Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1892 (Jahrgang 39, nr. 25-48)

1892-02-01 / nr. 25

ne etaurata ő | 1892. — Ar. 25. (Einzelne Runmmern in Budapest 3 Er., i­n Der Provinz a Er. in allen Berschleißlokalen. i le N HATHÁJORZEEBEL Bud­ & SEE — Daß die auswärtige Presse den Reichstags wahlen werde, war in Ungarn große Aufmerkamkeit widmen wohl vorauszusehen, es ziemlich Elar, Budaypest, 1. Teber, daß sie aber anl im Brande sein werde, im Gewirre der herrschenden Meinungen, n dem Korybantenlärm, mit dem der kleinste Erfolg als podialer Sieg ausgeschrieen wird, über die zu Tage ge keb­ten Resultate ein richtiges Urtheil sich zu wahren, das ft eine Wahrnehmung, zu der und ein heute vorliegender Mittel des „Standard“ besondere Veranlassung bietet. Das genannte Blatt, das bekanntermaßen in England in das Organ Lord Salisbury’s und der unserer Mon­­achie freundlich gesinnten Konservativen Partei gilt, schreibt: „So weit das Resultat der ungarischen Reichstagswahlen bis est zu überbliden, sc­heint ein geringer Vortheil auf Seite der Oppo­­stion zu sein; aber wenn auch die Regierung ihre frühere Majorität nicht voll behauptet, ist daß das numerische Beh­­­ältniß der Parteien im ungarischen Reichstage keine wesentliche Ver­­änderung erfahren wird. Wenn wir und erinnern, welche Ursachen die Auflösung veranlaßt haben und welche Störungen des Alltagslebens eine allgemeine Wahl in Ungarn mit sich bringt, so scheint es sicherlich nicht der Mü­be­werth, so große Mirhe um so geringer Ergebnisse willen verursacht zu haben. Negierung und Opposition im festen Reichstage behieb­en nicht aneinander über eine Prinzipienfrage ; wenn vielleicht den­och eine prinzipielle Differenz bestand, so war es für den Fremden kchwierig, dieselbe aus den lärmenden, verbitterten Debatten, welche dem seitens des Grafen Szapáry an das Land gerichteten Appell vordr­­ingen, zu entdecken. Vor der Legislatur befand sich die administrative eine solche Reform nicht nothwendig hat und daß sie dem Lande nicht zugute kommen würde Die Haltung der Opposition durch einen bedeutsamen jedes mit gegenüber war ein unvernünftiges Toben, das in ruhigen Momenten zu dem sich gestaltete, was auch in unserer parlamentarischen Strategie aß Obstruktion bekannt ist. Unglückicherweise hatten die Urheber und Förderer dieser eigenthümlichen Form der politischen Kontroverse den fie kerungen, in den Gedanken si) hineingelebt, daß diese Methode nur beharrlich beizubehalten sei, um irgendw­ie beliebte Mefulat zu erreichen. Herr v. Tipa behauptete fi­lligster Art parlamentarischen Kampfes, unfultivirten Wilden pasfen, als zivilifirten Senatoren ziemen, De berufen sind, ihre Argumente in Worte zu leiden. In einer bösen Stunde endlich ward Herr v. Tipa bewogen, seinen Posten zu verlassen und er war dabei des aufrichtigen, allerdings falsigen Glaubens, daß ein Wechsel der Person auch einen Wechsel in dem vehementen, rück­­sichtslosen Betragen der Opposition im Gefolge haben werde. Aber Graf Szapáry hatte nicht besseres Glück als sein Vorgänger. Die Debatten des Reichstags gestalteten sich nicht viel anders als das Thiere (the howling of wild beasts) und da die geltende Geschäftsordnung für einen Zustand nicht vorhergesehen, so wurde gedacht, daß das Ministerium, indem es ein neues Vertrauensvotum von den Wählern erhält, gestärkt werden müße und daß dann Aue und Anstand leichter zu sichern wären. Die Regierung hatte im rechten Reichstage eine so große Majorität, daß ein Verlust von einem Dusend Mandaten von geringer oder gar feiner Wichtigkeit sein würde Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie verblendeter Barteigeist in Wahlangelegen­­heiten Maulmwurfshügel zu politischen Bergen aufbauteht und zwweifel- 108 wird die ungarische Opposition proklamiren, daß sie einen großen Wahltriumph errungen. Aber wenn der Reichstag zusammentritt und Abstimmungen an die Reihe kommen, werden selbst die leidenschaft­­lichsten Parteigänger der Opposition bald bemerken, wie gering und werthlos diese Erfolge in ihren Dimen­sionen sind Graf Apponyi ist sich ohne Zweifel heffen [don bewußt und inwiewohl der Gewinn einiger Mandate als eine Aner­­kennung seiner großen Talente als Redner und seines hervorragenden Charakters als öffentliche Persönlichkeit betrachtet werden mag, wird er Siedoch nicht mehr damit ihmeicheln können, daß er dem Ziele seine Rivalen aus dem Amte zu Drängen und deren­­­ Pläbße­­ einzu­nehmen, viel­ näher it alaıyaanor....Z0m Ganzen will es uns scheinen, daß es ganz gut wäre, wenn die Opposition bis zu einem gewissen Maße ihre Kraft vergrößern würde. Kleine Minoritäten sind fast unvermeidlich unvernünftiger und turbulenter als große. Schon das Bewußtsein ihrer numerischen Unbedeutendheit macht sie vehementer und sie suchen ihre Machtlosigkeit in der Sache durch Maklosigkeit in der Form zu erregen. 3 ist noch zu früh zu entscheiden, ob die DOpposition im neuen Reichstage sich ruhiger betragen und sich mehr Selbstbeschränkung auferlegen werde, als dies im früheren Reichstage der Halt war. Wir sind jedoch berechtigt zu erwarten, daß die Thatsache, daß nunmehr das Land sein Derdik­ gesprochen hat, die Mitglieder der Opposition, auch die wıb­ot­­mäßigsten, für eine gewisse Zeit wenigstens, zu einer weiteren and gemäßigteren Haltung bewegen werde.“ Man kann er wirklich glauben, die preußische Negierung hat si einer solchen Erregung im Entferntesten nit versehen. Sie wollte den Bruch mit den Nationalliberalen nicht, und wenn er doch eingetreten ist, so bildet wohl das Schulgeseb die Ver­­anlassung und einen Theil der Ursache, aber die Nationalliberalen selbst sind mitschuldig. Wer die Debatten nicht angehört oder wenigstens die stenographischen Berichte durchstudirt hat, kann sich kaum eine Vorstellung von dem gereizten, nervösen Wesen machen, das die Partei von dem Jugendk­­an beherrschte, als sie nach der mür­­digen Wahrung ihres Standpunktes durch den Abgeordneten Hobrecht einen Galopin mit den Abgeordneten v. Eynern vorgeschicht und Graf Zedlig das Wort, daß ihm die Art des Abgeordneten Richter doch noch angenehmer sei, gesprochen hatte. . Oder beweist er nicht einen hohen Grad von Gereiztheit, wenn Die nebensächliche Anspiechung des Grafen Zedlig­ auf die „rüh­­rende NRütliszene” im Meidstage, statt mit gebührendem Humor hingenommen zu werden, zu, der Geschmacklosigkeit von Vergleichen zwischen den alten unnbestrittenen­­ Verdiensten­­ des Herrn v. Bennigsen und den jungen des Grafen Zedlik führt? Oder wenn die Berufung auf den „Liberalen Musterstaat“ Baden eine Verlegung der Rücksicht gegen den Großherzog von Baden sein soll, worauf dann natürlich Die betreffende Antwort erfolgt, seit man dem­ „liberalee Musterstaat” ein Tadel sei? Gestern ergriff Graf Caprivi in der ausdrücklichen „Absict das Wort, zu beruhigen und möglichst zu versöhnen, namentlich auch mit der Erklärung, daß preußen den Windthorst­­en Antrag auf­ Zulassung der Jesuiten nach wie vor ablehne. Dabei erwähnte er, in letter Instanz werde es sich wohl um Christenthum und Atheismus handeln und ‚erläuterte dies dahin, daß ihm im Kampfe gegen die atheistische Weltanschauung die Stärkung der Religion und der Konfessionen in der Schule er­forderlich sehelte. Die Nationalliberalen taten den Vorwurf des Atheismus gegen sie heraus, fühlten sich auf's äußerste gekränkt, und das Ende der versöhnligen Nee war „anhaltende Bilhen Links“! Das sind doch deutliche Zeichen einer sehr empfindligen Gemüths- und Nervenverfassung. Heute Früh serieb das offizielle Parteiorgan: „Die Regierung hat uns den Krieg erklärt, wir nehmen den Kampf auf.” Die Rütli- Szene im Reichstage spielte am 22. d. M., drei Tage vor Beginn der Schuldebatten. In den­­ Verhältnissen des Reichstags lag nicht der mindeste Grund zu der Schwenkung des Herrn v. Bennigsen nach Tinte, das wird allgemein zu­gegeben. Hieraus und aus anderen Ersc­heinungen — z. B. hatte ein großes führendes Organ in seinem Neujahrsartikel, der auch die Höchste Stelle nicht sehonte, mit der Nachverwandlung der rheinischen „Vernunftmonarchisten“ in „republikanische, freigeitstrunfene Idealisten” gedroht — dürfte, wenn man ruhig urtheilen wils, Graf Gaprivi­body einen begründeten Anhalt dafür entnehmen, daß die nationalliberale Partei sich anfinde, den Kriegspfad gegen die Regierung zu betreten. Freilich, es wird nichts so heiß gegessen, als es gekocht wird. In Regierungskreisen ist die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dag in den nothbvendig rein­ fachlichen Einzel­­berathungen der Kommission der Nachweis gelingen werde, wie wenig sich der Entwurf von dem, was bisher in Preußen Rechten­ war und in anderen Ländern Nechtens it, unterscheide. Andererseits ist die ‚„Große liberale Partei“ heute nach wie vor 10 Jahren nichts als eine Geisenblase, und es kann mir von einem freisinnige nationalliberalen Kartell ad hoc die Nede sein, bei dem die Freisinnigen den großen Vortheil genießen, daß sie mit ihrem grundtäglichen Ein­­treten für simultane Schulen und für Freiheit der Privatschulen einen Hafen und folgerichtigen Standpunkt einnehmen, während die National­liberalen Konfessionsregulen, aber mit möglichst wenig Einfluß der Kirchen auf den Religionsunterricht, zugestehen und gerade gegen die Unterrichtsfreiheit des Entwurfs die fchmersten Bedenken haben. Und Graf Zed­liß? Preußen hat bis zurück zu dem Freiherrn v. Stein seinen Minister gehabt, der ein aufrichtigerer­­ Ver­­ehrer und­ Förderer der­­ Selbstverwaltung gewesen wäre Das allein schon sichert ihn vor dem Berdacht, politische Reaktion zu treiben. Auch­­ bei Mittelparteilern und selbst bei Sreisinnigen hat die Art seines Auftretens, seine rednerische Geschierlichkeit, seine praktische, auf alles Phrasenwerk verzichtende Niüchternheit den Eindruck gemacht, dab man nicht willen künne, wie sich dieser „Einspänner“ und , Autodidatt" noch entwickeln werde. Er zeigt manche mit dem Wesen des Grafen Caprivi verwandte Seite, und allen Anzeichen nach ist der Kaiser mit diesem Zweigespann sehr zufrieden, so unerwünscht an sonst die sich volziehende Scheidung der Barteigeister und die Möglichkeit des Berlustes der Mitarbeit bewährter Männer erscheinen mag. noollen befunde. Wir finden nicht, dab zwischen den ökonomischen und kommerziellen Interessen, Oesterreich-Ungarnd ® und Serbiens irgendein Gegenfaß besteht. Al ein Agrikulturland befriedigt Serbien den größten Theil seines Bedarfes an Industrie­­produkten in Defterreich-Ungarn, und gleichzeitig ist Defterreich-Ungarn der bequemste und nächste Abjagmarkt für die serbischen Rohprodukte. In demselben Maße, in welchem Serbien feine Naherzeugnisse leichter und gü­nstiger abjegen kann, wird auch Defterreich-Ungarn feine Industrieartikel an die serbischen Konsumenten leichter und besser verkaufen können. Angesichts dessen kann es demnach niemals im Unteresse der­ Nachbar­­monarchie gelegen sein, daß die Ausfuhr aus Serbien erschwert oder zeitweilig gänzlich gehindert werde. Ohne den soeben stattfindenden Handelsvertrags-Verhandlungen präjudiziren zu wollen, wollen mir nur die Erwartung zum Ausdruch bringen, daß die Nachbarmonarchie bei dem Abschlufse des neuen­ Handelsvertrages mit Serbien sowohl in ihrem eigenen, wie nicht minder in unserem Späteresse nach dem bekannten deutschen Sprichmorte handeln wird: Leben und leben laffjen!“ efornbitt hat Ungarn hie und und mehr der wäre ein fü­hner Mann, der dieser sostematische Infulten, gegen Methoden­vorlage des behaupten wollte, Erfolg, lange Zeit gegen Massendemonstrationen gegen amperantwort­­leceheul milder “mittelbar von der liberalen Partei b 14 = S in der Nummer des „Budapesti Hirlap" vom 31. Jänner i­ unter dem Titel „K­orteskosten der Negierung“‘ ein Ausweis erschienen, nach welchem die Regierung für Wahl­­treede gewisse Summen versendet hat. Wie und nun von fomper­tenter Stelle mitgetheilt wird, entbehrt diese Meldung, insowweit die­­selbe sich auf die Regierung oder den Minister-Präsidenten bezieht, jeder Grundlage. Dieselbe Mittheilung de3 "Budapesti Hirlap" betreffend, ver­­öffentlicht "Oxh. Ért." folgendes Schreiben des Abgeordneten Stefan R­aktonpfy: Die heutige Nummer des „Budapesti Hirlap" enthält einen Ausweis darüber, wohin und wieviel Wahlfosten angeblich die Negie­­rung, bezm. die liberale Partei versendet hat. m Diejent Ansmeile wird unter Anderem gesagt, daß nach Turrdez-Szt.-Märton 2000 ff. geschickt wurden. Die Meldung besagt wohl nicht, an wen, da jedoch Turócz-Szt.-Märton zu meinem Wahlbezirk gehört, it es zur Ver­­meidung jedes Mißverständnisses auch unter solchen Umständen m­eine Pflicht, zu erklären, daß ich wieder per Bost, noch persönlich oder (natürlich noch weniger. von der Regierung) an nur einen Kreuzer erhalten oder angenommen­­ habe. 39 habe meine Wahlkosten, welche übrigens bei der Anhänglichkeit und dem Eifer der Wähler und insbesondere der Intelligenz des Bezirks sehr gering waren, vollkommen aus meinem eigenen gedecht und hat zu denselben wieder die liberale Partei, noch der Herr, Ober­­gespan beigetragen. Bon Kosten fan übrigens in meinem Bezirk und 16 fann jagen im Komitat nur insofern die Nede sein, “als Die Be­­fürderung Der entfernter mahnenden Wähler, die Vertheilung von Fahnen, Abzeichen u. s. m. sollte beanspruchen. Budapest, 31. Jänner 1892. Stefan Mafovkty,­­ Abgeordneter des Szácsanyer Wahlbezirks. V Berlin, 30. Jänner. Drig.­Karl­ Freiherr v. Mal­­androdt, der Vorgänger M­indthorírs und einer der bedeutendsten Medner, die der deutsche Reichstag gehabt hat, sprach einmal in der Zeit des hiligsten Kulturkam­pfes von dem „Knirihen des ganzen inneren Menschen“. Fett, nach bald zwanzig Jahren, Inirichen die Nationalliberalen. In den letten Tagen hat sich eine Scheidung der Geister angebahnt, die man in Folder Schärfe vor wenigen Wochen noch nicht für möglich gehalten hätte. In dem Hause am Dönhofsplase züngelt die alte Kultenlandf­­flamme wieder auf und etwas wie Konflitsluft weht drüber hin. Nicht um die Volksschule handelt es sich mehr, nenn, für die Nationalliberalen heißt es: Berlin oder Rom! DB fig Graf Zedlis, ob sich Graf Caprivi aufs entschiedenste dagegen verwahre, nur der Derathene, der Diener des Zentrums zu sein, es hilft ihnen und sie, aus den nationalliberalen Reiherfä hallt es immer wieder zurück Die Schule wird der Kirche „ausge „Rom“ fol über „Berlin“ siegen u. a. i © Belgrad, 30. Jänner. Orig -Korr) Ein Komité der angesehensten hiesigen Kaufleute hat einen Aufruf zu Sam­m­­lungen für die russischen Nothleidenden­ erlassen. In dem Komité befinden ich­ 3000 Kromanovics, Michael Pavlovics, Georg Hadji Nik­lajevic u­nd ähnliche, die hervorragend­­sten Handelsfiemen 028 Belgrader Biates repräsentirende P­ersönlich­­keiten. Arch Die jidische Handelswelt ist in dem Komits durch Die Herren Saleb Alkalay, Chaim Azriel und David­­ Simics­ vertreten. Der Aufenf erinnert an die Wohlthaten, welche Serbien von Rußland empfangen hat und erachtet jebt den Moment für genommen, damit Serbien seine Picht der Dankbarkeit erfülle.. — Mile Aufmerksamkeit konzentrirt sich auf die Verhandlun­­­gen, die fest in Wien mit Oesterreiche Ungarn über­ den Abschluß eines neuen H­andelss­vertrages geführt werden. Laut Berichten aus Wien sollen die Chancen in dieser Beziehung recht günstig stehen, ja man will sogar wissen, daß im Canzen nur noch drei Differenzpunkte bestehen, bezüglich deren ein Einvernehmen zu suchen ist. CS ist schwer, hierüber Authen­­tisches zu berichten, nachdem beide Regierungen sich geeinigt haben, über den Verlauf der Unterhandlungen strenge Geheimhaltung zu beobachten. Geit gestern befindet sich einer der nach Wien entsandten Delegirten, Dr. Milovanovicz, hier, und er liegt­ die Vermuthung nahe, daß er bezüglich der oben erwähnten Differenzpunkte nach Belgrad gekommen it, um der Negierung hierüber zw. berichten und ihre Weisungen entgegenzunehmen. Wie verlautet, geht Dr. Milo­­vanovics bereit, am Anfang der kommenden Woche nach Wien zurück, und es ist anzunehmen, daß er den Schlüssel zu Lösung der noch obmachenden Differenzen mit sich nimmt. ES ist eine Thatsache, daß man auf beiden Seiten ehrlich bestrebt ist, zu einem Einvernehmen zu gelangen, und Darum it es Tamm zu besorgen, daß man nit zum gewünschten Ziele gelangen wid. — Dr „Ddjeft“ debütirt heute mit einem Artikel über die Wiener H­andelsvertrag5S-Berghandlungen, welcher insofern Beachtung verdient, als daraus­ hervorzugehen scheint, daß die Diesseitige Regierung günstige Berichte aus Wien empfangen hat Der Artikel des radikalen Negieru­ngs­­blattes lautet recht zuversichtlich. 65 heißt darin im Wesentlichen: , 68 könne sein Zw­eifel darü­ber bestehen, daß die neuen Handelsverträge zwischen den­ mitteleuropäischen Staaten einen entschie­­denen Schritt zur Derstellung desöfonoe­mischen Friedens in Europa bedeuten. In der I Thronrede, mit welcher das ungarische Parlament geschlossen wurde, ist von höchster Stelle der Wunj­ch ausgesprochen worden, daß Handelsverträge mit den Nachbarn Oesterreich-Ungarns im Süden und Südosten abgeschlossen werden. Zugleich wurde­ Diesen Nachbarn­staaten das Entgegenko­mmen Desterreich-Ungarns in Aussicht gestellt. Diese an höchafter Stelle erfolgte wichtige und bedeutungsvolle Kund­gebung gibt uns das Recht zu hoffen, dab die Handelsvertrags- Verhandlungen, welche unsere Delegirten recht in Wien mit Desterreichhe Ungarn führen, von guünstigen Erfolgen auch für unser Vaterland begleitet sein werden. Wenn es der aufrichtige Wille der Nachbarmonarchie ist, Daß Serbien in jeder Beziehung fortschreite und sie Kräftige, wie uns dies der „Bester $Ior d“ erst dieser Tage w­ieder neuerdings versicherte, dann ist jet die beste Gelegenheit geboten, damit Oesterreich-Ungarn anläßlich des Abschlusses des Handelsvertrages dem ferbijgen Staate sein freundschaftliches Wohl: Sz Osl­ós " | . | | Die Beiggsingsmahlen. Meder die neuesten Wahlen liegen uns aus den Komitaten die folgenden telegraphischen Berichte vor: Bikes. Orosháza. Der Wahlakt hat um 9 Uhr begonnen. Aus den Dörfern sind über 700 Anhänger des Liberalen Kandidaten Stefan Szeflács hier eingetroffen. Für den Kandidaten der Unabhängigkeits-partei, Rolf Beres, haben bisher 293 Wähler abgestimmt, für Szeflács 167. Die Wahl dürfte bis spät in die Nacht dauern. Der Kampf it ein sehr Heißer, doch Herrfäht überall Dronung. Máramaros. Máramaros: Sziget. Ju Hupt wurde heute Staatssekrtäiv Julius Szalavsfy (8) unter großer Begeisterung einstimmig zum Abgeordneten wiedergewählt. Mittags fand ein Banket statt. — Ju Szigeter Bezirke wude der bisherige Abgeordnete Emerich Uranyi (8) einstimmig wiedergewählt. a Aus den Städten werden uns folgende Wahl­­resultate gemeldet : Fine, Graf Theodor Batthyäany (2) wurde hier mit Afflamation zum Abgeordneten gewählt. Dermannstadt im­ hiesigen I. Bezirke wurde Uslar Melzl () wieder, im II. Bezirke Friedrich Schreiber (2), neugewählt. Bei der Wahl erfolgte ein­­heilig. Kronstadt. Im I. Bezirke wurde Adolf Zay, im II. Bezirke Johann Kaiser, unter massenhafter Betheili­­gung der ungarischen Wähler, einhellig mit liberalem Programm gewählt. Zay hatte bisher der Nationalpartei angehört. Schemmnitß. Um Dezirke Schemnig und Beclabánya wide Stefan Barbaty (8) einhellig neu gewählt. Szentes.Die Wahl nahm h­ief einen ganz 1111­ erwarteten Ausgang.Der unabhängige Koloman Törzs, der­ Jahrelang diefenchirk vertrat,bekam kaum 100 Sti­m­men,w1i­l­ re1­d der ebenfalls unabhängige Johann Balogh schon mehr als 1000 Stimmen hatte,als ein Telegramm von Koloman Törzs eintraf,in welchem er von der Kandidatur zurücktrat.Dc Präsident acceptirte dies zwar im­ Sinne des Gesetzes nicht und setzte die Wahl fort, Johann Balogh wurde aber mit riesiger Stimmen­­mehrheit zum Abgeordneten­­ gewählt. * *+ Bis zum Schluffe dieses Blattes sind uns von den bisher anberaumt ge­wesenen 402 Wahlen die Resultate aus 395 Bezirken bekannt geworden. Bon Diesen ent­­titel 72880 mach Det est ki bene Less Baxter, 82 auf die Unabhängigkeits-Partei, 60 auf die National­partei, 13 auf die 1848er (Ugvon-) Partei; drei Abgeord­­nete stehen außerhalb der Parteien ; in drei Bezirken sind Stimmwahlen erforderlich ; in einem Bezirke mußte der Wahl att unterbrochen werden. Die Liberale Partei hat bisher 44 Bezüge an die übrigen Parteien abgegeben, denselben aber 33 Bezirke abgenommen. %* hd * Im „Nemzet” veröffentlicht Baron Friend Pod»­maniczfy gestern die folgende Erklärung : Meine Rede bei Medernahme des Mandats des IV. Bezirkes hat, wie ich heute erfahre, zu bedauerlichen Mißverständnissen Anlaß gegeben. Aufrichtig­­ gestanden, erinnere ich mich gar nicht an Die einzelnen Theile der improvisirten Rede, ja, da ich sie nicht­ gelesen, weiß­ ich nicht einmal, ob der Zeitungsbericht sie­ getreu wieder­­gegeben hat. ‚So viel weiß ich, daß ich die politische Kam­pfesweise meines ge­wesenen Gegenkandidaten Baron vor Kaas scharf um­gegriffen habe. Aber niemandem konnte die Absicht ferner liegen, als mir, den individuellen Charakter des Barons Xvor Kaas, den ich selbst nach der mir angethanen Beleidigung nicht aufhöre hoc, zuachten, auch nur mit einem tadelnden Worte anzugreifen oder Die Heinheit seiner politischen Welterzeugung in Zweifel zu ziehen. Wenn meine in den Momenten der politischen Aufregung gehaltene eve andere Folgerungen zuliebe, so bedauere ich dies aufricht.g. Budapest, 30. Jänner 1892. Friedrich Bodmanicztpy. Der gemetene Abgeordnete von Fiume, Ludwig GSernatony, hat an die Wähler dieser Stadt folgendes Schreiben gerichtet: An die Wahlbürger von Stimme! Mit dem Ende der vierten reichstägigen Periode, in welcher ich Vertreter Ihrer Stadt zu sein die Ehre hatte, sind auch meine Abgeordnetenpflichten zu Ende, mit Ausnahme einer einzigen. Diese, welche den vergangenen Geseb­­gebungscyklus überlebt, ist die Pflicht des Herzens, ver­dank. Für einen anständigen Menschen hängt diese Pflicht nicht davon ab, ob er gemählt it oder nicht; sie wird unausleichlich in mir leben bis ans Ende meiner Tage, denn diese Pflicht des Herzens nährt sich nicht von den zu erhaltenden neuen Gunstbezeigungen, sondern von dem schon reichlich erfahrenen Wohlwollen. Mein Dank beruht nicht auf der Erwartung, sondern auf der festen Grundlage der auf die Ver­­gangenheit bezüglichen Verpflichtung ; darum werde ich, ob ich nun gewählt werde oder nicht, auch in Zukunft nicht aufhören Fü­r die moralischen und materiellen Interessen Frumes Sympathien fühlen. Ich bedaure außerordentlich, daß mich meine sehr schwere Krankheit und meine noch immer sehmwartende Gesundheit daran verhinderten, unter Ihnen zu erscheinen und auch mündlich vor den geehrten Wahlbürgern von Frume meinen tiefgefühlten Dant für » das bisher „ manifestiere , besondere Wohlwollen auszusprechen, der Umstand jedoch, daß ich nicht unter Ihnen sein kann und daß ich­ von der Kommission der­ liberalen Wartet­ressen­­ enthoben bin, in so rauher Jahres­­zeit und bei so vorgeschrittenem Alter eine Lange Neffe zu unter­­nehmen, kann mich nicht verhindern, wenigstens auf diesen Wege feierlich zu erklären, daß ich mein gelegentlicher, sondern ein immer­­unwährender Freund Frumes bin und bleibe! Hinsichtlich der Zuki­nft bleibt mir wenig zu sagen übrig. Mein politisches Glaubens­­bekenntniß it in meiner 42jährigen politischen Laufbahn niedergelegt: Die Abgeordnetenstellung habe ich nie als Mittel betrachtet, um mir eine mehr oder weniger glänzende Stellung zu verschaffen, auf einen mehr oder weniger lukrativen Blntt zu gelangen. Meine Ansicht wird sich gewiß am Abend meines welschen Lebens, das nicht mehr lange dauern kann, nicht ändern. Da ich während vier­­ Reichstagen Ihr Vertreter war und vor zwei Jahren der hohen Auszeichnung theilhaftig wurde, daß Sie mich zum Ehrenbürger wählten, fühle ich mich zur Annahme ermächtigt, daß ich in der Ausübung meiner Abgeordnetenpflichten, nicht ohne allen Nußen vorgegangen bin im Interesse des Kortschrittes Jiumes, wie dies auch das Dankschreiben be­weist, das Ihre a. Handels- und Ge­werbefanmer mir für meine Mitwirkung anläßlich der Aufhebung des punto Franco gesendet hat. Doch auch nach alledem ist die Wahl stető eine Vertrauensfrage. Wenn Sie hinsichtlich meiner zu Gunsten Stumes entwickelten Thätig­­keit sein Vertrauen haben, das Sie mir während 14 Jahren gescheikt, oder wenn Sie glauben, daß irgend ein Anderer — sei dies mer immer — der Förderung Ihrer Io­alen Interessen mehr zum Nuben gereihen kann, dann, geehrte Wahlbürger von Fiume, zögern Sie nicht, ihn statt meiner zu wählen, der ich sein anderes Bersprechen geben kann, noch mir, als dab ig im Falle meiner Ermüdlichung eifrig und rationell den Interessen Ihrer bedeutungsvollen Stadt dienen werde. Und fest noch Eines! Unter den ungarischen Patrioten betrachtet Niemand Ihre schöne Sprache als Hinderniß für den nationalen Fortschritt; im Gegentheile! mir Alle sehen sie als Schugmauer gegen die mider den ungarischen Staat fi­­ehrenden hinterlistigen und offenen Tendenzen an. Halten Sie daher auch fürder unerschütterlich an Ihrer Sprache fest, aber gleichzeitig — mie ich dies vor Jahren wiederholt gesagt habe — lehren Sie Ihre an in deren eigenem Interesse auch die Staats­­sprache, denn diese it ein unmerläßliches Mittel dafür, auf den ver­­schiedenen Gebieten des öffentlichen Lebens vorwärts zu kommen ; aber auch darum, un­ die unzerreißbaren Bande zu vermehren, meldte Sie mit dem gemeinsamen Vaterlande verknüpfen. . .8 lebe das ungarische Fiume! Budap­est, 28. Jänner 1892, Ludwig Eisernätonn. Unsere Leser erinnern sich, daß am ersten Wahltage in Große Sanizfa gegenüber dem Kandidaten der liberalen P­artei, Professor Julius Wlaffics, ein ganz neuer Mann, Johann Heinzy, als Sieger aus der Urne hervorging, ein Mann, über dessen Persön­­lichkeit und Parteistellung uns absolut nichts bekannt war, weshalb wir zu seinem Namen ein Fragzeichen testen. Ueber den neuen Abgeordneten Johann Hévizy schreibt man uns nun aus Léva vom 29. Jänner: „Gestatten Sie mix, inen über Hévíizy, mit den mich, troß der politischen Gegnerschaft, innige Freundschaft verbindet, mit einigen Daten zu dienen. Der Braristen-Brofessor Soham Hevizy­it zu Kécstemét 1854 geboren, mirkte als Professor in Nagy-Károly, Leva, Neutra und wurde ext zu Beginn dieses Schul­­jahres nach Gr.-Sanizja verlest, wo es der reich begabte, besonders mit einem schönen Ptednextalent ausgestattete Mann in verhältniß­­mäßig so kurzer Zeit verstanden hat, sich derartige Sympathien zu erwerben und Nespekt vor seinen Fähigkeiten zu verschaffen, daß sie zu seiner Kandation und Erwählung führten. H6vizy hat während seines­ bierartigen mehrjährigen Wirkens ganz allein die Barfer Opposition organisirt. Die früher hier etwas Unbekanntes war, und wenn auch vom Barteistandpunkte der Verlust eines sie so Sicher gehaltenen, intelligenten M Wahlbezirkes wie Gr.­Kanizja aufrichtig bedauert werden nu, so kann der Patriot sich mit dem Bewußtsein te­sten, daß es sein Umvirdiger ist, der den Sieg errang. Heinzy, welcher sie zu den Brinzm­­en der Unabhängigkeits-Partei befemut, wird bald ein besamter­ Name sein, das sagt nicht sein intimer Freund, sondern sein politischer Antagonist, der nur den Menschen beurtheilt.“ ‚Aus Lea wird uns geschrieben: 3 wurde bereits teles­graphisch gemeldet, daß unser früherer liberaler W Abgeordneter Alex­­ander Kontoly-Thege wiedergewählt worden ist. Der Kampf gegen die überaus rührige, auch hier durch Die Lehrer und Geistlichen feästigst verfragte vereinigte Opposition war ein verzweifelter, das Resultat der Wahl war auch erst in den ersten Morgenstunden bekannt geworden ; es stimmten von 4112 Wählern 3279 , hievon auf Konkoly 1849, auf Gustav Lenatich, den Kandidaten der Acht­­undvierziger-Partei 1880, daher die Majorität blos 19 Stimmen (gegen ungefähr 510 bei der vorigen Wahl) betrug. Aus Kis-Ezell­ erhalten mir die folgenden Zeilen: Sır „Pelter Lloyd“ wurde bereits gemeldet, daß im Wahlbezirke Kis-Ezell (Oijenburger Komitat) Aros Ugron (48er) einstimmig zum Reichstags- Abgeordneten wiedergewählt wurde. Erlauben Sie mir, zu diesem Wahlakte einen Heinen Nachtrag zu liefern. Herr Heinrich Norenberg, Präfivent, des VII. israelitischen Gemeinde-Bezirns und Präsivent der israelitischen Kongreßgemeinde Kis-Gzell gratulirte dem wieder­­gerwählten Deputirten an der Sorge einer Deputation seiner Gemeinde und hob in seiner Ansprache hervor: Obwohl wir der liberalen Bartei angehören, sind wir dennoch der Ueberzeugung, daß der Herr Abgeordnete nicht blos feine Bartei, sondern die Aufereffen seines ganzen Bezirks, also auch die unfrigen wahren und vertreten werde. Redner führe die Deputation aus dem Grunde exit nach der Wahl dem Herrn Abgeordneten zut. Damit es nicht den Anschein einer etwa gestellten Bedin­­gung oder Pression habe und er ist so frei, den Herrn Abgeordneten zu bitten, er möge ihm Ausschluß geben, melde Stellung oderselbe einzunehmen gedenkt gegenüber der vollständigen Gleichberechtigung der israelitischen Konfession, wenn diese Zunge auf die Tagesordnung des nächsten Reichstages kommt. Der Abgeordnete empfing die Deputation mit der größten Freundlichkeit. Er erklärte, daß er und seine­r Partei die vollständige Gleichberechtigung der israelitischen Konfession und die Regelung des jüdischen G­e­­rechtes auf Grundlage der gejeglich ein­­zuführenden Zivilehe auf ihre Fahne geschrieben haben. Aus Groß Kanizsa, 30. Jänner, wird uns geschrieben : Dab die jenige Wahlkampagne fi an vielen Orten zu einem wahren s Kreuzzuge des niederen Klerus gestaltete, ist eine ziemlich allgemein bekannte Thatsache und bis zu welche bedauerlichen Ausschreitungen die Heßereien ausarteten, hierüber will ich einige Episoden aus den benachbarten Letengeer Wahlbezirke zur öffentlichen Kenntnik bringen. Als am 25. d. M. der Kandidat der Liberalen Baxter bei der Abtei von Muralereptur vorfuhr, empfing ihn schon das Gejohle des Boltes und der Gemeindenotar ersuchte den Kandidaten, die Absicht, zum Volke zu sprechen, aufzugeben, da das Bolt zu sehr aufgeregt sei ; den Grund — so bemerkte er — molle er später im Vertrauen mit­­theilen. Kurze Zeit darauf erschien jedoch der Notar abermals in der Abtei und theilte mit, das Bolt wünsche dennoch den Kandidaten zu hören. Bereitwillig begab sich dieser zu der vor dem Schulgebäude versammelten Menge und hielt seine Anrege, ohne die konfessionellen Fragen zu erwähnen. Hierauf ersuchte jedoch der amtiierende Staplaıı der Abtei den Kandidaten, auf folgende Fragen Bescheid zu geben: 1. Welchen Standpunkt er hinsichtlich des katholischen Religions- und Unterrichtsfonds einnnehme; 2. ob er die Autonomie der Katholiken zu unterstüten gedenke und drittens, welchen Standpunkt er in Der MWegtanfungsfrage und hinsichtlich der Abänderung des G.­A. LIE: 1868 einnehme. Der Kandidat der liberalen Partei, Wierander Dárdai, beantwortete sofort mit juristischer reäzition alle öre( daß sich die Frage des katholischen Religionsfonds 7 Fragen dahin,­­ nicht nach vorgefaßter Meinung entscheiden Taffe und daher, bevor die Frage der Legislative artenmäßig unterbreitet werde, seine Meinung abgeben late, wo es sich a­ das Mein und Dein handle. Hinsichtlich Der Firhlichen Autonomie wünsche er die Frage im Cim Lange mit der hierarchischen­­Verfassung der katholischen Kirche zur Lösung zu bringen und betonte, daß sich die Schwierigkeiten nicht von staatlicher Seite erheben. Hinsichtli­cher dritten Frage erklärte er, daß er die Gleichberechtigung der­­ Konfesitionen zu wahren münsche, jedoch die Sinferenz der Staatlichen Vor­zugsgewalt in K­onfessionellen ragen für mißlich erachte und daher entsprechend seinen liberalen Standpunkt die kirchliche Freiheit im Sinne der Religionsfreiheit und der Gleichberechtigung aller Konfessionen zu mahren gedenke, um den Frieden zu fipern­. Hier muß bemerkt werden, daß sich der Kandidat schon früher in demselben Sinne äußerte gegenüber einer unter Führung des Letengeer Gzpriesters bei ihm erschienenen Deputation des Kuratflerus, der sich bei dieser Erklärung vollständig beruhigte, so daß der Kandidat sogar in Begleitung des Exzpriesters den größten Theil des Wahlbezirts bereiste und auch in dessen Begleitung in der Mura-Rezepturer Abtei erschienen ist. Nichtödestom weniger erklärte Der streitbare Kaplan be­­nannter Abtei vor dem versammelten Volke, daß ich die Liberale Partei gegen die katholische Kirche versündige, denn in erster Reihe miüssen die göttlichen Gesteße befolgt werden, nit die menschlichen, und die lehchbereitigung aller Konfessionen bedeute auch Die Gleichberechtigung der Juden, — mir aber wollen in einem christlichen Staate leben u. 1. w. Werander Dárdai bemerkte hierauf in erregtem Tone, daß die Sprache des Kaplans eine revolutionäre sei, denn es handle es bei der Abgeordnetenwahl nicht um­ die göttlichen, sondern um Staatliche Gehege, welchen jeder Staats­­bürger Gehorsam schulde und diesen fordere er, auch von der Geistliche feit, die in der Gesebesachtung mit guten Beispiele vorangehen sollte. Das Bolt, welches von den Streitfragen blutwenig verstanden haben mochte,­­ hörte diese Zurechtweisung ruhig an, " — was jedoch Später gen­gehen sein mußte, darüber sprechen die Thatsachen, denn am Wahl­tage wurden die zur liberalen ‘Partei gehörigen 21 Wähler ange­­griffen, die Wagen umge­worfen, der Schullehrer von Fityehaza und der Wahlbü­rger M. Nosenthal geprügelt, mit Exschlagen bedroht und mußten sich in das Bahnmächterhaus Flüchten.”) Allerdings mar Se. Ehr würden der Herr Kaplan bei dem Handgemenge nicht an­wesend, denn derselbe ist nicht einmal stimmberechtigter Wahlbürger,­­ aber die Schlägerei war unstreitig das Werk christlicher Liebe und die Negierung könnte der im Zuge befindlichen Untersuchung immerhin ihre volle Aufmerksamkeit schenken. . Eine nicht minder interessante Episode bildete der Fall, Daß sie ein zweiter Kaplan Namens ler. Tóth aus einem ganz fremden Wahlbezirke in den Gemeinden Becsehely und Pola einfand, wodurch der Erzpriester von Letenye sich bewogen fand, an den Diözesane bischof telegraphisch das Ansuchen zu stellen, nachdem der Kandidat der Liberalen Partei hinsichtlich der konfessionellen Fragen beruhigende Erklärung abgab, möge der aufreizenden Thätigkeit des b­ier nicht zuständigen Kaplans Aber. Tóth durch telegraphische Wertung ein Ende gemacht werden. Die Erledigung des Anfuchens ist mir nicht bekannt, als Thatsache kann ich jedoch anführen, daß am­ Tage vor der Wahl die Großgrundbesiter in genannter Gemeinde um Entsendung von Gendarnerie anfuchen mußten. " *) Es liegt und eine Abschrift 563 hierüber aufgenom­menen Klageprotokolls vor, welches von Seite der Gemeindevorstehung zum weiteren­ Amtshandlung dem kompetenten Stuhlrichteramte zu Kanızla übermittelt wurde, : : : | . TIRRLM N |

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