Pester Lloyd - Abendblatt, April 1892 (Jahrgang 39, nr. 75-99)
1892-04-01 / nr. 75
—- 1892.-·-gk.75.. ABENDBLATT DES PESTER LLOYD. C Einzelne Nummern in Budapest Zkr.,in der Provinz ztkr.in allen Verschleißlokalen.jLHO-«F«»»Es-J ER, tt freitag, 1. April 504 a SEDEGETETGÉSAÁTEKZRELTTTÉ HITÉT EN Et | b } Budapejft, 1. April. = Um des Mestes bon $putation willen, den € 7 König Milan noch verieren hat, ist es gut, daß die Nachricht, er habe die ruffische Staatsbürgerschaft angenommen, vorderhand jene Bestätigung gefunden. Die Thatsache an sich, daß de Exking die Aufnahme in den engfischen Staatsverband mittel, mag eigenthümlich genug sein, aber sie würde zu fetem Adel berechtigen, zumal dem heimathlosen Fürsten, nachdem ei der serbischen Staatsbürgerschaft begeben. Feine Wa; bleibt, als die Aufnahn in einen fremden Staatsorban zu suchen. Es war jedoch mit der eingangs erwähnten Nachricht der Zusag verbunden, daß der serbische Erfönig suser russischen Staatstaffe ein Sustentationsgehalt von montlig 4000 Rubel erhalten soll gegen die Bedingung, ihr die Erlaubung dinklands niemals nach Serbien zurüdzulehren. Das wäre eine Errniedrigung, deren maneten Tann, der die Pflicht hat, si als Vater eines König zu fühlen, nicht fähig halten kann. Erönig Milan wire Amit auf die Stufe jener titefestanischen Häuptlinge verabteigen, die, nachdem sie ihrer Herrscherrechte sich begeben, in Rußland mit Pensionen ausgehalten werden, damit sie rentuell als Werkzeuge für politische Zwecke figy benüten lassen. Bei wilden Zurfowanen mag dies angehen, bei viem entopäisch erzogenen und gebildeten Fürsten war flcie Handlungsweise einfach unverständlich. Aus Rom, 29. März, wird uns geschrieben : „Die Apulier haben sich ale an den Kopf gestellt und fuchteln mit den Beinen in der Luft herum,um die Weinklaufel, die heikersehnte Weinklausel vor der Wiedertracht der oberitalienischen Schulzöllner zu retten. Sie haben augenscheinlich diese Methode gewählt, weil es ihnen an Argumeten fehlt, oder wenigstens an solchen Argumenten, durch welche freiie Mehrheit der Kammer auf ihre Seite zu ziehen vermöchten. Deß ein Argument ist es nicht, zu sagen, daß es einerlei ist, ob nachr Herablesung des Weinzolls Oberitalien und die Häfen des Mitteleeres mit Spanischen, ungarischen und griechischen Weinen überschwent würden, da es ihnen, den Apuliern nämlich, doch nieman fhhmer ergehen könnte, als fest. Wir ersticken, schreien sie, im Weine! Uns das mag für dieses Jahr vielleicht einigermaßen zutreffen, obwohl es nicht ersichtlich, mar um dann Herr Pavonielli, der größte Memmer Apuliens, die Klausel perhorreszirt. Aber in den wüsten Jahren, wird da der lud einer überreichen Meinlese sich miederholen? Und in Apulien, wo nach dem Ausspruch der Techniker der größte Theil der fast über Nacht angelegten Weinpanzungen unvermeidlichem Verderben entgegengeht, ganz Italien ? Die Regierung hat den unersättlichen Leuten zuliebe dem übrigen de gar fdmere Opfer suger muthet und auferlegt und festhin ir allen destillirten Wein die Alcoholftener um 40 Berzent herabgetzt ; daß sie nun aber, um eines augenblicklichen Gewinnes willen, und blog die Interessen der anderen MWeinproduzenten, sondern auch ihre erenen nachhaltig zu fdädigen befliffen sein sollte, das überschreitet da alle Grenzen. So ist fein Smeifel, daß die Kammer deregierung die erbetene Bollmacht zu Anwendung der eintlaufel ertheile: mir, jedoch wird dies nur tei der Bedingung erschehen, daß vorher reiflich errn werde, ob der von den apulisten Stirmern und Drängern er Herabfegung des Zies erwartete Gewinn sichon im nächsten Jahre in einen, nicht wieder guten Schaderr verwandeln würde. Ja, wenn Oesterreichherbeilaffen würde, den Joll je nag den Bedürfnissen eher, bald niedriger zu stellen! 68 ist eigentlich einer Anwender verjagrenem Wılgelegenarif den Monarchie diesen unwirthkraftsonnen; gut genug wäre sie ihm dazit, nah meniglicher Bered Sten, Daß Italien von der machen wird. Die großen Ines werden über die apulische Selbstnmahrscheinlichste zur Wahrheit österreichisch-ungarischen Weinbau enthalten, welche ihrer ion in Angelegenheit der Muse bemerkt heute der Abgeordnete azu, diese Frage vor das Haus ie Rerfon des Grafen Szapáry, ob ich eines von mem immer hätte. Wohl aber leitete mich ivean der Mitglieder des Bar viegen, sondern daß Ledermanne zu beweisen, oder wenn dieje rung den Nachweis zu ermögtei. Unter dem Ginfluffe der brechen, wenn diese mie immer icht, der die Wahrheit eruben ; Ministerpräsidenten kann ich rheben. ... Im Parlament inister-Präsidenten, den Bolizifer ‚die Berson anzugreifen, nur d mich.“ der Chef des reichstägigen Kvessy, bezüglich des Worter-Präsidenten in dieser Affaire ,äpich und Stenogranm aufnete Horváth sich durch persünnogramm überzeugt habe, daß den ständigen für den 4. 0. einihre g dieser Berathungen wird der in der Zeit zwischen Dstern den, 600 Paragraphen enttjcheiden. Die Verhandlungen das weltliche Element mit dem tau fürchten, daß die starren Forderungen der Laien der Kommilitonen zu einer Kirchenangelegenheiten ins Erlah des Ministers epidemien, welche in der latte erschienen.. Im dem upevít mangelhafte Kinder: dem Erlaffen werde in ufprue genommen, oder und er sich lediglich nur welche darauf gefestet, eu zur fein stirbt. Zahlen die Anordnungen 008 e nicht befolgen. Die zu lassen, aufmerksan (bis 300 fl. reichende) uell auch die zmangeotfalle sind Epidemie- Staatliche Unterfrügung oft . Durch Seelsorger DiphtheritiS ze, afute Ibare oder unmittelbare daher, wenn Epideheinende Kinder sorgn, welche an afuten entschleunigst, und geschafft werden, iches Leichenhaus zur behördlichen Rufe ficht, am beten durch behördliche Desinfektoren, bewerkstelligen zu lassen. Die Munizipien haben ferner Maßnahmen zu treffen, daß unbedingt jeder Fall eine Infektionskrankheit zur Arzeige, gelange und daß die Handhabung dieser Anzeigepflicht strengste 13 überwacht werde., Schon imahre 1876 ist den Muimizipien zum Briede der besserem Krankenrichtung aufgetragen worden, Nothipitäler errichten zu lassen. " Der Minister erwartet, daß die in dieser Beziehung nothwendigen Verfügungen mit thumlichster Beschleunigung werden getroffen werden. Das schon im Jahre 1879 erlassene Verbot, Infektionsfranse nach den Gebieten anderer Munizipien zu befördern, wird neuerdings eingeschärft. Als Erfordernisse erster Ordnung bezeichnet der Minister die Beorderung einer genügenden Anzahl von Werzten, die Versorgung der Gemeinden mit Werzten, die Belegung der erledigten ärztlichen Stellen, die Reinhaltung in Bezug auf Wohnung, Kleidung und Leibespflege. Ansammlungen, zu melden Märkte, Messen, Prozessionen, große Hochzeiten und Leichenmahle die Veranlassung fagen. beibieten, sind in Zeiten von Epidemien zu unter sind Kranke, denen sich Halsschmerz, Schlingbeschwerden, mit " Kopf- Schmerz, Fieber, Hite verbundener Husten"zeigt, sofort von den übrigen Familienmitgliedern abzusondern; es sind Talte Umschläge auf den Hals anzuwenden, Eisstückchhen schluden zu lassen, und mas die Hauptsache: es ist sofort der Arzt zu benachrichtigen. Nach einem Gutachten des Landes-Sanitätsrathes empfehlen si gegen Diphthesiitis insbesondere folgende Anwendungen : Chinin als fieberwidriges Mittel insbesondere gegen septische Halsentzündungen. Als Gurgelwasser dient aqua caleis, mit einer gleichen Menge destillirten Wafers gemengt, allenfalls mit einer Zugabe von 0 5 °%,iger Carbollösung , in schweren, insbesondere septischen Fällen auch verdünnter Weingeist (1:3). Zu örtlichen Bestreichungen hat fs eine 5 °/,ige Glycerinlösung von ferrum sesquichloratum solutum, täglich 2- mal applizirt, von guter Wirkung vermiejen, doch dürfen die diphtheristischen Stellen nicht übermäßig erregt werden. Wo die Diphtheritis sich auf die Gurgel eintredt, ism innerlich Sublimat (0701—-0-03 : 1000 Wasser und 1 Giweiß), jede zweite Stunde 1 Rinderlöffel voll, zu empfehlen. Unbedingt nothunwendig zur Aufrechterhaltung der Körperkräfte ist es, alten Wein oder Cognac zu verabreichen. Die Behandlung mit Höllensteinit zu unterlassen. ( Berlin, 30. März. Orig.-Kurr) Nach der großen Krisis kamen noch einige Nachwehen. Ende voriger Woche schien e3, al würde der neue Minister-präsident der Sorge um eine pasfende Miethswohnung dadurch überhoben werden, daß eine der vorhandenen Ministerwohnungen für ihn frei würde. Fene Sorge it nur gering; der Minister-Präsident kann in seinem Außenviertel wohnen, die Gegend aber, wo sich die Stätten der politischen Arbeit befinden, ist zugleich die Hauptgeschäftsgegend und hat immer mehr das Aussehen einer City angenommen, mit vielen großen Kaufhäusern und wenigen vornehmen Mietherwohnungen, woraus sie auch die Erscheinung erklärt, daß die Zahl der Wahlberechtigten des ersten Reichstagswahlkreises ständig gefunden ist, während sie sich in anderen verdoppelt hat. Der Minister-Präsident war bisher ohne Gehalt, ebenso wie der preußische Minister der auswärtigen Angelegenheiten, weil Beide mit dem Reichskanzler eine und dieselbe Person waren. Außer dem Ministergehalt (86.000 Mark. für den Minister-Präsidenten ist in " einem Nachtrags-Etat noch der Zuschuß zu der ‚Miethswohnng, und zu der Beschaffung desnventar‘, namentlich des Silberzeugs, auszumerfen. Die Aussicht, daß Graf zu Eulenburg in Kürze eines der vorhandenen Refsortministerien beziehen könne, besteht in Wirklichkei nicht oder nict mehr, da Somohl der Staatssekretär des Neichsnmtes des Innern, Vizepräsident des preußischen Staatsministeriums und Minister ohne Portefeuille vd. Bötticher, als all der Landwirthschaftsminister v. werden in ihren Aemtern verbleiben und andere Personalveränderungen im Staatsministerium auch nicht einmal „gerüchtsreise” aufgetaucht sind. Das Gerücht über Herrn v. Böttichers Wunsch, fi auf ein Oberpräsidim zurückzuziehen, war wohl nicht ohne Grund. Seiner Stellung als Vizepräfiver nach märe er der Erste zum Minister- Präsidenten gebesen, aber als verantwortlicher Leiter, der preußischen Politik hätte er als Staatssekretär des Innern im Neiche nicht Untergebener 063 Reichskanzlers bleiben künnen, und Saifer und Sanzler legten Werth darauf, seine Dienste für das Neich nicht zu verlieren. Weitere Personalveränderungen sind also vorläufig nicht in naher Sicht, die Arifis Tann als abgeschlossen gelten, die allgemeine Nichtung der Kaiserlichen und Königlichen Politik ist die alte geblieben. Die Wirkungen auf das Parteileben sind damit freilich noch lange nicht abgethan. Mit einem gereiften Recht ist das preußische Miniterum als Kartellministerum bezeichnet worden. konservative, freikonservative und nationalliberale Politiker halten sich in ihm die Wange. Für das Abgeordnetenhaus aber it das alte Kartell in die Brüche gegangen, nicht durch die Ungunst des Wählers, im Segentheil, die Konservativen und Mittelparteien zusammen künnten eine erdrüdende Mehrheit bilden. Dagegen im Reichstage, wo die Wahlen von 1890 die Kartellmehrheit zerstört haben, sah man gestern die ehemaligen Kartellparteien, verstärkt duch Die Bolen, zusammengehen gegen Zentrum, Freisinnige, Volkspartei und Sozialdemokraten. Im Reichstage, wo seine Kartellmehrheit besteht, sind die Kartelltraditionen viel stärker als im Abgeordnetenhause, wo sie bestehen könnte; hier hat die Bolksfeyulfvage die Konfervativen an die Seite des Zentrums ge führt, dort der Appell des Abgeordneten v. Bennigsen den Zug nach Iinfe noch nicht bewirkt. Freilich war der Gegenstand der gestrigen Berathung nicht von so großer nationaler und überhaupt. Kaum von grundfäglicher Bedeutung, daß es gestattet wäre, aus der Abstimmung über die Kreuzerforvette K ©hlüffe auf die Barteigruppirung im Allgemeinen zu ziehen. Das Zentrum war in der günstigen Lage, sie für seine Ausschlag gebende Stellung gegen die Bewilligung des Schiffes auf sein Votum in zweiter Lesung ber ziehen zu können und dadurch den direkten Vorwurf zu erschweren, daß es für das Aufgeben des Volksschulgefeges in Preußen Vergeltung übe. Nichtsdestoweniger darf es wohl als fraglich gelten, ob es auch auf seiner ablehnenden Haltung verharrt hätte, wenn inzwischen die Sendung in Preußen nicht eingetreten wäre. Der Vogerwig hatte längst für den umstrittenen Kreuzer K den Namen: Boltsfigul forvette erfunden und nach dessen endgültiger Ablehnung reimte er: Kein Geld, Feine Schweizer — Kein Schulgefäß, Fein Kreuzer ! &3 war aber gewiß Fein bloßes Scheinmanöver, daß Graf Ballestrem bei der dritten Lesung des Etats vor wenigen Tagen im Namen des Zentrums dem Reichskanzler Grafen Caprivi ein starkes Vertrauensvotum aussprach). Einzelne nationalliberale Blätter finden das fast Tompromittivend für den Kanzler, woraus deutlich hervorgeht, wie sehr wenn nicht die Politik, 10 doch die Stimmung der nationalliberalen Barts von dem Gegenmaß gegen das Zentrum beherrscht wird. Aber wohin sollte er führen, wenn sich die Neichtpolitik auf denselben Standpunkt stellen wollte? Doc schließlich zu derselben konfessionellen „gertlüftung“ der Nation, die man als schlimmste Wirkung dem begrabenen Boltsschulgefege nachsagte. Die „Köln. Ztg.” droht geradezu mit einer mächtigen Linksströmung, d. b. mit einer energischen Aktion im Sinne des Bennigsen’schen Aufrufs zur Sammlung aller liberalen Bürger, wenn der Reichskanzler nicht „das demonstrative Herandrängen der Mirramontanen“ kräftig abschüttle. Der gegenwärtige Kanzler kann nach seiner ganzen bisherigen Politik seine Stärkung des Reiches darin erkennen, wenn er sich mit seinen Thaten lediglich auf das Vertrauen der beiden Liberalen Parteien einrichten wollte, die troß der Linksströmung noch sehr viel zu thun haben, um erstens unter sich einig zu m werden und um es dann zu einer geschlofftenn Mehrheit im Reichstage zu bringen. Die Schlußreden in der Generaldebatte des Abgeordnetenhauses über das 1892er Staatsbudget eröffnete heute Finanzminister Westerle, der zunächst mit den M Wortführern der Opposition polemisirend nahmies, daß an den felegten Finanzen seit 1878 nur eine ungarische Regierung, sondern die europäische Konstellation die Schuld trug, um sodann zu betonen, daß sr ein Verdienst an der Herteilung des Gleichgewichts am aller mwenigsten Seite vindiziren können, welche unsere Finanzen stets für unverbesserlich gehalten haben. Unter steigendem Interesse des gesammten Hauses wies er nach, wie hinfällig die Bemerkung sei, daß iwir an der Grenze der bei uns möglichen Cinrtabmen angelangt seien ; auch widerspreche er den Thatsachen, als ob unser Heeresbudget auf Kosten unserer sonstigen Bedürfnisse sich immer mehr entwickelt habe. Er zeigte ferner, wie irrig e3 sei, aus dem zunehmenden Wechselblanfet-Berlauf und dergleichen Symptomen auf die zunehmende Verarmung zu schließen. Auf die Frage der Valutaregulirung übergehend, bemerkte der Minister, daß wir aus diesem Anlasse seines unserer Hoheitsrechte aufgeben. Was die Bankfrage anbelangt, so könne man billigerweise die Oesterreichische Ungarische Bank, die ja ohnehin bis zum Jahre 1897 im Resige eines Privilegums ist, zur Theilnahme an den Kosten der Valutaregulirung nicht heranziehen, wenn man nicht zugleich ihr Privilegium verlängert. Wir müssen uns dabei beruhigen, daß die Befriedigung unserer Krediteverhältnisse von jedem äußern Faktor unabhängig gemacht werde. Nachdem der Minister aug no die Chancen einer Steuerreform besprochen und die bezüglichen Vorlagen für den nächaften Winter in Aussicht gestellt, entmittelte er seine Pläne hinfigtlich der künftigen Gestaltung des Schanfgefälles. Vom 1. Jänner 1893 sol das ausschließliche Schanfrecht bezüglich des Meines und des Bieres figtirt werden, während Hinsichtlich sonstiger Spirituosen no .ein Medergang versucht werden sol. Die Ausführungen des Finanzministers wurden vom ganzen Hause mit anhaltenden Beifallstundgebungen aufgenommen. Als Schlußredner der Unabhängigkeits-partei erklärte Ignaz Helfy unter Anderem, daß es vielleicht besser wäre, die Baluta gar nicht zu reguliren, als sie um den Preis einer Privilegiumsverlängerung zu Gunsten der Oesterreichisch-Ungarischen Bank zu regeln. Im späteren Verlaufe seiner einstündigen Rede machte er auf die aristokratische Garde aufmerksam, mit welcher sich der Minister-Präsident umgeben, und welche sein Beweis einer demokratischen Gesinnung ist. Er schloß mit dem Versuche, der liberalen Partei nachzumessen, daß dieselbe auch wegen ihrer Haltung auf konfessionellem Gebiete das Recht auf ihre Benennung verwirkt habe. Der nächste Schlußredner war der der Ugron-Fraktion, Noses Molnar, der für seine von dem Finanzminister bekämpften Ansichten nachdrücklich eintrat. Da der Referent des Finanz. Ausschusses Aler. Hegedüs wie auf Graf Apponyi auf Wort verzichteten, folgte nun die Abstimmung mittelst Erhebens von den Siben, welche die Annahme des Budgets im Allgemeinen von einer imposanten Majorität ergab, womit die Sikung um 12 Uhr schloß. Morgen gelangen die sogenannten kleineren Budgets und die erste Serie der Petitionen an die Reihe. Auch wird der Unterriyptäminister morgen einenterpellation Madarap" beantworten. Der RMpronsident Baron Desider Bánffy eröffnet die Sigung des Abgeordnetenhauses nag 10 Uhr. Schriftführer: Széll, Josipovich, Lite. Auf den Ministerfauteuils: Graf Szapáry, Welerle. Das Protofoll der jüngsten Situng wird verlesen und authentizirt. Die Gefuche der Staatsbeamten in Kaffa und Kolozsvár, betreffend ihre Einreihung in höhere Gehaltsslaffen gehen an den FinanzAusschuß. Auf der Tagesordnung steht die Fortlegung der Budget- Debatte, beziehungsweise die Schlußreden. Weiteres im Morgenblatte. Während der Diphtheritis- Epidemie Aus dem Reichstand, SZE Fein: + + Ungesnehnheiten. Die Kämmerermorde erhielten der Lieutenant im 11. Hußaren-Regiment Stefan Szmrecsányi v. Symercsány und Darócz, der Lieutenant im 9. Hußaren-Regiment Graf Anton Széchényi, der Reserve-Oberlieutenant im 6. Honvéd, Huparen-Regiment Baron Stefan Bécsen ». Hernád-Vecse und Hajnacsked und der Lieutenant im 7. Dragoner-Regiment Graf Moriz Botti-Kedrigotti. (Ernennungen.) Martin Bécsny definitiv zum ordenden röm.-Lath. Religions-Professor am Kapospärer Obergymnasium ; Albert Molnár definitiv zum Bürgerschul-Direktor in Mató ; Alexander Rhorhmaros zum Steuereinnehmer III. Klaffe in Letenye; Mar Herman zum Steueroffizial IV. Klaffe in Ruma ; Franz Klein zum Steueroffizial IV. Straffe in Nagy-Szeben ; Edmund Barga zum Steueroffizial IV. Klaffe in Des; Isidor Kohn zum Steueroffizial VI. Klaffe in Ungvár; Stefan Bánócza zum Steueroffizial VI. Klaffe in Bápa; Alexander Koptäczty zum Rechtspraktikanten im Sprengel der Debreszener I. Tafel; Karl Hudenberger zum Rechtspraktikanten im Sprengel der Gydörer . Tafel. Synode der Grangeliig(Reformirten) In der heutigen Sagung der Synode wurde der Antrag des Donane Distritts verhandelt,wonach die Befähigungs- Prüfungen der Seelsorger nicht mehr in den betreffenden Distritts-Akademien, sondern vor einem Prüfungskomite sollen abgelegt werden, in welches fänmilie Kirchendistrikte je 2 Mitglieder entsenden. . Professor Julius Mitronics lehnt den Antrag, als unnöthig ab, da der Lehrplan der theologischen Akademie erst kürzlich in allen Details einheitlich gemacht wurde. Auch der Umstand, daß den Kandidaten Kosten aus der Neuerung erwachsen würden, spreche gegen den Antrag. — Bischof Gabriel Rapp glaubt ebenfalls, der Antrag sei nicht empfehlenswerth, da zu befürchten stehe, derselbe w werde dieselbe Wirkung haben mie seinerzeit das obligate Doktorat. Die einheitliche Prüfung würde auch im Übrigen die Bildung der Seelsorger nicht wesentlich heben. Er lehnt den Antrag ab. — Bischof Karl Staapp tritt dagegen für den Antrag ein und sucht die Vortheile nachzumessen, die sich Daraus ergeben, wenn die lette Befähigungs-prüfung einheitlich gestaltet werde. — Koloman REnEeß meint, die Bortheile wiegen die Nachtheile nicht auf, welche die Annahme des Antrages zur Folge hätte. — Albert Kovács hält dafür, die einheitliche Prüfung werde das Bildungsniveau der Seelsorger heben. Nirgends in der Welt gelte mehr die Institution, daß ein Schüler nur von jenem Professor geprüft werde, dessen Unterricht er genossen. Mit dem Lernen nach Kompendien habe es überall ein Ende. Das öffentliche Interesse spreche für die Annahme des Antrages, wenn Dieselbe auch mit einigen Opfern verbunden sei. — Graf Ludwig Tipa unterfrügt gleichfalls den Antrag, den er auch dann freudig begrüßt, wenn er sei nicht acceptirt wird. — Ludwig Ballyi lehnt den Antrag ab und auch Koloman Tiba spricht sich gegen die so gefällig scheinende Koee der einheitlichen Prüfung aus, die sich in der Brazis als eine Illusion herausstellen müßte, da mit dem Wechsel der Prüfungskommissionen von Jahr zu Jahr auch die Einheitlichkeit in die Brüche gehen würde. — Aron Sztlady unterfragt den Antrag, der jedoch von der Majorität der Synode abgelehnt isi. Die Sittung dauert fort. (Synode der Evangelischen.) Die Finanzkommission beschäftigte sich in ihren jüngsten Gittingen mit ihrer unwichtigsten Aufgabe, mit der Frage des kirchlichen Gemeinfonds. Der Referent beantragte eine Umlage von 5 fl. per Kopf und Kahre, Bischof Zelenka die Zahlung von 1 fl. ein für allemal und Senior Glaus eine Klasfensteuer. Die Kommission nahm das Glaborat des Sublomiths an und beschloß, aus der Bestimmung des Fonds die öffentliche Wohlthätigkeit auszuscheiden, die auch ferner Aufgabe des demgemäß umzugestaltenden Unterftügungs-Instituts bleiben soll. As Einnahmsquelle des Gemeinfonds wurde entsprechend den Antrage des Barons Kaas ein von den Konventen abzuliefernder jährlicher Zuschlag von 05% zur direkten Staatssteuer der Gläubigen bestimmt. — Die evangelische Synode wird am 3. Mai zusammentreten, da die Kommissionen ihre Arbeiten erledigt haben. Israelitische Gemeindedistrikte. Die Repräsentanz des sechsten israelitischen Gemeindedistrikts, zu welchem die im Komitat Best-Bilis-Solt-Kistun bestehenden Kultusgemeinden gehören, wird am 3. Mai 1. 3., 10 Uhr Vormittags, im Prunfsaale der Pester israelitischen Religionsgemeinde die Fonftituirende Sigung halten. — Im vierten israelitischen Gemeindedistrikt, zu welchen die in den Komitaten Árva, £iptó und Turócz sich befindenden Kultusgemeinden gehören, wurden in Rózsabegn die Herren Safob Klein und Dr. Bernhard Bokker, in Szucsany Herr Wilhelm ZTroftler, in Turdoffin Herr Rabbiner Moses Salamon, in Tötpröna Herr Jakob Kohn midn Turócz- Szent Márton die Herren Julius Friedmann und Samuel Graber zu Repräsentanten des Gemeindedistrikts gemählt, (Ein Besuch bei Kofsuth) Ufer Landsmann Herr Moriz Bernfeld schreibt uns aus Turin vom 30. März, daß er an diesem Tage von Ludwig Koffuth empfangen worden sei. Der greise Staatsmann sieht von der besten Krankheit noch etwas angegriffen, aber im Uebrigen verhältnismäßig rüstig aus. Seine Schwester Frau vol. Ruttkay sagte, daß Koffuth noch immer sehr fleißig arbeite, da er auf den Ertrag seiner literarischen Thätigkeit angeriesen sei.. ALs der Besucher von der Ridkehr nach der Heimath sprach, da wingte ihm Koffuth mit Shhränen in den Augen, das Gespräch über dieses Thema abzubrechen. Eingehend sprach sich der große Patriot über interne Verhältnisse in Ungarn aus. Während des Gespräches sagte er, sein Augenlicht sei sehr geschwächt und so könne er nur den ihn ganz speziell interessirenden Theil der ihn in großer Zahl zugehenden Heimischen Zeitungen seien. Kossuth’s Sprechorgener sprach mit seinem Besucher deutsch und ungarisch — ist noch immer von bewimderungsmürdiger Kraft und Ausdruchsfähigkeit.Im Kreczeler Bezirk hat gestern aug der Oppositionelle Árpád Báli gi kandidirt worden. Um das Mandat Dieses Bezirks sümpfen nunmehr drei Kandidaten. (Zum Selbstmorde Géza Dötvös.) Wie „Magyar Hirlap" mitteilt, wurde seitens des Belter Komitats auf die Hinterlassenschaft Géza Eötvös Sicherstellung bis zur Höhe von 21.000 Fr. verlangt. Diesen Betrag hatte Götvös zu verrechnen, doch bat er dies nicht oder er legte gefälschte Duittungen vor. Der größte Theil des Geldes war für Straßenbauten angewiesen worden. Die Forderungen werden eingetrieben werden können, da etwas ein schönes Wohnhaus und 70 Koch guten Aderfeldes Hinterlassen hat. Weitere N von 700, resp. 2000 fl. werden jedoch kaum Bedeckung ..(Todesfall) Aus Deva wird uns geschrieben : Broz Jeffor Gabriel Téglás, der bekannte Gelehrte und Akademiter, wurde von einem schmerzlichen Schicjalsjchlag betroffen : seine geliebte hochsinnige Gattin geb. Netti v. Hidneghi verschien am 29. März an Herzschlag. Außer, dem tieferschütterten Gatten trauern fünf Heine Knaben an dem Garge der so früh BVerblichenen. Der Berlust , de8 Devaer, sozialen Lebens ist ein schwer erjeßlicher, der die Berblichene war die Seele der hiesigen Gesellschaft. ‚(Inder.Baptistenkapelle) findet am Sonntag, vormittags 9 Uhr, Predigt und Nachmittags 5 Uhr Predigt, Taufe und Chorgesang Statt. Abends 8 Uhr St Gitung des christlichen Sünglingsvereins. ‚(Reihenbegängniß.) Heute Vormittags 10 Uhr fand im Dreisein eines überaus zahlreichen, den besten Kreisen der hauptstädtischen Gesellsschaft angehörenden Trauerpublikums Die Zeichenfeier der Frau Ignaz Mezei, geb. Ida Friedlieber statt. Im Trauerhause sahen mit den Präsidenten der "Better ifr. Religionsmeinde, Reichstags-Abgeordneten Moriz Wahlermann, den Präsidenten der „Chemra Kadisha‘, Karl Reuf, Vorsteher ©. Deut, Rabbiner Dr. ©. Kohn, Vertreter der ifr. Landes- Tanzler, Avafaten, Kaufleute at. 3. A. Oberkantor Adolf Lazarus zelebrirte unter Afsistenz der vollzähligen Z Tempelsänger die Trauerzeremonie, worauf der Sarg, in dem die See ruhte, auf den bereitstehenden vierspännigen Leichenmagen gehoben und nach dem ir. Gottesadel überführt wurde, wo die feierliche Beilegung derselben erfolgte. (Eingesendete Kranzspende.) Für meiland Frau Ssonaz Mezei von Frau Philipp Balotai 20 fl. zu Suniten des ir. Mädchen-Waisenhauses. (Für Stipendisten.) Bezüglich der Frage, ob die aus dem Ueberschiife der Gefällsstrafen bewilligten Stipendien au) dann noch ausgefolgt werden künnen, wenn der Stipendiat sich nach Absolvirung des ordentlichen Universitätsturnus zum Zmede der Erlangung des Doktorgrades zu den Nigorosen vorbereitet, entschied der Finanzminister, daß dies während eines Jahres zu gestatten ist, wenn die Betreffenden in den vorhergegangenen Schuljahren lets gezeigt haben. Um die Gemährung dieser Begünstigung muß von Sal zu Fall im Wege der kompetenten Finanzdirektion beim S Finanzminister angesucht werden. (Unitarier-Gottesdienst) wird am 3. Ar Vormittags 11 Uhr in der Kirche in der Kohorgutera gehalten 3 (Ingenieur-und Architgstenverein) Tr jüngsten Situng, der Bausektion des Ungarischen Ingenieur- und Architektenvereins, in welcher Viktor Gzigler den Borfit führte, gelangte die Frage der Brachung der im Jahre 1895 zu veranstaltenden Landesausstellung zur Verprehung. Josef Bucher empfahl das hinter dem Rerepejer Friedhofe gelegene sogenannte Bädermäldchen als Ausstellungsplag. Josef Ranczer erklärte sich für den gegenwärtigen Pferderennplag. — Anton Palóczi führte die Notaunwendigkeit der Herstellung eines ständigen Ausstellungsplages mit definitiven Bauten aus; die Ausstellung möge auf dem Kelenfeld, in der Nähe der Eisenbahn-Verbindungsbrüdeplackt werden. — Haußmann hält das Dächermälchen zur Unterbringung einer stabilen Ausstellung für geeignet. — Julius Kolbenheyer meint, es solle zwischen dem Kelenzfeld und dem Thiergarten eine Wahl getroffen werden; afademd künne auch vom Blodsberge die Nede sein. Die Yee eines ständiger Ausstellungsplanes mit definitiven Gebäuden wurde einhellig acceptirt. Die zum Ausbruche gelangten Ansichten werden dem Handelsminister in der Form eines Memorandums vorgelegt werden. (B Preisausschreibung für beste Herren: Schneider-Arbeiten) Unter reger Theilnahme der Budapeter Herrenschneider fand am 26. März bei der Herrenschneiderfirma Leopold Krauß Sohn die Vertheilung der Preise für vorgezeigte beste Arbeiten statt. Den 30-Francs Preis erhielt Ludwig Fridecziy, den Dufaten-Preis Benjamin Lederer. Der zweite Preis mit 20 Francs konnte seinem der Konkurrenten zuerkannt werden. Die Ftrma hat diese 20 Franc dem Journalisten-Pensionsfond zu verdiesen. Selbstimordkrontt Heute Vormittags trank die 21jährige aus Bácz gebürtige wazirende Dienstmagd Elise Hild in selbstmörderischer Absicht,eine Kaltlösung und wurde in schwer verlegtem Zustand ins Spital befördert. Das Motiv der That ist unglückliche Ziele. — Gestern Abends it gegenüber der Feuerwehr: Bentrale ein unbekannter Landmann in die Donau gesprungen; tot sofortiger Hilfe konnte der Lebensüberdrüssige nicht mehr gerettet werden. Eine kurze Zeit später wurde der Leichnam aus dem Wasser gezogen. (Ein Schuß vor dem Polizei-Preßbureau.) Die Untersuchung gegen den heute Nachts in Haft genommenen Miüncher Buchhändler Fr. A., welcher, wie wir berichtet haben, vor dem Polizeipalais in der Zrinyigasse einen Revolverschuß abgefeuert hat, ist bereits abgeschlossen worden. ES konnte nicht festgestellt werden, ob A. auf die in seiner Gesellschaft befindliche Frau absigtlich der nur in Folge eines Zufall geschaffen hat. A. selbst Teugner entschieden jede sträfliche Absicht und gibt er an, daß er im Naufsche einen Schuß in die Luft abgegeben habe. In Folge dessen wurde A. heute Vormittags auf freien Fuß gesegt; er wird nun wegen Uebertretung des Verbotes des nächtlichen Schießens zur Verantwortung gezogen werden. (Comeniusfetier) Der allgemeine Lehrerverein des Ugocsaer Komitats hat — wie ung aus N.Szöllö3 berichtet wird — die Dreihundertsteahresswende des Geburtstages des große Pädagogen Amos Comenius am 28. März in festlicher We begangen. In dem mit dem Bildnisse Comenius’ geldgmückte Berathungssaale hielt zunächst Franz Kapás eine Vorlesung übe den Stand des Unterrichtswesens zur Zeit Comenius’. Dann verlas Sofef Mihalif eine Biographie des gefeierten Mannes,dessen Merke Karl Recstemethy zum Gegenstande eines Vortrages machte. Zu Beginn und am Schlufse der Feier wurde der Hymnus, beziehungsweise das »Szözat« gesungen. (Die Dame mit den Diamanten.) Aus Nagyvarad wird heute berichtet, daß die geheimnißvollen Hotelgäste, von denen gestern die Nede war, Sich legitimiert haben. Die Dame ist eine Wiener Schauspielerin, der Herr ein siebenbürgischer Magnat. Dem Liebesabenteuer hat Geldbedrängniß ein Ende bereitet. Der Herr it allein weitergereist, die Dame hat fi nach Budapest begeben. (Gemeinde und Notar) Die Gemeinde Kuvin im Arader Komitat ist in Aufruhr gegen ihren Notar, weil er die Wahl eines seiner Verwandten zum Popen fordert. Mangdok gestern in sein Zimmer. Doch geschah weiter sein Unglück. (Slugt eines Sträflings) Der im MBozfonpe Komitats-Gefangenhaufe internirt gewesene Sträfling Luomwig 95lst gestern aus seiner Zelle entsprungen. Hölzl it ein mehrfach gestrafter gefährlicher Verbrecher und war, bevor er nach Borje am, in der Hufangsarbeitsanstalt Korneuburg untergebracht, 1 100 er entwich. Hier beging er, mehrere Einbruchsdiebstähle, gelang es, ihn zu verhaften. Ludwig Höbl it 23 Jahre alt Mien zuständig, war Schneidergehilfe, später Kellner ten, Distanzritt) aus Triest wird geschwicaty 28. März um 7 Uhr Abends langten hier, von Klageme von der die Herren Rittmeister Baron Apor, die Lieutenantäillenritte en. und v. Schüch mit 2 Unteroffizieren und 4 Hub Schlechtesten 2. Division des 8. Hußaren-Regiments, auf einpguridgelegt. Die Distanz von 210 Kilometern wurde beimer Metter, unter Sturm und Regen in zmeigin I. erste Rastnacht nach 110 Kilometern aus bester Simidiron hier zweite Nacht ruhten die wackeren Rejtzickjihek Laibach angetreten. Pferde fangten zwar«ganz durchfläßs an-Nach einem Raum gewirdbké |