Pester Lloyd - Abendblatt, Dezember 1895 (Jahrgang 42, nr. 277-300)

1895-12-02 / nr. 277

— — "· £ --1­.« »Unfar«ische Katholiker.Das Geschworneix-Gericht hat unte«r des­ Pfgs«1on der Juden den kasolischen Geistlichen·kolaus -"L.i»e·p.sä«ny­,, Redakteur des „Magyar Neplap“, zu sechsmonatlichem — Gefängnis verurtheilt. Er schmachtet im Kenner, weil er seinen Glauben, die allein seligmachende Kirche und uns Affe vertheidigt hat. Im Juni wurde der Märtyrer-Apostel in den Kerker geworfen, am 2. Dezember erlangt er seine Freiheit wieder. An diesem Tage­s ,am 2. Dezember um viertel 2 Uhr Nachmittags — langt er in Budapest an, und steigt am Westbahnhofe ab, um er feierlich empfan­­gen wird. Weißgelleidete Mädchen, katholische Bürger und Frauen , werden ihn in vierspännigem Galamagen nach dem Kiosf auf der­­ Szechenyi-Promenade geleiten, all­o man ihm einen Lorbeerfranz and ein Gedenkalbum überreichen wird. Kommt Katholiken­punkt 1 Uhr zum Westbahnhofe und ruft ein Essen dem aus dem Kerter kommenden Apostel und Diener Ch­ristus zu. Dort werden die Katho­­en des ganzen Landes dur­ Deputationen vertreten sein. Kommt,­­ raumt nicht, zeigt, daß wir noch leben. Im Namen der Jungfrau ge Komitee. Maria. D Die Polizeibehörde ließ diese Zettel,wo sie solcher habhaft «'1v,er«·den­ konnte,konfisziren.Gleichzeitig traf Oberstadthauptmann-Stell­­vertreter Pekary die umfassendsten Vorkehrungen­,um jegliche Demons­­strativen im Keime zu ersticken.Die Polizei untersagte den feierlichen LEm­Pfang Lepsänyi’s,da die Verherrlichung eine andividu­erms,wel­­...cheS­eiäie strafbare Handlung verübt und deswegen bestraft wu­rde,schori "äff sich eine strafbare Handlung bildet.­­ .D­ie­ Agitation­en der klerikalen Heißsporne haben ihre Wirkung «gsen«et. Bereits um die Mittagsstunde begannen die Ansammlungen vor dem Mestbahnhofe. Gegen 11hr waren die Trottoirs und die­­ Fabrettabe vom Hotel „zur Stadt London“ an bis zum Bahnhofe, beigleichen der Leopoldring an der Kreuzung der Waignerstraße, ferner der Theresiinving gegen­über der Bahnhofhalle von einer gro­­­­ben Menschenmenge belegt, in­­ welcher namentlich Frauen und­­ Mädchen aus dem Dorfe und Bauern stark vertreten waren . Die Intelligenz war duch den Baron 9vor Kaas und meh­­re Geistliche repräsentirt. Eine zahlreich aufgebotene Polizeimacht , Unter Führung der Bezirksstadthauptleute Urs und Sally suchte nach Möglichkeit den Verkehr aufrecht zu erhalten und Zusammen­­­rottungen zu verhindern. Der Bahnhof selbst war für das große Publikum abgesperrt. Er war von dem Empfangssomite Niemanden­­ gestattet, den Bahnhof zu betreten; unter den ersonen, die vom Bahnhofe ausgeriesen wurden, befanden sich an die Herren des geistlichen Standes. Präzise 1 Uhr 25 Minuten sagte der Szegediner Zug an. Alsbald sah man Lepfenyi einen Waggon verlassen; in seiner Begleitung befanden sich der Abgeordnete Bajay und drei junge Geistliche Lepfenyi­teng in der Tinten Hand einen mächtigen Lorberfranz, in der rechten hielt er ein Kruzifiz und einen Stob. Es waren dies Geschenke seiner Verehrer, die er anläßlich seiner Durchfahrt duch Felegyháza und Keczfenıet erhalten hatte. In Szegled war der geplante Empfang behördlich verboten worden. Abgeordneter Vajay und auch die übrigen­­ Begleiter Lepfengi’s trugen Blumenfrängze, die Lebterer während der Fahrt von Szegedin nach Budapest erhalten hatte. Als Polizeimacri- Suspertor Balág­y­i Lepfenyi’s ansichtig wurde, eilte er sofort auf ihm zu und sagte zu ihm: „ES­st jeglicher Empfang auf­­ dem Bahnhofe von der Behörde verboten, gestatten Sie daher = Euer Hohmärchen, daß ich Ihnen den Weg zu Ihrem Wagen meije.” . Kepfényi und Bajan remonstrirten , sie seien freie Bürger und man­­ könne Sie daran nicht verhindern, den gewöhnlich für die ankom­­menden Reisenden bestimmt Ausgang zu benügen. „Ich Tanıı dies nicht­­ ges­atten" — mal die Antwort. —­ch bitte, mir zu folgen.“ 2ep­­­ jengi und seine Freunde mußten sich und Unvermeidliche fügen. Sie wurden sodann über das Bahngeleise nach der Abfahrtseite des Bahn­hofes geleitet, wo bereits ein Fraser bereit stand. Allein Lepfényi mei­gerte sich, denselben zu besteigen . Bater Vajay rief laut: „Wir brauchen Einen Wagen, wir gehen zu Fuß nach Hause. Mein Freund Lepfenyi ist doch kein Gefangener mehr“. Munípestor Balágyi bemerkte, daß sich Sepfényi unbedingt des Wagens bedienen müsse. „Euer dochmürden wollen — doch nicht, daß Ihre Berson zu Ruhestörungen Anlaß gebe.“ Erfliegt ließ Sich Sepfenyi bereitfinden, den vierfigigen Tialer mit Balay zu besteigen. Die fächsten zwei Wagen offupieren die Begleiter Lepfenyi’s. Als die Wagen den Bahnhof Durch das in die Polemanieringasie müns­­­chende Thor verließen, wurden die Insassen von einer Gruppe dort ange­­sammelter Eisenbahnarbeiter mit lauten „Abzug“-Rufen behagt.In dem­­selben Momente sah man Baron Kaas daher gelaufen kommen, welcher „ Aufhalten, aufhalten!“ schrie und den Wagen in die Bodmaniczky gaffe nacheilte. Inzwischen hatte die Menge auf dem Leopoldring Kenntniß erhalten, daß Lepfenyt bereits den Bahnhof verlassen hatte. Hufe: „Die Polizei Hat ihn entführt” wurden laut. Im nächsten Moment fli­emte Die Menge auf den Theresienring ; gleichzeitig prengten Konstabler zu Pferde daher, die mit einem ohrenzerreißenden Gejohle empfangen wurden. Während die Polizei­ die Menge vor sich trieb, kam pröglich der Wagen, in melchem Lepfenyi saß; er hatte in der Podmaniczkygasfe kehrt gemacht. Auf dem Bad saß Baron vor Kaas seinen Hut fehmwingend, die Menge stürzte sich auf den Wagen, in dessen Fond Vepfényi das Kruzifix vor sich haltend sidgtbar war. Rufe: „Es lebe der Märtyrer“, , 63 [ebe die Wolfs­­partei” begrüßten L­epfenyi, welcher mit Neigen des Kopfes die Opa­­r­a­tionen ermwiderte. Erst als der Wagen Xepfényis und die ihm fol­genden zwei Wagen mit seinen Freunden in der Richtung der Waigner- Straße versch­wunden waren, begann sie die Bollsmenge langsam zu zerstreiten. Zoltan Geffei-Bird, welcher in dem zum Empfange Lepfenyi’s bereitgehaltenen, mit vier Pferden bespannten Wagen saß, wurde arretict, und wird gegenwärtig — 13/4 Uhr — bei der Stadthaupt­­mannschaft des V. Bezirkes verhört. Das erste Mißgefhhl widerfuhr dem „Empfangstomite“ auf der Wassnerstraße, wo die beiden mit je vier Pferde bespannten­­ Riafer Nr. 106 und 116 von der Polizei angehalten wurden. Die Magenlenfer wurden nach der Stadthauptmannschaft des V. Bezirks gebracht, dort nahm Stadthauptmann Dr. Desider B­oda ein Verhör mit ihnen auf und ü­bersandte das Protokoll an das Ministerium des Innern. Als das Gros des Publikums die aus dem­­ Bahnhofe­­ kommenden Wagen hatte vorüberziehen lassen, begaben si sebr Biele nach der Szechenyi-Promenade, da man im Kiosk b daselbst eine „Begrüßungs- Zeremonie” veranstalten wollten.­­ Kiosk hatte aber die Polizei gleichfalls Bolto gefaßt; es wurde kein Fremder eingelas­­­­sen, nur Die einzeln, sowie die gruppen­weite Anfangenden wurden aufgefordert, sich zu entfernen. Ein Heiner Zreifchenfall ereignete sich an der Eingangsthir zum Kiosl, wo Bolizeiinspektor Schmidt ich befand. Ein Geistlicher Tam, der sich in das Lokal begeben­­ wollte, wurde jedoch hieran durch den genannten Beamten ver­­­­hindert, der den Geistlichen höflich, aber energisch aufmerks­am machte, daß der Eintritt diesmal im Namen des Gefeges verbo­­­­ten ist, weshalb er ihn ersuchte, sich zu entfernen. Der Geistliche xeplizirte, er sei „zum Diner“ gekommen, worauf der Inspektor ihm eröffnete, daß im Kiosk für Gäste überhaut nicht zu Mittag gekocht zu­­ werden pflege, das „Diner“ jedoch, von dem der Geistliche spreche, für 7 Uhr Abends festgefegt sei. Dies schien der Firhliche Würdenträger nicht glauben zu wollen und machte seinem Unmuthe in den Worten Ruft: „Also nicht, einmal drnk­en kann man in Budapest mehr unge­­hindert gehen!" Hierauf erbat er sich die Visitiarte des Polizei­ Im­­­pertors, welche dieser ihm überreichte und auch seinerseits um die Adresse bat. Auf der ihm hierauf eingehändigten Karte standen (in ungarischer Sprache) die Worte: „ Julius Martos, Religionslehrer und Redakteur“. Mit dem oberwähnten Diner, welches für 7 Uhr Abends an­­beraumt ist, hat es folgende Bewandtniß: Ein in der Zofefstadt, Pra­­tergasse domizilirender Verein, hatte zu Ehren des aus der Haft Heim­­ fehrenden ein Bantet bestellt, und da der Wirth nicht anders auf das Geschäft eingehen wollte, den Betrag für 350 Personen im Voraus erlegt. Der Wirth, ist vorbereitet, die Gäste sind da, aber da kam die " böse Polizei dazwischen, und untersagte die Veranstaltung dieses Ban­­tet". Die Arrangeure wollten sich das nicht so kurzweg gefallen lassen und verrerieten sofort in kurzem Wege an den Minister, da ist bis nur Stunde no­­r eine Entscheidung ertroffen. (Todesfall) Oberlieutenant Leodezar v.Langi-Jacobi des Blagkommandos in Budapest, welcher viele Jahre Hindurch als Sekretär riedhofe in Wien statt. (Ein vermißter Kaufmann) . Der Vertreter in der der Oran­manns-Saite befindlichen Niederlage der russischen Theo- Export-Gesellschaft, Zudmig Deutsch, wird seit einigen Tagen vers­eißt ; alle Anzeichen lassen besorgen, daß es sich hier um einen Gelbstmord handle. Deutsch rebte nämlich in vollständig geregelten Verhältnissen, das Geschäft — die Filiale einer großen Moskauer Firma — entmidelte sich immer günstiger, und so künnen daher äußere Beziehungen das Versehminden nicht erklären; vielmehr wird angenommen, daß Dexitfch der an einem organischen Herzübel litt, in einem Einfalle von Melancholie den Entschluß gefaßt habe, seinem gequälten Dasein ein Ende zu machen. Weder die Einzelnheiten dieses traurigen armnifes Fegen folgende Mittheilungen vor: « Dimtsch wurde zuletzt am 1·Dunk­er­stag,28.November,von seinen Angehörigen­ um seinem Essesdijn­spersonale gesehen-Or hatte sich m­it der Angabe entfe­rnt,daß er sich zu seinem Advokaten Dr.«Juliu­s Baransky begebe.Als er spät Abends noch nicht heimgekehrt war,wurdes­ Nachfrage gepflogen,wobei es sich jedoch hereiusstellte, daß Deutsch gar nicht z11 D1s.Baunßky gegangen war-Am nächsten Morgen erhielt die auf das höch­ste besorgte Fra!(De11tsch)eine«11c Budapest aufgegebene Korrespondenzkarte,in welcher ihr Gatte ihr die kurze Mittheilung machte,daß sich in seinem Schreibt­ische ein Brief befinde,der­ Alles erklären werde.Der Brieffal Ich fiel­«·in der Thati1ident bezeichnete nacht­.des Schreibtisches volchts Schreiben be­­sagt,daß Deutsch seinenneben durch Selbstmord ein Ende machen werde. Der Sel­b­stsatz lautet:,,Die Wellen wer­den mich dahin­schwemmen, wo mein Vater begraben worden ist."«Der Vater Deutsch’s hatte in Dicrta Vecsse gewohnt,und auch er hatte durch Selbstmord geendigt.Im Namen der Familie erstattete Dru Baransky die Anzeige bei der Polizei,welche sofort die Recherchen einleitete.Der Karrende zufolge ist Lud­vig Deutsch 51 Jahre alt,von kleiner gedrungener Sta­­tur,mit bereits—ergreifte11dene Haare.Der Verwt­ßte hatte kein Geld mit sich genommen,selbst Uhr und Ringe ließ er zu­rü­ck.Der Vierter-Ge­­neralbevollmächtigte der Gesellscharst,der seit einigen Tagen in Budapest weilt,hat hier dass Geschäft in vollster Ordnuung befunden-Deutsch hatte früher in Dann-Vase getwohnt,un­d dort als Gutsbesitzer eine gewisse Rolle auch im öffentlich­en’.«Leben gespielt-Unter Anderem war er auch Präsident der Dunacheseer Unabhängigkeitspartei.Am Tage des Verschwindens trug Deutsch einen sch­­w­arzen,wolligen Winterrock mit Sammtkragen und Atlathutter,eine lichte Hose,­Zugschuhe und einen steifen schwarzen Hut m­it den Jnitialen DL.Die F­am­ilie hat für die Auffindung bei­ Deutsch eine entsprechende Prämie festgesetzt. (Trauung.)In der Universitätskirche fand heute die Trauung des Dr­.Koloman Melicich­ mit Fräulein Therese Erdey,der­ Tochter des Kanzleidirektors der Universität Anton Erdey statt. (Kirchweihfest«in der»Raitzen­stadt.)Hinter Sitte getreu wurde gestern das Kirchweihfest in der Raitzenstadt ge­­­feiert.Der Mittelpunkt­ des Feste­s war der Hirschenplatz,wo zahllose Lebkuchenzelte und,,fliegende«Barm­e«aufgeschlagen warende wo die Ausrufer der unterschiedlichen»Museen«,»Panoramen«,2c.su­ch die Kehle heifer Schrieen. Eine ungeheure Menschenmenge nahm an der Kircheweih theil, und auch die Pfester strömten herbei, so daß sich die Kleinen Schraubendampfer für den Transport als ungenügend ermiejen. Die Wolfsbelustigungen wurden bei finsender Naht in Schän­­fen und Wirthshäusern fortgeseßt, den Beichluß smachten nach her­­kömmlicher Weise diverse blutigaerschlagene Köpfe. Der kirchliche­ Theil des Festes verlief in der Tabaner Pfarrkirche, wo Morgens um 7 und um 8 Uhr stille Messen gelesen wurden. Nach der Predigt in deutscher Sprache zelebrirte Pfarrer Karl Zierer unter zahlreicher Affistens eine folenme Festmesse, wobei der Musisher Fund­­ das Kirchen-Orcester Kırm’s Es-dur-Mefje zum Vortrage braten. Die Messe dirigirte der Tabaner Negenshori Karl Dötsch. Mittags hielt Hilfsprediger Anton Großmann eine Kanzelrede in un­­garischer Sprache, und um 4 Uhr Nachmittags endigteg der firdliche Theil des gzeltes mit einer Vesper. Der Brug eines Wasserleitungsrohres berei­­tete gestern der Kommunikation auf zwei der belebtesten Straßenzüge des VI. Bezirkes empfindliche Schwierigkeiten. An der Ede des Theresienrings und der Königsgasse plaste gestern Nachts das Wassser­­leitungsrohr und riesige Wassermasfen untermufchen den Fahrweg derart, daß selbst die Geleise des Gleftriichen Stadtbahn gefährdet waren und mehrere bedrohliche Senkungen eintraten. Die gefährdeten Stellen wurden sofort abgesperrt und zum Theile erst Nachmittags wieder freigegeben. Vizebürgermeister Markus, Baudirek­or Ye­ner und Magistrathsrath Wolffts erschienen auf dem Schauplatz des Röhrenbruchs. Die Reparatur wird längere Zeit in Anspruch nehmen. er Berieht auf der Stadtbahn wird mit Umsteigen aufrecht gehalten.­­ . (Gelegenheitsdiebe.)Es ist in jüngster Zeit wieder­holt vorgekommen,die sowohl auf dem Ost-als auch,auf dem­ 5zscst-k bahnhofe das Gepäck vor»Reisenden gestohlen«wurde.«Der Polizei ist es heute gelungem den Thäter dieser Diebstähle in der Pertson des 20jährigen at­s Lentberg gebürtigen Anstreichergehilfett Fran­z Jus­­tek auf frischer Thatzttertappe 11.Diesem fallen mehr als ein Dutzend Diebstähle zur Last.—­Die Pollizei verhafte­te heute die Taglöhnerin. Eva Seilinger verehelichte Stefan Skoda,welche ü­berwiesen ist,daß sie im Monate September d­ Jdchemahlin des Advokaten Alois Zenger ein Paar Boutons gestohlen hat.Die Boutons wurden in der Wohnuung der Seilinger gefunden. VN­W.P3«tsky,Patentbureau,Budapest,Teröz-köruth, München,Berlin,Prag,Hamburg,Köln,Fr­ank­­furt,beschäftigt circa 100 Beamte,23.000 Patente erledigt. * Ganz flach aufliegende Geschäftsbücher nach amerik. System, in vielen Instituten und Fabriken bewährt, erzeugt in Ungarn ganz allein die Geschäftsbücherfabrik G. Kanitz & Söhne, Dorotheagasse 12. Preise Dilligst. M. Zellerinische Fabriks-Aktiengesellschaft, Budapest, Nagy diefa­uteza Nr. 14, empfiehlt Zutter für elektrisches Licht in großer Auswahl. Gashifter zu herabgefegten Breiten. Oiriginelle Nikolo bei Theodor Kertel. Gegen Husten, Heiterkeit, Verschleimung, bei allen Störungen der Kehl- und Luftröhrenorgane empfehlen wir märmstens Egger’ ausgezeichnete wirkungsvolle Brustpestillen. 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Hochgeboren Ausdruck.“ (Die h­auptstädtische Sınanzkommission) verhandelte heute unter dem Präsidium des Vizebürgermeisters Markus mehrere Bededungsvorlagen, worunter auch solche von größerer Bedeutung, wie die Vorlage über die auf 320.000 fl. ver­­anschlage Erweiterung des öffenlichen Schlacht­­hauses, die Grrichtung von Kontumabstallungen auf dem D­iehmark­te, welche Objekte auf 55.000 fl. veranlagt erscheinen und über die mit 2000 fl. berechnete Renovirung der Shri­inenstädter Arena. Die Beregung bezüglich dieser Arbeiten wurde den Anträgen der Buchhaltung konform nachgewiesen. Auf eine Anfrage, welche bei dieser Gelegenheit Dr. Alexander Orpagh hinsichtlich der Erbauung des Dofner Schlachthauses stellte, erwiderte Magistratsrath Marista, daß Die Herstel­­lung dieses großen und wichtigen GrablifsementS doch ein Versehen ganz eigenthümlicher Natur verzögert werde. Bor vier Jahren Schon seien auf dem Wege einer öffentlichen Offekt­­verhandlung die Bauarbeiten vergeben und exit Hinterdrein stellte es sich heraus, daß der Architekt, welcher mit der Projektirung betraut worden war, den Umstand übersehen hatte, daß der Bau auf Imundationsterrain auszuführen sei und daß in Folge dessen eine Er­höhung des Baugrundes vorgenommen werden miüsse, während in den Plänen thatsächlich eine Abgrabung vorgesehen erschien. Dieser Umstand ergab eine Vertheuerung des Baues um etwa 200.000 fl., für welchen Betrag augenblicklich seine Bedeckung vorhanden war. Dazu kam, daß im I­nteresse Dieses Werkes auch Erpropriationen er­­forderlich waren, deren Durchführung längere Zeit in Anspruch nahmen, und auch jeßt noch nicht beendigt seien. — Schließlich wies Herr Sanaz Ficher auf die Unzivecmäßigkeit hin, mit der, bei Der soeben im Zuge befindlichen Bflasterung der Ringstraße verfahren werde. Die Steine würden auf den hartgefrornen Boden gelegt, und Die Folge davon werde sein, daß bei eintretenden Thaus­wetter Senkungen entstehen und Reparaturen in ungebührlich großem Umfange nothwendig sein werden. Der Borfigende versprach, in dieser Angelegenheit Informationen einholen und das Erforderliche veran­­lassen zu wollen. Die schulpflichtigen Kinder­ sind auf Anordnung des Ma­­gistrats in dem Zeitraum­e vom 1.--15. Jänner 1896 zu Tonstribiven. Der Schulstuhl des II Bezirkes nahm aus diesem Anlasse einen An­ker Germadlin, die ihh um ii bemüht hatten, Dant­in­­en, Jarver F. P úg w £ Chenter, Bunt und Ziterainr, Am fon. Opernhaufe verabschiedete sich Fräulein Bianca Bianchi als „Melinda“ nag einem nur allzur Eurzen Gastspiele von unserem Publikum. In Folge eines pröglic eingetretenen Unmahl­­seins der Frau Dissy-Handel wäre die Aufführung des " Bánt bán" Achter unmöglich geworden, wenn nur Fräulein Marista Semjey für die erfrankte Kollegin eingesprungen wäre und die Rolle der G­ertrudis übernommen hätte. Fräulein Semjey wal unleugbar eine Schöne ımd­hoheitsvolle Königin, aber im Konzerte der europäischen Mächte hätte sie kaum die tonangebende Stimme zu führen vermocht. Die Opernleitung hat denn auch den größten Theil ihrer Partie ge­­strichen. So entfiel die große Szene zwischen der Königin und Bánt bán im z­weiten Alte und während dieser sonst mit der Ermordung der Königin schloß, erfuhr das Bublitum von dieser Frevelthat exit im dritten Alte. Die übrige Besetzung blieb dieselbe wie anläßlich der jüngsten Aufführung von " Bánt bán". Fräulein Bianchi, welche die „Melinda“­­zu ihren besten Rollen zählt, wal den ganzen Abend über Segenstand herzlicher Dovationen. Sie wurde wiederholt bei offener Bühne durch lebhaften Beifall ausgezeichnet und nach der romanti­­schen Theiß-Szene wohl ein Dusend Mal vor die N Ram­pen gerufen. Die Kümstlerin, welcher auch ein mit einer Lyra geschmütdter Zorber­­franz verehrt wurde, war von diesen rauschenden Sympathiekundge­­bungen sichtlich gerührt und dankte durch tiefe Verbeugungen für die erw­esenen Ehren. Das in allen Räumen ausverlaufte Haus zollte an dem von Merander Ertel trefflich geleiteten Orchester und den Herren David Ney Talacs und Broulis lebhaften Me­ACH. Populäres Konzert. Das Quartett Grünfeld-Bürger versammelte in seinem gestrigen Nachmittags-Konzert wieder eine zahl­­reiche Zuhörerschaft in der N Redoute. Das Programm enthielt eine Perle der modernen Kammermusil-Literatur, Brahms’ von edelster Volksthümlichkeit erfülltes B-dur-Sertett. Besonders gelungen war der Vortrag des variirten Andantes. Sehr tüchtig spielte Herr B. Saulus die zweite Bratsche, Herr B. S­chulz das zweite Bello. Karl Agg­hä39'S Streichquartett op. 25, vor drei Jahren bei Hubay aufgeführt und damals ausführlich von uns besprochen, hat aug diesmal einen vorwiegend gü­nstigen Gindrud hinterlassen. Am besten gefielen wieder das Adagio und das ungarisch gefärbte Finale. Lebhaften Beifall fand der Wiener Sajt, Professor 39nar Brill. Der liebensunwürdige Kom­­ponist des „goldenen Kreuzes“ ber­ies mit dem feinfühligen Vortrag der Schumannichen Fis-moll-Soriate, daß er aug am Bösendorfer seinen Mann Stellt. "A. B. "Herr Richard Strauß, melcher das nügste philharmonische Konzert dirigiren wird, meist seit gestern Früh in Budapest. Die Broben unter seiner Zeitung sind im vollen Zuge. Gerinstschelle. Der Mörder seiner Gattin. Gin Chemann, der seine Frau Talten Blutes erdrosselt, weil diese sich wiederholt auf gemalt­­same Weise ihrer Leibesfrucht erntledigt und ihn des Kindersegens beraubt hatte: dies ist in wenigen Worten das Substrat des Straf­­prozesses, welcher heute unter dem Vorsitz des Gerichtsrathes Franz Vargha vor einem Strafgerate des Budapester fürn. Gerichtshofes zur Verhandlung gelangte. Andreas Töhält, Amtsdiener im Mi­­nisterium des Innern, i­ des Verbrechens der vortäglichen Tödtung nach 8278 Gt. ©. B. angeklagt, begangen dadurch, daß Tuhul am 20. April 1­­93. seine Ehegattin Esther geb. Ach­erdroffelt, Hatte. Die Anklage vertritt Vige-Staatsanwali Dr. Ludwig Haläß, de, Angeklagten TöHöli vertheidigt Dr. Soma Bifontai. Der Ber­bandhung wohnt ein zahlreiches Bublitum bei. Der Angeklagte hat durchaus nicht den Eindruck eines Mörders; er hat sanfte Züge und seine Lektion berragt. Aprcht mit leiser monotoner Stimme, wie ein Schüler, "der « «Präsident theilts in Kürze den Sachverha­ltI­rit-EinAth-­­diener im Ministeriude Innermannnen.Emerich Nagy erstattete am­ 21­ Aprill.J­ bei der Polizei die Meldung,daß seinskollege Andreas Töhök­laId­ den an ihn—NagyJ—­—gerichtetenj Briefe II seinte eigene Chefrau Tags vorher­ getödtet habe. Noch am selben Tage wurde Töhölt in einen Wirthshaufe verhaftet. Töhölt legte in der Untersuchung somohl wie auch bei der heutigen Schlußverhandlung ein umfassendes Geständnis seiner That ab. Neber die Motive seiner That und über die Vorgeschichte Derselben gab der Angeklagte heute Folgendes an: Am 26. Dezember 1836 heirat­ete er, kaum 22 Jahre alt, in Masad die 1Tjährige Esther Acs, mit der er eine Zeit lang in glücklichster Ehe lebte. Im April 1890 starb sein 212 Jahre altes Kind, von welcher Zeit an er seine Frau zu s­chalfen begann, da er sich überzeugt hatte, daß die schlechte Pflege seitens der Mutter den Tod des Kindes verursacht habe. Seine Erbitterung stieg, als im Laufe der späteren Jahre seine Frau wiederholt auf ge­waltsame Weise in ihrer Leibesfrucht entledigte. Als er mit seiner Frau nach Budapest übersiedelte, gestand sie ihm auf seine eindringlichen Fra­­gen, daß sie mit Hilfe der Malader Infallin Frau Franaz Nagy fi) von dem ihr so unliebsamen Zustande befreit habe. Seither hat­tert sie oft Zank und Streit mit­einander. Als am 15. April 1. 9. seine Frau, die damals wieder in gesegneten Umständen sich befand, sich zu Bette legte, da befürchtete er wieder einen Ge­waltast und war in fort­währender Aufregung. Am 29. April L. 3. hatte er Im­pettion im Ministerium. Gegen 1 Uhr Mittags kam er nach Hause, rette sich an das Bett seiner Frau und fragte sie nach ihrem Befinden. Al­s eine Frau­ antwortete, daß das Kind sich nicht mehr bewege, war er darüber Höchst aufgebracht. Er eilte zurück in’s Ministerium, erbat fi Dort unter Dem Borwande, daß seine Frau Trank sei, einen kur­zen Urlaub, ging in’s Wirthshaus, trant dort Wein und nahm mehrere Liter Wein mit nach Hause. Er stellte abermals mehrere Fragen an seine Frau. A(Z diese antwortete, das Kind rühre fic) seit 2 Tagen nicht, da übermannte ihn die Wuth; er stürzte auf seine Frau 108 und sagte ihr, daß sie, die min schon zum sechsten Male fid) ihres Kindes entledigt habe, min sterben mü­sse. Die Frau bat, er möge ihr nichts zu Leide thun. Doc er umfaßte mit beiden Händen ihren Hals und erdroffelte sie. Am Abend vorher — so er­­zählte der Angeklagte — hatte er­ einen schredlichen Traum. hm träumte, seine rau sei aus der Kirche gekommen und habe ihm er­­zählt, Gott­vater selber habe die Predigt gehalten. Er eilte in die Kirche, um auch die Predigt Gottes zu hören, sah jedoch­ zu­ seiner Veberraichung vor der Kanzel ein Thier mit mächtigen Hörnern, das ihn nach seinem Begehren fragte. Er äußerte seinen Wunsch, worauf das unnatü­rliche Thier sagte, jene Gattin habe die Predigt verdient, auch er werde eine solche Predigt hören, wenn er dieselbe verdienen sollte. Auch­ dieser Traum habe zur Steigerung jener Aufregung beigetragen. Brät.: Was thaten Sie nach vollbrater That? — Ang.: IH fant vor Aufregung halb ohnmächtig zu Boden und als ich zu mir fan, weinte ich bitterlich. Ich war entschlosfen, mich zu erschicken, konnte jedoch in meiner Aufregung die Patronen zu meinem Revolver nicht finden. Bräs.: Sprachen Sie, als Sie sich auf die Frau stürzten, zu derselben? — Ung.: 39 sagte ihr: „Gott soll fest Dir und mir gnädig sein.“ a Bräf.: Was geschah nachher? — Ang.: Eine Frau aus der Nachbarschaft wollte in unsere Wohnung fommten, um sich nach dem Befinden meiner Frau zu erkundigen. Die Wohnung war je­­doch versperrt, wobei ich bemerte, daß ich die Wohnung exit nach vollbrachter That zusperrte und daß sie während der That offen war. Lea bemerkte, daß ich, während die Nachbarin an der Thüre pochte, die Schachtel mit den Patronen in der Hand hielt. Dies hielt ich für einen­­ yingerzeig Gottes, mich nicht zu tödten. Ich warf die Patronen fort und begann zu beten, doch vermochte ich vor Thränen die Buch­­staben im Gebetbuche nicht zu sehen. Ich entfernte mich dann aus der­­ Wohnung, nachdem ich mich vorher gemafchen hatte, zimdete eine Zigarre an, um hiedurch meine große Aufregung zu massiren. Am Abend kam ich nach Hause, rief die Nachbarn herbei, die mir ihre Beileid aussprachen. P­rof.: Wußten oder ahnten die Nachbarsleute damals wo nicht, daß Sie Ihre Frau getödtet haben? — Ang.: Nein, ich sagte Ihnen nichts. Syn der Nacht fühlte ich mich bei dem Gedanken, daß ich mich selbst, mit Umgehung der Polizei, " dem Gerichte Stellen werde, fegt wohl. Am nach­folgenden Morgen stand ich zeitlich auf, schrieb "mehrere Briefe, in welchen ich meine That umständlich mit­­theilte. Noch in der Nacht hatte ich an meinen­ Vater nach Mafad eine Depesche abgefchtet, in welcher ich meine That mittheilte. Am nächsten Morgen ging ich zum Schlachthause, um meinen Vater zu erwarten, Doc mein Bater tam mıhe HH ging dann in Wirths­­haus mit dem Vorlage, von der aus zum Gerichtehofe zu gehen. Im Wirthshause wurde ich dann verhaftet, I­m De Töhöli bei Abtreibung der Leibesfrucht behilflich gewes­en sei. Frau Dr. Desider Grant, Witwe des kürzlich verstorbenen Landesarchivars, gibt an, sie habe Töhölt als Hausmeister angestellt und künne jonach aus eigener Wahrnehmung jagen, daß Töhölt seine Frau brutal behandelt und häufig ohne Grund gepeinigt habe. Die arme Frau, sei sehr gut und sanftmüthig gewesen, während Töhölt sie, obendrein noch mit jenen Liebschaften brüstete. Den Grund, weshalb die Frau so frühzeitig ihre Kinder verloren, könne sie nur darin finden, Daß, die Ara sich schlecht nährte, viel arbeitete und von ihrem Manne mißhandelt wurde. Die Frau äußerte bei einer Gelegenheit zu ihres „Sch­laffe nicht von meinem Nam­e, weil ich meinen armen alten Eltern die Schande nicht anthun mollte, obwohl er am Ende mir noch umbringen wird.” (Bewegung.) 63 fanne davon, daß die arme Frau sich ihrer Kinder gemaltsam entledigt habe, seine Rede sein, denn sie betete ihre Kinder an. Bartholomäus Big, Kanzleidirektor im Ministerium des Innern, nennt den Töhöli als einen nachlässigen Menschen. Am 20. April­­ 5. sagte ihm Töhöli gegen 2 Uhr Mittags daß seine Frau wahrscheinlich entbinden werden wird, weshalb er um einen kurzen Urlaub bat. Töhök­ zeigte sich nicht sehr aufgeregt, ab der Zeugenvernehmung gab Sachverständiger Prof. Ajtay an, daß der Tod des Embryos eine Folge der E­rdrosselung der Mutter war, dies sei auch während der Obduktion festgestellt worden. Im Uebrigen ermeise sich die Erzählung des Angeklagten über die Bewegungen des Kindes als Märchen, da die Mutter aus der Nichtbe­ megung des Kindes auf den Tod des Kindes nicht Schließen konnte, denn der Embryo pflege sich nicht immer zu berregen und sei Tage­­ hinduch ruhig und unbeweglic. An der Leiche der Gedroffelten sei keinerlei Spur von einem Berunch der gemaltsamen Entfernung der Leibesfrucht zu finden gewesen. Gebrigens, wenn dies auch geschehen, so künne dies auch auf die erlittenen Entbehrungen und Mischhand­­lungen zurückgeführt werden. CI tritt hier au­f eine ku­rze Partie ein- Nach der Pause hielt Vizes Staatsanwalt Dr.Ludwig Haläß seinen Schlußantrag,in­ welcheincr seiner Ueberzeugung Ausdruck gibt,daß die Absicht,seine Fraut zu stödtere,in dem Angeklagten bereits Stunden vorher«e1ststandetr und zur Reise gelangt se­i.Er beauftragt daher,d­en Angeklagten dess Verbrechens des Mordes gemäßkåNs St.-G.-B.—schuldig zu erkennen und über denselben mit Rücksicht auf die sohwaltenden Erschwerungsgründe die schwerste Strife,die Todes­­strafe zu verhäfigen Vertheidiger.-Dr.Soma Visothai tritt der A Auffassu­ng des Staatscnwaltes entgegen und sucht nachzuweisen,daß für den That­­bestand des Mordes absolut kein Argument gefunden werden könme. Der Vertheidiger findet,daß die Darstellung des Sachverh­alte­­s,wie der Angeklagte selbst sie gieb­t,am plausibelsten erscheine.Töhöli hat seine FrauI­ i­1 einem Zornesausbruche darüber,weil er sich des Kindersegens für immer beraubt glaubte,getödtet.Erbittetmn ein mildes Urtheil­’ Der­ Gerichtshof verurtheilte Andreas Töhöli wegeIk des Ber- Frechen-G der vorsätzlichen Tödtungsz lebens länglich­em Zucht- Haus. Staatsanwalt und Vertheidiger appellirte 11. Wechselfälschung auf de Namen des Erzherzogs Buch.DerL A­nklagesenat des Budapesterl’.Geriä­tshofec3 hat gegen FL Etelka Szeless weg etk Verbrechen­s der Urkundenfälschung, begangen durch Fälsschung eines Wechsels über 8500 fl. auf den Namen des Erzherzogs Eugen, und wegen Verbrechens des Betruges Durch Herausladung eines Betrages von 500 fl. ımnter falschen Borspie­gelungen unter Anklage gestellt. Der Anklagebefichl wurde der in Haft befindlichen Etelfa Szeless heute durch den Referenten Gerichts­­rath Yen mitgetheilt. Die Szeless erbat sich einige Tage Redenkzeit zur Anmeldung ihrer Appellation. Unschirag, Aus Dem Beidatege, Am Abgeordnetenhause wurde heute die Debatte über die Bost „Neichstagstoften” fortgelegt. Graf Batthyany behandelte das Thema der Wahlmisbräuche, Graf Apponyi­da der Parlamentsreform im Allgemeinen. Die Krise, welche der Parla­mentarismus dermalen in ganz Europa mitmacht, brachte Redner mit den keifenhaften „Zuständen, mit dem Vorwärtsbringen des vierten Standes, wie­ auch mit der stetigen Zunahme der von der Regierung abhängigen Elemente in­­ Zusammenhang. Bei uns, so führte der Renner aus, ist die Parlamentskrise gefährlicher als anderswo, weil sie bei uns zu einer nationalen Krise führen kann, denn es ist nicht ausgeschlossen, daß die Uebermacht der Regierung über die Bolfsvertretung, dereinst gegen die Nation werde ausgenütz werden. Mit grober Würde unterstüßte er den Antrag auf Veröffentlichung der P­arlamentsreden auf Staatstosten, erklärte sich jedoch gegen das all­­gemeine Stimmrecht, wenn er ich auch der geheimen Abstimmung gegenüber nicht ablehrend verhalten widle. Auch halte er die Aus­­dehnung des Wahlrechtes schon aus dem Grunde für nothmendig, damit namentlich in den Städten die unabhängigen Wähler von den Beamten nicht m­ajorisirt werden sollen. Hingegen trat er entschieden für die Ausdehnung des nkompatibilitätsgefeges im Sinne des Am­trages Hollós ein. Die Regierung zeige, daß sie von einer Parla­mentsreform­ midte hilfen wolle und darum nehme er mit Ausnahme des allgemeinen Stimmrechtes sämmtliche oppositionellen Anträge an. Die Opposition war für dieses Plaidoyer Graf Upponyi’s sehr dankbar und sparte an Zustimmungskundgebungen mit. Nach einer Bauje entwickelten Pehy und Szedersenyi ihre respektiven Ansichten über die fraglichen Materien unter allgemei­­ner Theilnahmslosigkeit des übrigens jeder Leimen Auditoriu­ms. Alle oppositionellen Redner ärgerten sich weidlich darüber, dad die Nechte an der Debatte nicht mithin wolle. Dann konnte die Debatte aber auch Thon geschlossen werden. Folgen die Schlußreden. Namens des Ausschusses äußerte sich hierauf Neferent Dr. Neményi gegen den Antrag Bartós­s aus finanziellen und­ politischen Grümden, wobei er sich aus­führlich gegen die von Herman vorgeschlagenen Modalitäten äußerte und die Oberdienste der vaterländischen reife um das ungarische Parlament hervorhob. « Pol«or1yi vertheidigte die Von ihm und Bartijk eingereichten Anträge bis 21,­«4 Uhr«,worauf die Schluftrede HollO Räemsmorgen zurü­ckgelegt wurde. Den Detailbericht tragen wir im Morgenblatte nach. Gelenranme des „Heer Lloyd- Sglo, 1. Dezember. (Drig.-Telegr) eine imposante, überaus zahlreich besuchte Versammlung der liberal gesinnten Wähler des glder Wahlbezirkes fand heute hier statt. Es handelte sich einere­seits um die Stellungnahme gegenüber der auch hier betriebenen Agitation der V­ol­spartei, andererseits darum, die Wiederwahl des altverehrten Reichstagsabgeordneten Dr. Aurel Münnich vorzu­­bereiten und zu sichern. — Die Versammlung wählte mit Nnklamation den gemesenen Reichstagsabgeordneten Arthur Wieland zum Parteipräsidenten, Bürgermeister Dr. Julius Noß zum geschäftse­führenden Vizepräsidenten, mehrere Vizepräsidenten und Schriftführer und einen 150gliederigen Wahlausschuß. Unter großer Begeisterung wurde die Absendung eines, Die Gefühle der Anhänglichkeit, Liebe und Verehrung verdolmetsschenden Begrüßungs-Telegrammes an Dr. Aurel Münnich beschlossen. Mit lebhafter Genugthuung und Freude nahm die Versammlung die Erklärungen des Seniors Karl Újágh aus Merény und des Gymnasial-Professors Johann 3iman zur Kenntniß, wonach diese, oermohl Anhänger der Unab­­hängigkeitspartei, in Anbetracht der gefährdeten liberalen Prinzipien es für ihre Pflicht erachten, für den liberalen Kandidaten einzustehen und zu dessen Miedermahl auch ihrerseits das Möglichste beizutragen. Dony HábD, 2. Dezember. (Orig. Telegr.) Minister B­­era­csel, der heute 5 Uhr Morgens hier anlangte, wurde infolge seiner Afaire mit Baron An­dreúnkig, aus der er so siegreich hernora

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