Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1894 (Jahrgang 41, nr. 128-151)

1894-06-02 / nr. 128

»He­s­ zix fn Sie c­erbks MkfkaIs fth de Fe grenageäobb war, hat Ball. Daß n j Charatter von der Dualität eines Welerle zieht tiefe Spuren auf dem Boden der Regierung und ob er nun mit oder ohne Bortefeuille an dem Kampfe der Parteien theilnimmt, er wird stete den Un­­bli einer­­ P­ersönlichkeit gewähren, wie­ sie Frau­voller und prinzipientreuer heutzutage in der­­ Arena des öffentlichen Lebens kaum mehr zu finden ist. Wir missen nicht, wie weit seine Kunst geht, sich hinter böfischen Coulissen zu berregen und mir fennen nicht­ den Grad seiner diplomatischen Geschmeidigten­. Was wir aber wissen, ist, daß der gewesene Minister-Präsident Weierle aus einer Wolfswiege heraus den Weg zu den s bhödsten Stellungen gefunden hat und daß er all von dieser Position aus niemals ver­­gessen hat, daß in ihm demokratisches Blut fließt... Das ungarische Bolt hat sie in den legten Jahren an eine offene, ernste Bolitit gewöhnt, und es wird sich nicht gut machen lassen, ihm dafür eine herumlaub­ende Kompromißpolitit anzubieten. In Ungarn scheint man andere Empfindungen einem diplomatisirenden Vorgehen gegen­­über zu haben, als hierzulande, und auch zwischen der dortigen und der hiesigen Auffassung des Konstitutionalismus scheint eine voll­­kommene Harmonie durchaus nicht zu bestehen. Die „Presse“ sagt: Das Ministerium, Weserfe­it über Schmierigkeiten gefallen, welche es selbst geschaffen hatte. Minister Weferle war am vorigen Samstag bereits in der Situation jenes Takr­lers in Wien angelangt, der alle Brüden hinter sich verbrannt hatte. E 3 mag vielleicht noch das Bedenken zulässig­­ sein, ob das Magnatenhaus ohne Herstellung der vielberufenen Garantie sein erstes Votum ins Gegentheil verwandeln werde. Dafür spricht schon der Umstand, Daß Die­ bisherige Opposition vieler Magnaten nicht nur der obligatorischen BZivilehe, sondern als individuell­ dem Kabinet Welerle galt... . Ueber den Grafen Khuen»Hederväry Sagt das Blatt, dab er fi in seiner bisherigen Position nicht nur als schlagfertiger Parlamen­­tarier und moeitblidender Staatsmann von eminenter Begabung bewährt und daß er namentlich als kluger politifer mit feinem Singer und starker Hand überraschende Erfolge erzielte, welche seinen glänzenden Anf­zug außerhalb Kroatiens begründet haben. € 3 wäre zu unwünschen, daß ihm das Glück aug in seiner neuen Stellung treu und hold bleibe, die er heute mit so viel Muth und Selbstaufopfe­rung auf sich genommen, dem Nufe seines erhabenen Monarchen folgend, um seinem Vaterlande eine ruhige und stetige politische Ent­­wicklung zu sichern. Die „Deutsche Zeitung” schreibt: Nur mit tiefem Schmerze wird jeder Freund freiheitlicher Staatsauffassung den Abgang eines Ministeriums begleiten, welches mit zielbemußtem Geiste, mit festem Willen und ge­wandter Hand in lebensvollster Medereinstimmung mit dem übrigen ungarischen Rolfe an der Fortentwicklung des ungari­­schen Staatsmesens auf moderner­ Basis mit großen­­ Erfolgen ges arbeitet hatte. Der Einfluß reaktionärer Gemalten hat sich als über­­­wiegend erwiesen und nirgends außerhalb Ungarns hat man mehr Ursache zu aufrichtiger Mittrauer als bei uns in Oesterreich, wo die gleichen Einflüsse ohnehin schon längst ungemein stark sind und nun nach dem jenseits der Leitha errungenen sensationellen Erfolge gewiß nur umso fühner und siegreicher ihr Haupt erheben werden. Graf Khuen-Héderváry hat die Aufgabe übernommen, an Stelle des Mi­­nisteriums, das in Buddapest gesiegt hatte, aber in Wien gefallen i­, eine neue Regierung mit einer neuen Parlaments-Majorität zu bilden. Schwer wird es gelingen im jenigen Neid­etage, noch viel schwerer Durch einen neu zu­mwählenden. Das „Wiener Tagblatt” meint, daß die Krise schon seit längerer Zeit vorbereitet gewesen sei. Die Krone pflege bei derartigen Gelegenheiten die Meinungen der Präsidenten beider Häuser, somie notabler Parteiführer einzuholen. Nichts von alledem sei diesmal geschehen. Weder von der Majorität noch von der Opposition des Parlaments wurde eine Persönlichkeit zum Monarchen berufen. Das Ministerium Welerle Hat Die erbetene Entlassung erhalten und in demselben Jugendliche schon stand jene P­ersönlichkeit bereit, welche die Bildung des neuen Kabinets übernehmen sollte. Das gibt jedenfalls zu deuten, und fast scheint es, als ob das Ministerium Weferle eigente [ich schon lange früher gefallen war, bevor es noch seine formelle Demission eingereicht hatte. Das „Vaterland“ jubelt: „Unser Gottvertrauen und die unerschütterliche Zuversicht auf unseren allerhöchsten Heren haben uns nit getäuscht. Die Feinde des Glaubens und der Kirche w­urden verwirrt und geblendet. An ihrer Vermegenheit scheuten sie selbst vor vermessenen Ansinnen,an die Krone nicht zurück, ihr erhabener Träger aber hielt deren geheiligte Autorität hoch. Er hielt auch zu seinen Getreuen und machte eine Bolität zu Schanden, die Ungarn und die Monarchie der Gottverlassenheit überantwortet hätte.” ... Dann dämpft das Fromme Blatt seine Freude ein wenig und sagt, daß es auch­ der neuen Richtung nicht mit voller Beruhigung entgegensehe. 3 findet eine Beruhigung nur darin, Dab Graf Khuen-Hederväry sich zu Deäkistischen Traditionen benennt, und es hofft, daß er eine „Regierung Sr. Majestät”“ Bilden und zu EN Loyalität und zu mahrem Konstitutionalismus zurückkehren were. * * * ... ..g ·,cha1·v«e»t,schief gesorgt,daß man seiner nicht vergißt.Ein’polms3jer­ sz Dag Realiti­m in Bulgarien ist nun in den Sattel gehoben, wird es zu reiten wissen. Für das Ausland war Alles, was sich in den legten Tagen in Sophia zugetragen, eine aus­schließlich innere Angelegenheit. Die kurze Episode hat aber­­ hingereicht, zu zeigen, daß politische Regimeänderungen in Ländern mit geringen politischen Erfahrungen sich anders und unter heftigeren Erregungen vollziehen als dies sonstın der Fall zu sein pflegt. Allerdings, ein außerordentlicher Mann wie Stambulomw konnte seinen stillen Abgang haben. Es war voreilig von seinen Anhängern, während der Krise für ihn zu demonstriren und illoyal von seinen Gegnern, den darniederliegenden Feind anzufallen. Die Rolle, welche die Studenten in Sophia gespielt, ist eigentlich ganz unver­­ständlich. Im dieser Studentenschaft, melche „Nieder Stambulom!" rief, soll der Geist der neuen Ideen sich widerspiegeln. Welche neue Ieen mögen dies wohl sein ? Die Jugend hat sonst das Borrecht, alle praktischen Büch­­figten bei Seite zu lassen und nur für Gdenie sich zu begeistern. In Bulgarien scheint es im Augenblide anders zu sein. Doch i­­at das nur ein nebensächlicher Zug in der großen wichtigen Veränderung, die sich in Sophia voll­­zogen. Als bemerkenswerth muß aber die Thatsache fon­­statirt werden, daß in all diesen Tagen der Aufregungen und der Ausschreitungen seinerlei Kundgebung vorgenommen und auch nicht die Spur einer­ Strömung wahrzunehmen ge­wesen, welche sich gegen die selbstständige, autonome Mich­tung der internationalen P­olitik Bulgariens gefehrt hätte. Das­s­ jedenfalls ein guter Erfolg des achtjährigen Regimes Stambulo­w’s,daß das Land nunmehr innere Krisen Durchmachen kann, ohne daß seine Stellung nach außen im Geringsten erschü­ttert oder auch nur in Frage gestellt wird. First Herz­dinand, der nach den Aenkerungen Stambulow’s dem Leb­­teren sein Vertrauen entzogen und Damit selbst Die Krise herbeigeführt hat, wird nun die Talente und die Fähigkeiten seiner neuen M­athgeber zu erproben haben. Es sind durch­­aus ehrenweiche Männer, die übrigens allesammt schon im Ministerium Stambulom ihren Sit gehabt haben, in der äußeren P­olitik somit auf das Programm der selbststän­­digen, autonomen Politik Bulgariens sozusagen eingeschmoren sind. Es klingt demnach auch als ganz vertrauenswürdig, wenn von Sophia aus versichert wird, daß die Nichtung der äußeren Politis unverändert bleiben werde. Und, was die in der legten Zeit so viel besprochenen Bersuche einer Aussöhnung mit Rußland betrifft, so­lt nicht zu denken, daß sie bessere Chancen als vorher haben. Stambulow war es nicht, gegen den sich Hauptsächlich der Haß der chauni­­nistischen Nufsen fehrte. Sie nannten ihn wohl einen Usur­­pator, aber sie mußten ihn noch als nationalen Bulgaren gelten lassen. Ihr Hauptangriff galt stets demjenigen Mate fastor, den sie als einen Fremdling der Nationalität und dem Glauben nach bezeichneten. Die Position dieses Faktors aber ist nach der jüngsten Linie Dieselbe wie vorher. Berlin, 2. Juni. Die Morgenblätter besprechen den ungarischen Kabinetswechsel. ·Die»Nationalzeitung«erblickt in der Meldung, daß ichu endquagramm Wekerle«s aufrechterhält,ein beruhigendes Zeichen.Sollte eine entschiedene Wendung im Sinne der Klerikalen und der Opposition eintreten,wü­­rde die Lage höchst kritisch werden.— Die»Vossische Zeitung«sagt,die Demission Wekerle«s sei eins Ereigniß von unberechenbarer Tragweite-Der liberale Gedanke werde schließlich in Ungarn doch siegen,dauernd aber bleibe die Ents­­remdung z­wischen Bolk und Krone­.Der»Börsen-Courier«sagt, Khuen habe durch die Energie,welche er gegenüber den kroatischen Sonderbestrebungen entfaltete,in Ungarn eine Popularität gewonnen, dennoch werde er sowohl bei der Kabinetsbild­ung,wie später bei der Verhandlung der Zivilehe-Vorlage im Magnatenhause Schwierigkeiten begegnen.Der,,Börsen-Courier««glaubt jedoch bestimmt, daß«das Magnatenhau­s Khuen bewilligen werde,was es Wekerle verweigerte.­Das»Tageblatt«erblickt in Khuen lediglich einen Platzhalter der Gegner des von Wekerle repräsentirten Libe­­rlismus.Er werde den Führern der heutigen Opposition weichen müssen.­­" .. Engelwenigkeiten, Bom Magnatenhause) Das Amtsblatt gibt bekannt, daß auf Grund des Berichtes der Berifikations-Kommission die erblichen Mitglieder des Magnatenhauses Graf Berthold © 5 &­henyi Graf Ladislaus BPejäcsevich und Fürt Paul Esterházy von Calantha in das Verzeichniß der derzeitigen Mitglieder des Magnatenhauses aufgenommen wurden.­­Ernennungen. Andreas Röver zum Hilfsämter- D­berdirektor im Justizministerium; Heinrich BrodyY zum Kanzlei­offizial am Debrecziner Gerichtshofe. N­amensänderungen) In Nagy-K­ördös: Sofef, Béla, Zoltan und Paul Lemi auf „Sieg“; — in Nagy: Enyed: Michal Kira auf , Király". General der Kavallerie Leopold Prinz Croy,­Kommmandant des A Korps und Kommandistender General in Josefstadt, soll aus Gesundheitsrücksichten die Absigt haben, aus dem aktiven Dienste zu scheiden. Da Ge. Durchlandt übrigens erst 67 Jahre zählt und bei Hofe sehr beliebt ist, so will man in sonst gut unterrichteten Kreisen millen, daß der Prinz, welcher aug in der Armee als eine sehr sympathische Bersünlichkeit verehrt wird, nicht aus der aktiven Generalität scheiden, sondern in eine hohe Stellung bei Hofe übertreten wird. (Ungarische Aka­demie der Wissenschaften.) Die erste Klasse der Akademie hält am Montag,4.d.,Nachmittags 5 Uhr,eine Sitzung,in welcher die korrespondirenden Mitglieder Anton Vartal und Josef Szinnyey sprachwissenschaftliche Vorträge halten werden. (Todesfälle) Der Chef der hiesigen angesehenen Firma Heinrich Freund u. Söhne, Großgrundbesiger Hein Freund de Töoppeg it heute Mittagg um 12 Uhr nach kurzem Leiden im 80. Lebensjahre verschieden. Zahlreiche vornehme Familien sind durch diesen Todesfall in tiefe Trauer verlegt. — Der Räterfehier Kreis­­arzt und Honorar-Oberphysilus des Graner Komitats, Dr. Adolf Szende, ist vorgestern hier im besten Mannesalter nach längerem Leiden verschieden. (Ein angeblicher Jadelzug.) Die Mittheilungen einiger Blätter, als ob der DOberstadthauptmann Dr. Alexander Stlley einer gestern bei ihm erschienenen Bürgerdeputation, welche einen für gestern Abends geplanten Fadelzug zu Ehren Mieierle's anmeldete, die Antwort ertheilte hätte, daß er die Anzeige nicht zur Kenntniß nehme, da Ffeinerlei Demonstration — nieder pro noc contra — geduldet werden kann, entbehrt — mie wir erfahren — "da vierlei tTommen. Auch die Nachricht, daß im Leopoldstäd geltern der Beschluß gefaßt worden wäre, einen Nadelzug zu arran­­giren, ist eine irrige.­­« « -· ·­­D»galizischsungarische Bestiftung In Angelegenheit des galizischsungarischen Besitzstreites um das Meeraugetritt—wien­an uns aus Lemberg meldet—über­­morgen in Zakopane eine gemischte Kommission zusammen.»« (Feuer.)Heute Nachts­ kam in dem Kellermagazin des Selchermeisters Johann Lakontos(Lönyaygasse Nr.23)aus bisher unbekannter Ursache ein Feuer»zum Ausbruch,welches von der Feuerwehr rasch gelöscht wurde;mitgesammt sind nur einige Spedseiten zugrunde gegangen. « Blutige Schlägerei 1­)·Gestern entstand zwische­n mehreren beiden KanalisationssArbeiten In der Franzstadt beschaff tigten Taglöhnern eine Schlägerei,in welcher der 271ährige,aus Szmerbö gebürtige Taglöhner Michael Drohovits durch einen HIEK Mitek USM Spaten auf den Kopf lebensgefährlich verletzt worden.­­Der Thäter,der Taglöhner Albert Baradzsik,wurde von der Polizei in Haft genommen.­­ Vorgestern Abends ist auf der Elisabeth- Agnoszir­­­promenade ein ältlicher Mann vom Schlage gerührt leblos zusammen­­gestürzt ; heute wurde der Todte in der Morgue als der 66jährige, aus Missolez gebürtige Damenschneider Johann Fejér agnostirt. ‚ ® ermißte Personen.)Der 31jährige, aus dem Naaber Komitat gebürtige Taglöhner Alexander KXif 8 ist aus seiner Woh­­nung, Biolagaffe Nr. 21, plöglich verschwunden ; ferner werden der 19jährige aus Nebova im Gömörer Komitat gebürtige Rudolf R­u Da­nyai (Große Eichengasse Nr. 5) und der 13jährige Maurerlehrling Béla Rédet (Barofsgasse Nr. 46) vermißt. Konststation giftiger Schämämme. Die Or­­gane des Marktdirektorats haben heute bei Tagesanbruch große Mengen giftiger Schwärme auf dem Stadthausplage Tonfiszirt, obgleich die zu Markte gekommenen Weiber schlauer Weise die ihnen bekannten s­chädlichen Bilze in ihren Körben ganz zu unterst gelegt hatten. Gegen die betreffenden Weiber, vier an der Zahl, wird mit strenger Bestrafung vorgegangen werden. Unterhaltung.­ Der Bürgerklub des II. Bezirks ver­­anstaltet am Samstag, 9. d., in den Loyalitäten des , Zafan" in der Waffenstadt ein mit Konzert, Tombola, Blumenbazar und Tanz ver­­bundenes Frühjahrsfest, desssen Neinertrag zur Bekreidung armer Schulkinder und zu Vereinszwecken bestimmt ist. Die Unterhaltung findet auch­ im Falle ungünstiger Witterung statt. (Blutiges Säbelduell) Am 30.D. M. fand in Raab, die das dortige L­ofalblatt meldet, zwischen den AReserve- Lieutenants Franz Haláß des 26. und Arpád Bolemann des 19. Infanterie-Regiments ein Säbelduell statt. Beim vierten Gange erhielt der Erstgenannte am rechten Oberarme eine sch­were Ver­­mundung. (Ein angefragter Pfarrer) LZmischen dem kath. Pfarrer der Gemeinde Bodajt und seinen Gläubigen ist ein arger Streit ausgebrochen. Die Gläubigen beschuldigen den Pfarrer Franz granny, daß er sie von Altäre im geistlichen Ornat beschimpft, unwehrlose Frauen schmäht, so daß sie nicht mehr in die Kirche gehen, daß er das Schulgeld zum Baue eines Stalles verwendet hat. Die Zehrer nicht­ bezahlt, und daß der Schulstuhl Schon wegen der Nag­läffigkeit des Pfarrers seit einem Sabre Leine, Lisung halten konnte. Der weltliche Präsident des Schulstuhles, der Kurator und mehrere Schulstuhlmitglieder haben aus all diesen Gründen ein Gesuch an den Bischof Steiner gerichtet, in welchem sie um sofortige Beifegung des Pfarrers bitten. Bischof Steiner hat nun dem Bezirk­-Dechanten einen Brief gesendet, in welchem das Vorgehen des Schulstuhles und der Gläubigen gerügt wird. Demzufolge haben Diele das erwähnte Gesuch fest im „Szabadsag“ veröffentlicht und erklären, daß sie sämmtlich zum reformirten Glauben übertreten, wenn der Bischof das Gesuch nicht binnen zwei Wochen erledigt. («Deuts­cher Naturforscher-und Aerztetag In Wien­)Die Vorbereitungen für die 66.Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte,die in Wien vom 24.bis 20.September stattfinden wird, sind in vollem Zuge und stellen gute Erfolge in Aussicht. Schon haben zahlreiche Gelehrte ihr Erlennen angekündigt, fodgelmbolt un­d Leyden aus Berlin, Forel aus Zürich­ 2c. Die österreichische Regierung hat dem Naturforschertag eine Subven­­tion von 10.000 fl. bewilligt. Der Bürgermeister der Stadt Wien wird die Theilnehmer der Versammlung für den 27. September zur Besichtigung des Rathhauses einladen. In den jüngsten Tagen hat fi ein Damen-Konite fonstituirt, welches bei dem Arrangement der Zefte mitwirken und es ss zur besonderen Aufgabe machen wird, den fremden Damen, die in Begleitung ihrer Gatten oder als selbst­­ständige Theilnehmer — auch dies ist zulässig — am Naturforschertag erscheinen, in jeder Beziehung an die Hand zu gehen. An der Spiße dieses Damen-Komites steht Frau Rosa v. Gerold. Hoffentlich « afino N Durch den Kanal von Korinth. Neben der großartigen Unternehmung des Guerkanals«), dessen Eröffnung von hervorragender Bedeutung für das gesammte » Handels- und Berfekrömeren zweier Welttheile geworden ist und des noch großartiger geplanten Durchstiches der Landenge von Panama nimmt der im verfloffenen Jahre (24. August) eröffnete Kanal von Korinth nur eine bescheidene Stellung und Bedeutung ein. Und doc gebührt der See seiner Durchführung zeitlich beimeiten der Vorrang. Schon in älterer Zeit wurde das Bedürfniß nach einer Abk­­ürzung des Seeweges von Italien nach dem Negäischen Meere empfunden, umso lebhafter, al bei der unvollkommenen Art der Schifffahrt die Umsegelung des stürmischen Kap Taenaron (Matapan) mit besonderen Schwierigkeiten verbunden war. Daher hatte man den sogenannten Diolios, eine Art Schleppbahn, von Fehaion nach Keuchreai angelegt, auf welcher Fahrzeuge aus dem Korinthischen Meerbusen in den Golf von Aegina geschafft werden konnten. Ruinen beider Hafenpunkte sind noch­ jeht erkennbar. Die alte Stadt Korinth lag nicht am Meere, sondern etwa eine Stunde landeinmärtd am Fuge von Afroforinth, dessen Höhe als beherrschender Punkt der Gegend in alter und neuer Zeit hervorragende Bedeutung hatte. Die Stadt hatte fon in alter Zeit und auch später von Erd­­beben zu leiden , das legte große Grobeben im Jahre 1858 vernichtete .) Der Berfafier des Auftages hat einen instruktiven Artikel hi­er­ in unserem Blatte vom 3. Dezember 1890 vere öffentlicht. Neu-Korinth ist ein ziemlich regelmäßig angelegtes Städtchen von circa 5000 Einwohnern, welches als Knotenpunkt der pelopon­­nesischen Bahnen Entwicklung versprach. Man will indessen, wie mir ein Grieche sagte, nach Eröffnung des Kanals der Stadt einen Rück­gang prognostiziren. Zur Zeit meines wiederholten Aufenthaltes merkte man auf dem Bahnhofe das fremdländische Element, besonders die Franzosen, sehr bedeutend, was mit den zahlreichen Beamten zusammenhing, die an der Kanalunternehmung betheiligt waren. E 3 war am 4. Juni, einem Sonntag, als ich von Nauplia am Golfe gleichen Namens an einem munderschönen Morgen abfuhr. Der Zug Fährt an den Cyklopenmauern von Tiryus vorüber, die mit so lebhaftes Hintereife abgemonnen hatten, nach Argos und Myfena. Immer weiter verschwand im Hintergrunde Nauplia mit dem Palamoi, bis er auf einmal mit dem Burgberge der Belgriden auf Myfena dem Gesichtäfreife entschwand. Mittags langten mir in Korinth an, wo mir das Effen auf dem Bahnhof nahmen. Danach beschlossen mir über den Sythmos, beziehungsweise durch den Kanal zu mandern. Unmittelbar am Bahnhofe führt ein Fahrweg längs der Eisenbahn nach Bofidonia, dem am Korinthischen Meerbusen gelegenen westlichen Einfahrthafen des Kanals. Hafendämme von 250 Meter Länge mit zwei Leuchts­thiemen fdgten die Einfahrt. Doc ist die Befürchtung rege ge­wor­­den, daß große Dampfer, namentlich bei Nordmwinden in Winter­zeit hier nicht ohne Gefahr einfahren könnten. Hinter Posidonia betraten wir die Sohle des Kanals, der um diese Zeit zum größten Theil fertig war. Schon im Jahre 1881 hatte eine französische Gesellsichaft mit den Arbeiten begonnen, die sich aber in­folge unermatteter Schmieriga Zeiten durc das Gestein verzögerten. In Folge dessen, sowie aus nationalem Eifer trat 1889 eine griechische Gesellschaft an die Stelle. Um die Bedeutung des Unternehmens, melches leider durch die finanziellen Verhältnisse Griechenlands­ gefährdet ist, zu charakterisiren, sei erwähnt, daß dadurch der Weg aus dem Adriatischen Meere nach dem Piräus, dem emporstrebenden Hauptstapelplage des neuen Griechenland, um 325 Kilometer verkürzt wird. In Folge dessen bietet der Kanal nicht nur für österreichische ungarische und italienische, sondern selbst für französische Schiffe, welche von Toulon-Marseille Sizilien umfahren, eine wesentliche Abkürzung der Orientfahrten. Zur Bestreitung der Kosten, beziehungsweise der Berzinsung des Unternehmens, sol ohne Unterschied ein Betrag von 1 Drachme (= 1 Krone nominell) von jedem Passagier und außerdem der ent­­sprechende Waarenzoll erhoben werden. Ob das Unternehmen hiemit seine Rechnung finden wird, kann erst die Zeit lehren, und man möchte das im Antereffe des finanziell sch­wer weidenden Landes gern mün­den. Angenommen auf der Sohle des Kanals, konnten wir die aus­­geführten Arbeiten beobachten. Der Kanal ist 23 Meter breit bei 8 Meter Wassertiefe. In Folge der fast gleichen Wasserstände der angrenzenden Meerbusen und der Kürze des Durchstiches (6 Kilometer) bedurfte es seiner Schleusenanlage. Am höchsten Punkte des Sithmos, 78 Meter über dem Wasserspiegel, erhebt sich ein weithin sichtbarer Leuchtthurm, dessen Licht aber kaum genügend sein dürfte. Das Erde reic­ht an der Ein- und Ausfahrt zum Theile angesgremmtes Terrain, dagegen in der Mitte etwa 1’ Kilometer lang hartes, felsiges Gestein, wo die Bohrmaschinen harte Arbeit hatten. Steilic ist an dieser Stelle die Sicherheit der geneigten Skanalmonde bedeutend größer, während die anderen Stellen theils der Terrassen, theils auch Diauermwerf geböscht werden müssen. Und selbst da konnte man schon vielfache Riffe und Mängel bemerken. Im Kanal herrsäte troß des Sonntags reges Leben. Auf drei Schienensträngen bewegten sich Maschinen hin und her, Wasser zu heben, Erdreich und Steine zu verladen. Aus Athen und dem Belos­ponnes waren noch vor der Eröffnung B Vergnügungszüge eingeleitet und es bewegten sich zahlreiche Gruppen von Griechen in National trat, zum Theile unter Führung ihrer Popen, auf und ab. Gelbst eine Musikkapelle mar da, wag deren Klängen eine luftige Gesellschaft Tänze aufführte, insbesondere die Abart des albanesischen Kolo, den wir auch in Nauplia Abends zuvor anläßlich des Konstantinstages gesehen hatten. Weiter wandernd kamen mir an die Stellen des festen, felsigen Gestein­, aus meldem Wasser, quellenartig gefaßt,­­ hervorsprudelte. Sein Geschmach ist ganz gut, was für die bei­den Kanalbauten Beschäftigten von großer Bedeutung war. Ungefähr in der Mitte des Kanals überseßt ihn in einer Höhe von 52 Meter die Brüche der Beloponnesbahn und es macht diese Stelle bei der Meberfahrt einen mächtigen Eindruck. Wie viel großartiger mag es sich noch ansehen, wenn ein Dampfer unten durchfährt! Wahrlich, ein Bild der grob«­artigen technischen Leistungen der Neuzeit! Die Wände des Kanal steigen in der Mitte in reicher Neigung bis zu 70 Meter an und erreichen bei dem obenerwähnten Leuchtthurm mit 78 Meter die größte Höhe, um dann gegen Osten mieder allmälig abzufallen. Im östlichen Theile des Kanals arbeitete so die Bohrmaschine, die Sohle war theilwweise mit Sidermwasser gefüllt, und man konnte nur auf Schrittsteinen vorwärts kommen. Nur die Freundlichkeit, wie sie die Griechen Fremden gegenüber, und zwar meist uneigennütig befanden, konnten wir auf einer der Lokomotiven Pla nehmen und langten mit der ermahnten Musik­apelle am östlichen Ende des Kanals bei dem Städtchen Sfthmia an. Es ist freilich nur eine in der Eile hergestellte Ansiedlung, meist Bretter oder Riegelbauten. Doc fanden wir in den fliegenden Gastmirtel­sschaften (Chanis) ein riesiges Leben, wie man es eben im Süden so vielfach kennen lernt. Der Ausblick vom östlichen Kanalende in den Golf von Regina ist ganz malerisch, insbesondere die Contouren der Sinsel Salamis im Feuilleton. Erfolg. Lieutenant Mar Raimond mar in der rosigsten Laune. Der Erfolg, den er gestern als Reiter davongetragen, mar m wieder einmal glänzend! Seine Lieblingsstute „Saprice” hatte beim Preisspringen alle Hindernisse brillant genommen, mar grazids, ohne an nur im Entferntesten zu streifen, über die SHolgbarriere geflogen, hatte den Wassergraben ebenso elegant überlegt und als sie dann vor der versammelten Jury tofett einhertängelte, waren Roß und Reiter der Gegenstand allseitiger Bewunderung gewesen. Lieutenant Mar Naimond vom 8. Husaren-Regiment, ein feicher, junger Mann, heimste den schönsten Ehrenpreis und außerdem eine recht rundliche Summe, in fünf elnageb­enen Kronenftücken aus« bezahlt, ein, und jekt ruhte er seelenvergnügt auf seinen SZorbern, Lokalzeitungen, die alle in schmeichelhafter­­­eise seinen Sieg vers ‚Zündeten, und fegs Briefe lagen vor ihm auf dem Tische. Lieutenant ‚Mar war eben beim Frühstüc, welches er in seinem Zimmer zu nehmen pflegte, und hatte zuerst dafch die Zeitungen durchflogen und dann seine sechs Briefe gelesen. Sie waren folgenden nhaltes : Nr.1: „Mein liebes Kind! Ihre alte Freundin mar gestern sehr stolz auf ihren Liebling, und Ihre eigene Mutter hatte gewiß seine größere Freude an Ihrem G­rfolge, als ich. War das ein Vergnügen, Sie anzusehen! Es schien, als ob Sie Kind mit Ihrem Pferde seh­en! Welche­ Haltung, melde Sicherheit! 39 war entzüdt, und die schmeichelhaften Aeußerungen, Die rings um mich her über Sie laut wurden, erfüllten mich mit ‚inniger Freude. Kenne ich Sie ja doc so lange! ‚Erinnern Sie sich, wie Sie als elfjähriger Knabe (ich) mal damals eine blutjunge Frau !) Ihre ersten Neitversuche auf einem Pony in meinem Parke machten ! Schon Damals prophezeite man, Sie m­ürden ein tüchtiger Reiter werden. Nun, Sie sind nicht nur ein tüchtiger, sondern ein eleganter Reiter geworden, der eleganteste, den ich fenne ! Ach, mein junger Freund, es ist mir ganz merkwürdig zu Muthe feit gestern!... 3 ist wie eine Offenbarung über mich gekommen — Sie sind für mich ein Anderer, ein ganz Neuer geworden... Sa, ja, Sie haben Ihre Christine nenn ganz verzaubert, und immer und immer sehe ich Sie auf Ihrer „Caprice“ . . . muß immer und immer an Sie denken. Laden Sie nicht über mir . . . Wissen Sie mas! Besuchen Sie mir doch morgen in der Dämmerstunde, ich möchte Ihnen so gern die Hand drüden und Ihnen zu Ihrem Erfolge Glied münschen; mein Mann ist zu dieser Zeit im Klub und meine Tochter fü­t stundenlang in ihrem Zimmer eine gefähloffen, um an ihren Bräutigam zu schreiben. Mit tausend Grüßen Ihre Christine. Nr. 2. Rieber Freund! Sie haben mir so oft Herzlosigkeit und Rosetterie vorgeworfen. Nun will ich Ihnen den Beweis geben, die Unrecht Sie hatten. 939 mar gestern beim Preisreiten und habe Sie zum ersten Male im Sattel gesehen. Niemals hätte ich gedacht, daß man so reiten kann! € 3 mar ganz einfach entzüdend! Hätte ich nicht Schon längst eine kleine... ganz kleine Neigung für Sie — wahrhaftig, gestern wäre sie entstanden. Bortmährend sehe ich Sie vor mir, auf Ihrer unvergleichlichen „Saprice” ... Kommen Sie morgen, menn e3 bereits zu Dämmern anfängt; mein Mann ist verreist. Auf Wiedersehen, stolzer Sieger! Alexandrine. Ne. 3. Mein Schaß! Nein, e3 ist mir unmöglich, Die länger zu zürnen, und ig habe alle Deine Eifersuchtsvelleitäten vergessen, seit ich Dich gestern auf Deiner „Eaprice” gesehen habe! 39 mal ganz ftol; auf meinen Ska, und alle meine Freundinen beneideten mich. Das hat mich ganz besonders gefreut, denn Deine Reitkonkurrenten, die Alle die Freunde meiner Freundinen sind, sahen neben Dir ganz jämmerlich aus. „3 hat wirklich nur Einer ernftirt, und dieser Eine warst Du! 99 erwarte Di) morgen, , wenn das erste Sternlein blinkt“ — Du kannst auch gleich einen 24stündigen Urlaub mitbringen, denn der Alte hat das Zipperlein und ist außer Stande, einen Fuß vor seine Thür zu fegen, Daher vollständige Sicherheit, wie Dur siehst ! Es füßt Dich (so wie Du es gern hast!) Deine treue Fanny Nahier ist. Du könnten etwas Gutes zum Gffen seiden und Ghampes. Nr. 4. Geehrter Herr Lieutenant ! 39 war gestern zum ersten Male in meinem Leben bei einem Preisreiten, und meingleich es im Zirkus. Mutig ist, weil dort Mehrerlei vorkommt und auf Damen reiten, oder durch Reiten springen, so kann ich doch sagen, daß ig noch niemals etwas so Schönes gesehen habe, mie den Herrn Lieutenant zu Pferd. Und mie der Herr Lieutenant gesprungen it! Das heißt, Pardon, sein Pferd, aber der Herr Lieutenant ist doch gewiissermaßen mitgesprungen, da er­ ja auf dem Roden des edlen Roffes sah und sich nicht ein einziges Mal von demselben trennte. Herr Lieutenant haben mir so gefallen, daß ich die ganze Nacht von Herrn Lieutenant und seinem Pferde geträumt habe. Herr Lieutenant haben mich niemals gesehen, aber ich renne Sie schon lange, da Sie immer an meiner Wohnung­ vorübergehen, wenn Sie si in die Kaserne begeben. 39 mögte den Herrn Lieutenant recht sehr bitten, wenn Sie morgen zur Zeit, mein die Laternen angezündet werden, an meinem Haufe sich vorbei bemühen wollten (A . . . Straße, Nummer... .), da würde ich so frei sein, beim Fenster. Hinauszusehen, und da eben eine Gasflamme beim Hausthor brennt, würden mich Herr Lieutenant sehen. Sie müssen doch willen, wie Diejenige aussieht, die Sie so sehr verehrt. Also auf morgen, geehrter Herr Lieutenant ! No Eins­­ch bin seine vornehme Dame, sondern eine arme Näherin, die mit ihrer Mutter lebt, aber ein unbesholtenes Mädchen, das kann ich dem Herrn Lieutenant versichern. In großer Hochachtung zeichnet sich Anna Müller N. 5. Herr Lieutenant ! 39 bin 15 Jahre alt. Habe einen reichen Papa, eine englische Soupernante (sie heißt Mik Blade), die mir das Leben verbittert, leider seine Mutter mehr, und trage Ihnen meine Hand an. Man sagt, daß ich Hübsch bin (brünett und groß, nur etwas mager), ich spiele Klavier, spreche fließend französisch (natürlich auch englisc) und verstehe ein feines Diner anzuordnen mit sehr viel Blumen auf dem Tisch. Ich Habe Sie gestern beim Preisreiten zu Pferde gesehen und den »coup de foudre« (ganz so wie es in französischen Büchern vorkommt) dur Sie erhalten. Sie sehen, ig bin ein loyales Mädchen. Sie oder keinen. Papa thut Alles, mas ich mill, und ich werde ihnen eine gute Frau sein — gemäß dem Gegentheil von Miß Blacke,die so unausstehlich ist.Sie ist mein abschreckendes Beispiel,diese Miß Blacke und um ihr zu entrinnen,will ich bald heirathen,denn mein guter Papa ist nie zu Hause(er ist soviel beschäftigt,der Arme!)und mit der Miß ist es rein oft zunc Durchs­tehen­ anwei Jahren,denke ich,könnten wir uns ganz gut heirathen. "Bis dahin lerne ich noch, mas Sie wollen, vor Allem Reiten, das wird Ihnen doch recht sein?­ch gehe morgen mit Miß zu einem Nachmittagsthee; seien Sie, bitte, wenn es dunkel mird, auf der Promenade, und wenn Sie mit meinem Vorschlage einverstanden sind, so halten Sie eine rothe Nele (womöglic) eine recht große) in der rechten Hand.­ch werde eine Marecial-Niel-Rose als Erkennungs­­zeichen tragen und einen runden Strohhut mit einem gelben Flügel ; dann willen Sie, daß ich es bin. Sie haben dann nichts zu thun, als einen weiteren Brief von mir abzumarten, in mn welchem ich Ihnen bekanntgebe, mann Sie mit Papa Sprechen Tannen. Also morgen bestimmt! Betreffen Sie nicht die Nele! Ihre treue Sobanna,. Nr. 6. Hochgeborner Herr Lieutenant. Womit ich die Ehre habe,dem Herkn Lieutenant schönstens zu gratuliren zu dem großen Erfolge von gestern, und da der Herr Lieutenant eine s­chöne Summe gewonnen haben, so bin ig­ so frei, Herrn Lieutenant ergebenst zu erinnern, Daß einer der Wechsel, Die der Herr Lieutenant so freundlich waren mit feiner Unterschrift zu versehen, morgen fällig wird, daher ich mir erlauben werde, morgen gegen Abend beim Herrn Lieutenant vorzusprechen. Des hochgebornen Herrn Lieutenant ergebenster Diener Samuel Weis. Als der Lieutenant Mar Raimond seine Briefen gelesen, pfiff er sich ein Liedchen und ging in seinem Zimmer eine Weile auf und ab. Dann feste er sich an seinen Schreibtisch, nahm ein Blatt Papier und begann zu schreiben. Er beantwortete nur einen einzigen Brief, denjenigen bes Samuel Weis, um ihm anzuzeigen, daß er den lebhaften Wuns empfinde, die fälligen Wechsel nicht auszuzahlen, sondern zu prolongiren. Die Lösung der Frage, „meldher” er die morgige Dämmera­stunde midmen sollte, verschob er auf den nächsten Tag. . Marie VDórga­ ­­­­­ i . —­­

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