Detenirten die ganze Nacht Hindurch im Hofe des Polizeigebäudes im Schnee stehen mußten, daß Andere mit Schüb­­lingen zusammen inhaftirt und während ihrer Haft von den Polizei- Organen mikhandelt wurden. Ober-Stadthauptmann Törös ließ den Rektor in die Protokolle Einsicht nehmen, aus welchen hervorging, daß nur die ebenermahnten zei Detenirten wegen Mißhandlung fi­ber­iert hatten und auch diese angeben, bei der Detenirung und niet während der Haft mißhandelt worden zu sein. Ebenso­ wurde dem Rektor Gelegenheit geboten, sich zur Besichtigung der Hof- und Haft- Iotalitäten, in welcher die Deteniiten untergebracht waren, von der Grundlosigkeit der gegen die Polizei verbreiteten Angaben zu über­­zeugen. Seitens der Ober-Stadthauptmannschaft kommt uns folgende Vek­autbarung zu : Verordnung und Rundmachung. Die Ende des vorigen Monats aus politischen Motiven be­gonnenen Ruhestörungen und Tumulte, welche immer mit Verhinde­­rung des öffentlichen Verkehrs verbunden waren, haben in Folge des Anschlusses gefährlicher Elemente später auch a fattischen An­griffen auf die Sicherheit der Person und des Vermögens geführt und bedeutende Schäden verursacht. »Die Ruhe««de­r Hauptstadt ist bis heute nicht gänlich hergestellt und ftören fast täglich noch exzedirende Mengen die öffentliche Ord­­nung.In den Abendstun­d­en l­ießen sich einzelne kleinere Trupps zusammen,welche unter großemärmund reifenden Einenhochs leben lasten, den Anderen schmähen, oft mit der evidenten Absicht, den Straßenpöbel an sich­h loden und die dann die Maffen behufs Veranstaltung von Grzeffen von einer Gasse in die andere führen und dadurch den Verkehr des friedlichen Publikums behindern. Da Dieses bereits längere Zeit andauernde, die Ruhe und die Ordnung störende Treiben schon an und für sich nicht geduldet werden kann, da ferner Diese von Einzelnen mit Demonstrations­­absichten inszenirten Ansammlungen und Ruhestörungen nach den bisherigen Erfahrungen früher oder später eine größere Gefährdung der öffentlichen Sicherheit schon deshalb resultiren würden, weil die an­ Anzahl der ‚Initiatoren dieser Ruhestörungen wieder den Ancluß der gefährlichen Elemente, noch aber jene strafbaren Handlungen derselben verhindern kann, welche mit der Schädi­­gung des öffentlichen und des Privatvermögens verbunden sind, erachte ich ‚es für meine Pflicht, im­nteresse des Friedens der Haupt­­stadt, der öffentlichen Ordnung und Ruhe, mie auch der Sicherheit der Hauptstadt die unter dem Titel von Straßendemonstrationen Tag für­ Tag vorkommenden Zusammenrottungen und ohne Erlaubniß vers­anstalteten massenhaften und lärmenden Aufzüge auf Grund des §. G.A. XXI. 1881 vorläufig bis auf weitere Verfügung zu verbiete Diese meine Verordnung verlautbare ich mit dem Beifügen, das Ledermann, Der damiterhandelt, mit einer Geldbuße bis zu 50 fl, im alle der Uneinbringlichkeit aber mit Haft bis zu 5 Tagen bestraft werden wird. Da ferner bei den bisher vorgenommenen Auheiterungen und den in­folge der Entartung derselben begangenen Attentaten gegen die öffentliche Sicherheit die Erfahrung gemacht wurde, daß die zusammengerottete lärmende Menge und die neu­­gierigen Zuschauer, welche sich unter dieselbe mijhen der von den behördlichen Organen im Sinne des Gefeges an sie gerichteten Auf­­forderung, sich zu zerstreuen, ohne Anwendung von Brachialmitteln nicht Folge geleistet haben, ja nicht selten die Polizei-Organe und die eventuell herangezogene Militärassisten; mit Wort und That ver­­unglimpft haben, da ferner die dagegen bisher in Anmendung gebraten mildern Maßnahmen leider nicht zum Ziele geführt haben, — mache in Alle, die es angeht, aufmerksam, daß nach §. 42 des Ges.-Art. XL : 1879 alle Diejenigen, die im alle öffentlicher CA AAS al­leg oder Anhertörungen den, von Der Polizeimanns­­chaft zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung der Ordnung ge­troffenen Anordnungen nicht Folge leisten, mit Gefängniß bis zu acht Tagen zu bestrafen sind. Da die Wiederherstellung der Ruhe der Hauptstadt meine geieslichhe Pflicht ist, mache ich schließlich Diejenigen, welche die öffentliche Nähe und Sicherheit der Haupt­stadt gefährden, aufmerksam, daß ich Alle, die Straßenskandale und Zubetörungen, so die Schädigung öffentlichen oder priva­­ten Gutes begehen, fortan im Falle den strengsten gefeglichen Maßregeln, im äußersten Notbfalle aber auch mit Waffengewalt zu zerstreuen genöthigt wäre. Damit nun durch diese ausnahmsmeisen, im Interesse der Derstellung der öffentlichen Ruhe gegen die Erzedenten gerichteten Maßnahmen, melde leicht traurige Folgen nach Ti ziehen können, nicht an folgge sonst friedliche Elemente getroffen werden, melde sich den Zumultitanten aus bloßer Neugierde anschließen, ersuche ichm das friedliebende Publikum der Hauptstadt, dem Dans­gesinde und insbesondere den Kindern und Sünglingen Die Annäherung an Die erzeh­renden Mengen oder den An­­schluß an dieselben streng zu verbieten. Denn­ig kann bei meinem besten Willen und Bestreben, durch diese ausnahmsmeisen Bestim­­mungen Soldje, m welche an den Demonstrationen seinen faktischen, A­ntheil haben, nit zu treffen, die Verantwortung dafür nicht übernehmen, daß jene Maßnahmen, welche besonders zur Nachtzeit den Demonstranten gegenüber angemendet werden, nicht auch Die Ben Keugierigen treffen sollen, welche sich Seren angeschlossen aben. Budapest, 14. Feber 1889. der Miderfeglichkeit mit Johann Tördf, T. Rath, Ober-Stadthauptmann. Die SE mar" « ı | " wer­tungs-Ausschusses N Engesweuigkeiten. Bom Hofe) Das heutige Amtsblatt meldet, dag der a. b. Entschließung vom 8. Feber der unwirkliche geheime Rath und Kämmerer Graf Trans; Bellegarde zum­ Obersthofmeister Ihrer Eu. E. Hoheit der Frau Kronprinzessin-Witwe Erzherzogin Stefanie ernannt wurde. (Ernennungen.) Grundbefsser Rovad definitiv zur ordentlichen Bürgerschul-Lehrerin in Alfa­ K­ubin, Georg Mayer zum Finanz-Konzepts-Prastikanten III. Klasse bei der Oeffentlinger Zustellung gelangen. Dann­ Früh aufgegeben werden, in Budapest Ernst Kroner-Rüffs Verwal: Der Unterrichtsminister spricht der Witwe Daniel gent geb. Baronin Gäcilie B­ánf­­­y, di für die Gevender Schule ein Intravillan-Grundstück im Werthe von, 500 fl. spendete, öffentlich Dank und Anerkennung aus. M Namensänderungen) In Budapest: Anton Tempfli auf „Zeleti“ ; Philipp Kohn auf , Dénes"; im Kecsege: Merius Weinhofer auf „Bortelefi“; in Bellyet Samuel Merktler auf « ,,Miltönyi«';iandapest: Karl­ Lömwinger auf „Loränt“. Bottalisches­ geordnet, daß der einmal verfehrende Orient-Erpreßzug vom 1. März bat an wöchentlich angefangen andh zu Prostsendungen bewüßt werde. Es werden ,sonachh Briefe, die hier am Freitag eigens zur Aufgabe gelangen, in Konstantinopel am Sonntag Früh, und Briefe, die in Konstantinopel [den am Sonntag Statut«eng g enehmigen.)Die Statuten des Rükper« Bezirk, der Szefelghider, des Lehrkörpers des « a v. Bezenge zum vollemirthichaftlichen erora Kadijcha und die modifizirten des Wieselburger HRAÁL ETT elég­ ra­po Referenten des Komitats, Karoline Der an eat­hroischen Budapest und Konstantinopel am Dienstag Baker selnl an Statuten KRolozier Studienbezirkes wurden genehmigt. "«« P és Mittag "· zut | wie (Ihre Majestät in der K­apuzineri­gruft) Am Samstag, 9.9. M., gegen 9 Uhr Abends fuhr — Kapuziner-Kloster auf dem Neuen Markt vor. Dem Wagen entsti eine in tiefe Trauer gekleidete Dame, deren Antlit doch einen dichten schwarzen Schleier verhüllt war. Die Dame trat durch das Thor in das Klostergebäude und ersuähte den Pförtner, sie zum Pater Guar­­dian zu führen, grüßte freundlich den Priester und sagte einfach: „Ich bin die Kaiserin, ich bitte Sie, mich, in die Gruft zu führen.“ Der Pater Guardian war über diesen hohen, unerwarteten Besuch zu so später Stunde nicht wenig überrascht, faßte si indeß fgnel und ließ sofort die nöthigen Vorbereitungen treffen. Er gab dann ihrer Majestät das Geleite, eine bei der zur Gruft führen­­den Thür wehrte jedoch die hohe Frau die weitere Begleitung dankend ab, und als der Pater Guardian ehrerbietige B Vorstellung zu­ machen sich erlaubte, erwiderte Ihre Majestät: „Ih­m wünsche bei meinem Sohne zu sein“, und schritt hierauf die Treppen, die düsteren, nur matt erhellten Hallen. Hier verblieb nahezu eine Stunde vor dem Garage ihres Sohnes, Wiener Blätter berichten — ein einfacher Fraser Dort lüftete sie den Schleier, Ahre Majestät ih ganz dem vor der allein hinab ir

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