Pester Lloyd, Juli 1891 (Jahrgang 38, nr. 178-206)

1891-07-01 / nr. 178

Fela ER — ® L > verlängert und«tritte mit­ dieser ·,die von edlerc­mpfindung d­ean · Ha­et der " werden Den aufrichtigen Wunsch hegen, blückliches Gejdich erfahre und unter der wah­ren Sunft der Menschen und der Verhältnisse erstarre und erblühe. Mit dem Ende dieses Jahres Hätte der Friedensbund seine volle Wirks­amkeit verloren, „da aber," wie der Marchese di Nudini sich in der gestrigen Situng des italienischen Senats äußerte, „in derlei wich­­tigen Dingen auch nicht die geringste Unterbrechung eintreten darf," wurde dafür gesorgt, „daß der neue Bund lange vor dem Ablaufe des alten eine vollendete Thatsache sei." Es hat also der Form nach nichts Anderes sich zugetragen, als daß jenes zwischen den Zentralmächten Europas schon bestehende, auf EHar erkannte Unteressengemeinschaft gegründete innige Freundschaftsverhältniß gefestigt, daß es gegen jede innere Erschütterung auf Jahre hinaus gewahrt wurde. Es Hat si, aber auch in Bezug auf den Zwe des Bindrisses, in welches ja nur die Erhaltung des Friedens anstrebt, nicht das Geringste geändert; denn Hätte sie darin etwas ge­­ändert, dann hätte die Erneuerung des Vertrages einfach nicht mehr zu Stande kommen können. Damit stimmt auch . vollständig, was ein englisches Blatt in Erfahrung gebracht haben will, daß nämlich Italien nur noch mit größerer Schärfe in dem Vertragsinstrumente hervorheben Tief, „es wolle sich niemals zu Angriffsanschlägen gegen Frankreich” hergeben. Wenn also Marchese Rudini, der­­ es ja besser als sonst Einer wissen mußte, daß die Tripel-Allianz mit solchen Angriffsanschlägn nie was zu thun hatte, dennoch um die Aufnahme eines derartigen Punktes in den abzuschließenden Vertrag ersucht haben sollte, dann muß er dabei einen mehr nationalen als internationalen Effekt im Auge gehabt haben. Frankreichs Anschauungen über die italienische Politik werden auch durch­ die entgegenkommendsten Gelöbnisse Italiens keine wohlwollenderen werden, denn die Republik besteht darauf, daß das Königreich sich vor Allem von dem Bündnisse mit Deutschland und Oesterreich- Ungarn , Iossage und sich ihr auf Gnade und Ungnade in die Arme­e merfe, wenn sie ihre feindseligen Absichten gegen den ehemals « Losgefügigen Staat aufgeben soll.Der italienische Minister es Auswärtigen wollte mit dieser Erklärung vornehmlich den Radikalen den Mund stopfen, ihrer Agitation den feßten Vorwand entziehen, so der Allianzpolitik in Italien zu all­gemeinster Popularität verhelfen und die­ beiden anderen Kompaziszenten werden wohl darum gegen diese sonst über­­flüssige Erklärung nichts eingewendet haben. § .Ihre Intetttion,das Friedensbündxkip fortzusetzen,hat wohl in keinem Augenblicke geschwankt.In Deutschland hat sich gegen dasselbe ebenso wenig­ als in Ungarn je ein­­ ernstlicher Widerspruch erhoben und wenn im österreichischen »z-Parlament ein einziger Redner zur Bemäntelung seiner «­sonstigen Bedeutungslosigkeit sich für die Intimität mit Rußland aus­schrie,dann wurde er von allen Parteien des Reichsraths,selbst von seiner eigenen,gebührend gezüchtigt. Enhalten aber,mit seinen finanziellen und ökonomischen Uebelständen,die leider noch nicht völlig überwunden sind, fand­ die republikanische Wühlerei einen h­ochziemlich ergiebi­­gen Boden für die revolutionäre Arbeit,das Kön­igthum durch die politische Gefolgschaft unter die Befehle einer Republik zu schwächen,und diese Gefolgschaft dadurch zu erzwingen,daß für die­iochobwaltenden wirthschaftlichen­ Uebelstände der Dreibund verantwortlich gemacht wird.Nur Italiens unentwegtes Verharten­ in1 Bündnisse war noch —ei­nigermaßen zweifelhaft,bis bei den letzten Jahlen die erdrückende Mehrheit des Volkes sich auf Seite Crispi­s un­d der Zripel-Allianz stellte. Aber Crispi fiel, die Parteiver­­äb­nisse in der italienischen Kammer waren zerfahrener als je­nd die Nadifaten beeilten sich, dem Marchese Mubdini ihre parlamentarischen Dienste aufzudrängen. So lag eine kurze Pyeit hindurch in Rom der Schwerpunkt der Verhandlungen über die Erneuerung des Dreibundes. Aber nur eine kurze Heit, denn Rudini, ein Mann edeln und selbstbewußten harakters, streifte rasch das Neffushemd der Anerkennung sab, mit dem die Radikalen ihn zu befleiden versuchten, und so sehr s­­­eine Maßnahmen in der inneren und kolonialen Politik von denen seines Vorgängers unterscheiden mögen — in der äußeren Politik gestand er unummwunden, den Bahnen Krispi’s treu bleiben zu wollen. Diese aber führten immer zum engsten Anschlus an die Zentralmäche und an England. England, der mächtigste und interessirierte Garant der Mittelmeerstellung Italiens, kann aber für dieses nur dann dort einstehen, wenn er sich der Beeinflussung zu entziehen bemüht­e­, die Frankreich und Rußland auf dasselbe aus­­üben möchten, und da Frankreich und Ausland jene Neiche­n sind, gegen deren friedensfeindliche Tendenzen der Dreibund­verfehrungen trifft, konnte der italienischen Regierung die Entscheidung gar nicht schwer füllen, daß es Fr Ide Batedand das Beste sei, sich von den bewährten Verbündeten nicht zu trennen. Diese Einsicht ist ja schon zum Gemeingut der Gebildeten Italiens geworden, deren unwahrheitsgetreue Interpreten jene jubelnden Mehr­­heiten im Genate und der Kammer waren, die den Marchese Nudini stürmisch aftlamirten, als er, unbeirrt uch die knabenhaften Erzeste der Nadikulen, mit fester Stimme verkündete, daß die Segnungen des Dreibundes Italien erhalten bleiben. Je länger dies aber der Fall ist Land Italien sich in inneren Reformen ergehen kann, desto aufrichtiger werden auch die untersten Schichten des Volkes dem Dreibunde anhängen, desto gründlicher wird den Radikalen das Handwerk gelegt sein. Das fühlen sie ja heraus, die Besorgniß für ihren politischen Untergang macht sie so turbulent und darum birgt ihr rohes Auftreten das Beständniß, daß sie mehr sein anderes Mittel sich geltend zu machen besigen, als die Gewalt. Wann praffelt und F m­nstert die Flamme denn am meisten? Im Berlöfchen. Wenn sich­ aber auch das Bündniß der Form und­­ demeecke N­achricht geän­dert hat,s011 mit der status qu­o erhalten bleibt,so wäre es doch ein Mangel an politischem­­ Urtheil,sich demgegenüber nur mit Gleichgiltigkeit ab 711­­ks findet.Man hat sich in den Bestand des Dreibundes schon IF gefunden,wie ein gesunder Organismus sich in die Suaktion seiner Organe findet, und sie­ erst d­ann recht beachtet, wenn sich irgend eine schmerzliche Störung in Ahmen geltend macht. Von dem Gesichtspunkte aus muß man den Werth des status quo ermessen. Welche­r Perspektive würde sich sofort eröffnen, wenn es hiege: der Dreibund werde nicht erneuert werden! Wie stünde es da um Handel und Verkehr, wie würde aller Unternehmungsgeist gelähmt werden, wie wü­rde die Arbeit umsonst nach Erwerb auslugen müssen, wie müßten alle Reformen im Innern abgebrochen werden, damit man nur die frei­­erbenden Mittel zur kriegerischen Vertheidigung, zur Selbst­­erhaltung verwenden künne? Das allein schon zeigt, wie hoch man es zu veranschlagen habe, daß die Tripel-Allianz erneuert worden, daß der Friede, den sie bisher zu erhalten­­ die Macht hatte, auch noch auf Jahre hinaus wahrscheinlich werde zu erhalten sein. Aber es zeigt noch mehr: Die Tripel-Allianz legt wohl den Böltern finanzielle Opfer zur Stärkung der militärischen Kräfte auf; aber sie macst es auch möglich, daß in ununterbrochener wirthschaftlicher Arbeit die finanziellen Hilfsmittel jedes Staates reichere und ere­giebigere, daß diese Opfer erträglicher werden. Freilich kommt diese Allianz auch den Gegnern des­riedensbundes zu Statten, an Frankreich sammelt alle seine Macht, auch Rußland findet Zeit, sich gehörig auf den Jet, wozu es ja eigentlic m­abe, und dann steht noch DiWWW Frage, ob dieser Friedensbund mit der Zeit nicht auch mindestens in einem der beiden feindlichen Staaten befehrende Kraft äußern werde. Se länger der Friede, und sei es auch nur der er­zwungene Friede, dauert. Desto leichter ist es Dach möglich, dag auch in den aggressiven Mächten die Friedensgewöhnung das Übrige zur Milderung der Leidenschaften beiträgt. Ganz besonders aber in Rußland ist eine Wandlung der Stim­­mungen, nicht ausgeschlossen. Für wie gewaltig man anch im Petersburg Die eigene politische Kleistungsr fähigkeit Halten mag, so verblendet it man nicht, um die Kräfte der europäischen Abwehr zu unterschäßen und man muß daher, wenn man an den Krieg denkt, fortwährend unter­ dem Gefühl­ eines schweren Wagnisses stehen. Denn das erkennt man wohl in Rußland ganz genau, daß das Czatat bei einem unglücklichen Ausgange der Auseinanderlegung mehr als fein, militärisches Prestige und seine politischen Ambitionen nach außen, daß es — angesichts der lauernden Revolution im Sinnern — einfach fi) selber aufs Spiel fett. Solchen Eintag wagt man doch nicht leichten Herzens, und so hat die Zirpel-Allianz nicht nur den unmittelbaren Numen der gegenwärtigen Friedens­­mahnung, die i­n möglicher­weise auch die heutigen Friedensfeinde mit der Nothwendigkeit diplomatischer Lösun­­gen der schwebenden Fragen vertraut machen. 7 = Mit vollem Dampfe steuert die französische Re­­publik im französozialistischen Fahrwasser; die Ne­gierung, einerseits zu [dgmad, um dem Schußzöllnerischen Hochdrude in der Kammer wirksamen Widerstand entgegenzufegen, bietet anderer­seits Alles auf, um die Arbeitermaffen für den protektionistischen Ein­­bruch in ihre materielle Wohlfahrt durch sozial-legislatorische Wohl­­thaten zu entschädigen. E 3 ist eine Begütigung, die der Sinjurie auf dem Fuße folgt: ein Vorgang, dem ja eine geriisse bizzare Origi­­nalität nicht abzusprechen ist. Man vertheuert dem Arbeiter das Brod, da will man ihm­ als Entgelt hiefür den Arbeitgeber durch Dekreti­­rung einer strafrechtlichen Sanktion zum Syndikatögejes ausliefern.­ Man Schlägt doch die Prohibitionszölle blühende Industrien todt und bringt bie durch­ Tausende von Arbeiterfamilien um den Lohnermerb, welcher die einzige Duelle ihres Lebendunterhaltes ist; doch will man zur selben Zeit das WBroletariat der­ Grabierung, einer Altersver­­sorgung mit­ dem bestehenden Regime und dessen. Lehlern versöhnen, Man Sieht, 8 mahnen ad. zwei. Seelen in der Brust der französisgen Negierung: eine arbeiterfeindliche und, arbeiterfreund­­liche ; und was die eine verbricht, das wieder gutzumachen ist eben der Beruf der andern. Beide aber präsentiven die Rechnung für ihre Leistungen der Republik und so hat denn die legtere die Kosten für beide Tendenzen aufzubringen. Wird die Republik diese Kosten für die Dauer zu erschringen vermögen? Wird sie nicht früher oder später ihre moralischen und ihre unwirthschaftlichen Mittel erschöpft sehen und eines Tages außer Stande sein, den an sie gestellten Zumuthungen gerecht zu werden? Das it die Frage, die sich von selbst auferlegt. Das jüngst eingebrachte Arbeiter-U­ltersversor­­gungsgefe steigert nur noc die diesfalls gehegten Besorg­­nisse. Dieses Gefeg ist die avanci­ierte sozialpolitische Maßnahme, die bisher verzeichnet worden ist, der radikalste staatssozialistische Schritt, den ein Staat bis nun unternommen hat. Das einschlägige deutsche Gefeb stellt das zu einem Anspruch auf Versorgung befes­tigte Alter mit siebzig Jahren fest; die französische Negierungsvorlage bestimmt, daß der Arbeiter schon im Alter von fünfund­­fünfzig Jahren in den Genuß der­­ Versorgungsrente tritt, wobei aber im Falle seines früheren Ablebens seine Erben eine Kapitalsversicherung von 500 bis 1000 Franc beziehen sollen. Auch in der Höhe der V­ersorgungsrente ist 003 französische Gefeg um das dreifache liberaler als das deutsche, indem es Pensionen von 300 bis 600 Francs statu ist. Der Motivenbericht der Vorlage berechnet die Kosten, welche dem Staate Burg die Alterversorgung erwachsen werden, mit 100 Millionen Frances. ft schon diese Summe an fich sein Pappenstiel, so weit Leroy-Beaulieu in einer trefflichen Studie vollends wag, daß in dem Kalkül fich einige Fehler eingeschlichen haben, nach deren Korrektur die Kosten dieses Gesetes für den Staat sich auf 700 Millionen bis zu einer Milliarde stellen. Und die Berechnungen des ausgezeichneten Nationalökonomen sind in der That von der Art, daß sie kaum einen Widerspruch vertragen. Zunächst beging die A­egierung Die unerhörte Naivetät, eine vier­­perzentige­­ Kapitalisirung der durch dreißig Jahre zu leiten­­den Einzahlungen als Grundlage anzunehmen. Die französische Nente, in welcher die Versorgungswaffe ihre Gelder anlegt, verzinst sich aber heute mit 315 Perzent und selbst dieses Zinfenerträgniß wird in der Folge noch in die Krümpe gehen, da ja die französische Rente fi immer mehr und konsequent dem P­arilurfe nähert. Es gibt also einen mindestens 85% igen Ausfall im Zinfenertrage, für den einzig und allein der Staat aufzufomm­een haben wird. Doch nun weiter! Die Vorlage ist darauf dafirt, daß von den neun Millionen französi­­scher Arbeiter, nur drei Millionen von dem Rechte, durch Einzahlungen der Versorgungsfaffe beizutreten, Gebrauch machen werden. Allein mas rechtfertigt :diese rein willfürlige Aufstellung? Die deutsche Ana­logie etwa? Aber dort bietet ja der Staat nur ein­ Drittel der mit einer Ablebensversicherung verquicten französischen Pensionen ! Und mit Nachsicht darauf, daß in der Republik der Wunsch an der Altersverforgung nicht theilzunehmen, nur unter der Vorauslegung einer nicht eben glatten amtlichen Prozedur erfüllt werden kann, ist es nicht viel wahrscheinlicher, da­ sechs Millionen Arbeiter beitreten und nur drei Millionen den Beitritt ablehnen werden? Ist dies aber der Fall, so erhöhen sich die Kosten des Staates schon von Haus aus um weitere 200 Perzent. Man sieht, die französische Regierung ist mit einer sch­wer zu verantwortenden Leichtfertigkeit zu Werte gegangen. Die Vorlage bedeutet einen Sprung ins Blaue ; die Berechnungen, die ihr zu Grunde liegen, sind illusorisch und die Kosten, die der Staat für die Altersversorgung ge­tragen haben wird, können 500, ja 1000 Millionen, jedenfalls aber werden sie um sehr Vieles mehr als die veranschlagten 100 Millionen betragen. Schwerlich hat die­ser publik ernstlich die Erwartung gehegt, daß diese Vorlage Gefet werden wird. Der Senat ist ja da, der wird den Gelegentwurf fahl ablehnen — und die Regierung wird sich darauf berufen können, daß sie Alles, was in ihrer Macht lag, redlig gethan habe. Aber was ist das für eine Bolität, welche sich nicht scheut, den Senat, diesen Faktor, der si gerade in der jüngsten Zeit so heilsam bewährt hat, dem Zorn und dem Haffe der Massen preiszugeben ? ! — " J und "re. 6 tarspette . Juni. Orig-Rorr­ [Er­­ nennung — BomSärospataler Kollegium — FSten­pruch) An­stelle des jüngst verstorbenen Sekundararztes des hiesigen allgemeinen Krankenhauses 3. T­of ár­m wurde der selige junge Arzt Dr. Comm Nyomärka R) ernannt. — Die Matu­­ritäteprüfungen am Gárospatafer ref. Kollegium wurden am 24. b. beendigt. Von 37 Maturirenden haben blos 23 das Gramen mit zfolg bestanden. — Auf den fur das Ableben des Professors aniel Em­eda am Kollegium rasant gewordenen Posten wurde in der am 25. b. unter Vorsis des Bischofs Bartholomäus K­un gehal­­tenen Distrik­-Generalversammlung der Goerieser Professor Dr. Béla Bartha mit Stimmenmehrheit gewählt. — Der H.-Mäder Forst­­richter Adam Mäcz, der am 24. Dezember v. a.­­vom hiesigen König­­lichen Gerichtshof wegen der gegen ihn erhobenen Anklage des Mordes zu zwölfjähriger Zuchthausstrafe verurtheilt wurde, it von der könig­­lichen Karte gänzlich freigesprochen worden. Der nach so vielen harten Prüfungen und nach achtzehnmonatlicher Kefferhaft sofort ‚in Freiheit gelebte jährige Mann dankte thronenden Auges den Richtern für en Freipruch der Königlichen Kurie.­­ ( Szegedin, 28. Juni. Orig-Korr) (Ger­ät­liches—Kön. Tafel] Das heutige Amtsblatt veröffentlichte die "Ernennung des Richterd am. Riesigen Fön. Gerichtshofe, Má­cz, zum P­räsidenten des Neufager kön. Gerichtshofes. Diese Er­nennung wurde hier allenthalben und zumal in richterlichen und Revolutentreifen mit­ Freude und Genugthuung begrüßt. Räcz, einer der tüchtigsten Nichter am hiesigen Strafgerichtshofe, war früher am tön. Gerichtshofe in Groß-Rikinda thätig ge­wesen, von wo er an den hiesigen Gerichtshof berufen, hier das Referat in wichtigen und ver­­mwidelten Strafprogessen führte und in vielen großen Strafangelegen­­heiten bei den Schlußverhandlungen als W­orfigender fungirte. Auch im bekannten­ Geiger’schen P Viertemillion-Diebstahlsprozeß führte Rácz den Borsig und zeigte eine bemerkenswerthe Kenntniß auch der gering­­sten Details dieser umfangreichen Strafaffaire. Die Schlußverhandlung im Strafprozesse der Brüder Krauß, welcher man hier mit Spannung entgegensieht, wird durch die Ernennung Mácz jedenfalls einen Auf- Schub­ erleiden müssen, da Mácz diese Affaire schon mit Monaten studirte, alle Phasen desselben genau fannte, weil er berufen gebesen wäre die Schlußverhandlung zu leiten. Best wird ein Eringmann sich an das Studium des Prozesses machen müssen, wodurch die Erledigung des Prozesses jedenfalls erst in den Herbstmonaten erfolgen dürfte. In Herrn Nacz, welcher der deutschen, ungarischen, serbischen und rumä­­nischen Sprache mächtig­­t, gewinnt der Nensager künigliche Gerichts­­hof einen Präsidenten von gediegener Sachkenntniß und großer Er­­fahrung. — Die hiesige königliche Tafel hat seit Beginn ihrer Wirk­­samkeit, schon recht viele und ersprießliche Arbeit geleistet, trogdem dürfte dieselbe dieses Arbeitsjahr mit ziemlich großen Niestanzen ab» Schließen. Die Verhandlungen­­ werden von den Advokaten sehr fleißig besucht;­­selten werden die Referate ohne Auditorium erledigt, und es kann daher mit Mecht behauptet werden, daß die Erledigung der Angelegenheiten bei voller Oeffentlichkeit geschieht. Aus der Provinz, E. Breßburg, 30 Juni. Orig.-Ber) [­Errichtung einer Tranman. P­ropeller-Weberfuhr. Die schon vor Fahren angeregte Frage der Errichtung einer Tramman in Preßburg ist neuerdings in ein greifbares Stadium getreten. Eine Wiener Yirıma hat sich mit der Anfrage an die Stadtgemeinde ge­­wendet, unter melden Bedingungen Ddieselbe geneigt wäre, ihr die ausschließliche Konzession zum Bau und Betrieb einer Trammag in Preßburg zu ertheilen. Dieser Tage hat nun die Stadtgemeinde ihre Bedingnisse den Unternehmern­ mitgetheilt.. Die mic­htigsten sind fol­­gende: Auf allen Linien sollen sowoh­l­personen, als auf Waaren befördert werden ; die Unternehmung fan die Geleise nach Belieben normal­ oder schmalspurig herstellen, ebenso steht es ihr frei, als bewegende Kraft Pferde, Dampf oder Elektrizität anzuwenden. Das nöthige Straßenterrain wird der Unternehmung für die Konzessionsdauer von 30 Jahren unentgeltlich überlassen. Die etwa nöthigen P­ilasterungen hat die Unternehmung auf eigene Kosten zu besorgen. Die Unternehmung hat auch bereits ihre Gegen­­bedingungen gestellt, von denen die­­‚wichtigste die ist, daß die Kon­zessionsdauer von 30 auf 50 Jahre erhöht werden möge. — Die so lange Zeit sehnsüchtig­ erwartete Konzession für eine Bropeller Ueberfuhr an der Stelle der alten Schiffbrüche­r­ dieser Tage vom Handelsminister an beide Konzessionsbewerber (Donau-Dampfs­­chifffahrt-Gesellschaft und der Private Hörnes) erteilt worden, jedoch unter solchen Bedingungen, welche die­­ Unternehmer nicht einhalten können. 68 wird nämich verlangt, daß der Propellerverkehr bis zum Beginne des Eisrinnens auf der Donau aufrechterhalten werden müsse- Da aber Schon im Oktober Niemand mehr das Bedürfniß hat, in die Au zu gehen, so hat die Donau-Dampfschifffahrt-Gesellschaft beschlossen, ihr Offert zurückzuziehen und die bereits seit einigen Tagen hier vor Unter liegenden zwei kleinen Schrauben- Propeller „Boziony“ und „Liget“ anderweitig zu verwenden. Damit it die Hoffnung der am jenseitigen Donauufer etablirten Gescäfts­ (rem UngarischeIKeifflichen, 29. Sun. Orig. Bericht) iCustozzas Feier) Der 24 Juni als 25. Jahres­­tag der siegreichen und denkwürdigen Schlacht it hier nit nur von militärischer Seite auf's festlichste begangen worden, s sondern ge­­staltete sich auch in patriotischer­ Würdigung der vor einem Vierzel­­jahrhundert durch­­ die­ österreichisch-ungarischen Waffen errungenen Erfolge und angesichts­­ des hier herrschenden guten Einvernehmens got jeert Militär und Zivil zu einem Boltsfeste, welches jedem­ Ber­­heiligten unvergeßlich bleiben wird. Hier feierten nämlich diei Truppenkörper, den glorreichen Gedenktag, und zwar das Ifanterie- Regiment Graf Grünne Nr. 43 und das Husaren-Regiment Kaiser Franz Sofer Nr. 1. Schon der Vorabend des fyelttages gestaltete sich äußerst glänzend und e­rhebend. Die Mufiz des Infanterie-Regiments Graf Grünne durchzog die beleuchtete Stadt und konzertirte sodann vor dem Kasinogebäude, wo die Offiziere der Garnison zu einem kameradschaftlichen Abend versammelt waren, welcher äußerst animirt verlief. Das Rasinogebäude und dessen parkartiger Vorplas waren seitlich deformrt und beleuchtet. Nicht unerwähnt sol der, Schöne Anblic bleiben, den der de barbi bübssch geschmücte und illuminirte Ras ernen- Kompler, auf einem freien Plage südlich der Stadt gelegen, bot. Der Festtag selbst wurde durch eine Neveille mit Mufil eingeleitet. Das Infanterie- Regiment Graf Oranne Nr 43, welches 1866 den Namen Memann trug, nahm unter Kommando des Obersten Gebald Czappel in der Brigade Töply des 7. Korps­ an der Schlacht von Castogza hervorragenden Antheil.. Das Regiment bet­eiligte sich an der Ein­nahme der Eypresfenhebe pe an der Säuberung 088 vom Teinde befesten Dale Buja und an der Erstürmung des Ortes Bustozza selbst, womit auch der Sieg unserer braven Truppen besiegelt war. Die vielen Dekorationen und Belebungen, mit welchen Ge. Majestät Offisiere, Aerzte und Mannschaft des Regiments auszuzeichnen die Gnade hatte, geben den besten Beweis für das heroische und heldenmü­hige Verhalten des Regiments. An­getretene Augen­­zeugen hievon befinden­­ sich dermalen im Stande des Regi­­ments nur mehr Herr Major Karl Zirl (Kommandant des 1. Bataillons), Herr Hauptmann Franz Bauer (Lehrer an der Militär-Oberrealschhule in M-Meißlichen), Herr Hauptmann Wenzel Buda (beim Erlag-Bataillons-Radre) und der beim Griaß- Bataillons-Radre eingetheilte Rechnungs-Unteroffizier Anton Tiebe, das die eigentlichen Festlichkeiten des Regiments betrifft, ist zu ber­iic­ten, daß dasselbe am Festtage 6 Uhr Früh­en parade mit Neld­­zeichen und Fahne, und amar derselben Bahne, melde in der Schlacht von Custosza den wiederholt vordringenden und den Gegner zurück­werfenden Abtheilungen des Regiments vorangetragen wirde, in dem geräumigen Kasernhof gestellt war, i woselbst der Interims-Regiments- Kommandant, Herr Oberstlieutenant Zeodegar v. Chizzola eine warm empfundene und zü­ndende Ansprache hielt, welche, nachdem sich die durch diese Ansprache hervorgerufene Begeisterung gelegt, in rumänischer Sprache wiederholt wurde. Hier sei erwähnt, daß das Offizierstorps des Regiments seine Mühe scheute, um die in Ungarisch- Meißkirchen und Umgebung noch lebenden alten Alemanner, melde die­ Schlacht bei­­ Custozza in­ den­ Neihen des Regiments mit gemacht, zu erfunden und selbe zur Theilnahme an der Seite einzuladen. Acht, dieser braven, durchgehende mit der Tapfer­­keits- Medaille geschmiidten Veteranen waren denn auch er fienen und Zeigen der auf sie übermäctigend smirfen­­den Settlichkeiten, denen sie bis ii Schluffe, , beiwohnten. Dem schon erwähnten Rechnungs-Unteroffizier Anton Tiete wurde die Ehre zutheil, aus der Ergänzungs-Bezirk­- in die Regiments-Station berufen zu werden, um bei der Ausrüdtung als Sahnenträger zu fun­giren und den sonstigen F­estlichkeiten — mit den Veteranen — im Kreise­ der­ Offiziere beizumahnen. Nach der Ansprache rückte das Regiment mit Hingendem Spiele, die Veteranen an der Spige, in die rumänische Kirche. Hier waren mebst den höheren Borgefegten auch Deputationen der anderen Truppenkörper und der Bürgermeister mit den Herren des Magistrats erschienen. Der griechisch-orientalische rurmä­­nnische Pfarrer Herr Nedics zelebrirte den Freitgottesdienst, welcher der behren eier­würdigen Ausbruch verlieh. Namentlich das Gebet für die gefallenen Helden, der Segensspruch über die Regimentsfahne, melde bei Custozza so stolz geflattert, endlich die Ansprache an die Mann­schaft und die Verlesung der Namen ener, melche für ihr helden­­müthiges Verhalten mit Zeichen der allerhöchsten Anerkennung belohnt wurden, waren tief ergreifende Momente, welche die anmelenden alten Soldaten zu Thränen führten. Mittags fand bei allen Unterabthei­­lungen des Regiments Seh­menage statt, bei welcher, je bei den diversen Zerstreuungen, welche der Mannschaft Nachmittags­ geboten wurden, die, Feststimmung immer, mieder zum Ausdruck kam. Um 6 Uhr Abends versammelte sie das Offizierskorps des Regiments und hessen zahlreiche Gäste im großen Saale des Offiziersfasinos zum Feftdiner, bei welchem der Toast auf Se. Majestät den­­ Kaiser und König, sowie die Toaste auf den siegreichen Feldherrn, Ce. f. und E. Hoheit, Feldmarschall Erzherzog Albrecht, auf das Regiment, auf die Helden von Custozza und auf das Regiment Kaiser-Hußaren — als gemetene Kampfgenossen — mit Begeisterung und stürmischem Beifall aufgenommen wurden. Sehr marm berührte auch der Tei­tspruch des Bürgermeisters Leonhard Böhm, melcher die­ Sym­­pathien der Bevölkerung für das Regiment verdolmetihhte. Das Teit­­diner, die die Seitlichkeiten überhaupt verliefen in animirierter Stimmung. Schließlich sei erwähnt, daß aus Anlaß dieses besonderen Festtages dem Regiment äußerst ehrende und dasselbe beglückende Kundgebungen seitens der höchsten und hohen Vorgelegten zutheil wurden, welche Auszeichnungen die­­ Begeisterung aufs höchste steigerten. Telegramme des „Heller Lloyd“, Wien, 30. Juni. Das „Fremdenblatt“ erklärt: Die Erklärungen di Rudinis besprechend. Die Worte Rudini’3 wirkten mächtig im Lande und in ganz Europa. Sie benehmen den geschäftigen Zweiflern und den berufsmäßigen Gegner der Tripel-Allianz auch den rebten vernünftigen Vorwand zur Fortlegung ihres Gewerbes. Sie stellen sie vor die vollendete Thatsache, vor das gesicherte Werk, welches die Schöpfer gegen jedweden Ansturm fügen und Schirmen werden. Beide Kaisermächte nehmen Italien freundlich als willkommenen Genossen des in den Dienst des B­ölferfriedens gestellten Bündnisses an. Die Tripel- Allianz bestehe fort auf derselben Grundlage, auf m welcher sie erbaut wurde; deshalb konnte Nudini in gleicher Herz­­lichkeit der italienischen Freundschaft für England ge­denken, mit welcher in den legten Tagen die österreichisch-ungarisch­­englische Freundschaft gefeiert wurde. Berlin, 30. Juni. Orig-Telegr­­ale Blätter besprechen fortgefegt mit­­ höchster Genugthuung die Mittheilung­­ des Kaisers über die sechsjährige Ver­längerung des Dreibundes, « . » T . erung des ·­..daß—Jt«alieann.der­.­ t­tl habe und dauernd Opferbr imagiäre Gefahren zu schü­tzen.Die­­zösis Politik könne ohtte jedweder Nede stehende Kräftegruppirung, an jeden Bedauern den politischen Irrthum sonst das italienische Bolt durch seine Negierung Rom, 30. Juni. Orig­ Tel Dreibundvertrag wird heute »­ Beisein des Minister-Präsidenten Rubin deutschen amd Des österreichisch-ungarischen Tatifizirt Der neue Vertrag erlischt im Ya und weicht, wie bestimmt versichert wird, in seinem vom alten ab. Nom, 30. Juni. Der König empfing um 2 Un ESA um­ den österreicgijge ungarischen Botschafter Baron: Jud. 5 London, 30. Juni. Orig.Telegr­ Me­dung des „Ertebl." : Mit Ausnahme der ruffophilen­ „Ball Mall: Gazette" äußern sich alle Blätter sehr­ befriedigt über die Verlängerung der Dreibundes, in dem sie eine neue Bürgschaft für die Erhaltung des europäischen Friedens erbliden. Isieth 30.Juni.(Orig.-Telegr.)Sein Majestät hat den nachstehende 11 allerhöchsten Fl­otten­­befehl erlassen: Die nunmehr beendigten größeren und mannigfach extremmö­gen seiner Kriegsmarine boten Mit den erwünschten Anlaß,die Meereskü­ste zu besud­­en,deren Wohlfahrt im Frieden nach au­ßen« hin zu fördern, deren Schuß in den Tagen der Gefahr zu gewährs­­lhisten, Meiner Kriegsmarine obliegt. Beiden hochmichtigen Aufgaben gerecht zu werden, ist das Ziel aller feentännischen und militärischen Ausbildung der Kriegsmarine. Es gereicht Mir zur besonderen Be­­friedigung, anzuerkennen, daß­ich die bei den Uebungen in Vermen­­dung gestandenen Schiffe und Torpedoboote aller Gattungen in Bezug auf Haltung und Leistungsfähigkeit ihrer Stäbe und Mannschaften in vorzüglicher Verfassung fand. Ein frü­her Seemannsgeist belebte alle auch die schmierigsten Thätigkeiten , die forreste und verständnisvolle Durchführung aller Einzeln- und Gesammtmanöver, deren Schrreihe‘ Anlage und Leitung lassen Mich jenes Vertrauen in Meine Kriegs­­marine — in welches dieselbe einst im Kampfe so glänzend Bemährt hat­­ — mit Zuversicht festhalten. Ich spreche Meiner gesammten Kriegs­­marine, deren See-Offizierskorps dur die Marine-Akademie ein­fach,­mäßig trefflich, unterrichtete, im­ besten Geiste erzogener Nahmuhs herangebildet wird, für ihre Hingebungsvolle Berufstreue Meinen’ wollsten Dant und Meine besondere Anerkennung aus. Bola, 28. Sunt 1891. tanz Bosef m. p. Wien, Stanz Josef m. p 30. Sun: Abgeordnetenhaus. (Sort­­­ießung aus dem Abendblatte.) Unterrichtsminister Gauti­n wider­­legt die Behauptung, daß er das Schulgebet abgeschafft habe; er halte diese3 nicht blos für eine religiöse Hebung, sondern für ein wichtiges Erziehungsmittel. Nur in wenigen Fällen, wo die religiösen­ Gefühle einer Minorität verlegt waren, wurde für Gebete gesorgt, welche alle Kinder beruhigt mitbeten können. Die Schulangelegenheiten in Galizien besprechend, bedauert der Minister die Vorkommnisse in Krakau, wo in die akademische Jugend von außen eine Bewegung getragen wurde, welche die Geister in gefährlicher Weise aufreizte und zur Unbotmäßigkeit veranlaßte. Die Entscheidungen des akademischen Senats waren gerechtfertigt. CS wurde versucht, die Bewegung auch­ auf die Mittelschulen auszudehnen, ein Studirender mußte sogar wegen Religionsstörung verurtheilt werden. C3 ist unbedingt nöthig, die D Verführer der Jugend energisch zu verfolgen. Der Minister führt weiter aus, die Unterrichtsverwaltung werde den Turnunterricht in allen Mittelschulen Desterreichs, au) an den Gymnasien obligatorisch einführen. Der Minister berührt im weiteren Oberlaufe seiner Rede die Aus­führungen des Abgeordneten Lueger betreffend die Berspottung &ristlier Schulfinder duch jüdische, indem er bemerkt: 68 Tann sein, daß die Mittheilung des Abgeordneten Rureger richtig is. Wenn man aber die Entwicklung gewisser Dinge im öffentlichen Leben bei uns verfolgt, möchte man, sobald von der Verspottung einer Konfession die Nede üt, glauben, daß eher das Gegentheil von dent, was der Borredner sagte, der Fall it. (Sehr richtig­­ linie) Wenn Derartige Verspottungen christlicher Kinder durch üdlihe­ vorkommen, so Der dient dies die exemplarischeste Bestrafung. Sch­wan. aber namens der­­ Unterrichtsvernwaltung Die­­ vollste Meziprozität in dieser Hinsicht in Aussicht stellen. (Lebhafter Beifall) Der­ Minister be­­spricht Schließlich die Frage der Schulreform im Allgemeinen und erklärt, daß auf seinem Gebiete das Grperimentiren gefährlicher sei, als auf jenem der Schule. Er betont ebenfalls die Nothunwendigkeit einer durchgreifenden Schulbildung als Grundlage für die Volks­­­wohlfahrt, und weil er dieser Ueberzeugung ist, bittet er, den Bor­ansschlag des Unterrichtsministeriums anzunehmen.­­Lebhafter Beifall. Der Minister wird von seinen Kollegen und zahlreichen Abgeorneten beglükwünscht.). Barovinsty hebt die großen Leistungen Galiziens für die Schulen hervor, und empfiehlt die Ruthenen, welche in Oesterreich den Hort ihrer Nationalität erbliden, vom Wohlwollen der Regierung. Die kulturelle Hebung des ruthenischen Volkes würde eine wahre­in dringlicher Behandlung wird die Generalaste der Brüsseler Antis­lavnerei-Konferenz nach Befür­­wortung des Referenten Kozlomski genehmigt, welcher betonte, Oesterreich-Ungarn werde alle Kraft zur Ausrottung des Verbrechens der Sklaverei aufbieten. Nebner wies ferner auf die Verfolgung der katholischen Boten in Naßland hin. 63 folgen nun Interpellationen, darunter Die Ebenbody, wegen öffentlicher Arbeiten an Sonn- und Feiertagen, und die Geßmann’s wegen Konfisfation einer antiliberalen Zeitung. Justizminister Graf Schönborn überreicht das Straf­­gefeg für Verbrechen Vergeben und Ueber­tretungen,­ ferner einen Gelegentmurf, womit einzelne Bestim­­mungen der Strafprogeß-krönung abgeändert werden. Bien, 30, Huni. Abendjitung des Abgeord­­netenhauses. Die Spezialdebatte des UUnterrichts-Budgets wird fortgefegt. Generalredner Maffjarid fett die Schulmängel aus­­einander. Nedner klagt, der Unterricht der czechischen Sprache sei ober­­flächlich, der der idenischen aber werde mit A­rgusaugen über macht. Medner ist bemüht die Nothmendigkeit einer zweiten czechischen Universität nachzumeien. Einer erwartet, daß das Programm der Thronrede auf­ die Unterrichtsverwaltung Einfluß üben werde. Er verlangt die­­ politische Bildung des Volkes, an welcher die Regierung zu arbeiten berufen se. — Neferent Bilinski meint die Bemerkung Lueger’s über das technologische Museum, dessen Verstaatlichung nicht im Interesse des­­selben liege, zurück. Er wünscht eine allgemeine Steigerung der Aus­gaben für U­nterrichts- und Kunstzmede. Der Einfluß der katholischen Kirche auf die Volksschule müsse gesichert werden. Die Polen können der Abänderung des Reichsichulgejeges nicht zustimmen, wofür übrigens der gegenwärtige Zeitpunkt absolut ungeeignet sei. Ueber das Verhältniß der Schulen zur Religion sind die Polen mit der bezüglichen maßvollen Erklärung Plener’s vollkommen einverstanden. — Die Abstimmung erfolgt wegen schmad besuchten Hauses morgen. Wien, 30. Juni. (Sozialistentag.) Der Bauern­sozialit Fuchs betont die Nothmendigkeit, die Frauen der Rand­bevölkerung in die Bewegung hineinzuziehen. Nachmittags trafen­ Telegramme der holländischen Sozialistenpartei, der Mailänder und der sc­hwedischen Genossenschaften ein. Dr. Adler referirt über inter­­nationalen Arbeiterschuß, Befhidung des Brüsseler Kongres­ses und schlägt vor, die österreichischen Delegirten sollen die Abkürzung der Arbeitszeit, eine einheitliche Maifeier und das Koalitionsrecht verlan­­gen. Auch der Militarismus solle auf dem Kongresse zur Sprache ges­pracht werden, in dem Sinne, daß der Militarismus wie der Kapi­talism­us bekämpft werde. Der bezügliche Antrag wurde einstimmig angenommen. Der Sotialistentag schloß mit dem Abfingen des Arbeiterliedes. ".«— Sera, 30. Juni. Die britische&sfadre ist gestern. Nachmittags nach Sp­ala­to abgedampft. Vorher fand­ die feier­­liche Beerdigung eines hier gestorbenen englischen Matrosen Statt. An der Zeichenfeier betheiligten sich auch österreichisch-ungarische Marine» Offiziere und Matrosen. Berlin,30.Jul­i.(Orig.-Telegr.)Dies »Nationalzeitung«erfährt,daß die Konservativen beim­« Kaiser Sch­ritte mach­­en,um die Ernennung Goßlerts zum Oberprä­sidenten von Ostpreußen zu hintertreiben.». Diese Einzelheiten machen nac­­ der»Nationalzei­tung«einen­­sehr ungü­nstigen Eindruck. Vremen,80.Juni.Der Strike der Heizer und Kohlenzieher des»Norddeutschen Lloyd­«wurde durch das theilweise Entgegenkommen der Mond-Direktion gesiern Abe­Ids beendet- Bern,30.Juni.Der Bundegrath wird dem von vierzig ss Mitgliedern des Nationalrathes gestellten Verlangen entsprechen,daß falls eine die Einführung der Initiative bezweckende Revision«· der Bundesverfassung am­ 5.Juli in der Volks­­abstimmung angenom­men werden sollte,die Bundesversammlung fikk­"" den 27.Juli zu­ einer außerordentlichen Sessionbehufs-Feststellung«-» des Abstimmungs-Ergebnisses einberufen werde. Gleichzeitig wird das Ditmart des Neid­es Schaffen. (Beifall rechts.) s« it ·· ' | - . - \ \

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