Pester Lloyd, Februar 1890 (Jahrgang 37, nr. 31-58)

1890-02-01 / nr. 31

»J­­. al — 4 a! PEN ERITREA NEN NS TT YT ata T b Bu­dapest, 31. Jänner. © Seit mehr als­ einer Woche widerhallt umser Parlament von Kämpfen, die duch ein rein ideales in­teresse hervorgerufen wurden. Der alte, stramme Partei­­verband war gelöst; Männer, die keineswegs aus Fried­­fertigten­ sich sonst zurufen: „Gehst Du zur Rechten, so gehe ich zur Linken,“ schlosfen diesmal Waffenbrüderschaft, er­­probte Gesinnungsgenossen desselben Klubs jagen dicht neben­einander als hartnädige Gegner. Für oder gegen das Griedgilde in den Gymnasien wurde gerungen, ob unsere studirende Jugend erst nach mehr­­ährigem Unterricht oder schon ohne einen solchen von der b­lichen Sprache der Hellenen — nichts verstehen soll, ob Kultur und Humanismus nur am antiken Wortlaut haften oder ob ihr Geist, mit ungeschmäh­ter Kraft, unsere Kinder auch dann veredeln Fan, wenn er unmittelbar den Werken der Kunst, der getreuen Darstellung historischer Thatsachen oder guten, fürrechten Ueberseßungen entströmt. Aber so modern und blauf auch Die Waffen waren, die man auf beiden­ Seiten schwang, jeder der streitenden Theile hegte eine gewisse Scheu vor der Fertigkeit des gegnerischen Lagers und nur wenige Kampfhähne feßten es sich in den Kopf, den Widerpart zur völligen Räumung seiner Position zu zwingen. Bis heute wurde das entscheidende Treffen noch nicht geliefert, und der Herr Unterrichtsminister, so Bau­er auch die einheitliche Mittelschnle als eines der wichtigsten Ziele seiner reichen reformatorischen Thätig­­keit erkannt hat und bestrebt ist, an diesem Ziele festzuhalten, wartet noch auf das aufmunternde oder ablehnende Votum des Parlaments. Ist aber dadurch, dass man sich für die Aufhebung des obligatorischen Unterrichts der griechischen Sprache an den Symmnasien erklärt, ist Jedermann ein identisches und jart umrandetes Bild der einheitlichen Weittelschule gewonnen ? Wir glauben kaum. Dan hält es im Allgemeinen für winschenswerth, daß die Vertreter der gebildeten Stände, bevor sie in das Fachstudium an den Hochschulen eintreten, einen gemeinsamen Stufengang geistiger Erziehung durchzu­­machen hätten. Jedem möge Die Entscheidung, welchen Sache er sich mit Aussicht auf Erfolg zuwenden solle, so lang als möglich offen stehen; bei der Durchschnittsent­wid­­lung, also bei der Majorität der Lernenden, ist ja eine be­­stimmte Richtung der Begabung nicht ehr früh­ erkennbar, während das Drängen in eine falsche Nichtung alle Bega­­bung verkümmern lüt­t und nur die Züchtung eines arbeitsschenen, aber begehrlichen Wed­etariats begü­n­­stigt. Aber von Diesem gemeinsamen Stufengang geistiger Erziehung : haben Die verschiedenen Parteien ganz verschiedene V­orstellungen. Die orthodoxen Archäisten sind der festen Meinung, daß eine größere Differenzirung im Bildungsresultate nur dann zu vermeiden sei, wenn jeder geistig höher Strebende wenigstens jenes Min­destmaß von Kenntnissen in den antiken Sprachen bejst, das Derzeit unsere Abiturienten auf die Hochschule mitbringen. Für sie it das Gymnasium, wie es derzeit besteht, Die vortrefflichste aller Einrichtungen, die einzig entsprechende Mittelschule. Die orthodoxen Neologen, die zwar den Schag der Antike nicht vergraben wollen, glauben, daß in Anbetracht des fortwährenden Anschwellens jener Wissensbereiche, Die jeder Gebildete beherrschen muß, daß in Anbetracht der stets innigeren Berührung der Völker untereinander Naturwissens­­chaften und die lebenden Sprachen großer Kulturnationen Das wichtigste Element allgemeiner Bildung seien, daß jener Schab an den Mittelschulen in vollendeter Nachahmung geboten werde, während das Original den Tachdeflitjenen auf den Hochschulen vorbehalten bleibe, weil daraus weder für sie noch für die Allgemeinheit ein erheblicher Schaden entstehen könne. Für sie ist die reine Nealschule die wortvefjz­­eichste aller Anstalten, die beste einheitliche Mittelschule.­­ Zwischen den extremen Eiferern für vorwiegend Antikes und vorwiegend Wiedernes stehen die Opportunisten, die aus Geb­füdlichkeit für die Erfordernisse des prak­tischen Lebens, ‚aus gerechter Zurcht vor der un­ausweichlichen Ueberbin­dung der Jugend, den Archäisten das Griechische abzwachen und aus Verehrung vor der Historischen Entwicklung anderer Kultur den Modernen das Lateinische als obligat aufhalten möchten. Da stehen sie und warten erst auf ihre einheitliche Mittelschule und müßten noch warten, wenn sie nicht se von Wirklichkeit geworden wäre. Freilich nicht völlig in ihrem Sinne. ‘Dieselben Kämpfe nämlich, die jegt bei uns und in den meisten Staaten Mitteleuropas toben, haben vor zwei Jahrzehnten auch die Bevölkerung­­ Dänemarks erregt und sie wären ohne fruchtbringenden Abschluß geblieben, wenn die Regierung nicht schon im Jahre 1871 den Muth gehabt hätte, eine wahrhaft schöpferische That zu wagen. Die Negierung hielt dafür, daß die beiden antiken Sprachen nicht länger den Mittelpunkt des Unterrichtssystens der höheren Schulen bilden dürfen, daß namentlich das Griechische der Mehrzahl der Zöglinge gar nicht als Unterrichtsobjekt darzubieten ist. Sie war der Ueberzeugung, daß Die Pflege des vaterlän­­dischen Schriftthums, sowie der Sprachen und Literaturen der maßgebenden Kulturwölter auf die Studirenden ar­ziehender und anregender wirke und fir Deren Lebens­­beruf wichtiger sei, als die tobten Sprachen des Alter­thums, so einflußreich diese auch. im vergangener Zeit gewesen sein mochten, in einer Zeit zumal, in der Die Naturwissenschaften noch in den Kinderschuhen­ sich befanden. Sie verminderte daher die Unterrichtszeit für Latein und Griechisch und widmete, was sie Daduch­ gewann, der genaueren Unterweisung in Geschichte, Länderz und Völkerkunde, in Naturwissenschaften und Mathematik. Allerdings erachtete Die Regierung die Einheitsschule als das vorzüglichste, für etwas auf die Dauer Unausbleibliches, aber gegenwärtig noch fü­r unzeitgemäß, und fü­hrte deshalb in den Lehrplan eine Bifurkation ein. Die Schule, „Ges­­ehrten"-Schule genannt, wurde als eine sechsklassige einge­führt, in deren erste Klasse der Knabe exit mit vollendeten zwölften Jahre aufgenommen wurde. In den zwei unteren Ab­theilungen, also bis nach vollendetem vierzehnten Lebens­­jahre der Schüler, wird eine ganz konforme Erziehung ges­währt; in den zwei mittleren Staffen, in denen das Lateinische begonnen wird, haben die Zöglinge noch 25 Lehr­­stunden (30 werden in einer Woche nicht überschritten) wöchentlich gemeinsam; erst in den zwei oberen alle hervor­­tritt, schmilzt die gemeinsame Arbeit auf 13 Wocenstunden azusamment.” Dieser Schulplan wurde auf eine zehnjährige Probe­­zeit eingeführt, und als diese verstrichen war, fand das Parlament bei einer gewissenhaften Prüfung der Ergebnisse dieses­­ Versuches nur sehr geringen Anlaß zu Renderungen, und wie es nur selbstverständlich war, dehnte die zweite Kammer die damals schon heftige Opposition gegen das Ministerium Estrup nicht auch auf dessen Schulvorlage aus. In ihr waren ja die Eltern vor einer übereilten Bestim­­mung der Laufbahn ihrer Kinder bewahrt, in ihr war ja jede Weberbi­rdung vermieden, blieb auch der häuslichen Ausbildung in anderen Fertigkeiten noch genügender Spiel­­raum gewährt. Im sechs Jahren erzielte man, was man bis dahin in acht nicht erzielte. Das Urtheil der Hoc­­hschullehrer ging nämlich dahin, daß das neue Schulmaterial das alte bei weitem übertreffe; sie bemerkten seineswegs, daß es bei den jegigen Philologen im Latein oder Griechisch mehr Hapere, als bei den früheren. Und erst auf der medizinischen Fakultät! Die hatte mit einer bisher völlig unerprobten Art von Hörern zu rechnen, da an den Abiturienten der mathematisch-naturwissenschaftlichen Abtheilung das Studium der Medizin bedingungslos frei­gegeben wurde. Und Diese Abiturienten bewährten sich glän­­­zend. (CS ist somit sein Wunder, wenn sich Professor Wig­­h­eme in Würzburg aus einem Saulus in einen Baulız wo die Spaltung in zwei Abtheilungen bestimmter verwandelte­nd die Abiturienten der Realschute, ‚den­en er früher den Zutritt zur Universität versagen wollte, beinahe höher schäßte als Die des Gymnasum­s, sein Wunder, wenn der Mediziner Fich den Ersteren für das Verständniß der Physiologie, da sie reichere mathematische Kenntnisse besigen, und Unterricht im perspektivischen Zeichnen gewossen haben, eine höhere Eignung zuschreibt als den Lekteren; sein Wun­­der, wenn Professor Esmardh vor einer Nederschütung des philosophischen Studiums warnt. Und dieses Studium meidet ja nicht die geringste Beeinträchtigung, treidem es nur während kürzerer Zeit betrieben wird. Im Gegentheil, man erreicht diesbezüglich sogar bessere Resultate, weil sie das pädagogische Artom des dänischen Bischofs Grundtorg­and hier bewahrheitete, daß der gereiftere D Verstand eine Lehre zafcher, gründlicher erfaßt und getreuer behält als ein wenig gereifter, weil dieser sie seinem Geiste nicht affimitiven tanz. Nun dieser Schulplan ist erprobt; er besteht seit nahezu zwanzig Jahren. Die Schweiz und Norwegen haben ihn durch theilweise Nachahmung, approbirt, Belgien durch die Errichtung seiner Athenäen, in Baden, ja in Mecklen­­burg werden fest [den Fünglinge, die das Mealgyritafürnt absolvirt haben, zum Studium der Medizin, wenn sie eine Prüfung aus Latein ablegen, wie in Dänemark, auch zur Jurisprudenz, und wenn sie die Prüfung auch im Griechi­­schen bestehen, auch zum Studium der Theologie zugelassen. Zur vollen That der dänischen Negierung hat man sich in Deutschland, Frankreich und au in Oesterreich noch nicht auftasfen können. Was für Ungarn aus all dem folgt? Ein Kabinet, das sich mit so großem Erfolge zu einer Fahnen­initiative aufschwang, wie die im Sonentarif bewiesene, wird auch da die richtigsten Konsequenzen zu ziehen im Stande sein. Der Hay als Schriftl­eller. Anläpplich der legten Encyflifa Leos XII­" S. M. Gegen die feste Encyflifa des Wapstes hat sich im manchen hervorragenden Blättern Europas, und aug in diesem Blatte, ernster Tadel geltend gemacht; man hatte vielfach an der­­selben nicht in die fachliche Argumentation wenig stichhaltig, sondern auch die Form nicht gerade Haffife gefunden. Und doch darf man bemerken, daß sie, wenn sie auch fachlich wenig bedeutend und sich zumeist in Gedanken und Terminologie des heiligen Augustinus und in den Idolarti­gen Abstraktionen des Thomas von Aquino ergehend erschien, formal zu den besseren, wenn auch nicht den besten, Encykli­en gehören­ dürfte. Freilich vermißt man im Allgemeinen in den Encykliten 8008 XIII Die vornehme Denkergesinnung, die ss in manchen Hirtenbriefen des früheren Kardinal-Bischofs Becci von Verugia mani­­festiet. Ich erinnere nur daran, daß der Papst unter Anderem ein­­mal eine Excyllita gegen die Freimaurer erlassen hat, die mehr in Sprache und Gesinnung eines Eeritalen Sournalisten, als eines kirch­­lichen Centers abgefaßt war. Das Verhältniß der Gedankenwelt und des Schriftthums Leo’3 XIII. zu der Gedanken­welt und dem Schrift­thume Kardinal Beccis ist eben das der Macht zu der Idee. Ein Ideenträger wird immer gedankenreicher und adeliger im ganzen Mesen Sein, als ein Machtträger. Und so war an Bischof Becei von Perugia als Schriftsteller gedankenreicher, als P­apst eo XIII. es ist. Die folge Sprache in seinen P­erusiner Hixtenbriefen empfindet auch der Gegner. Ali habe nicht viele wü­rdevollere Schriftstücke gelesen, als Die vor einiger Zeit gesammelt herausgegebenen Hirten­­briefe des einstigen Kardinal-Bischofs Becci von Berugia,*) deren vor­­nehmen Ton man umso mehr trägen muß, je mehr man die da zum Ausbruch sonnenden Gedanken als moderner Mensch bekämpft. Man vergleiche doch etwa die Hirtenbriefe Becci’s mit den Encykliten Bio Bono’s. Dieser strengt sich sozusagen mit seinen Armen an und schlägt, ein schwacher Greis, in seiner Wuth um sich und schimpft, was das Zeug hält; jener dagegen fon­mt nie aus seiner ruhigen Verfassung — in unmantbarer Entschlossenheit singt er mit eherner Stimme ein „Gloria patri filio et spiritu saneto in saecula saeculorum“). Der­ Kritiker und Geschichtsfundige, der die Religionen und unter­ ihnen­­ auch jene, die­ der Ewigkeit Trot zu bieten seinen, dahirkkchteinden sieht, wie die festest gefügten Neiche, glaubt zwar nicht daran, daß die Kirche in saecula saeculorum bestehen werde; aber die machtvolle Sprache, in der es der ausgezeichnete Npologet der Kirche, der augenblicklich den Heiligen Stuhl innehat, verbringt, die Anstren­­gung des Gedankens, m­it der er es zu beweisen sucht, spricht auch zu dem Gegner seiner Seen. Freilich fühlte sich auch ,don in Becci der Kämpfer der Kirche zumeilen versucht, der Vornehmheit des Centers zu entsagen und sich in einem wenig urbanen Ton über die edelsten Geister unserer Zeit absprechend zu äußern. So mentaftens ist es gegen einen der vornehmsten Schriftstellee — ig möchte jagen, den Rafael unter den Schriftstellern unserer Zeit —, gegen Ernest N Renan aufgetreten. Er war im Jahre 1863, als Pecet in einem Hirtenbriefe über Renan’s „Leben Sein“ in nichts weniger als edlen Worten den genialen Franzosen angriff. Er warf ihm vor „sacrilega bestemmia“ (flummwürdige Gotteslästerung), er nannte ihn — gewiß nicht ganz mit Unrecht und nicht ohne Geist — einen Arius redivivus; er nannte Renan’s „Leben Jesu“, diese Verse der Weltliteratur, ein libro inverecondo e blasfemo (ein schamloses Lästerwerk). Und ein anderes Mal wieder sprach er über den Protestantismus in dem Tone eines Bamphletisten, als ob ihn Pius IX. als Styl­­muster vorgeschwebt hätte. Nenan ist keineswegs der einzige moderne Name, den Vecci in seinen Sekrtenbriefen zitiert. Diese sind übrigens weit eher ein Spiegel der Sintelligenz des Bapstes, als seine Gneukliten. Denn in den letteren zitirt er nur heilige Namen, die Bibel, den Au­gustinus, Tertullian, Origines, Clemens Alexandrinus, die verschie­­denen Gregors, Hieronymus, Arnobius, Lactantius, den heiligen Thomas von Aquino, die Beischlüffe des Tridentiner Konzils, die Bullen und Encyfliten seiner Vorgänger. In seinen Hirtenbriefen aber lesen wir die Namen eines Montesquieu und Rousseau, Souffroy, Jules Simon und Victor Cousin, Bastiat und Taine, Benjamin Ftanklin und Ugo Foscolo. Er verfolgt die Thätigkeit manches fran­­zöschen Denker bis in die "Revue des deux mondes" hinein, deren fleißiger Leser MBecci gewesen zu sein scheint. Aber freilich hatte er die Gewohnheit, den modernen Denkern in etwas pfäffischer Ma­­nier irgend ein Epitheton ornans anzuhängen. So verleiht er dem Philosophen Fouffron den Titel „uno dei pit rappresentanti di questa malangurata scuola“ (einen Hauptvertreter dieser unheil­­vollen Schule). Einmal for­t er von den „bugiardi filosofi” (Lügen­­philosophen) und zählt zu denselben Jules Simon und Goufin. Taine nennt er „uno dei più avventati scrittori di quella seuola ne­­fanda“ (einen der ungeftünften Schriftsteller jener ruchlosen Schule) ; Rouffeau nennt er „un famoso incredulo del secolo passato“ (einen berühmen Ungläubigen des vergangenen Jahrhunderts). Sym­­pathischer als diese exakten oder revolutionären oder modernen Center sind ihm natürlich Männer vom Schlage Chateaubriand’3 und De Maistres. Mit dem Lekteren ruft er einmal über Voltaire und Roufffeau aus: „Stüffe voll reichen und schmusigen Wassers, die einige G­elsteine mit sich dahinführen !* Noch gut genug, daß er­­ diese Enelfieine aus den Schriften so hervorragender Geister aufgelesen hat. Mit größerem Wohlmollen gedenkt er natürlich kirchlich gesinnter Männer. Vielleicht hat der regierende Bapst die Ieen der modernen Denker besser nachempfunden als die der griechischen Philosophen. Er hat jene bekämpft, aber sie doch wenigstens verstanden ; die griechischen Autoren aber, die er zumeilen zitirt, hat er kaum richtig aufgefaßt. Die Italiener kennen im Allgemeinen das Griechische schlecht genug, und Philologen wie Domenico Comparetti oder Piccolomini, die als Kenner des Griechischen einen sehr geachteten Blat in der Riffenschaft innehaben, oder ein Bonghi, der Manches von Blato und Aristoteles vorzüglich überlegt hat, bilden eine rühmliche Ausnahme And­reo XIII. fennt das Griechische nicht, und ein mittelalterlich fühlender Denker, der er ist, besißt er auch nicht die poetische Kraft, das Griechen­­thum künstlerisch in sich nachzuleben, wie etwa der edle Bologneser Dichter Giofus Garducci, der wie ein guter alter Hellene mit Drya­­den, Dreaden und Najaden innig im Geiste verkehrt. Auch Dante, dieses Dichterideal Leo’­ XIII., stand ja, so sehr er auch den Virgil empfunden hat, dem Griechenthum wie ein Fremd­­ling gegenüber. ere­igt nicht, so zittet Leo XIII. in seinen Schriften au, @uebhe sein einziges Mal; wie sollte auch der Schüler des Thomas von Aquino im Stande sein, sich in die große Natur des deutschen Dichter­­fürsten zu verrenten, die sich mit leichtem Schrmunge in der Schönheits­­welt der Untite bewegte ? Ach merke überhaupt nicht, daß der gegen­­wärtige Bapst auch nur die geringste Vertrautheit mit deutschen oder englischen Klaffitern und Centern verräth. Die literarische Welt, die sein Geist — man darf mehr jagen, sein geistlicher Geist — einiger­­maßen umspannt, it die lateinisch-italienisch-französische — Die fran­­zösische Welt allerdings in beschränktesten Sinne. Wenn der Papst nicht nur Boffuet, Fenelon und Rascal aus religiös-moralischen Mo­­tiven, sondern auch Voltaire und Nouffeau, Menan und Taine aus polemischem­nteresse an diesen ihm verhaßten Denken las, so hat er doch Feinen von den leßteren Autoren, die er bekämpfte, äft gettich geworfen. Denm der Banit ist doch und doch eine Moralistennatur. Im Angesichte einer nacten Venus hält er uns eine Kapuzinade, lehrt er ung feufch fein und ruft uns ein Memento mori zu. Auch in den Gemälden der umbrischen Meister, in den Gemälden Nafael’S, in den herrlichsten Madonnen hat er nur wie in einer Bastille gelesen, ohne jedoch von dem Erbenzauber dieser Kunstwerke ästhetisch gehoben zu werden. Nadte Gestalten der Kunst sind ihm ein Dorn im Auge , rasch legt er, wenn er solder ansich­­tig wird, eine Blechhülle um die nacte Marmorschönheit. Die Hirten­­briefe des Bischofs sind beredte Zeugnisse einer fundamentalen Gesin­­nung, die ihr Zentrum in dem kirchlichen Einheitsgedanken des Mittel­­alters hat. Und so sehr ja auch diese kirchliche Uniform des Mittelalters unseren modernen Anschauungen widerspricht, so vermindern wir doch Charaktere, die sich in einer gemilten Wesenseinheit mit kräftiger Ueberzeugung wie in einem geschloffenen Kreise in solch’ einer scholasti­­schen Gedankenwelt bewegen. Sachlich ist Leo XII., wie gesagt, ein mittelalterlicher Denker, formal ist er einigermaßen modern. Er acceptivt als moderner Mensch die praktischen Errungenschaften der Maturmisssenschaften, aber er möchte es und vergessen machen, daß diese aus dem Konflikt mit der Kirche hervorgegangen sind. Der Kardinal-Bischof Becci von Perugia hatte viel in modernen Schriften gelesen. Aber er hat ich doch nur doch den Glauben und nit durch die Forschung zur Philosophie emporgeschwungen. Nur in Gott sieht er den Urgrund der Dinge. In der Kraft der Kräfte jedoch, die der Maturforscher nicht in eine m­athe­­matischhe Formel zu leiden im Stande ist, die er sie aber um einer höheren milienfaftlichen und Lebeseinheit willen, vorstellt, sah Becei seine moralische Macht über die Menschen, und so hören wir ihn denn befangen, ja engherzig über die Vertreter der modernen Natur­­wissenschaft und zumal des Darwinismus sprechen. Ein Darwin war bei der Charaktergröße, die er besaß, so be­­scheiden, troß der Entschiedenheit,­ mit der er an den Prinzinsen seiner Evolutionstheorie festhielt, doch auch der s christlichen Weltanschauung eine geradezu evangelische Bildung angedeihen zu lassen; in diesem Sinne äußerte er sich auch in einem Schreiben an einen­ deutschen Süug­­ling, der ihn über seine — Darmwin’s — Stellung zu dem Glauben an Ehristus, zu der sogenannten geoffenbarten Religion überhaupt bei fragte. Anders Leo XIII. Dieser zeigt uns, daß der Gläubige stets in­­toleranter ist als der Wissende; denn man glaubt immer mit größerem Fanatism­us, als man wei­ß. Auch an der legten Encyllifa des Papstes hat man es aufgefaßt, daß sie im Geiste des Syllabus Bius EX. abgefaßt wäre. 68 wäre an in der That nicht das erste Mal, daß der regierende Bapst sich in seinen philosophischen Aus­­führungen an den Syllabus anlehnte. Becci vielmehr hatte nicht nur zu Ende der sechziger und zu Anfang der siebziger Jahre den Syllabus in seinen bishöfligen Hixtenschreiben zumeilen zitirt, sondern denselben sogar hin und da verherrlicht. Einmal z. B. zitirte er den dritten Sat des Syllabus und bekümpfte Die Dort erwähnte „Serlehre”: „Die menschliche­­ Vernunft it ohne irgendwelche Nachicht auf Gott der einzige Schiedsrichter zwischen Wahr und Falsch, Gut und Böse ; sie ist sich selbst Gefes und reiht Hin, durch ihre natürlichen Kräfte das Wohl der Menschen und der Völter zu begründen.” Indem Becei nun ganz im Geiste Pius IX. diese „Irrlehre“ bekämpfte, warf er gleichzeitig den m­odernen Naturforschern vor, daß sie der Materie Unsterblichkeit zu­­schreiben. Wie alle engherzigen Philosophen, ungefähr wie mancher „realistishe” Theolog, hat er da ein Wort bekämpft, dessen Bedeutung vorurtheilvolle Menschen nie verstehen werden. „Materialismus” — ein 6­redigespenst für Diejenigen,die sich an althergebrachte Begriffe Ih­nen! Dab die Unsterblichkeit der Materie ungefähr dasselbe sei wie die Unsterblichkeit der Speen, die Unsterblichkeit der Seele, die Unsterb­­lichkeit Gottes­­— mollte der geistliche Denker nicht einsehen. Und so rief er dem­ in einen, einer besseren Sache würdigen Vpathos über die moderne Naturwissenschaft aus: „Das ist die­ Wissenschaft, die den Menschen mit dem Thier auf die gleiche Stufe stellt und in freviem Wahn die Grundlagen der sittlichen, häuslichen und bürgerlichen Weltordnung erschüttert." Hätte der Bischof von Perugia tiefer geschaut, dann hätte er in der See von der Gleichheit der Menschen und der Thiere einen Ge­danken entdeckt, der oft genug im Christenthum unwiederkehrt. So das ist sogar eine fundamentale­dee des Christenthums; Schon im Ch­­ristentum­ spielt der in allen Wesen mahnende göttliche Geist eine­­ große Rolle. An den Evangelien offenbaren sich uns Mensch und Gott als Phasen derselben Entwillung, und die von dem „Sohne Gottes” um ihres Seelenglückes und ihrer edlen Sorglosigkeit willen beneideten Vögel unter dem Himmel und Lilien auf dem “Felde sind dort ein dem Menschensohne verwandtes Element der Natur. Auch in­ seiner lebten Gneyllifa zeigt sich Leo XIII. von der See der Ewigkeit des Bapstthums tief Duchdrungen und um seinen Preis geneigt, auch nur ein einziges der Historischen Rechte der Kirche an die Staatsgewalt abzugeben. Die weltliche Staatsgewalt behan­­delt er da überhaupt ohne viele Umstände als die Magd der Kirche. Und wiederum tritt er da für das Dominium tempo­­rale der Rurie ein. Die Omnipotenz des Papstthums Fürcht er den Menschen derart zum Bemwußtsein zu bringen, als ob sie weit eher ein Arion als ein Weltwunder wäre Die Sch­üffe in seiner Philosophie haben einen sehr zahmen Charakter — die Brämissen besagen eben genug. Hat der Bapst nur die Herrschaft über alle Herrscher der Exde — in der demuthsvollem Terminologie Leo’­ XIII. heißt dies „Servus servorum Dei“­­—, dann liegt nichts daran, ob diese Könige oder Kaiser oder gewählte Präsidenten einer Republik seien. Alle Herrschaft kommt von Gott, und darum billigt der Stellvertreter Gottes auf Erden jegliche Form, in der er die Herrschaft manifestirt. Eine naive Auffassung wie Franciscus von Affisi, oder der Maler Giotto hat Leo XIII. von der Kirche nicht, wie gern er auch von dieser als dem „mystischen Scifflein“ spricht. Au s eine lete Cnegelifa ist auf den Effekt berechnet, wenn sie so naiv erscheint, als sie thatsächlich raffinirt­ ist­ hatten, die geforderte ritterliche Genugthuung erhalten wird; ob «8 ein Verbrechen ist, daß M. Spuller, der Minister der Auswärtigen, in einer jüngsten Interpellationsbeantwortung durch die Nergelei des­­ ultraruffophilen M. Lodroy sich zu der Bemerkung hinreißen [er was die russische Regierung in der Frage des italienisch-äthiopischen Schulvertrages thue, gehe ihn nichts an (die Muffophilen behaupten either, M. Spuller mü­sse gehen), diese und noch viele ähnliche „Tagesfragen” können sic an Wichtigkeit nicht mit der Debatte meffen, die sich gestern in den Bureaus (Sektionen) der Kammer eine­sponnen hat, als dem hiesigen Ursus gemäß die für die große, aus 55 Mitgliedern bestehende Zollkommission fandidirenden Deputirten zu dem­ Problem Stellung nahmen, dessen Lösung jene Kommission in erster Reihe vorbereiten soll. Da jede der gewählten Mitglieder eine Art Die Einlegung dieser Kommission war eigentlich von den Pro»­esti­onisten erst einem späteren Zeitpunkt vorbehalten, M. Meline, der Präsident der agrifolen Kammergruppe, hatte diesmal blos die­ Entsendung einer K­ommission zur Vorberathung der von ihm im Namen der Agrar-Schulzöllner eingebrachten Vorlage behufs Gr= böhung des Maiszolles gewünscht; im Laufe der Diskussion über diesen Antrag ward jedoch auf Verlangen der Freihändler eine syste­­matischere Art des Vorgehens für nothunwendig erklärt, monat also eine aus 55 Mitgliedern bestehende Kommission nicht in die Mais­­vorlage, sondern überhaupt alle von der gegenwärtigen Kammer zu lösenden Zollfragen in Berathung ziehen solle. Die Majorität der Kammer ist bis auf eine verschimindende Minderzahl in höherem Grade protektionistisch gesinnt, als dies selbst bei der „curalen” Nationalversammlung vom Jahre 1871 der Fall gerwesen. Die Ziffer 46 : 9 (in welchen Zahlenverhältniß die [das zöllnerischen zu den freihändlerischen Mitgliedern der gestern gewählten Kommission stehen) ist in dieser Hinsicht bezeichnend genug, wobei noch bemerkt werden muß, daß in mehreren Bureaus freihändlerische Depu­­tirte nur aus Courtoisie in die Kommission gewählt wurden. Leon Say selbst z. B. wire von einer protektionistisch gesinnten Bureau Majorität gewählt. Programmrede hielt, so kamen in den gestern gehörten 55 Neben alte Nuancen der volksunwirthschaftlichen Systeme, wenn auf nur in all­gemeinen Zügen, zum Ausdruch. Der Lyoner Deputirte Burdeau vertrat die Sintransigenz der die Konkurrenz fremder Fabrikate nicht schonenden, dagegen von den Schubzöllen die Ver­theuerung des Rohmaterials und der zur Ernährung des Arbeiters nöthigen Importartikel befürchtenden Französischen Seiden-Industrie. Am interessantesten waren jedoch die Ausführungen Leon Say's, des eigentlichen Führers der Liberalen volkswirthigaftlichen Richtung, der, zur allgemeinenleberraibung, um vom Freihandel zu retten, was sich bei der heutigen feindseligen Strömung noch Rezens­ion Die Bord wirft; eine stets verbesserungsfähige autonome Tarif­­gefäßgebung erscheint ihm wohl weniger gefährlich und bei der heutigen Strömung leichter zu handhaben, während es andererseits viele Protek­­tionisten gibt, die gegen das Vertragssystem nicht einzuwenden hätten, wenn es ihnen nur die gewünschten Schubzölle so fest als möglich figert. Diese Haltung Leon S­a­y’s wird hier, wo die jahrelangen Atttaquen gegen die Handelsverträge die öffentliche Meinung protek­­­tonistisch gefärbt haben, im Laufe der Berathungen als gefälsbter tat­licher Zug von wesentlichem Einfluß auf das Ergebniß sein, jedenfall aber, wenn nicht dem Freihändler Leon Say, so jedenfalls dem Bolizifer von Nuben gewesen sein. Das Auftreten Leon Say’s [on im ersten Stadium der so fhmwierigen und von ihier um überbrüdbaren Gegenjagen beherrschten Diskussion über das wictigste Problem der renigen Legislatur steht in auffälligem Kontrast zu der vollständigen Raffivität des in doppelter Eigenschaft, als Handels­­­minister, wie als Minister-Präsident zu einem Programm in d­iesen Fragen geradezu verpflichte­­ten Mm. ZTirard, der bisher sich stets hinter die Gutachten und Vorschläge der einzuberufenden und zum Theil bereits einberufenen Engusten verschanzt und wiederholt erklärt hat, er Hüte sich, in diesen Fragen eine Meinung zu haben. Ist es bereits dem Prestige des Kabinetschefs abträglich gemesen, daß die 5der-Zollkommission ganz außerhalb der Initiative der Regierung zu Stande kam, so läßt­ sich nach der gestrigen Diskussion nicht vers­tehlen, daß der Leiter des Handelsrefforts ich parlamen­­tarisch überflügeln Ließ. Bei der unaus­weiclichen ersten Schmierigkeit, welche diese programmlose Haltung der Regie­­rung zur Folge haben muß, wird M. Tirard wohl oder übel von solchen Bolizifern abgelöst werden, die außer dem geduldigen Ver­­trauen auf die Allwissenheit der Cnquéten auf eine eigene Meinung riskiren. · .* H­andelsverträge über *­ Rom. Propaganda fide, . + Der große unikawinthfcheftliche Bammer- Ausschus. Original-Korrespondenz des „Reiter Lloyd“) « · Paris,30.Jänne­r. P—ri.Jst den Spektakel von Wählerversammlungen,parla­­mentarischem Coulissentratsch,cm der Abendbörse gemachten Minister­­krisen,Interviews u­nd ähnlichen Emotionen hat sich die Disku­ssion der wichtigsten Frage eingeschoben,zu deren Lösung die gegenwärtige Legislatur Frankreichs berufen ist:die Diskussion über das nach Ablauf der internationalen Handelsverträge in Frankreich einzu­­führende ökonomische System­ Dieser Angelegenheit müssen die seriösen Politiker sicherlich mehr Interesse widmen, als den erwähnten Nummern des Tagesrepertoires, das sie noch immer in den Geleiten des Parteigeräntes bewegt. Mas die Anfangsverse der neuesten boulangistischen Symne: „Battez la charge, tambours, Battez-la pour nos amours!* zu bedeuten hätten, ob die viel­­bemerkte, ansehnliche Vertretung der eleganten Demimonde bei dem trübseligen Glim­merungsfeste der Boulangisten anläßlich des Jahrestages der Grmwählung Boulangers zum Preputirten von Paris im D­ereine mit der aggressiven Tendenz der bei jener Gelegenheit inaugurirten Hymne die Fusion der Patriotenliga Deroulede’3 mit der gemilsen „pour nos amours” mobilisirten Garde symbolisiren fol, welche niemals stirbt und sich stets ergibt, — ob Jules Ferry in Nizza, oder (nach) Iinvalidation seines Besiegers Picot) in dem angestammten Wahlbezirk in den Bogesen ein Kam­­mermandat erhalten wird; ob der von seinen P­ariser Wählern gelynchte Er-Boulangist Martineau vom General Boulanger, auf dessen Bannbriefe die Fünfte jener Wähler sich in Bewegung gefegt y /­rabgeschloss­­enen Konvent .Der volkswirthschaftliche Ausschuß des Ab­­­geordnetenhauses zog in seiner heute unter dem Vorsitze seines Präsidenten Max Falk stattgehabten Sitzung zunächst den Gesetz­­­entwurf über die Inartikulirung für mit Deutschland in An­gelegenheit,der gegenseitigen Unterstützung nothleiden­­der Seeleute v­on in Verhandlu­ng. .Referent Gustavinich empfiehlt auf Grund derselben kzuma­­nitärethtzrechtspunkte,welche die Gesetzgebung bei der Genehmigun­g der bisherigen ähnlichen Verträge leiteten,die Vorlage zur Annahme. Der Gesetzentzwuf wu­rde hierauf im Allgemeinen und nach­ den­ Bemerkungen Spoitsch und des Ministers Barofs auch in den Detouls angenommen. . »Sodartn wurde der Gesetzentwurf betreffend die 1890er Volkszeichlung in Berathtung gezogen.­­ Nach Beriefung des auf den Defekentwurf bezüglichen Berichtes des Finanz Ausschusses erörtert Referent Emrich die Motive, welche die Vornahme der­ Volkszählung von zehn zu zehn Jahren nothwendig machen. Redner hebt hervor, daß der Entwurf sich im Rahmen des vor zehn Jahren geschaffenen Gesäßes bewege, mit den Unterschiede jedoch, daß von der Viehkonskription Umgang genommen wurde, und daß mit der Leitung der Volkszählung nicht der Verwaltungs- Ausschuß, sondern der erste Beamte der Surisdiktion betraut wurde. " Schließlich macht Redner darauf aufmerksam, daß die Konskription weder zur Zuständigkeit, noch zur Heimatbeberechtigung als Basis an­­genommen werden kann. Betrif it der Ansicht, die Volkszählung wűre in den zehn Tagen vor Beginn des neuen Jahres und nicht nach Neujahr vor­zunehmen. Hoitsy würde es wünschen, daß all die Viehkonskriktion, wenn auch abgesondert, in nicht ferner Zeit vorgenommen werde. Ferner fragt Redner, ob entsprechende Verfügungen getroffen wı­rden, damit die Volkszählung zu gleicher Zeit auch im Oesterreich durch­­geführt werde ? Minister Bawss fü­hrt aus,daß auch vorzeitfahren­ dieser Zeitpunkt, der 31. Dezember, gewählt wurde, ohne daß hieraus eine Schwierigkeit sich ergeben hätte, wurde deshalb aus der Vorlage weggelassen, damit Komplikationen nach Möglichkeit vermieden werden. Doch wird der Aderbauminister die Zusammenschreibung der Thiere in vollem Maße durchführen lassen. Die Volkszählung vollzieht Ungarn im autonomen Wirkungs­­trefe, doch hält der Minister es für unwahrscheinlich, daß ang­in­ng die Vollszählung zur selben Zeit werde durchgeführt werden. Die Konskription der Thiere Alexander Hegedys würde es aus volkswirthschaftlichem Gesichtspunkte wünschenswerth erachten, daß die Zusammenschreibung der Thiere nicht alle zehn Jahre, sondern alle fünf Jahre geschehe. Daß die Zusammenschreibung der Gebäude diesmal auch auf Die Wohnabtheilungen ausgedehnt wird, billigt Redner. .· Munster Barvis bemerkt,es bestehe die Intention,daß die Zusammenschreibung der Thiere nicht nur mit gebührender Gra­nd- Fr­ae sondern auch der Gegenstand einer fortgefegten Goldent­­altung sei. Andreas György meint, man könnte die Zusammenschreibung der öffentlichen und der privaten Gebäude aus dieser Vorlage ruhig­en. In Betreff der Hauptstadt wird dies von dem statistischen Amte besorgt ; in den übrigen Theilen des Landes, hat das Ber­aha der Wohnabtheilungen zur Bevölkerung nur eine­ sehr geringe­edeutung. Eine genaue Zusammenschreibung der Gebäude aber liefert die Steuerstatistik. Stefan Tihe gibt zu, daß diese Daten in der Hauptstadt auch ter, eine Bus auf anderem Wege zu beschaffen wären, obgleich auch S­sammenschreibung von anderer Seite schon aus dem Gesichtspunk­te der Kontrole wünschenswerth ist. Aber auch in Betreff der Provinz obmalten zahlreiche solche Momente, melche die B Zusammenschrei­ FA­en ie und M Wohnabtheilungen als sehr michtig er­einen lassen. Minster Barofs betont gleichfalls die Wichtigkeit dieser Du­ fammenschreibung, melche zur Vollständigkeit des zu gewinnenden Bildes in der That nothmendig it. ER SE Ausshhuß acceptirt die Vorlage unver­­ändert. Schließlich 309 der Ausschuß den Gefegentmurf über in Oesterreich den Berteler in Ungarn der geaihten Gebinde in Berathung. í - - \; : - /

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