Pester Lloyd, April 1895 (Jahrgang 42, nr. 80-103)

1895-04-03 / nr. 80

EN hun "Æwkpksseizsssxssgvcszksssssk,-x.«; = Be 2 72 Sn f KRaiferftadt - fähig zeugen. Die gestrigen rath Haben diesen jebt die litifche wunderbaren rath liefern wirrden, österreichischen Wien Rahmen, und aus dem österreichischen Parlament Gefindel sind umfrallt haben oberen Schichten für immun. Budapest, 2. April. 8.90 Wien greift die antisemitisch Se­ns immer weiter über die ursprünglichen PBeit­­bezixte hinaus, sie wächst von Jahr zu „Jahr Fannibalisch in die Breite, Tiefe und Höhe, und man kann ziemlich­ zuverlässig berechnen, wann sie das ganze Gebiet der « wird. Bisher hielt man die da sie dem Durchlidern des sumpfigen Grundwassers, nicht unmittelbar ausgejegt sind umd jedenfalls in einer reineren Sphäre athınen, als die in den Niederungen gebetteten­ Volkselemente, so meinte man, sie wichen der Ansteckung widerstandg: Wahlen in den Gemeinde- Glauben schmählich zerstört. Der zweite Wahlkörper, der das­­ Bürgerthum, An­­gehörige gebildeter Berufsklassen, Beamte und Lehrer, in sich schließt,­ hat in der Weberzahl antisemitisch gewählt. Dadurch wird das Parteiverhältnis in der kommunalen Vertretung Wiens gewaltig verschoben;­ die Liberalen werden wohl mit Knapper Noth die Majorität behaupten, aber sie werden Macht und Herrschaft mit der nachdrängen­­den Rotte­ der Bandalen buchstäblich theilen müssen, und Schon winkt dem Lueger der Name bezeichnet einen Pfuhl feiger Gesinnungslosigkeit und sittlicher Bek­ommen­­heit — der langersehnte Siegespreis: er wird demnächst Vizebürgermeister der kaiserlichen Residenzstadt werden. Doch kan er es bald genug noch weiter bringen; noch eine Wahl­ampagne, wie die jebige, und Die goldene Nette des Bü­rgermeisters [chmü­ckt ich, wie, nach einem biblischen Spruche, ein goldener Nasenring den Rüfsel — u. |. w. Handelt es sic­h bei dieser kläglichen Entartung in erster Reihe um das Schicsal Wiens, so können wir die Vorgänge nicht nur mit objektiver Ruhe, sondern fast mit stiller Befriedigung verfolgen. Unsere fortwährend aufsteigende Metropole wird den politischen, gesellschaftlichen und Bono­­mischen Wettkampf mit der von der Sonne der Hofgunst so intensiv umstahlten Historischen Kaiserstadt umso leichter und erfolgreicher bestehen können, je tiefer diese unch die anti­­semitischen Unholde heruntergebracht wird. Schon heute gehört zie der deklarsirten Größen. Es bildet sein nationales, fein Literarisches, Zaun ein politisches Zenta, ihm noch einiges Sustre bewahrt, das ist und was einzig und allein der Glanz des Hofes. Doch wie lange fan es währen und der tragikomische Widerspruch zwischen der ehrfurcht­­gebietenden Maniestät des Hauses Habsburg — um Alles mit zwei Worten zu jagen — die Stadt der Lueger und Schneider dazu liefert, um erbittlichen Konsequenzen soziales Leben fin­d­ Dab die Weltkultur feinen Fußbreit feste Grundlage darin findet, es kann unmöglich Budapest die wiürdige Residenz des Monarchen bleiben, zu dem die europäischen Rölter mit Verehrung empor­­hauen und der eine Großmacht ersten Ranges repräsentirt. Darum muß und wird in Bälde sich das Verlangen erfüllen, das alle patriotischen Herzen ( und patriotisch und dynas­t hierzulande bewegt : nicht mehr blos dem Titel nach) die Resi­­denz des Kaisers und Königs sein. Ein durchaus berechtigter Egoismus könnte uns daher mir den Wunfe eingeben, das Verhängniß, welches sich gestern in Wien so verblüffend kündigte, möge sich raj sehr grümblic vollziehen, ausschließlich die Mode, politische Fragen. Wir sehen davon ab, wie wesentlich es dem Föderalismus zugute kommen muß, wenn die politische, mirtelschaftliche und kulturelle Bedeutung Wiens „von den Hauptstädten der Provinzen überflügelt wird. Wir sehen auch von der Gefahr ab, welche daraus­­ enwachsen mit, wenn die Deutschen Oesterreichs, die ohnehin statt „ventschnational" angeträufelt sind, zu Vergleichen zwischen Berlin und herausgefordert werden. Aber näher, als die Erwägung, all dies, liegt doch Strömung, welche auch das poz wäüthenden Haffe, die Beziehungen zwischen den werden mag, wenn das beiden den Ungarn beehren, Staaten der M­on­­archie sich gestalten wü­rden, das läßt sich unschwer ermessen. Diese Betrachtung Tanz­ung nimmer gleichgiltig lassen und wir uns mit Dem totalen Ereignisse etwas näher. Nun denn, beschieden Inferiorität und wir haben es vor Jahren schon gewußt, wir haben es vor Jahren schon gesagt, daß dem österreichischen, insbesondere dem Wiener Antisemitismus eine lange Lebens­­dauer sein werde, weil er durch Die politische die wirthschaftliche Impotenz genährt wird. Der gemüthliche „Ur-Wiener“, der sein halbes Leben im Wirthshause zu verdufeln gewohnt ist und dem die Tradition der „gebratenen Tauben" wie die Erinnerung an das ver­­lorene Paradies in das „goldene Herz" Hineindämmert, hat wohl den angeborenen Hang zum Wohlleben, aber nicht die sittliche Kraft zu minder lohnender, angestrengter Arbeit unter erschwerten Existenzbedingungen und so ist es nur natürlich, daß Neid und Scheelsucht ihm die Seele erfüllen und daß er in seinem politischen Unverstand den Leuten Gehör gibt, die ihm den Antisemitismus als das treue Evangelium der Minhsseligen und Beladenen predigen. Die " Intelligenz", Die Kaffe der Beamten und Lehrer, macht da seine Ausnahme; die Ansprüche an das Leben wachsen nur mit dem Make ihrer „Bildung“ — was man so in diesen Kreisen Bildung nennt — und sie besigen weder die Erkenntnik, noch das ethische Bewußtsein, welche zu einem ausgleichenden Urtheil üiber den „mühelosen“, aber auf Sand gebauten Erwerb und die Früchte gesicherter Arbeit führen. Al das sahen Kind wußten wir längst. Gleichwohl haben wir nie geglaubt, daß die unwiderliche Tendenz nicht nur lange leben, sondern­­ solche rapide und große Eroberungen machen werde, wie sie seit 31 Tage treten — Eroberungen, welche selbst die antisemi­­tischen Erfolge in Deutschland, dem Unquell dieses herrlichen Kultursegens, weit Hinter sich lasfen. Das erklären diese psychologischen und physiologischen Momente nicht mehr, da war noch etwas Anderes wirksam: direkte Förde­­rung von maßgebender Seite, und Außer­­achtlassung pflichtgemäßer Obsorge von eben derselben Seite Ja,wird ih­fen es nicht verschmeidendich­iermngs­­swalten zunächst tragen die Schuld an dem Anwachsen Edelschwereullcbel.Graf Taasschat sichle seinen vielen­nrühmlichci haten auch den Ruhm erworben,der Erfinder der antisemitischen Viehseuche für Oesterreich zu»sein.Er hat sie den Deutschen eingeimpft,um dent Libere1l­sIIt1Isztt zersetzc11.1111dwas­ zuerst Regierungsm­ittel getvese11,das wurde­ alsbald Gesinnung.Im Grunde offenbart sich in dem Gefolge der Lucger und Schneider 11111111rgescicxtt ode­r unverschämt die Tendenz,die in manchen Kreisen an der Höhe des Staates im Stillen gepflegt wird.Epistig Ungemein bezeichnend,daß,wie lmige auch schon der Aluti­­semitismus in Oesterreich wüthet,noch nichmls von einer entscheidenden,autoritären Stelle ein Wortzms Brandmarkung der schmählichen und wahrlich nicht den Juden zumeist gefährlichen Agitation ge­­sprochen w1­rde.Man glaubte,das A­ußerste geleistet zu haben,wexmauniu s albungstollem versicherte,daß der staatsbü­rgerlichen Gleichberechtigung der Juden kein Leidgeschehenbü­rfe,dabei aber ließ Statk , unbehelligt den Heten, förmlich bis zur Aufreizung zum Morde fid­­berschlagenden Heben ihren Lauf, und nie, nie erinnerte man ich daran, daß das österreichische Strafgeset reichlich­ Handhaben zur Verfolgung des sträflischen Treibens bietet. Wäre die sozialistische Propaganda nur mit einem geringen Theil des Aufwandes von Brutalität betrieben worden, wie die antisemitische Abart des Sozialismus: die Österreichischen Kerker würden nicht gen­ügend Nam Haben, um die vernerheilten Verbrecher zu fallen, aber die infamsten Sudenhegen, blieben allezeit völlig un­geahn­det, und da hätte sich im Volke nicht die Vorstellung entwickeln sollen, daß man nuit höheren Autentionen gerecht werde, wenn man die Wege des Antisemitismus wandelt?­­ Doch schwerer noch, als dem Regime Taaffe jene Münie mi die Pflichtvergessenheit dem Koalitions-Ministerium angerechnet werden. In diesem M­inisterium fisen ja so get­­ragen deutsch-liberale Männer, die zwiefalt, als “Deutsche, deren Stammesgenossen moralisch vergiftet werden, und als Liberale, deren Prinzip zu­ Schanden gemacht wird. Die un­abweisliche Pflicht hätten, dem Uebel aus aller Kraft zu steuern — und was haben sie getan? At, der gestrige Tag gab ‚die lapidare Antwort darauf: sie Haben es zu­­wege gebracht, daß der Lueger an der Seite seiner Horden in die Verwaltung der Haupt und Nesidenzstadt einzieht, und­­ werden je wohl ruhig warten, bis­­ der Papst ihnen mit einer Allosation oder einer Enceyklifa zu Hilfe kommt. Es it wohl nicht ganz parlamentarisch, was wir da sagen, aber wie meinen, etwas Dü­mmeres und Lächer­­licheres, als den Appell an Nom einer Bewegung gegen­­über, welche die Negierung, wenn sie mir will, jeder gut zu meistern im Stande, is, Tönen mie uns nicht denken. Wir hierzulande haben es erfahren, was eine Regierung, die sich ihrer Pflichten bewußt­et, im solchen Dingen ausrichten kann — wohlgemerkt, selbst hier in Ungarn, wo das oppositionelle Blut doch etwas­ stärter ‚pulsirt und die goimnvernementale Gestimmung nicht so all­­bepetrsschend Sich manifestirt, wie in Oesterreich. Freilich, freilich, eine Regierung, die sich ihrer Aufgaben bemußt ist, und amterstößt von einer Presse, welche die öffentliche Meei­­nung zu gestalten vermag. Leider kommt in Deisterreich zu allem Andern auch noch das Malhere Hinzu, daß Die im Medrigen gewiß vortreffliche Presse, trog ihrer Extension, zum großen Theil absolut macht, und einflußlos geworden und den Weg zum Berstande der Berständigen und zu bei Gemüthern der Einfältigen nicht mehr findet. So konnte der Antisemitismus das ganze Kulturfeld überwuchern­­d zu einer schweren Verlegenheit werden, welche die sonstigen großen Verlegenheiten Oesterreichs noch ü­bergipfelt, den Gebiet zu­­ hauptsächlich m weuestens ist nicht untrennbare wird Allein es doch richtet so bethätigen­ überfluthen Begriffe — es Handelt si­­t Aögeordnetenhanfe darum beschäftigen eine zwerghafte und wie und muß bodenlos verschlammt it, wie leicht die schnutkige mit welchem diese Leute Haupt- und Nesidenzstadt Oesterreichs Ergebnisse einer Macht sie Heute zuweilen die anmächst,­­ da auch um kan und 0% hinter dem seine Das Wien, dessen an­­von dem Solidiale der Kaiserstadt welche dann Neuwahlen fir den Neichs­­antisemitische Bande im Gruppe arges Unheil an; was aber beherrsscht, , ernste bien Zone | Die armenische frage. Original-Korrespondenz des „Better Lloyd“) Konstantinopel, 30. März. Er Korrespondent hatte eine Unterredung mit einem der inter­essantesten fränkischen Politiker der türkischen Hauptstadt. Der Politiker entwickelte die Ansicht, daß es bei der sogenannten armenischen Frage sie gar nicht um die Armenier und die Türkei handle, sondern blos um einen Nevanchealt Lord Norebery’s . . Die sogenannte armenische Frage —­ sagte der Bolitifer — in ein tragikomisches Intriguenspiel, welches eine ziemlich umfangreiche Expo­­sition hat. Die zwischen England und Belgien abgeschlossene Kong­o- Konventtion fand in Deutschland ein entschiedenes Veto und auf das „Nein“ der deutschen Regierung geschah das beinahe Unerhörte, daß ein schon abgemachter unterschriebener Bart annullirt werden mußte. Diese Toloffale Niederlage brachte dem Lord Rosebery nicht b­ loß von seinen Feinden, Sondern auch von seinen Freunden viel Spott und Hohn ein. Und es war wirklich ein Wunder, daß das Kabinet blos schwerfranf, nicht aber todt aus der Klemme gezogen wurde. " Kurz nach der Kongo-Affaire, deren Stacheln den Premier nicht ruhen Liegen, gelang es Lord Norebery einen zweiten Mißerfolg entzu­e heimsen. In Egypten hat England der Welt zu­ zeigen versucht, daß es der Volizeimeister Europas sein Türme, wemn man es zuläßt. Nun wollte das Ange Albion auch den Volizeimeister Asens spielen. Lord Nofebery fand, daß Japan nicht zu mächtig werden du­rfte. Lord Norebery wollte polizeiliche Vorsehung darstellen. Er schlug eine Intervention zwischen China und Japan vor und erhielt abermals von Seite Deutschlands ein beschämendes Veto. Der Löwe von Albion 308 seine Tate ein, uud die politische Welt hatte wieder etwas zum Sachen. E53 war aber anch mehr als fomisch, daß ein englischer Bremierminister eine so wichtige Rechnung machte, ohne sich vorher zu vergemistert, ob die mit der Rechnung belasteten Staaten zum Ber­zahlen geneigt wären. In Folge einer solchen Ungeschiclichkeit gaben selbst die besten Freunde Nofebery’s ihn auf. Allgemein nahm man an, daß Nofebery’s Regiment die Eröffnung des Parlaments nicht überdauern wü­rde. Aber Nofebery hielt alle Büffe aus. Während der Entwiclung Dieser zwei Alte fa man das selt­­same Schauspiel, daß die französische Breffe großentheils mit der heut­­fen übereinstim­mte — im Berhöhten Englands und seiner ungeschieften Bolitit. Die französisgen Angriffe gegen England waren der­­maßen heftig, daß Lord Dufferin, der englische Botschafter in Paris, er vorzog, von seinem Bosten fernzubleiben, obwohl Togi­chermweise gerade set seine Anwesenheit in der französischen Hauptstadt wichtig gewesen wäre. In Folge der Ab­wesenheit Dufferin’s von Paris und anschließen, wird aber — als Dreibundsmacht — unsanft prüd: seiner Weigerung, in jenem wichtigen Moment dorthin zurückzukehren, war Lord Rosebery genem­igt, dem ersten Sekretär des Lord Dufferin, Sir Konstantin Phipps, den Charakter eines allerordentlichen Minis­­ters zu verleihen und ihm thatsächlich alle Botschaftsgeschäfte zu überlassen. So war durch Roseberg’3 weite Politik Englands in eine heisle Situation Schlimmster Art gerathen. Von Deutschland, dem Dreibund hatte sich England ge­waltsam entfernt durch das Aufwerfen der oft asiatischen Interventionsfrage und durch den V­ersuch der Kongokonven­­tion mit Belgien, wilden England und Naßland lag die Bamit- Ebene als unbersteigliches Hinderniß. Zw­ischen England und Frankreich endlich lagerte unheildrohend die egyptische Sphinz. Wo gab es einen Ausweg aus der Situation? Da trat das große Ereigniß ein. 63 it bekannt, daß England das einzige Land it, wo bei Hofe seine Bolitit getrieben wird. Die Königin ist zwar die Präsidentin des Geheimen Maths, des privy council,­­ aber wie oft hat sie Gelegenheit, diesen Geheimen Math zu präsidiren? Sie glaubt Alles, sie muß Altes glauben, was ihr der Bremserm­inister jagt. Wiöslich aber begann der englische Hof Bolitit­ zu treiben. Das Schwierige der Situation drängte dazu, Der Kronprinz selbst wurde allen Gefahren diplomati­c­er Kunstarbeit ausgefegt. Czar Mlerander ging seinem Ende entgegen. Der Prinz von Wales eilte nach Livadia. Er war dort der erste fremde Fürst, als Alexander gestorben war, welcher der russischen Kaiserfamilie Trost spendend zur Seite stand. Er begleitete die Leiche des verstorbenen Grafs nach, der Hauptstadt, er blieb am längsten in Betersburg, er fehlte bei seiner Seelenmesse für den vers­­torbenen Ezar und bei seiner Gelegenheit, wo er mit dem jungen Czar in Verbindung treten konnte. Und während der ganzen Zeit seiner auffallend langen Anwesenheit in der rufsischen Hauptstadt gingen die Queens messengers, die Boten der Königin von England, uner­­müdlic­h in und her, zwischen London und Peteröbing. Und als der Prinz von Wales endlich abreiste, blieb die Prinzessin noch­ da. Norebery beginnt das Haupt wieder hoch und stolz zu tragen, Lord Dufferin findet es angenehm, nach Maris zurückzukehren. Die französische Presse hört auf, gegen England zu sehreien und ein großer Theil der russischen beginnt gar für England zu sehreien. Was ist geschehen? Man sagt, eine eilige Konvention ward abgeschlossen zwischen England und Rußland wegen des Pamir und eine Konven­­tion zwischen England und Frankreich wegen des Nigerlandes. Lord Rosebery triumphirt, er braucht nicht den Dreibund, er geht mit Rußland und Frankreich. N­un kann er Deutschland, dem­ Dreibund wieder seine Tage zeigen. Eine Gelegenheit wird vom Zaun gebrochen, zwar vom türkischen Zaun, welcher der englischen Gelegenheits­­kherei jon so oft herhalten mußte. Mit einem Male wird die venische Frage aufgerollt und aus dem plößlich entstehenden Chaos wicht Norebery’S jamoje Untersuchungs-Kommission für Armenien hervor. An dieser Kommission nehmen nur die drei Konsuln Frank­reiche, Rußlands” und Englands theil, Italien will sich ihnen­­ “ Yu " geiwiesen. Das ist Lord Norebery’s Nahekunft utüd: Deutschland, dem Dreibind zu sagen­, ex brauche sie nicht. Nur England, Rußland und Frankreich haben in der sogenannten armenischen Stage ein Wort zu sagen — das ist ihre Sphäre allein. Lord Noseberg wiss die Mög­­lichkeit einer neuen Mächtegruppirung, einer neuen Tripel-Allianz zeigen, zu Diesem­ Zweck wurde die sogenannte armenische Frage neu­erdings geschaffen.­­ Die Mitglieder der liberalen Partei, des Reichstages werden erjub­t, ist der morgigen Sißung des Abgeordnetenhauses, in welcher die Ausschußmwahlen vorgenommen werden, vorgählig zu erscheinen. — Die liberale Partei des Rreichstages hält morgen, Mittwoch, um 7 Uhr Abends eine Konferenz. Auf der Tagesordnung stehen jene Vorlagen, welche noch vor den Osterferien im Hause zur Verhandlung gelangen. § Mehrundvierziger: = Die U­nabhängigkeitd: und Mutt Bartel des Reichstages (Fraktion Ugron) hält morgen, ob, um 6 Uhr Abends eine Konferenz. s— der Unterritimminister wird den Referenten-Entwurf jenes Normativs, welches in Angelegenheit der NMeforum der m­edi­­zinischen Nigerofenordn­ung erlassen werden soll, nicht blos den medizinischen Fakultäten der bei den Universitäten zur Begut­­achtung übersenden, sondern derart veröffentlichen, daß alle inter eisirten SKweife sich merden über den Entwurf äußern können. Der Minister hat seinen Entschluß gleich nach Beendigung der Enquete in dieser Form geäußert, da er es minfcht, daß der­­ Entwurf in je weiteren reifen zum Gegenstand der Kritik gemacht werde. = Nach einer Bariser Zuschrift der „Pol. Kor.“ sind der Minister des Aeukern, Herr Hanotaur, demnächst im Senat auf die Aufsehen machenden Grl­ärtungen in Edward Grey's über etwaige Adsichten Frankreiche int Nilthale, beziehungs­­weise am Niger refleftinen. Die zu erwartenden Gegenäußerungen­ bes Seren Sanotaur dürften ih im­­ Wesentlichen in folgendem Gedankengange beilegen : „ An der Nede Sir Edward Grey’s Wird mit Bezug auf den Niger, sowie auf den Nils eine Thatsachen- und eine Rechtsfrage au­f­­geworfen. Die Tchatsachenfrage werde sich­ unschwer regeln lassen. Die ernstere Schwierigkeit liege in der Reisfrage. Die Behauptung Sir Edward Grey's, die Mächte hätten anerkangt, daß, das obere Nilthal in der britischen Griflußphäre liege, sei vielleicht wichtig, was Italien, Deutschland und den freien Kongostaat betrifft, keineswegs aber mit Bezug auf Frankreich, dessen Stillihm eigen nicht als Suffirmung ausgelegt werden künne. Die MNechte Englands in Egypten werden hoch immer, diffruiet. Zudem­ seien Die Nechte Egyptens am oberen Mil anfechtbar. Die französische Negierung werde nur diejenigen Bei­träge beobachten, die von ihr unterzeichnet wurden, und nicht Kon­ventionen, die von anderen Staaten vereinbart wurden. Die Diplo­­matie der Republik halte jedoch an der Ueberzeugung­ fest,, daß es möglich sein werde, zwischen den beiden, in freundschaftlichen Bez­ziehungen stehenden Nachbarstaaaten ein Einvernehmen über die auf­­geworfenen Fragen herbeizuführen. data ber vant, A. R. gálberény; 29. May. (Drig.­Korr) [Land tvirthídgaft[lid­es. galidhes , Geld. B­a­b­n­­unfall] Dem Berichte des landwirthidgastlidhen Referenten unseres Komitats, Bolten v. Maar, an den Verwaltungs-Ausschuß in das Folgende zu entnehmen: Obgleich der hohe Schnee die Acerfelder bis vor einigen Tagen dicht­­ bedeckke,­ haben die Saaten seinen Schaden genomm­en; dieselben haben si schön entmwickelt. Den Obst­­bäumen Dagegen hat der lange­ und strenge Winter sehr­ geschadet. Die Beterinär-Verhältnisse im Komitat sind zufriedenstellend ; Naul­­und Klauenferche int Biehstande kam nur sporadisch vor. Bedeutende Sorgen verursacht den Landmwirthen die Noth in Futterpflanzen. Heu­­t fast nirgends zu haben und auch­ andere Futtersorten sind miß­­rathen. — In N­agy-Rivit famen seit einigen Wochen auffallend viel falche 20-Heller-Stüce in Verkehr. Auf erfolgte Anzeige gelang es der Sendarmerie, den Fälscher in­ der Rerson des dortigen Schmiedes Stefan Szabó ausfindig zu machen, bei welchem auch die zur Herstellung der Gelder­ dienenden Formen und Werkzeuge vor­­gefunden wurden. Szabó, der die Fällgung­ gestand, wurde verhaftet und der Staatsanwaltsgnast eingeliefert. — Der Szol­oter Bahn­­mwächter Nohanın Latki wurde" gestern von einem Eisenbahnzuge überfahren und an beiden Armen eher" verlegt. W. Rentschew, 31. März. (Drig-RKorr) [Staatliche Matrikelun. — Todesfall — Wasserleitung.) Der Ver­waltungs-Ausschuß des Zipser Komitats hat in jener am 30. 0. unter dem Borff; des Obergespans Grafen Julius Csúly _statt­­gehabten außerordentlichen Litung in Am­gelegenheit der Organisieung der Staatlichen Matrikeln folgende prinzipielle Entscheidungen betroffen : Mit der Führung der staatlichen Materieln sind in erster Linie nur Beamte zur betrauen; dem­zufolge soll Die Zahl der Notars-Bezirke um 21 verm­ehrt werden. Lehrer sind von der Matrikelführung vinzipiell ausgetäroffen. Die Zahl der Matrizelämter wurde mit 78 sestgelekt von denen 22 selbstständige und 56 gruppische Matrizel­­bezirfe bilden­ werden. Die in Folge Vermehrung der Notars-Vezirke sich ergebende Mehrausgabe, wie auch die aus der in­ Borschlag gebrachten Gehaltsverbesserung der bereits in Verwendung tehenden Bezrte Motore resultirenden Gesammtlotten von circa 30.000 fl. wären durch den Staat zu deden, wobei gleichzeitig der Hoffnung kaum gegeben wird, daß durch diese ins Auge gefaßte Organisirung eine wesentliche Verbesserung der Woninitiation zu gewärtigen wäre. — Am 28. b. verschied hier in größter Armuth der Bildhauer Sofer Faragó Der 7Ejährige Greis, dessen einstiger Gönner ein Baron Madvánkíy, später Der Yürstprintas Kopacsy gewesen, war aus der weitberühmten. Schwanthaler­ischen Schule hervorgegangen. Er war der Schöpfer des hiesigen Homved-Monuments und der Statuen in der Skt. Jakobskirche. — Die­ Leutschauer­ Stadtvertretung hat in ihrer jüngsten Stung die Einführung der Wasserversorgung für die Bewohner Leutsc­haus mit einem Kostenaufwande von 155.000 fl. betroffen. Da der Stadt zur Behebung dieser erforderlichen Kosten mit der Betrag von 90.000 fl. — aus dem Klöse eines M Wald­­verkaufes — zur Disposition steht, so soll der fehlende Geldbetrag im Wege eines Amortisations-Darlehens aufgebracht werden. Gelegramme des „Belter Tam" Kriedrichsruh, 2. April. Das Telegramm des Kaiser- Königs Franz Josef an den Fürsten Bis­­marc lautet: „Mit deuzlichster Teilnahme beglücwünsche 34 Ew. Durch­­lacht zu Ihrem 80. Geburtstage und zu der hohen Genugthuung, zu welcher Ihnen dessen ehrenreiche Feier gereichen muß, möge Die Erfüllung Meiner heutigen Wünsche für She ungetrübtes Wohl sic) auf Sahre Hinaus übertragen. „Franz Joffet“ Friedricheruh, 2. April. Die Deutsche Kaiserin sandte an den Fürsten Bismarc ein überaus herzliches Beglück­lichungs-Telegramm. Berlin, 2. April. Die Berliner "Neuesten Made­richten" veröffentlichen den nachstehenden Wortlaut des gestrigen Telegramms Des Kaisers an den Bären Bismarc: „Gm. Durchlaugt möchte Ich, wie am 26. März an der Spiße der Vertrefung Meiner Armee, heute nochmals tief bewegt den Dant Meines Hauses, sowie den Dank der deutschen Nation für Alles aus­­sprechen, was Sie in segensvoller Arbeit für das Vaterland gethan. Gott segne und beglüde den Lebensabend des Mannes, welcher immer ein Stolz des deutschen Volkes bleiben soll. hr dankbarer Wilhelm.” Wien, 2. April. Die Bereinigung der Deutschen Netserve- und Landwehr-Offiziere ver­anstaltete gestern eine Bismarc- Feier Der Vorfisende brachte auf die verbindeten Monarchen ein dreifaches Hurrah aus. Wien, 2. April. Orig-Telegr) Budget-Ausschuß des Abgeordnetenhauses. (Fortsehung aus dem Abend­­blatte) Bärnreither stellt folgende Anfragen: 1. Welche Stel­­lung nimmt die Negierung ein, um zu verhindern, daß die Ver­­staatlichungs-Aktion fortwährend Anlaß zum Börsenspiel gibt ? 2. Wie hat sich die Regierung die Radmwirkung dieser kolossalen Aktion auf die Bal­ta-Negalirung gedacht? 3. Hat die Negierung im Auge, daß nach der Verstaatlichung im volkswirthschaftlichen Interesse eine Erhöhung der Tarife ausgeschlossen je? 4. Wird die Regierung bei der Preisbestimmung im Auge behalten, daß nach Uebernahme der Staatsbahnen Amvestitionen in großem Umfange nöthig werden? 5. Warum hat die Regierung die Konvertirung der Staatsbahn-Obligationen zugegeben ? 6. Wie steht es mit der Tauern­­und Naramanken-Bahn? Gudlic 7. Wie denkt sich die Regierung die Beschäftseintheilung Dieses Konvoluts von Arbeiten? — Szczepa­­nom ist it prinzipiell sein Freund der Verstaatlichungs-Aktion, findet aber, daß die Privatgesellschaften in Oesterreich sich vollständig una gezeigt haben, den Mpflichten zu genügen, welche die Bollswirthschaft von ihnen verlangt. Die Karludwig-Bahn und die Kaiser Ferdinand-Nordbahn seien erlatante Beispiele einer groben Vernach­­­ ­­ lässigung dieser Pflichten, und daher rühre das verdankende Yrtos der öffentlichen Meinung über diese Privatwirthschaft. Das gegen­wärtige Staatsbahnenfülten Be Zorfo und biete nicht Die ges­nügende­ Unterlage für die Beherrschung der Kommunikations­­verhältnisse und somit müsse er früher oder später ergänzt werden. Bezüglich der Börsenspeku­lation erinnert Redner an die Erhörung der Kurse der Privatbahnen in Deutschland. Die dort zur Zeit der groben Verstaatlichungs-Operationen vor zwölf Jahren eintraten und 608000 betrugen. Zu den SKırtserhöhungen habe nicht blos die Verstaatlichungs-Aktion, sondern an die Steigende Verkehrs­­fonjunktir beigetragen td deshalb sei es sein glücklicher Zu­fall, daß der Einlösungstermin mit einer steigenden Einmahmsfonjunktiv : zu­e­sammentreffe. Vor zwei oder drei Jahren wäre vielleicht die Vers­­taatlichung billiger durchzuführen gewesen. . » Freiherr D. Schmwegel bespricht die Nothmendigkeit, eine vollständige Umänderung der Organisation der Eisenbahnen vorzus­bereiten, ehe an die Verstaatlichung gegangen werde, denn die oberste Settung des Staatsbahnweges, wie sie gegenwärtig bestehe, wide für ein unwesentlich vergrößertes Met der Staatsbahnen im seiner Werse mehr ausreichen. s «Grafotkinski möchte bezüglich der Verstaatlich­ungss­ekten vor Optimismus warnen,denn dieser habe in der Valuta­­fragg schlechte Fruchtggetragen Das kü­rstliche Hinaufschrauben der Ki­riergrkeittentrog seine Folge»der wirthschaftlichen Verältnisse und gefährdedregunstischte Aussichten der geplanten Maregeln. M­an sollte daher trachten,­einen Rü­cksch­lag herbeizuführen.Dadurch würden allerdings diejenigen Spekulanten nicht mehr getroffen werden, welche aus dem Hinaufschnellen der SKurse bereits einen­ Nasen eingeheimst und ins Trockene gebracht haben. Dieses Treiben der Börsenspekulanten verdiene entschieden eine umnimmundene Kritik, Handelsminister Graf Wurmbrand verwahrt sich gegen den Vorwurf Bininski’s, daß die Negierung das Geheimmiß nicht ges­ewahrt habe. Thatjache sei, daß Verhandlungen stattfinden, und, diese konnten leider nicht geheim bleiben. Weitere thatsächliche Mitthei­­stungen seien nicht in die Oeffentlichkeit gedrungen. Wenn aus Kon­­junkturen und Hoffnungen Börsenspekulationen entstehen, so sei die Regierung dafü­r nicht verant­wortlich. Auf viele der gestellten Fragen sei derzeit eine Antwort verfrüht. Schon im Vorjahre habe der Minister anläßlich des Expotts die Eisenbahnpolitik der Regierung erklärt ; die Nord­westbahn und die Böhmische Westbahn seien für die Verstaatlichung vor. Auch wurde damals entsprechend den Agntentionen des Amts­­vorgängers des Minister( Bacquehem) die Verstaatlichung der Südbahn angedeutet. Durch­ die Zustimmung Ungarns zur Verstaatlichung entfiel ein Hinderniß. Seither sei nichts­ geschehen. Das Uebereinkommen mit Ungarn sei noch nicht erzielt. Finanziell könne der Minister wieder Günstiges, noch Ungünstiges über die Südbahn jagen. Neu sei, daß die Staatsbahngesellsshaft Gegenstand der Studien geworden sei, weil der Einlösungstermin der Staatsbahngesellsshaft eingetreten sei, „des Versäumniß wäre eine schwere Verantwortung. Nur durch diese drei Bahnen, nämlich die Nordwestbahn, Südbahn und Staats­­bahn, erhalten die Staatsbahnen ein festes Gefüge. Die Hauptbahnen und deren Auswägung muüssen in­ die Hand des Staates gelangen. Die Nebenbahnen könnten Sache der Rinteressenten sein. Die Bedingungen der Verstaatlichung mü­ssen derart sein, daß der Gisenbahn-Etat und der Staats-Etat nicht gefährdet werden. Die Ausgleichung sei nur so zu voll­ziehen, daß ein großer Theil der Verstaatlichung auf einmal durch­­­geführt werde. Die Erhöhung der Staatsbahntarife für den Personen­­transport sei berechtigt. Die bisherigen billigen Tarife dienten blos­ dazu, die Privatbahnen für die Verstaatlichung zu präpariren ; darunter litten allerdings die guten Privatbahnen weniger, als die Staats­­bahnen. Deshalb sei der Staffeltarif geplant. Die­ Beantwortung der einzelnen Fragen wäre verfrüht, zumal die Regierung selbst noch nicht im Neinen sei, was sie den einzelnen Bahnen anbieten­ könne. Die Verstaatlichung verbillige die Administration der Bahnen und­­ ermögliche eine gesunde Tarifpolitik für die ganze Monarchie, so­wie die Berückichtigung der Industrie und der Landwirthschaft. Die Lösung der Südbahnfrage würde die Ausgestaltung der anderen Bahnlinten nicht Hindern, denn die Regierung habe seine Konkurrenz­absicht. Die Tendenz des Verkehrs,­ei eine steigende, weshalb Die Trage vorzulegen sei, um wie viele Millionen die Bahnen mehr töten werden, wenn gewartet werde. 63 sei nicht zu vermindern, daß die Bahnaktien steigen. Die Bahnen seien nicht gemethigt, die Aktien billiger herzugeben als nac, dem Eeträgnisse. Wegen der Notlage müsse die Nente die bisherige Dividende übersteigen. Auch seien die Erträgnisse der Bahnen gestiegen. Wenn auf der Börse zu viel spefaliet werde, so sei Die Regierung hiefür nicht ver­­antwortlich.. Der Minister erklärt: Schließlich, Die Rechte und An­sprüche­ der Beamten werden gewahrt werden.­­ » Der Präsident der Staatsbahnen AN. v. Bilinsti foließ sie der leßteren Erklärung des Ministers an und erklärt außerdem alle Besorgnisse der Beamten der Privatbahnen für ganz unbe­gründet. — Negierungsvertreter Sektionschef Freiherr v. Wittef gibt Aufklärung über die Konvertieung der 5%oigen Staatsbahn- Obligationen. — Mauthner tritt für die Verstaatlichung ein. 63 set richtig, dab durch Die geplante Aktion eine Steigerung der Kurse hervorgerufen wurde, weshalb es dringend nöthig wäre, dem weiteren Spiele durch wasche, Entscheidung der Angelegenheit vorzu­­beugen. Die Nacwirtung der Verstaatlichung auf die Valutaregu­­irirung , lasse sich, heute, nicht beuerheilen, weil man nicht willen: fünne, vb. 9a8 Ausland,die Rente, melde es für die verstaatlichten­ Bahnen befonme, im Refige erhalten werde, was allerdings bei dem finfenden Hmefuß mit größter Wahrscheinlichkeit anzunehmen sei. Eine Hinaus­­schiebung der Verstaatlichung auf mehrere Jahre würde seinen günstigen Erfolg haben, da das Ertraging der Bahnen ein steigendes sei. Man habe diese Erfahrung mit der Kaiser Ferdinand-Nordbahn gemacht, deren Aktien heute um tausend Gulden höher stehen als an Zeit der Abmachung mit der Bahn. — Hierauf wunde die Debatte abgebrochen. Wien, 2. April. Orig-Telegr.­ Wie die „Vol. Korr.” erfährt, hat sich der bulgarische Minister-Präsident Dr. Stoilom, der gestern Nachmittags von Sr. Majestät in Nudienz empfangen wurde, gestern Abends in Begleitung seines Kabinetschefs Taptihilewtschom nach Berlin begeben. Anfangs der nägsten Woche kehrt der bulgarische Minister-Präsident nach Wien zurück, wo er dann nur mehr kurzen Aufenthalt nehmen wird. "Reichstags-Präsidiums zum­­ Bismarc-Diner Berlin, 2. April. Orig.- Telegr.­ Die , Germania" berichtet, der Kaiser Habe beim­mpfang des­ Neihhstags-Präsidiums seinerlei Anspielung auf die Gründe des Wechsels im Präsidium gemacht. Der Kaiser habe die Herren freundlich und liebenswindig, an­­gesprochen und ihnen­ bet. Tijol zugetrunken. , Der Verlauf des Festmahles Habe überhaupt bewiesen, daß es dem Kaiser vollständig fern gelegen, mit der Einladung des einen „Poli­tischen Wis“ zu machen und Die neuen Präsidenten zu demüthigen, Das Zentrum nimmt vielmehr an, daß Der Kaiser Dich diese Einladung die Schwierigkeiten, die Durch die Kaiser-Depesche an Bismard entstanden,­­beseitigen wollte. Sehr ungehalten ist das Zentrum, über den Frei­­sinnigen Vizepräsidenten Schmidt, weil Dieter jenen Entschluß, die Einladung zum Hofdiner abzulehnen, ohne vorherige Besprechung mit seinen Kollegen ausführte, Berlin, 2. April. (Orig.-Telegr) Ein großer politischer Skandal ist heute hier zum Ausbruch ge­ kommen, nachdem die­ Thatsachen schon seit Wochen in intimeren­ Kreisen bekannt waren. Der Führer der Konservativen, Freiherr v.Hammerstein, sollte von der Chefredaktion der „Kr­eu­­s­zeitung“am­ April zurücktreten ; man munterte allerlei über die Gründe. Nun meldet die „Frankfurter Heine Breffe“, der Grund des Nachrittes sei in der Geldgebahrung Hammerstein’3 zu suchen. E35 fehlen über 400000 Mark, . Außerden habe Hammerstein so Schulden für die „Kreuzzeitung“ gemacht, die in den Verhältnissen und­­ Bedürfnissen der­ „Kreuzzeitung“ keine Be­­gründung finden. Auch sonst, schreibt das Blatt, seien ihm That­sachen bekannt, die er dem Freiheren zuliebe versch­weige. Die aber, wenn sie bekannt würden, unter das von den S Konservativen, so heiß exfehnte Unsittlichkeitsgeies fallen würden.­­ Der Pensiond­­fond des Blattes ist verschwunden, der­­ Papierlieferant des Blattes bekam 40 Pfennig für das Kilogramm,­­ während­ er andererseits dem Freiherrn v. Hammerstein große Beträge lieh. Als man den Papierfabrikanten berief,­­ erklärte er sich bereit, das Papier fest um 25 Pfennige zu Tiefen; der Militär-Schriftsteller Stadler hat ihn vor mehreren Monaten erklärt, daß es ihm seine Offiziere ehre verbiete, länger mit Hammerstein zu arbeiten. Ebenso haben­ einige Redakteure mit ihren Austritt gedroht, wenn Hammersten nicht gehe. Hammerstein hat einen lebenslänglichen Kontrakt mit dem Blatte und weigerte sich bisher, jene Entlassung zu nehmen. Der Aufsichtsrath des Blattes kann ihn aber dazu zwingen, da er sonst die strafgerichtlichen Schritte gegen ihn einleiten wirle. Im Auf­­sichtsrathe, dem fünf Mitglieder angehören, sollen bis sebt drei die Absicht gehabt Haben, die Sade in Güte und Stille abzumachen ; da aber die Sade min in die Oeffentlichkeit gekommen ist, so wird nichts übrig bleiben, als daß Hammerstein vom politischen Leben zurückteitt. i

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