Pester Lloyd, Juni 1896 (Jahrgang 43, nr. 135-157)

1896-06-02 / nr. 135

S­ze­rre -«reich«isch-Ungarische nun in dem bedeutungsvollen Saße: wir uns doch daß Fall. Cs davon geben auch wachsamen Blides Oesterreich-Ungarns klar bewußt,­­ ununterbrochen Doch wäre es undankbar, Freiherr v. Chlumeczy­­ überraschen lassen daran bestehen, daß Auswärtiges Amt alle Vorgänge im Orient und alle euror­­äischen Evolutionen und wie es um die Integrität des Dreibundes beschaffen die Worte herzlichster Freundschaft weit überlegenen Gegner Bölfern der Monarchie, ganzem Herzen von ‚allen insbesondere Delegations-Präsidenten verdienen und der mit einem Biere verfolgt­ ist, und innigen Solidaritätsgefühls­hemde, in denen der Kämpfe Italien­s in Afrika gedacht wird.­­ Diese Sympathie­­bezeigung und diese Bewunderung der Tapferkeit der italieni­­schen Truppen, „die im schweren Kampfe an Zahl die Ehre der italienischen Sühne hochgehalten; sie wird aus von der ungarischen Nation ratifizirt. Nur einen erhebenden, die Friedenshoffnung befetigen­­den, das Vertrauen zur Leitung unserer auswärtigen Politik stürzenden Eindruck fan­d also die Antwort des Monarchen auf die Ansprachen der 108 vorüberzugehen. Beide machen­ an diesen Ansprachen selbst acht­ Aufmerksamkeit und Würdigung in vollem Maße, hat beredt und einsichtig das tiefe Friedensinteresse, aber zugleich die opfermüthige Entschlossenheit Oesterreich-Ungarns zur Vertheidigung seiner Lebensinteressen betont. Und durch die prächtige und wahrhaft ergreifende Mode des Herrn 0.536811 Hang die gehobene Festesstimmung der ungarischen kann Fein sein Ereigniß um usere Bündnisse intatt bleiben. Beides Zweifel Budapest, 1. Juni. x Was an die Antwort Sr. Majestät auf die Ansprachen der Präsidenten beider Delegationen zunächst wohlthuend auffällt, das ist ihre vorzügliche Form. Da hat Graf Goluhomsti mit gefhichter Hand eine versteinerte Gewohnheit vieler Jahre durchbrochen.­­ gat schien es ja, daß man ehedem im Auswärtigen Amte die Besorgniß gehabt habe, der zarte Inhalt dieser Art von An­­sprachen möchte sich allzu rasch verflüchtigen, wenn er nicht in lederner Umhüllung dargeboten wird. Die heutige Enun­­ziation zeigt, daß staatsmännischer Geist, und literarischer Styl­fid sehr wohl mit­einander vertragen. Staatsmännlicher Geist — Damit meinen wir das Charakteristische Dieser Friedens­­kundgebung festzustellen. Wahrhaftigkeit und Kluge Vorsicht zu­gleich in der Kennzeichnung der allgemeinen Lage, unbefangene Betonung der eigenen Iitiative unserer auswärtigen Politik in der Orientkrise des vergangenen Jahres, warme und selbstbemußte Rccente in dem Hinweise auf die Fortdauer unserer Bindnisse und die Heilsamen europäischen Wirkungen d­ieser Muianzen — sie machen die Eröffnungsrede zu­ einer ebenso imposanten,­­ als sympathischen, und wie sie den Belfern Oesterreich-Ungarns die Beruhigung gewähren. Da die Leitung unserer auswärtigen Angelegenheiten, im feste und bedächtigen Händen liegt, so werden sie auch das Ver­trauen der friedliebenden europäischen Welt ant den gegebenen Bürgschaften einer ruhigen Entwicklng erhöhen. Eine besondere Gemethunng schöpfen wir hierzulande aus dem Gate, welcher die Konstativung der freundschaftlichen Beziehungen Deisterreich-Ungarns zu allen Mächten direkt mit unserer Millenniumsfeier in Zusammenhang bringt. . Es ist ein glänzenderes Zeugniß für die Bedeutung des selbst­­ständigen ungarischen Staatswesens, als eines mäichtigen Machtfaktors der Habsburgischen Monarchie, nicht denkbar, als er in der Erklärung sich äußert, daß die in so warmen Worten zum Ausdruch gebrachten Glückswünsche der fremden Souveränen und Staatschefs aus Anlag der Millen­niums seit Ungarns einen neuen Beweis für jene freund­­schaftlichen Beziehungen gebracht haben. Und wenn wir diese unendlich werthvolle Anerkennung mit gerechtem Stolze verzeichnen dürfen, in dem Bewußtsein, daß der auf seinen Historischen Grundlagen neu eingerichtete ungarische Staat seine Mission in der Monarchie und nach außen­ hin treu erfüllt, so wird die Nation nur abermals zu innigem Dante und zu unverbrüchlicher Hingebung für den erhabenen Mon­­archen gestimmt, unter dessen weisem und liebevollem Walten das Land das geworden, was es heute it: ein lebens­­kräftiges Clement der­ Kultur und der europäischen Nechts­­han. Zweifach freuen wir ung dieser Gunst, da die Hofmmnung auf ihre Beständigkeit durch die Stellung, welche die After- Monarchie kraft ihrer Bindnisse im Herzen des Welttheils einnimmt, wesentlich gefördert wird. Mit anderem Tone als sonst, wird heute von diesen Allianzen gesprochen. Wir bekommen nicht lediglich den Hinweis auf ihre Fortdauer oder deren spontane Friedens­wirfung­ zu hören, € 3 wird mit deutlichen Worten ihre aktive Bethätigung her­­„Das feste und zielbem­ußte Auftreten des Dreibundes in allen wichtigen, Die europäischen Synteressen tangirenden Fragen hat viel dazu beigetragen, daß der europäische Friede, Groß mancher im vergangenen Sabre im Orient aufgetauchter beunruhigender Symptome nicht gestört wurde.” Daraus erfahren wir alt verderst, was ja freilich sein Geheimnis war, daß in den Orientwirren des vorigen Jahres jedenfalls die Keime ernster, nicht lediglich Intaler DBerwidlungen Tagen; wie er­­fahren aber al, daß Kant der positiven Aktion des Dreibundes diese bedenklichen Keime noch für rechten Zeit erfu­dt­­ worden sind. Man ließ also den Dingen nicht ihren freien Lauf etwa in der Zuversicht, daß man der Gefahr noch gewachen sein werde, sondern man griff sofort mit Entschiedenheit ein und kam den Bereichungen zuvor. Der direkte Antheil, den unser Auswärtiges Amt an dieser Aktion Hatte, wird nicht verschwiegen und es wäre unstatt­­hafte Bescheidenheit gewesen, ihr zu verschweigen. Das Lob, welches aus einer Thatsache spricht, die dem Weltfrieden zu­­gute kam, ist sein Selbstlob, und es partizipi­en Alle daran, die den 3wed gefördert haben. Gebührt der­ Leitung unserer auswärtigen P­olitik das DVerdienst, den ersten Schritt zur Bereinigung sämmtlicher Großmächte den Orientwirren gegen­­­über gethan zu haben, so muß auch das Verdienst anerkannt werden, welches die Großmächte sich erwarben, indem sie trog, mancherlei divergirender gutereffen, jener Initiative Folge gaben und einmüthig Handelten. Dieser Einmüthigkeit wird denn auch mit warmen Worten gedacht. Sie hat sich „Speziell in Bezug auf die Erhaltung des status quo auf der Baltan-Halbinsel” auf's glück­chste bewährt.­­ Aber indem die Regierung des Monarchen diese Licht­­seite der­ Vorgänge zur Anschauung bringt, hebt sie auch ein wenig den Vorhang von der Perspektive auf die Schatten­­seite der Situation. Es wird gesagt: „Die Großmächte for­­derten speziell in Bezug auf die Erhaltung des status quo auf der Balfan-Halbinsel eine Einmüthigkeit zu Tage, deren zmerhoffende Fortdauer die fried­­liche Entwicklung der internationalen Beziehungen ge­wärtigenT läßt". Man thut diesen legteren Worten schwerlich Gewalt an, wenn man aus ihnen den Schluß zieht, daß die friedliche Entwicklung der internationalen Beziehungen n­ich­t verbürgt wäre, wenn bei treffs der Erhaltung des status quo auf der Balkan-Halbinsel eine Einmüthigkeit der Großmächte nicht zu erzielen wäre. Hier sind allerdigs Gefahren einer nahen oder fernen Zukunft signalisirt; Gefahren, welche nicht gemildert erscheinen durch die sehr wohlwollende Deutung, welche die „Anerkennung Bulgariens durch die suzeräne Macht" erhält, indem dieser Art als wichtig für die Konsolidirung des status quo bezeichnet wird; Gefahren, welche auch dadurch nicht verringert erscheinen, daß von Serbien fest überhaupt nicht gesprochen wird. Allein auf derlei Gefahren ist ja Die Monarchie nicht erst seit heute und gestern gefaßt und schwerlich wird sie Jemand in solche bedingungslose Friedenszuversicht hineinphantasit haben, daß er an eine absolute Sicherheit allen möglichen Dorientverwiclungen gegenüber glauben könnte. Die Hauptsache ist, Daß und it Der unser Nation, vibrirten die Märmen Herzenstöne eines Volkes, das mit der unerschütterlichen Treue für seine Geschichte die unbegrenzte Liebe und Hingebung für­ den gefrönten Schirms­cheren seiner Verfassung verbindet — Stimmungen und Gef fühle, die einen besseren und unwirdigeren Dolmetsch als Ko­­lom­an Szell nicht finden könnten. So,hat denn die» Dele­­gationssession unter den glücklichsten Zeichen begonnen; hof­­fen wir, daß der weitere Verlauf mit dem Anfang. har­moniten erde. : Ungarischen Yie Delegationett. Ueber die Aufnahme,welche die Thronrede seitens der unga­­rischen Delegation gefunden,wie auch über den Cercle, den Se.Majestät hierau­fgehalten,erfährt die»Bud.Korr.« Folgendes: . Jene Stelle der Thronrede,in welcher der Monarch seinet­ Dank fü­r die Kundgebung der Treue und Anhänglichkeit ausspricht, wurde von der Delegationk mit stürmischen Elfenruferk aufgenommen, desgleichen­ die Erwähnung des Rückwünsches der fremden Staatss­olderhäm­ptex al­läßlich der Millennium­sfclex.Auch die Stellen über die auswärtige Politik und über das gute Einvernehmen mit den treuen Bundesgenossen wurden mit lebhafter Zustimmung emfgenommen, während die Erwähnung der Kämpfe des italienischen Alliirten einen äußerst tiefen Eindruck machte.Angenehm berührte auch die Erwäh­­nung der Beendigung der­ Arbeiten am Cischneic Thore und der herz­­liche Grießa II die Delegation­,mit welchem die Rede schloß,erregte den lebhaftesten Widerhall. Der König,welchen schon die mit großer Wärme vorgetragene und nach Inhalt und Form gleich hervorragende Ansprache Koloman Szöll’s sichtlich gerührt und erfreuts hatte,trat man auf den Sprecher zumtd diel­itstehenden konnten höre11,wie Se.9Najestätih11c die Hand reichend,seine herzliche Anerkennung für die warmen und empfindungsvollen Worte aussprach,111it welchen derselbe die Gefühle­ der ungarischen­ Delegation verdolmetscht hatte.Se.Majestät zeichnete hierauf fast jeden der Delegirten mit einer Ansprache aus.Se.Ma­­jestät erkundigte sich zumeist nach den persönlichen Verhältnissen des betreffenden Delegirten un­d nach dessen Betheiligung an den Arbeiten der Delegation. & Mit Alexander Hegedüs sprach der König über das Heeresbudget, wobei er seiner Freude darüber Ausdruck verlieh, daß die Verpflegung und Ausrüstung­ des Heeres jest schon zum Theile von ungarischen Fabriken bewersstelligt wird. Se. Majestät hob auch die in der Heeresausrüstungsgruppe der Millerniums-Ausstellung ex­­ponirten ungarischen­­ Fabrikate Lobend hervor. Den Referenten Münnic fragte Se. Majestät, ob er schon am­ 5. Juni in der­ Vage sein werde, das Referat über das Heer gebudget, das er exit vorgestern erhielt, erstatten zu können. Dr. Münnic erwiderte­: „Da es sein muß, werde ich aug in der Lage sein.” Der Exste, den Se. Ma­­jestät nach dem Präsidenten ansprach, war der Patriarch Brankonich, bei dem er sich, wie später auch bei dem Baron Nik­lics nag den Angelegenheiten der serbischen Synode erkundigte. In besonders huldvoller Weise wurde der Delegirte Mar Talk ausgezeichnet. Sei Majestät trat auf ihn zu mit den Worten, er freue ihn, Falk m wiederzusehen, und erfundigte sich nach dessen Gesundheit. Falk antwortete, er fühle sich nach den Arbeiten der jüngsten Zeit etwas ermüdet und sehne sie sebr nach einiger Erholung. Als darauf Se. Majestät bemerkte: „Sie arbeiten in der That sehr viel!” entgegnete Falk, er mache eben, so gut er es könne. Alles, was ih­n auferlegt werde, leider seien es aber immer die sehmierigsten Arbeiten, welche ihm auferlegt werden, worauf Se. Majestät Tächelnd sagte: „Das geschieht deshalb, weil Sie es eben am besten machen !” Mehreren Delegirten gegenüber, wie Koloman Ti$a, Graf Julius Szapáry, Bara Hartányi, geheimen Rath Radó, Graf Andor Festetics und Anderen gegenüber sprach­te. Majestät feine Befriedigung über die Ausstellung, besonders über die gestern besichtigte Thierausstellung aus, aus welchem Ahnlaffe Se. Majestät feine rackhaltslose Bewunderung für die Erfolge Kolos­man 63 E11’3 als Züchter äußerte. Dem geheimen Rath Radó gegenüber, den Ge. Majestät­ zu seiner Genesung begliichmünschte, äußerte er der König sehr sehmeichelhaft über die volfsthü­mliche Thierausstellung­ des Eisenburger Komitats. Ber den froatischen Dele­­girten Gyurlovics und Kuffenics erkundigte sich Se. Majestät sehr angelegentlich nach dem Befinden des Banus Grafen Khuen-Hederváry, hinzufügend: „Ich hoffe, daß der Banus bald­­ vollkommen hergestellt sein­ wird.“ Einer der festen, mit melden Se. Majestät sprach, war Graf Ferdinand Zi­ch Y, dem gegenüber fi­­e. Majestät ebenfalls jeder politischen Anspielung enthielt. Peter B­u­r­b­a­ch fragte Se. Maje­­stät,­in welchem Ausschusse er arbeite, worauf der Gefragte antwortete : „Als ein alter Rebell fühle ich mich noch immer am meisten zum Kriegsinweren hingezogen, weshalb ich auch heuer im Heeres-Ausschuffe bin.” Ge. Majestät bemerkte, daß das Vertheilen der Arbeit an die­ alten Mitglieder die Arbeiten der Nussschüffe erleichtere. Mit besonderer Herzlichkeit unterhielt sich Se. Majestät mit Mori; FH La­i, mit dem er über die legte Festversammlung der Akademie­­ der M­issenschaften sprach. Der König hob bevor, daß er die Studie Benjamin von Kallay’s über das Zeitalter der Irpaden sehr interessant gefunden hat. Dann erkundigte sich Se. Majestät bei dem Markgrafen Eduard Ballavicini nach den Sitzungen des Marine-Ausschusses. Der König befundete­­ hiebei eine bewinderungswürdige Kenntniß aller Detail und gab seiner Befriedigung darüber Ausdruck, daß Markgraf Pallavicnti zum Präsidenten dieses Ausschusses gewählt wurde. Dann zeichnete der König Stefan Ticha, Franz Bolgár und August BoulEEy mit längeren Anspragen aus und unter­ hielt sich mit ihnen über militärische Angelegenheiten. Mit Ludwig Lang­eprag­te, Majestät über die friedlichen Aussichten Der aus­wärtigen Bolitif, mit Albert Berzeviczy ımd.mit Bela $utács über die Details des Budgets der auswärtigen An­­gelegenheiten. Dann wandte sich Se. Majestät zu Gedeon Nohonczy und Edmund Gaják­ und gab seiner Freunde darüber Ausdruck, daß sie wieder zu Delegirten, gewählt worden. Ueber Mariner Angelegenheiten sprach Se. Majestät mit dem Grafen Alexander Telesi, Ludwig Tolnay gegenüber Tobte er die Ausstellung und ihre Schönheiten. Mit dem Delegirten Ernst Defus sprach der König über die Angelegenheiten des Zempliner Komitats; er erfundigte sich sehr eingehend über die, durch Die leßten Miebershmenmmungen der Theiß angerichteten Schäden und den Stand der Theißregulirungse Angelegenheit. Großes Unteresse zeigte Se. Majestät auch für die Angelegenheit der­­ Rekonstruktion der Weingärten, indem er besonders betonte, diese Verfügung müsse zum Wohle­ des Volkes gereichen, welches, wie er zu seinem Bedauern erfahren­ habe, in Folge der Ber­­üstung der Weingärten zum Theil ausgewandert sei. Der König vernahm mit großer Freude, daß in Folge der Verfügung der Geieß­­gebung die Auswanderung in der Abnahme begriffen sei, ja auch von den Auswanderern Viele auf die Nachricht von dieser Verfügung zurückzukühren beabsichtigen. 7­­ Mit Ansprachen beehrte Se. Majestät auch die Herren Baron Albert Wodianer, Graf Euga ZihyY, Anton Lufácz, Graf Géza Szápáry Baron Sigmund Bohuz, Géza Ratftovkty Sf Baál Fran Senyvessy un Alexander Bujanovics Auch die neuen Mitglieder der De­legation, meide vom Minister-Präsidenten, Baron Desider Banffy Sr. Majestät vorgestellt wurden, wurden vom König mit Ansprachen ausgezeichnet: «­­Vom Cercle der österreichischen Dele­­gationk wird uns noch berichtet:Den Präsidenten Freiherrn v.Chlumecky fragte Se.Majestät,wie ihm die Millenniums- Ausstellung gefalle und stimmte den lobenden Worten des Freiherrn voll zu.Dasselbe Them­­a be rührte der Monarch gegenüber dem steiermärkischen DelegirteIt Forcher,dabei besonders die schöne Rinders Ausstellung erwähnend.Delegirter Forcher bemerkte,daß auch die«Industrie-Ausstellung die großen Fortschritte Ungarns auf diesem Gebiete darlege.Zum Delegirten Grafen Vetter-von der Lilie bemerkte Se.Majestät mit Bezug auf die Ausstellung:,,Ja,sie ist sehr schön und sehenswerth.«Mit den DelegirthkDrn Rußland Graf Karl Max Zedtwitz sprach Se.Majestät von den nächsten Arbeiten des Abgeordnetenhauses und erwähnte dem Ersteren gegens über die Nothroendigkeit des baldigen Zustandekommens des Beamten­­,­3P»mstdasgesetz«esi.·AttfHin-·Bemerkung»des«­Gr­afen Zedtwitz, dab­er als Obmann des­­ Vermaltungs-Ausschusses si­­cher mühe, noch die Berathung des Heimathegefeges im Plenum zu ver­­anlassen,­­ meinte der Monarch, daß sich da im Abgeordnetenhause manche Schwierigkeiten ergeben dürften. Lobend gedachte der Monarch auch den polnischen Abgeordneten Zalessi und Kedrzejo­vics, sorwie dem niederösterreichischen Delegirten Richter gegenüber der angestrengten und erfolgreichen Thätigkeit des Abgeordnetenhauses im legten Sessionsabschnitte, doch seien, fügte er zu dem Lestgeb­annten Hinzu, noch Schwierige Fragen ihrer Lösung zuzuführen, worauf Dele­­girter Nichter meinte, der Demwerbestand wünsche sehr die baldige Er­­ledigung der Gewerbeordnung. Beim Delegirten D 5 b­e­fundigte si der Kaiser über die Grnteaussichten in Niederösterreich und nahm mit Bedauern die Mittheilung von den sch­weren Hagelschäden im Waldviertel entgegen; „er habe das Waldviertel gelegentlich der Mas­növer im Jahre 1891 sehr genau kennen gelernt, dasselbe gefalle ihm sehr gut”, fügte Se. Majestät. hinzu. Den Delegirin Geßmann fragte der Monarch blos ob er zum­ ersten Male in der Delegation sei, ohne sich in ein weiteres Gespräch einzulassen. Gegenüber den Delegirten Dr. Promber und Baron Hubert Klein gedachte Se. Majestät der Entwillung des Landes Mähren und hatte dabei anerkennende Worte für die eifervolle Thätigkeit des mährischen Landtages. Zu dem Ruthenen Barminski bemerkte Se. Majestät, „das Parlament hat in letter Zeit sehr fleißig gearbeitet und viele m­ögliche Vorlagen erledigt” und als der Delegirte auf das Steuerreform«Gefeß Hinnies, von dem eine Entlastung der wirthschaftlich Schwachen zu erwarten sei, simmte der Monarch mit den Morten zu : „Sa das ist sehr wichtig”. Dem Delegirten Swo­­bod­a sagte Se. Majestät : „Sie sind Bürgermeister von Tahan. Kennen Sie den Fürsten Windischgräß näher ?” Swoboda antwortete: „Geriß, der Fürst it ja ein Förderer und Wohlthäter unserer Stadt.” Beim salzburgischen Delegirten Rottmayr erkundigte sich der Monarch nach dem Befinden des erkrankten Reichsrathsabgeordneten Lienbacher und freute sich, an vernehmen, daß es demselben besser gehe. Delegirter Rottmayr ergriff die Gelegenheit, den heißen Wunsch der Salzburger Bevölkerung zum Ausbruch zu bringen, Se. Majestät möge ihre Stadt bald wieder mit seinem Besuche beglüden. Den Delegirten Turndher befragte der Monarch nag dem Stand der Rhein­­regulirungs-Bauten und drücte dann seine Befriedigung über das Zustandekommen der Bregenzer-Wald-Bahn aus. Gegenüber dem Delegirten Steinwender be­dauete der Monarch die üble­ wirthschaftliche Lage des Landes Kärnthen, wobei der Delegirte die Lösung der Frage der zweiten Eisenbahnverbindung als wichtigstes Mittel zur Hebung des Landes bezeichnet. Den Delegirten Suzatto befragte Se. Majestät in italienischer Sprache, ob es richtig sei, daß der Handel in Triest so fehlecht gehe und ob sich dort niene Industrien entwideln. Delegirter Luzatto erwiderte, der Handel in Triest gehe thatsächlich sehr fdlegt und es sei seine Weilerung zu hoffen, so lange die zweite Bahnverbindung nicht hergestellt werde. Der Monarch bemerkte, daß auch dazu­ die Zeit kommen werde. Zum Bürgermeister von Bola, Dr. Rizzi, äußerte Se. Menjestät gleichfalls italienisch, er freue sich zu hören, daß die für die Stadt so wichtige neue Wasserleitung ,don im Anfang des nächsten Jahres in Betrieb gefebt werden wird. Den Jungezehen Schwarz, welcher im Abgeordnetenhause die Stadt Pilsen vertritt, fragte Se. Majestät, ob die dortigen Stodarcjen Eisenwerte bald mit Krupp werden Tonkursiren können ? Delegirter Schwarz erwiderte: „Sie fonkursiren schon heute.” Se. Majestät bemerkte noch: „Pilsen wählt überhaupt zu einer großen Stadt heran”. Pe Die Krönungsfeierlichkeiten in Moskau. Original­-Korrespondenz des „Bester Lloyd“­ IV. Moskau, 26. Mai. Das war heute ein Tag, dieser­ Tag der Krönung, gleich reich an seltsamer Farbenpracht und einer Entfaltung wahrhaft kaiserlichen Bompes, wie der des Einzuges, aber dabei von feteiligítem religiösen Charakter, welcher dem Begebniß der heutigen Tages einen tiefen, würdes­vollen Ernst aufprägte und sich mit jenem Brunfe zu einem noch , großartigeren und fesfelnderen Gesammtbilde vereinte. Herrshte am Einzugstage mehr volfstümmliche Frische, mehr Regsamkeit im Al­­l­gemeinen vor,­­ gab damals der Schall der Trommeln und Klang der Hörner den eigentlichen Grundton an, war das ganze Ereigniß mehr ein weltliche, ein festfreudig rauschendes, fo d­urchzog das heutige frommer,­ ergreifender Kirchengesang, so hörte man statt der flotten Marsc­hweifen die getragenen Worte der Briester und die­ eherne Sprache der Gloden und wurde statt jubelnder V­olfsmenge von den feinen Wölfchen schwer duftenden Weihrauchs ummogt. Auch heute war, wie am Einzugstage, Moskau schon früh, sehr früh erwacht, und wie damals lächelte glückverheißend ein wolkenlos blauer, sonnburgleuchteter Himmel auf die endlose Stadt herab, für deren Bevölkerung es nur ein Ziel gab, den Kreml. Trobden, er für die überwiegendste Mehrzahl der Sterblichen unzugänglich war, strömten doch Son um die fetíte Morgenstunde ungezählte Tausende hieher und umlagerten ihn in Dichtgedrängten Mengen an seinen freien Seiten, so am Nothen Plate, am Mlerander-Garten, unten am dieseitigen und noch mehr am jenseitigen Ufer, von wo aus der Blid das vöthlich schimmernde Kaiserliche Palais und den obersten Theil der Nothen Treppe streift, von der aus si der Krönungszug über den inneren Kremshof nach der Aspensiys Kathedrale begeben sollte. MWelch ein Schauspiel allein gemährte schon dieser Krenlhof, begrenzt von den weißen Gemäuern der Uspensky- und dahinter der Archangel- und dann der Verkündigungs-Kathedrale so­wie des hoch vagenden Swan Belity-Thurmes, deren goldene Kuppeln in der Haven Zenzsonne wie aus flüssig-feurigem Erz erschienen ; unten aber ein abwechslungsreiches Menschengewimmel, alle Stände, alle Kreise, alle Völkerschaften verförpernd — hier auf dem Hofe ein enges Durch­­einander von zu den Hunderten Wolfs-Abordnungen zählenden Bürgern und Bauern in ihren Schichten, schwarzen Böden und mit den dunklen breiten Maben, die oft gebräunten und stark bärtigen Gesichter von kindlich-naivem Ausdruch und mit dem lebhaften Staumen über all das Fremde um sie herum, dort auf dem roth« ausgeschlagenen, erhöhten und sich Treuzweise über den Hof ziehenden P­odest viele Gruppen hoher Hofbeamter und Offiziere in ihren gold­­starrenden Uniformen, auf den eleganten Tribünen die vornehme Welt Moskaus und Petersburg, mit ihrer Fülle reizender Damen­erscheinungen in rasetten­hellen Frühjahrstoiletten und da in der Hof und Diplomatenloge ein gleißendes Geflimmer, von Uniformen der denkbar mannigfachsten Art, von Edelsteinen und sonstigen Ge­­sehmeiden, von­ den fortbarrten Toiletten und den eigenthümlichsten, phantastischesten Gewandungen, denn hier hatten auch die asiatischen Deputirten in ihren seidenen Kaftans und barocem Aufpus, mit ihren faltigen Turbanen und spißen Müben, ihren Belzen und prächtigem Waffenzeng­eln gefunden, und zu Den unterworfenen Asiaten, an deren Spiße man die am heutigen Tage seitens der Gar mit west­­europäisch-fürstlichen Titeln beglückten Khane von Buchara und Khima sah, gesellten sich die „noch“ freien, die Chinesen und Japaner, deren Vertreter auch äußerlich ihren Kulturstandpunkt zum Ausbruck bragten,­­ mit den adlergefrönten goldenen Stäben, die die Truppen fomman­­­­d ·­« Und nun der Blick auf die R«othe Treppe,die heute doppelt ihren Namen verdiente,denn ihre röt­lichen Sandsteinstufen,auf deren linksseitiger Balustrade(die rechte Seite lehnt sich direkt an die b­laiss­em heran)vergoldete Löwennb­en,war mit grellrothem Tuch bedeckt, und auf diesen Treppenstufen stand er trojit oberste:191bsatz»all bis hinunter und dann den Gang bis zur Uspenskys Kathedrale die mächti­­gen Gestalten der Gardechevaliers in ihren weißen Uniformen mit der den großen goldgefticten Gardestern vorn tragenden scharlachrothen Supramefte, den goldenen Nölerhelm mit dem fliegenden Doppeladler auf dem Haupte, den blaufen Ballard­ in der Hand. Andere Truppen­­theile räm­mten die übrigen rothen Vodeste, die vom zweiten Ausgang der Uspensty-Kathedrale nach der Archangel- und von Dieser in weiterem Bogen um die äußeren Mauern des Iwan Beliky « Thurmes zur Bek­ündigungs-Kathedrale und von ihr zur N­othen Treppe zurück­führten, ein,­­oben auf dem Gange Kavallerie, die Reiter natürlich zu Fuß, unten Infanterie, mit ihren Fahnen wie mit ihren Musik­orps. Der Nothen Treppe galt zunächst das ganze Interesse. Auf ihr entfaltete sich ein farbenbuntes­ Hin­amd; Her , Kammerherren­ und Kammerjunier in ihren goldbetreuten Uniformen, Zeremonienmeister direnden Garde-Offiziere eilten Hinauf und hinunter, um noch die legten Befehle einzuholen und auszuführen, und nun quoll es oben aus den Vorfälen hinaus auf die obere Terrasse der Treppe und diese hinunter, ein wahres Meer von Uniform­en, Orden, Grersteinen und rostbaren Toiletten, dann die ersten russischen Beam­ten, die fremden Botschafter und Spezial-Gesandten, die Mehrzahl von ihnen mit ihren Damen, sie wandelten zur Kathedrale, um dort ihre Pläne eine­­zunehmen, und ihnen schlossen sich die bevorzugtesten militärischen Deputationen an, darunter prächtige Gestalten von männlicher Kraft und Entschlossenheit. Neun Uhr war er unterdessen geworden, als sich unter den auf dem obersten Treppenabschnitt versammelten Offizieren und Hofe­beamten eine merkbare Bewegung fundgab, sie wichen zu viel, und er erschien die Seite des Zuges der Kaiserin-Mutter, voran Hoffonriere und Läufer, denen die Zeremonienmeister und zahlreiche Bannerherren­ folgten, nun zu zwei und zwei ein großer Trupp russischer und aus­ländischer Hoflavaliere in der blendenden Buntfriedigkeit ihrer Uni­­formen und Gemandungen, und fest erklingt , seitens der Militär­musik­orps vielbehallend die Nationalhymne, brausender Jubel und der Ton der Gloden mischen sich hinein, die Kaiserin­ Mitka­ter Maria Feodorowna ist auf die Treppe­ getreten­ und schreitet sie langsam hinunter. Die hohe Frau trägt ein silber­­brofatenes Streich, darüber den goldgeriecten, hermelingefütterten faiserlichen Mantel mit breitem Hermelinkragen, in dem Haar die zierliche Kaiserinene Krone ; unten harrt ihrer der goldstoffige, von acht schmalen goldenen Säulen gestüßte und von hohen Hofchargen getras­gene Baldachin mit schwarze gelb-weißen Straußenfedern büscheln , vere fehen, unter den sie tritt und den Weg zur Kathedrale zurücklegt, wo sie von der Geistlichkeit empfangen wird, die sie in das­­Ynnere geleitet. Hinter der Kaiserin sehreiten sämmtliche russischen Großfürsten und aus»­ländische Fürsten und Prinzen mit ihren Damen einher, ihre militäri« fohen Süiten in der Gefolgschaft, auch Dies mieder ein mundervolles Schauspiel von Farbe und Pracht, und ihm reiht sich ein neues an, die Hoffräulein und Hofdamen der Kaiserin, von denen jedoch­ ein Theil auf der oberen Terrasse verbleibt, kommen aus den Sälen heraus und die Treppe hinab, sie tragen fast durchgängig weiße, schleppende, von duftigem Stoff gefertigte Kleidungen und darüber den gold­ geftichten, sgarlagrothen Sarvafan, eine Art ausgeschnittenes, in zwei langen, foigen, seitlichen Schärpen auslaufendes Nebelgemand, dazu die nationale, Diademartige Kopfbedeckung, den perlenbefegten rothen oder weißen Kalofchnit mit dem lang über den Rüden fallenden weißen Schleier, auf der linken Schulter die funfelnde Brillant-Agraffe mit­ dem Laiserlichen „IM“ ihrer Herrin. Biel holde Anmuth ist unter diesen Damen zu finden, und ihre frische Jugend und Schönheit gelan­­gen in der nationalen Tracht sehr zur Geltung. Der Zug versch­windet in der Kathedrale, wieder tritt eine Pause ein, die der von zwei Diakonen begleitete Hofgeistliche des Kaiserpaares dazu bewußt, um mit aus der von einem seiner Gefährten getragenen goldenen Schüffel entnommenem Weihmafter den Weg des Kaiserpaares zu besprengen. Kurz danach, doch Trompeterfanfaren angekündigt, erscheint der Kaiserliche Zug, der durch eine Notte von Chevaliergardisten eröffnet wird und dessen erster Theil in seiner schlichten „Zivilheit“, denn er enthält ‚die Deputationen der Gouver­­nements des­ russischen Reiches, der Städte desselben, die Spiten­zahl» loser Beamten-Kategorien, wieder im lebhaften Gegentas zu dem zweiten steht, der den Glanz des höfischen Lebens repräsentirt: Zexen­monienmeister und Kammerherren, Senatoren und Adelsmarschälle, und hinter ihnen legt in kleinem Abstand zwei in goldbronatene Gewän­­der, die mit den kaiserlichen Nolern reich­ bestickt sind, gekleidete Herolde, die den Zug der Kaiserlichen Negalien, die auf goldenen Riffen von höchsten Hofbeamten, deren General Adjutanten zur Seite schreiten, getragen werden, eröffnen: golden weht die neue Reichsfahne im Winde, tausendfach blist und schimmert die diamantenbefäete und perlenbejegte große kaiserliche Krone, aus zwei, das weit und oströmische Reich versinnbildlichenden Hälften zusammengefegt, zwischen denen sich auf einem Bügel das auf einem birnenförmigen Rubin stehende, nur aus fünf großen Diamanten zusammengefegte Kreuz erhebt, nicht minder gleißt und funfelt die feinere Krone der Kaiserin, ‚ dann schillert dort das goldene, mit Edelsteinen befäete und an seiner­­ Seite Den berühmten großen Dxrlom-Diamanten tragende Szepter und das der mit einem dreifachen Diamantengürtel umgebene Neichsapfel, dessen diamantenes Kreuz ein gewaltiger Saphir trägt, und ferner das Neichsschmerz, das Neichssiegel und die mit Diamanten verzierte, aus goldenen Adlern zusammengefeste Kette des Andreas-Ordens der regierenden Kaiserin. Auch diese Regalien, deren Werth auf mehrere Millionen Rubel gefrägt wird und zu denen noch die beiden fatjerl­ichen Krönungsmäntel gehören, wurden von der gesammten Geistlich­­keit am Eicchenportal empfangen und vom Moskauer Metropoliten mit MWeihwasser besprengt. Abermals ein Zug von Chevaliergardisten, die Truppen prä­­sentiren, „Gott Süße unsern Kaiser” erklingt brausend die Bolts­hymne Seitens der Spielleute und nun tosendes Hoch und Hurrah, der Kaiser, hinter ihm seine General Adjutanten, schreitet Die Treppe hernieder, ihm nad die Kaiserin, von ihren Hofdamen ge­folgt. Der Kaiser, ihm einer alten Sitte gemäß — da sich früher die Garen öffentlich nie ohne zwei Bojaren zeigten — zwei Assistenten, hohe Generale, zur Seite,­ hat die dunkelgrüne Uniform des Preoba­­rgensív iden Garderegiments mit dem rothen Bande des Alexander Newsty-Ordens angelegt, die Kaiserin ein silberbrofatenes Gewand mit dem rothen silbereingefaßten Bande des Katharinen-Ordens ; unten angelangt, tritt das kaiserliche Paar, der Kaiser voran, unter einen größeren länglichen Baldachin, von der gleichen Beschaffenheit wie derjenige der Kaiserin-Mutter, dessen Stangen und Dutasten zwei­­unddreißig General-Adjutanten tragen, und feierlich wandelt der Zug unter stürmischem Säbel zur Kathedrale, vor welcher der Petersburger Metropolit den Majestäten das goldene Kreuz zum Kuffe darbietet, worauf dieselben die eine Hand des Eichenfürsten an die Lippen ziehen, dann erst verschwindet der Glanz und Brunt Hinter den Glaspforten. War dieser Anblick hier draußen [don ein ganz zauberhafter, von seltenem­ Neiz ummobener, so nicht minder. lebt, der in der Kathedrale selbst, in welcher der Chor der Kicchensänger mit feinen theils tiefen männlichen, theils jugendlich hellen Stimmen das „Herr, Dich­ loben wir“ intonirte. Zitternd fielen die Sonnenstrahlen dur­ die Fenster und Hufchten mit sprühenden Lichtern über die bunt­ bemalten Säulen, über das goldbeschlagene Allerheiligste, über die edelsteinbefegten Heiligenbilder und die goldenen Kronenleuchter und Kandelaber, in welchen die Wachsferzen Inisterten, über das Gemirr von Uniformen, Ordenssternen, Schmucktüden, daß oft die Augen davon geblendet wurden. Und zu diesem geradezu verwirrenden, glänzenden Durcheinander, welches durch die mandelnden Sonnenstrahlen immer neue Beleuchtungen erhielt, paßte so herrlich das Scharlachroth des Thronpodiums mit­ den ehrwürdigen, elfenbeingeschnisten Czaren­­thronen, deren Leffel und Lehren mit blauem Sammt bespannt waren, sowie das Purpurroth, der­ Thronbaldachine und der hinter ihnen emporragenden Säulen mit ihren­ sangmtenen, faltigen Bekleidungen, durch denen die goldenen Faiferlichen Initialen erglänzten. Oben auf dem Thronpodium aber stand unter dem gemeinsamen Baldadhin das faiferliche­ Baar, rechts von ihm unter einem Keineren Baldadhin Die Mutter des Herrschers, zu beiden Seiten des Podiums auf von golden­­en Balustraden begrenzten Ausbuchtungen die Fürstlichkeiten, hinter dem Kaiserpaare die höchsten Wü­rdenträger, in ihrer Mitte, den Helm in der einen, den Palas in der anderen Hand, der Kommandeur der Chevaliergardisten ; mehrere Offiziere desselben Regiments hatten ihre Stellung auf den zum Podium führenden, roth ausgeschlagenen unteren Stufen, auf den anderen die Träger der Negalien, melch seßtere auf einem goldenen Tifege niedergelegt waren, mit Ausnahme der Reichsfahne und des Reichssch­wertes, welche ihre Träger behalten hatten, sodann die Krönungsherolde und Krönungszeremonienmeister, während die hohen Geistlichen in ihren schweren goldenen Ge­wändern den Weg vom Thron-Podium bis zum Allerheiligsten einräumten. Auf den Tribünen aber, die zu beiden Seiten des Ariern angebracht waren, hatten die Vertreter der Diplomatie mit ihren Damen, Die Gattinen der rufsischen Würdenträger, die fremden Hofkavaliere und vornehmsten militärischen Begleiter ihre Pläne gefunden, die rufsischen Damen in den Nationalkostünen, die zum Theil die kostbarsten Stidereien in Gold und Edelsteinen aufwiesen. Das Ganze war eine wahre Farbensymphonie von so­ vor­nehmer, eigenartiger Prachtentfaltung inmitten des religiösen Rahmens, daß selbst die langen Stunden der die Krönung begleitenden ıind durch­ die Tradition geheiligten und deshalb nicht abzukürzenden ge

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