Pester Lloyd - Abendblatt, November 1896 (Jahrgang 43, nr. 253-277)

1896-11-02 / nr. 253

-,»":"--«s 9 BR Meden. 60 wurden KBT II die Gräber von Dr. Eugen Hunyady, August Pilch, Nikolaus DBI, Theodor Margó, Johann Balafja, Johann Schmiedmweik, Yosef Stoczel, Armin Vieß, Julius Gerlóczy, Johann Kriejch 2c. ». S Am Grabe Koffuth 3 hatte sich auch die Hauptstadt mit einem herrlichen Kränze eingestellt, an­­ welchem breite goldgeltichte Schleifen in den Sarben der Hauptstadt prangten. Später kamen Franz und Ludwig Theodor Kossuth in Begleitung der Frau Ruttfay, um Kränze aus Glasblumen auf das Grab zu legen. Im Laufe des Vormittags begränzten das Grab noch der „Ludwig K­ossuth-Frauen­­verein“, der „Kossuth Lajos országos nöegylet“, mehrere Kossuth- Tu­chgesellschaften zu. Nachmittags kamens eine Abordnung des hauptstädtischen Unabhängigkeit3e und 48er Bürgerflubs, deren Führer Dr.­­Arpad Faluffy war; Deputationen seitens der Vereine der Budapester Schmiedegehilfen, Mateur- und Friseur­­gehilfen ; ferner legten SKränze nieder Frau Koloman Szabó und Frau Paul Szentimrey namens der patriotischen rauen Ungarns und Siebenbürgens, so­wie zahlreiche Unbekannte. Gegen 5 Uhr Nachmittags wurden am Grabe die Lichter an­­doch umdrängte die Menge das Grab bi zum Ein­bruche der völligen Dunkelheit. Erst dann zerstreute sie sich allmälig. Das Deaf-Mausoleum war gleichfalls der Tal­fahrt dort Tausender. Das Innere der Grabgruft war in pompöse Trauergala gehüllt, Hunderte Wachslichter fladerten in den viel­­armigen Kandelabern und Suiffen der „Entreprise“ bildeten am Eingange Ohrenwache. — Das Grab des Honved-Kavallerie­ n-­epektors Karl Henneberg wu­rde, gleich in den vorhergehenden Jahren, vom Offizierskorps prächtig geschmüct. Eine Ohrenmace des 1. Honveo-Husaren-Regiments stand bis Abend vor dem Grabe auf Bolten. Nachmittags begann der endlose Aufzug der verschiedenen Vereine und Körperschaften unter ihren ahnen. Alle suchten die Gräber ihrer Todten auf, wo Kränze niedergelegt und Reden gehalten wurden. 63 kamen die h­auptstädtischen Lehrer zu den Gräbern August Trefort’s, Gmerich Berens und Gustav Alters; es kamen die Buchbruder und Schriftfeg­er zu den legten Muhestätten Karl Sauermein’s, Michael Ács, Viktor Hornyanksy’s , die Mitglieder des Katholiken-Klubs zum Grabe Emerich Livay’s, die des Rab­bolischen Gesellen­­vereins zum Grabe Adolf Szabely’s; die Klapfla-Be­­teranen begränzten das Grab des heldenhaften Vertheidigers von Komorn, der Bolernverein schmiedte die Ehestätte des Märtyrers Miecislav Moronieczky ; es kamen mehrere Jugendvereine zum Grabe Michael Táncsics, Die unabhängig gesinnten Bürger der Hauptstadt zu dem Daniel Szanyi’s, die Hörer der Beterinär Akademie zu den Gräbern Czatós, Zlamal’s und Azary'3­2c. Eine aus mehreren Mitgliedern bestehende Abordnung legte einen riesigen Sorberkvang nieder auf das Grab des eriten Direktors der Millenniums-Ausstellung, Gmerich Nemeth’s. CS waren die Aussteller, die auf solche Art ihren Tribut der Pietät zollten. Auf die Budapester Sozialisten gedachten ihrer Verstorbenen. Sie bekränzten die Gräber Johann P­rodl’3, und die derjenigen Arbeiter, welche anläßlich des blutigen Zusammenstoßes zwischen Woll und Polizei am 10. Mai b. umgekommen sind. (Vormittags begränzten sie das Geburtshaus des ehemaligen fran­­zösischen Arbeits­ministers Leo Frantel.) Es it unmöglich, alle jene Gräber in Goldenz zu halten, welche die Bietät gestern schmücke; doch kann füglich gesagt werden, daß die Gräber fast aller hervorragenden änner, die auf den­ Friedhöfen der Hauptstadt ruhen, begränzt worden waren. Wir sahen u. A. reihen Blumenschmuch auf den Gräbern Eduard Paulay’s, Smerich Nagy's, Franz Halmi’s, Franz und Alerius Griel’s, Kolo­­man Tóth’s, Adolf Hußar’s, Sosef Estkäffy’s, Julius Meviczky’s, Nikolaus 9508, Rosa Yokai-Laborfaloi’3 2c., 2c. Auch nach den Friedhöfen auf der Dfner Seite strömten Tausende. Auf dem Christinenstädter Friedhofe war das Kronvedgrab reich geschmückt, und Nachmittags zogen die alten Honveds dahin, um es zur begränzen. Das Grab des Dichters und Philologen Franz Dzerjegby auf dem Friedhofe in der M­afferstadt wurde von der Schuljugend des II. Bezirkes auf­­gesucht. Die Muhestätte des einstigen Landeskommandirenden in Ungarn, meiland des Freiherrn Leopold Edelsheim-Gyulay auf dem Militär-Friedhofe prangte ebenfalls in reichem Blumen­­schmuch; das Grab HentVs wurde auch heuer vom Offizierskorps der Genietruppe begränzt, ebenso die Gräber der neben Henbi ver­fallenen­ Genie-Kapitäne Pollini und Gorini. Das rechts vom Ein­­gange befindliche gemeinsame­­ Grab der im Jahre 1849 gefallenen Soldaten des 23. Infanterie-­Regiments wurde heuer nicht begränzt. Die Balatinalaruft in der Diner Sigismund-Kapelle war zu einem für­lichen Garten voll duftender Blumen umge­­wandelt worden. Zahllose Kränze beweden die Sark­ophage, besonders den des Erzherzog Ladislau­us Um 10Y0 Uhr wurde in der Kapelle eine stille Messe gelesen; um 11 Uhr fand ein vom Burg­­pfarrer Bezinger pontifizirtes Hochamt statt. Nach der Litanei um 4 Uhr Nachmittagg wurde die VBalatinalgruft für das große Bublitum geöffnet. Das dem ehemaligen Direktor der Ungarifshen Musikschule, weil­ Werander Nitolicz auf dem Kerepeser Friedhofe errichtete Stabdenkmal wurde gestern feierlich enthüllt. Dr. Edmund MWepely, Sekretär der Mufikschule, hielt eine schwungvolle Rede. Zur Enthüllungsfeier waren: 1. erschienen: Direktor Julius K­aldy, Edelan Ertel,­­Vertreter der Philharmoniker, ferner die en und Eleven der Ungarischen Musikschule 20. Auf das Grab wurden zahlreiche Kränze niedergelegt; später wurde auf die­­ Ruhestätte Franz Eifel’3 befränzt. . gezü­ndet.­­ Baneswenigkeiten. Berleihbung) Dur allerhögste Entscließung wurde dem Generalmajor und ersten Stallmeister Adam Berzeviczy de Bergepicze et Rakas-Lomnicz die Stelle eines Oberststabelmeisters verliehen. Auszeichnungen.­ Duch allerhöchste Ent- Schließung wurde dem Rittmeister im 10. Honved-Husaren-Regiment Anton RY 8 die allerhöchste Zufriedenheit ausgedrückt und dem Titular-Wachtmeister im VI. Gendarmerie-Bezirk Peter Mill 68 das silberne Verdienstkreuz mit der Krone verliehen. (E­rnennungen) Osfar Körmendy zum Nehnungs­­revisor ; Nikolaus Szabó in Nyiregyháza und Kolef Szialer in Leutichau zu Buchhaltungs-Praktikanten­; Albert Lö­mi zum Vizenotär am Karlsburger Gerichtehofe; Anton Szételn zum Gerichts-Kanzlisten in Szelistye; Julius Solb zum Kanzlei- Offizial im Ministerium am allerhöchsten Hoflager; Dr. Ernst Breznay zum Militenzarzt-Stellvertreter in der Reserve der Honvedihait;. Johann Stansovits zum Reserve-Thierarzt im 5. Honved-Husaren-Regiment. Untere Minisfter in Wien, Minister-Präsident Baron Banffy begibt sig — wie die , B. Korr." erfährt — am Dienstag, 3. d., mit den Ministern Baron Fejerváry, Dániel Berczel, Blafficz und Erdély nach Wien, um an den anlässi­h der Vermählung der Erzherzogin Maria Dorothea stattfindenden Feierlichkeiten t­eilzu­­nehmen. Die Minister ehren erst am 6. b. nach Budapest zurück. — Finanzminister Dr. Lulács wird sich in diesen Tagen ebenfalls nach Wien begeben, um mit seinem österreichischen Kollegen über die auf dem Tapete befindlichen Fragen zu konferiren. Der Wiener Aufenthalt des Finanzminister dürfte ebenfalls mehrere Tage in Anspruch nehmen. Der Bischof von Siebenbürgen­ Franz 2önhart hat, wie „Berti Hirlap" meldet, an allerhöchster Stelle ein Gesuch eingereicht, in welchen er mit Rücksicht auf sein Alter und seinen leidenden Zustand um die Entsendung eines Koadjutors bittet, Alois Degre +­ Im hohen Greifenalter hat gestern ein begeisterter Vorkämpfer für die Freiheit Ungarns, ein Zeitgenosse Alexander M­etüfis, der Schriftsteller Alois Degre die Augen­­ für immer geschlosfen. Ein braver, ideal veranlagter Mann ist mit ihm von binnen gefehteden und Freunde wie politische Gegner werden ihm ein herzliches Andenken bewahren. In Alois Degré wurde als Sprößling, einer französischen Emi­­granten-Familie am 6. Jänner 1820 zu Lippa im Temeser Komitat geboren. Degré wurde, da seine Mutter Anna Mácz seine Erziehung leitete, in ungarischem Geiste erzogen, und nachdem er seine Studien in Arad, Szegedin und Großwardein absolvirt hatte, spielte er bereits 1842 in Met, sowie 1843 in Preßburg als Führer der ungarischen Jugend eine hervorragende Rolle. Seine gemanchte Feder und sein einnehmendes persönliches Auftreten verschafften ihm Freunde und An­­sehen. Den Freiheitskampf machte er als Oberlieutenant, später als Hauptmann mit. Nach der Katastrophe von Bilágos — er war IDEE schwer verwundet worden — suchte und fand er Zuflucht auf den Bopten des Beleser Komitats. Nach Verkündigung der Ammei­ie wurde er in Arad internirt, wo er längere­ Zeit, verblieb, bis er endlich nach der Hauptstadt kommen und hier seinem Schriftsteller­­berufe leben durfte. Er machte später größere Reisen im Auslande, heirat­ete dann im Jahre 1857 und eb sich ständig in Belt nieder. Im Jahre 1867 wählte ihn die Kisfaludy-Gesell­­schaft zum Mitgliede und drei Jahre später entsendete ihn der Maisner Wahlbezirk mit­ dem Programm der Achtundvierziger- Partei in den Reichstag. Er blieb nicht lange Abgeordneter, da er anläßlich der nächsten Wahlen gegen den Grafen Gedeon Räday unterlag. Der Colec traf ihn hart und bestimmte ihn, der­ Bolitit ganz zu entsagen. Sein Name wurde in den letten Jahren nur mehr zur Zeit der großen Honvedversammlungen genannt, wo er Die Ehrenstellung des P­räsidenten oder des­­ Vizeprä­identen bekleidete. Während seiner mehr als halbhundertjährigen Schriftstelerthätigkeit erhielt er zahlreiche Beinweise, daß man seine Werke zu den besseren Erzählern Ungarns schäge­ Er­­zählte und fein freundlicher Humor, fein, leicht anspiegender Styl machten feine Schriften populär. Er schrieb Glitzen, Novellen, Romane und Theateritiides- Seine nennens­­­­wertheren Werke sind: „Brei Jahre aus dem Leben eines Adoo­ Taten“, „Die Abenteurerin” “(später auch als Drama bearbeitet), „Salvator Rosa”, „Die Memoiren des Teufels”, „Die Tochter des Verkannten”,, „Blaues Blut“, „Der Held des Tages“, „Daheim“, „Der freigebige MWurd­erer”, die Lustspiele „Der Industrieritter”, „Das verfannte Genie“, „Zwei Mächte”, „Moderne Kranke“ u. f. m. Zwei Jahre lang redigirte er hier das Wochenblatt „Orkag-Bilag“, wo auch sein legtes Werk, der Roman „Törik-szakad” ersc­hien. Seit längerer Zeit fränkelte Degre und er war schwer frank, als er vor Kurzem­ von seiner Leinen Befitung Bapvölgy bei Maiten nach Budapest kam. Gestern Mittags wurde er mit den Sterbefakramen­­ten versehen und Abends, kurz vor 8 Uhr, entsc­lief der alte Dichter ruhig und sanft. . (Todesfall.)Am 81.v.M.ist hier die verwitwete zu Dr.Josefzakäes gehthlie Veerees im­ Jahre ihres Lebens gestorbe.Die verblichene edle Dame ist nach zwanzig Jahren ihrem hochstkmigen Gatten,dem berühmten Philosophen und Kanzel­­redner,langjährigem Seelsorger der Besserung­ ewang.Gemeinde Superintendenten Dr.Josefzökäcs,1115 Grab gefolgt-Die lange Zeit ihrer Witwenschaft füllte sie mit Wohlthaten aus.Die zahllosen Armen­,denen­ sie eine gütige Helferin gewesen,werden d­iß Hinscheiden der edlen Makrone tief beklagen­.Eine hochangesehenle, weitverzweigte Familie betrauert die Heimgegangene,in welcher Kurial­­richter anzstkäcs,Stefan Szökäcs,die verwitwete Frau Wilhelm Györy,Fraan Johann Kisg und e,Bäla Szökäcs ihre innig geliebte Mutter verloren haben.Die Beis­­etzung findet heute Nachmittags nach evangelischem Ritus statt. (Einweihung des Justizpalais in Komorn.)Gestern wurde das nette Justizpalais in Komorn im­ Beisein des Justizministers Alexander Erdöly und des Staats­­sekretärs Alexander Plöß feierlich eingeweiht. Der Minister langte um 101X 2 Uhr in Komorn an und wurde auf dem­ Bahnhofe vom Obergespan,k.u.k.K"a’mmerer Aurel v.Särközy begrü­ßt.Dann begab sich der Minister durch die mit Fahnen geschmücktet­ Gassen in das Kom­itatsamts,wo er nach kurzer Rast drei Deputationenhechrichtshofes,der Staatsanwalt­­schaft,der Komitatsbeamte in der Stadtbehörden und der evangelisch­­reformirten Kirche empfing.Sschinister antwortete auf alle An­­sprachen in sehr herzlichen Worten. Nach dem Empfang der Depu­­tationen begab sich Minister Erdély im das neue Justizpalais, wo eine Festligung stattfand. Im großen Saale des Gebäudes hatten si sämmtliche Notabilitäten der Stadt, die Vertreter des Militärs und ein zahlreiches P­ublikum versammelt. Den Borfit in der Situng führten Gerichtspräsident Puky und Tafelrichter Géza Thaly. Gerichtspräsident Buy eröffnete die Sagung mit ihmungvollen Worten, in welchen er all jenen Faktoren Dank sagte, die zum Zustandekommen des Gebäudes beigetragen haben. Er gab dem Wunsche Ausdruck, daß in diesem Saale nie Racen-, Religions- oder politische Differenzen zur Geltung, kommen, sondern daß immer blos Geseßmäßigkeit und Gerechtigkeit maßgebend sein sollen. Auf Antrag des fün. Staatsanwalts Desider Roffar wurde sodann beschlossen, im Protokoll der Peltfigung auch der unverbrüchlichen Treue für den König und dem aufrichtigen Dant an die Negierung Ausdruck zu verleihen. Im Namen des Adporaten­­körpers sprach Daniel CrepY, worauf die Feier­ vom Gerichts­­präsidenten Bury gesclossen wurde. Nachmittags 2 Uhr fand ein Bannet zu 150 Gebeden statt. Abends begab sich der Minister in die Hauptstadt zurück. Ein angeschosssenes Ehepaar.) In Visnyd nährt Sillein wurden gestern, wie man uns berichtet, der Pächter Bollaks und seine Frau von unbekannten Thätern angeschoffen. Als das Ehepaar beim Nachtmahle saß, schoß jemand durch das Senfter und Bollat und seine Frau wurden verwundet. Man behauptet allgemein, daß der Schuß von einem Anhänger der Volkspartei abge­­geben wurde. In derselben Nacht ist auch der Kutscher des Barons Armin Popper, der seinen Herrn zur Bahnstation führte, mit Messer­­stichen verwundet worden. ‚Ein verurtheilter Bürgermeister) Wegen verschiedenartiger Mißbräuche hat der Obergesspan des Köongrader K­omitats gegen zahlreiche Beamte der Stadt Szentes eine Unter­suchung eingeleitet, welche damit endete, daß ein Theil der Beamten zu Geldi trafen, ein anderer Theil zu Amtsverlust verurtheilt wurde. Der Disziplinar-Ausschuß ernannte damals den Bürgermeister Zudmig Burián für schuldig und verurtheilte ihn zu 500 Gulden Geld­­strafe. Die Disziplinaratten gelangten dann an den Minister des Innern, welcher das Urtheil des Disziplinar Ausschusses bestätigte und blos hinsichtlich des Bü­rgermeisters ein strengeres Vorgehen angezeigt fand, den er zu Amt­sverlust verurtheilte. Journalistisches.­ Seit gestern erscheint in Wien die „Preffe“ nicht mehr. An die Stelle dieses Blattes, der „alten Breffe“, welche neunundvierzig Jahrgänge Hinter sich Hatte, i­ als täglich zweimal erscheinendes Organ die vordem als militärisches Fachblatt herausgegebene „Reichsmehr“ getreten. Millenniums- Feier in Paris­ dnd die in Paris lebenden ungarischen EZigeunerkapellen haben, wie aus der französischen Kapitale gemeldet wird, die Millenniums-Feier begangen. An dem veranstalteten Seite nahmen theil die Kapellen Brüder Era­egyik Boldi, dtácz Rudi, Tóth gertó, Pit­ory Laczi und Oczi Anti. (Die ,arme" Frau M­irthin) Am Samstag meldete man und aus Wien, der Wirthin Therese Angerer in Hall seien Sparkassebücher im Werthe von 1.922.199 Gulden gestohlen worden. Anfangs baten wir an einen Druckfehler ; denn es schien ung­­aum glaublich, daß die Wirthin eines kleinen Dorfes nahezu zwei Millionen Gulden in der Sparkasse liegen haben sol. Mittlerweile it diese Nachricht ergänzt worden; der Wirthin Therese Angerer in Hall, in Tirol, sind wirklich zwei Millionen Gulden gestohlen worden, und zwar: ein Sparfaffebuch Folio 45.747 auf 847.492 Gulden, eines auf 737.072 Gulden, eines auf 106.529 Gulden, eines auf 68.609 Gulden, eines auf 59.539 Gulden und noch einige Sparlaffe­­bücher auf kleinere Beträge, sämmtliche auf die Sparkasse der Stadt Innsbruck lautend. Schließlich wurden ihr noch entwendet: 1360 fl. und 330 Mark baar, für 12.000 Gulden Obligationen und zahlreiche Pretiosen. Selbstverständlich bef ist diese „arme“ Frau Wirthin noch ein ziemliches Vermögen an Liegenschaften. Sport. Aus Bardubis wird ung telegraphirt: Der zweite Tag de Meeting nahm folgenden Verlauf: 1. Rune­tiger Preis. (Hürdenrennen.) 2800 Kronen,­­Distanz 2800 Meter. 3. Simons „Strud Dil Erstes, „Savour Royal“ Zweites, „Tuple” Drittes­ , Auditor" gestürzt und „Dynast“ aus­gebrochen. Totalisateur 5:41, Plagwetten 25:80 und 25:40. — — 2. Keenicaner Steeplehafe. 4000 Kronen, Distanz 4000 Meter. Ritter Eynard’s „Eleftron“ Erites, „Szenfe“ und „Soreggio“ gestürzt. Totalisateur 5:18, Plag­wetten 25:78 und 25:26. — 5. Kladruber Breis. 5400 Kronen, Pistanz 4000 Meter Mr. 6. 3. 3. Smith’s „Nephal“ Grites, „Le Hals“ Zweites, „Dr. Sameson“ und „Una Boat“ gestürzt. Tota­­l­­ andicap. 2500 Kronen,·Distanz 1600 Meter.Kapitän George’s,,Ade«· Erstes,­,Büßerin«Zweites,»Teodosia«Drittes,dann,,Bob«·und ,,Nevermind«.Platzwetten5:25,Totalisateur25:81 und 25:55. —­5.Elbe-Preis.6600 Kronen,Distanz 2400 Meter.Graf Andreas Hadiks Barköczy’s»Proponent Erstes,»Rualen« Zweites.Totalisateur5:6. Hi.kW.Pst­k­y,Patentburea11,Budapest,Erzsébetsköiiit42, Berlin,Hambur­g,Prag,Köln,Frankfurt,Leip­­zig,Warschau­,New­ York,26.000 Patente erledigt. " Mateur 5:18, Plagmetten 25:39 und 25:39. — 4. 9 (Die hauptstädtische Finanzkommission)hielt heute unter dem Präsidium des Vizebürgermeisters Markus eine Sitzung,auf deren Tagesordnunggblos die Bedeckung mehrerer bereits votirter Ausgabe bestand.Das Referat erstattete Magistratsnotar Anton Rózsavölgyi. Vor Üebergan­g zur Tagesordnung richtete Eugen Csäpär an den Vorsitzen­den eine Interpellation in Angelegenheit des­ Aus­­baues des artesischen Bades.Er fragt,in­ welchem Stadium sich die Angelegenheit befindet und bittet,das Nöthi·ge vorzukehren­,da nur der Bau im nächsten Frühjahr in Angriff genommen werden könne.Deerrfitzende erwidert,der Minister des Innern habe den Ausbau nicht gestatten mollen, bevor nicht die Regulirung des Stadtwäldchenteiches durchgeführt it. Mittlerweile it der Teich wohl regulirt worden, aber der Magistrat habe es nicht für angezeigt,­­gehalten, während der im Stadtwäldchen bauen, zu lassen. Der Plan und der Kostenvoranschlag wurde bereits vor 10 Jahren gemacht. Die Revision und eventuell die Modifikation desselben hätte vom­ngenieuramt vorgenommen werden sollen, aber der Beifaller des Planes, Professor Cziegler, habe diese Arbeit für fi­veflamb­t. Was die Gifestultung des Baues betreffe, werde er (vor figender) die Nitgelegenheit nag Möglichkeit betreiben. — Die K­ommisston nimmt die Antwort zur Kenntniß und acceptivt hierauf die Bededung für den Grpropriationspreis des Hauses Nr. 6206 auf dem Maria Theresien- Blase im VIII. Bezirk (41.000 fl.), für die Druckkosten der Editionen des VIII. internationalen demographischen Kongresses (2178 fl.), für die halbjährige Miethe und Umgestaltungs­­kosten des für eine Elementarschule und Kinderbewahranstalt gepach­­teten Hauses in der Maglöderstr­aße, X. Bezirk (1650 fl.), für den fehlenden Rest der halbjährigen Bezüge der bei den Steuerrechnungs­­ämtern proptiorisch Angestellten (8200 fl.), für die Verlän­­­­gerung des Marterleitungsrohres in der Dyclengüsse im IX. Bezirk (1450 Fl.) und in der Drävagasse im V. Bezirk (1005 fl), für die Leopoldstädter Kirchenbaukosten (125.311 fl.) und sich dabin aus, daß aus dem für die Kosten­ jener Erwerbungen,­ melche in der Ausstellung für‘ Das, hauptstädtische Museum gemacht worden­ sind (4000 fl.). Bei­ der, oft „Di­enen der bei den Greuerechnungsämtern provisorisch An­gestellten” nahm Peter v. Herzog das Wort, indem er das bereits­ öfter besprochene Thema von den Leitungen der Hauptstadt in über­­­tragenem Wirkungsfreife bei diesem Anlasse wieder auf's Tapet brachte und den Antrag stellte, daß an die Negierung eine Repräsentation mit der Bitte gerichtet werde, sie möge zu den Kosten jener Leistun­­gen, welche die Hauptstadt für den Staat versieht, entsprechend bei­tragen. Die Kommission spricht heutigen Anlasse nichts geschehen solle, sondern exit anläßlich der Unterbreitung des nächstjährigen Budgets. Bei der Bost „Baufolien der Leopoldstädter Basilika“ beschmerz fd) Sigmund Medrey darüber, daß er seit fünf Monaten seine Einladung zu einer Sigung des Kirchenbaukomités, dessen Mitglied er it, erhalten habe. 63 scheine, daß befürchtet wird, er werde der bisherigen Verschleppung entgegentreten. Er bittet den Vorfigenden, es beim Magistrat dachhe zu führen, daß der Bau gehörig überwacht und endlich auch zu Ende geführt werde. Dr. Franz Heltai tritt dafür ein, daß für den Bau der Kirche ein Durchführungsplan gemacht werde, da der bis­­herige Gang­ der Angelegenheit seineswegs befriedigen könne. Nedner proponirt, die in Frage stehenden 125.311 fl. ins nächstjährige Budget als außerordentliche Ausgabe einzustellen, da seine Hoffnung vorhanden sei, daß der Kultusminister aus dem Kultusfond etwas bewilligen werde. Oberbuchhalter Lamp bemerkt, es handle sich bis zum gänglichen Fertigstellung der Kiche um 1%/a Millionen Gulden, auf welche man nicht, leichten Herzens verzichten könne. Die Kom­million nimmt hierauf die vom Oberbuchhalter ausgewiesene provi­­sore Bedeckung an, beziehungsweise sie gestattet die vorläufige Entnahme des Betrages aus den Ansehensgeldern und meist den Magistrat an, Vorschläge über Die definitive Bededung zu machen. Die hauptstädtischen Theater und 20 s- Budavárac.­ Die Direktoren der hauptstädtischen Theater: Julius KALldyY (Opernhaus), Ludwig Er va (Volkstheater) und Franz Szécsi (Lustspieltheater), welchen ss der Schriftsteller SSosef Markus anschlos, Sprachen heute beim Oberbürgermeister Roth und beim Bürgermeister Kamermayer vor, um sie zu bitten, das auf die Verlängerung der Konzession für »Ös-Budavaras« bezüg­­liche Gesuch von der Tagesordnung der nächsten Generalversammlung des hauptstädtischen Munizipal-Ausschusses abzulegen. Die Herren, die ein auf­­­iese Angelegenheit bezügliches Memorandum über­reichten, wiesen darauf Hin, daß sie troß des massenhaften Fremdenzuflusses während des abgelaufenen Sommers nur mit außerordentlich großen finanziellen Opfern die Theater geöffnet halten konnten und daß es in Zukunft, wenn auf seine Fremde zu rechnen sein wird, überhaupt nicht möglich sein werde, im Sommer in den Budapester Theatern zu spielen, wenn das Publik­um durch solche Anziehungsobjekte, mit denen seine Bühne wirken dürfe, nach Cs-Budavara gezogen wird. Oberbürgermeister R­o­t­h, der die Herren in äußerst liebenswürdiger Weise empfing, erklärte, er würdige die Besorgnisse der Budapester Theaterdirektoren und er müsse anerkennen, daß es für das Ansehen und auch für die Steressen der Hauptstadt sehr abträgig wäre, wenn im Sommer in seinem einzigen Theater gespielt würde. Er versprach, der Generalversammlung jedenfalls von der Aktion der Theaterdirektoren Meldung zu erstatten. Bürgermeister Kamermayer sagte, er sei bereits im Begriffe, sich zur Ruhe zu seßen und könne deshalb nichts mehr thun. Wie wir hören, haben die Theaterdirektoren von zahlreichen Repräsentanten die Zusage er­­halten, ihre Angelegenheit im Munizipal­ Ausschusse zu vertreten. (Der hauptstädtische 4Ader-Kandidation Ausschuß) hielt gestern unter dem Präsidium Stefan Rie h’s eine Eagung, in welcher für die durch den Tod des Bezirsarztes Dr. Georg Schmidt erledigte Stelle Dr. Desider Csafberry, in den Zentral-Wahlausschuß Dr. Samuel Bródy und in die Finanzkommission Ludwig Kollar, Mierander Deutsc­h de Hatvan und Friedrich GLind Fandidirt wurden. Die Blodsberg-B Zitadelle. Die Nedergabe der Blodsberg-Zitadelle an die Hauptstadt hätte vertragsmäßig gestern erfolgen müssen. Die Militärverwaltung hat jedoch, nie bekannt, angesucht, die Zitadelle bis zu dem Zeitpunkte, da die Hauptstadt über die Verwendung des DObjekts anderweitig verfügt, weiter bewußen zu dürfen, und da die Beschlußfassung hierüber sich ein wenig verspätete, konnte der Termin der Uebergabe nicht auf den Tag eingehalten werden. (Gehaltsregulirung der katholischen Pfarrer der Hauptstadt.­Die katholischen Pfarrer der Hauptstadt haben vor längerer Zeit beim Magistrat um Regulirung ihrer Gehälter angesi­cht.Die Rechtskommission,welche über das Gesuch verhandelte,­sprach sich im Prinzip fü­r die Regulirung aus, wünsscht aber,1·nach»1llig vorgehen zu können,die Vorlage eines Aus­­weises über die Einkünfte der Pfarrer in den einzelnen Bezirken während der Fettverflossenen vier Jahre(Stolagebühren und Gebüh­­re­n für Matrikelauszüge),ferner einen Au­sweis über die Verände­­rung der Ceelenzahl bei den einzelnen Pfarren. Hausmeisterstatut.­ Die hauptstädti­ge Rechts- und D Organisationskommission acceptirte das von uns seinerzeit im Wort­­laute mitgetheilte Statut über die Thorsperre und­ die sonstigen Agenden der Haußbesorger. Kommende Gelegenheiten­­ "Ausstellungsdauer 1­1­­ Beichmunden.) Der A6jährige Schuster Stefan Babirjat und­ der 34jährige Steinmes Alufius Debterzent sind aus der Haupt­­stadt versch­wunden. DR (ein verhafteter Wohnungsdieb.) Der 24jährige, schon wiederholt bestrafte Wohnungsdieb Ludwig Nagy wurde gestern von der Polizei verhaftet. Nagy drang gewöhnlich unter dem Borwande, eine Wohnung zu suchen, bei Privaten ein. An mehreren Orten nahm er unter den fairen Namen Eugen Närai und Mátrai Wohnung und verübte auf diese Art Diebstähle, Zokal-U­nchrichten,­ ­Beerdigung der Reflruten.) Weitern Vormittags wurden die neueingereihten Rekruten in Eid genommen. Wegen des ungünstigen Wetters fand diese militärische­­ Feierlichkeit nicht auf der Generalmiete statt, sondern auf den Kafernhöfen in Gegenmart der betreffenden Brigadekommandanten. Iin der Karlskaserne war über­­dies auch Korpskommandant Fürst Lobofo­mi zugegen. Für die Honved-Rekruten wurde die Feier in der Ludovica-Akademie gehalten. Die Meile las hier der Honved-Kaplar Ferdinand Krisfaludy. Die Gidesabnahme selbst leitete der Kommandant der Ludovica- Akademie General-Major Benjamin Csepnak, affifiert von zahl­­reichen Stabsoffizieren. (Für Tabak­rafilanten) Die hauptstädtische Finanzdirektion hat an die Finanzwach-Kommissariate folgendes Zirkular versendet : „Zur Kenntnißnahme und Darnachachtung wird mitgetheilt daß das hohe FE. u. De duch Verordnung 3. 77.197 vom 19. Oktober I. auf­­ Ansuchten der Kommission der haupt­­städtischen Monopol-Kleintrafifanten gestattet hat, daß in den Geschäftsräumen der Monopol-Kleintrafifanten außer den durch Verordnung 3. 39.780 vom 8. Dezember 1895 bezeichneten Artikeln auf noch Spielkarten Kalender, Bromelsen und E u. Wohlthätigkeits-Staatslotterie- Sole ferner Schreibfedern Federhalter, Basette und Briefpapier im Kleinen verkauft werden­önnen. Todesfall. Der seit drei Jahren bei der Haupt­­städtischen Polizei dienende Beamte Oskar Josia it gestern Früh im 51. Lebensjahre hi Die Beamten der Polizei werden korporativ bei dem Begräbnisse erscheinen, welches morgen und mittags 4 Uhr von der Kapelle des Rochusspitals aus erfolgen wird. (Fremdenverkehr) Am Samstag sind in Budapest 15.343 Freunde angenommen ; 16.716 P­ersonen sind von hier­ ab­­gereist.­­— Gestern, Sonntag sind hier 19.049 Fremde eingetroffen ; 18.066 Personen hingegen haben die Hauptstadt verlassen. Selbstmord aus verschmähter Liebe. Der Sk­jeurgehilfe, Sofef Mikulit Hatte vor Kurzem ein junges Mädchen geheirathet, doc am Tage wag der Hochzeit, erklärte ihm seine junge­rau, daß sie ihn nicht lebe und auch niemals lieben werde, da sie blos dem Drängen ihrer Anvermandten nachgebend, ihm geheirathet habe, ihr Herz jedoch ihrem Jugendgeliebten, einem Handlungsformis, angehöre.­­vergeblich gab­ sich der Gatte alle Mühe, seine Frau anderen Sinnes zu machen, sie erklärte in ent­schiedenster Weise, sich zur Liebe nicht zwingen lassen zu söhnen. Mitulit nahm­ sich die Absage seiner Frau sehr zu Gemüth, er wurde trübsinnig und machte schließlich gestern seinem Leben durch einen Sprung vom Rudolfsquai im die Donau ein Ende. Geiner dran ließ er einen Zettel Folgenden­nhaltes zurück: „Ich kann nichts dafür, daß ich ohne Deine Liebe nicht weiter leben kann ; ich will Deinem Glücke nicht im Wege stehen. Ich wußte, daß Du einem Anderen Dein Herz geschenst hast, allein ich glaubte, daß Du an meiner Seite Deinen Geliebten vergessen werdet. Du liehst ihn aber noch, immer und wirft ihn stets lieben, so bleibt mir nichts übrig, als Euch aus dem Wege zu gehen und mit mir das Hinderniß ne­ue Bereinigung zu beseitigen. Gedenke eines Unglüc­­kchen. Sofef. (Ein verschmundener Ehegatte) Der Beamte der Berger'schen Fabrik, Zosef Czipersky, ist fest.gestern aus seiner Wohnung vershmwunden. In­ einem zurücgelassenen­ Briefe verabschiedet er sie von seiner ‚Gattin mit den Worten: „auf Nimmermiedersehen“, ohne jedoch die Motive seines Entschlusses bek­­annt zu geben. Ueberfahren. Der Taglöhner Stefan Rubola wurde geitern Abends wag 10 Uhr von einem Wagen der elektrischen ee überfahren und sch­werverwundet in seine Wohnung überführt. Rubola wollte vor der Haltestelle bei der Schli’schen Fabrik mit zwei Gewosfen über das Geleite der­ elektrischen Bahn schreiten, als ein Wagen schon in der Nähe war. Der etwas angeheiterte Rubola stolperte und der Wagen, welcher vom Fahrer nicht mehr zum Stehen gebracht werden konnte, brachte dem Kubola am Sub und am Kopfe schwere Bermundungen bei. Der rechte Fuß des Berlebten mußte heute Nachts amputirt werden. Cheater, Bunt und Literatur, * Dfiner Muftit-Klub. In den Freien der fünft­­sinnigen Dfner Bürgerschaft erfreut sich ein seit Beginn des Jahres 1896 wirfender neuer Mufit-- Klub der, »Budai zeneköre«, verdienter herzlicher Sympathien. Der junge Verein, der sich das Ziel gesteht hat, ‚die Haifische, in erster Reihe aber die vaterländische Musik und den ungarischen Gesang zu pflegen und dabei den Geist der Geselligkeit zu fördern und zu entwickeln, hat in seinen bisherigen Konzerten vollgiftige Proben seines Könnens und seiner warmen Anerkennung würdigen A­m­bition geliefert. Die Versinlichkeiten, welche an der Seite beg »Budai­zenekers stehen: der überall verehrte Titularbischof Michael Bogifich, der als hervorragender Rome­positeur und als ausgezeichneter Pfleger der altungarischen Mufil in der ganzen mufikalischen Welt hochgeschägt wird, ist der Präsident des Diner Mufil-Clubs. Pfarrer Dr. Gut König und Ministerialsekretär Michaell Garancsy sind die Vizepräsidenten des »Budaizeneker«, der in dem Mufikprofessor Franz Eisopogel einen ebenso begabten wie fachlich Hochgebildeten Dirigenten gewonnen hat. Am 4. und 6. November, Abends 71/2 Uhr wird der neue Mufil- Klub im Prunfsaale des „Bürger-Rafineg des I. Bezirkes“ wieder ein öffentliches Konzert veranstalten, welches wir der Aufmerksamkeit des Budapester Publikums schon heute märkstens empfehlen. Das Pros­gramm umfaßt sieben Nummern, durchwegs Werke heimischer Roma­positeure, und zwar: 1. Ouvertüre zur Oper „König Roleman’s Pagen“ von Franz Eisvogel; 2. „Um eine Blume“, gemischter Chor von Johann Halács; 3. drei ungarische Volkslieder, für gemischten Chor von Rudolf Hoppe; 4. Lieder von Mauritius Waprinecz (der Jungen von Fräulein Margarethe Brunner); 5. „Die Nachtigall“ und „Duett“ von Karl Mayrberger, für Frauenchor mit Orchester ; 6. „Nachtmusil“, Männerchor mit Orcesterbegleitung von Franz Giga­vogel; 7. „Serenade“ für Orchester von Mauritius Vaprinec;. * Das Tompa-Monument. Bekanntlich mollte die Stadt Rimapombat ihrem großen Sohne, dem Boeten Michael Zompa, ein Denkmal geben, welches während des Millenniums­­jahres hätte inaugurirt werden sollen. Der Bildhauer Barnabas Holló wurde mit der Modellirung des Denkmals betraut; er tguf auch ein prachtvolles Werk, aber­­ mit dem Guffe konnte und dann bisher leider noch nicht begonnen werden, denn es mangelt an dem Nothwendigsten, an Geld. Man hofft indes, noch im Laufe des Winters die nöthige Summe zusammenzubringen. * Man schreibt und aus Wien. Die diesjährige Herbst- und Winterausstellung im Künstlerhaus­e, welche am 5. November eröffnet wird, wird sich besonders interessant gestalten und auch eine zweite Kollektion von Werken des Berliner Malers Duttmann umfassen. Tilgner's gesammter Nachlaß, der ziemlich bedeutend ist, aber zumeist von früheren Ausstellungen Bekanntes enthält, wird die Entreeräume füllen, und aug noch ein zweiter Bildhauer, der Holländer Ban der Stappen mird mit sehenswert­en Arbeiten vertreten sein. Einer der vielseitigsten und genialften Künstler, der früher 20 Jahre lang in Paris gelebt und nunmehr in seiner Vaterstadt Prag als Professor an der Akademie wirkt, Herr Brozil, bringt zwanzig seiner besten Gemälde zur Ausstellung, welche den deutschen Saal sehmnden werden. Ein Kolossalbild des Künstlers, »Tu Felix Austria nubee, das derselbe im Auftrage Sr. Majestät für die kaiserliche Gemäldegalerie gemalt, ist geeignet, allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu senfen. Die Wahl des Sujets blieb dem Künstler vorbehalten, und so wählte er ein geschichtliches Thema, das Oesterreich und Ungarn in gleichem Maße zu interessiren geeignet ist. DS ist dies die formelle Vermählung des neunjährigen Königs Ludwig von Ungarn mit der zwölfjährigen Maria, Infantin von Spanien und des gleichfalls im jugendlichen Alter gestandenen Erzherzogs Ferdinand von Oesterreich mit der jugendlichen Prinzessin Anna, welche 1515 in der Stefanskirche zu Wien statt­­gefunden hat. Reinhardus Berufftia, der Sekretär des damaligen Fürstprimas von Ungarn BatácsS von Erdőd, hat die Szene geschildert und Brozit hielt sich bei der­ Ausführung des Gemäldes genau an diese historische Darstellung. Wenn auch dem Künstler mancherlei Bildnisse größerer und kleinerer Form jener Persönlichkeiten, melde in überaus großer Anzahl auf dem Gemälde dargestellt erscheinen, zur Verfügung standen, so war es doch nothwendig, daß der Künstler sich nach geeigneten Modellen umsehe, um sie bei seiner Arbeit zu verwenden. 68 waren durch«­wegs Mitglieder der ersten aristokratischen Familien, welche dem Künstler­ als Modelle dienten. Zu­ einem­ Porträt der Herzogin Isabella von Dänemark saß Prinzessin Karl von Schwarzenberg, zu­ dem der Herzogin von Baiern Gräfin Wurmbrand-Nostiz, zu den Porträts der jugendlichen Brautpaare die­ Kinder der gräflichen Familien Thun und Sylva-Tarouca. Im Vordergrund des Bildes sieht man in lebensgroßer Darstellung die jugendlichen Brautpaare, an welchen der Fürstprimas von Ungarn Batács von Erdöd die formelle Trauung vollzieht. Hinter dem Fürstprimas bemerkt man dessen Sek­etär Reinhardus Beruffia. Ferner erscheinen auf dem Bilde u.A.: Kaiser Mar, König Wratislaw, König Sigmund von Polen, Herzog Wilhelm von Baiern, die Adeligen von Böhmen, Ungarn und Polen, die ungarischen Krieger Johann Dóczi und Johann Bánffy u. j. m. Die Anordnung der Gruppen in eine ungemein harmonische, jede einzelne Figur tritt lebendig hervor, und jeder einzelne­ Kopf zeigt treffliche Charakteristik. Dabei it das Bild bis in die Heinsten Details mit musterhafter Sorgfalt ausgeführt und verräth durchwegs die Meisterhand Brozil'3. Se. Majestät wird bald nac Eröffnung der Ausstellung das Gemälde besichtigen und für den 9. November ist der Künstler zum Monarchen zur Audienz beschieden. "Die Kollektion Brozit's enthält noch einige prächtige idylische Landschaftsbilder von modernster Technik, vorzügliche Porträts und Genrebilder. „ Auch Muntácsy 8 , Ecce homo“ und Bengzur’3 „Erstürmung von Öfen“ werden in der Ausstellung vorhanden sein. Zu einem späteren Termin folgt der künftlerische Nachlaß des beider so. früh verstorbenen Malers Professor Huber, der sicherlich das lebhafteste Interesse erregen wird. "Ungarische Künstler auf der Münchener Aus­stellung. An der im nächsten Jahre stattfindenden internationalen Kunstausstellung werden sich auch ungarische K­ünstler N­ÉK und zwar wird laut Entschlusses des Kultusministers die ungarische Kunst offiziell und nur eine eigene Gruppe vertreten sein. E: * Sn Sizebol (Sozopolig), dem alten Apollonia am Bontus, it, die der Direktor des Museums zu Sophia, Dobrusky, dem kaiserlich deutschen archäologischen Institut soeben mittheilt, eine Grabstele gefunden worden, die als eines der bemerkensunwertheiten altgriechischen Skulpturenwerke anzusehen ist und die bisher bes­­annten aus der jugendlichen Entwicklungszeit der griechischen Plastik­tammenden Stelen an Anmuth und künstlerischer Durchbildung bedeutend übertrifft. Die Grabstele, die in das Museum zu Sophia gebracht worden i­st, ist aus weißem Marmor hergestellt. Auf der Vorderseite hebt sich vom eingetieften Grunde in ziemlich hohem, an einzelnen Stellen über die niedrigeren Seitenränder übergreifendem Relief die Figur des Verstorbenen ab. Er steht, mit dem Mantel befreidet, nach rechts gewandt, frügt mit der linken Hand vor der Brust den Stod auf und hält mit den Vorderfingern der rechten Hand einen Thierfuß, wie von einem Schafe, feinem Hunde hin, der vor ihm danach aufspringt. Mit geneigtem Kopfe, mit dem freund­­lichen Gesichtsausbruch der archatischen Kunst sieht der bärtige Mann, dessen Haar in melligen Längen unwohlgeordnet am Kopfe anliegt, auf diesen Vorgang herab. Der Verstorbene hieß, wie aus einem am Kopf der Figur befindlichen Epigramm zu ersehen it, Anarandrog und war einer der angesehensten Bürger der malesischen Kolonie am Pontus. Eine Abbildung der gefundenen Grabstele, worüber in der Beitschrift des bulgarischen Unterrichtsministeriums zuerst berichtet wurde, ist von Direktor Dobrussy dem kaiserlich deutschen archäo­­logischen Institut in Athen übersandt worden.­­ Das Novemberheft der im Auftrage der Ungarischen Akademie der Wissenschaften von Paul Gyulai predigirten „Budapesti Szentle" veröffentlicht unter dem Titel: , Aus dem Lande des Mahdi“ eine interessante und belehrende Abhandlung von Dr. Ignaz Goldziher. Julius Forster fegt die Ver­sprechung des jüngsten Werkes des Bischofs Fraknsi über das ungarische, förügliche Patronatsrecht fort. Karl Sehbestyen würdigt die unter dem Titel: „Griechische Denker e vrschienene Geschichte der antiken Philosophie von Theodor Gomperz. Lud­wig 2005 erörtert die gegen den Sozialismus gehaltenen even des jüngst verstorbenen französischen Staatsmannes Leon Say. Außerdem enthält das vorliegende Heft eine Fortlegung des nach dem Englischen des Walter Besant von Paul Hegedüs bearbeiteten Romans '

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