Pester Lloyd, April 1891 (Jahrgang 38, nr. 90-118)

1891-04-02 / nr. 90

A Tate iz ..» 7 berufu Budapest, 1. April, . sz Eine­­ lebensgefährliche Bedeutung Hat die A­b­­­tf des italienischen Gesan­dten von Washington natürlich nicht. Der Kriegsfall ist hier so vollständig ausgeschlossen, wie eine Kanonade gegen den Mond, und eher tönnte ein Jules Berne wohl einen Brüdenbau zwischen unserem Planeten und jenem Trabanten Tonstrub­en, als ein gleich phantasievoller Stratege die Mög­­lichkeit eines Kampfes zwischen Italien und Amerita. 60 weit nun die ultima ratio in Betracht kommt, kann das Ereignis ganz gut von seiner harmlosen Seite ins Auge gefaßt werden. Zudem weichen die amerikanischen und italie­­nischen Darstellungen des Schrittes selbst sehr wesentlich von­einander ab und es scheint, als hätte die Yankees Siziglen­­ die Thatrachen beträchtlich überholt, denn während aus Rom gemeldet wird, der italienische Gesandte Habe dem amerikanischen Staatssekretär gestern angezeigt, er werde „mit motivirtem Urlaub” abreisen, wenn er nicht binnen einer Woche befriedigende Antwort auf seine Reklamation — wegen der Haarsträubenden Lyncherei von St. Louis — erhält, berichtet man aus Washington, Baron Fava habe seine Pässe bereits verlangt und die Abberufung sei wirklich erfolgt Will man also nicht der bekannten Glaube , wür­digtett amerikanischer Meldungen mit einem starken Grad unbegründeten Kredits nachhelfen, so wird man ohnes weiters annehmen dürfen, daß der diplomatische Bruch noch nicht vollzogen und eine freundschaftliche Verständigung immerhin möglich sei. In seinem Falle jedoch­ wird es zu mehr, als einem blos abstraften Zerwürfnisse kommen; die Amerikaner werden auch ohne den Vertreter des Königs von Italien weiter segeln, und auf dem Diplomaten-Parket auch weiter ohne Spudnapf speien, denn ihre Siegelhaftigkeit kann ihnen von Europa her nicht ausgetrieben werden. Sleichwohl hat der Vorgang an auf ernstere Ver­handlung einigen Anspruch. Es wäre schlimm, wenn in dem Verkehr der zivilisirten Völker Lediglich die Furcht vor blutiger NRevanche die Gelege der internationalen Wohl­­anständigkeit in N­espett zu halten vermochte, und gerade Amerika mit seinen freien und demokratischen Institutionen sollte naturgemäß weniger als jeder andere Staat die Sicherheit und Gesbüstheit einer Lage zur Ber­­leugnung der moralischen Pflichten mitbrauchen. Was sol Die gefittete Welt von einem Barbarenstaat erwarten, wenn die große und hochzivilisirte republikanische Union das Net unter die Macht beugt? Das Be­­wußtsein der Straflosigkeit wird seinen Gentleman zu einem Lumpenstreich verleiten können; und Doch macht er den Eindruck, als hätte die Unionsregierung in dem gegebe­­nen Tale ich — umschreiben wir es milde — auf Die rare Observanz nur verlegt, weil sie nichts zu fürchten hat. Denn in der Streitfrage hat sie ganz entschieden Unrecht. Die italienische Negierung verlangt nichts, was nicht vollkommen begründet wäre; sie fordert Die Zusicherung, daß die Schul­­digen verfolgt und die Familien der Ermordeten entschädigt werden — was läßt sich dagegen ein­wenden ? Allerdings er­­klären Die amerikanischen Organe, die Untersuchung sei noch­, im Zuge und der italienische Gesandte hätte mit seinem Ulti­­matum noch zurückhalten müssen. Aber was gibt es den da zu untersuchen, namentlich in der Richtung zu untersuchen, ob den italienischen Forderungen Folge gegeben werden fost oder nicht? · Soweit von den Ansprüchen Italiens die Rede,ist irgendein zweifelhaftes Moment gar nicht vorhanden. Italienische Staatsangehörige in Amerika,welche des Mordes angeklagt waren,wurden von der ordentlichen Jury frei­­gesprochen;dem Volke von St.Louis aber gefiel dieser Richterspruch nicht und es korrigirte das Urtheil,indem es an den Freigesprochenen eine geradezu bestialische Lynch­­justiz übte.Das ist eine Thatsache,welche man nur deshalb nicht sonnenklar nennen kann,weil sie­ auf der dunkelsten Schattenseite des amerikanischen Volkslebens liegt.F­­r die italienische Regierung steht nun die Affaire so,daß die Be­­friedigung ihrer Ansprüche von einer weitern Prozedur nicht mehr abhängig sein kannt.Die U­nionsxspegierung mag allerdings untersuchen,ob die Jury,durch welche die Italiener als schuldlos erkannt wurden,nicht anstast der Spitzbubenbestand,welche ihr Verdikt gegen Recht und W­ahrheit­ abgaben—aber was hat Italien damit zu schaffen?Man wird doch der röm­ischen­ Re­­gierung nicht zum­athen,daß sie dochpxiblik die Justilte anthun kann,einen­ Zweifel an der Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit amerikanischer Ju­stiz und amerikanischer Geschwornen Raum zu geben!Die Unionsregierung mag weiter untersuchen,­ob die Lynchbande,die sich als K­­.­­appellableszergericht und Nachrichter zugleich konstituirte, nicht aus eitel Ehrenmänsern bestand,welche in der That nur in der Wahrnehmung berechtigter moralischer Interessen der Union gehandelt haben­—aber was hat dat ha­­b­en zu kümmern.Man wird doch der römischen­ Re­­gierung nicht zumathen,daß sie der Republik die Justi­te anthun kann,von ihren Staatsmännern und Tribunalen vorauszusetzen,diese könnten sich mit der Lynchpraxis ein­­verstanden erklären!Un­d selbst solche Ihrgeheuerlichkeit als möglich angenommen,wie har in Amerika verlangen,daß die europäischen Völker seine Lynchjustizalinstitution respek­­tiren sollen?Das würde den jtdoc­­ größere Fähigkeit der Anpassung an die breiteste Spontaneität der Demokratie er­­heischen,als ein europäischer Mensch aufzubringen vermag. Was daher auch noch zu untersuchen sein mag,für Ita­­lien sind die Akten geschlossen und es fordertmm wozu es vollkommen berechtigt ist. Ganz zweifellos ist somit selbst eineBerzöges­r­­ng der Angelegenheit unbegrü­ndet——von einer Zu­­rückweisung der italienischen Ansprüche überhaupt zu schweigen.Doch,es läßt sich nicht verkennen,daß Meth­ode Das brüske Ver­­halten gegen Europa gehört zu dem System des heutigen Präsidenten der Union und des wirklich kostbaren Herrn Vlaine,der bisher noch der Lynchjustiz entgangen ist,aber wahrlich tausend Gründe hätte,ihr nichts durch die Finger zu­ sehen­—von wegen der Eventualitäten der Zukunft. "Ja,die­ brutale Praxis,wie sie ist der Mac-Kinley-Bill zum Ausdruck gelangte,bildet die»moralische Basis«des gegen­­wärtigen Unionregimes und damit stimmt natürlich das heutige Verfahren gegenhalten.Warum denn auch soll die Zollpolitik nicht durch­ einen kongenialen diplomatischen Verkehr mit Europa ergänzt werden.Wollte man sich in Europa eines amerikanischet­ Styls befleißigen,so könnte man das ganze System ein bodenlos feiges nennen-man schießt herüber,weil mattweiß,daß nicht hinübergeschossen werden kann.Solche Ausdrucksweise wäre aber auch die einzige Herzenserleichteru­ng,welche m­an sich in Europa vor­­läufig zu verschaffen vermag——vorläufig,das ist,bis man in heller Schadenfreude den Humling sammt seinen Trägern zusammenbreche­n sieht.Lange wird das nicht mehr dauern. Die Wahlen haben bereits den Ast durchgejägt und der Sturz in die Tiefe wird bald genug erfolgen ! in dem amerikanischen Verfahren liegt. 1 da nicht zugle gleich viel zu melden. Eine gar zu fur Epoche umfaßte jener Bericht und das Wachsthum der nationalen Wehreinrichtung war noch ein so geringes, daß der objektive Schilderer des Ministeriums das, was zu sagen war, bald erschöpft hatte. Noch viel weniger Stoff lag für jene offizielle Publikation vor, welche seitens des­­selben Demnisteriums im Jahre 1878 erschien. Der Zeit­raum 1873 bis 1877 war auf diesem Gebiete keine Epoche der Reformen gewesen und mir die fortschreitende Date­rwidlung der Honorideinrichtung ließ er begreiflich er­­lernen, wenn auch der Ablauf des zweiten Lustrums zum Anlasse einer solchen amtlichen Publikation bes­­ügt wurde. Zugleich aber berechtigte die Magerheit der Septeren zu dem Entschluss, sich für die dritte Publikation mehr Zeit zu lassen. Warum­ diese aber erst nach einem Intervall von vierzehn Jahren erschienen ist, darü­ber erfahren wir nichts aus den zwei starren Quarte­bänden ,­ welche — in vornehmster Ausstattung — dieser Tage der Oeffentlichkeit ü­bergeben wurden. Und noch etwas fehlt uns in diesen beiden Bänden : eine zus­ammenfassende und orientirende Uebersicht ; das sind aber au­ die einzigen Mängel, welche wir dieser geradezu großartigen Publikation nach znweiten Tünnen und wir glauben nicht fehlzugehen, wenn wir namentlich den legteren Mangel dem persönlichen Konto des Honvedministers Baron Fejérváry zur dajt schreiben, dessen ministeriellen Rechenschaftsbericht Diese zwei Bünde ja bilden müssen. Offenbar wollte er in seiner Scheu vor jeder Lobredigfeit auch jeder allgemeinen Be­sprechung der Thätigfeit seines Nesjorts aus dem Wege gehen, melde eben wegen ihres zusammen­­fassenden Charaktrs auf das wahrhaft Mo­numentale Dieser Thätigfeit nolens. volens hätte hin­weisen müssen. Diese stolze Bescheidenheit des Ministers nun nun der Leser büßen, der sich durch die auf nahezu 900 Duartseiten mitgetheilten, trockenen Daten zu jenen höheren Gesichtspunkten durch- und emporarbeiten muß, von welchen die Wandlungen unseres Heer­­wesens in den lesten anderthalb Dezennien gemü­rdigt sein wollen und an welchen dem königlich ungarischen Honvedministerium als dem ausschließlichen Exelativ-Organ für das Heerwesen Ungarns der Löwenantheil gebührt. Wenn ichts daher das­ Werk des Herrn­kinisterial­­raths Paul Biró nicht ausdrücklich darüber belehrt, warum die Wirksamkeit des Honvadministeriu­ms so lange unbesprochen blieb,so werden wir doch schon nach einer flüchtigen Durchblätterung dieser stattlichen zwei Bände den Hauptgrund errab­en können.Diese vierzieljahre,in deren Beginn der­ Okkupations-Feldzug und andere Bände die Wehrgesetzdebatte und die­ Neubewaff­ung des Heeres fallen,sie bedeuten nicht nur die vollkommene Umgestaltung unseres Heerwesens und dessen inneren Ausbau,sie bedeuten insbesondere fü­r das königlich ungarische Honvädministerium die Vollendung und die Ausgestaltu­ng seiner inneren Or­­ganisation,die Syymbolisirun­g seiner Stabilität durch die Errichtung eines eigenen­ Palastes und durch dessen bald hierauf nothwendig gewordene Ergänzung und Erweiterung. Und da das Gebäude der gesammten Heeresorganisation Ungarns zugleich mit dem des Ministeriu­ms unter Dach und Fach gelangt war und seine stolze Krönung erhalten hatte, schien es auch an der Zeit,über die nun abgeschlossene Epoche zu berichten,was vor dem Jahre 1890,da noch zah­l­­reiche ungelöste Fragen ihrer dringendextgesetzgeberischen­ Be­­antwortung entgegensahen,nicht wohl angezeigt gewesen wäre. Und es ist keine leere Phrase,wenn wir in der Unterbringung und Vereinigung sämmtlicher Acmter des ungarischen Landesvertheidigungs-Ministeriums in einem eigenen stolzen Bau nicht bloszeitlich den Abschluß einer wichtigen Epoche des ungarischen Heerwesens zusammenfallen seh.Solange die einzelnen Abtheilungen dieses Ministeriums in acht Zinshäusern und fünf verschiedenen Gassen zerstreut waren, mußte das Ganze unwillkürlich den Eindruck des Proviso­­rischen machen,der erst dann wich,als sich das Palais des Honvadministeriu­ms mit allen sinnfälligen Emblemen seiner nationalen und militärischen Bestimmung an der stattlichen Giebelwand gegenüber dem Hentzi-Monument in die Höhe streckte.Mittlerweile hatten­ sich aber die Nummern der Ge­­schäftsstücke dieses­ Amviera 60.000 auf nahezu­ 74.000 gehoben,die Zahl seiner Angestellten hatte sich von 138 bis auf 180 vermehrt und sollte die Zerstreuung der verschiede­­nen­ Abtheilungen nicht noch einmal platzgreifen­,so mußte das Palais durch einen­Zstbase erweitert werden,sodaß das ungarische Landesvert­eidigungs-Ministerium,dessen Agenden­ nach Abschluß der Heeresorganisation in abseh­­baren­ Zeiten keine Zunahme erfahren dürften,ausschließlich im eigenen und wü­rdigen Heim seines Amtes walten kann. Der definitive Charakter der einschlägigen Ver­­hältnisse drückt sich auch in den massenhaften Kasernenbauten aus,welche in dieser Epoche zu registriren sind und welche zur Verbesserung der Mannschhaftsunterkünfte nicht wenig beigetragen haben. Um nun derdauernden Unterkünfte des Heeres zut gedenken,sind in diese­rift außer der Franz-Josef-Kavalleriekaserne in der­ Hauptstadt, welche einen Kostenaufwand von 1.651.174fl.verursachte, gebaut worden:eine Infanteriekaserne in Kaposmir (535.000fl.),eine Kavalleriekaserne in Kecskemét (701.073fl.),die Franz-Josef-Infanteriekaserne in Bom­­bor(304.873fl.)",die Infanteriekasern­e in Trencsin (340.012fl.),die Reiterkaserne in Oedenburg (651.122fl.),die Reiterkaserne in Steinamanger (1.347.408fl.),die kleineren Infanteriekasernen in Kaschau und Epch­eåe­it einem Kostenaufwandev 0 1186.500fl. und 150.814fl.),die Rudolf-Infanteriekaserne in Leut­­schau(301.220fl.),die Miskolczer Reiterkaserne (452.513fl.),die Losonczer Infanteriekaserne (197.674fl.),­die Franz-Iosef-Infanteriekaserne in Ung­­vár(200.900fl.),die Szegediner Infanteriekaserne sammt Offizierspavillon(615.000fl.),die­ Infanterie­­kaserne in Bistritz(263.982fl.)und schließlich die Infanteriekasernen in Agram(794.520fl.)1111d in Belovar(60.000fl.).Ueberdies haben sich erboten,weitere Militär-Unterkünfte zu bauen die Städte,resp.Komitate:Preßburg,Miskolcz,Kaposvolr, Gratz,Groß-Kanizsa,Munkács,Czeglád,Nyiregyholza, Bkaros-Vásárhely,Erlau,Nagy-Abony,Tirnau,Kikinda­­ngö,Neusohl,Sz.­Udvarhelt­,Torda,Raab,Fünfkir­chen, Szolnok,Pancsova,Weißkirchen,Essegg,Becskerek,Broos, St.­N6meti,Neusatz,Theresiopel,Karlstadt,Här­ompok,Akad, Fiume,Klausenburg,Neuhäusel,Stuhlweißenbu­rg,Temes­­voir 11.s.w.und sind in der That auch mehrere dieser Bauten bereits in Angriff genommen worden. Wenn wir all dieses anführen, so geschieht es nur, um zu zeigen, wie viel Arbeit eine einzige gefeßgeberische Maßnahme (wir meinen das Bequartierungsgeiet vom Jahre 1879) dem Ministerium gegeben und wie befruchtend Diese einzige Maß­regel seit zwölf Jahren bereits auf das gesammte vater­­ländische Baugewerbe eingewirft hat, dessen Alimentirung sie übrigens noch für Jahrzehnte hinaus besorgen wird müssen, bis sämmtlche in Ungarn stationirten Truppen ihre ordent­­lichen Unterkünfte erlangt haben werden. Fragen wir aber nach den Ursachen, welche die er­­­wähnte beträchtliche Vermehrung des Personalstatus D dieses Ministeriums zur Folge hatten, so brauchen mir nur auf jene Institutionen hinzumessern, die seit dem Jahre 1877 ger. *, A magyar királyi honvédelmi ministerium működése az 1877—1890. években. A honvédelmi mi­­nister úr megbizásából hivatalos adatok alapján irta Biró Pál, ministeri tanácsos, a "honvédelmi ministerium elnöki osztályának vezetője. Budapest, Pallas, irodalmi és nyomdai részvénytársaság. Die Wirffamkeit des főniglih ungarischen Honvédminijteriumó in den abren 1877—1890. Am lg des Herren Honveominifter® auf Grund amtliher Daten verfaßt von Paul Biró, Minifterialrath und Reiter der Präfidial-Abtheilung bes Honnedminifteriums.) N A N · alt gemeiten — Budapcst,s1.April. ösmn dritten Male seit dem Bestande des Hon­­vedministeriums tritt dasselbe mit einem Berichte über sein Wirken ist die Oeffentlichkeit.Zum ersten Male war es im Jahre 1872,daß ein solcher Bericht das Licht der Oeffentlichkeit erblickte.Es war das eine sehr in­ter­­alt Damals Rechenschaft abzulegen über zwei epochemachende Reformen unseres Heermwesens, über die Einführung der­­efsante und sehr wichtige Publikation; es Wehrpflicgt am über Die­sgaffung der Honvedinstitution selbst, es aber damals Wichtiges zu melden, so gab es NM es uns au­ls 1a A ig eben garfen wurden und deren Vezjehung oder Erhaltun­g ebe Ministerium anvertraut is. Wir haben bereits der Ben Thätigkeit Erwähnung gethan, welche eine Folge es 1879er Dequartierungsgefeßes war. Ein Jahr später wird das Geieg über die Wehrjazre eingeführt, welche die Evidenzhaltung von Millionen Wehrpflichtigen nicht wenig erschwert. Es wird Die Gendarmerie, die bis dahin blos jenseits bei Ya eingeführt war, Distrittweise auch­ diesseits jener Berglette im „größeren Ungarn“­­ errichtet, die Ludovita-Akademie wird von Jahr zu Jahr vergrößert, und der Landsturm wird organiiert. Wer die Aus­wirkung Dieses Geheges allein auf die Arbeitssphäre des Honvedministeriums erfassen will, der braucht sie nur vor Augen zu halten, daß es sich da abermals um Millionen von Menschen handelt, die in zahlreiche Kategorien getheilt z­weiundzwanzig­ahre lang evident gehalten werden mü­ssen. Im Jahre 1887 betrug die An­zahl der Landsturmpflichtigen 1,485.421 ; 1888 : 2,149.234; 1889 : 2,264.235 ; 1890:­­ 2,222.032. Die Massen mußten in Cadres organisirt werden, wobei all jene, die in Kriegszeiten im Interesse des öffentlichen Dienstes in ihren bürgerlichen Stellungen zu belassen sind und deren Zahl gegen­­wärtig an 30.000 beträgt, stets ausgeschieden werden müssen. Man stelle sich nun vor, daß der komplizirte Mobilisirungs­­apparat auch auf diese 2%­ Millionen Landsturmmänner aus­gedehnt werden mußte und man hat einen Begriff davon, welch eine Unsumme von Arbeit und mir durch dieses Gefeg allein dem Honvedministerium aufgebü­rdet wurde. Wahrlich, man braucht Daneben nur noch die Unmasse von Spmfzenftionen zu überbliden, welche in Folge dieses Gefeges, in Folge des neuen Wehrgefeges und der Neubewaffnung der Armee erlassen werden mußten und man kann sich eine approximativ zutreffende Vorstellung von dem ungeheuren Mehr an Arbeit machen, welches die Ausgestaltung unseres Landesvertheidigungs-Systems dem Minister und seinen Beamten verursacht hat. Bei all dem Haben wir noch mit feinem Worte der Entwiclung erwähnt, welche die Honvedinstitution selbst in­­ dieser langen Frist erfahren. Schon in dem Honved budget tritt der Kontrast zwischen 1877 und 1890 effatant in die Erscheinung. Das Ordinarium ist in diesem Zeitraum von 6 auf über 10 Millionen gewachsen und das Ertra-Ordinarium, das damals aus geringfügigen tran­­sitorischen Ausgaben bestand, repräsentirte ich min in Folge der noch immer im Zuge befindlichen Neubewaffnung der Truppen auf nahezu 40­ Millionen Gulden. Und, daß Diese Entwicklung des Budgets­­ allergrößtentheils de Truppe selbst zugute­kommt, Das geht schon aus dem Umstande hervor, daß Sich deren Erforderung‘ von 526 auf­ 925 Millionen gehoben hat. Zir die Honvedinstitution war diese Epoche auch die alferwichtigste seit der Zeit ihres Bestandes. An dieser Epoche hat sie auf bosnischem Boden die Feuerprobe, hat sie auf österreichischen M­­anövergebiet ihren glänzenden Befähigungsnach­weis bestanden. In dieser Epoche hat sie in ihrer inneren Organisation wie in dem Gange ihrer Ausbildung all jene Wandlungen mitgemacht, welche sie befähigten, aus einer sekundären Truppe zum integrirenden Bestandtheil, der Wehrkraft der Monarchie und trot ihrer kürzeren Dienstzeit zu einer veritablen Linientruppe zu werden. “Die weitaus größere Hälfte des zweiten Bandes des monnumentalen Berichtes ist in Anspruch genommen von der Beschreibung der Honvdiinstitution selbst,­­ von der Aufzählung der Gefege, auf denen sie beruht, von der Schilderung ihrer Ausbildung, von der Darstellung der jährlichen W­affenübungen, die sie zumeist unter den Aigen des aller­­höchsten Kriegsheren und von dessen aufmunterndem Lobe belohnt, mitgemacht hat, von ihren sanitären, ökonomischen und justiziell­en Anstalten und Einrichtungen, und auch des laienhaften Lesers muß sich allgemadn schon beim Durch­blättern D­ieses großangelegten Datenwertes das beruhigende Gefühl bemächtigen, daß unsere einheimischen Wehreinrich­­tungen sich bei d­iesem Minister und bei diesem Ministerium in den besten Händen befinden. Wir machen all gar kein Hehl daraus, daß wir auf diesen Umstand ein großes Gewicht Iegen schon aus dem Grunde, weil es ‚uns freut, enen gegenüber, denen die nationalen Ideen und die nationalen Istitutionen bei uns nicht nach Gebühr gepflegt erscheinen und die aus diesem Grunde die Konstim­irung einer eigenen oppositio­­nellen Kontrollpartei fich nothwendig hielten, auf die nicht mehr Durch positive Daten nachgewiesene Thätigkeit dieses Ministeriums ver­weifen zu können, welches die nationalste unserer Heereseinrichtungen in so eminenter Weise gefördert hat. Sürwahr, Baron Fejérváry, dem Diese­selbe Opposition jeglichen Sinn für nationale Aspirationen abspricht, Tann sich Feine glänzendere Genugthuung, Teinen beredteren An­malt und Apologeten wünschen, als diese­ zwei Bände, die auf jeder Seite erzählen, in welche aufreibende­ Thätigkeit der­­selbe Baron Fejervary an zwanzig Jahre lang erst als Staatssekretär und dann als Minister im ausschließlichen Dienste einer Sache und einer Einrichtung aufgewendet hat, deren streng nationaler Charakter von seinem Wahrheits­­liebenden in Zweifel gezogen werden kann. Und das is, wie immer Baron Fejerváry in seiner stolzen Bescheidenheit sich dagegen sträuben mag, die politische Bedeutung jenes großartigen Werkes, das in der bescheidenen Form eines Ministerialberichtes soeben die Presse verlassen hat. = in Angelegenheit der Wegtaufungen sind die Verhandlungen, welche in der Spezial-Kongregation zu Nom gepflogen werden, ihrem Ende nahe. Der von Geite der Regierung mit der Leitung der Verhandlungen betraute Minister Ladislaus Szögyeny fonferivt — wie „M. Allam" meldet — tes Defteren mit dem Wiener Muntius Galimberti. Telegranme des „Vester Lloyd“, Klausenburg, 1. April. DOrig-Telegr.­ Hier findet am 12. April ein von Gabril Ugron und seiner Partei ver­­anstaltetes Protestmeeting gegen die Verstaatlichung der Administration statt. Agram, 1. April. Orig -Telegr) Der Banus ist nach Wien abgereist, um Sr. Majestät für die hohe Auszeichnung zu­ daufen. Agram, 1. April. Orig. -Telegr) Die Geistlichkeit des Dechanats Belec richtete an das Domkapitel einen Prote­st gegen die Logtrennung der Murinsel vom Agramer Erz­bisthum. Dieselbe fordert die gesammte Geistlichkeit des Landes auf, sie dem Proteste anzuschließen. Wien, 1. April. Orig-Telegr­ Nach der „Sufisten« eh werden während der fommmenden Session dem Parlament­olgende Suftisavorlagen unterbreitet werden: Ein Strafgefäß- Entwurf und ein Gefeh über den Strafvollzug, eine Novelle zur Strafprozeß-Ordnung, melde das Prozeßtverfahren gegen jugendliche Sträflinge in wesentlichen Punkten, ferner bei Ehrenbeleidigungen 2c. abändern soll, eine neue Zivilprozeß- Ordnung, ein Gefeg zum Schuße des bäuerlichen Grundbefiges, ein Gefek zur Bekämpfung des Naten­­handels und schließlich eine Novelle zur Konkursordnung. Dresden, 1. April. Der König übertrug dem Staatsminister Gerber den Borsig im Ministerium und die Sanktionen des Ordenskanzlers, und dem Staates­minister Me kf die Leitung des Reußern Amtes. Klerbeck, 1. April. Der Kaiser ist heute Nachmittags um 40 Uhr hier eingetroffen und wurde vom Bürgermeister, dem Korp­­sommandanten Grafen Waldersee und dem Prinzen H­ein­rich empfangen. Der Kaiser wurde bei der Fahrt durc die Stadt von einem zahlreichen Bublitum begeistert begrüßt. Unter dem pract­­vollen Triumphbogen auf der Holstenbrücke hielt Dr. Bremer al Vertreter der Bürgerschaft die Begrüßungsansprac­he, in welcher er dem Kaiser für den Besuch der Stadt dankte. Der Kaiser dankte roiederholt für den schönen Empfang.­­ Lisbeth, 1. April. Bei der Begrüßung des K­aisers dur die Bürgerschaft, hob deren Wortführer hervor, daß bei den Bürgern der reien Stadt Lüsbec von alteräher sich Liebe zur va­g des Kaiserthrones sei für Lübed eine, des neuen Aufschwunges angebrocen. Dankerfüllt fehlügen dem Kaiser alle Herzen entgegen und das Gelübde der Treue erneuernd, bitte ei­ne­ Majestät, er wolle der alten Stadt die kaiserliche Huld gnädigst bewahren. Hamburg,1.April.Wieder,,Hamburgische Korrespondent meldet, werde der K­aiser von Kiel über Kühe direkt nach Berlin zuri­k­ehren. Berlin, 1. April. (Orig Telleg) Die „Bost“ legt heute den Kampf gegen Die Herabseßung der Der Staat fönne­­hen aus finanziellen Gründen auf die bisherige Höhe der Agrarzölle Getreidez­­lle fort, nicht verzichten, weil sonst das Budget in heillose Verwir­­rung geriethe. Bei einem Getreidezoll von 37, Mark würde das Erträgniß weit unter die Hälfte der resigen Einkü­nfte finden. Der Ton des Wrtitels zeigt indes, daß die Agrarier nicht mehr so zuversichtlich wie bisher auf ein Scheitern der­ Handelsvertragsverhandlungen hoffen. » Berlin,1.April.Der»Reichsanzeiger«schreibt: Nach»dem schon seit längerer Zeit Erwägun­gen üiber die anderweitige Regelung der Verwaltung des in Beschlag ü ber­legten Vermögens der vormaligen Hannover­­schen königlichen Familie stattgefunden haben, hat das Staatsministerium nunmehr beschlossen, dem Land­­tage in der nächsten Session einen Gelegentwurf vorzulegen, welcher für die Dauer der Besclagnahme nähere Bestim­­mungen über die Verwendung der Einkünfte des Vermögens und deren Kontrole betrifft. ‚Berlin, 1. April. (OrigeTelegr.) Hiesige mit der nordamerikanischen Vertretung Sitofug unter­­haltende Seite glauben nicht, daß ein amerikanisch­­italienischer Konflikt ernster Art ausbrechen werde. Staatssekretäir Blaine gilt allerdings als ein heißblütiger, wenig zu Nachgiebigkeit neigender Mann; aber von anderen einflußreichen Stellen in Washington erwartet man, daß sie eine Berjchärfung des Streitfalles nicht herbei­­führen werden. Wahrscheinlich werden beide Staaten einige Zeit ohne diplomatische Vertretung sein und von dritter Seite wird vermittelt werden. Berlin, 1. April. (Dorig.-Telegr.) Hier veranstalteten weder die Konservativen no­h die National- Liberalen eine Bismard- Feier. Friedrichsruh, 1. April. Aus Anlaß des Geburts­­tages des Fürsten Bismarc brachten die Radeburger Säger dem Fürsten ein Ständchen. Zahlreiche Gäste sind angelangt, um dem Fürsten Glüdwünsche abzustatten, dar­unter der Herzog von jest mit dem Prinzen Hohen­­lohe-Dehringen, viele Herren und Damen der Ari­stokratie, Amtzwatd­ Diege-Bamby wm f. mw. Unter den Denutationen befinden sich solche von mehreren Körper­­schaften Hamburgs, eine aus Neustadt in der Pfalz und die Abordnung der Münchener Künstler. Die Wohnräume des Fürsten sind in prachtvoller Weise mit Blumen gesgmüct, welche aus Berlin, Köln und anderen deutschen Städten eingegangen sind. Der Fürst empfing zahlreiche Besuche, viele Gescheike und Telegramme. Jeder Zug bringt viele Fremde. Der Fürst zeigte sich dreimal dem Publikum, das ihn mit brausenden Hohrufen empfing, drücte Hunderten von M­ersonen die Hand und sprach sein Bedauern darüber aus, daß daz ungünstige Wetter ihm das längere Verweilen im Freien verbiete. Um 4­ Uhr Nachmittags unternahm der Fürst mit dem Herzog von Ujest eine Ausfahrt.­­­ Zu dem heute Abends stattfindenden Fa­del­zu­g werden 3000 Theil­­nehm­er erwartet. Allgemein fiel es auf, daß der Bahnhof ungesgmüct blieb. Unter den Sendungen, welche der Fürst erhielt, befinden sich auf viele ausländische. Friedrichsend, 1. April. Der FGndelzug zu Ehren des Fürsten Bismarc war überaus großartig. Der Borbeimarse währte 7, Stunden. Woormann hielt im Namen der Hamburger eine An­­sprache an den Fürsten, der vor das Schloßthor getreten war, in welcher Redner hervorhob, sie seien nicht als Vertreter einer politischen­ Partei, sondern als Bürger der Nachbarstadt Hamburg gekommen, um dem Fürsten ihre Dankbarkeit für die dem Vaterlande geleisteten Dienste zu bezeugen. — Füurst Bismarc war lebhaft bewegt und ermwiderte dantend, er komme ihm vor, als ob er ein gutes Schulzeugniß erhalten habe. Als Minister habe er nicht immer solche Anerkennung gefunden. Er hinterlasse seinen Kindern und Erben diese Anerkennung als theweres V­ermächtniß. — Die An­­zahl der eingelangten Briefe, Balete und Telegramme ist bedeutend größer als im Vorjahre. Maris, 1. April. In der heutigen Sibung des Kon­­gressespd­er Bergarbeiter gelangten mehrere Tele­gramme aus Deutschland und Böhmen zur­­ Verlesung, worin die Mitglieder des Kongresses zur Abhaltung einer Kundgebung für den 1. Mai aufgefordert wurden. Paris, 1. April. Dr Kongreß der Berg­­arbeiter eröffnete heute seine Sagung um 10 Uhr Vormittags und wählte für heute Bad­y, Brichard und Schröder zu Präsidenten. Das Bureau schlug vor, die Redezeit zu beschränken, sind zwar auf 10 Minuten für die Entwicklung von Anträgen und 5 Minuten für­ Reden in der Debatte. Der Vorschlag wurde angenommen. Man berieb­ hierauf Die Art der Abstimmung. Die engltigen Delegirten verlangten, daß die Delegirten fü­r je tausend Arbeiter, die sie ver­­treten, eine Stimme ausüben sollten, der Antrag wurde aber von den belgischen, deutschen und französischen Delegirten bekämpft, weil dies der Unterdrückung der Bergarbeiter gleichkäme; dieselben verlangten die Abstimmung nach den Stationalitäten. In der vierten Gigung des Kongresses wurde Die Berathung­­ über die Art und Weise der Abstimmung fortgelegt. Der Deutsche Stegen, ferner Basily und der Belgier Gollemwaert sprechen gegen den englischen Antrag, daß jeder Delegirte für je tausend Arbeiter eine Stimme habe. Als der Belgier D­et wet das Wort ergreifen will, handhabt Picard die Glode in heftiger Weise . Basln nimmt ihm Die Glode aus der Hand, worauf Picard mit sichtlicher Unzufriedenheit das Bureau verläßt. Auf den Galerien w­urde gepfiffen. Picard protestirt gegen die Kundgebung. Mad . Mi­ederherstellung der Ruhe nimmt Wichard_ wieder seinen Sig ein und wird die Berathung in gleich­fansafer Weise fortgelest. — Schließlich erfolgt die_DVertagung der Sigung bis morgen, da die Delegirten fi in das Stadthaus begeben. Maris, 1. April. Dem heutigen Empfange der Mit­glieder 9068 Bergarbeiter-K­ongresses im Hotel de Bille haben die meisten Gemeinderäthe beigemahnt.­­Der Präsident des Gemeinderathes Lem­and erinnerte in­ seiner Ansprache daran, wie sehr sich der Pariser Gemeinderath stets mit der Arbeiterfrage beschäftigte und fügte dann hinzu : „Sie befinden sich in einem Lande der Freiheit und können ohne Behinderung S ihre Forderungen erörtern. Sie werden sich sicherlich von dem Crnite der vielfachen Läutereffen, die sich in ihren Händen befinden, durch­­dringen lassen. Die internationale Erörterung, der wird der große Fortschritt der Zukunft sein, der es gestatten wird, al­lo zu erreichen, welches darin besteht, richterli Kollegen und sagte, es sozialen Fragen , die schieda­e Entscheidung an Stelle des Krieges­ zustehen. Lassen Sie uns auf unsere Gäste und auf die Ver­­brüderung der Völker trinten.” (Lebhafter Beifall.) Kongreß-Delegirter Bu­rt dankte im Namen seiner englischen fei der ce Wunsch der englischen Berg- ME den Strife durch eine Schiedsrichterliche Austragung zu erregen. .. «S­chröder denkte hierauf im Namen der deutschen und österreichischen Bergarbeiter und drückte den Wunsch aus,daß der Kongreß zum Heile und zur Wohlfahrt der Arbeiter aller Nationen beitrage. Das Ziel, dem mir zustreben müssen — sagte er — ist das­jenige, welches die Verbrüderung der Völker verwirklichen wird. (Leb­­hafter Beifall.) Nachdem nog ein belgischer und ein französischer Delegirter im gleichen Sinne gesprochen hatten, begaben sich die Kongreßmitglieder­­ in den Buffetsaal, wo sie mit den Gemeinderäthen fraternisirten. Zum Saluffe erfolgte die Besichtigung des Hotel de Ville­­rs Maris, 1. April. Der zweite internationale wissenschaftliche Katholiken- Kongreß wurde heute Nachmittags im Institut catholique eröffnet. Die erste Sigung war der Wahl des Präsi­tiums gewidmet. Zum Borfisenden wurde Bischof Freppel. gemäßlt. San Remo, 1. April. Die Prinzen Viktor Prinzessin und Louis Bonaparte mit der <ätitia sind hier eingetroffen und wurden von der Kaiserin Eugenie auf dem Bahnhofe empfangen. Die Begegnung war sehr rührend. ’·" TEENS Te­ ­ - _ Br De re

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