Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1891 (Jahrgang 38, nr. 26-48)
1891-02-23 / nr. 43
Montag, 23. Zeber. (Einzelne Nummern in Budapest 3 tr. In der Provinz A fr. in allen Berfebhreigiofalen) — «« — Budapest, 23. Feber. sz Ueber die jüngstee Rede Kaiser Wilhelm’s II an die treuen Mütter wird uns "aus Berlin geschrieben : Berlin, 21. Feber. Kaiser Wilhelm II. hat wiederholt das Mahl der brandenburgischen Provinzial Hände zu wichtigen Kundgebungen benüßgt. Er meilt sehr gern unter seinen treuen Märktern. Die gemählten Landräthe, Großgrundhesiger, Bürgermeister und bäuerlichen Vertreter, aus denen sich der Provinzial-Landtag zusammenlegt, sind ihm alle persönlich bekannt ; vielen unter ihnen begegnet er im Laufe des Jahres häufiger an seinem Hofe, in Dienstgeschäften, bei Empfängen oder auf Jagden. Darunter sind wieder einzelne alte Vertraute, die gelegentlich einmal ein freies Wort zu ihrem königlichen Herrn, dem Markgrafen von Brandenburg, sprechen und deren Urtheil ihm werthvoll ist. Auch an Sunfern fehlt es nicht, in denen noch alte Traditionen, Greiierungen an die Zeiten der Duigoms lebendig sind, wie der kürzlich verstorbene v. Rohom, von dessen Kugel vor 35 Jahren der Polizeipräsident von Berlin v. Hindeldey im Duell gefallen war. In diesem streifen das monarchische Prinzip und die Verehrung für die Berson 028 Fürsten eins, wird das persönliche Verhältnis zwischen Herrker und Bolt unmittelbar empfunden. So erklärt sie auch das Behagen, das der jugendkräftige Kaiser in dieser Umgebung fühlt und die Frische und Wärme des Tones, die biderbe Offenheit, mit der er zu ihr spricht. Hier war es, wo Prinz Wilhelm vor drei Jahren befundete, daß er seine „leichtsinnigen nag Ruhm lüfter nen Kriegsgedanken“ habe, wo er als Kaiser vor zwei Jahren neben der bescheidenen Betonung seiner Jugend auf die durchgemachte schwere Leidensschule verwies, wo er endlich am festen 5. März, mitten in der großen Kanzlerkrisis eine programmematische Rede hielt. In dieser nahm er Bezug auf die Mitdeutungen, denen seine Auslandsreifen ausgefegt gewesen seien. Gerade auf diesen Reifen habe er, entrüdt dem Wartergetriebe des Tages, die heimischen Verhältnisse ruhig geprüft und sich selber oft, auf der Schiffbrücke stehend, nur Gottes Sternenhimmel über sich, sehenschaft abgelegt. Bisher habe seine Thätigkeit vornehmlich der Sicherung des Friedens nach außen gegolten; jeßt sei sein Blid nac innen gerichtet, besonders auf das Wohl der unteren Klaffen. Wie sein Großvater über die Herrscherpflicten gedacht habe, so denke auch er, und er hoffe, zu dem ihm übernommenen Pfunde noch Mandes hinzulegen zu können. „Diejenigen, melche mir dabei behilflich sein wollen, sind mir vom Herzen willkommen, wer sie auch seien. Diejenigen jedoch, melde sich mir bei dieser Arbeit entgegenstellen, zerschmettere ich.“ Nimmt man nun noch hinzu, wie der Kaiser gestern seinen Brandenburgern die ihn leitenden Gedanken und Gefühle enthüllte, so empfängt man ein ungemeinbares Bild sowohl von dem Charakter des kaiserlichen Renners, seinen Ideen, Schmerzen und Hoffnungen, die ihn im Tiefsten bewegen, als auch von dem bisherigen Verlauf der Regierung unter ihm. Mit einem feierlichen und doch hoffnungsfrohen Gruft faßt er seine Aufgabe als von Gott gegebenes Amt auf. Von Jugend an stand ihm unter allen seinen Ahnen der große Kurfürst am höchsten, höher no als Friedrich II, und in vorbildlicher Größe nur erreicht von Wilhelm I. Da „Bagen und 3 Zaudern“ gegenüber den neuen Bahnen, die er seit einem Sahre ‚zum Seile des Vaterlandes“ eingeschlagen hat, verdammt er nicht schlechthin; er begreift es vor Allem, namentlich im Hinblick auf den ‚Daean von Papier und Druderschmärze“, der Sorge und Beunruhigung stiftet. Dies Wort ist sogleich in der Presse einseitig und ausschließli auf Hamburg und Friedrichsruh gedeutet worden, aber sicherlich mit Unrecht. Dem Kaiser it mohl bekannt, daß die vorhandene Unruhe in verschiedenen Umständen ihre natürlichen Mährquellen befigt, und er sprach allgemein genug, unbestimmte Personen und Einzelvorgänge auszuschließen. Wie uns bekannt ist, lag das Bedeutende des Gindrudes auf alle Theilnehmer an dem Mahle gerade darin, daß der Kaiser, wohlunterrichtet über gemilte Strömungen, der zaghaften Gespensterfurcht entgegentrat und an alte Bande zwischen Führer und Bolt in Preußen erinnernd, das vollste Vertrauen für sich und seine zielbewußte, über den Parteien und Sonderinteressen stehende Regierung in Anspruch nahm. Von Hamburg aus ist jüngst daran erinnert worden, daß die stunft des Abwarten zu einer guten Politik gehöre. Geduld it Sache des Alters, die Jugend will die That. Das innere Leben der Nation bedarf einer jugendlichen Macht, welche neuen Geistes voll über veraltete Parteizustände hinweg die sozialen Wirren lösen Hilft und unbeirrt den Blickk auf das Ganze” gerichtet, am Ende des Jahrhunderts, in dessen Wiege die demokratischen Ideen der französischen Revolution gelegt waren, den Thron abermals als rocher de bronce stabilist. Die reichntägige Liberale Partei hält am 24. 0. um 7 Uhr Abends eine Konferenz. Gegenstand: Bericht über den Stand des Unterrichtsnweisens und die Lokalbahn Sarapti-Näcztenes In der bekannten Oroshäzaer Tücglaufmigls Angelegenheit hat das Ministerium desJinern in letzter Instanz die folgende Entscheidung getroffen: ·An die Kommunität des Bekeser Komitats in Gyula.Jener Theil des zweitinstanzlichen Urtheils des Vizegespans vom 13.September Issosub 8.1.74,demgemäß Kinnt-Bestätigung des bezüglichen Theiles des erstinstanzlichen Urtheils des Oroshazaer Bezirks-Oberstuhlrichters der Bonfalvaer röm.-lath.Seelsorger Alois Szauer wegen Nichteinsendung des Taufnachiweises der von ihm getauften Julianna Györe binnens Tagen an das kompetente Seelsorgeramt auf Grund des Kultusministeriale Erlasses vom Jahre 189()Z.10.086 zu einer binnen 15 Tagen und bei sonstiger Evolation für die im $. 2 des G.A. VIII. 1877 bestimmten Zmwede zu bezahlenden Geldstrafe von 25 fl., im Falle der Zahlungsunfähigkeit zu dreitägiger Einschließung und zur Tragung der Erhaltungskosten verurtheilt wurde, wird, nach der in Folge der von dem Berurtheilten eingelegten Appellation vorgenommenen Revistion auf Grund der Motive in dem erwähnten Theile bestätigt , wobei bemerkt wird, daß die übrigen Verfügungen des Urtheils, da sie nicht unter das Nebertretungs-Strafen fallen, durch das Webertretungsgericht nicht verhandelt werden konnten, « Dem Bernehmen nach wird morgen eine geschloffene Situng ‚ stattfinden, in ‚welcher die Art der Verhütung ähnlicher Szenen : Gegenstand der Berathung bilden solle. - - Einflußnahme auf die Organisation und das Wirken der Konsular- Gerutsbarkeit. Des Weiteren war Redner bemüht, den gemeinsamen Charakter des geplanten Obergerichtes nachzumessen, der in der österreichischen Motivirung auch ausdrücklich Tonstatirt wird. Nur des Regenses halber, den die aus der österreichischen Vorlage ersichtlichen ersten Vereinbarungen beider Regierungen hervorgerufen hätten,wurden nachträglich einige Nenderungen vorgenommen, so die gleiche Auftheilung der Kosten, was aber nur zur Folge hat, daß wir anstatt 30 Perzent deren 50 zahlen. Aber die Urtheilsprechung im Namen des Kaisers und Königs,meldhe unsere Justizhoheit nicht, ist geblieben. Auch im späteren Verlaufe seiner siebenviertelstündigen Rede gab sich Nedner ale Mühe, zu zeigen, daß die Vorlage das Selbstbestimmungsrecht des Landes verfürze. Unter großem Beifall der Linken zitirte er aus einer Rede des Justisministers aus dem Jahre 1879 eine Stelle, in welcher derselbe das Ausgleichsgejes für das Minimum unserer konstitutionellen Garantien erklärte. Seither hat der Nilus jenseits der Leitha, die gemeinsamen Institutionen auszumeiten, nicht abgenommen, während unsererseits schon verschiedene Schritte auf der fehieren Ebene, welche das Aufgeben dieser Garantie bedeutet, zu verzeichnen sind. Wenn mir, heute diese gemeinsame Institution Schaffen, werden mir nach zehn Jahren die Kraft haben, dieselbe aufzulassen ? s«Schließlich betonte Redner die Nothwendigkeit einer eigenen Gerichtsarbeit,um in unseren Staatsangehörigen das Bewußtsein ihres Ungarihums rege zu halten und um die gemeinsamen Organe zur Respektirung des ungarischen Staatsgedankens zu verhalten. Auch mit Rücksicht auf unsere Nationalitäten im Innern,auf unsere Volkswirthschaft und selbst auf die Saniung unserer Gesellschaft muß die staatsrechtliche Empfindlichkeit wachgerüttelt werden,damit sie gegen welche Antastung unserer Verfassung immer reagiren könne. Graprponyi schloß mit einem entsprechenden Zitat aus einer Rede Szilágyi’s,worauf die gesammte Opposition in die üblichen frenetischen Ovationen ausbrach,die buchstäblich kein Ende nehmen wollten,als sich der Justizminister zur Entgegnung erhob. Es folgte eine wüste Szene;die Opposition bestand darauf,daß nach der Rede Apponyi’seine Respektpause von fünf Minuten eintrete und wollte den Minister lange nicht zu Worte gelangen lassen.Es währte eine volle Viertelstunde,bis der Minister sich verständlich machen konnte und auch dann gab’s in einem fort Unterbrechungen und geräuschvolle Störungen. Dieser Theil der Situng nahm folgenden Verlauf: Sie: Desider Szilágyi erhebt sich.Rufe regte : Ort! » ««Yadislaus Tomesänt1i:Ein andermal gibt der Präsident Kafen heute nicht, weil der Minister sprechen will. (Großer arm ha. . « ". Präsident : So viel Finnen Sie doch einsehen, daß man um 1%, Uhr die Lisung nit auf fünf Minuten suspendiren kann. (Nufe rechts: Hört! Hört! Rufe links : Morgen !) x Minister Szilagyir Geehrtes Haus ! an Ins; Elsen Appongi! Wir »bitten um fünf Minuten.) Großer anhaltender Lären. » Präsident läutet:Jch bittenm Ruhe,in einem solchen Larnt kann mcin nicht sprechen.»« Ladishins Ton-römi in Wir bitten um fünf Minuten.Präsident:Jch habe soeben erklärt,,daß man umsIs 7 Uhr keine Fünfmlinuten-Pausen machen kann.«Fahreiiioirsort.Muse rechts:Hört!) ". » Justizminister Desider Szilågti:Geehrtesspanschings anhaltender Lärmn link S;Ruses:«’IjljenApponyi!Hört!rechts.Es kann weder nur,noch einem Andern einfallen,jetzt,wo die für die Sitzung bestimmte Frist bald abliiiift...·(Neuerlicher,immeriieser hervorbrechender Lärm links und auf der äußersten Linken.) ··Präsident-GeehtesHans!Ich werde diejenigen Redner beim Niiinen nennen,die den Redner stören.(LeblasteZiistiiiiiiiiinig rechts-Lärne-links s und ans der äußersten Linken.)" Esatar zur Ordnung! » « 3 -s Sigiiiiind Csatår x Werstöi«tiliideiin?(Heiterkeit.). Piersicht:Zunächst rufe ich den Abgeordneten Sigmund (Lebh)afte Zustimmung rechts;Heiterkeit uind Zurnfe links:Man schließe die Sitz ing)Es ist ersth Uhr!» Ministerszilågyi:Mir fällt es nicht ein,in dieser vorgerückten Stunde die Geduld des Heiises zu einer eingehenden Widerlegung an Anspruch zu nehmen(Zin-ife auf der Linken:"Das soäre auch vergebens U Ich werde hiezumorgen Gelegenheit haben;woher der geehrte Herr Vorredner(Leblafte;Rufeiuf der Linken:Elsen Appollin)an mehreren Stellen seiner Rede,namentlich aber.am Schlusse derselben,den Schlußpassii s einer miJc ihreliffs gehaltener Rede zitirend,direkt an in eine Person appellirt,«so habe ich in diesem Punkte das Recht,der ani iiich ergangenen Aufforderung zu entspreche1 1.Jawohl,es ist meine Ueberzeugung.(Sigmund Csatår: Es war Ihre Ueberzeugung!Große Heiterkeit-links.) ig i Bräsivent : Ic bitte den Herrn Abgeordneten G3atär, ruhig zu verhalten. (Lärm.) : Ich meide die Herren Abgeordneten, elche störend dazu wischenrufen, beim Namen nennen. (Großer Lärm.) Präsident: Ich bitte den Herrn Minister anzuhören. (Großer Lärm und fortwährende Ziviilgpenrufe auf der äußerten Wintel.) Justizminister Szilágyi: Sarohi,: meehrtes Haus, das it meine Ueberzeugung. (Großer Lärm.Rufe rechts: Hört! Hört! "Auf die Plage! Fortuwährende Zwischenrufe und großer Lärm links und auf der äußersten Linker.)· . - · Präsident(l’intet):Ich bitte den Herrn Minister anzuhören«. Es ist ja ganz iiiiiiiöglich so zu beraten.Ichioerde Dem der dass zwischenruft,erstermahnen und soenn dasiiichits nützt,iiiiSituie»des §.204 der Heiiisordnung gegen ihn vorgehen.(Lebhafte Ziist iiiiiiiiiiig rechts-Lärm aus der äußersten Linken.J- Justizminister Desider Szilågtsi:Der Herr Abgeordnete hat sich in seiner Rede,insbesondere in dem Schlußpassus,direkt an meine Person gespendet,indem er ans in einerlikschededas zitirte, das nach meiner lieberzeuging ewige Wahrheit bleiben wird,deiß nicht in dein Buchstaben,welcher in der Verfassung geschrieben steht Wärmeins der unstersten Linken.Risse:«Hört!Hört!),die i wahre und wichtigste Garantie der Selbstständigkeit und Unabhängigkeit einer Estation enthalten ist,sondern in der Kraft,in dem starken Willen und in dem konstitutionellen Geist,welcher die in das Gesetz aufgenommene Unabhängigkeit und die durch diese gesicherten Rechte und Freiheiten auch geltend zu machen weiß.(So ist’s!Zustimmunigrents.) Indem der Herr Abgeordnete Albert Apponyi(le·bhafter:·ljeiiriifelints)im letzten Theil seiner Rede,welchen er besonders mit meiner Mede in Verbindung brachte, seine Argumentation darauf baute, daß auch die zehnjährige Dauer dieses Gefetes seine Garantie dafür bietet, daß diese Frage nach zehn Jahren dem Millen Ungarns entsprechend wird geregelt werden , indem er sagt, daß dieses Gejek vergebens aufhört in Kraft zu bestehen, da mir fürchten müssen, daß Ungarn Shmwad sein wird (Stürmische Rufe Iinis: So ifts ! So iftä! Hufe rechts: Hört! Hört! Großer Lärm) um von dem im Geset bestimmten und gesicherten Recht Gebrauch zu machen, und indem er aus diesem Grunde, als einem Hauptgrunde (Nuse lints : Aus jedem Grunde!) Die Vorlage vernwerfen will und dennoch von uns sagt, daß man der Nation nicht Resignation und Entsagung lehren (60 its ! lints), daß der Nation das Gefühl der Schwäche und Muth Iosigkeit nicht eingeimpft werden dürfe (Lebhafte Zustimmung rechts. Langanhaltender großer Lärm und Unruhe auf der Linken), frage ich, wer die Schwäche der Nation verbündet ? (Zustimmung rechts. Großer Lärm und Rufe auf der Linken: Defider Szilágyi !) Wer ist es, dessen ganze Bolitit darauf gebaut it, daß Diese Nation zur Aufrechterhaltung der geieglichen Rechte und zur Ausübung derselben zu ihm wachst? (Großer Lärm und Rufe auf der Linken: Defider Szilágyi!) Wer will daher die Nation auch von Etwas zurückhalten, was eventuell zweckmäßig und richtig wäre ? (Zustimmung rechts ; Unruhe und Nate auf der äußersten Linien : Desider Szilágyi !) Und diese tendentiöse Polität der Schwäche und Entmuthigung der Nation kann durch starre Entschlüsse und tönende nationale Schlagworte nicht, verhüllt werden. (Zustimmung rechts: Großer Lärm. Rufe links: Eljen Apponyi !) j Wenn also in dem Schlußpafjus meiner Rede vom Jahre 1879 eine erste Mahnung enthalten ist, so ist sie, nicht gegen Die Regierungspartei gerichtet: (Großer Lärm und Heiterkeit [inte ; Zustimmung rechts), welche der Ansicht ist, Daß die Nation nach zehn Jahren ein Gell bringen wird, melches sie nach ihrem Willen, nach ihren Interessen für richtig erachten wird; die Politik der Muthlosigkeit, der Schwäche, des Mißtrauens gegen uns selbst aber ,verfünden ene, die da sagen: Selbst nach zehn Jahren könnt Ihr das nicht zu Stande bringen, was im Unteresse der Nation liegt, nicht als ob mir nicht das Necht dazu hätten, sondern mein Ungarn zu schwac) sein wird, sein Necht zu vermirklichen. (So iffsrechte; Stürmticher Widerspruch links.) Wein solche Leben,eine solche Politik verkündeti werdein mußte ich heute die Anklage zurückwweisen,also würde die Politik der nationalen Schwäche nicht auf der anderen Seite,sondern auf den Bänken der Regierung befolgt werden.(«Lebhafter,andauernster Beifall rechts-Stüirmische Heiterkeit sind Rufe links:ElsenApponiJi!) Hieraufi wurde die Sitzung unter großer Erregung des gesammsten Hauses vor Lehr geschlossenoch lange blieben auf den Couloirs Gruppen,welche die letzten Szenen der Sitzung in lebhafter Weise besprachen. Hört! « 4 Den Detailbericht tragen wir im Morgenblatte nach L-.-—8. Tieres«| + Aus dem Reichstage. Das Abgestdnetenhbau d sekte heute die Verhandlung des Gefäßentwurfes über die Regelung der Konsular-Gerichtsbarkeit fort. Es galt, vorerst einen kurzen, aber seineswegs langweiligen Speed Der guten alten & 8 analeoly zu überstehen und dann konnte der Präsident, da die übrigen och vorgemerkten Redner nicht erschienen waren, unter allgemeiner Befriedigung die Debatte schließen und das Wort dem Referenten, ab dem ersten Schlußredner, ertheilen. Alerius Bortross widerlegte die Ausführungen der Opposition, daß der Konsularrichter nicht nochrmwendigerweise im Konsularverbande stehen müsse und wies dann den Widersinn der Zweitheilung der Konsular-Gerichtsbarkeit nach. Ferner bekämpfte er die gegen die Nichtgemeinsamkeit des Obergerichtes und gegen sonstige Bestimmungen der Vorlage geltend gemachten Bedenken der Opposition, worauf die unvermeidlichen Berichtigungen Atos Beeth 98, der femme incomprise der gemäßigten Opposition und eine kurze Meplit des Justizministers folgten. Graf Albert Apponyi wandte sich, nachdem er mit dem Referenten höflichkeitshalber die Klinge gekreuzt, sofort gegen die jüngste großangelegte Nede des Justizministers. Er begann damit, daß er die Vortheile seiner „sieben Punkte“ gegenüber den Bestimmungen der Vorlage no einmal ins rechte Licht rückte, wobei er noch einmal sehr ausführlic nachzumessen suchte, daß die Vorlage eine gemeinsame Gerichtsbarkeit statuire und daß alles das, was der Justizminister in seiner jüngsten Rede als Garantien der ungarischen Justizhoheit angeführt, gerade das Gegentheil bemeise. Alle Bestimmungen der Vorlage siltern dem Minister des Weißern eine weitgehende . Xiget?is wird ein Beitrag von 500 fl. und zur Betheiligung der Hauptstadt an der Temesvárer Ausstellung 750 f . bewilligt. (Berein der Musikfreunde) Das geschaffene Konzert, in welchen Schumann’s „Der Rote Bilgerfahrt” zur Aufführung gelangt, findet morgen um 7%, Uhr Abends im Kleinen Redoutensaale statt. Die ausschließlich Für die Mitglieder reservirten Karten “werden im Bereinglofale ausgefolgt. (Glettriche Beleuchtung der Dfner Hofburg) Gleich der Wiener wird auch die Dfner Hofburg mit eletrischer Beleuchtung versehen werden. Mit der Einleitung derselben wurde die hiesige Firma Ganz u. Komp. betraut, welche um die Ertheilung der Bewilligung bereits beim hauptstädtischen Magistrat eingenommen i. Mit den Arbeiten soll gleich nach der Abreise des Hofes begonnen werden. (Gine mysteriöse Affaire) Seit einigen Tagen bildet unter den Bewohnern eines hauptstädtischen Bezirkes das Ableben einerrau, welche in den ersten Tagen des laufenden Monats gestorben ist, das allgemeine Gesprächsthema. Da der Bezirks-Todtenbeshauer seinerlei Merkmale äußerer Gewalt unwahrgenommen hatte, sah die betreffende Bezirkshauptmannschaft sich nicht veranlaßt, die amtliche Obduktion der Leiche anzuordnen; das Leichenbegängniß Der Verstorbenen fand also anstandslos statt. Nachträgli begannen unter den Bekannten der Frau Gerichte zu zirkuliren, welche nichts weniger besagten, al daß die Frau ein gemaltsames Ende gefunden habe. Diese Gerichte kamen schließlich auch zur Kenntni der Polizei, die der Sache nachgehend auch in den Bejig von Daten gelangte, welche die Einleitung einer strengen Untersuchung zur Folge hatten. Die Bekannten der Verstorbenen behaupten nämlich, daß die Frau mit ihrer Quartiergeberin eine Vertrag geschlossen hätte, monat im Falle des Ablebens der einen vertragsschließenden Partei das gesammte Vermögen, derselben — in diesem Falle beträgt die Erbsíchaft 3000 Gulden — der Weberlebenden zufallen solle. Es wird nun von einer geseisten Seite die Möglichkeit als nicht ausgeschlossen erachtet, daß der Eintritt dieser Eventualität bezüglich der Berson der Verstorbenen beschleunigtworden sei.. Wie die Angelegenheit steht, dürfte demnach behufs Klärung der Sachlage die Erhommung der Leiche der dahingeschiedenen Frau verfügt werden. x (FSingirte Selbstanklage) Heute Früh wurde ein in Ofen auf dem Posten stehender ‘Polizeiwachmann von einem Wanne. ‚mit den Worten angesprochen: „Ich bitte, mich zu verhaften; ich habe heute Nacht, meinen Vater erschossen” Der Polzist glaubte anfangs, der Mann erlaube sich ihm gegenüber einen ungzeitigen Scherz ; da aber der Fremde bei seiner Behauptung beharrte, erfortirte ihn der Wachmann zur Ober- Stadthauptmannsaft. Polizeirath Dr. Sellger, von dem Vorfalle verständigt, nahm persönlich mit dem Manne ein Berber vor. Der Betreffende erklärte, Stanz 3 wmirn zu heißen, Schuhmayer zu sein und in Budakeß zu wohnen. Auf weiteres Befragen wiederholte er, daß er mit Seinem Vater in Streit gerathen und in der Aufregung denselben mittelst eines Nevolverschusses getödtet habe. Auf die Darlegung der Einzelheiten der Mordthat übergehend, vermittelte sich der Mann jedoch in M Widersprüche und gab vermorrene Antworten, welche Herrn Seliyer veranlaßten, der Erzählung Emirne nur bedingten Glauben entgegenzubringen. Sin der That erwiesen die sofort eingeleiteten Mederhen, daß die Selbstanzeige von Imwirn nur zu werden war, um je eher unter da und zu Speise und Trank zu fommen. Nach längerem Leugnen gestand dies Zwirn auch mit den Morten ein: „Sa, ich habe das Märchen von dem Morde nur zu dem Briede ersonnen, um eine Unterkunft zu erhalten. Mein Geschäft geht nicht und ich bin nicht in der Lage, mein Weib und meine sechs kleinen Kinder zur erhalten. Seit zwei Tagen kam sein warmer Biffen über meine Tippen. Ich machte mich daher zeitlich Morgens von Budakeß auf den Weg nach der Hauptstadt, um mich einsperren zu lassen und auf diesereise wenigstens zu einem Mittagessen zu kommen. Hätte ich gewußt, daß man mit dem legteren so lange zögern und mich erst stundenlang peinlich verhören werde, dann hätte ich mich nicht dem Konstabler gestellt.” Die Sehnsucht des armen Mannes nach einem Mittagmahle. wurde seitens der Polizei gefüllt; seiner Bitte jedoch, nun nachhause gehen zu dürfen, konnte nicht, willfahrt werden, da sein weiteres Benehmen der Behörde die Pflicht auferlegte, Zıvien behufs Beobachtung des Geisteszustandes auf die psychiatrische Abtheilung des Johannesspitals überführen zu lassen. Im Wagen gestorben. In der Gifengasse ereignete sich heute Vormittags ein erschütternder Vorfall, der eine große Menschenansammlung zur Folge hatte. Eine jugendliche, schöne Dame, Frau Johann Tóth, die Gattin eines höheren richterlichen Funktionärs in der Provinz, wollte heute, da sie sich Frank fühlte, zu ihrer in Stuhlmeißenburg wohnenden Mutter reifen, wo sie bessere Unterkunft und Pflege zu finden hoffte. Mit großer Mühe ließ sie sich zu einem vor dem Hause Eisengasse Nr. 15 haltenden Ziffer geleiten. Kaum hatte jedoch Frau Tóth in dem Fond des Wagens Blut genommen, als sie von Krämpfen befallen wurde. Die Kranke ließ sich nicht in ihre, in demselben Hause befindliche Wohnung zurücktransportiren, sondern verblieb im Magen eine Zeit lang ohne Beihilfe, bis ein Arzt zur Stelle war. Bei der Ankunft des Arztes lebte die Frau noch, sie gab jedoch wenige Sekunden später angesichts einer großen Schaar von Neugierigen den Geist auf. Die Todte wurde nun in ihre Behausung gebracht. Auf erfolgte Anzeige erschien päter ein Polizeibeamter in der Wohnung behufs Aufnahme des Thatbestandes. Ginbruchsdiebsstahl Heute Nachts. wurde in der Wohnung des Eisenbahnbeamten Nikolaus Poste, UWeremgasse Nr. 66, von unbekannten Thätern eingebrochen, welche zahlreiche Mäsche und sonstige Hausutensilien entwendeten. Angeschossen. Bei dem Lembergerschen Kaffeehaufe in Steinbruch kam es heute zwischen dem Gifendreher Karl Mihhalovich und dem Gedärmereiniger Franz Esébhula zu einer blutigen Schlägerei, welche damit endete, daß Mihalovich aus einer Pistole, die er bei sich trug, einen Schuß auf Eséhula abfeuerte. Cséhula, von der Kugel in der rechten Hüfte getroffen, brach mit einem lauten Aufschrei zusammen und mußte ins Spital transportirt werden. Gegen Mihalovich wurde die Untersuchung eingeleitet. von Wölfen gefressen. Der Szent-Tamäferglied.orient. Bope wurde auf der Straße zwischen Verbaß und Kula von Wölfen überfallen und gefressen. Der Unglückliche war nach Kula gefahren, um einen Sterbenden mit den Sterbejakramenten zu versehen. Während der Fahrt mitterten die Pferde die Nähe der Wölfe und gingen durch. Der Bote fiel aus dem Schlitten und nun wurde er eine Beute der Wölfe. Der Kutscher, der sich rettete, erzählte den Vorfall in Kula, bewaffnete Leute gingen auf die Straße, wo man aber nur den Kopf und einen Fuß des Geistlichen fand. (Dwell) in Torja,hat vor einigen Tagen zwischen dem Honvedoffizier 9. und dem Eisenbahn-Ingenieur ©. ein Duell stattgefunden, in welchem der Erstere Schwer verwundet wurde. Weder die Ursache des Zweikampfes Furfiren mannigfache Versionen. dem BZmed erstattet ‚Ludwig Tipa, AN ;n!’-zf«:-T· Gage-nenigkeiten.—.««-,,,.»,»W. (Vom Hofe.)Se.Majestätiertheilte Vormittag um 10 Uhr allgemeine Audienzen. Empfangen wurden unter Anderen : die geheimen Räthe Erzbischof Johann Barca, Graf Graf Johann Balffy und Bischof Michael Bável; Bischof Bittor Mihályi; die Kämmerer Baron Sofef Bécsen und Boltán v. Fetielfalujffy; OberStaatsanwalt Alexander Kozma, Senatspräsident der Fön. Tafel in Szegedin Géza Bernáth, Senatspräsident der fön. Tafel in Kafkau Elemér Bernáth, Senatspräsident der kön. Tafel in Szegedin -August Gotti, Senatspräsident der fün.. Tafel in Klausenburg Nikolaus Heppes, Senatspräsident Der fön. Tafel in Raab Morz Bági, Universität3 - Professor Dr. Karl Laufenauer, Magnatenhausmitglied Graf Aurel v. Defremwffy, Titularbischof Julius Markus, Kurialrichter Zadislaus Szabó, Richter der königl. Tafel in Budapest Nikolaus Debreczenyi, Professor Ludwig Bodola. "Ferner wurde empfangen von Sr. Majestät die Deputation des ‚Samaritanervereins, bestehend aus den Mitgliedern: Präsidentin Gräfin Ga Szapáry, die Universitätsprofessoren Dr. Kolonan Müller, Dr. Julius B 5.Te, Dr. Johann Bölai, Dr. Julius Janny und Dr. Berthod Stiller und Spitalsdirektor Dr. Andreas £ud mit Außerdem wurden von Sr. Majestät Tollettin empfangen die Herren Sekionsrath Julius v. Toft und Grundbesiger Karl v. Toft. (Personalnachrichten.) Ihre E u. Tt. Hoheiten Erzherzog Friedrich und Erzherzogin Isabella rammt Gefolge treffen am 25. d. M Nachmittags hier ein ; die nöthigen Appartements wurden in Marchal’s „Hotel Königin von England“ bestellt. — Am 24. b. treffen hier ein und werden im genannten Hotel Absteigquartier nehmen :: der gemeinsame Kriegsminister Baron Bauer, der Generalstabschef Baron Red, der General-Genie-Inspektor Baron 9. v. Salis-Goglio und der General-Kavallerie- Inspektor Otto Barın v. Gemmingen-Duttenberg.Das Ableben Karl Hoffmanns, des Obergeologen der fön. ung. geologischen Anstalt, hat in der Hauptstadt allgemeine Theilnahme hervorgerufen. Sowohl das geologische Institut, wie auch die geologische Gesellschaft haben besondere Trameranzeigen ausgegeben und am Akademiegebäude und Polytechnikum wurden Trauerfahnen ausgestellt. Die Bahre ist in der Wohnung des Ber blichenen, Elisabethring Nr. 56 errichtet worden. Es wurden dort bereits zahlreiche Kränze niedergelegt. (Bon Dr.v Stourzb) erhalten mir mit Bezug auf eine im Morgenblatte vom 19. geber veröffentlichte Wiener Korrespondenz über die Wahlbewegung die folgenden Zeilen: MEN 98 i.en , 22. eber. Gm. Wohlgeboren ! Sehr geehrter Herr Redakteur ! Mit Bezug auf Schrein Nr. 49 des „Reiter Lloyd“ gebrachte Meldung, daß ich in der Spiefstadt als Kandidat der Liberalen Partei auftrete, „deß ungeachtet aber auf eigene Kauft Bolttt mache und ganz ohne Rücksicht auf den Parteiwahlaufruf frühmeg erkläre, daß das Ministerium noch immer bekämpft werden müsse,“ bitte ich mir. ‘die Bemerkung zu gestatten, daß Ihr weichäßtes Blatt auf ‚Grund : Der Beriihte .der Wiener Blätter, melde — mit Ausnahme des „N. Wr. Tagblatt” — seine eigenen Berichterstatter in Die betreffenden Versammlung des politischen Vereins „Eintracht“ im VII Bezirk gesandt hatten, und sämmtlich die „Korrespondenz Bappenheim“ nachdrudten, allerdings nicht anders berichten konnte, Daß den Blättern gesandten " Berichtigungen " entnehmen Tonnen, daß ‚programm geshhästen Blatte ih aber tribatfühlic, wie Sie aus den von mir den betreffender Berechtigten deutschen Linien vollinhaltlich zu acceptiren erklärte, daher aug meinerseits den Waffenstillstand gegenüber dem Ministerium anerkenne und mir vor zu großer Vertrauensseligkeit der Deutschen angebti3 der Zusammenlegung des Ministeriums gewarnt habe. Mit der Bitte,diesen Zeilen in ihrem sehr Raum zu geben,zeichnet hochachtungsvoll ergebenst Dr.Stourz.h. (Außerordentliche Kongregation: des Pester Komitats) Das Munizipium des Vester Komitat hielt heute hinter dem Präsidium des Obergespans Franz v. Beniczty eine außerordentliche Generalversammlung. Das Komitat beabsichtigt nämlich mehrere neue Beamtenstellen zu steien, zu deren Detirung die Ausmerfung eines viertelperzentigen Steuerzuschlages beantragt wurde. Gleich nach Beginn der um 10 Uhr eröffneten Ligung begann die Abstimmung und glei am Anfang derselben konnte man bemerken, daß die Gegner des Antrages in der Majorität seien. Gegen 11 Uhr wurde vom Obergespan Beniczín das Resultat der Abstimmung verbindet: Es stimmten 19 für und 47 gegen den Steierzuschlag. Der Antrag it somit abgelehnt worden. Anläßlich der Vermählung der Erzherzoginen Marie Balerie um Margarethe hat das elter Komitat im vorigen Jahre zwei Stiftungen von je 12.000 fl. gegründet, aus deren Heinfen Die Erziehung von Söhnen der Komitatsbeamten in der Ludovica-Akademie bestritten wird. Es wurde seinerzeit ein Statut ausgearbeitet und dasselbe später einem SubsomitE behufs Modifizirung überwiesen. Diese gänzlich unwesentlichen Modifikationen wurden heute zur Kenntniß genommen und bestätigt. Außerdem wurde das Statut bezüglich der Wegmeister-Dualifikation genehmigt. Zum Schlusse wurde der Erlaß des Honvedministers in Angelegenheit der Pferde-Affendommissionen verlesen. Diesem Erlasse entsprechend wurden die Kommilssionen sogleich konstitiert, und zwar dur die Wiederwahl der vorjährigen Pferde-Affendommissionen. Die Situng war um 11, Uhr zu Ende. (Die Hauptstädtische Finanzkommission) erledigte in ihrer heutigen Situng, woelche Magistratsrat Markus leitete, folgende Angelegenheiten : Für das Altofaer städtische Gas- und Kaffeehaus „zur ungarischen Krone“ bot der jesige Pächter Johann Morelli jun. 1000 fl. als jährlichen Pachtzins. Der bisherige Zins betrug 2100 fl. Die Konmission erachtete das Offert als ungünstig und beschloß, eine neue Deffertverhandlung auszuschreiben. — Die Rechnungen des Johannesspitals, ferner diejenigen über das städtische Pflasterungsmaterial, der ehemaligen Depositenkaffe, des Pensionsfonds, des Sofefinium-Knaben-Waisenhauses und des städtischen Armenhauses wurden in Ordnung befunden und zur Ertheilung des Absolutoriums empfohlen. — Der Handelsminister, welcher eine neue Pfand»leihb-Zentralanstalt erbauen lassen will, bot der Stadt das jebige Anstaltsgebäude in der Schlügengasse im Umtausche gegen einen entsprechenden städtischen Baugrund an. Das Grundverkaufs- Komitee zur Vorberathung dieser Proposition berufen, empfiehlt, dem Minister das städtische Haus „zu Den zwei Löwen” anzubieten, welches, auf 244.178 fl. geschäßt, so ziemlich gleichwertig erscheint mit dem auf 243.646 fl. geschägten Pfandleih-Gebäude in der Schügengasse. Dieser Vorlage folgte eine längere Diskussion. Rémi ist der Ansicht, daß ein Zentral-Pfandleihhaus am Calvinplage nicht geeignet fühirt wäre, auch it der Grund, mit 209 fl. per Quadratklafter, zu gering geschäßt, da hier ein Preis von mindestens 400 fl. zu erreichen wäre. Wilaß meinte, wenn der Grund mehr wertlich wäre, müßte das Handelsministerium den Mehrwerk bezahlen. Medrey ist gleichfalls der Ansicht, dab das neue Central-Pfandleihhaus auf dem Galvinplag nicht günstig gelegen wäre. Nebenbei weist Redner auch auf die Ersprießlichkeit der Anlage eines Städtischen Pfandleihhauses hin. Oberbuchhalter Lamp bemerkt, er beschäftige sich mit dieser Idee schon feit geraumer Zeit und er werde au) allenfalls mit einem kontreten Antrag hervortreten. Dr. Ignaz Darányi miünschte, daß eine Auswahl zwischen mehreren Baustellen ermöglicht wäre und daß Daher das Stundverlaufs-Komite anzumeisen sei, die Angelegenheit neuerdings in Verhandlung zu ziehen. Königl. Rath Sole Preußner, als Mitglied des Grundverlaufs-Komites, gibt Aufklärungen über die Gesichtspunkte, von melden das Komite bei der Formulirung seines Antrages sich habe leiten lassen. Mengistratsrath Markus amtersteigt den Antrag, daß das Grundverlaufs- Komité auch noch andere Grundstücke in Kombination zu ziehen habe. Die Vorlage wurde hierauf in diesem Sinne an das Komitee zurücgesendet. — Ein Grundflaufsoffert von Ladislaus Toth wurde bis zur Klarstellung der Frage, ob nicht das fragliche Grundstück für das projektirte Borstenvieh-Schlachthaus nothmendiger, zurückgelegt. — Ein Grundlaufsoffert von Jos Stumpf wurde als ungünstig abgelehnt. Der Umtausch der Staatspapiere, welche den Sicherstellungsfond des Ober Zwei-Millionen- Ansehens bilden, in andere, besser verzinsliche Staatspapiere wurde mit dem Bemerfen gutgeheißen, daß die Ausführung dieses Beischlufses einem geeigneten Zeitpunkte vorzubehalten würe. Die pie desapiere umgetauscht werden. — Für das Grabdenkmal Anton Amortisationsfonds dieses Ansehens sollen gegen städtische . Hi Theater für heute, Montag, 23. Feder: National: theater: »A csapodäre. Königlid ungarifdes Dpernhanus: »A babatünder«, »Becsi keringö«, »Nap és földe. Dfner Feftungstheater:; »Rigolettos, — Bolf: theater; »A peleskei nötärius«, « Geriklitglialle. Ordensvermittlungs-Allgelegenheiten.Seit einiger Zeit wird in verschiedenen Gesellschaftskreisen und auch in einigen Journalen von einer anläßlich der Wiener landwirthschaftlichen Ausstellung vorgenommenen Ordensvermittlungs-Affaire gesprochen. Sr der jüngsten Samstags:Nummer haben nun sämmtliche hauptstädtischen Journale ein Communiqus veröffentlicht, in welchem als Ergebniß einer in dieser Angelegenheit eingeleiteten Untersuchung konstatirt wird, dab der Ministerialrath Stefan Riothbay auf die Ordensvermittlung keinerlei Einfluß genommen hatte und daß sein Name, der in Verbindung mit derselben genannt wurde, in unverantwortlicher Weise mißbraucht worden sei. An dieser Angelegenheit hat nun der ehemalige Direktor des Landes-Ngrikulturvereins Ludmig Ordódvy, welcher mit Dieser Affaire gleichfalls in Verbindung gebracht wurde, gegen den Ministerialrath Lipthay die Anzeige gegen Verleumdung und Ehrenbeleidigung erstattet. Ein bestonlener Batriarhd. Agyam, 23. eber. Der Zeuge Grünstein aus Neusas, welcher sich gestern nachträglich zur Zeugenaussage meldete, wurde heute einvernommen. Derselbe deponirte Hinsichtlich der Gruhs’schen Schuldurkunden, daß er Die Obligation über 12.000 fl. im Jahre 1880 gesehen und daß Gruhs die Urkunde über 25.000 fl. in seiner Gegenwart auf das leere Blantel geschrieben habe. Der Zeuge wird auf Antrag des Staatsanwaltes nicht beeidigt und auf Anordnung des Präsidenten wegen falscher Zeugenaussage sofort in Untersuchungshaft gelegt. Hiemit war das Bemweisverfahren beendet. "