Pester Lloyd, Februar 1898 (Jahrgang 45, nr. 27-50)

1898-02-01 / nr. 27

—­­# Ei ‚getroffen werden, Budapest, 31. Jänner, $ Die weißefegentwürfe, welche der Justizz­minister in der heutigen Situng auf den Tisch des Abge­­ordnetenhauses niederlegte, präsentiven sie für den ersten Augenblick als unscheinbare Novellen. In Wahrheit jedoch an sie das Ergebniß eingehender Prüfungen und Studien, welche von dem­­Bestreben diktirt wurden, unsere Justizpflege aud­ in den Details den allgemeinen leitenden Prinzipien anzupassen und den wirtsschaftlichen Forderungen auch auf diesem Gebiete gerecht zu werden. Der Ausbau unseres Prozeßwesens basirt auf den Prinzipien der Mündlichkeit und Unmittelbarkeit. Im Sunmar­­verfahren und im Strafprozesse erscheinen diese Grundprinzi­­pien durch die bezüglichen Gelege bereits alle Instanzen Hitt­­duch konsequent Duchgeführt und in nicht gar zu langer Zeit dürfte auch in dem allgemeinen Zivilprozesse die entsprechende Reform verwirklicht werden. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, was übrigens aus der Natur der Sache fließt, daß das neue Verfahren seitend der Gerichte viel mehr, Zeit in Anspruch nimmt. Um nun die Gründlichkeit der Rechts­­pflege nicht auf Kosten der Na­chheit und Wohlfeilheit erreichen zu müssen, soll bei Zeiten dafür Vorsorge daß jede Kategorie der Gerichte in den Stand gelegt werde, die ihr zufallenden Aufgaben zu bewältigen. Die Klagen, welche hie und da gegen das doch vorzüglich bewährte Schiedsgericht der Budapester Börse in dieser Richtung erhoben werden, sind ein gelnigender Beweis dafür, daß es immerhin nur eine halbe Mairegel bleibt, wenn ein Gericht wohl m­ündlich und unmittelbar mit den­­ Parteien verhandelt, aber in Folge der mit diesem Verfahren verbundenen großen Opfer an Zeit, einen bedeutenden Theil der für einen Tag anberaumten Verhandlungen von Amts wegen exit reden muß und oft die Dringendsten W Angelegenheiten exit dann vornehmen fanmı, wo selbst die grü­ndlichste und gerechteste Entscheidung den erlittenen Nachtheil nicht mehr gut zu machen vermag. Eine dringende Aufgabe der Justizverwaltung ist es daher, dem vorzubeugen, daß wir wieder in den Nestanzen vollkommen stehen bleiben, deren Beseitigung trog jo mancher legislativer Verfügung auch bisher noch nicht auf der ganzen Linie gelungen ist. Diesem 3wede ent­­spricht unter Anderem der Gefegentwurf über die Ab­­änderung des § 3 des ©.­A. LIX : 1881, oder, wie wir ihn nach seinem Wesen nennen wollen, über die Aus­­dehnung der Konstitution der Einzelrichter bei den tüniglichen Gerichtshöfen Der Gefeh­­entwurf rechnet mit, ‚dem Weberstande, daß die richter­­lichen Mitglieder einen großen Theil­ ihrer Zeit damit verbringen miüssen, minder wichtige, einfache meritorische Angelegenheiten und prozeßvorbereitende Verfügungen in Dreier-Senaten zu verhandeln und zu entscheiden. Die Berunde, welche wiederholt gemacht wurden, in dieser Hinsicht Abhilfe zu Schaffen, Haben sich vollkommen bewährt. So wurden durch das Konkurrsgefeg und duch den G.­A. XXXIX . 1887 ganze Gruppen von Angelegenheiten der Kollegialrichterlichen Entscheidung entzogen und Gerichtshofsrichtern als Einzel­­richtern zuge­wiesen. Und obwohl die dadurch betroffenen Konkurs und Grundbuchsangelegenheiten für Die interessirten Parteien und nicht minder für die öffentlichen Rechtszustände von besonderer Bedeutung sind, hat sich diese Einrichtung doch in jeder Hinsicht als zweientsprechend erwiesen. Der Minister konnte daher mit voller Beruhigung auch jet zu diesem Mittel Zuflucht nehmen, das den angestrebten gwed in mehr als einer Beziehung fordert. Dadurch, daß die Entscheidung gerichster, Durch das Geseh den Wirkungskreise der Gerichtshöfe zuge­wiesener Ange­­legenheiten dem Gerichtshofrichter überlassen wird, der bisher als deren Referent fungirte, wird es Diesem ermöglicht. Die Angelegenheit sofort, nachdem er diese studirt hat, auch zu erledigen, während er bis jegt mit dem Referat mindestens ebenso viel Zeit verbringen mußte, als mit dem Studium. Es wird Daher schon die fast Dieses Richters wesentlich erleichtert. Nicht minder ist Dies aber bezüglich der anderen zwei Richter und des Notars der gal, welche im Senat an der Erledigung theilnehmen mußten. Ueberdies tritt auch bei den königlichen Tafeln, und bei der königlichen Surie eine bedeutende Ersparung an Arbeitskraft ein, da die Rechtsmittel gegen die in Nede stehenden Erkenntnisse nicht mehr, wie bis jecht, in Fünfer- und in Siebener-, sondern in­ Dreier- und Fünfer-Senaten zur­ Entscheidung ge­langen. Die derart. bei Diesen Drei "Gerichtskategorien frei werdende Arbeitskraft wird zur Hebung der Gründlichkeit und Raschheit gleichmäßig beitragen und so erscheint Daher die im Entwurfe zum Ausdruch gebrachte Maßnahme vollkommen geeignet, umnsere Rechtspflege günstiger zu ge­­stalten. Der Entwurf it aber umso erfreulicher, weil die in diefern gebotenen Vortheile auch für die Rechtssicherheit seine Einzelrichtern überwiesen werden, betreffen das Gefahr­bergen. Vorlage­nrolutionsverfahren, die Führung der Handelsfirmen- Register, die Amortisation von Urkunden und Werthpapieren und die Entscheidung der summarischen Wechselflagen, wenn der Wechsel mit allen vorgeschriebenen w­esentlichen Er­­fordernissen versehen it. Bezüglich aller Dieser Angelegen­­heiten verfügen wir über Hate, präzise gefegliche Bestimmungen, die in­folge der Einförmigkeit, der langen Prazis schon in Sleisch und Blut der Richter und des Hilfspersonals über­­gegangen it. Grobe Rechtsverlegungen sind hier also nahezu ausgeschlossen. Sie sind es umsjo mehr, da die zuf­lässigen zahlreichen Rechtsmittel die Krafte Unwissenheit oder die Böswilligkeit des betreffenden Richters nur zu leicht an den Tag bringen würden, was für Diesen gewiß von unan­­genehmeren Folgen begleitet wäre, als sein Fehler für die verlegte P­artei. Wenn man dieser Entwurf nach dem Gejagten als ein vorbereitender Schritt für die große Reform des Zivil­­prozesses betrachtet werden kann, dient die heute eingebrachte zweite Vorlage betreffend die Abänderung des G.­4. XXXIX :1879 über das Landes-Bodenkredit­infinit für Kleingrundhesiger der Ver­­wirklichung der oben angedeuteten anderen Bestrebung, in der A­ustizpflege auch die Forderungen des wirthschaftlichen Lebens entsprechend wahrzunehmen. Durch das auf Grund dieses Entwurfes zu schaffende Gefeg sollen auf das eben genannte Institut all jene Sonderrechte ausgedehnt werden, welche das Ungarische Bodenkredit-Institut bei der Ein­­treibung seiner freiwillig nicht bezahlten Forderungen und bei der exekutiven Feilbietung der ihm als Hypothek vinku­­lirten Realitäten genießt. CS ist wohl überflüssig, hier den Die uwichtigsten Agenden, welche durch die Hwed und Die Nothwendigkeit des Bodenkredit­intituts für Stheingrundbefißer zu erörtern. Die Legislative hat Diese anerkannt, indem sie im G.­A. XXXIX . 1879 zur Schaffung dieses Instituts mit einer zinsenfreien Stiftung im Betrage von 500.000 fl. beitrug und diesem Institut alle jene Rechte gewährte, welche dem Ungarischen Bodenfredit-Institut damals geießlich gesichert waren. Das erstgenannte Institut aber hat seither glänzende Beweise seiner Erxistenzberechtigung und­­ Nothwendigkeit geliefert, indem es bis Ende 1896 insgesammt 17.176 Hypothekardarlehen bewilligt hat, von­ welchen die Beträge in 11.190 Fällen zwischen 300 und 1000 fl. variirten, also ohne Zweifel Kleingrund­­befigern zu Statten kamen. Mittlerweile wurden jedoch dem Bodenkredit­ Institut weitere Sonderrechte eingeräumt, welche bis dahin nur die Oesterreichische U­ngarische Bank besessen hatte. Das Bodenkreditinstitut wurde berechtigt, gegen säumige Schuldner ohne vorhergängige Klage um evelative Sperre oder Veilbietung einzufärmen; es konnte bei Dieser einen Mindestbetrag feststellen, unter welchem die Realität nicht Hintangegeben werden kann und ohne Hinterlegung eines Neugeldes mitbieten und schließlich genießt es den Bors theil einfacherer Normen für die Zustellung der in seinen An­­gelegenheiten erflossenen Erkenntnisse. Alle Diese Borrechte mußte das Für die Kteingrundbefißer geschaffene Iustitut entbehren, was wohl unmittelbar für dieses selbst, mittelbar jedoch in­ viel größerem Maße für die kreditbedürftigen Kleingrundbefiger von Nachteil war, da das Sustitut schon bei der Gewährung der Darlehen viel fernpulofer vorgehen und in Solge dessen oft vollkommen berechtigte Ansuchen zurücweisen mußte. Da aber für die Aufrecht­­erhaltung dieses Unterschiedes auch gar kein innerer Grund besteht, soll dieser dur) den Entwurf auch gänzlich­ auf­­gehoben werden. Dies bietet dem Institut Durch das rasche und mehrfeile Verfahren größere Sicherheit, den Kredit­­werbern aber die Gemeißheit, daß ihr Befig nicht ver­­schlendert und daß ihre Schuldenlast doch die mit der Durchführung aller Stadien eines normalen Prozesses verbundenen ansehnlichen Kosten nicht etwa verdoppelt wird. Bei der Strömung, welche Heute. Alles begünstigt, was dem Kleingemndben­ oder dem Kleingemerbe­­­förderlich it, wird unnsere Gefäßgebung gewiß auch Diesem Entwurfe bereitwilligst zustimmen, und es kann daher seinen Zweifel erleiden, daß die hier erörterten Vorlagen des uftigministers in nahezu unveränderter Form baldigst Geregestraft erlangen­ werden, auf Grund dessen die Deputationen seinerzeit die Duote zu bestimmen haben werden. Finanzminister 8­uta­c­h bleibt noch morgen hier, um auf Grund der Glaborate der Fachreferenten mit dem österreichi­­schen Finanzminister die Verhandlungen fortzulegen.­­ = Aus Wien wird der „Bud. Korr.” telegraphirt. Minister- Präsident Baron Branffy it heute Abends nach Budapest zurück­­gekehrt, nachdem er no im Laufe des Nachmittags mit dem Minister- Präsidenten Baron Gauts­h eine längere Konferenz hatte, an welcher auch die beiden Finanzminister t­eilnahmen. Unterdessen seßten die beiderseitigen Sachreferenten die Zusammenstellung des für die Quoten-Deputationen vorzubereitenden Ziffernmaterials fort, == Der Unterrichtshausfcihrn des Abgeordnetenhauses beendete in seiner heutigen, unter dem Borsige des Grafen Albin Esaty stattgehabten Siäung die Verhandlung des Ministerial­­berichtes über den Stand des Unterricht i­­­wesens. ‚Präsident Graf Albin E­sáty­ meldete, daß Minister Mlassics in offizieller Angelegenheit nach Wien reisen mußte und daß deshalb Staatssekretär Zsilinsky erschienen sei, um den Mitgliedern des Ausschusses die gewünschten Aufklärungen zu e­rtheilen. Sodann erörterte Anton Möcky den auf Die Lehrer und L­ehrerinenpräparandien bezüglichen Theil des Berichtes. Er hob hervor, daß obgleich im Laufe der jüngsten Jahre die Zahl der Prä­­­­parandiehörer um 396 gestiegen ist und insgesammt 1500 Zöglinge die Lehramtsbefähigung erhielten. Die Zahl der Präparandisten noch immer nicht genüge, um die noch zu errichtenden Schulen mit diplo­­mirten Lehrkräften zu versehen und alle Erledigungen in den bes­­tehenden 28.000 Lehrerstellen zu belegen. Man muß daher streben, durch eine Erhöhung der Lehrergehälter die talentirteren jungen­ Beute zur Lehrerlaufbahn­ herbeizuziehen und so dem Lehrermangel abzuhelfen. Solange aber die finanzielle Lage des Staates die Er­höhung der Lehrerbezüge nicht gestattet, müßte man Gercht darauf legen, den Hörern zur Erwerbung von Kenntnissen im Garten- und Weinbau, in der Bienenzucht, Mufil u. v. m. Gelegenheit zu bieten, da sie sich dann ihre materielle Lage durch Nebenbeschäftigungen bessern könnten. Pildner hält es für wünschenswerth, die Bürgerschulen mit privatem Charakter einer strengen Kontrole zu unterwerfen, da diese den unfähigsten Schülern der Lehrerpräparand­en oft in wenigen Tagen Die Befähigung aus der sechsten Bürgerschulflaffe ertheilen, damit sie dann Notare werden künnen. Tuba erwähnt, daß der Unterrichtsminister vor Kurzem eine Verordnung in dieser Angelegenheit erlassen hat, welche fole Miß­­bräuche voraussichtlich verhindern wird. Süghy hält es so lange, bis die Lehrergehälter nicht erhöht werden künnen, für nöthig, daß das Stammgehalt der Lehrer nach zehnjährigem Dienst auf Antrag des Schulstuhls bis zu 500 fl. erhöht werden künne, wodurch man auch dem Lehrermangel vorbeugen würde. Auch sollte man die Lehrer bei der Befeung der Stellen von Hlfs-Schulinspektoren in größerem Maße in Anspruch nehmen. Erftt Rammerer glaubt, man werde, um dem Lehrer­­mangel abzuhelfen, das gegenwärtige Gehaltsminimum der Lehrer (300 fl.) erhöhen müssen. Er empfiehlt ferner der Aufmerksamkeit der Regierung den Slöyd-Unterricht. Albert Kiss fragt den Staatssekretär, ob er richtig sei, daß die höheren Töchterfesulen in eine Art von Mädchengymnasien ums gestaltet werden sollen. Wenn dies in 1—2 Fällen auch am Plate­nt, so könnte es Redner als allgemeine Maßregel doch nicht billigen. Drang Ovary hält es für münschenswerth, unter Die Unterrichtsgegenstände der Lehrerpräparandien außer­ dem Turn­unterricht auch das Feuer­wehrmesen aufzunehmen. Staatssekretär Zi­linBßEy gibt "seiner Freude darüber Ausdruck, dab das Lehrerbildungsunwesen, dieser wichtige Bmeig des Unterrichtsrefsorts, so große I­nteresse erweckt hat. Bezüglich der, von einzelnen Rennern aufgeworfenen Fragen bemerkt der Staats­­sek­etär, daß der Lehrermangel thatsächlich Fü­ylbar sei und daß seine Beseitigung eine Hauptaufgabe des Unterrichtsministeriums bilde. 63 kann dies jedoch nicht anders erfolgen, als durch­ eine solche Einrichtung der Präparandien, bei welcher auch die ärmsten Schü­ler die nöthige Ausbildung erhalten können. Die Zahl der Präparandien ist genügend , daß nicht alle Stellen in ihnen belegt sind. Hat seinen Grund darin, daß Diejenigen, die Aussicht auf eine rentablere Laufbahn haben, die Anstalten verlassen. Von den Mitbräuchen, welche seitens der privaten Bürgerschulen getrieben werden, hat das Ministerium Kenntniß, und deshalb wurden auch bereits wiederholt energtische Verfügungen gegen diese Mißbräuche getroffen. Die Erhöhung der Lehrergehälter macht stufen­weise Fortschritte. Bei der Belegung der Stellen von Hilfs-Schulinspektoren wird auf auf die Lehrer ges bührende Nacicht genommen. Die Umgestaltung der höheren Töchter- Schulen in eine Art von Mädchen-Gymnasien wird nicht geplant. Was die bezüglich der Unterrichtsgegenstände in den Präparandien geäußerten Wünsche betrifft, bemerkt der Staatssekretär, daß Die Nevision des Lehrplans der Präparandien bereits vorbereitet wird. Bei der Nevision werden an die soeben vernommenen Wünsche berücksichtigt werden. Die Forderung, daß den Lehrern zu einem anständigen Nebenerwerb Gelegenheit geboten werde, it vollständig gerechtfertigt. Der Ausschuß nahm sodann den auf Die Präparandien bes­züglichen Ideil des Berichtes an. Stanz Onary beleuchtete den auf die philanthropis­chen Anstalten bezüglichen Theil des Berichtes und gedachte mit besonderer Anerkennung des Rettungshauses in Balaton-Füred.­ Er betonte ferner die Nothwendigkeit Interesse des Kinderigußes. Albert Kiss wünscht, die Errichtung von Lehrer-Waisenhäusern melden künne. Staatssekretär Zsiling Ly erklärt, daß noch in diesem Jahre in Recsfemét ein Lehrer-Waisenhaus errichtet werden sol, und zwar so­wohl für Knaben, als auch für Mädchen. Der betreffende Theil des Berichtes wurde hierauf zur Kennt­­niß genommen. Hiemit­ war die Berathung über den Bericht zur Ende. Referent Ernst Kammerer­ unterbreitete "dann noch den Ent­­wurf des dem Abgeordnetenhause zu erstattenden Berichtes, welcher nach einigen Bemerkungen Albert Kif3’ und Anton Molnárs angenommen wurde. ". Präsident dankte zum Schlusse den einzelnen­­ Refe­­rerten für ihre Bemühungen und den Vertretern der Regierung für die dem Ausschuß ertheilten Aufklärungen. Die Lisung schloß unter Gljenrufen auf den Präsidenten, einer eifrigeren Aktion im daß der nächste Bericht bereit( auc) = Die reichstägige liberale Warte wich am 1. Feber (Dienstag), Abends 7 Uhr, eine Konferenz halten und das Budget des Oberbauministeriums in Verhandlung ziehen. = Die reichstägige V­olfspartei verhandelte in ihrer heu­­tigen, unter dem Präsidium des päpstligen Prälaten Johann­ Molnár stattgehabten Konferenz das Budget des Handelsministe­­riums, zu melden außer dem Borfigenden noch Franz Buzath, Nikolaus Lepfenyi, Nados Bader Michael Suricz, Anton Mócsa und Graf Johann ZihY das Wort ergriffen. Am Abgeordnetenhause werden von Geite der Partei zu diesem Budget mehrere Reden gehalten werden. Iz In der morgigen Sißung de­s Abgeordnetenhauses werden die Abgeordneten Bib­or Bihler und Soma Vifontai die jüngsten Vorgänge bei der H­auptstädtischen Polizei bespregen. Wie , Rel. Get.” meldet, lie­­h Minister Bierczel über das Vorgehen des Stadthauptmanns Berezn refer­ren; der Minister hat auch die betreffenden Alten, insofern sie sich noch bei der Oberstadthauptmannschaft befinden, abverlangt. sz Eine Deputation von Szegediner Wählern erschien heute unter Führung des Bürgermeisters 2 & 3 ár bei dem Grafen Stefan Ti­ba, um ihm das dur) das Ableben des Grafen Ludwig Tiba erledigte Mandat des Szegediner I. Wahlbezirk anzu­­tragen. 68 ist wahrscheinlich, daß Graf Tipa die Kandidatur annehmen wird. Die nee Wahl sol am 15. Feber stattfinden. sz Die Ordensverleihung an den ungarischen Ministerialrath­ A­lexander Begensky, welche seinerzeit in Rumänien so viel Staub aufmwirbelte, läßt dort die Gemüther noch immer nicht zur Ruhe kommen. Auffallend ist es, daß die Ordensverleihung im rumänischen Amtsblatte noch gar nicht publiziert wurde, in welcher Umstand den Deputirten Gradisteanu veranlaßte, eine Interpellation an, die Regierung einzubringen. — Die italienische Treffe beschäftigt sie gegenwärtig vielfach mit der Schließung der ungarischen Stauten in Rumänien. In Italien scheint in der leäteren Zeit hinsichtlich der­ rumänischen Frage eine ungarnfreundlichere Auffassung plas au­­greifen und offenbar beginnt sich die italienische öffentliche Meinung aus jener Rumänenfreundschaft zu ernüchtern, in welche sie seinerzeit von der Kulturliga hineingerisfen wurde. Die erwähnte Handlung der rumänischen Regierung wird in den am 23. Jänner erschienenen Nummern des römischen „ST XX. Secolo” und des genuesischen „Saffaro”, ferner in den am 24. und 25. Jänner erschienenen Nummern der Turiner „Stampa“ scharf verurteilt. Bl XX. Secolo“ .stellt unter dem Titel: „Die haupinistische Polität der rumänischen Regierung” das Vorgehen der rumänischen Regierung jener fast grenzenlosen Freiheit gegenüber, welche die ungarländischen Rumänen genießen, die Kant der mirkjanen Unter­­ftügung setzen, der einander folgenden ungarischen Regierungen in Hinsicht auf Kultur ihre rumänischen Brüder um ein Jahrhundert überflügelt haben. Der Artikel erörtert sodann, wie die rumänische Kultur entstanden ist und sich dann unter der Assistenz un­­garischer Gelehrten weiterentwickelt hat. Er weit darauf hin, daß es in Ungarn 2800 Bolfs- und sechs Mittelschulen mit rumä­­nischer Unterrichtssprache gibt, daß auf den Budapester und Klausen­­burger Universitäten für die rumänische Sprache und Literatur ein ordentlicher Lehrstuhl errichtet. ist, N vu ri­hen Freiheit zahlreiche rumänische K­ulturvereine und Geldinstitute begründet wurden, t­riibhen Regierung Stipendien erhalten und daß sogar­ der rumänische Univiersitäts-Professior Babes auf Kosten der ungarischen Regierung in Paris ausgebildet wurde. Bei einen solchen Stand der Dinge — fett der „Secolo” fort — kann edermann einsehen, mie ungerecht und unheilvoll das Vorgehen der rumänischen Regierung gegenüber den ungarischen Schulen in Rumänien i­. Die Regierung hat der rumänischen Nation gewiß einen förechten Dienst, erwiesen, indem sie die ungarischen Kreise reizte, welche sich gerade fest am geneigtesten zeigten, selbst den Testen Vorwand zu den zwischen Ungarn und Rumänen abschwebenden Mißhelligkeiten zu beseitigen. „Saffaro“ verurtheilt in noch härteren Worten die tus daß unter dem Schuß der unga», daß zahlreiche junge Rumänen, von der ungas -­mänische Regierung, die durch diese dratonische Maßregel in bafos rumänisschen Kreisen Popularität zu erhafchen suchte. Dies ist sehr traurig,­­— sagt der , Baffaro" — besonders von Seiten der Re­­gierung einer solchen Nation, welde sie als Depositär der lateint­­igen Kultur im Orient betrachtet, und es ist um so trauriger, als durch­ diese verhaßte Handlung eine solche Nation verlegt wurde, welche die Rumänen mit­ unberechenbaren Mohlikaten über­­häuft­ hat. Das Turiner angesehene Blatt „Stampa“ befaße fs unter den Titel „Gefährliche Volitis” gleichfalls mit der Schließung der ungarischen Schulen in Rumänien. Der Artikel zählt die großen Verdienste auf, welche sich die ungarische Nation um die Entmictlung der rumänischen Kultur erworben hat und zeiht die rumänische Regierung der Undankbarkeit: Wenn die Regierung — sagt das Blatt — durch diese Handlung den Ungartreffern, die sich Darin gefallen, auf den Gaften ungarische Fahnen zu verbrennen, einen Dienst erweisen wollte, so hat sie Tem­esmegs Der Sache der Freiheit und der Zivilisation einen Dienst erwiesen. BER Feuilleton. Ein Ontenberg-Denkmal. Reiche Kraftnatur, eines der stärksten Embonpoints von Wien; dem Smbonpoint Anton Brucner’3 fonnte das feinige noch etliche :Boints Wien, 30. Jänner L. Hy. Eines Tages b­aten sich die Wiener Burhoruder zusammen und sammelten an die 34.000 Gulden, um dem alten Gutenberg ein Denkmal zu errichten. Das war eine gute Idee und sie hat fortzeugend Gutes geboren, wenn an nichht ganz ohne Schwierigkeiten. Bei Wiener Preisbewerbungen geht es­ immer fraus zu und am Schluffe fommt gewöhnlich etwas ganz Anderes heraus, als was vorgeschrieben war. Giehe Schubert, Mozart, Goethe u. s. w. in der Regel H­appen schon die Bedingungen nit, und dann werden sie nicht eingehalten, und schließlich fällt irgend­einem Einfluß etwas ganz Anderes ein, worauf eine „engere“ Bes­terkung oder ein Auftrag das Ende ist. Man könnte hier zur Ab­wechslung einmal einen Preis auf eine gelungene Preis­­ausschreibung ausschreiben. Auch dem Erfinder der edlen Bug­bruderfunft erging es nigt anders. Da it jest im der inneren Stadt ein Hübscher Heiner Pla entstanden. Der alte Regensburger­ Hof am Luger Hat Tängst seine Schuldigkeit zethan, zulegt noch als Model Für einen der malerischen Winkel von „Altwien“. Nun it ev abgetragen worden und an seiner Stelle erhebt sich ein elephantenhafter Neubau im Neu-Sregens­­burger Hofstyl, natürlich deutsches Barock, die untere Hälfte Waaren- Jaus, die obere Miethswohnungen. Die beiden rundbauchigen Erker­­thiieme an den Eden sind geblieben, z. B. es sind zwei ähnliche in restamenhafter Umgestaltung ausgeführt, mit hohen, doppelt ver­­zwiebelten Kuppelhelm­en, so daß jeder den Hauptthurm der Pfarr­­kirche eines „enteren Grundes“ abgeben könnte. Als Trägerfiguren dieser Exker hat man die beiden uralten Halbfiguren beibehalten, rechts einen Mann, Tints ein Weib, die breit hingelümmelt ums­ich­lugen, ein wichtiges steinernes Hausmeisterpaar aus Urväterzeit. Man hatte übrigens den guten Einfall, bei einem Urwiener Bildhauer, der zufällig noch heute Lebt, dem anderen Theodor Friedl Stein­fguren für die Fagade zu bestellen. Meister Friedl, obgleich äußerlich ein Vierziger, ist innerlich etwa hundertundachtzig Jahre alt. Er it geboren, um Barockpalais plastisch zu deform­en, Fleischige Atlanten uter Thorbaltone zu stellen, oder hohe Attifen mit allegorischen Muskulaturen zu verbrämen, wie an der großen Ede des Haas- Balastes am Albrechtsplas, das ist so sein Element. Vor einigen Jag­den ließ der Hof durch ihn die beiden marmornen Pferdebändiger aus­­führen, die zwischen den Hofammfeen gegen die Hofl­allungen hin aufgestellt sind. Es sind schneidige Nachkommen berühmter Vorfahren, jener beiden »chevaux de Marlye, die fest am Beginn der Champs- Styfees aufgestellt sind und in allen Nesidenzstädten Europas eine marmorne Nachkommenschaft haben. Gelbst die Wiener Bildhauer gestehen, daß dergleichen Fein Anderer hier so gut zu machen versteht. Man sieht es Übrigens dem Künstler deutlich an. Er ist eine umfange Figuren, wie er sie für Die vorgeben, und der Schnitt seiner Gemänder it noch weit urmeltlicher als der Brudnerjde. Man muß ihn draußen auf seinem G runde­mwirthschaften sehen, in der M­okan, wo er in der alten Porzellan­­manufaktur seine Werkstatt hat. Da berrscht ein Gedränge von meistentheils haushohen großen Neubauten macht. Allegorische Doliathe wechseln ab mit Entwürfen für große Studplafonds mit dahinjagender Sonnengöttern und dergleichen, wie er sie für neue Millionärspaläste macht. Nun, am Regensburger­ Hof hatte er Raum, ins Gigantische zu gehen. Ueber dem Portal hat er zwei wahre Titanen placi­t, die den breiten Fronts­balkon stüßgen. Friedliche Ungeheuer, die sich durch ihre Symbole als Handelsmann und Schiffer ausweisen. Jedenfalls kann es nur der größte Großhandel sein, auf den sie sich beziehen. In einem oberen Stockwerk­ aber öffnet sich eine Mittelnische, die mit goldbronzenen Draperien geschmüht, das folosfale Standbild Kaiser Friedrich’s II., im vollen kaiserlichen Ornate, darstellt. Denn Kaiser Friedrich war einst im alten Regensburger­ Hof zu Gaste, bei dessen Beleger Niklas Teichler, dem reichen Wiener Patrizier, Kriegsmann und Diplomaten; aber noch ein anderer allerhöchster Bart war bei den Gelage, das in ein Tanzfest ausging, nämlich der große Mathias Corvinus. Die beiden Herrscher besprachen ih­­n über den bösen Podiebrad wegen seiner ärgerlichen Thronspekulationen. Eigentlich sollten also am Regensburger Hofe zwei Herrscher verewigt sein. Meister Friedl ist unserem König Mathias ein Monument schuldig geblieben. Doc dieses nur nebenbei. Natürli ist der neue Regensburger­ Hof statt zurücckgerüct worden, so Daß das Luged jebt ein wirklicher Heiner Blag it. Auf diesen Plag muß jedenfalls etwas zu stehen kommen ; ein Brunnen oder ein Denkmal. Und da wollte man den guten Gutenberg hin haben. Der Plan ist dreiedig. Die Bewerber trachteten also auch ihre schöpferische Phantasie triangulär zu bes­­chränken. Hinterher, aber fiel es den Errichtern ein, daß es da mit der Zuneirung seine Schwierigkeiten Haben werde, da sich unter der bes­treffenden Stelle die Kellereien des alten Regensburger­ Hofes befinden. Warum es ihnen nicht schon früher eingefallen, darüber haben sie ss nicht geäußert. Nun kan man mit 34.000 Gulden nicht sehr weit in die Tiefe gehen. Wenn Zumbush seinen Erzherzog Albrecht auf die Höhe der Albrechts-Rampe stellt, so hat er die Mittel dazu. Das weiß nämlich das Publikum auch nicht, daß diese Reiterstatue eigentlich auf einer Hohen Säule stehen wird, wie bei Tegetthoff. So ungefähr auf einer vierzig Fuß hohen Säule, die aber nicht sichtbar sein wird. Die FZundirung nämlich geht hier in festem Material dur­ die ganze Nampendice duch und noch secs Meter tief in den gewachtenen Boden, also unter das Pflaster des Albrechtplages, hinab. Anders ist ein fester Stand nit zu erzielen. Für die ‚dreieiigen Gutenbergleute nun folgt aus alle dem, daß ihre Entwürfe für einen anderen Bla; nicht brauchbar sind und schon aus diesem Grunde in Wegfall kommen, Mensch, ärgere dich nit. Bei der Zuerkennung der Preise stellte er sich aber auf­ berand, daß man ausnahmsweise einmal zu viel gute Entwürfe hereinbenommen hatte... Wie verdrießlich, daß der Wiener Nahmuhs zu viel plastisches Talent hat! Man half si, indem man, um gerecht zu sein, zwei erste Preise machte. Und nun kam die dritte Weber­­raichung, diesmal für die Jury. Der Urheber des einen gefrönten Entwurfes entpuppte sich nämlich als ein Unbefannter, einer von den ganz Zungen, deren Namen noch an sein öffentliches Ohr geflungen haben. Dilmar Shimfomwih hieß der neue Mann. Er ist augenscheinlich ein Moderner, denn er ging allem Herkömmlichen aus dem Wege und hatte den Muth, Courage zu haben. Was die Bhilifter­ darüber für sie reißen würden, scheerte ihn nicht im Geringsten. Er dachte ih: da die Buchbruderkunst die ganze Welt in Bewegung gebracht hat, stelle ic­­ald Symbol eine Brödkugel auf und seße meinen Gutenberg davor, aber mit noch einigen Personen, die Leben in die Geschichte bringen. Und­ da machte er einen kreis­­tümnigen Unterbau, den er noch durch einen Kreis von fünf rund gehaltenen Kettenständern gegen den Straßenverkehr absperrte. Und in den steinernen Kreis stellte er, wie in einen Horizont, einen mäch­­tigen Erdglobus fan­mt . Meridianfreis Hinein, „Ein Gi im Gier­­becher !“ rief Buiblıfus selbstverständlich, doch faßten einige das Ber­bilde mehr als „Knödel“ auf. Herr Schinfomig wird sich vermuthlich, über beide Nahrungsmittel trösten. Auf dem Horizontkreis brachte er nun seine Figuren an. Born fitt Gutenberg, in langen Gewande, weit zurückgelehnt, in Sinnen verfunden. Nachwärts steht ein nacter Süngling, der, Die Beine ausgespreitet, sich mit beiden Armen gegen den Globus stemmt, um ihn ins Kreisen zu bringen. Seitwärts fitt, wie auf einer Bank, eine Muse und unterweist einen Knaben in den Elementen der Wissenschaft. Die Szene sieht sich ganz merkwürdig an. Alle Figuren­ haben etwas atimes, Empfundenes, ganz und gar nicht Akademisches. Ein poetischer Zug beherrscht das ganze Gebilde. Auch läßt der Künstler Hinter Gutenberg einen jungen Eichbaum aufwachsen, der mit feinem Laub den Globus beiderseits umgrünt, so daß das trocken­isometrische der Nundung gemildert wird, Und dazu kommt noch, daß der Künstler, als Sohn seiner Zeit, toloristisch sein will. Er geht auch auf farbige Wirkung aus. Den Unterbau denkt er sh aus farbigem­ Untersberger Marmor, den Gutenberg aus weißem Carrara, den Globus und die allegorischen Figuren aus Blei. Das ist ohne Zweifel richtig empfunden. In Paris haben sie es ganz so ausgeführt im reizenden Watteau-Denkmal, das seit einem Jahre im Luxembourg-Garten steht. Das Architektonische ist aus gelblichem Marmor, die Büste Watteau’s ist aus Zinn, und ein reizend a la Watteau kostümirtes Dämchen, das auf einer Noroko- Balustrade dabeifigt, it weißer Marmor. Nun, Zinn zit jeßt wieder in der Mode; die Franzosen sprechen von orfevrerie en Etain, die Deutschen haben das Wort „Edelzimm” erfunden, das ganz wohl klingt, besser als das fragliche Metall selber. An Wien lebt eine Tradition von Blei, aus der Barockzeit her. Raphael Donner gab Bleifiguren ; leider, — die am Neuen Marktbrunnen hat man s­chließli­ch Bronze umgießen müssen, weil sie zugrunde gingen. Blei ist allerdings billig und auch leicht zu Bearbeiten; ziteliren kann man es sogar mit dem Wedermesser. Aber schön ist es gerade nicht. Erst ist es von einer stumpfen Schwärze, dann prydirt es und bekommt mörtelartige weiße Bleche, und schließlich fliegt es Löcher, Und dann ist es so weich, daß es unter seiner eigenen fast sich verfrümmt und verbiegt. In Wien gibt­ es einige bleierne Brunnenfiguren vom Anfang des Jahrhunderts, z. B. den Moses auf dem Franziskanerplag. Da nüht alle innere Ber­gpreizung mit Eisen nichts, der Mensch zerknittert sich immer wieder und muß dann frisch ausgebügelt werden. Eine sehr unangenehme Erfahrung sol der Prager Meister Mysibek mit Blei gemacht haben. Er goß einen Ziskfa, der mit tapferem Arme den Streitfalken sch­wingt. Der Zisfa wurde irgendwo in Böhmen aufgestellt und man war jeher stolz auf sein sehneidiges Benehmen. Doch siehe da, der Zisfa wurde... wie soll man es sagen?... . er wurde müde. Er begann den Arm zer­­senken und nach einiger Zeit hing der Streitfolben in seiner Hand ermattet nieder. Und dann neigte er sich selber immer mehr dem Streitfolben nach, bis er ganz und gar herunterfiel. Go fan es Einen, dei unseren landläufigen Klima, mit einem Bleiguß ergehen. Aber auch wenn Statt Blei Bronze genommen würde, wäre der Entwurf in seiner breiten Anlage zu umfangreich für den kleinen­ Plag. Es würde ihn zu sehr vollräumen und — das ist aug nicht zu übersehen — um die verfügbare Summe shhmerlich auszuführen sein. Darum ist es begreiflich, daß das Komité zur Ausführung lieber den Entwurf Hans Bitterlich'S bestimmte. Dieser junge Künstler hat sich namentlich duch vorzügliche Büsten (Arlt, Erner) einen Namen gemacht und it, wie Figura zeigt, in schönem Auffirmungen begriffen. Sein Gutenberg-Entwurf it ganz vortrefflig. Er scheint, namentlich in der Bildung des Sodels, unter einem gemissen Eine fluffe von Tilgner’s Mozart: Denkmal zu stehen. Der Sodel ver­zichtet nämlich auf die gebräuchlichen architektonischen Gliederungen mit Bilatterzeug, Nahmenmwerd und Gesimsen; er bietet vier glatte Flächen, die nach oben etwas schmaler werden und sich blos mit­­ Reliefs­chmüden. Das vordere Relief ist höher gehalten und stellt eine Landschaft vor, hinter der die Sonne aufgeht; im Vordergrunde f ist ein müder Wanderer. Ein alter englischer Druder, John Day, hat dieses Motiv als sein Drud­erzeichen benügt, möglich, daß Der Künstler daran gedacht hat. Die G Seitenflächen zeigen nur zwei flacher gehaltene Buchbruderwappen, eines mit einem Balmens­baum, der an den Elzevier’schen Delbaum erinnert, und eines mit einem aufgeschlagenen Buch, in das eine Hand hineinzeigt. Die aufrechte Figur Gutenberg’ fügt ih mit einer Hand­ leit.­­auf die Druderpfeife, die andere ist in die Geste gestemmt.. Er ist langbärtig gebildet, nach dem Typus, den auch Thermalchen für sein Mainzer Gutenberg Denkmal gemählt hat; auf alten Medaillen kon­mt gelegentlich auch­ ein bartloser Gutenberg mit sehr energischen Gesichtsm­ochen vor. Er trägt den ‚langen Arbeitsmittel : und befindet sich offenbar in einem Augenblick des Ausruhens.. Zur Auswahl hat der Künstler aber aur noch eine andere Figur entworfen; Gutenberg, der sich von einem Stuhle erhebt und tief in sich hineinsinnt. Eine gute Figur auch­ diese, aber von zu gefundter Haltung, um auf einem stolzen Postament zu stehen. Der Gesamm­ta­eindruck der Bitterlich’schen Arbeit it sehr ge­winnend. Der Aufbau fließt einfach und ruhig in die Höhe, kein unnöthiges Zierwert ist aufgeklebt; nur in der oberen und unteren Verbindung des Gobels­ dürfte eine Vereinfachung der Mittelglieder eintreten müssen. Es ist übrigens auffallend, daß auch unter den übrigen Entwürfen so viel Brauchbares vorkommt. Brauchbare Figuren unwenigstend; an dem architektonischen Theile ist gar viel auszufegen. 68 kommen in dieser Hinsicht ganz tolle Sachen vor: gothische Kapellen, ein halb gute eisernes Grabmonument, Treppenanlagen, Brunnen und dergleichen. Der Architekt, wenn er losgelassen, ist Doch der Gefährlichste unter allen Künstlern, _ ? : - ' go

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