Pester Lloyd - Abendblatt, Juli 1894 (Jahrgang 41, nr. 152-177)

1894-07-02 / nr. 152

en Mit­ n­ is je­­­präsidenten der Kammer Reden gehalten, während die Defilirung des Reichenzuges fortdauerte. Nach einer Nede des General Andre­z wurde der Sarg ohne weiteren Zwischenfall in die Gruft gesenzt, worauf sie die vor dem Pantheon angesanmelte Menge allmälig zer­­freute. Aus allen Orten des Landes, sowie aus dem Auslande wird die Abhaltung von Trauergottesdiensten für Carnot berichtet. Baris, 1. Juli. Auch auf dem Wege von der Kathedrale bis zum Bantheon begegnete der Leichenzug derselben mordevollen Haltung des Publikums. Nur hie und da, als die Menge des Minister-präsidenten Gasimir-Perier auflätig wurde, wurden Beifallsfundgebungen laut, die aber bald wieder verstummten. In dem Leichenzuge erregten die Botschafter der fremden Mächte in ihren Galauniformen die besondere Aufmerksamkeit der Menge. Die Zahl aller Kränze anzugeben, die getragen oder auf Wagen geführt wurden, ist unmöglich. Paris, 1. Zug. Am Sarg Carnot’s hielt Minister-Präsident Dupuy dem verblichenen Präsidenten­­ folgenden R­ahrus: Garnot hat sein Leben für Frankreich gelassen. Er ist gestorben für Frankreich und die Republik. Getroffen von der grausamen Rache einer Sekte, welche die Bereinigung aller Nationen unschädlich zu machen willen wird. er fiel wie ein Soldat auf dem Ende der Ehre. Schon sah er die Stunde der Nähe winken, denn er dachte nicht im Entferntesten daran, sie um eine Wiederwahl zu bewerben, welche er als dem Geiste der Verfassung unwidersprechend ernannte. Er hatte die­­ erhabenste Auffassung von den Aufgaben eines Präsidenten der Republik. Er hatte verstanden, im Innern des Landes und außerhalb­­ desselben Sympathie und Achtung für Frankreich einzuflößen. Durch die einmüthige Trauerfundgebung bemerkt er das Ausland, welche Sympathie und Bewunderung man für den Verblichenen hegte als Mensch, Bürger und Präsident, besonders aber als Freund des Friedens, dem er alle seine Kräfte weihte und dessen Lobredner er unter allen Verhältnissen war. Nun wird er beigefegt im Pantheon neben dem Organisator des Sieges, und so vereinigt der Tod das Genie des Krieges mit dem Genie des Frieden. Die Geschichte wird von ihm sagen, er wollte alle Franzosen vereinigen in einer Republik der Duldsamkeit und Weisheit, des Fortschritts und der Freiheit. Nachdem Dupuy der hohen persönlichen Eigenschaften des Ver­­storbenen gedacht, auf die immer steigende Popularität desselben hin­­gend­eten, Schloß er mit folgendem legten Gruße: Dein Andenken wird in Frankreich niemals verschwinden. Frankreich fühlt die Größe seines Verlustes. Dir danzen wir es, daß die Vereinigung aller Söhne Frankreichs in gemeinsamer Liebe zur Republik vorbereitet wire. Wir wollen an Deinen Wahlspruch festhalten, stets dem Wohle der Republik zu dienen, Sranfreichs Heil nie aus dem Auge zu lassen. Die Republik renzt die Trauerfahne über Deinen Sarg; nimm als un­seren legten Gruß die Huldigung der Dankbarkeit und des Schm­erzes entgegen. Bari, 1. Juli. Der Vizepräsident De Mahy gab in seiner Rede der Trauer und der Entrüstung über das scheußliche Ber­brechen Ausdruch. Er erinnert an die hervorragenden Eigenschaften Garnot’s, besonders an dessen rührende Bescheidenheit, und sagte, daß niemals der Tod eines Staatsoberhauptes so einmüthig und aufrichtig betrauert wurde. De Mahy schilderte den Lebenslauf Carnot's bis zum Abschlusse der Allianz mit Rußland und fügte hinzu, der Macht des Mörder ist es wohl gelungen, uns in Verzweiflung zu fegen, unsere Ginigkeit zu zerstören vermag sie jedoch nicht Golde Attentate werden das Parlament nicht von dem Werke des Fortschrittes abbringen. Das Parlament wird sich mit ‚der Schaffung der nothwendigen Reform, mit der energischen Abwehr solcher Unt­aten befassen und damit dem Willen, des Volkes­ ent­­sprechen, welches den internationalen Kosmopolitismus zurückweist und nur Eintracht und Frieden milt. Leder von und wäre bereit, dafür sein Leben zu lassen , doch das wäre wenig, man müsse weniger hofsen und die Feindschaft ruhen lassen. Senatspräsident Ch­allemel-Lacour erinnert in seiner Rede an die im Jahre 1889 erfolgte Ueberführung der Leiche Zazar Garnot’s ins Pantheon und sagt, Frankreich erträgt voll Lebens­­kraft und stark die Wunde, die ihm der Tod geschlagen. Eine derartige Munde flöße Achtung ein durch die Raschheit, mit der das Land seine Ein Arbeiter ist gestorben mitten in seiner Arbeit. Der Schlag, der in Lyon geführt wurde, hallt in Sympathie fundgebungen wieder, aus denen wir Stärke und das Gefühl des Stolzes Schöpfen können. Challemel-Lacour schildert mit bewegten Worten Carnot’s Lebenslauf, der Allen Achtung, Bewunderung und Sympathie einflößte. Niemals hat er seine ruhige und würdige, für einen Staatsmann so mert­volle Haltung aufgegeben. Möge diese Ruhe — Schließt Redner — uns einen Halt geben in unserer jegigen schweren Stunde, wenn mir mit dunklen Fragen beschäftigt, nichts Besseres thun dünnen, als dem Lichte zu folgen, das uns aus dem Lebenslaufe Carnot’s hervorleuchtet: tiefe Liebe zum Baterlande und unbeugsame Befolgung der Gefege. Baris, 1. Zug. Kardinal Rich­ar­d wies in seiner Trauer­­rede darauf hin, daß er vor wenigen Tagen in Rom weilte und den Heiligen Vater gebeten habe, das für das Attentat an dem Präsi­­denten Carnot geprüfte Frankreich zu segnen. 68 habe ihn wehl­­gethan, den erhabenen Greis Frankreich mit dem Tone besonderer Liebe segnen und zur Einheit der Herzen und der Willensmeinungen ermahnen zu sehen. * * * ‚73öfischen Nationalkirche Wien, 1. Juli. Um 11 Uhr Vormittags fand in der fra­n ein feierliches Requiem für SGarnot statt. Se. Majestät war durch den Oberststallmeister Liechtenstein, Ihre Majestät Durch den Obersthofmeister Ropc3a vertreten. Berlin, 1. Juli. In der Hedwigskirche fand Heute um 1 Uhr Nachmittags ein Requiem für den verstorbenen Präsidenten Garnot statt. Petersburg, 1. Juli. OrigeTelegr) Die offiziöse „Beterschburgsfija Wijedomo­ft­i" schreibt in einem Artikel über den Tod Garn­ot's: Der Beruuft ist für Rußland ebenso wie für Frankreich eine nationale Trauer. Das mit der dritten Republik alliirte Rußland hat mit gleicher Betrübniß den Kranz auf die Bahre des frühzeitig verstorbenen Präsidenten belegt, welcher der Haupturheber der politischen Annäherung der beiden großen Staaten­­ war. Garnot war in Rußland Hochgeschäßt nicht nur als Vertreter eines ehrlichen Regimes nach der dunklen Präsidentenschaft Grevy’s, sondern auch als aufrichtiger Anhänger einer dauerhaften Bereinigung z­wischen PFranfreid und Rußland, Petersburg, 1. Juli. Orig-Telegr) Zur Stunde, wo in Bari der Trauergottesdienst für Carnot abgehalten wurde, ist hier in der katholischen Kirche Heilige Katharina eine Seelen­­­­mess­e gelesen worden. Petersburg, 1. Juli. Orig-Telegr) An die fran­­zösische Gesandtschaft langten fortwährend aus dem Innern Rußlands Beileidsdeperchen an, in welchen das aufrichtige Mitgefühl des zuffi­­­gen Bolfes für die Franzosen ausgedrückt wird. Belgrad, 2. Juli. Orig.-Telegr.­ Das für Carnot zelebrierte Requiem fand gestern Mittags in feierlichster W­eise statt. Die Honneurs machte der Belgrader französische Gesandte Batrimonio. Das Requiem zelebrirte Erzpriester $alica mit glängender Afsistenz. — Bukarest, 1. Juli. Heute fand in der katholischen Kathedrale von Bukarest ein von dem Bischof von Sally zelebrirtes feierliches Todtenamt für den verstorbenen Präsidenten Carnot statt. * 788 % maris, 1. Juli. In einer in der verfroffenen Nacht an den deutschen Botschafter Grafen Münster eingelangten Depesche des Kaisers Wilhelm wurde der Ver­­treter Deutschlands beauftragt, dem Präsidenten Casimir­ Berner nochmals die Theilnahme an dem Schmerze der Fr­ühhen Nation auszusprechen und mitzutheilen, daß der­en Befehl gegeben, die in Glag in Haft befindlichen den Offiziere am Begräbnistage Carnot’8 frei ae Ro­y­a­l Paris, 1. Juli. Botschastr Miünster machte heute Vormittags dem Präsidenten der Republik, Ca­simir- PBerier, bei dessen Ankunft im Elysee­ die Mittheilung, daß Kaiser Wilhelm aus Anlaß der Leichenfeier Carnot’3 Die zwei französischen Offiziere, melde in dem bekannten Leipziger Prozesse wegen Spionage ver­urtheilt wurden, begnadigt habe. Casimir­ V­ertier ersuchte den Botschafter, dem Kaiser seinen Dant für den hochherzigen Entbhluß auszudrücken und fügte hinzu, an einem Diage wie dem heutigen wird dieser rührende Willensenthluß des Kaisers in den Herzen beider großen Nationen Wiederhall finden. Graf Miünster hatte diese Nachricht früher bereits dem Minister-präsidenten Dupuy und dem Minister des Reufern Hanotanz zur Kennt­niß geflagt. Die Kunde von dem Gnadenakte des Deutschen Kaisers verbreitete fie­vajh unter den Theilnehmern am Zi­el und rief allenthalben tiefen Einbruck ervor. Glaß, 1. Juli. Die begnadigten französischen Offiziere wurden aus der Haft entlassen. Paris, 2. Juli. (Orig.-Telegr.) Der Be­gnadigungsokt des Deutschen Kaisers, der die Freilassung der beiden französischen Offiziere anor­dnet, hat nicht nur in offiziellen Kreisen, sondern auch in allen Schichten der Bevölkerung den besten Eindruck gemacht. Ein Bruder des einen verhafteten Offiziers, der Barifej­ournalist Paul Brouy, sagte einem Besucher, er habe von seinem Bruder Nachrichten, melde besagen, daß die Gefan­­genen mit der­ größten Courtoiste behandelt wurden, wie Offiziere von Offizieren behandelt zu werden pflegen. Gestern sei eine Depesche eingelaufen, in welcher Gong seinem Bruder safonisch meldete: „Wir sind frei und wohl» auf." Präsident Casimir-Berner theilte einem Mit­­arbeiter des „Ganlois" mit, er habe dem Botschafter Grafen Münster gesagt: „Herr Botscafter, ich bitte, Ihrem Kaiser unseren lebhaften Dant auszudrücken. Seine Handlungsweise wird die Herzen aller Franzosen tief bewegen." * %* vn = Paris, 1. Juli. Am Dienstag findet bei Casimir- PBerier in den provisorisch für den Präsidenten der Republik adaptirten Räumen am Dxai D’Orfay d­en Empfang des diplomatischen Korps statt. Paris, 1. Juli. Bis 4 Uhr Morgens wurden 200 Anarchisten in ihren Wohnorten in Paris Berharter Krisis überwunden hat. " 17­5 RER FKr Bismarck über Oesterreich-Ungarn, Hamburg, 1. Juli. Etwa 200 Theilnehmer des Journalistem und Schriftstellertage­s machten heute einen Ausflug nach Friedrichsruh. Der Oberförster des Fürsten Bis­mar­ck geleitete die Gesellschaft durch den Bart. Unterwegs brachte Dr. Chrysander die Einladung des Fürsten Bi­s­­mar­d, die sonst abgeschlossenen Pfarttheile zu besichtigen. Hiebei trafen die Ausflügler in der Nähe des Herrenhauses den Fürsten und begrüßten denselben herzlichst mit Hurrahrufen. Der Fürst dankte, indem er auf die Stille seiner ländlichen Zurückgezogenheit hin­wies, und bemerkte, daß ihm ein längeres Stehen sch­wer falle, da er seit einigen Tagen in Folge eines zu ausgedehnten Spazierganges an Muskelzerrung leide. Er reife nächster Tage nach Varzin ab.. Auf die Begrüßungsmorte eines Desterreichers antwortete der Fürst: Er freue sich herzligít, daß nun wieder ein besseres Zusammenleben sei, als in den alten Bundestagen, wo die Pferde gleichzeitig vor und hinter den Wagen gespannt waren, so daß wir nicht vorwärts kommen konnten. Wir mußten uns leider dur­ ein Gottess­urtheil aufs Schwert auseinanderfegen. DS mar ja ein Bruderkrieg, so nennt man ihn mit Ned. Wir haben Alle bedauert, daß wir ihn führen mußten, er war aber unvermeidlich. Wir haben Schon im Jahre 1866 in Böhmen das Gefühl gehabt, wir wollen uns hier so benehmen, daß wir einmal wiederkommen künnen. Der Krieg it ja nur bis an die Grenze des Nothunwendigen gegangen. Sobald wir in Wien erreicht hatten, daß man uns in Deutschland die Sache machen lassen wollte, hatten wir das Bedürfniß, D­ester­reich in der bisherigen Stärk­e zu erhal­­ten, womöglich wo stärfer zu machen; denn wir gehören doch zu­einander, wir und die Süddeutschen mit Einschluß unserer Landsleute in Oesterreich, aber in einen näheren Verband konnten mir uns nicht einlaffen und sie auch nicht. Sie haben ihr eigenes Leben am Donauboden und das man nicht von Berlin abhängen. Sie sind uns aber gute Freunde und Bundes­­genossen. In dem Sinne bin ich erfreut, in den Oesterreichern, ich kann nicht sagen Landsleute, aber Volksgenossen begrüßen zu können. Auch bei den süddeutschen Volksstämmen ist, wie bei mir, dieses Ge­­fühl Sage der Ueberlegung und geschichtlichen Erinnerung, vielleicht noch lebendiger durch die Stammesverwandtschaft. Der bairische Stamm mahnt ja diesseits und jenseits der österreichischen Grenze, der Thüringer diesseits und jenseits Böhmens. 34) nenne diese nicht einen sächsischen Stamm, sondern Thüringer. Sachsen ist dort, wo man Plattdeutsch spricht. Wir gönnen unseren Leipziger Freunden gern den Namen Sachsen, eigentlich sind sie aber Thüringer. Auch nicht übel! (Große Heiterkeit.) Der Fürst Schloß mit wiederholtem Dante und mit der Einladung, ihn zum Herrenhause zu­ begleiten. Vei dem Herrenhause wiederholte sich die herzliche Begrüßung. Chefredakteur Bet­h (Minden) sprach den Fürsten in kurzer und gebundener Nede an, in der er in eindrucksvollen Worten seine Ver­­dienste an die Deutsche Einigung pries. Nach wieder­holten Hoch- und Hurrahrufen der Besucher auf den Gürsten, ver­­abschiedete sich der Yilist unter Händedrieden von den einzelnen Theil­nehmern und 309 fi) dann zum Frühstüc zurück. Friedrichstug, 2. Zul. (Dxig-Telegr.) Ueber den Empfang der Journalisten bei Bismarc werden noch fol­­gende Details gemeldet: Einer der Besucher wies auf das Leben Hin, welches Bismarc in Friedrichsruh führt, worauf der Arzt sagte: „Mein Leben it hier mehr der Erinnerung und der Beschaulichkeit gezeidmet, als der Betheiligung an dem Näherwerfe der Welt, an dem die Meisten von Ihnen — Sie sind ja Alle Fournalisten — mit der Feder und der Pfesse arbeiten, schieben, vielleicht auch hemmen.“ (Heiterkeit) ALS bei dieser Stelle einer der T­­eilnehmer den Fürsten Wismard mit der Bemerkung unterbrach: „Auch, das ist manchmal nöthig," sagte der Fürst lächelnd: „Wem jagen Sie denn dag?” (Lebhafte Heiterkeit) — AB Dr. Berger den Ertanzler in gereimter Nebe gefeiert hatte, fragte ein bairischer­­ Journalist, ob Bismard heuer nicht nach Kiffingen kommen werde. Bismard ermiderte: „Leider bin ich nicht gesund genug, um in ein Bad zu gehen, dazu gehört ein gemiisser Grad von Energie, den ich, jeßt nicht mehr habe." Nun rieth einer der Theilnehmer, man möge Se, Durchlaunt nicht zu Fehr erschöpfen, sondern Abschied nehmen. Die ganze Gesellschaft defilirte hierauf vor dem Zürften, der an einen Baum gelegnt stand, unter Hochrufen und Hütefhmenten. „Grüße aus Südhofen, Baiern, Bosen, Grüße aus Oesterreich, Grüße aus Wien“ ertönte es. Der Fürst strebte Allen freundlich die Hand hin, und mer nur sonnte, ergriff und drücte sie. Einer jungen Dame, die ihm die Hand kühte, gab Bismarc einen Kuß auf die Wange. Hamburg, 2.Juli. Orig-Telegr.) Bei dem gestrigen Leftbanker zu Ehren des J­ournalistentages ereignete sie ein bedauerlicher Zmifhental. Ein Toastredner aus Weimar bee ging die Taktlosigkeit, in einem Trinfspruche auf die Deutschen außerhalb des Deutschen Reiches von „Anmaßung der Magyaren“und von Hinterdrücung der Deutschen in Böhmen zu sprechen. Der österreichisch-ungarische General fonsul v. Stepha­ni hielt es für angezeigt, mit seiner Gemahlin den Saal zu verlassen, da der Vorfigende, Bürgermeister Hinrichsen, seine Anstalten traf, den Redner zu unterbrechen. Es ist gewiß, daß der Vorfigende die betreffenden Worte des Weimarer Redner in dem herrschenden Lärm nicht vernommen hat, doc­h­ zu erwarten, daß das Festsomite heute dem Generalfonsul seine Entschuldigung unter­breiten wird. ’ Das Königs-Leifhieken. Mit dem gesteigen Sonntag ist das diesjährige Königs- Bestschießen des­­ Budapester bürgerlichen Schügenvereines beendigt und wir können mit Vergnügen fonstativen, daß­­ die heurige Veranstaltung ein in jeder Hinsicht Höchst gelungenes, ein Bürgerfest im fünften Sinne des Wortes war. Das Verdienst für das exakte Arrangement, die fü­r den ebenso­ mürdevollen, als interessanten Verlauf gebührt in erster Reihe dem Oberschügenmeister Alphons v. SzavoBt, dem werfttätig die beiden Schüßenmeister Paul Freyberger um Anton NEmai und der Präsident des Vergnügungs-Rom­tes Sofef Bun junior zur Seite standen.­­ Ueber den zweiten­ Tag des Festschießens(Samstag)ist nicht viel nachzutragen, dagegen hat die Betheiligung am gestrigen Sonntag ihren Höhepunkt erreicht. Während der drei Tage sind insgesammt mehr als Dreißigtausend Schi­ffe abgegeben worden. An dem interessanten Sportwettkampfe nahmen diesmal an Offiziere t­eil. Vom Kommandanten des 3. Bataillons unseres Hausregiments, Major Udvarnofy, traf ein Schreiben ein, worin der Major nebst seinem Dante für die Einladung dem Bedauern Ausdruch gibt, derselben nicht Folge leisten zu können, da das Bataillon zur Zeit bei den Uebungen in Bilis-Csaba tampirt. Um 7 Uhr Abends wurde das Schießen beendigt, worauf nach Fertigstellung der Schußlisten und des Verzeichnises der Preise, was zwei Stunden Zeit in An­­spruchh nahm, die feierliche Preisvertheilung duch den Oberschügen­­meister Alphons v. Szávo ki erfolgte, welchem dessen Stellvertreter Anton Némai und der Schügenmeister Raul Freyberger assisterten. Der große Saal der Schießstätte, wo auf grün überzogenen Kischen die Breite ausgelegt waren, hatte sich dicht gefüllt und das Publikum begleitete den Aufruf der Sieger mit lebhaften Sympathie- Kundgebungen und Elfenrufen. Das Resultat des Dreitägigen Welt­­schießens ist folgendes : Auf der Zeitscheibe errang Franz Benkö den vom Gru­ßerzog So fe­f gespendeten Preis, eine prachtvolle Bronzefigur und zehn Stud­­ulaten; den zweiten Preis, acht Dulaten, erhielt Johann E­b­ert (Neufach), den dritten Preis Samuel Konda (SGroßmardein). — Auf der Bistolenscheibe­­ erhielt Abgeordneter Edmund Gajary den ersten, Oskar Bojnits den zweiten und Andrees Saarits den dritten Preis. Außerdem schaffen Dr. Ludwig Aramethy und Abgeordneter Béla Molnár Breise auf dieser Scheibe. — Auf der Wiltolen-Festscheibe erhielt Oskar Bojnits den ersten, Ludwig Tamdii den zweiten und Ludmig Baur in Béla Molnár je einen Preis. — Auf der beweg­­lichen S­agdscheibe gewannen­ Bolton Reich den ersten Preis, das vom Honvedm­inister ge­widmete prächtige Doppelläufige Sagdgewehr ; den zweiten Preis erhielt Dr. Franz Heinrich wmmd den dritten Preis Alexander Bonnttis Auf der Damenscheibe gewann Frau Noman Ford­er den ersten, Jan Julius Bartos den zweiten und Frau Gustav Ben­del den dritten Preis. Als die Vertheilung beendigt war," richtete" Obericiligenmeister SzavoBt einige warme Worte de Dantes an die Schüben und an die Gäste für das be­wiesene Interesse und die Theilnahme, was einen Beifallssturm des Publikums entfesfelte, welches der Vereins­­leitung lebhafte Ovationen bereitete. Hierauf 309 Alles nach den geöffneten Schießständen, wo ein brillantes Feuerwerk abgebrannt wurde, welches das Schübenmitglied Árpád Klemm aus Anlaß des Festes auf eigene Kosten arrangirte. Den Schluß bildete eine Tanzunterhaltung. Fabriksbrand in Wenger. Eine Brandkatastrophe, wie sie ähnlich in unserer Hauptstadt seit Jahren nicht zu verzeichnen war, hat gestern eine blühende Fabrik­­­folonie nächst der Hauptstadt in Schutt und Asche verwandelt. Das große Wolfnersche Sabriféetablissement in Neupest wurde gestern ein Naub der Vlanmen und das schwere Unglück gewann fürmlich tragische Bedeutung doch die frech­­bare Thatsache, dag zwei Menschen bei dem riesigen Brande das Leben einhüften und das bei den mit wahrer Todesverachtung betriebenen Rettungsversuchen etwa 20 Personen mehr minder schwere Verlegungen erlitten. Der Neupester Bezirks­­hauptmann Jamil Ambrus wurde, als er mit dem Polizei­ zustellen Hugo Konkoly die nach Tausenden zählende M­enge von den gefährdeten Plagen zurücdrängte, von einer abstürzenden Mauer begraben und tödlich verlegt Konloly wurde als Leiche aus dem Schutthaufen hervorgezogen. Stadt­­hauptmann Ambrus lebte noch, als man ihn von der nie geheuren Steinlast befreite, allen au)­er­tarb noch im Laufe des geitrigen Abends und eine Witwe und fünf Kinder beweinen das jähe Ende des pflichtgetreuen aaderen Mannes, der seine Bem­­ühungen, das Publikum vor Schaden zu bewahren, mit dem Leben bezahlt hat. Außer dem Wolfner’schen Etablissement sind auch mehrere größere ruid­leinere Nachbarhäuser dem verheerenden Element zum Opfer gefallen, und da die Bewohner, zumeist arme Leute, nichts als das wacre Leben gerettet haben, ist der Sommer auf der Unglückk­­stätte geradezu unbeschreiblich. Unsere Berichterstatter schildern Die Brandkatastrophe weiter unten in erschöpfender Weise; an dieser Stelle möchten wir nur auf diejenigen Momente hinweisen, welche die Unterdrückung des Feuers nahezu unmöglic machten. Die leidigen administrativen Verhältnisse, welche den Anschluß Neuperts an die Hauptstadt noch immer­ nicht gestatten, waren schuld Daran, daß die Budapester städtischen Feuerwehren erst nach der vom Bürgermeister­­amte ertheilten Erlaubniß auf den nicht in ihren Nayon gehörigen Brandplat ausrückten, wodurch die mit Selbstaufopferung­ arbeitenden Fabrik­- und Gemeindefeuerwehren stundenlang der mi­tungsvollsten Unterstüßung entrathen mußten. Gegenüber dem hereichenden Winde und bei dem fühlbaren Waffem­angel — obgleich die Donau in uns mittelbarer Nähe liegt, wußte man in Folge Mangels an genügend Starten Drindpumpen zu Hausbrunnen und Wasserbottichen Zuflucht nehmen — erwiesen sie alle Anstrengungen, die Feuersbrunst eins zudämmen, als machtlos, und erst als die große Bu­dapester Dampf­­pumpe zur Stelle geschafft war, konnten die Erdarbeiten mit voller Kraft fortgefegt werden. Tief bedauerlich war auch die beispiellose Indolenz der Neupester Arbeiterbevölkerung.,­­ gab Tausende von mißigen Gaffern, aber nur wenige arbeitsfreudige Hände, welche an den­ Rettungsmerle theilgenommen hätten. Ueber alles Lob erhaben war dagegen die opfermüthige Thätigkeit unserer braven Soldaten, und es ist nur tief zu befragen, daß das Zusammenmirten des Militärs und der Sever mehr seinen sichtbaren Erfolg aufzumessen hatte. Am Folgenden­­ geben wir nun die Meldungen unserer Bericterstatter : « .811 einesm der größten Fabriksetablissements in Neupest gehört die·Lederfabrik und Wollmärkerei der Firma Julius Wolfner- Komp. Die Fabrikanlage in der Aus­­dehnung von 35—40 Katastraljoch mündet nach vier Gassen­­­ Auf der Seite, welche, der Waignerstraße zugekehrt ist, liegt das Direk­ions­­gebäude, vorn im Hofe sind die Rohe-Lokalitäten, das Maschinen­­haus, die Trockengebäude und die Wollwald­fabrik. In dem rüd­­märtigen, gegen die Attilagasse gelegenen Theil sind die großen Waarenmagazine. Säm­ttliche Gebäude sind von starker und solider Konstruktion, größtentheils neugebaut. Das Grablissement wurdeg erst vor kurzer Zeit, nachdem die Firma die Lieferung für die Heeres- Ausrüstung der Honvedarmee erlangt hatte, mit verschiedenen Heeres- K­onfektionslotalitäten vergrößert. In der Fabrik, welche von den jüngeren Mitgliedern der Firma, den Söhnen Ludwig Wolfner’s, in musterhafter Weise geleitet wird, sind durchschnittlich 1500 Arbeiter beschäftigt. Die Fabrt hat eine ständige Feuerwehr, welche jede Stunde sämmtliche Zotalitäten inspizirt. Dies war all­gestern der Fall. Punkt 12 Uhr machte die Feuerwehr die übliche A Runde, ohne etwas Verdächtiges wahrzunehmen. Zwanzig Minuten später bemerkte der Sohn des Maschinisten Karl Nippel, daß aus dem Dachstuhle der Lufttrodenkammer Rauhmotten emporsteigen. Nippel sah sofort nach und fand das Innere des Baues bereits in hellen Flammen stehend. Ohhne weiteres Zögern gab er sofort das Feueralarm-Signal und telephontete der Budapester Feuermehr-Zentrale. Bon dort fand die Antwort, daß die Hauptstädtische Berufsfeuerwehr ohne Erlaubnis des Bürgermeisters nicht nach Neupest ausrüden dürfe. Dagegen waren die Privatfeuerwehren der auf der Wallnerstraße befindlichen Fabritzetablissements, die Lofalfeuermehr und die Feuerwehren von Nakos-Balota und Dunakeh­raj) zur Stelle. Auch die Budapester freiwillige yetermehr erchten bald. Später langten auch zwei Löjch­­traind der hauptstädtischen Feuerwehr — die Feuerwehr-Bentrale und die, V. Bezirksfeuerwache — unter Führung des Feuerwehr-Offiziers Konstantin Breuer an. Außerdem wurde die Dampfpum­pe her­­ausgebracht, die sehr gute Dienste leistete. Inzrotschen hatte der Brand, unterstügt von einem heftigen M Westwinde, tiefige Fortschritte gemacht. Aller Anstrengungen der Feuerwehren spottete jedoch­ die Macht des Elements. Der Wirbelmund trug ganze bren­­nende Holzlatten in die Höhe, aus melchen ununterbrochen ein Feu­er­­funfenregen auf die Netter niederprafielte. Eine infernalische­­ Hite machte das Vordringen zu dem brennenden Objekte unmöglich. Trogdem arbeiteten die Feuerwehren unverdroffen und unverzagt. Sie fanden seitens der Polizei und seitend des ausgerüdten Militärs die unwerfthätigste Unterftügung. Aber alle Mühe erwies sich vergeblich in­folge des großen Wassermangels. Trogdem der Donaustrom in unmittelbarer Nähe der in Brand gerat­enen Fabrik vorbeifließt, konnte, da man über entsprechende Saugpumpen nicht verfügte, das Wasser für die Druckpumpen nur in ungenügenden Maße zugeführt werden. Grit, als die Dampfpumpe am Donauufer installirt ward, wurde von derselben et­was mehr Wasser geliefert, aber noch immer nicht genug, um die Löscharbeiten mit Erfolg in Angriff zu nehmen. Da an eine Rettung des Fabriksetablissements — es waren nach und nach die Werkstätten für die Honved-Heeresausrüstung, die die Pferdehautgerberei, die Pferdehäute, Notbgerberei, das Maschinenhaus, die Trodenjammern, die Wollwäscherei und sämmtliche Magazine in Brand gerathen — nicht mehr gedacht werden konnte, so wurde das Haupt­­augenmerk auf die Solarisirung des Feuers gelegt, welches nun den ganzen Ort bedrohte. E83 brannten bereits mehrere Häuser in den an die Fabril angrenzenden Garsen lichterloh, ferner hatte der Dachtuhl 965 Gemeindeschuld aufes Feuer gefangen. Die betreffenden Häuser werden zumeist von ärmerem Volke, Eisenbahntondutteuren, Fabrik­­­arbeitern und seinen Beamten bewohnt, deren Fahrnisse zum großen Theil zugrunde gingen. In vielen Fällen konnten die armen Sainwohner nur das wacte Leben retten. CS fanden ss einige gut­­herzige Leute, welche die Frauen und Kinder dieser Unglücklichen in Schus nahmen und dieselben mit den Notaunwendigsten versahen. Leider ereigneten sich bei den Löscharbeiten zahlreiche bes­cauernswerthe Unglücksfälle. Die Budapester Frei­willige Rettungsgesellschaft hatte unweit von der Brandstätte einen Verbandplag errichtet, woselbst den Verlegten die erste ärztliche Hilfe zutheil wurde. Großes Lob gebührt in dieser Beziehung dem Kommandanten der freiwilligen Netter Dr. Aladár Kovács Das größte Unglück geschah in der Attilagaffe bei dem Einsturz einer Mauer eines Magazinsgebäudes, Xn der Nitilagaffe standen die müßigen Jufchauer Kopf an Kopf. Stadthauptmann Ramill Ambrus bemerkte die Gefahr, in welcher sich die Menge befand und eilte dahin, um persönlich die Gratuirung der Gasse zu bemerk­telligen. Er wurde von dem Polizeizusteller Hugo Konstoly und dem Polizeibeamten Peter Baboschoff begleitet. Hinter Ambrus sm dritten Oberstadthauptmann-Stellvertreter Sofef Befár 9 und der Oberkommandant der Rettungsgesellscchaft Dr. Aladár Kovács. Der Neapelter Obernotar machte sie noch aufmerksam, daß sie nicht hingehen sollen, da sehr leicht ein Malheur geschehen könnte. Ambrus antwortete darauf, daß er als Organ der Sicherheitsbehörde verpflichtet sei, da Bublitum vor einem Unglück zu bewahren. Kaum hatte sich der lechte Neugierige entfernt, als die zwei GStod hohe Feuermauer mit einem donnerähnlichen Gepolter einstürzte und Ambrus Konkoly Bobojcsoff und drei Feuer­wehrleute unter sich begrub. Aus dem Schutte heraus war das Wehrlagen der unglücklichen Opfer zu hören und es war ein herzzerreißender Anblick, sie unter den brennenden Trü­mmern zu sehen. Oberstadthauptmann-Stellvertreter Bekary rettete sich noch rechtzeitig doch einen Sprung. Auch Dr. Kovács war der Gefahr glücklich entgangen. Polizei und Militär eilten rasch den Beschütteten iu Hilfe Al Erster wurde der Polizei-Zusteller Hugo Konfol­y aus dem­ Gehütte hervorgezogen. Der V Bedauernsmertke war bereits eine Leiche und sein Körper war ganz verkohlt. Stadthauptmann Ambrus lebte noch. Der Körper des Un­­glücklichen war, über und über mit Brandmwunden bedeckt. Der obere Theil des rechten Fußes war an 3 zwei Stellen gebrochen und der untere Theil voll­­ständig zersshmettert. Auf dem Kopfe hatte er eine flaffende Winde und die Hände waren ganz ver­brannt De verunglücte Stadthauptmann war Furze Het noch bei Bemußtlein Fortwährend verlangte er seine Familie zu feben, aber bis er durch die Rettungsgesellschaft in die Klinik auf der Üllderstraße überführt w­urde, verlor er die Besinnung. Später erlangte er neuerdings das Bewußtsein und erkannte den ‚bei ihm meilenden Oberstadthauptmann Dr. SE [le­y. Er bat denselben, für seine Familie zu sorgen Gegen 942 Uhr Abends hörte man den Unglücklichen die Worte flittern: „Mein Gott, mit mir ist es ans“; ein h eu­er Seufzer und ein braver Mann hatte aus­­gelitten. Der Polizeibeamte Bobojcsoff, hatte auf dem­ Kopfe an vier Stellen sch­were Werb­ungen, außerdem hatte er auch mehrere Kontusionen erlitten. Auch er wurde in die Klinik überführt ; sein Zustand gibt zu Besorgnissen Anlaß. Während das in der Nttilagaffe geschah, wurden, wie erwähnt, an an anderen Stellen zahlreiche­­personen bei den Nettungs- und Löscharbeiten verlegt. Die Nettungsarbeiten hatten insofern einen Erfolg, als nach vierstü­ndiger riesiger Anstrengung der Weiter­verbreitung des Brandes Einhalt gethan werden konnte. Die gänz­liche Abdämpfung des Feuers dauerte bis heute Früh. Die Ordnung auf den Brandplage wurde von Artilleristen aus der Engelsfelder Artillerielaterne unter Kommando des Ober­­lieutenants Schleinhof, einer Kompagnie des Infanterie- Regiments Nr. 86 unter Kommando des Lieutenants Mikula und einem großen Aufa­bot Polizisten zu Pferde und Konstablern Aufrecht­erhalten. Im Verlaufe des Nachmittags erschienen auf der Brandstätte der Korpskmmandant und Ffommandirende General Firt Lobfomig, Oberstadthauptmann Dr. Alexander Se­lley und der Garnisons-In­pitions-Offizier Major Novensky. Ober­stadthauptmann-Stellvertreter Belazy verblieb die ganze Nacht in Neupest.­­ Der Brandtchaden ist ein sehr bedeutender,jedoch durch Ver­­sicherung zum TbeI Lgedeck.Sämmtliche Etablissements und Vors­täb­e der Firma 111­111sWof11er11.Komp­ sind direkt bei der Erstellungorischen allgemeinen Asseskuranzs Gesellschaft imp bei der»FonciOre«,Pefter-Ver­­sicherungsi Anstalt versichert,und zwar lautet die Polizze der erstere 11 auf7095,die«der letztere 11a 11f3075,selbstverständlich imbm die genannten Gesellschaften das­ Risiko in ausgiebiger Weise rückgedeckt und dürchnthege der Aufth­eilung und der Rü­ck­­versicherung säm­tliche dem«Fabriksversicherungs-Theilungsvertrage angeh­örigen Gesellschafteh,die österreichischen und unngarischen Rü­cks­ver­sicher1ungs-L­’nstalterm·1d zahlreiche ausländische Kom­pagnien bei dem Schadenhnteressirtsein-Die Firma Julius Wolfner 11.Komp. hat heute Mmgens den Sclmden bei den Assekuranszesellfclmstenzstr «Ameigegebrecht Die Erhebungss Arbeiten werden,sobald das Feu­er vollständig unterdrückt ist,ihren Anfang nehmen-Der Schaden wird den­ Betrag von fl.1.000.0001"überschritten,darin eiiesige Menge von Rohprodukte­,Ledersorten und fertigen,für die Honvadasmee zur Liefe­­rung bestimmten Ausrüstungsgegenständen ein Urlaub der Flammen wurde.Sobald die Liquidationsarbeiten beendet sind,wird mit dem­ Hinmegräunen des Sch­uttes und dem Abtragen der Mauern begonnen und hierauf zum Wiederaufbau des Etablissements geschritten werden. Des­ Chefs der hochangliiebenen Finxa wird au­s allen Schichten der Bevölkerung die aufrichtigste Theilnahme ob des großen U­nglückes entgegengebracht Groß ist auch der sonstige Schaden an Privat­­eigent­­um.Außer dem Gemeindeschulhause sind folgende Hausbesitzer in Ob­itleidenschaft gezogen:Adolf Weiß,Kårolyigasse Nr.7,das grunze Haus abgebrannt,Schaden 4000fl.,Lina Matthetn, Kejrolyigasse Nr.­3,ein Theil des Hauses abgebrannt,Schaden 3000fl., Philipp Fisch­er,Kärolyigasse Nr.11,ganz abgebrannt,Schaden 12.000fl.,Josef Garai,Kärolyigasse Nr.13,ein Theil des Hause­s abgebran­11t,SchadpnöpOfl.,Johann Förster,Kårolyigasse Nr.9, ganz abgebrannt(In dresemdsvause wohnte der Polizeibeamte Korbai), Schacht 16.000fl.,­JgnazDencht,Attilagasse Nr.9,ganz­ abge­­brannt,Schaden 1­.).(­00fl.,IgnazDencht,Attilagasse Nr.7, theilweise jabgebra1111t,Sel­ade1115.000fl.,Josef Medveczky, JosefgasseNr10,Nebengebäude abgebrannt,SchadenöOOfL und Ludwin Wutkler Sändergasse Nr.I,theilweisen Schaden MOfk Mehrere Häuskr sind nicht versichert. Die Liste der Verletzten umfaßt folgende Namen: Stefntharga,Lehrling,Bran­dwunden;Moriz Müeßer, P .­­ a = Feuerwehrmann, Brandmunden ;­­Melchior Hanseder, Feuer­wehrmenn, Brandwunden; Sem­ih Gailora, Artillerist, schwere Kontusionen; Frau Jol Deutsch, Kaufmannsgattin, Ermt­dungsanfall ; Fran Beltifan, Feuermehrmann, Kontusionen ; Anton Sit­te, Tischler, Kontusionen am Kopfe; Wilhelm Mezei, Schüler der Handelsakademie, Mitglied der freiwilligen Feuerwehr, Brandmunden; Michael Horváth, Feuerwehrmann,­­ Schmere Kopfmunde ; Zoff Rozgonyi, Feuerwehrmann, Rippenbruch ; Johann 3­a­rta 8, Feuerwehrmann, Brandwunden ; Johann Gigl, Drechsler, Kontusionen ; Karl Klein, Feuerwehrmann, Branda­munden; manuell Horanczsef, Artillerist, Grü­­kungsanfall, und Josef Bucser, Feuerwehrmann, Brandwunden.­­ ‚Bezüglich der Entstehungsursache des Feuers konnte von der Polizei bisher nichts Positives Fonstatirt werden. Es wurde nur er­­hoben, daß in der Trodenkammer, in welcher das euer entstand, gestern bis 12 Uhr Mittags sieben Taglöhner gearbeitet hatten. Die­­selben wurden bereits vernommen, doc ergab das Verhör nichts Bemerkensmerthes. Gegenüber dem in Neupest fursivenden Gerüchte über eine Brandlegung erklärt das M­olizeipreßbureau, daß bis­­her der Behörde feinerlei Verdachtsmomente be lant: Find "welch­er au­f aneene­me die dien­liche Brandstiftung h­inmeisen würden. Die Untersuchung wird übrigens fortgelegt. Das Leichenbegängniß des Stadthauptmanns Ramill Ambrus findet am nächsten Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr, von der Klinik auf der Vel­derstraße aus nach dem Friedhofe im Deutschen Thale statt. Ambrus hatte gestern gerade sein 16. Dienstjahr bei der Polizei voll­­endet; er war am 1. Juli 1878 als Diurnist zur Polizei gekommen. Er war nacheinander bei dem Meldungsamt,­­bei der administrativen und Kriminalpolizei thätig. Seit drei Jahren leitete er die Neupester Bezirkshauptmannschaft. Er galt als­ ein pflichteifriger Beamter und war wegen seines jovialen Charakters allgemein beliebt. Zum Zeichen der Trauer wurde heute auf dem Palais der Oberstadthauptmanns­­chaft die Schwarze Sahne gehikt. + + Engelwenigkeiten, Bompdiplomatischen Korps) Durch aller bögste Entschließung wurde dem Grafen Franz Deym v. Striter, außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter in London, und dem Grafen Friedrich Nevertera v. Salandra, außerordentlichen und bevollm­ächtigten Botschafter in Rom, das Großkreuz des Leopold- Ordens tarfrei verliehen. Dur allerhöchste Entschließung wurden ferner ernannt: der Gesandtschaftsrath II. Alaffe Béla Umbró v. Adamócz zum Gesandtschaftsrath I. Klaffe; der Honorar-Gesandte Ichaftsrath Graf Heinric Vi­kom v. Drey-Litom und Seedorf und der Titular-Gesandtschaftsrath Markgraf Johann Balla­vicini zu Gesandtschafterathen II. Klaffe, die Honorär-Gesandt« _

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