Pester Lloyd - Abendblatt, Dezember 1897 (Jahrgang 44, nr. 276-300)

1897-12-01 / nr. 276

»;.-kM-, . a sztelnozegzítttsalat N Be (Einzelne Tenmmnern in Budapest 3 fr. in der Provinz 4 fr. in alten Berichteslokalen,) «Station, Budapest,1.Dezember. =Die albanische Bewegung nimmt täglich an Umfang und Gefährlichkeit zu,das bringt aber die Pforte aus ihrem fatalistischen Gleichmixth nicht heraus,sie setzt mit der maßlosen Verschleppung der Friedensunterhandlungen die Geduld ihrer Freu­nde,wie ihrer Gegner jeden Tag von neuem auf die Probe.Und die Hoffnung, daß sie den Mahnungen zur Einführung administrativer Reformen im Reich endlich Gehör geben werde, schwindet immer mehr zusammen. Auch die Kretafrage it noch in der Schwebe, das it am Anfang des Anfanges. Eine Verständigung mit der Türkei über das Schicsal und­­ die Autonomie dieser ‚SSnfel zu erzielen, ist ebenso schwer, als ohne die Pforte fertig zu werden. Ueberdies scheinen die Mächte untereinander nicht einig zu sein und wieder ist es England, von welchem die Hindernisse ausgehen. Glückicher­­weise sind die im Orient zunächst interessirten Mächte, Oesterreich-Ungarn und Ausland, eines Sinnes und in dieser Einmüthigkeit liegt die Bürgschaft, daß die Wirren seinen bösartigen, den Frieden Europas gefährdenden Charakter annehmen werden. In der deutschen Marinevorlage schreibt man uns aus Berlin: Im „Reichsanzeiger“ ist der Entwurf eines Gesetes betreffend die deutsche Flotte mit einer auß­­führlichen Begründung veröffentlicht worden, welche sehr geeignet it, die Absichten, von denen die verbündeten Regierungen bei Einbrin­­gung dieses Entwurfes im Reichstage ausgehen,­­darzulegen. Vor Allem sei daraus festgestellt, daß die geplante Stottenvermehrung si in so­ engen­ Grenzen hält, wie mehl nirgends erwartet wurde. Die beträgt gegen den im Jahre 1873 aufgestellten Plan 5 Linienschiffe, 2 große und 7 Heine Kreuzer, eine Forderung, die weder nach außen hin irgend eine aggressive Spike zeigt, noch auch ernstlich mit der Ber­­eichnung „uferlose Slottenpläne” belegt zu werden verdient. Es wur­­den bis zum Ablaufe des Jahres 1905 für diese Neubauten 1622 Millionen, für die nothwendigen Erfasbauten 211, an Restraten für im Bau befindliche Schiffe 635 Millionen, für 3 Kanonenboote 4­8 und für 7 Torpedoboots-Divisionen 41­3, insgesammt also 4828 Mil­lionen Mark aufzuwenden sein. Neue Steuern oder eine einmalige große Anleihe sind zur Deckung dieses Bedürfnisses nag Ansicht der verbündeten Regierungen­­ nicht erforderlich. Darin nun, daß die Neichtregierung den ganzen Plan als ein Gefet­zotirt erhalten will, an dessen Ausführung also Reichstag und Regierungen in gleicher Weise gebunden wären, dessen Abänderung also nur unter Zustim­­mung der beiden Fak­oren möglich wäre, erblicht die Opposition eine Neminiszenz an das sogenannte „Armee-Septennat“ und stellt diesem Plane das Schlagwort „Marine-Septennat“ entgegen. 63 sind 10 ziemlich die gleichen Parteien, die 1892 zuerst das neue Militär­­geset ablehnten, und die jet Das Etatsrecht des Reichstages gegen die Regierungen glauben in Schuß nehmen zu müssen. Die Begrün­­dung des „Reichsanzeigers“ sicht in ruhiger, nüchterner Weise darzu­­thun, daß eine Kränfung der Rechte des Heid­tages in seiner W­eise beabsichtigt is. &3 sollen in jedem Sabre die nöthigen Mittel auf den Stat gebracht und der Beschlußfassung der gefäßgebenden Faktoren unterbreitet werden. 3 handelt sich also in der That nur um ein „Rahmen­gejäß”, durch welches bestimmt werden soll, wie groß die Marine sein sol, und in welcher Zeit sie die für nöthig gehaltene Stärke erreichen sol. Ob diese Erwägung auf die oppositionellen Kritiker irgend­einen Einfluß haben wird, ist natürlich noch­­ ungewiß. Sicher aber ist, daß gegenüber der ununterbrochenen Entwicklung der deutschen überseeischen I­nteressen eine Verstärkung der Kriegsmarine unab­weis­­lich ist. In der That nimmt der Plan 7 Schiffe für die ostasiatische 4 Schiffe für Mitte- und Südamerika, 2 für Ost­­afrika, ,­ 2. für­ Westafrika , und 2 für die Südsee in Aus­­fit. Dadurch it­­ angezeigt, wie die Anforderungen an die deutsche Kriegsmarine nach Zuge der Verhältnisse über den ganzen Erdball hin zerstreut sind. Der Eintritt des Deutschen Reiches in die f­oloniale Bewegung 508 ununterbrochene W­achsthum des deutschen Lande la und. ner. dent en­nd Drittte endid nngt zum Geringsten die ausgedehnte Missionsthätigkeit, welche vom Deutschen Neid­e aus­­geht, haben eben eine Anzahl materieller und geistiger Anteressen hervorgebernt, denen mit den vorhandenen Mit­teln der­­ Kriegsmarine außreichender Schuß nicht mehr gewährt werden kann. Fraglich bleibt es, ob der Reichstag den neuen Marineplan unter diesen Gesichtspunkten prüfen, oder ob er ihn ausschließlich aus politis­chen Stimmungen heraus behandeln wird. Sit ersteres ver Fall, dann kann über die Annahme des Entwurfs kein Zweifel sein. Im andern Falle aber würden die verbündeten Regierungen allerdings erst nach harten Kämpfen zum Ziele gelangen. Der Sieg wäre ihnen aber schließlich doch sicher, weil, was sie fordern, auf die Dauer nicht mehr entbehrt werden kann.­­ Bezüglich der Belegung des Gouvernements von iure veröffentlicht heute das ungarische Amtsblatt folgende aller» bögste Entschließung : In Folge des im Einvernehmen mit Meinem ungarischen Handelsminister erstatteten Borfolglag es Meines ungarischen Minister- Präsidenten ernenne Ich den Reichstags-Abgeordneten Grafen Las­dislaus Szápát­hy zum Gouverneur von Fiume und des unga­­rischen Litorales, und übertrage ich ihm in dieser reiteren Eigenschaft das Präsidium der Fiumaner Seebehörde. Gegeben zu Wien, am 23. November 1897. Franz Josef m. p. " Baron Desider Bäanffy mp. Baron Ernst Daniel m. p. Graf Ladislaus Szänpáry ist am 16. Mai 1864 als der älteste Sohn des Obersthofmeister Grafen Ga Szápáry in Verkäta geboren. Nach Beendigung seiner Studien trat er in den Staatsdienst und wurde als Botschafts-Attache nach London entsendet. Im Jahre 1892 wurde er mit liberalem Programm zum Abgeord­­neten gewählt, trat jedoch, als die kirchenpolitischen Reformen auf die Tagesordnung kamen, aus der Partei aus und entwickelte gegen Diele Nefom­en eine scharfe Opposition. Im Jahre 1896 wurde er in Murakombat mit liberalem Program­m zum Abgeordneten gewählt, er trat jedoch in den Barteiflub nicht­­ ein, da seine Erklärung, er wolle sie den „konservativeren‘Elementen der Partei ‚anschließen“, in der Bartei selbst nichts weniger als freundlich aufgenommen wurde. Nichtsdestoweniger hat Graf Ladislaus Szápáry in der jüngsten Zeit frei mit der liberalen Partei gestimmt. ! = Die für Freitag beabsichtigte Sibung 063 Abgeord­neten- Hauses findet auf Anordnung des Präsidenten Szilágyi bereits morgen, Donnerstag, um 12 Uhr Mittags statt. An dieser Situng soll die Tagesordnung für die nächste meritorische Sitzung festgestellt werden. sz Die Revision des Schulplanes beschäftigt gegen­­­wärtig — wie das Fachblatt des Landes-Mittelschulprofessoren- Vereins meldet — den Unterrichts-Senat in hervorragendem Maße. Der Senat hat den Entwurf eines neuen Lehrplanes für Gyme­nasien, welcher bezüglich mehrerer Lehrgegenstände, insbesondere hinsichtlich des Unterrichtes der Geschichte, einschneidende Reformen enthält, bereits beendet. Gegenwärtig it der Senat mit der Reform des L­ehrplanes für die Realfiguren beschäftig. Wie verlautet, soll der neue Lehrplan schon im nächsten Schuljahre ins Leben treten. Er ÁL AT Die Delegationen, ‚Originale Telegramm des „Reiter Lloyd“­ Wien, 1. Dezember, Dritte Velenartigung der ungarischen Delegation. . . Präsident: Graf Yulius Szapáry, Schriftführer: Aurel Münnich und Baron Rudnyanbiy. Seitens der gemeinsamen Negierung sind an­weiend: Minister des Reußern Graf Goluhomzfi, Kriegs­minister Edler v. Krieghhammer, gemeinsamer Finanzminister v.Rallay; ferner Admiral Freiherr v. Sterned, die Ges­tionschefs Graf Szécsen, Dóczi, Szentgyörgyi um Horomib, MY. 3501d08; seitens der ungarischen Regie­­rung : Minister-präsident Baron Bánffy, die Minister Baron Fejervary und Lufacs, Staatssekretäir Gromon.­­ Das Protofoll der legten Sikung­ wird verlesen­ und authentizirt. . _Gemeinsamer Kriegsminister Edler v. Kriegheimer ladet die Mitglieder der Delegation­ zur Besichtigung des Schießplanes in Veligdorf ein und ersucht Diejenigen, melche sich an der Fahrt betheiligen wollen, sich kein Duäftor zu melden. Zu diesem Behufe geht morgen um 11 Uhr Vormittags ein Sonderzug ab. . Volgt die Wahl des Siebener-Komites. Als gemählt einheimen: Koloman Széll, Mar Falk, Alexander Hegedüs Murel Münnich, August Bully, Georg Szerb und Graf Alexander Teleki. Hierauf gelangt der Bericht des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten zur Verhandlung. ‚. Referent Mar Falk: Geehrte Delegation ! (Hört! Hört!) E38 ist nicht meine Absicht, den Bericht, melden ich im Namen des Ausschusses für Auswärtiges der geehrten Delegation vorzulegen die Ehre habe, mit einer langen Rede zu begleiten. Hiezu märe dies­­mal weniger denn je ein Grund vorhanden. Denn jene Rede, mit in welcher Se. Majestät die diesjährige Gression der Delegationen eröffnete, lautete so flav und entschieden, jene Aufklärungen,­­ welche der Herr Minister des­ Auswärtigen im Schoße des Ausschusses gegeben, waren so umfangreich und umfassend, eine große Summe interessanter Details des Ausschuß-Berichtes endlich teilt so er­schöpfend die wesentlichsten Punkte dieses ministeriellen Exposes zur fammen, daß ich von all dem nur­ eine Wiederholung, eine mehr oder minder verblaßte Umschreibung bieten konnte, wofür wirt­lich seinerlei Nothwen­digkeit vorliegt. Ich beichränfe mich daher auf ein zwei Bemerkungen, welche ss auf das Gesammtbild beziehen, namentlich auf die Situation im europäischen Dsten, denn im­ ab­­gelaufenen Jahre waren die Angelegenheiten des Orient3 diejenigen, welche die europäischen Mächte überwiegend, ja, man künnte beinahe sagen, ausschließlich beschäftigten. In der inneren Lage des Orient? it leider seine Veränderung eingetreten und auch heute gilt noch, m was’ich­ an dieser Stelle vor einem Jahre zu jagen die Ehre hatte, nämlich daß die Krankheitssymptome unterdrückt, das Umsichgreifen des Nebels pro­bie et nunc verhindert es, aber die Krankheit selbst besteht fort und ihre Heilung wird nur von innen heraus geschehen können.. Dennoch läßt sich insofern eine günstige Veränderung­sonstativen, als für den Eintritt dieses Heilungsprozesses von innen heraus heute mehr Aussicht vorhanden ist, als zu, irgend­einer früheren Zeit. Ein Haupthinderniß dieser Heilung bildete bekanntlich der Umstand, daß die europäischen Mächte in Konstantinopel miteinander ein fürm­»­liches Wettrennen bestanden behuf3 Geltendmachung ihres Einflusses, daß die eine immer die Aktion der anderen paralysicte, und daß somit der Türker immer die Wiöglichkeitt geboten har, in ihrem Widerstande gegen die von der einen Seite erhobenen, wenn auch noch so berechtigten Forderungen sich auf eine oder mehrere andere Mächte fragen zu können. Das hat jet aufgehört. Die europäischen Mächte treten der Türkei gegenüber einmüthig auf und so läßt sich denn hoffen, daß Dies nicht eine vorübergehende Erscheinung, sondern eine Stabile Regel bezü­glich was immer für einer im Orient auf­­tauchenden Trage bilden werde.. So wird es vielleicht möglich werden, daß in der Türkei endlich­ die seit langer Zeit urgirten­der­formen ins eben treten, mad am allermeisten im Interesse der Türkei selbst gelegen it, denn die Realisirung­­ dieser Reformen bildet eine unerläßliche V­orbedingung dafür, daß — mas auch einen Haupt­­punkt in­ der orientalischen MWolitil unserer Monarchie bildet — im Orient der duch die internationalen Verträge gesicherte Status quo aufrecht­erhalten werden könne. Diese günstige Veränderung ist, wie dies aug in unseren­ Berichte eingehend erörtert wird, zumeist jenem herzlichen Einver­­nehmen zu danken, welches­­ neuestens zwischen unserer Monarchie und Rußland zu Stande kam. Die älteren Mitglieder der­ Delegation werden sich ohne Zweifel noch erinnern, daß vor beiläufig zwei Fahr­zehnten die Herstellung eines­­ solchen Einvernehmens von Seite Rußlands versucht wurde. Dies war der 3wed der berühmten St fion Samarakoff. Allein, als Basis für dieses Einvernehmen wurde damals von Seite Rußlands die sogenannte Theilung der Interessen­­sphären in Vorschlag gebracht, wonach in­ dem einen Theile des Orientd Rußland, in dem anderen unserer Monarchie der über­­wiegende Einfluß zugefallen wäre. Zu jener Zeit machten­ sich für die Annahme dieser Basis sehr mächtige Einflüsse geltend, aber­ der damalige Minister des Auswärtigen, der verewigte Graf Julius Andraffy, wies den Vorschlag entschieden zurück und erklärte, daß diese Basis in direktem Widerspruche stehe mit dem Programm seiner Orient-Volitis, denn er mü­nschte nicht eine Theilung der P­räponderanz, sondern er wolle gerade im Gegentheile für unsere Nonarchie in seinem­ Theile des Orients einen überwiegenden Einfluß beanspruchen, werde aber einen solchen auc­h einer anderen Macht gestatten. Die in­ den internationalen Verträgen umschriebene Selbst­­ständigkeit der Ballanstaaten wünsche er ernstlich realisirt zu sehen, die Türkei aber möchte er dich­ das nslebentreten der unumgänglich nothwendigen Reformen dazu befähigen, daß sie sich in der Reihe der zivilisirten europäischen Staaten erhalten künne. Rußland war damals nicht geneigt, Sich, der auf solchen Grundlagen beruhenden Orient­­politik unserer Monarchie anzuschließen, ja, er machte sogar einen vereinzelten Versuch, seine eigenen Ansichten auch ohne uns zur Geltung zu bringen. Dieser Versuch ist nicht gelungen und jene K­onsequenz, mit welcher nicht nur Graf Julius Andrasfy, sondern auch seine Nachfolger an dem eben flizzirten Program­m unserer Orientpolitik festhielten, hatte m wenigstens das negative Resultat, daß im Orient nichts geschehen is, ma3 mit den von uns aufgestellten Prinzipien in Widerspruch gestanden wäre. Dem gegenwärtigen Minister des Auswärtigen wurde das Glück zutheil, sich auch eines positiven Erfolges rühmen zu können, insofern zmon­chen ums und Nußland ein engeres Einvernehmen zu Stande gekommen ist auf Basis jenes Programms, welches, wie die geehrte Delegation aus dem Vorheigesagten ersehen, beinahe von Wort zu Wort mit demjenigen übereinstimmt, welches vor etwa zwei Jahrzehnten durch den Grafen Julius Andráffy aufgestellt wurde. Dieser und Allen unvergebliche Staatsmann bat zum tiefsten Schmerze unseres Herzens diesen Triumph seiner V Ideen leider­ nicht mehr erleben können, aber­ ich glaube, die ungarische Delegation trägt nur eine Ehrenschuld ab, wenn sie , indem sie zu der von unserem Ministerium des Auswärtigen befolgten Bolitit ihre unbedingte Zustimmung ausspricht (Berfal) und für das erreichte Mesultat dem ebenso geschickten als energischen Leiter unserer auswärtigen Angelegenheiten , ihrer wärm­ten Uns­erfennung Ausdruk gibt — zugleich ein tiefempfundenes Wort der dankbaren Niederinnerung jenem heimgegangenen Staatsmann widmet, welcher der eigentliche Schöpfer des soeben zum Siege gelangten politischen Programms gewesen ist. (Allgemeine Zustimmung ; lebhafter Beifall.) 2 i Mehr habe ich nicht zu sagen, ich ersuche nur im Namen de­s Ausschusses für Auswärtiges, die geehrte Delegation möge aus­­sprechen, daß sie die vom Herrn Minister Des Auswärtigen befolgte Politik, sowohl mas die leitenden Seen, wie auch was die praktische Durchführung betrifft, unbedingt billigt (Beifall), daß sie dem Herrn Minister für die ebenso Geschickte als m­ürdevolle und erfolgreiche Wührung tunierer­ auswärtigen. Angelegenheiten ihre wärmste An­­erkennung ausdrückt und den Kostenvoranschlag des Ministeriums des Reußern für das Jahr 1898 in seiner Allgemein­­heit als Basis der Spezialdebatte annimmt. (Allgemeine lebhafte Zustimmung.) It Graf Albert Apponyi : Ich mache mir sowohl den Antrag, melcher den Abschluß des Ausschußberichtes bildet, wie auch Den»­jenigen, welchen der geehrte Herr Neferent soeben verlesen, als von Tribut jener pietätvollen Erinnerung zu eigen, welche derselbe unter allgemeiner Zustimmung dem Andenten des veremwigten Grafen Andran­y abgestattet hat. « , Nachdem ich dies vorausgeichtet habe, sei es mir gestattet, meine Ansichten sowohl über die Aeußerungen des Herrn Ministers, wie über dasjenige, was im Ausschußberichte enthalten it, kurz vor­zutragen. (Hört!) Die Äußerungen des Herrn Ministers des Heußern, deren Widerhall der Ausschußbericht bildet, lassen sich in drei Gruppen t­eilen. Die erste bezieht sich auf die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit und auf den Standpunkt, den das eutropäische Konzert denselben gegenüber eingenommen­ hat, selbstverständlich am eingehendsten auf jene Rolle, welche unsere Monarchie in diesem Konzert gespielt hat. Die zweite Gruppe seiner Erklärungen bezieht sich auf die gegenwärtige allgemeine politische Lage. Die Dritte Gruppe beschäftigt sich jedoch mit den Perspektiven der Zukunft. Ueber die erite Gruppe habe ich nicht viel zu sagen. Bei der Anerkennung, mit welcher mir die Politif unseres Ministers des Neußern verfolgt haben und selbst in Gemäßheit der Plausibilität der Thatsahen nehmen wir gern die These an. Daß es nicht an der Politif unserer Monarchie und an deren Initiative gelegen war, orientalischen Angelegenheiten und in Folge wenn die fliegerischen Ereignisse im Orient nicht vermieden werden konnten, daß aber die Lolalisirung und die Vermeidung einer allge­­meinen Konflagration in sehr großem Maße eben der­ Initiative und der energischen Haltung unserer auswärtigen Bolitit zu vere­danken i­. Aber ich halte es auch nicht für­ die Aufgabe dieser Körperschaft und ich bin auch nicht genug gerüstet, mich in eine Kritis der Handlungen einzulasfen und darü­ber zu urtheilen . Tönnen wir ja auch das künftige Urtheil über einzelne , fonfreie Thatsachen­ nur auf Grund allgemeiner günstiger Eindrücke aussprechen, die wir von der Leitung der auswärtigen Angelegenheiten gewinnen, weshalb ih mich eher auf jene zweite Gruppe der Erklärungen des Herrn Ministers ausbreiten will, welche die allgemeine politische age kenn­zeichnen. Die Hauptzüge dieser Charakterisirung sind folgende: Unsere Monarchie befindet sich mit sämmtlichen Mächten auf freundschaft­­lighem und einträchtigem Fuße. Der Dreibund bildet die unerschütter­­liche, "von Sahr zu Sahr an Fertigkeit zunehmende Grundlage unserer heutigen Bolitit. In dem h­insichtlich der orientalischen Angelegenheiten seit Jahrzehnten, vielleicht seit Jahrhunderten, leer stehenden Antagonismus zwischen uns und Rußland, ist ein gerinnser Stillstand eingetreten, insofern, als auch auf Grundlage ganz ent­schiedener politischer Ideen zwischen ung und M­ußland ein Einver­­nehm­en bezüglich der deilen ein herzliches Verhältniß entstanden ist. Geehrte Delegation ! In den hier rekapitulirten’ und, mie ich denke, richtig angewendeten und angeführten Zügen des Bildes gibt es feinen, den mir nicht mit Befriedigung begrüßen würden. (Be­­stimmung.) Wir haben mit Befriedigung die Erklärung Des unerschütterlichen Fortbestandes des Dreibundes begrüßt und wir haben es ebenso mit Freude begrüßt, daß der Dreibund, infos lange die friedliche Natur seiner Ziele für uns sein Hinderniß bildet, auch mit den anderen Mäd­en in freundschaftlichem Ber­hältnisse steht. Der Erklärung über das mit RI­ßland zu Stande gekom­­men elterliche Verhältniß will ich nur einige Worte widmen.(Hört! Hört­!)edes Mitglied der geehrten Delegation weiß,und,umso zusagem auch die europäisch­e öffentliche Meimung weiß es,daß Ungarn stets mit Mißtrauen die Orientpolitik Rußlands betrachtet hat, und in Folge heffen auch alle jene Annäherungsversuche, welche in Rußland geschalen und melde eine über die Erhaltung des Grier­denn hinausgehende intime Verbündung herbeiführten, stets mit Mißtrauen aufnahm. Ich gebe zu, daß dies auch deshalb geschah, weil Ungarn nit im Klaren war über die matür­­lichen Biele dieser sreinbaren Annäherung und meil zus­eweilen dag Mißtrauen gegen Ungarn in einzelnen Schattirungen der europäischen öffentlichen Meinung größer war, als das Ver­­trauen, welches wir unseren ausgezeichneten Staatsmännern ent­­gegenbrachten. Dieses Mibtrauen dauerte so lange, bis die wirkliche Natur jener scheinbaren Annäherung ersichtlich ward. Wissen mir doch Alle, daß man auch vor Ausbruch des rufsisch-türkischen Krieges von einem Dreifaiferbündnisse sprach, 50 stellte sich später heraus, daß Dieses sogenannte Dreifaiferbündniß nicht eine Vereinigung unserer Ziele­­ mit den rufsischen Zielen, sondern eine strenge Ber­grenzung dessen war, bis zu welcher Grenze Rußland in der Ver­folgung seiner Ziele geben künne, ohne unsere Sinterellensphäre anzugreifen, oder nur zu entschiedenen Schritten zu provoziren. Es war Daher hier nur von einer Vereinigung der Biele, sondern viel­­mehr von der Ausstellung entgegengefegter Ziele die Rede, wobei jedoch die Grenzlinien bezeichnet wurden, mit deren Ueberschreitung die ent­­gegengefegten Ziele zu einem offenen Zusammenstoß ausarten können. Später erfolgte ein Annäherungsversuch unter dem unmittel­­baren Amtsvorgänger des gegenwärtigen Herrn Ministers des Heußern, anläßlich der sogenannten Sfierniemb­eer Drei-Kaiser- Entrevue. Niemand wird leugnen, daß auch diese seine günstige und syompathische Aufnahme bei der ungarischen öffentlichen Meinung und bei der ungarischen Delegation fand. Denn angesichts vieler Entrevue und dessen, was über den politischen Anhalt mitgetheilt wurde, wie auch dessen, was über denselben transparirt, Ton statirten wir jene entschiedenen politischen Sdeen, in welchen mir ohne Auf­­opferung, unbeschadet unserer Interessen, im Einvernehmen mit Nußland vorgehen künnen. Die Formel war damals die Erhaltung des vertragsmäßigen status quo. Doc blieb in der Deutung der internationalen­ Verträge so Vieles übrig und es bherrschte solche Ungewißheit,­ daß in der That jener Annäherungsversuch nach einer Weile als gescheitert ‚betrachtet werden konnte und zum Lobe 868 Amtsvorgänger d­­es gegenwärtigen Herrn Ministers des Heußern Sei es aesagt, dab nerselbe, als er zwischen der Monarchie nothwendiger­ Erhaltung der durch Die Anteressen der " wetse gebotenen politischen Ideen und zwischen der Annäherung an Nubland zu­­ wählen hatte, nicht zögerte, den Annäherungsversuch aufzuopfern und sie auf jenen Standpunkt zu begeben, den er damals eingehend entwicelte, den er stets aufrechthielt und welcher auch in den Erklärungen des gegenwärtigen Herrn Ministers ent­­halten ist, wie er auch im dem Ausschußberichte wiederholt zum Ausdruch gelangt, nämlich auf jenen Standpunkt, welcher nicht blos in der den Balkanstaaten in den europäischen Verträgen gesicherten selbstständigen Ent­wicklung, sondern im Ausschluß eines Eroberungs­­gedankens und zugleich der einseitigen Präponderanz irgend einer Macht besteht. Und noch ein anderer Gedanke mengte sich in jenes Mik­­trauen, dem wir vorher hinsichtlich jeder wirklichen oder scheinbaren Annäherung von Rußland im zahlreichen und gemichtigen Kreisen der ungarischen Öffentlichen Meinung begegneten. Jeder dieser An­näherungsperiod­e war nämlich von dem Verdachte begleitet, daß hiedurch der Inhalt und der Werth unseres Bindnisses mit Deutsch­­land geschwächt würde. Der Verdacht, daß eine solche Annäherung nit so sehr unserer eigenen Ianitiative, nicht einer in unseren eigenen Ansichten oder in uunserer auswärtigen Leitung selbst­­ständig eingeschlagenen Michtung, sondern vielmehr irgend einem sanften Drude des Miliirten entsprang und Daß jener. Berdagt in jenen­ Zeiten nicht vollkommen unbegründet gemesen, daß demweifen zumindest­ jene auf die Vergangenheit züglichen, hier nur flüchtig gestreiften Enthüllungen. Heute, geehrte Delegation, stehen wir einer ganz anderen Richtung gegenüber. (Lebhafte Zustimmung.) Vor Allem sind jene Zweifel, melche die Enthüllungen hinsichtlich der vollständigen Loyalität unseres Ver­­hältnisses­ zu Deutschland meckten, zerstreut, und durch Die melt bekannte Loyalität und ritterliche Geradheit des gegenwärtigen Herr­schers des Deutschen Reiches beseitigt worden. (gebhafte Zustimmung: Elfenrufe.) Es ist rar, daß in jene Annäherung, meldhe fest zwischen Rußland und unserer Monarchie erfolgte, ich sein anderes Element und sein anderer Einfluß mengt, als die Auffafsung, und ich füge hinzu, die richtige Auffassung, unserer auswärtigen Leitung darüber, mwas die Steressen unserer Monarchie erheirschen. (Zustimmung.) Der große Unterschied, welcher zwischen­­ früheren Annäherungsperiod­en und dem fest zu Stande gekommenen­­ Verhältnisse besteht, it­eben der, daß Die gegenwärtige Annäherung einen konkreten, unverkenn­­baren bestimmten politischen Inhalt bef ist (Lebhafter Beifall), und zwar den Inhalt, wer in allen Punkten mit jenen politischen Richtungen übereinsti­mmt, zu welchen sich seit dem Grafen Julius Andran­y die Leitung unserer auswärtigen Angelegenheiten konsequent bekannte und zu welchen sich auch­­ diese Korporation, auch Das ungarische Parlament benannte, so oft in­­demfelden auswärtige Angelegenheiten zur Verhandlung gelangten. (Zustimmung.) Unter solchen­ Umständen begrüßt in Ungarn jeder Unbefan­­gene mit Freude, daß sich unsere Aussichten vergrößerten bezüglich dessen, wie die Machtstellung und die orientalischen Läntereffen un­­serer Monarchie ohne Konflikt, auf friedlichem Wege im Einvernehmen mit der mit uns rivalisirenden Macht gelöst werden künnen, und ebenso begrüßen wir auch die Nachricht, daß wir die Gefahr, die für uns der Zusammenstoß mit dem Koloß im Norden gleichsam als geschichtliche Fatalität hinstellt,­­08 wurden. Daß diese Kunde jeder unbefangene Mensch in Ungarn, ebenso wie die gesammte fried­­liebende Welt als einen Erfolg unserer­ auswärtigen Bolitis mit Freuden aufgenommen hat, das glaube ich nicht eingehender erörtern und illustriren zu müssen. Auf die dritte Gruppe ü­bergehend, welche uns ein Bild der Zukunft vorführt und eine neue Art des Einvernehmens zwischen den europäischen Mächten ist, wie wir es von einer Stelle wie die, welche der Minister des Neußern einnimmt, bisher nicht gehört haben, kann ich nur sagen, daß dieses Bild auf mich ebenso überraschend wie e­r freulich gewirkt hat. Wir können natürlich nur annehmen, daß der Minister uns diese Perspektive mohl nicht anders als im Bewußtsein der einstligen Verantwortlichkeit, die mit seiner Stellung verknüpft ist, eröffnet hat und wir künnen daher auch nicht annehmen, daß er in den Tendenzen der europäischen Mächte und Nationen nicht Anhaltspunkte wahrgenommen hat, welche ihn zur Eröffnung solcher Aussichten ermächtigten. (68 sei mir gestattet, daran zu erinnern, daß die Erzielung eines engeren wirthh­aftlichen Ginverständs­nisses z­wischen den kontinentalen Staaten Europas und die Befämpfung der Gefahren der überseeischen Konkurrenz von vor 1a Jahrzehnten in Ungarn auf gesellschaftlichem Gebiete in dem anläßlich der damaligen Landes-Ausstellung abgehaltenen l­andwirthschaftlichen Kongreß auftauchte und daß die dee Damals, obgleich sie Vielen münschenswerth erschien, von den Meisten jedoch als eine praktisch undurchführbare Utopie verspottet wu­rde. Seither haben sich jedoch die Diamente, welche die europäischen Nationen zu einer gemein­samen V­ertheidigung drängen, nur vermehrt. Nicht blos der Druck der amerikanischen i überseetjchen Konkurrenz auf unsere land­wirthschaftlichen Zustände, sondern auch die Konkurrenz des äußersten Ostens auf industriellem Gebiete drängen die europäischen Staaten in ähnliche Richtung. Es besteht eine in den zivilisirten Staaten Europas und in­­ der ziviliirten Welt überhaupt nicht zu­ unterdrückende, sondern auf giede Weise zu fördernde Tendenz, das Erträgniß der Arbeit zu erhöhen und den Arbeitslohn auf eine der menschenunwürdigen Gru­tenz entsprechende Höhe zu bringen. Gegenüber dieser Tendenz, die zu fördern Pflicht und Beruf jedes zivilisirten Staates aus Gründen der Humanität und des gesellschaftlichen Friedens ist, steht die bei wahren Hungerlöhnen arbeitende Iindustrie des sogenannten „gelben Mannes“, welcher für die europäische Industrie bereits eine ernste Gefahr zu werden droht. Heute ist dieser Gedanke der gemeinssamen Vertheidigung der euro­­päischen Staaten kein­­ einseitiger landwirthschaftlicher Gedanke mehr, sondern ein Gedanke, der bereits in sämmtlichen Zweigen der europäischen Produktion Boden findet und durch deren Di­­ldheimungen begründet ist. (Lebhafte Zustimmung.) Möglich, daß er deshalb mehr Aussicht auf Verwirklichung hat. Wie immer sic: aber auch die Verhältnisse gestalten mögen, glaube ich, daß im Ungarn solche Bestrebungen, melche mit der Schaffung der Bes­­dingung für den gesellschaftlichen Frieden verbunden, gemeinsame Aktionen bezweden, nicht nur seine Antipathie, sondern im Gegenz­­theil die wärmsten Sympathien und die naherüdlichste Unterfrügung finden werden. (Zustimmung.). Das ist es, geehrte Delegation, was ic sagen zu mtüffen glaubte und somit ich vielleicht auch motivirt habe, das ich jänml­­­ichen Konklusionen des Ausschusses beipflichte. (Lebhafte Zu­­stimmung.) Graf Stefan Tin Tat sich in eine meritorische Erörterung­ der von Apponyi zulegt erwähnten Fragen nicht ein, weil Die Erörterung unserer volkswirthschaftlichen Politik vor das Parlament, gehöre ; eine Bolemit ü­ber die politischen Fragen jedoch sei heute, Gott sei Dank, nicht am Plate, weil die Lage den Wünschen aller ungarischen Parteien entspreche. Redner zieht einen Vergleich zwischen den Vorfällen vor zehn Jahren auf dem Balkan und den jebigen Geschehnissen. Er kommt zu dem Schlufse, daß wir heute in einer viel günstigeren Lage seien, da jene zwei Staaten, welche früher Antagonisten gebesen, diesmal zu rechter Zeit einmüthig vorgegangen seien. &3 sei eben eine epochemachende Wendung in der ausmärliger Pelität Nußlands eingetreten; hiefür gebühre in erster Reihe dem Graz Anerkennung. 3 sei nur zu wünschen, daß diese Wendung alle in der öffentlichen Meinung Rußlands plaßgreife, dann künne man ruhig jeder neu auftauchenden Frage auf dem Balkan ent­gegensehen, da man misse, daß die Lösung eine solche sein werde, welche den Steressen der­ Balkanwölfer entsprechen und ihre freie Entwicklung sichern werde. Ungarn erfülle­n diese Politif mit umso größerer Genugthuung, al sie von einem Ungar ein­­geleitet und duch die ungarische Nation in die internatio­­nale Politik hineingetragen worden sei. Medner schließt sich mit warmen Worten den Ausführungen des Referenten an, in welchen dieser seiner Freude über Diese Triumphe Ausdruck gegeben. Ungarn müsse nach wie vor die freie Entwicklung der Balkanwölfer vor Augen halten. Redner zollt dem Verhalten unseres auswärtigen Ministeriums die wärmste Anerkennung und nimmt mit Freude zur Kenntnis, daß er diese Richtung auch weiter befolgen werde. Diese Politik bedeute durchaus nicht die geringste Ver­­änderung im Dreibunde, der auch weiter den Grundpfeiler unserer Politik bilden werde. Nedner bild­et nicht nur das Verhalten des Ministers des Auswärtigen, sondern auch die Mittel, die dieser an­wendet, namentlich erfüllt ihn mit Freude das berechtigte Selbst­­vertrauen, das der Minister an den Tag legt. Dies sei umso er­­freulicher, al man bei uns kleinmüthig zu sein pflege.­­ Nedner geht dann auf die österreichischen Angelegenheiten über. Obwohl er seine Kritik an den inneren Verhältnissen Oester­­reichs üben wolle, müsse er Ungarn doch gegen zwei ungerechte Beschuldigungen vertheidigen. 68 sei in Dieser Krisis oft betont worden, daß die ungarischen politischen Faktoren aus Sympathie für oder Antipathie gegen den einen oder den anderen Boltsstamm sich in die österreichischen Verhältnisse eingemischt hätten. Dem gegenüber müsse Nedner erklären, daß Ungarn sich weder für, noch gegen einen Bollsstamm erkläre, sondern mit Allen sympathisire, welche die Befriedigung ihrer Wünsche und gerechten Forderungen hier innere­halb der Grenzen der Monarchie suchen. Auch sei die Beschuldigung durchaus unbegründet, als würde Ungarn ich über die Krise freuen, in welche Oesterreich fest gerathen sei, und als wollte er dieses Larıd­jet ausbeuten. 63 gebe in Ungarn seinen ernst deutenden Menschen, der sich hierüber freuen würde, da Ledermann misse, daß Ungarn Defterreich ebenso brauche, wie Desterreich Ungarn, und es wäre eine Selbstmordpolitik, wenn Ungarn Desterreich schwächen wollte, oder umgekehrt. Darin Tarn­ung, sagt Nedner, nicht der Umstand ihmau­­fend machen, daß wir hie und da als miteinander unterhandelnde Gegner‘ ‚einander gegenüberstehen. Ungarn hat seine ihm näheren Gegner nie ausgebeutet, er hat stets gemaßt, sich sein Necht auch dem stärkeren Gegner gegenüber zu wahren, und einem fonsolidirten Oester­­reich gegenüber werden mir dies sicherlich leihter im Stande sein, als einem nicht Fonsolidirten gegenüber. Wir können nur wünschen, daß es sobald als­ möglich gelingen möge, in Oesterreich eine Ent­­wirrung der heutigen Verhältnisse herbeizuführen. Dies kann uns aber nicht hindern, darauf hinzuweisen, daß in Ungarn alle politischen Faktoren entschlossen sind, im äußersten Falle alle Opfer zu bringen, welche die Aufrechthaltung der Großmachtstellung unserer Monarchie erheicht. Man braucht sein Chauvinist zu sein, wenn man sagt, daß das moralische Schwergewicht der Monarchie in dem Einvernehmen zwischen­ der Dynastie und der ungarischen Nation ruht. Und da dieses Einvernehmen seit Maria Theresia nie so vollkommen war, so kann man, welche Krise auch über­­ diese Monarchie kommen möge, ruhig Darüber sein, daß die Unterftügung von Seite Ungarns nie so hingebungsvoll, so begeistert und alle Kräfte anspannend war, wie jet. Nedner nimmt den Antrag des Referenten an. Edmund MiFlos senkt gleichfalls die Fahne vor dem Grafen Solohoms Efi und wünscht ihm nur, daß er auch auf dem Gebiete der Wahrung unserer vollsm wirthschaftlichen Interessen eben­­sole Erfolge erzielen­ möge, wie auf politischem Gebiete. Nebner verweist dann darauf, daß unser Konsulardienst noch nicht mit den erforderlichen Attributen versehen sei, um unsere vollsmirthsschaftlichen Ssnteressen zu wahren. Nebner empfiehlt namentlich die Verwendung kommerzieller Rud­er nimmt den Bericht mit Freude an. Yosef GEN hebt hervor, wie erfreulich e3 sei, daß man in Rumänien zur Meberzeugung gelangt, Oesterreich-Ungarn sei von dem besten Wohlmollen für dieses Land beseelt und daß man immer mehr einsehe, daß es auch den Interessen Rumäniens entspreche, an gutes freundschaftliches Verhältniß mit Desterreich-Ungarn zu pflegen. Die Debatte wird hierauf geschlossen. Brasident erklärt, nach der Aufnahme, welchen der Antrag des Referenten gefunden, und nach der einmüthigen Anerkennung, welche alle Redner dem Minister votirten, glaube er, der Ausschur werde den Antrag des Referenten einhellig annehmen. Der Antrag wird h­ierauf einstimmig an­genommen. 63 folgt die spezielle Debatte, in welcher die Details ohne Bemerkung votirt werden. Hierauf tritt eine Baufe ein. Nach der Baufe wurde der von Hegedüs erstattete Bericht über die Schlußrechnungen und der von Dr. Aurel Münnich erstattete­ Bericht über den Oisupations­­tredit angenommen, womit die Sitzung um 11/a Uhr Nachmittags geschlossen wurde,­­ und mittlelschaftlicher Fachmänner bei den Konsulaten. 3 Die Lage in Oeherreich, Wien, 1. Dezember. Die Faiserlihe „Wiener Zeitung” publizirt folgendes allerhöchste Hand­­schreiben: Lieber Graf Badeni! Seit dem Tage, an welchem sie, Meinem Rufe folgend, die Bildung eines Kabinett über­nahmen, bis zu der nunmehr erfolgten Demission­ des Gesammte­ministeriums haben Sie unausgeregt beriesen, daß Sie nur von dem einen Wunsche befeelt waren, Mir und dem S­taatswohl mit bestem Willen und aller Ihnen zu Gebote stehenden Kraft zu dienen. Fir diese Hingebungsvolle Treue in Verfolgung des hohen Bieres, Ihre mühevolle Arbeit, für Ihren beharrlichen, opfermilligen Pflichteifer im U­nteresse des ganzen Gemein­­­wesens, sowie für Ihre loyale Ergebenheit und Anhänglichkeit spreche Ich Ihnen Meinen warmsten und an ‚erkennendsten Dant aus und­ versichere Gie Meines aufrichtigen, unwandelbaren Wohlmollens. Tran;­ofer m. p. Weitere Faiserliche Handschreiben an Bilinski, Vedebur Sleispadh,, ÖL A Ata bei Aktimen Guttenberg sprechen denselben die Anerkennung aus und behalten sich bei Bilinski, Sleispad, Glanz und Rittner die Wiederverwen­­dung im Dienste vor. Die gebesenen Minister Ledebur Glanz, M­ittner , Guttem­­berg erhielten den Eisernen Kronen-Orden I. SKlasse. Das Taiserliche Handschreiben an Bilinski sprich diesem die volle Anerkennung für die unter schwierigen Ver­hältnissen geleisteten Hervorragenden Dienste, jenes an TERN b­­ei 2 hg we O JE­­»w­ EN ET TEE EEE EN EN

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