Pester Lloyd, Januar 1891 (Jahrgang 38, nr. 2-31)

1891-01-02 / nr. 2

/ ge =” ir ER TE 1891. — Mr. 2. Avennement für die österr..ungar. Monarchie, Sir den „Reiter Lloyd“ (Morgen und Abendblatt) (Erscheint an Montag Früh und am Morgen nach einem Feiertage). Sir Sudapest : Mit Postversendung: Sanzjabri­ft.ge.— Biertelfähtl. fl.5.50 ee a, 11.— Monedtlid „2.— Mit separater Fortversendung des Abendplatzes.. fl. 1.— vierteljährlich mehr. Sür die Hluftirte Frauenzeitung -- -- -­­-- > §.— 99 99 Man pränumerirt für Budapest in der Administration bes­­ pefter Lloyd“, Dorotheagafse Nr. 14, 1. Stod, außerhalb Budapeit mittelst Torfanweisung duch alle Postämter. — Bien­au bei Serm. volofdimiot (i., Wollzeile 6), moseloft einzelne Nummern zu haben sind. G­anzjährlich fl.24.— Bierteljährl, fl. ©. Salbjährlich , 12.— Monatid „2. Inferate und Grifchaltungen für den Offenen Sprechsaal B Sudapes Achtundreißigster Jahrgang, Inserate werden angenommen im Auslande: In Wien: Bei A. Oppelik, Stud in der Administration des „Pester Lloyd‘! Dorotheagafe Nr. 14, I. 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Zänner. az Manche Neujah­rskundgebung der liberalen V­artei und der Regierung mag an politischer Sensation mehr geleistet haben, nur selten jedoch dürfte eine Derselben sachlich gehaltvoller und interessanter gewesen sein, als die heutige. Denn in den Reden, welche gewechselt w­rrden, erscheint so ziemlich Alles zusammengefaßt, was die ernsten Geister beschäftigt, von den Parteifragen angefangen, bis zu den Agitationen, die durch das Land gehen, und den Reformaufgaben, welche sich immer und wenn sich zu Worte der unzumenden ; ja, es sei zugegeben, und haben demonstrirt — sie haben Zweifel nieder­­tung so sei es ihr hiermit zugestanden , ihr verhalten­e Reden der Wortführer der liberalen Partei merklich übt. Davon zeugt ‚der polemische Zug, welcher durch Reden des Grafen Tißa und des Abgeordneten Falk­o Alfein abgesehen davon, daß trogdem in beiden das ve und rein sahliche Moment ü­bertwog, und daß wäh­­l Graf Tifa vor dem Ministerpräsidenten ein allge­m­es Bild der Situation zu entwickeln fuhjte, Falk­in­er Rede an den Abgeordnetenhaus-Präsidenten die fehwe­­nden Probleme unter dem Gesichtspunkte des Neforu­­bevim­­nisses und der Liberalen dee scharf markirt hat — abgesehben davon, so Liegt es ja in der Natur eines feld­­bewegten Parteilebens, wie des unfrigen, daß die Bartei­­redner bei einem solch feierlichen Anlasse sich über Die Gegnerschaften, den Kampf und Widerstand, welche zu ge­­würtigen sind, nicht — aus ihm weigen künnen. Wenn zu einer Zeit, da die Erinnerung an die — Straßenkämpfe S unseres Parlaments noch nicht verflungen ist, die Zeichen einer Erneuerung der leidenschaftlichen­­ Versuche auftauchen, so konnte Graf ZTia nicht mit einer frommen­­ Zünschung über die Erscheinung hinweggleiten und 10 mußte insbesondere Fall dem Unterhaus-Präsidenten gegenüber die Bedingungen eines normalen parlamentari­­igen Kampfes, eines Prinzipienkampfes­ hervorheben. Wenn die Opposition in ihrem Halden nach zugkräftigen Schlag­­­worten sich das Prädikat , national" als Kofarde aufsteht, um dadurch die Majorität als a­nti­national zu brand­­marken, so konnte Falk nut so maßlos gutmüthig sein, um diese jede Prätention nicht zu geißeln. Und wenn die „auf staatsrechtlicher Basis stehende Opposition“ den Geist der Dentistischen Ueberlieferung mißbraucht, um aus Dieser heraus den Kampf gegen das staatsrechtliche Verhältniß zu erneuern, so konnten Die beiden Redner der liberalen Partei — auf den Dritten kommen wir später zu sprechen — die Noth­­wendigkeit der entschiedensten Abwehr nicht u umgehen. Die alljo aufgezw­ungene Doc­ lag darin, sondern, wie gesagt, in den positiven Ausführungen und wir sind diesen ihren Dar haben, Die es das Wesentliche nicht weit überwiegenden überzeugt, daß die beiden Redner mit fegungen die Ansichten Aller verdolmetscht mit der , Reform-Aera" aufrichtig meinen. Der Minister-Präsident befindet sich in anderer Lage, als die Parteiredner­ in der Wertpertive seiner Stellung muß die konkrete Formulirung der legislatorischen Aufgaben den breitesten Raum einnehmen, und so konnte er Die Diverte- Polemik vermeiden, wenn er allerdings ebenfalls gezwungen war, gewisse Ausströmungen und Imfinnationen wenigstens zu streifen. Doc das war etwas Nebensächliches und es tritt völlig zurück vor der Wichtigkeit und Bedeutung, ja jagen wir es sofort, vor dem in hohem Grade erfreulichen jahlichen Ynhalt der Nede. Wie eine glückliche Neujahrsbescheerung muthet uns zunächt Die Mit­­theilung über den verheigungsvollen Gang der Handels­­vertragsverhandlungen mit dem Deutschen Reic­ an, und wie er sie als wichtig genug ansah, um sie an die Spitne seiner Botschaft an die Partei zu stellen, so wird sie auch allenthalben nach ihrem wahren Werth geschürt werden. ‚Gelingt das Werft — und nach den Worten des Minister-­präsidenten it daran kaum mehr zu zweifeln —, so wird Das einen der schönsten Erfolge des Ministeriums Szapáry,­­aber selbstverständlich auch des Grafen Kálhoth bedeuten. Nicht so im Vorübergehen kann die Tragweite der Wieder­­­herstellung eines Vertragsverhältnisses mit Deutschland gekennzeichnet werden; nur das sei betont, was Graf Sza­­páry, gewiß ohne die Absicht, den Fürsten Bismarc wider­­legen zu wollen, aber jedenfall aus der besten Ueberzeugung der öffentlichen Meinung haben und drüben verkündet hat, daß duch den Abschluß des Handelsvertrags das politische Bündniß zwischen den beiden Neichen nur befestigt werden kann. — Mit Genugthuung wird man auch die Erklärung bezüglich der Handelsverhältnisse mit den Balkanstaaten der grüßen. Graf Szapáry deutete verständlich genug die Wider­­sprüche an, welche sich hierzulande in manchen Kreisen in dieser Richtung geltend machen; aber ebenso verständlic­h es er erkennen, daß er sich um Diese Separatischm­erzen wenig sümmern werde. In der That wird ja in dem Augenblide, als in das Prohibitivsysten Deutschlands eine Bresche gelegt wird, jeder Vorwand zur Aufrechterhaltung rein agrarischer Tendenzen unsererseits hinfällig werden. Nicht minder wichtig ist der politische Theil der Nede. (Es versteht sich, daß der Minister-präsident eine der aktuell­­­sten Fragen, die nur für die Feiertage auf Ferien gegangen. Die kirchenpolitische Streitfrage, nicht mit Stillschweigen übergehen konnte. Aber wie er darüber gesprochen, Der zugleich bedächtige und entschiedene staatsmännische Klang seiner Worte, wird ihm die Sympathien aller Einsichtigen und Unbefangenen sichern. Weit entfernt von der Absicht, einen Aulturkampf zu provoziren oder­­ auf die berechtigte religiöse Empfindung der Geistlichen einen Zwang ausüben zu wollen, ist er doch auf nicht geneigt. Die Staats­souveräne tät irgendeiner Rücksicht unterzuwordnen er­fordert im­­ Gegentheile unbedingten Nespekt für dieselbe, in der richtigen Erkenntniß, daß an dem Staatsgedanken hierzulande weniger denn anderwärts gerüttelt werden darf, weil in diesem allein das zusammenfassende Element gegenüber den zentrifugalen Bestrebungen gegeben ist. Wohlan, auf dieser Volition ist die Regierung unbesiegbar, nicht nur, weil sie von der gez­­ ER­tammten öffentlichen Meinung des Landes unterstüßt wird, sondern auch, weil sie die Macht und die Mittel hat, dem Staate zurückzugeben, was des Staates it, ohne Die innere Million der Kirche zu beeinträchtigen. Schwerlich täuschen wir uns, wenn wir annehmen, daß die Regierung auch für diese Eventualität vorgesorgt habe; aber sollte denn die Hoffnung, welche der Meinister-Präsident auf die Friedensliebe des hohen Klerus baut, eitel und hinfällig sein ? Wir glauben es nicht ; die Kirchenfürsten sind viel zu jung und patriotisch zugleich, als daß sie nicht einsehen soll­­ten, wie schwer sie die Sache der Kirche schädigen würden, wenn sie sich nicht zu einem Kompromiß mit dem Staate, sondern zu einem Kompromiß mit den­­ SHebraplänen herbeiließen. So hat denn Graf Szapáry die Fromme Legende von dem Niedzug der Negierung in Nichts aufgelöst ; das gleiche Schicsal bereitete er der Mär von der Berschiebung der Verwaltungsreform. Diese legt ere Fommt, sie steht schon unmittelbar im Gesichtstreife und es wird der reformlehhren­­den Opposition nicht erspart bleiben, sich selber beim Worte zu nehmen. — Ueber die michtigsten und bedeutsamsten Tragen hat nun Graf Szapáry helles Licht verbreitet, und wer sehen wils, der steht, daß der Weg, den die Negierung einschlägt, aufwärts führt zu den Höhen eines liberalen und ökonomisch Fortschreitenden europäischen Gemeinwesens. Wer guten Willens mitgehen mag, der findet freie Bahn; wer Hindernisse aufzupflanzen versucht, der wird durch die Macht des Reformgedankens selbst, aber auch dur Die zum ent­­schiedenen Abwehr entschlossenen Faktoren der positiven Arbeit beiseite gestoßen werden. Und daß die liberale Partei darin Eines Sinnes ist, das Hat Die heutige Kundgebung unzweifelhaft gezeigt. Graf Szapäry konnte umso u­nbedenklicher auf die Nothwendigkeit eines einheitlichen, von seiner Gruppenpolitik angetränfelten Geistes der herrschenden Wartet hinweisen, als ihm aus der Manifestation und der Stimmung der liberalen Partei die sichersten Bürgschaften in dieser Hinsicht entgegenleuchteten — und wahrlich nicht in legter Neihe aus der prächtigen und inhaltsreichen Nede, mit welcher der Abgeordnete Darányi den Kubpräsidenten Baron Bodmaniczky beglück­­wünschte. Der schaffensfreudige, selbstbewußte Liberalismus als erhaltendes Element des ungarischen Staates konnte nicht Schöner und ausdruchsvoller verdolmetscht werden, als es durch die Nede Darányis und­­ die Antwort des Barons Bodmaniczíy geschah. Diese Enunziationen waren es Dent auch, welche den Tag würdig einleiteten, an denen sich schon zu Beginn die Stimmung der Partei erhob, die dann im Palais des Minister-Präsidenten ihren Höhepunkt erreichten und beim Abgeordnetenhaus-Präsidenten ihren harmonischen Abschluß fanden. ‚Bolemit war den Nednern wel­­­­­ ci­ge VerStenjasjrywsepfmcz Zur heutigen Neujahrsgratulation der reichstägigen liberalen Partei sind nicht blos sämmtliche in Budapest weilenden Parteimitglieder erschienen,sondern es sind auch sehr viele Abgeordnete,welche den Neujahrstag sonst in der Provinz im Familienkreise zu feiern pflegen,speziell aus diesem Anlasse nach Budapest gekommen, so unter Anderen Baron Nikolics, Franz Neppel, Szunyogh und viele Andere. Unter den Anwesenden faben wir den P Vizepräsidenten der Partei Karl 9 . Bár, die Ab­­geordneten Koloman Széll, Johann Kemény, Koloman Tipa, Graf Theodor Andrásfy, Meranderr Matlejo­­vits, Emerich Yvánta, Moriz SHkai, Marz Wahr­­mann, Alerius Bofros, Ludwig Czernatony— doch müßte man, um Alle zu erwähnen, nahezu die ganze Namensliste der Liberalen Partei aufzählen. Auch mehrere Mitglieder des Magnatenhauses erschienen zur Gratulation, darunter Raul Sz oo­n­­tágh, Siomund Bohus, Julius Kant Gervay, TMEL, Béla Ghiczy, Graf Stefan Szapáry; ferner erschienen die G Staatsgefrette Gromon, Berzepviczy, Tele$ßfy, Szalav$iy, Ludwig Láng, Nikolaus Fejér, Bela Lufács. Es waren auf einige Obergespane, darunter Gran­ Beniczty, anwesend. Die Parteimitglieder versammelten si­­chon vor 10 Uhr in den 2otalitäten des liberalen Parteifluch 3, in dessen großem Bruntsaale sie im Halbkreise Aufstellung nahmen. AUS Partei­­präsident Baron Friedrich BPodmaniczky in diesem Kreise erschien, wurde er mit lebhaften Elfenrufen begrüßt und im Namen der Partei richtete Sanaz Darányi folgende Nerde an denselben : É Em. Erzellenz! Hochgeehrter Herr Präsident! Gestatte, daß ich, bevor wir diese Säle verlassen, an­melde auch das abgelaufene Jahr neue Erinnerungen knüpfte, Die von Deiner Werfen nicht zu trennen sind, im Auftrage meinerflubgenossen einige Worte an Dich richte. Dein öffentliches Leben reicht ein halbes Jahrhundert, bis zum 1843er Reichstag zurück. Du fahrt die Nation aus ihrer Lethargie erwachen, verstandejt jene große Zeit, welche die Feiseln der Leibeigenschaft zer­­brach, das Wort und den Gedanken freimachte, die P­resse und das Gemissen befreite und das parlamentarische verantwortliche Regierungs­­system begründete. Dann hast Du einen großen Kampf durchgekämpft, der über Sein und Nichtsein zu entscheiden schien, und nach demselben hast Du auch von den Leiden Dein Theil genommen und hast, jene Epoche der passiven Nesiszenz durch­lebt, die in der Geschichte ihres Gleichen sucht. Später fahnt Du das gebeugte, aber nicht gebrochene Vaterland sich aufrichten, die Nation fi versöhnen mit ihrem König und die ungarische Staatsidee sich festigen und kräftigen., Bieles hat sich in dieser langen Zeit verändert; das Land hat nicht bies in politischer und volksunwirthschaftlier Beziehung, sondern auch gesell­­schaftlich große Umgestaltungen erfahren; ein ganz anderes in das Bild Ungarns geworden; auch von Deinen Genossen sind Diele, sehr Diele, rechts und sinft von Dir gefallen. Und auf Zäusehungen hast Dir erlebt. Aber wenn sich auch Alles änderte, Dein Spealismus it der alte geblieben. (Elfenrufe.) Ein halbes Jahrhundert vermochte nicht seinen Glauben an den Liberalismus und an seine staatserhaltende Kraft und Macht zu vernichten. Dieser Spealismus erklärt es, daß Du die Schönsten Züge des alten Adels mit den Tugenden des Bürgerthums, mit der bürgerlichen Arbeit und dem bürgerlichen Weiße in Dir zu vereinigen muchtest. (Nase: Wahr ! So ist’s !) Dieser Idealismus gibt Dir die Kraft, um in dem Alter, wo Viele zur Nast sich begeben, den öffentlichen Angelegenheiten mit einer feine Ermüdung rennenden jugendlichen Kraft, mit Wärme und Hingebung zu dienen. (Lebhafte Zustimmung, Elfenrufe.) Dieser Irealism­us bemerkt es, daß seine Pflicht so gering it, um von Dir mißachtet, seine Pflicht 10 Schmer­zz, um von Dir für zu schwer ges halten zu werden . Dies erklärt es, daß unter uns Allen Niemand so anspruchslos ist, um sich nicht mit Vertrauen an Did zu menden, und daß feiner von uns Allen so hoch stehen kann, um sich nicht Durch Deine Freundschaft geehrt zu fühlen. (Begeisterte Elfenrufe.­ Dieser Idealismus erklärt es­ auch, daß auch die Partei Dir mit solcher Treue anhängt, die Dir seelenverwandt it; denn diese Partei wird nicht duch­ Personen, sondern duch Prinzipien, nicht durch Interessen, sondern­ duch been verbunden und zusammengehalten. ‘Beifall, Rufe: So its! Wir missen es, daß die Aufgabe, die unser martet, eine schwere it; sie fühlen es, daß es nöthig sein wird, daß diese Partei ihre geistige und moralische Kraft vollständig entwicle, denn die Verwirklichung helfen, mal unser geliebter Parteiführer, der Minister-Präsident (Begeisterte Eh­enrufe) zuerst an Dieser Stelle und unter dem allgemeinen Beifalle dieser Wartet als sein Program­m entwickelt hat, was er später auch der Nation im Namen der Regierung versprach, in vollem Maße möglich zu machen, ist unsere Ehrenpflicht.­­Zustimmung. Lebhafter Beifall.) Kraft hiezu gibt und jene prinzipielle Basis, auf welcher wir stehen, der Name, den wir führen und die Pflicht, die mir gegenüber diesem Nam­en haben. Kraft verleiht d­ieser Partei jener Liberalismus, der den modernen ungarischen Staat Ihuf und der allein im Stande ist, ihn zu erhalten. Kraft gibt dieser V­artei das Vertrauen, von dem sie Hinsichtlich ihrer Zukunft und ihres Berufes erfüllt ins des Berufes, die bevorstehenden großen Reformen Schulter an Schulter und im Vereine mit der Regierung ins Leben zu rufen und hiedurch den Bau des ungarischen Staatswesens einzuhalten. Schließlich köpft diese V­artei Kraft aus der Eintracht, welche in er­ster Reihe die öffentlichen Angelegenheiten berücksichtigt und deren lebendiges Symbol wir in Dir erblidhen. Und wenn mir nas all dem uns die Frage vorlegen, mas das Größte und Beste sei, daß mir Dir wünschen können, so finden wir seine andere Antwort darauf, als den Wunsch, daß Du Deinen edlen Soealismus bewahren mögest für und für, daß es Dir gegönnt sei, noch zahlreiche Triumphe dieser Warter und ihrer Grundlage zu erleben und noch lange Zeuge zu fein ver­steigenden Wohlfahrt des Baterlandes ! (Begeisterte, langandauernde­ljenrufe.) Baron Friedrich Podmaniczey er­widerte, nachdem die Elfenrufe verffungen waren, hierauf mit folgender Rede: Verehrter Freund! Gefhäste Prinzipiengenossen ! , Aus aufrichtigem Herzen quellenden Dank sage ich Cug für all die herzlichen Glühwünsche, mit welchen Shr mih am N­eujahrs­­tage zu überhäufen die Güte Hattet. Sch meide erneuten Muth fegöpfen aus Gutem warmen Tone und fortab mit verdoppeltem Eifer die Pflichten erfüllen, die Shr mir übertragen habt, die ich gern auf mich genommen. Mein geehrter Freund hat in seiner für mich so s­chmeichelhaften Nede hervorgehoben, daß ich stets dem Realismus gehuldigt. Ich gebe ihm vollständig Necht, sofern er unter Idealismus das versteht, daß der Mensch in seinem Wandel über die an Hindernissen reiche Lebensbahn allemal und in jedem Falle eine schlichte bürgerliche Deukungsart, die Gesichtspunkte der Nechtschaffenheit und Anständigkeit, die Hingebung an das öffentliche Interesse, sich zur Nichtschnur nehme. Gemäß, ich war ein Spealist, auch bin ich noch heute und will es bleiben bis zu meinem Testen Athemzuge (Lebhafte Elfencufe), ich will dies umso eher, als mir Gott gegönnt hat, die Erfüllung so mancher Ideale aus den Träumen meiner Jugendzeit zu erleben. Abgesehen von meinen bescheidenen Erfolgen auf praktischem Gebiete, sehe ich mich verpflichtet, an dieser Stelle und in Eurer Mitte Lediglich eines Ideales zu erwähnen, dem ic) Zeit meines Lebens nachgestrebt und das nunmehr in Erfüllung gehen. mill. (Hört! Hört!) Du hast, verehrter Freund, hervorgehoben, daß ich im­ Jahre 1843 in Die öffentliche Laufbahn getreten bin. Ewig denkwürdig bleiben mir jene Tage, da ich als neunzehnjähriger Süngling durch meine Gönner und Brotestoren­ in die Propyläen der liberalen Partei eingeführt worden bin. Spärlich war in jenen­ Tagen die Zahl Derer, die um diese Fahre sich geschaart hatten, doch war die kleine Phalanz durchwegs aus beseelten, das Gute und den liberalen Fortschritt mit alle Kraft ihrer Seele fordernden Männern zusammengefegt. Die verder uns­ich aufthürmende Macht nicht fürchtend, betrat und vollendete diese Phalanz, wie die Folge zeigte, Hug und muthig ihre Bahn. Wenige von all Senen, die sich damals zusammengeschaart, seilen heute noch unter den Lebenden, doch waren je treu geblieben stets ihrer Devise, unter welche B Verhältnisse sie auch der Strom des­­ Bebens geschleudert haben mochte. Die in so bescheidener Anzahl der gründete liberale Partei entwickelte si rapid zu ungeahnter Stärke und Macht, doch ist sie freilich mehr denn einmal dur die Ereignisse ebenso stürmisch an den Rand der Vernichtung geworfen worden. Immer aber fanden sie Männer und an deren Seite fleißige Ar­­beiter, um als latente Weberreste der liberalen Partei unter die man fenden Säulen des erschüitterten Baues einige neue Grundsteine zu legen und bhiedurch das gefährdete Gebäude vor der Vernichtung zu bewahren. Nach langwierigen und mannigfachen Wandlungen und Funktionen, geleitet und getragen durch Energie, Klugheit und Patrio­­tismus, habt er endlich, geehrte Freunde, jene grobartige Thätigkeit zu entfalten vermocht, doch­ welche die liberale Wartet als ein mäch­­tiges, einheitliches Parteigebilde nicht allein neu konftituirt, sondern an durch 15 Jahre ruhmreich erhalten und konsolidirt wurde. Das Wirken der Liberalen Partei im Verlaufe dieser 15 Jahre ist für unser t­eives Vaterland das denkbar mächtigste und ersprießlichste gewesen, innerhalb dieses Zeitraumes it der Grund gelegt worden zu dem­ künftigen Fortschritte unseres Vaterlandes; i­) meine jene nothroendige materielle Grundlage, auf welcher die liberalen Reformen stufenweise werden eingeführt werden können. Und wenn je, so bedarf das Vaterland heute einer von edlem Selbstbewußtsein durchdrungenen, einträchtigen liberalen Partei, damit das große Wert der Konsolidirung und Entwicklung mit Erfolg vollendet wer­­den künne. So­lange sie dieser ihrer Aufgabe treu bleibt, wird die liberale Partei als nach der glücklichen Vollendung dieses Wertes fortseben im Baterlande fü­r und für, entweder als Regierung, dam­it als Inhaberin der Majorität, oder als in Minorität befindliche, aber die Lebenskraft fördernde, die Zuversicht mach haltende und den Muth der Gerechten fragende Partei, deren Dasein nie aufhören, nie vernichtet werden kann. Von Dieser Ueberzeugung wende ich mich mit der Bitte an Gud), geehrte Prinzipien genossen, den soeben erörterten heiligen Ewed nie aus dem Auge zu verlieren und nach wie vor geschaart zu bleiben um die Hahne der liberalen Köeen, Die wir, unbefüimmert um die albernen Anwürfe und Gedichtungen unserer Gegner, in ungesch­wäch­­tem Muthe hochhalten­­ wollen. (Lebhafte Zustimmung.) Wäre die Auf­­gabe unserer Partei nicht so wichtig und wären unsere bisher erzielten Erfolge nicht so bedeutsam, so münden unsere Widersacher kaum mit HERE Eifer sich gegen uns wenden, der von ihrer Seite aufgeboten wird. ( BEST.) muß Euch Dant dafür sagen, daß Ihr mich nunmehr Seit­wei Jahren mit den genden des Parteipräsidiums betraut habt. Nie im Leben hätte ich geglaubt, daß meiner eine politische Rolle harten künnte; als schlichtes­ Mitglied der liberalen Partei , strebe ich lediglich dahin, meine Viliaten gegen die Partei getreu­ und gemissen­­haft zu erfüllen. Andessen die Echk­jalsschläge hatten mich zu abso­­luter Unthätigkeit verdammt, denn der raue Kampf ums Dasein schließt selbst das allerbescheidenste politische Wirken aus. Aus dieser Unthätigkeit habt er mich herausgeriffen und mich in die Lage ver­­fest, mein Bilihtgefühl, meine Pünktlichkeit und Ordnungsliebe auch im Interesse der Bartei zu bethätigen; das gereicht mir zur außer­­ordentlichen Beruhigung, denn es­ bietet mir die Möglichkeit, meinem von Jugend auf gehegten deal, wenn auch in bescheidenem Wirkungs­­freife, so doch mit Noten zu dienen. Indem ich für diese Auszeichnung Gug meinen erneuten Dant eusspreche, gelobe ich zugleich, ein­ treuer Taglöhner der Liberalen Partei zu bleiben und meinen Ehrgeiz darein zu feßen, daß ich, wenn auch in bescheidenstem Make, mit dazu beitragen könne, daß die zeitausgreifende Thätigkeit unserer Partei von Ruhm und Erfolg gekrönt werde. Zange lebe die liberale Partei! Euch Allen insgesammt und jedem Einzelnen in Guter Mitte wünsche ich ein frohes und früdliches neues Jahr zu des Vaterlandes Wohl und Ruhm und zu Euren: persönlichen Heil. Hoch [ebe die Liberale­­ Regierungspartei ! (Stürmische, langanhaltende Elfenrufe.) Die gesam­mten Parteimitglieder fuhren sodann in langer Magenreihe über die Kettenbrüche zum Palais des Minister-Präsiden­­ten, wo sie im Marmorsaale Aufstellung nahmen. Der gleich darauf in Begleitung der Minister CEsary, Fejervary,Baross, meterle Szilágyi Bethble uudosipovicz im Saale erschienene Minister-Präsident Graf Julius Szapáry wurde mit lebhaften, langandauernden Elsenrufen begrüßt. Aus­ dem Kreise der Parteimitglieder vortretend, hielt nunmehr Graf Ludwig Tipa an den Minister-Präsidenten folgende Anf­räge: Mein geehrter Freund ! Wenn Du die Neiden Sener überblict, die sich Bier ver­­sammelt, um Dich im Namen der Liberalen Landespartei anläßlich des Jahresmechtels zu begrüßen, wirst Du einen neuen Bewess dessen erblichen, Daß die liberale Partei semwohl Deiner politischen Ver­­gangenheit im Allgemeinen, als auch der im Deiner Stellung als Minister­präsident befolgten Richtung und entwickelten Thätiafell die märnste Anerkennung entgegenbringt. (Eh­enrufe) Du hast unter ungemöhnsten, in der parlamentarischen Praxis nur äußerst selten vorkommenden Umständen auf den allerhöchsten Willen Sr. Majestät unseres Herrn und Königs und unter ungetheilter Zustimmung dieser Partei den Sig des Minister-präsidenten eingenommen. (Elfenrufe.) In Folge dieses Personenwechsels wurden von gemisser Seite fangui­­nice Hoffnungen genährt, welche sich umso ungeduldiger äußerten, je geringer ihre Bereihhtigung war. 3 wurden auf verschiedenen Wegen und auf verschiedene Arten Versuche angestellt, um zwischen Dir und der liberalen Partei, um im Schoße der Regierung und der Bartei den Samen des Mißtrauens, des Arawohns, der Wirren auszustreuen. Allein alle Bestrebungen sind gescheitert, einerseits an Deiner Einsicht, an Deinem Takt und Deiner Charakterfertigkeit und andererseits an der selbstbemußten offenen Haltung der Partei, so hab td)­es fühn sagen kann, daß wenn die Machinationen im Allgemeinen irgend ein Resultat hatten, so mal dies nur eine engere Knüpfung jenes sás welches die Partei mit Dir und der Regierung vereint. Gerade vespand piten mir an beginn des netten SNayres mit voller Zuversicht der Zukunft entgegen. Wir zweifeln m­it daran, daß die heilsamen Reformen, welche das Programm dieser Partei bilden und deren Verwirklichung Du und Deine Ministerkollegen auf Cure Sahne geschrieben habe, unter Eurem meilen Regime bei der ast dauernden Unterfrügung dieser Partei, wenn auch, natürlich nicht ale in einem Jahre, doc stufenmeise ins Leben treten werden. (Allge­­meine Zustimmung.) .... Daß, das nicht ohne jeden Kampf gehen werde und daß in­­zwischen nicht blos eine mit diesen Reformfragen eigentlich in gar feinem Zus­ammenhange stehende heile Frage auch aufs Tapet fom­­men wird, welche der Negierung und der Legislative Sorge und Schwierigkeiten bereiten kann, das ist Vorauszusehen. · Ich sehe ab von den ernsten Eventualitäten­,welche in dlett internationalen Verhältnissen auftauchen können­ und welche auch da störend einwirken könnten,denn ich hoffe,daß wir im Laufe dieses­ Jahres zumindest solche nicht zu befürchten habe,n doch gibt es gewisse Strömungen in der Luft,welche auch anderen Regierun­gen, insbesondere aber der Regierun­g des ungarischen Staates noch i­nener Sorge verursachen könnten.­­ Da ist die vor Jahrzehnten heraufbeschworene und seitsher eigentlich noch nirgends zur vollständigen Ruthe gebrachte Ziracen-1 und Nationalitätsbeiwegung,welche unter dem umsichtigen Regimes der legten Jahre von ihrem akuten Charakter wohl viel verloren hat, deren Symptome aber sich bald hier, bald dort auch lebt noch BETO. Wenn es auch überraschen mag,ist es doch Thatsache,daß gerade die" angesehenen Bürger jener Staaten,welche gegen die auf ihrem Ge­­biete wohnhaften fremden Volksracen schonungslos vorgehen­ und hin­­sichtlich der Ausmerzung deren­ Muttersprache jedes Zwangsmittels sich bedienen,daß gerade diese die Ersten sind,um,den verdrehten und tendenziösen Meldungen Glauben sd­enkend,den bis an die äußerste­ Grenze der Billigkeit gehenden ungarischen Staat zu verurtheilen un­d, wenn auch blos mittelbar,den nationalen­ Fanatismus,welcher die Oberhoheit des Staates nicht anerkennen will,in seinen Uebergriffen ermuthigen und aneifern.Und als ob das nicht genug wäre,be­­gegnen wir in allerneuester Zeit den in Ungarn seit einem halben Jahrhundert nicht mehr genannten Symptomen der religiösen Unduld­­fammtfeit, welche, wenn sie überhandnehmen würden, das­­ Ende des 19. Jahrhunderts bei uns in einem Lichte erscheinen Tiefen, als ob auf Dasselbe nicht das 20., sondern das 14. oder 15. Jahrhundert folgen müßte. Wir wollen­ von dem Takte und dem Patriotismus der leitenden Kreise der verschiedenen Konfessionen hoffen, daß sie Hand in Hand mit der Regierung Alles aufbieten werden, um die Nation, deren Entmictlungsprozeß ohnedies von so vielen ungünstigen Um­ständen behindert wird, vor­­ diesem neuesten Hemmschuh zu bewahren. (Begeisterte Zustimmung.) Allein es werden auch jene Kämpfe nicht ausbleiben, welche vom Parteistandpunkte zeitweise heraufbeschworen zu werden pflegen , die Angriffe gegen jene staatsrechtliche Tage, innerhalb deren glücklich geschaffenen Hahmen mir in faum zwanzig Jahren in der That und in der Praxis uns zu einem wirklichen Staate entmittelt haben. Zeitler wollte es das Schicsal, daß auf das verfloffene Sahı seinen großen Todten habe. Die Trauer der Nation geleitete zu Grabe jenen Staatsmann, der Hand in Hand mit dem Weisen » Nation bei der Schaffung dieser staatsrechtlichen Basis als einer­­ Hauptfaktoren mitgewirkt hat, jenen Staatsmann, b defsen Genie­­ Meg gefunden hat, auf welchem die Nation, sich selbst zurückgegeben, einen selbstständigen Staat schaffe, über seine inneren Angelegen­­heiten frei und unabhängig verfüge, gleichzeitig aber vermöge ihrer staatsrechtlichen Lage in der Monarchie auch nach außen einen so michtigen Sab­or bilde, mit welchem man bei der Austragung die internationalen Fragen rechnen müüsfe, daß diese Nation in Europa eine Stellung einnehme, wie sie sie seit der Mohácser Katastrophe niemals besessen hat. Aber wenn auch Graf Julius Andrassy nicht mehr unter uns weilt, wenn wir all im vollen Bewußtsein der Größe unseres­­ Verlustes seines Scharfbildes entbehren, so lebt doch unter uns sein großer Geist. Der Depositär dieses Geistes ist die liberale Partei, mit deren wirks­amer Unterftügung er im I­nter­­esse der Monarchie und Damit gerade in dem des ungarischen Staates auch seine glänzendsten europäischen Erfolge errungen hat. Sein Schawanengesang lebt bei uns in frischer Erinnerung. Es ist dies seine im Ausschusse des Magnatenhauses gehaltene, von seinem gegen momentane Snpopularität zu tropene bereiten Patriotismus mie von seiner großen staatsmännlichen Einsicht zeugende Rede. Diese Bartet wird es nie gestatten, Daß die großen staatserhaltenden Schöpfungen dieses genialen Mannes durch die Gitelheit einzelner oder vom Bartel- Standpunkte, ja sogar im Isnteresse welch edler. Schwärmereien immer von Leuten mit beschräaftem Gerichtskreise leichtsinnig zerstört werden, daß der im Aufblühen begriffene ungarische Staat, die sich ent­­wickelnde Nation in das Chaos gestoßen werden. Ich bin überzeugt, daß sowohl die Regierung wie auch die liberale Partei es für ihre Aufgabe und als ihre patriotische Pflicht erachten werden, die auf die Störung der bestehenden staatsrechtlichen Lage gerichteten direkten und offenen­ oder auf Ummegen schleichenden und verhüllten Angriffe allezeit zurückzumeisen. (Begeisterte Zustimmung. Elsenzufe.) Aber von all dem abgesehen, werden die gegentheiligen Ansich­­ten auch während der bevorstehenden Verhandlung der Reformfragen mehr als einmal in hartem Kampfe auf­einander stoßen. Der größere Theil der in Aussicht genommenen Reformen ist so wichtig und so tief einschneidend in das innere staatliche Leben, das ver Umstand, ob diese Fragen eine glückliche oder eine minder glückiche Lösung finden, für die Zukunft des ungarischen Staates eine solche Bedeutung begibht, daß es begreiflich it, wenn Ledermann, der sich mit diesen Fragen ernstlich beschäftigt, wenn er sie auch vom Warteiinteresse oder von nebensächlichen Standpunkten nicht hinreißen läßt, auch mit größerer Kraftentwicklung als Sonst bestrebt sein wird, den von ihm als am richtigsten befundenen Lösungsmodus zur Geltung zu bringen. Meiner Ansicht nac­ it es übrigens­­ vorausgefeßt, daß die Debatte sich auf dem Niveau der­ objektiven Argumentation bewegt — von Nuten, wenn­ solche, ‚wichtige ragen,­­ bevor über dieselben die Regislative endgültig entscheidet, auch vor der Oeffentlichkeit von allen Seiten beleuchtet werden. Das große, fi interefsirende Publikum soll Gelegenheit haben, sich schon während der Debatte zu orientiren, damit es sie vor der Entscheidung der Legislative nicht blos deshalb beuge, weil das Gefäß es befiehlt, sondern damit es, durch­ das Gewicht der Argumente überzeugt, die Beruhigung schöpfe, daß unter allen be­­antragten Modalitäten, troß aller Hinwendungen diejenige die zweck­­mäßigste gemwejen, welche Gefet geworden. Die Erringung Dieses Mer­kultates bietet einen Erlag an für den Aufschub, der im Allgemeinen stets zu vermeiden wäre. Ich wiederhole es, auch dieses Bahr wird Tage de Kampfes haben, doc­hchließlich it ja auch das Leben sein Kampf und dem kann sich Niemand aus der öffentlichen Laufbahn entziehen. Möglich, daß man auch Dich zum Lohne für Deine patriotische Hingebung und Deine unermüdliche Wirksamkeit mehr als bei einer Gelegenheit mit den unmürdigen Waffen der Verdächtigung und Verleumdung an­­greifen wird, allein das wird Dich sicherlich auf Deinem Wege nicht beirren. Ich habe die Erfahrung, daß man, wenn man weiß, was man will, wenn man überzeugt it, daß das richtig ist, was man will und wenn man das au) mit Ausdauer, mit Kraft und mit Räbigkeit will, das früher oder später auch ausführt. Und Du, lieber Freund, befindest Dich auch noch in der glücklichen Lage, daß Du, wenn Dich auch hie und da auf der öffentlichen Laufbahn der Stachel blutig verlegt, im Kreise Deiner liebenden Familie auf diese Dir in unmürdiger Weise zugefügten Verlegungen den heilsamen Ballamı finden und mit erneuerter Kraft Deinen Weg fortfegen fan­ít. Das ist auch ein Grund dafür, daß wir, indem wir hier aus Anlaß des neuen Jahres Dir gegenüber unseren aufrichtigen Wünschen Ausdruck geben, in dieselben auch Deine geehrte Familie einschließen. Gott gebe Dir und Deinen Ministerkollegen Kraft und Gesundheit, damit hr das große Werk, welches hr unternommen, an zu Ende führen könnet. Wenn auch die Eemächtigung für mich formell nicht aus­gestellt ist, so fühle ich mich dennoch — indem ich die Partei Tenne — an der Grklärung berechtigt, daß Ihr inmitten dieser Arbeiten auf die liberale Partei rechnen könnt, diese Partei zu erschlittern und zu zernütten wird Stets ein vergeblicher Versuch ‘bleiben. Wir bitten Euch, beehret uns auch fernerhin mit der vertrauensvollen, aufrichtigen Freundschaft, welche wir von Ever Seite aus bisher erfahren haben und melde wir vollklommen ermidern. Und nun schließe ich meine enspruchslosen Worte mit dem Wunsche: möge im neuen Sahre — und ich hoffe, daß Dies auch nicht ausbleiben wird — unsere gemeinsame Wirksamkeit reicher Segen begleiten. (Langanhaltende, begeisterte Elfenrufe.) Minister-P­räsident Graf Julius Szapáry erwiderte hierauf mit folgender Rede: „Meine hogeehrten Freunde! (Hört! Hört!) Ich habe fest zum ersten Diale Gelegenheit, an diesem Orte und in dieser Stellung die Glühműnide der liberalen Partei aus Anlaß des Jahresmechtels zu empfangen. Neun Monate sind verfroffen, seitdem ich und meine Minister­­kollegen die Stellen eingenommen haben, die wir heute befreiden. Während dieser Zeit sind viele hochwichtige Debatten im Abgeordneten­­hause vorübergetauscht , während jeder dieser Debatten haben wir die Eintracht der Partei und deren Vertrauen zur Negie­­rung wahrnehmen können. Empfanger für die gültige Unterfrügung, die Ihr uns zutheil werden ließet, sowie für die soeben zum Anspruche gebrachten guten Wünsche in meinem eigenen Namen, wie in dem meiner Ministerkollegen den anfichtigsten Dant. (Lebhafte Plienrufe.) : begeisterten, e »

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