Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1896 (Jahrgang 43, nr. 227-252)

1896-10-10 / nr. 233

- . 1896. — Ar. 233. | . HORY 7 ER * $ I 1 (Einzelne Nummern in Budapest 3 fr., in der Provinz 4 fr. in alten Berjchleifioialen.) J aufenthaltes Budapejft, 10. Dftober. Endlich ist ein Zipfel des Schleiers gehoben worden, der bisher die politischen Berausbungen zu Balmoral und deren Fortlegung zu Paris ver­hüllte. Lord Salisbury war bisher über diese Dinge so verschlossen, daß m­an in London spöttisch jagte, ein unver­antwoortlicher König in der absolutesten Monarchie kenne­­ seine Entschlüsse nicht sorgfältiger geheim halten, als es trog Parlaments ımd populärer Meetings der britische Diktator „König Salisbury” gethan habe. Und man findet eine Entschuldigung für ihn nui in der Alternative, daß er entwweder widerhaupt, nichts zu verrathen hatte, oder daß Gründe besonderer Staatsraison ihm Schweigen auferlegt haben.‘ Vielleicht auch, daß die Vereinbarungen von Balmoral erst der Pariser Regierung zur Genehmigung vorzulegen waren, und daß sie darum so forglich Hinter Schloß und Riegel verwahrt wurden. est, nachdem der Etar Paris verlassen und die Vereinbarungen von Balmoral auch die Zustimmung der­ Pariser Negierung erhalten haben dü­rften, getraut man si über dieselben der Welt etwas zu jagen. Das „Renter’sche Bureau“ hat Hierliber gestern den Zeitungen Einiges mit­­getheilt, was in dem einen Theile recht erfreulich, in dem andern recht harmlos zu nennen ist. Erfreulich ist es zu hören, daß die Mächte — nicht geneigt, eine Krise herbeizu­­führen, die den europäischen Frieden gefährden und " nene Nafjacres in der Türkei hervorrufen könnte — sie­ jedes überstürzten Vorgehens in den Angelegenheiten der Türkei enthalten werden und daß demgemäß eine sensationelle Ent­­­­widhung der Lage nicht wahrscheinlich sei. Ziemlich harmlos­­lingt es, wenn dann weiter von einer Vereinbarung zwischen England, Frankreich und Rußland die Rede ist, die zu dem Swede zu Stande gekommen sei, unverzüglich eine in nach­­drüdlichem Tone gehaltene Note mit dem Begehren um Reformen an die Pforte zu richten. Da fügen­­ wir mit einem Male zwar im die Situa­­tion, die vor ungefähr einen Jahre geherrscht, damals als dieselbe Koalition der Mächte, nämlich England, Nupz­land und Frankreich, in der armenischen Sache den Sultan zu Reformen drängte. Damals kam man darauf, daß es von Nöthen sei, auch die Unterfrügung der andern Mächte zu Hilfe zu nehmen, und mit ihrer Kooperation wurde dann thatsächlich das große Neformprojekt Für Armenien durch­­gelegt, das seither unseres Wilsens nicht zurüdgezogen, allerdings auch nicht in faktische Wirksamkeit gelegt worden it. Soll etwa die praktische­ Durchführung dieses Projektes feßt mit erneuertem Nachdruch urgirt werden ? Das wäre wohl ganz vernünftig und solch einem Unternehmen würden zweifelsohne auf die übrigen Mächte sich bereitwillig an­­schliegen. An Konstantinopel selbst Herrscht der Eindruck, daß irgend etwas Wichtiges in der nächsten Zeit sich voll­­ziehen werde. Auf den Botschaften h­errscht angeblich­er wartungsvolle Spannung. Die türkischen Papiere steigen. Französische, britische, italienische Schiffe sollen bereits in der Nähe der Dardanellen stehen und russische Schiffe sich dem Bosporus nähern. Aus allen­­ Anzeichen glaubt :" man schließen zu können, daß irgend etwas sich vorbereite, um hoffen zu dürfen," daß bessere Zeiten­ kommen werden. Das sind indessen mit Stimmungen, Hoffnungen, vage Ge­rüchte, auf die fein’ Verlaß zu gehen. Bestimmter lautet eine Meldung der , Ball Mall Gazette”, die dahin geht, es sei ein­­ besonderes Einvernehmen zwischen­ Rußland und­­ England erzielt worden, für welches während des Czar en­­­­tworben wurde. Die Aktion, die auf Grundlage dieses Ein­­­­vern­ehmens ins­ Werk gelegt werden solle, werde vielleicht einigermaßen verzögert werden aus Gründen, die sehr besser im erörtert bleiben ; aber der Aufschub werde die Wirksamkeit­­ des Vorganges nicht beeinträchtigen.­­ Etwas­ din­kel klingt der Rede Sinn. Was wir verstehen, ist, daß Die ermartete . oder erhoffte Aktion noch einige Zeit auf sic­ marten lassen werde. Das klingt uns ganz wahrscheinlich. Der gemein­­same Minister des Aeukern Graf Goluhomsti hat sich ehegestern — es geschieht unseres Wissens zum ersten Male im Verlaufe seiner nahezu anderthalbjährigen Amts­­führung — auf Urlaub nach seinen galizischen Gütern be­­geben. Graf Goliuchowski hätte dies gewiß nicht getun, wenn irgend­eine grobe internationale Aktion für Die aller­­nächte Zeit thatsächlich in Sicht wäre. Höner als Petersburg oder Moskau; aber wenn einmal der Czar seinen Wohnsis in Konstantinopel nähme,, würde Rußland aufhören Rußland zu sein. Kein Nuffe würde das mögen. 68 gibt seinen Muffen, der nicht einen christlichen Kreuzzug zur Befreiung der Moschee der heiligen Sophia gern fabe. 39 labe das eben so gern, wie irgend jemand. Aber Niemand möchte den Kreml nach den „Sieben Thürmen“ verfeßt sehen." Das „Daily Chronicle” bemerkt, „der erste Versuch zu einer ruffische englischen Konvention blieb erfolglos. Acht Jahre später machte der Graf weitere Anerbieten an England. Darauf wurde mit der anglo-französischen Koalition und dem Krimkriege geantwortet.” In der Presse wird abermals von einem neuen Berfude auf"englisch* russische Allianz „gemuntelt“. « · Sehr trübselige Schilderrungen werden­ in Privatbriefen über das Leben in Konstantinopel geliefert,als verbunden mit möglicher Gefahr für christliche Ausländer jeder Nationalität sogar.Einen tiefen Einblick in die Stimmung der,,ärmeren türkischen Klassen« liefert der veröffentlichte Privatbrief einer Schweizerin.Sie erzählt, daß sie und ihr Bruder seit Kurzem eine auffällige Wandlung im Verhalten jener Leute wahrgenommen.Vor einiger Zeit noch habe ihr Bruder geäu­ßert:»Ich glaube,unsere Türken würden für Dich oder mich durch Fener,denss er­ gehen«.—,,Ich selber,«fährt die Schreiberin fort,,,habe immer das Gefühl gehabt,daß wir im Falle irgendeines Ausstandes uns anf unsere eigenen Türken wegen Schutzes verlassex­ könnten-Wolfinich auch gegangen,immer liefen mit deren drei oder vier nach und eiferten untereinander um das ,,Vergnü­gen««,meinen Korb zu tragen­.Aber in jüngster Zeit bemerke ich,daß sie vor mir zurückscheuen und sich stellet­, als sähen­ sie mich nicht.Keiner von ihnen kommt mehr zu uns um eine Medizin oder ein wenig Thee,wie sie sonst zu­ thun pflegten.Ein alter Mann,den ich gekannt und seit Längerem befr­eundet,versuchte an mir vorbeizugehen,ohne ein Wort zu sprechen.Ich richtete die Frage an ihn,«,,wie es ihm gehe?«——»Gut!Gut!«erwiderte er· »Ich habe drei(Arkn’enier)zerhackt.Nutc kann ich glücklich ster­ben!««—­Die Dam­e schreibt eine solche»Epidemie von Fanati­­s­mus«den Predigten zu,w­elche armen Leuten in den Moscheen­ ge­­boten würden.»Man sagt ihnen dort,daß einem Ungläubigen,der ein Christ sei,irgendwelche Hilfe zu­ leisten,schon eine Sü­nde bedeute und daß Jeder,der einem Christen den Garans macht,sich damit das Paradies verdiene.««Man lehre ihtren auch,«daß die Gläubigenk die echten und rechten Eigenthümer der Gü­ter dieser Erde seien·­.Somit seien jü­ngst Plünderrin­geIi so zahlreich wie Morde geworden Sie selber sei einm­al zweier Wagen­ voll Leichen ansichtig geworden,»dien die­­ Sardinen zusammengepackt gewesen­'und gleich hinterher sei ein­ Frachtwagen gefolgt mit Mexibles,Teppichen,großen U­hren und an­­­­deren Haushaltstüden, um unter die Mörder und plünderer vertrheilt zu werden. &8 sei allgemeines Tagesgespräch gemorden, daß, „falls eine fremde Flottille sich nähern sollte", alle Christen ohne Unterschied dem Massacre verfallen würden, und Tausende lebten deshalb in Angst bei Tag und Nacht! Ihr Brief schließt : „Mein Bruder und ich, wir leben in Gottvertrauen und haben und zu ruhiger Saffung herangesgult. Wir haben unsere Aufgabe zu verrichten. Fliehen können wir nicht und münschen es auf nicht.“ Wie versichert wird,haben­ viele in Konstantinopel wohnende Ausländer Werthpapiere und an­dere Kostbarkeiten an englische Bank. Einer telegraphischen Meldung aus Paris zufolge haben die Ottyman-Bank und der eben­­falls in der türkischen Hauptstadt bestehende Credit Lyonnais begonnen, ihre „Sicherheiten“ nach Paris „in Sicherheit“ zu bringen. Während weniger Tage beliefen sich solche Depots auf zwei Millionen Frances. In der Finanzwelt hier verlautet, daß als eine der wirksamsten Pressionen auf­ die türkische Negierung die Ablehnung jeder pekuniären Beihilfe ‚­institute zur besseren Verwahrung eingesendet.­­; erachtet wird. Eine ansehnliche Anzahl festländischer Kreditinstitute­, iheite dieselbe Mrffässung. Ein finanzielles‘ „VBoyfotten“der Türkei wide, nach ihrer Meinung, mehr als etwa eine Flottille vor Smyrna oder Saloıtichi zur Befeitigung der ruchlosen Balast-Ramarilla führen können. " Hier angelangte Privatbriefe jchattiren ausgedehnte Militär- Karawalle in Anatolien voraus, indem die Truppen schon feit vollen neun Monaten seinen Sold bekommen hätten und dies vielleicht zu mancher „Razzia“ führen könnte, und in welcher Nichtmehanedaner geplündert zum Opfer fallen künnten, ohne Unterschied in Mace oder Nationalität zu machen, in Paris auch die Zustimmung­ Frankreichs, ge­­st Wie man uns aus Finmte schreibt, furfiren Dort Die verschiedensten Versionen über den zukünftigen Gouverneur, denn es werden die Namen­ mehrerer Aristokraten und Obergespane genannt, welche die Nachfolge des Grafen Ludwig Batthyány an­treten sollen. Wir erfahren dagegen, daß man sich an maßgebender Stelle mit dieser Angelegenheit noch gar nicht beschäftige hat und dach die Ernennung eines Gouverneurs von Fiume in allernächster Zeit vorläufig nicht in Aussicht steht F. B. London, 7. Oktober. Orig -Korr) „Seihichte wiederholt fich." Dieses Sprichwort bestätigt es abermals in der Veröffentlichung eines Staatspapiers. Wie behauptet wird, ist es die e­r­st­e, obwohl jenes Dofmment vom Jahre 1844, datirt. Damals machte der Gar Nicolanus I. der Königin Viktoria einen Besuch und­ hatte mehrere Konferenzen mit Sir Robert Be­el, dem dama­­ligen Kabinetschef, und gab dem Grafen Neffelrode den Auf­trag, darüber ein " Memorandum" zu­ Papier zu bringen. Ein engli­­scher Geistlicher, der Kanonikus Mo o LI erhielt ein Gremular vom Baron Fo­mini und hat es soeben " auszugs­weile "veröffentlicht. Das Schriftstül hat ein Interesse für die orientalische Sachlage des politischen Tages. 65 ergibt sich daraus, daß der Czar Nikolaus ein Einverständniß mit England schon damals über Dieselbe Frage zu­­ erzielen wünschte, und zwar über folgende Hauptpunkte: 1. Die Auf­­rechterhaltung des türkischen Reichs in seinem gegenwärtigen Bestande , für so lang­e, als diese politische Kombination möglich "märe. 2. Wenn mir voraussehen sollten, daß dasselbe in Brug geräth, mü­ste ein vorläufige Ginverständniß betreffs der­ Derstellung, einer neuen Ordnung der Dinge erzielt werden, um­ die jegt bestehende zu erregen. Gemeinsam­e Vorsorge müßte dann getroffen werden, dahin zielend, daß Seine Wandlung in der inneren Situation jenes­­ Neic­s die Sicherheit unserer eigenen Staaten­ und jene Nechte ge­­fährden dürfte, welche denselben, vertragsmäßig garantirt sind, und ebenso wenig die Auufrechterhaltung des europäischen Gleichgewichts. In einem Anhange zu dem eben veröffentlichten Memorandum zitirt er u. A. folgende interessante Grklärung des Etaxs, die er agt Jahre Später dem englischen Gesandten Sir Hamilton Seymour gemacht: „Was Konstantinopel angeht, so stehe ich nicht unter derselben Selusion, wie Katharina die Zweite. Am Gegentheil betrachte ich die ungeheure Ausdehnung Rußlande als eine Gefah­r für dasselbe. Ic möchte die Türkei stark genug sehen, um sich bei den anderen Mächten in Merpert zu jegen. Sollte sie aber dem Sterben verfallen müssen, dann sollten England und Rußland zu einem Einvernehmen darüber kommen, was an ihre Stelle zu treten hätte... Ich würde, was mich betrifft, das Beisprechen geben, niemals Konstantinopel zu nehmen, wenn das von mir vorgeschlagene Medereinkommen zwischen Rußland und England zum Abschluß käme... Wenn ein­ russischer­ Kater eines Tages Konstantinopel erobern sollte, oder sich vermutgen,sähe, " es dauernd zu befegen und es unangreifbar zu beseitigen, so würde von dem Tage an Ausland eindbüßen Wenn ich selber meine Residenz nicht nach dem Bosporus verlegte, so wü­rde mein Sohn oder mwenigstens mein Enfel das thun. Solder. Wechsel würde früher oder später erfolgen, denn der Bosporus ist wärmer und N | SE | Br der Wartet zum Mehlbe­wegung. Der Minister Der Innern richtete an die Munizipien folgenden Erlaß: Eines der hervorragenderen Rechte und eine der hervorragendenrn Pflichten des Munizipiums als Selbstverwaltungsbehörde bildet alle­zeit die Bewahrung der öffentlichen Ordnung ımd des Friedens. Die Aufrechthaltung der Sicherheit von Person und Eigenthum, und ich meinerseits lege besonderes Gewicht darauf, daß das Munizipium während der an der Schwelle stehenden Abgeordnetenwahl-­Bewegung und zur Zeit der Wahlen dieses Recht in vollen Maße geltend mache und seine daraus fließenden Pflichten pünktlich erfülle , &o ist nicht nöthig, das­ Munizipium aufmerksam zu machen, daß irgend­ein Mißbrauch oder Verbrechen darum, weil dasselbe in Ausübung des MWahlrechtes, des wichtigsten und schönsten der öffentlichen Rechte begangen­ wurde, nicht milder beurtheilt werden könne. Aus Anlaß der Ende Oktober und Anfangs November 1896 vorzunehmenden allgemeinen Abgeordnetenwahlen fordere ich daher das Munizipium auf, in seinem autonomen Wirkungskreise beizeiten alle erforderlichen Verfügungen zur dem Behufe treffen zu wollen, damit nicht, während der Wahlbewegung, ebenso wie zur Zeit der Wahl gejegswidrige und staatsfeindliche Agitationen, ungefegliche Handlungen, Ordnungsu­mwidrigkeiten und Störungen vorkommen und, wenn Die Doc ge­nde im Sinne des Geieges die sofortige Abstellung und Ahndung erfolge, ‚B­ürgermeister für Kamermayer Hat — wie mir bereits in Kü­rze meldeten — den MWräsidenten des Organisations­­somitee der Innnerstädter Oppositionspartei brieflich mitgetheilt, daß er von der ihn angebotenen Abgeordneten-Kandidativ zurück­­trete. Das betreffende Schreiben hat folgenden Wortlaut: Sr. Hohmohl geboren Herrn Stefan v. Kléb Budapest. Sehr geehrter Herr Präsident! Eine­ größere Ehre fan einen Beamten, der nach 40 im öffentlichen Dienste verbrachten Fahren zurückritt, nicht zutheil werden, als wenn seine Mitbürger ihm ein Reichstagsmandat zu übertragen winichen.­­ Eine solche Auszeichnung hat ein Theil der Annerstädter Wähler mir zuge­wendet, als er mir die Abgeordneten- Kandidatur anbot, die ich in der Hoffnung mit Dant annahm, daß ichh dem allgemeinen Winsche der geehrten Wähler entspreche, wenn ich) trog meines vorgeschrittenen Alters meinem W­aterlande noch diene, und meine langjährigen Erfahrungen auch in der Legislative zur Geltung bringe. .Da ich aber zu der Weberzeugung gelangt bin, daß jene Hauptursache, welche mich zwingt, von­ meiner Stelle als Bürgermeister zu scheiden, Ts in erhöhtem Maße geltend macht, indem mein Gesundheitszustand sich nicht nur nicht bessert, sondern­­ von Tag an Tag merriger befriedigend wird und ich so bein­ besten Willen nicht im Stade wäre, den wichtigen Aufgaben eines Abgeordneten derart zu entsprechen, mie Dies das wohlermwogene Interesse des Landes mit Necht fordert, bin ich gezwungen, der mir in so auszeichnender Weise angebotenen Abgeordneten-Kandidatur­ zu meinem­ größten Bedauern hiemit zu entsagen. Das bei dieser Gelegenheit mir gegen­­über befundete gütige Vertrauen der Innerstädter Wähler, namentlich aber der meine geringe Wenigkeit so sehr über Verdienst aus­­zeichnende , Inhalt­­ des an die Wähler gerichteten Aufrufes des DOrganisations-K­omitee verpflichtet mich zu größten Dante, und indem ich meinem, aus tiefstem, Herzen kommenden heißen Dante AWırzdend gebe, empfehle ich mich Dem­ ferneren Wohlwollen meiner geehrten Mitbürger. Empfangen Sie, hochwohlgeborener Herr Prä­­sivent, den Ausdruch meiner Hohaltung und Verehrung, indem ich mit patriotischem Gruße zeichne Budapest, 8. Oktober 1396. Ei. Hochwohlgeboren ergebener Diener Karl Ramerma­yer. Das Organisations-Komite bringt dieses Schreiben mit fol­­gender Bemerkung in Die Oeffentlichkeit : An den das. Organisations-Komite s einem tiefen Bedauern über den Rndhvitt des Kandidaten der Partei Ausdruck gibt und bei dieser Gelegenheit den Prinzipiengensiten jenen Danf anspricht für jene eifrige Mitwirfung, welche ohne Zweifel geeignet war. Die Siege zu führen, erklärt es Die amermayer-Partei hiemit für aufgelöst: „Petii Hirlap" veröffentlicht heute das folgende lithographisrte, von Gabriel Ugron hinterfertigte Schreiben, das d­essen Partei in den transdanubischen Gegenden, besonders im Balaer Komitat, ver­breitet: DBerehrte Patrioten ! Entfaltet in Eurem Bezirke das Banner der Unabhängigkeits-Partei, unser Bolt kann nit abmarten, bis ihr zum Bettler zum Sklaven wird, sondern m­an muß ss unter die Fahne stellen, welche ein umabhängiges Vater­land, einen demokratischen Staat will, und melde Schuß verleiht gegen Willkür und Unterdrückung; der Kampf gegen die derzeitige Regierung muß als Gebot angesehen werden, denn es­st der Kampf gegen Gewaltthätigkeit und Un­moralität Ich bitte Euch, organisirt Euch im Namen Gottes und desDBaterlandes! Stellt Kandidaten auf! ac) verbleibe mit patriotischem ‚Gruße -Budapest, 3. Oktober 1896 Euer ergebener Gabriel U­g­ro­n (Soiefsring 23).“ » Diie Mitglieder der­ liberalen Podmaniczkys Partei des hauptstädtischenlv.Bezirks Versammeln sich heute Abends in den Lokalitäten des innerstädtischen Bürgerklubs(Kronprinzgasse Nr.6)zu einem ungem­einsamen Sonder,ab­ demcnkch deerandcdat b­eiliebmen wirb. Steinbrucher Wähler ohne Parteiunterschied,etwa 500 a11 der Zahl·,hielten gesterkt in einem Wirthstande im X.haupt­­städtischen Bezirke eine Konferenz,in welcher beschlossen wurde, dem bisherigen Abgeordneten Ludwig Tolnay in der Person des Polizeirathes Ladislav­s Szlavy v.Okäny einen Gegenkandidaten gegenü­ber zu stetse in Sofort nach der Konferenz begab sich eine vierzigs­gliedrige Deputation anzlavy,welc­her erklärte,mit liberalem­ Protogram­m­ die Kandidatur anzunehmen.Die An­hänger der staatsrechtlichen­ Opposition erklärter­,sich­ der Szlavys Partei anschließen zu­volle 11.. Eine ausssr Mitgliedern bestehen­de Depxitation der liberalen­ Partei des Hauptstädtischen IX. und X. Bezirte3 wird morgen um die Mittagsstimme bei dem bisherigen Abgeordneten Yudmig Tolmay vorsprechen, ihn ersuchen, daß er am 18. b. M. seinen Nechenschaftsbericht erstatten möge, und ihm weiterhin auch die Kane­didatıır anbieten. Am 13. d. M. um 5 Uhr Nachmittags hält die Zohray-Partei in den Loyalitäten des Bürgerclubs am Batácsplage eine Konferenz. In Maria-Hadıra­st der bisherige reichstägige Vertreter des Bezirkes, der Liberale Johann Beles, der alleinige Kandidat, und seine Wahl erscheint umso eher gesichert, als Beles sich großer Boltsthümlichkeit erfreut. Aus dem Honter Komitat. Die Nachricht, dass Graf Andor Festetics die Kandidatur für den Fpolyfáger Bezirk anzunehmen geneigt ist, ja dem­ Üternehmen nach Ihon angenommen haben soll, hat bei der liberalen Partei des Honter Komitats große Freude erregt, und man nimmt den Sieg des Grafen Festetics gegenüber den Anstrengungen der Nationalpartei und der Kandi­­dieung des Grafen Eugen 3id9y írok Dessen mit der Volkspartei eingegangenen Bündnisses, für sicher an. 63 ist wahrscheinlich, daß der nüchtern denkende Theil der Geistlichkeit, wenn er sich selbst konsequent bleiben wil, sich unter die Fahne des Grafen Festeticzs stellen wird. Die Honter Liberale WBartei wird sich hinsichtlich der Kandidatur in den­­ übrigen M Wahlbezirken am Samstag einigen. Wie verlautet,­­ soll das Mandat­ des Korpo­­naer Bezirkes dem Pöstgener Badearzt Dr. Fodor und das des Szalfaer Bezirkes dem Großgrundbefiser Merander Konfoly- Thege angetragen werden. Am Ddiesen beiden Bezirken wird es gegen Osklar Yvánta und Stefan Jalabffy einen harten Kam­pf geben. » » Eröffnung des neuen Schuljahres an der Universität. Das erste Schuljahr der Universität im zweiten Jahrtausend des­ Bestandes Ungarns wurde heute Vormittags unter den üblichen­­ Feierlichkeiten eröffnet. Um 10 Uhr Vormittags zelebrirte Abtpfarrer Béla Kanovics in­ der Universitätskirche unter glänzender Assistenz ‘eine Festmesse, an welcher zahlreiche Universitäts-professoren und die Universitäts­­huge forporativ­ theilnahmen. Der Universitätstrub war in der íréhe unter seiner neuen, in diesem Jahre einge­weihten Fahne erschienen. An der Kirche begaben sie Professoren und Hörer in den großen Saal des netten Stadthauses, 100 die Inst­allation des neuen Nestors und der neuen Delane stattfinden sollte. Auf der Estende hatten­ der vorjährige Rektor der Universität, St. Béla Lengyel und an seiner­ Seite der neue Rektor, Dr. Stefan Bognár, Sowie auch die vorigjährigen Defane Dr. Luliás Kovács, Dr. Andreas Högyes und Dr. Emil Thewrem if Blatt genommen. Vor der Gitrade saßen die neuen Defane, Dr. Béla Kisfaludy, Dr. Alexander Ajtay und Bela F5[Dde3;­die­­ ersten Bankreihen wurden von den in fast voller Zahl erschienenen Universitäts-Professoren belegt. Auch Kultus- und Unter­­richtsminister Sulms Wlaffrid war erschienen und wurde bei seinem Eintreten mit stüirmischen Eljenrufen begrüßt. Der Professoren­­fürper des Polytechnikums war­ durch den Nektor Vinzenz Wartha und den Professor Ludwig SLlosvan vertreten. Die übrigen Bank­reihen, sol wie auch die Galerien waren von den, in überaus großer Bahl erschienenen Universitätshörern belegt, unter welchen sie diesmal bereits drei weibliche Hörer der Budapester Universität befanden. Der abtretende­ Rektor Magnificus Dr. Béla Lengyel hielt sodann seinen Bericht über die Geschichte der Universität im ver­­gangenen Jahre. Das denkwürdigste Moment dieses»Jahres­ ist»rpohl die Millenniumsfeier,bei welcher die Professoren­ und Siedgörer der Budapester Universität bewiesen haben,daß sie auch gegenwärtig jene traditionelle Treue für Vaterland und König hegen­,durch welche sich unsere Vorfahren immer hervorgethan haben.Se­ 9J?a­­jestätiert bei Gelegenheit des Millen­iiikm­s»mehreren Professoren Auszeichnungen zutheilwerden lassen.Die Universitäät wurde im­ vergangenen Jahre wieder durch mehrere jü­ngere Kräfte bereichert, aber auch der Tod hat den Professorenkörper der Universität nicht verschont,indem er der ungarischen Wissenschaft den Professor der Zoologiert­rd vergleichenden­ Anatom­ie,Dr.Theodor Marg C­entriß­ Die Universität ertheilte anläßlich der Millenniumsfeier mit allerhöchster Zustimmung an dreiundfünfzig hervorragende Persön­lich­­­keiten dessen­ 1 und Ausb­ilde­ss Ehrendotter-Diplom­e,fü­r welche die­­selben Dankschreiben ringt­ sendet haben.Ein­ bemerkenswerthes Ereign­iß daß die Universität jährlich zwei ist,daß Se.Majestät gestattet hat, halten dürfe.Die erste dieser Prom­otionen sind in iepiciis regis feierlichen Prom­ationen hat bereits­ stattgefunden Beichesb­e­­legenheit wurden in Gegenwart des Vertreters Sr·.P­ tajestät,des Kultus-und Unterrichtsministers Julius Wlassics,ausnahms­­weise drei Hörer der­ Budapester Universität zu Doktoren pronpirt. An 13. Mai, dem J­ahrestage der Neugründung der Universität, wurde gleichfalls eine große Eier gehalten, bei welcher Gelegenheit zugleich das Zeit der tausendsten Jahreswende der Landgründung begangen w­urde. Der Glanz dieses Festes wurde­ noch dadurch erhöht, daß auch der hervorragende Dichter und­ Ehrendoktor der­ Universität, Mori; Fótai, an ihr mitwirkte. Was die Bauten an der Universität betrifft, it zu erwähnen, daß das Gebäude der gynäkologischen Klinik seiner Voll­­endung entgegengeht, an dem zur Aufnahme des anatomischen Instituts dienenden Gebäude aber wird fleißig gearbeitet. Uebrigens hat Kultus- und Unterrichtsminister Wlassics,, der als früherer Professor der Universität die Unzulänglichkeit der jenigen Loyalitäten aus eigener Erfahrung nennt, in der Sache mit Energie ange­­nommen und versprochen, dem Reichstag demnächst einen Geieß­­entwurf bezüglich, der Bauten an­­ der Universität an, unterbreiten. Sir diesem. Dejegentwürfe sollen beiden ungarischen, Universitäten die Mittel zur Verfügung gestellt werden, deren, sie zur Errichtung zweik­­entsprechender Gebäude unbedingt bedürfen. An den verschiedenen Festlichkeiten, welche anläßlich des Millenniums se­wohl in der Hauptstadt, als auch im ganzen Lande veranstaltet wurden, war Die Universität durch den Nektor vertreten, und überall wurde der Hoch­­Schule die gebührende Auszeichnung zutheil. ‚Der abtretende Nektor dankte sodann noch in warmen Worten der Jugend für die Anhäng­­lichkeit, welche sie ihm gegenüber an den Tag gelegt hat und im ,welcher er den fünften Lohn seiner Bemühungen fand, sowie an dem Universitätssenat dafür, daß er ihn in der Leitung der Nektoratsgeschäfte jederzeit so bereitwillig unterfrügte. Schließlich übergab er die goldene Kette, das Amtliche Abzeichen der Nektorats­­würde, dem neuen Rektor magnificns, Dr. Stefan Bodnár, und brachte ein Ho auf ihn aus.­­ Auch die Delane nahmen die als Zeichen ihrer Würde dienenden goldenen Ketten aus den Händen ihrer Amtsvorgänger ent­­gegen und nahmen dann auf der Estrade Blas. Rector magnificus Dr. Stefan Bognár dankt hierauf seinen Kollegen dafür, daß sie ihm die größte Auszeichnung zutheil­t werden ließen, die einem P­rofessor widerfahren kan­n, indem sie ihn an die Seite der Universität stellten, und er verspricht, er wolle immer danach streben, sich dieses Vertrauens­ würdig zu erweisen. Redner miss nun in seiner heutigen Antrittsrede eine Aufgabe der Zukunft zur Sprache bringen und die Aufmerksamkeit der kom­­petenten Faktoren auf sie richten. Diese Aufgabe ist die Festlegung eines neuen Studienplanes für die theologische Sakultät, da der jenige Plan, welcher auf dem aus dem Jahre 1858 stammenden Thun’schen Studiensystem beruht, den Anforderungen nicht mehr entspricht. Ein Fehler dieses Systems it es namentlich, daß es das fundamentale Prinzip der früheren ungarischen Studien­­ordnungen, laut welchen dem höheren Unterricht auf jeder Fakultät eine gründliche, philosophische Ausbildung vorhergehen müsse, ganz außer Acht lädt. Ohne geistige Neise ist es unmöglich, in den Geist höherer, besonders abstrakter Wissenschaften einzudringen, die geistige Reife aber besteht nicht im Resis großer Vorkenntnisse, sondern in einer richtigen, systematischen Denkart, zu deren Ermerkung das zusamste Mittel die Dialektik und Die philosophische Schulung ist. Die bedauernswerthe Gedankenverwirrung, das Hin- und Herz iirmanten zwischen den verschiedensten einander entgegengelebten Lehren. Die geistige Unentwidkeltheit, welche ein großer Theil der Jugend aus den Mittelschulen mit ji Bringt, stammt hauptsächlich daraus, hob man in den Schulen sein Gewicht auf die Unterweifung in den Regeln der Logis legt. Nur durch eine ausgebildete logische Denkart aber ist man im Stande, die oft in glänzendes Gewand, gekleideten Irrlehren zu erkennen und auf ihr wahres Wesen zu reduziren. An der theologischen Erziehung ist die philosophische Vorbildung no w ungleich wächtiger, als auf den anderen dazultáten, da ja Theologie und Philosophie in engen Beziehungen zu­einander stehen. Dies wird auch allgemein anerkannt, so daß im ganzen gebildeten Europa dem theologischen Unterricht überall ein philosophischer Lehrfuns vorangeht. An Zukunft­ wird dies auch bei uns der Fall sein, da der gegenwärtige Leiter des ungarischen Unterrichtswesens, Minister Wilaifics, einen außerordent­­lichen Lehrstuhl für diese Wissenschaft an der theologischen­ Fakultät ins Leben gerufen hat. Wenn aber diese Verfügung all den Nugen nach sich ziehen so melchen sie nach sich ziehen könnte, so­ muß Der ganze Studienplan uingeändert werden. . Ein zwetter großer Lehrer des gegenwärtigen Systems it es, daß zwischen "den einzelnen Gegenständen sein Unterschied gemacht wird und daß sie Alle in gleichen Rang gestellt und zn gleicher Stundenzahl vorgetragen werden. Jeder Professor muß in jedem Schuljahr seinen Gegenstand vollkommen durchnehmen und seine Hörer oft ausfragen, um sich von ihren Kenntnissen zu überzeugen. Dieses System entspricht den heutigen pädagogischen Anforderungen in seiner Weise. Nedner schildert Die in den verschiedenen Staaten Europas bestehenden Systeme des theologischen Unterrichts und kommt schließlich zu der Folgerung, daß bei uns, mo. aus­­ den Didzefan-Lyceen ohnehin nur die talentirteren Vöglinge auf, die Universität kommen, nicht blos, wie dies bisher der Fall mar, auf die praktische, sondern auch auf die wissenschaftliche Laufbahn Gewicht zu legen sei. Dies wäre aber blos dur eine Erhöhung des th­eologischen Lehrfurfes von Lauf dle Sabre und durch eine bessere Vertheilung­­ der einzelnen Lehr­­gegenstände möglich, sowie auch dadurc, daß die Professoren aus den einzelnen Fächern der Wissenschaft Spezialkollegien halten würden, und daß man der Institution der Privatdozenten auch auf der theologischen Fakultät größeren Raum geben würde. Einer zeitgemäßen Umgestaltung bedarf auch das Prüfung­s System. An Ungarn werden­ zur Erweihung des theoloatischen Doktorats vier Nigorofen erfordert, welche alle auf der Universität gehörten, Gegenstände umfassen und von welchen jedes Nigorosunt zwei Stunden dauert. Außerdem wird noch eine in Druck erschienene Differtation von literarischem Werth verlangt. So­ hohe Anforde­­rungen werden in der ganzen Welt, nirgends gestellt und es witre auch bei um 8 hinreichend, zwei mündliche Nigorosen und eine Differ­­tation zu­ verlangen. Den Gegenstand des einen Rigorosums müßte die für jeden Priester unerläßliche­­ Fundamental-Glaubenslehre bil­­den, für das zweite Rigorosum könnte sich der Kandidat zwei theolo­­gische Gegenstände nach Belieben auswählen. Zum Schiffe berührt Nedner noch die Frage der theo­­logischen Unterrichtssprache. Seiner Ansicht nach hat ferwohl Die lateinische als auch die ungarische Sprache ihre Berechti­­gung. Wenn m­an gar seinen Gegenstand in lateinischer Sprache vor­­m wu­rde, so könnten­ sich die Böglinge nicht jene Sprach­­kenntnisse erwerben, welche zum Verständniß der Kanons, der Kirchen­­väter u.­­. w. unerläßlich nöthig sind.­­ Daneben gibt es­ aber auch zahlreiche theologische Wissenschaften neueren­ Datums, welche man­ ganz gut in der vaterländischen Sprache vortragen könnte. Der Lehrkörper der theologischen Fakultät hat übrigens bereits vor drei Jahren diesen Standpunkt eingenommen, aber bisher noc nicht die­ Bewilligung erhalten, auch wigarische Vorträge halten zu dürfen.­­ —»Redner hofft,daß wenn diese Reformen dur­chgeführt werden, die theologische Erziehi­ung größere Resu­ltate werde aufweisen können, als dies bisher der Fall ist­(Lebhafter Beifall·) Der Dekan der theologischen­ Fakultät,Dr.Bela A.,K"is-· fa-·lndy,.·rich­tete­ hi­erauf einige ermunternde Worte an die Jugend. Er wies auf die große Gefahr hin,welche fü­r die Kultur daraus entsteht,»daß das Prinzip der Ar­beits­theilung auch auf dem­ Gebiete der Wissenschaft,auf der Universität,­bis in seine letzten­ Konsequ­en­­­zen­ durchgeführt wird.«Allerdings ist die Arbeitstheilung auch auf der­ Universität nothwendig,da ohne sie nur eine oberflächliche Au­s­­bildung der»Jugend Imniglichb­äre Trotzden­k ist aber die vollkom­m­ene Jsolinung einzelner Wissenschaften nicht unbedingt nothwendig.Des­­halb m­üßte m­an neben einer sorgfältigen Ausbildung in den ein­­zelzielt Fachwissenschaften auch daran st die wichtiegem d aß die harmo­­nischeCbenheit der wissenschaftlichen Bildung gewahrt bleibe.Dies ist umso leichter,als es heute schon den Hörern der einzelnen Fakul­­täten freisteht,die Vorträge an allen­ Fakultäten zu besuchen.Der Theolog braucht die Philosophie und die Naturwissenschaft,den Philosophen­.Weder­ könnte ein wenig Theologie von inmgscher Be­­fangenheit kzesreiem Das Gleiche ist vo­r der­ medizinischen und juri­­dischen Wissenschaft der Fall.Es isti­u­r die Frage,ob die Hörer auch genü­gend Zeit zu einer solchen Ausbildung haben werden.Denn die Vereinigung der beiden­ Forderungen,eine sach­­m­ännische Ausbildung zu erm­öglichen und dabei auf die Wahrung der Universalität der Wissenschaft Gew­ich­tzulegen,ist eine ebenso hohe als schwierige Aufgabe Es ist aber nur Allem­ zu daß die Universalität­ der Bildung nicht so viel bedeutet, allein Fäch­ern der WissenschJast eine fachm­äßige Ausbildun­g zu erzielen wäre.Jede Wissenschaft folgt ihrem eigenen Weg,sie sucht m­it ihren eigenen Mitteln ihre speziellen Ziele,die einzelnen Wahrheiten.­Das Endziel und höchste Idens aber ist doch nu­r Ein­es,die Erreichung der einzigen und ech­ger­ Wah­rh­eit.Wissenschaft und Wahrheit sind nicht eines und dasselbe.Eii­ m­oderner Schriftsteller vergleicht die Wissenschaft mit einer Sklavin,es hängt von ihr em­ Besitzer ab,inozner sie verme­idet,1111der kann sie sogar mißbrauchen-Die Gerechtigkeit da­­gegen ist eine stolze Göttin,welche nicht mit sich handeln läßt und welche unbedingte Huldigung fordert Der­ Punikt,in welchem­ die Strahlen der einzelnen Wissenschaften harmonisch zusamm­enlaufen,liegt also nicht in der Aneignung von Kenntnissen in den zahlreichen Zweigen der­ Wissenschaft,sondern in der Erkennung der ewigen Wahrhei. Diesen Punkt darf man nicht au­f den­ Grunde der nach Wissenschaft dürstenden Seele,sondern blos in dem unbefangenen Gewissen suchen-Das einzige sichere Hei­n der Wahrheit ist ein fester Charakter.Es handelt sich also hier nicht um die Wissenschaft, sondern um die Wahrheit,nicht um­ den Geist,sondern um­ das Gewissen,nicht um­ den Verstand,sondern um den Charakter. Früher gab es auf den Universitäten seinen sogenannten omtor sac er acad­emi0118,dessen Beruf eswar die für alle Wissenschaften giftige einzige Wahrheit vorzutragen.Der»­Lehr·stuhlfi"t­­­iesen Beruf besteht schon seit lange nicht mehr.Settber haben wir an Wissen zugenomn­en,es bleibt aber eine offene Frage,ob auch die Charaktere in der Nation­it­ gleichem Masse zugenomm­en habe. Die Charakterfestigkeit ruht auf zwei festen Säulen,auf der ernsten Ausrichnigkeit in unseren Entschlüssen,und auf dem uner­­schütterlichen Pflichtbewusstsein in unseren Handlungen.Das höchste der Menschenrechte ist das Recht der Pflicht,da kein anderes lebendes Wesen­ dieses(2­ied­)tn1ittiits theilt-Die Jugend versündigt sich oft gegen diese Pflicht,theils ans Leichtsinn,theils in Folge unrichtiger obersflächlicher Erwägu­n­g eik,theils auch aus bloßer uns bedachtsamkeit.Die Aufrichtigkeit und das Pflichtgefühl sind nicht nur­ Tugenden der­ hervorragenden Charaktere,jeder Mensch bedrs ihrer­ Jauicht nur un»den Verdiensten auf der öffentlichen Laufbar, auch zu unserem individuellen Wohlbefinden sind diese Eigenschaften nöthig,denn nicht erfü­llte Wünsche,sondern erfü­llte Pflichten machen glü­cklich.»Wei­t­ die Jugend dies vor Augen ha­lten w wird,kann man dem zweiten­ Jahrtausend der Kämpfe der ungarischen Nation ruhig entgegensehen. Nedner erklärt sodann das erste Schuljahr des neuen Jahr­­tausends­ein eröffnet. Hiemit war die Feier zu Ende. Tf . tragen x | bedenken, als ob in' t . " In einem Saale des Justizpalais wurden heute Vormittags halb 10 Uhr in Anwesenheit eines zahlreichen Bublitums die Ber­rathungen­ des Kongresses der Gerichtserematoren eröffnet. Zum Kongresse waren insbesondere viele Theilnehmer aus der Provinz erschienen. Präsident Franz Fabian begrüßte die Anwesenden mit einer kurzen Ansprache und gab der Freude Ausdruck, daß so viele Berufskollegen erschienen sind. MNedner beantragte, eine dreigliedrige Deputation zu wählen, die den Protektor des Kongresses, den tönigz l­en Tafelrichter Sana­ Boronfan in die Versammlung ein­­holen solle. Die Sigung wurde hierauf für einige Minuten unter­­brochen, bis der Protektor, von begeisterten Zurufen akklamitt, im Saale erschien. Herr Boronfan sagte dem Kongresse Dant für die ihm so ehrende Wahl zum Protektor des Kongresses. Mit Freu­­

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