Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1898 (Jahrgang 45, nr. 25-47)

1898-02-02 / nr. 25

IR V Einzelne Nummern in Budapest 3kr.,«­"in der Provinz«4kr.in allen Verschleißlokalen.) [> 2 + Engeswenigkeiten, Minis­terium des Nenkern) Der mit dem Titel und Charakter eines Sektionsrathes bekleidete Hof- und Ministerial­­sekretär Baron Mar Gagern­ erhielt die allerhöghste Bewilligung, das Komthurkreuz des Ordens der rumänischer Krone und den flamesischen Kronen-Orden III. Klasse­ annehmen und tragen zu dürfen. Die allerhöchsste Anerkennun­g­ wurde dem Vizepräsidenten der froatischeflanonischen Banaltafel, Lazar Ruparac, aus Anlaß seiner Benfionirung, für seine viel­­jährigen treuen und eifrigen Dienste, zum Ausdruck gebracht. (Verleihung.) Der Bulöczhegyer Klostervorsteher Bazil Szegedi erhielt für die Rettung zweier Menschen: das goldene Verdienstkreuz mit der Krone, und der Ortsrichter von Me­­tecsto Johann Bajta 8 für treue und eifrige Dienste das silberne Verdienstkreuz. Budapest, 1. Feber. — Das neueste Konstantinopler Bulletin über die Ka­n­­d­idatur des Prinzen Georg für den Freier­­lischen Gouverneurposten lautet: Rußland hält die Kan­didatur aufrecht, erachtet aber den gegenwärtigen Moment für eine Aktion in der Sache als inopportun. Berhalten sich die Dinge so, dann ist zunächst eine zeitweilige Taffe zu er­­warten in der Kampagne, welche die Pforte sehr beunruhigt haben soll. Bom Balafte wurde erst vor einigen Tagen Die Bard­e ausgegeben, daß der Sultan seinem Kandidaten seine Stimme geben werde, der nicht ottomanischer Unterthan­ ist. Der Sultan soll eine telegraphische Mittheilung in diesem Sinme Dirett an den Czar gerichtet haben. Die ganze Affaire hat bisher ausschließlich zwischen Rußland und der Pforte geschwebt. Andere Mächte hatten, da ein offizieller Vorschlag bezüglich des Prinzen Georg überhaupt noch nicht gemacht worden, keinerlei Anlaß, definitive Stellung zu nehmen. Danach ist zu ermessen, welcher Werth der in der fremdländischen Bresfe verbreiteten Nachricht beizulegen, daß Deutschland und Oesterreich-Ungarn ein formelles Dueto gegen die Ernennung des Prinzen erhoben hätten. Auf der­ gleichen Stufe unnüger Nederei­­ steht aber auch­ Die Meldung des Wiener Korrespondenten Des „Daily Telegraph”,­­der zufolge die Kandidatur des ‘Prinzen Georg sogar besondere Sympathien am Wiener Hofe finden solle und von Wien aus Berjudje ins Werk gerecht worden seien, das Berliner Kabinet zur Annahme dieser Kandidatur zu bewegen. Wie Oesterreich-Ungarn, wenn einmal die Frage aktuell wird, sich verhalten wird, das mag von fünffigen Erwägungen ab­­hängen, aber daß man in Wien für den griechischen Prinzen al Gouvernentr sich gar forjehrereifern sollte, erscheint Dohle wohl ausgefglossen. “ Der „Bud. Rorr" wird aus Wien telegraphirt: Ge. Majestät empfing heute Vormittag zuerst den ungarischen Kultus- und Unterrichtsminister Dr. Julius Wlaffics, sodann den Finanzminister Dr. Ladislaus Jutach in je einstündiger Audienz. Heutige Wiener Blätter behaupten,die beide­n Regierungen be­­rathen jetzt über die ziffermäßige Basis der Quotenberechung und es müsse im­ jetzigen Stadiumn des Ausgleiches dahinkommen,daß entweder die beiden Regierungen zu einer Verständigung über die Quote gelangen oder konstatiiert,daß sie sich ebenso wenig en­üigen können,wie früher die Deputationen.Gelangen sie zu einer Verständi­­gung,so wird der Umweg über die Quoten-Deputationen ernstere Sch­wie­­rigkeiten nicht bereiten.Wenn die Regierungen nicht im Stande sind, eine Vereinbarung zu treffen,so werden­ auch die Deputationen abermals resultatlos auseinan­dergehen.Es sei früher behauptet worden,daß der ungarische Finanzminister eine geringere Konzession als den öster­­reichischen­ Standpunkt machen­ wolle,als der ungarische Min­ister- Präsident. Man habe sogar Ziffern genannt und erzählt, daß der Eine nur etwa 344 und der Andere etwa 349 bewilligen wolle. Der ungarische Minister-Präsident habe aber das Gerücht über irgend­eine Verschiedenheit der Meinungen und die Ziffern selbst wiederholt ent­­schieden bestritten. Gegenüber diesen Ausführungen Wiener Blätter ist die „Budapester Korrespondenz“ zu der entschiedensten Erklärung erz­­ächtigt, daß der 3ried dieser Verhandlungen, wie schon gestern auf das bestimmteste versichert wurde. Fein anderer ist, und sein anderer sein kann, als sich Hinsichtlich jener Grundlagen zu einigen, welche den beiden Duotendeputationen werden zur Verfügung gestellt werden zu dem Behufe, damit diese seinerzeit über die Duotenziffern selbst die Entscheidung treffen können. Jede dem unwidersprechende Kombination unwiderspricht auch der Wahrheit. Hiezu erhält noch die „Budapester K­orrespondenz” ebenfalls von kompetenter Geste die folgende Mittheilung: Die Nachricht der Wiener Blätter über die Verhandlungen zwischen den beiden Negie­­rungen­­­ dahin zu berichtigen, daß diese Verhandlungen der Thätigkeit der Duotendeputationen durchaus nicht präjudiziren und dieselben feinen anderen Bmweg haben, all jene Berechnungs­­grundlagen vorzubereiten, welche den beiden Duotendeputationen die Fassung ihrer Beichlüfse ermöglichen sollen. Die Angabe positiver Duotenziffern, die in der Mittheilung enthalten ist, entbehrt jeder Grundlage. — Wie „Nemzet” berichtet, hat der Obergespan des Vepprimer Komitats, Geheimrath Graf Mori; Esterházy, der Regierung seine Demission unterbreitet. Er motivirte den Rücktritt mit seiner warnenden Gesundheit. Wie verlautet, hätte Se. Majestät die Demission bereits acceptirt und nun ist man darauf gespannt, ob Dr. Franz Fenyvessy, dessen Name in jüngster Zeit in Verbindung mit dem Besten eines Theaterintendanten genannt wurde, nicht denn doch zum Weltprimer Obergespan ernannt wird, wie man dies im Komitat lebhaft wünscht. Nom wies auch u­nminister Erde Ely, der mittlerweile im Hause erschienen war, den durchaus ungerechtfertigten Angriff Clay’s zurück, worauf die Debatte um 2 Uhr mit Rücksicht auf den morgigen Beiertag auf übermorgen vertagt wurde. Den Detailbericht tragen wir im Morgenblatte nach, Dienstag, 1. feder. : Aus dem Reichstage, Die eingehende Diskussion, melde Sich gestern im, A­be­geordnetenhause aber unser Sanitätswesen entsponnen hat, wurde heute nach einigen ergänzenden Bemerkungen Mo­c­k­y'8 und Majors, sowie nag den Aufklärungen seitens des Ministers Berczel zu Ende geführt. W­ährend das Haus dieses Thema ruhig und objektiv berathen hatte, wurden die „Sicherheitszustände” als Anlaß zu leidenschaftlich heftigen Angriffen gegen die hauptstädtische Polizei Selbst. Zunächst führte Bihler die Standalhronik der jüngsten Zeit auf und warf der Polizei vor, daß sie die persönliche Freiheit gefährde, sich in Famittens­angelegenheiten mische, die Leute in ungefeglicher Weise vorlade, die Zeugen brutal behandle, den agent provocateur spiele .c. 2c. Clay machte in vehementer Weise den Justizminister dafür verantwortlich, Dab die Vorerhebungen in Strafsachen der Staatsanwaltschaft entzogen und der Polizei zuge­wiesen wurden, worauf Biffontai den Minister gegenüber Day in Schuß nahm und nac­­wies, daß Diese Verfügung sehr zweckmäßig sei. Am Uebrigen beschäftigte er sich nur vorübergehend mit der Polizei, hinsichtlich welcher er die Einleitung einer strengen Untersuchung gegen einen in seiterer Zeit viel genannten Stadthauptmann forderte; er befaßte sich diesmal mehr mit der Gendarmerie und rügte, daß sie die Leute prügte und foltere, daß der Minister ihre Zahl zur Verhinderung der Einwanderung der Juden aus Galizien in Oberungarn, im­n­eresse der österreichische ungarischen Staatsbahn in Anina und Südungarn vermehrt, und daß die Mer gierung die sozialistische Frage duch die Gendarmerie und Dur­ Unterdrückung des Vereins und­­ Versammlungsrechtes lösen zu können glaubt. In Folge der im Laufe der Diskussion erhobenen schweren B­eschuldigungen nahm Minister Berczel noch vor Schluß der Debatte das Wort, um dieselben zu widerlegen. Zunächst wies er den Angriff Clay’S gegen den Justizminister zurück, dann aber nahm er die Polizei gegen die Behauptungen Pichler­ s in Schuß, inden er es als unbillig bezeichnete, einzelne Nedergriffe der ganzen Institution in die Schuhe zu schieben. Pichler sei den Beweis für seine An­lagen schuldig geblieben, und unwisse, was er weiß, fehleht, ins­­besondere sei es unrichtig, als wäre das Vertrauen der Bevölkerung zur Polizei erschüttert. Auf die Ausführungen Bifontai’s übergehend, erklärte der Minister, er sei bei ihm seinerlei Klage über die angeb­­lichen Mißbräuche der Gendarmerie geführt worden und es liege ihm fern, das Vereins- und V­ersammlungsrecht zu unterdrücken; er habe vielmehr jene Verfügung, mittelst welcher sein Amtsvorgänger dieses Recht in manchen Komitaten bescränkte, aufgehoben. Nachdem der Minister noch die Erhöhung des Gendarmeriestandes motivivt, empfahl er die Bost zur Annahme. Herr Wendelin Boeheim, Direktor der zweiten Gruppe (Waffen und Trift industrielle Gegenstände) der kunsthistorischen Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses erfuh­t uns um die Veröffentlichung folgender Zeilen : Geehrter Herr Redakteur! An der ersten Beilage Ihres aefhästen Blattes vom 18. Jän­­ner Nr. 15 [ebe ich unter der Ueberschrift: „Eine nachträg­­liche Kritik der Millenniums-Ausstellung“ eine Notiz, welche eine in dem von mir redigirten wissenschaftlichen Bachblatte „gettschrift für historische Waffen­funde” erschienene Besprechung der Waffenausstellung in der Millenniums-Ausstellung zum Gegenstande hat. Zur Richtigstellung der dort angeführten Thatsachen bitte ich den nachstehenden Zeilen gütigst Aufnahme gewähren zu wollen. SH habe in einem Artikel der von mir redigirten Fachzeit­­schrift u vollkommen objektiver Baffing hauptsächlich über das Arrangement genannter Spezialabtheilung mich dahin ausgesprochen, daß man es leider versäumt hat, mit Nachsicht auf die Kriegs­­geschichte Die­­ Entwicklung der ungarischen Waffen wesens sich zur Aufgabe zu stellen. Die fachtwidrige Zusamm­en­­stellung und Aufstellung der­ Turnierrüstungen habe ich nur nebenher berührt und nicht, wie in der Notiz zu lesen ist: „an bestraften getadeltse 68 ist nicht richtig, daß ich die erwähnten Turnierrüstungen nach Budapest gebracht habe; dieselben gelangten aus dem Schlosse Ambros in Tirol dahin und ich habe als Beamter des f. u. f. Hauses mich mit bei der stückweisen Uebergabe und­ hauptsächlich aus dem Grunde betheiligt, in die in den Dokumenten fachmäßig benannten Stücke vorzuweisen und Irrungen Gintanzuhalten. Auf das Arrane­gement­­ und auf die Aufstellungen der Waffenabtheilung in All­gemeinen, mit Ausnahme der Zusammmenstellung einiger Feldbarniliche der mir unterstehenden Wiener Sammlung auf den mir bezeichneten Punkten, habe ich nicht den geringsten Einfluß genommen, wie das Kedermann in Ungarn begreiflich finden wird.­ch berufe mich da auf das Zeugniß des vamalinen Präsidenten der Hauptgruppe, Herrn Hofrath und Direstor Emerich v. Szalay. 63 it richtig, daß mir der damalige Arrangeur der in Nede stehenden Abtheilung, Herr Dr. Yohann Szendrei, eine „umfangreiche“ Erwiderung zur Aufnahme in die von mir redigirte Zeitschrift eingesendet hat, allein Diese enthielt einestheils eine Reihe von Ausfällen auf meine Person und ftragte anderntheils von fach­­lichen und thatsächlichen Unrichtigkeiten, daß ich schon in Nachsicht auf den Ginsen der D­iefen ersuchen mußte, die ihm bezeichneten Steffen zu­ eliminiren, beziehungs­weise zu forrigiren. Derselbe hat si bis fest dazu nicht veranlaßt gefunden. Ich halte «3 für eine Ehrensache seines N Redakteurs, die fachliche Berichtigung einer Kritik nicht zu verweigern, selbst wenn sie mo so sehr zu Ungunsten sprechen sollte, ımd erkläre und­ noch­ weiter mit Vergnügen bereit, eine solche von Herrn Dr. Szendret zu bringen. I$n­ der an­­geblichen Berichtigung wurde­n mir unter Anderem auch Animosität gegen Ungarn zugemuthet: Wer meine bisherige literarische Thätig­­keit auf Kunsthistorischem Gebiete kennt, wird­­ dieser Beschuldigung wohl kaum beipflichten. In der von mir redigirten Zeitschrift habe ich auch das von Dr. Szendrei erschienene Werk: „Ungarische Extersgeschichtliche Denkmäler in der Millenniums-Ausstellung“, Budapest, 1897, einer Besprechung unterzogen. Seder, der Dieb­ lelt, muß zur Ansicht gelangen, daß ein Autor sich nur befriedigt fühlen kann, sein Werk von einem gadjntanne so anerkennend beurtheilt zu feben. Kleine Nietigstellungen darin alteriven doch nicht den Werth einer Arbeit; ich habe das deutlich ausgesprochen. Am Schluffe der erwähnten Notiz wird die Mittheilung gemact, daß „gerade jenes Werk, welches ich zum Zielpunkte meiner Angriffe (sie!) wählte”, mit dem Preise des „Wiener Fahschriftsteller- Vereins“ ausgezeichnet wurde. M Wierohl ich diesen Verein nicht Fenne, bemerke ich nur, daß ich von meinen Gesichtspunkte aus dem genannten Autor eine solche Ehrung nur herzlich gönnen kann. Bien, 31. Jänner 1898. Wendelin Boeheint. (Todesfälle) Vor einigen Tagen starb in Walten Comm Somogyi de Gyöngydip, Ef und E Kämmerer, j­­ung. Honved-Hußaren-Oberstlieutenant, Ritter des Eisernen Kronen- Ordens 3. Klasse und Besiger zahlreicher anderer Orden im 48. Lebens­­jahre. Der Leichnam wurde nach Nógrad-Guta überführt und am 30. Jänner zur ewigen Nähe beigefegt. — Die Familie des erst vor Kurzem verstorbenen Ministerialrathes Georg Szat­lomary is wieder in tiefe Trauer versenkt worden. Der 16jährige Gymnasials­chiler Bela Szathbmäry, ein Sohn des verblichenen Ministerial­­rathes, ist nämlich heute an Typhus gestorben: Für die schmerzgebeugte Mutter, die in kurzer Zeit so schwer heimgesucht worden, gibt sich allenthalben aufrichtige Theilnahme fand. Das Leichenbegängniß findet morgen, Nachmittags 3 Uhr, vom Trauerhaufe, Palmengafse Nr. 8, Statt, § M­egquiem) Das Requiem für das Geelenheil­meiland Dr. Karl Meßäaros fand heute Vormittags 11 Uhr in der Innerstädter Kirche der Franziskaner. Statt. Das Portal und das Innere der Kirche waren s­chwarz drapirt ; im Sanktuarium war eine von brennenden Kerzen umgebene Bahre errichtet. Das große mit Sargausregung verbundene Requiem wurde vom Guardian Alexander B­an zelebrirt, dem die Prämonstratenser Alán Szabó Tóth und Zaffner affiltirten. Dem Requiem wohnte ein distin­­guirtes Publikum bei. In den ersten Reihen hatten die Verwandten der Verblichenen, unter ihnen Magnatenhausmitglied Koser Aibary und Universitäts-professor Mihalkovics Pla genommen. (Beber’die Affaire Nalovgfy-© 7 as [av $Évw) sind­ von­ verschiedenen Blättern viele unrichtige Mit­­theilungen veröffentlicht worden. Die beiderseitigen Sekundanten sehen si, daher veranlaßt, morgen die Protokolle über die bisherigen Ver­­handlungen zu veröffentlichen. Wie wir erfahren, wurden die Mit­­glieder des Ehrenrathes noch nicht gewählt; die Frist zur Nominirung dieser Mitglieder läuft erst morgen Mittags ab. Denk- Feier. Aus Anlaß der Jahresbonde des Sterbe­­tages Franz Deals veranstalteten heute Vormittags die Professoren und Schüler des Staatlichen Dobergymnasiums im V. Bezirk eine schöne Feier. Nachdem der Gesangschor das „Requiem“ von Hellmig zum Vertrage gebracht hatte und mehrere Schüler Denfreden gesprochen hatten, ergriff Direktor KöpesdyYy das Wort, um der Jugend die Bedeutung des Wirkens Franz Deäf’s zu erklären. Mit dem Abfingen des " Szózat" wurde die Feier geschlossen. (Die Stähsische Frauendeputation.) Man meldet uns aus Kronstadt: An dem Banket, welches geltern zu Ehren der aus Wien heimgeführten Frauendeputation vere anstaltet wurde, nahmen mehr als 500 Mitglieder der „grünen“ Sachsen-Partel theil; allein es waren zumeist Landleute, da sich die Honoratioren und die gemäßigten Elemente demonstrativ fern hielten. In den Toasten wurde gegen Ungarn und Speziell gegen die Magya­­risirungsbestrebungen der Negierung heftig losgezogen. Dr. Zurg forderte die Anmwesenden auf, wenigstens ihre ehrlichen deutschen Namen zu behalten,­­wenn man denn fan auf die deutschen Orts­­namen verzichten müüsfe. Nedner griff auch die Polität des Deutschen Kaisers heftig an, welche dahin geführt habe, daß die Siebenbürger Sachsen nicht mehr auf die Unterstükung der Neidiidentichen zählen künnen und nun ganz sich selbst überleifen, um ihre Existenz kämpfen müssen. Die Rede Lurch’ wurde selbst von seinen Anhängern derart übertrieben gefunden, daß Viele den Saal verließen, noch, ehe Curt seine Rede beendet hatte, . Orkan­ Der Sturmmund, über dessen V­erheerungen wir im jüngsten Morgenblatte berichteten, witkete die ganze Nacht hin­durch mit ungeschwächter Kraft. Erst gegen die fünfte Morgenstunde mäßigte sie die Stärke des Orkans. Außer den bereits gemeldeten Schäden sind noch folgende zu verzeichnen. Geht arg mitgenommen erscheint insbesondere der Dachstuhl des Nakovoty’schen Hauses in der Promenadegasse Nr. 1; ferner wird die Abtragung des Dach­stuhls des der Firma Philipp Huber u. Komp. gehörigen Hauses in Zuglo gemeldet. Dagegen entspricht die Nachricht, als ob in Os-Budagara die inneren Baulichkeiten Schaden erlitten hätten, nicht der Schatjache ; es wurde blos die Umfassungsmauer in einer Ausdehnung von 10 Kurrentmetern derart erschüttert, Dab sie gefrüßt werden mußte. (Couloirgefsprach­e.) Zu den Couloirs de geehrten Hauses erzählt Abgeordneter Nikolaus Serbán allerlei Jagdaabenteuer. Ferdinand Horansky tritt zu der Gesellschaft und fragt: „Hast Du recht viel Bären zur Strede gebracht ?" — „Nein,“ antwortet Serbán. „Und Stuhlrichter ?” Lautet Horánbíp­s zweite Frage, die mit lauten Laden Honorirt wird, da Syedermann weiß, daß Herr Serban erst kürzlich eine Immunitätsaffaire „wegen irrthümlicher Anschmeißung eines Stuhlrichters” hatte, [&er,Berein hauptstädtischer Kaufleute‘) hielt gestern bei­ lebhafter Betheiligung der Kaufmannswelt unter dem Präsidium Sofef MM ö B mer’s seine zweite ordentliche General­­versammlung. Aus dem vom BVereinssekretär Dr. Yosef Krämer unterbreiteten Bmd auch in Drud. erschienenen Jahresberichte ersehen wir, daß der Verein auf kommerziellem Gebiete eine sehr ersprießliche Thätigkeit entfaltet, und vom praktischen Gesichtspunkte geleitet, auch die in Bu­dapest sehr häufig vorformenden, nicht reellen Ausverläufe und die unter „Bartiewaaren” und ähnlichen falschen Titeln betriebenen Mißbräuche erfolgreich bekämpft, damit speziell auf dem Gebiete des Detailwandels das Prinzip der strengsten Solidität und Verläßlichkeit allgemein zur Geltung formen. Die Zahl­ der Mitglieder ist trog des kurzen Bestandes des Vereins seit seiner in November 1896 erfolgten Konftit­irung auf 500 angewachsen. Der Generalversammlung folgte ein animirtes Banket, an dem nahezu 100 hauptstädtische Kaufleute t­eilnahmen. Ungarische Kaufmannshalle. In den Lokali­­täten der Ungarischen Kaufmannshalle findet am 6. Weber Abends um 8 Uhr aus Anlaß der Generalversammlung, wie alljährlich, ein Veitbanket statt, zu dem sich "die Mitglieder im Sekretariat vor merken künnen. (Leichenbegängniß.) Gestern wurde in Breß­­burg der Oberinspektor der Generalinspektion für Eisenbahn und Dampfsgifffahrt Sofef Cab­an, der unter so tragischen Umständen seinem Leben ein frühes Ende bereitet, unter großer Betheiligung der Leidtragenden zu Grabe getragen. Anwesend waren unter Führung des Chefs der Generalinspektion Ministerialrather Barvits die Kollegen des Verstorbenen, die Oberinspektoren Boulpfy, Zolnay, Kovats, Barklay, Ney, ferner die Sektionsräthe Mentsif und Heim, die in Vertretung des Handelsministeriums aus Budapest gekommen waren. Ein Fest der freiwilligen geneimwehr.­ Die Senierwehr­s­aserne in der Kungafse war geitern Nachmittags der Schauplan einer erhebenden Feier. Oberbürgermeister Yojef Marc Eu 3 heftete nämlich dem Abtheilungskommandanten Edmund Herr­mann das goldene Verdienstkreuz an die Brust, welches Hermann in Anerkennung seiner Verdienste in der Eigenschaft eines Feser­­wehr-Offiziers von Sr. Majestät verliehen erhielt. Nach der schwinge­vollen Ansprache­­ des Oberbürgermeisters, der Die im Laufe eines Vierteljahrhunderts erworbenen Verdienste des Ausgezeichneten wür­­digte, begrüßten im Namen der freiwilligen Feuerwehr Oberkom­­mandant Bárány im Namen der Berufsfeuerwehr Brand­ Inspektor Andor Sankcsel und in Vertretung des O­erbandes der Budapester Feuerwehr-Korporationen Dr. Yosef Szily den ausgezeichneten Kollegen. Abends fand zu Ehren Hermann’s ein eltesten statt. (Ginverschmundener Richter.) Der seit­ einigen Tagen abgängige Unterrichter Ritter Gallopic, dessen Urlaub mit gestrigen Tage abgelaufen ist,­ hat sich bis Heute Mittags wo nicht beim Präsidium des Strafgerichtshofes gemeldet und ist bis nun auch seine Nachricht über­ ihn eingelaufen. (Tod eines ungarischen Missionärs in Afrika) Wie man dem „Alkotmány“ berichtet, it am 16. November v. a. der Jesuitenpater Ladislaus Menyharth im Alter von 78 Jahren in Zambesi gestorben. Menyhärth, der als Geistlicher Fahre hindurch in Ungarn gewirkt und hier als botanischer Sc­hriftsteller fi einen guten Ruf erworben hatte, ging zue­rst nach Boroma, wo er an­ der Seite des P. Zimmermann­­ thätig war. Später errichtete er in Nicolo eine neue Missionsstation, der er den Namen „Sankt-Klaver” gab. Hier harrte er troß aller Widerwärtige Zeiten der Verhältnisse bis zu seinem Tode aus.­­ Ballchronik) Die Einladungen für den stattfindenden „Stöhe-Ba­lI“ sind bereits versendet Diejenigen Familen, die aus Beziehen keine Einladung erhalten haben, werden ersucht, sich an die Balk­anzlei zu wenden, welche — nie alljährlich — am 17. und 18. Jeber sichh im „Hotel National“ befinden wird.­­ 4 Attrapirte Cinbreder) Der beschäftigungslose Kellner Anton Foiticser und dessen Kameraden, die Schlosser­­gehilfen Friedrich Deutsch und Deldr Schwarz drangen heute Nacht3 von der Mohrengasse aus nach Zertrümmerung eines Feníters in die Klivengischen Nestaurationsloyalitäten auf der Andräfigstraße und fedichten si­­eben an, die Handfalle zu plündern, als sie bei dieser Arbeit von einer Bolizet-Patrouille, die dur­ das Klirren der Fensterscheiben auf das Treiben der nächtlichen Gestellen aufmerksam gemacht worden war, überrascht wurden. Das Kleeblatt ließ sich ohne Weiteres verhaften; zu ihrer Entschuldigung gaben Fouticset und dessen Genossen an, daß der Einbruch ihr erster „Berfuch“ gereten. 2 \ Opfer der Liebe.I­­n unserem jüngsten Morgenblatte berichteten mir über den Gelbstmordversuch der Näherin Ylona Erdös, welche aus Gram darüber, daß ihr Geliebter, Der Synkaffant Alexander B­aß ihr untreu geworden war, aus dem Leben scheiden wollte. Als Bap heute aus den Zeitungen von der Verzweiflungsthat der Erdős Kenntniß erhielt, entfernte er sich aus seiner Wohnung in größter Aufregung mit Zurücklassung eines an seine Geliebte gerichteten Briefes folgenden Inhaltes: „Ich habe, meine liebe Ilona, sehr gefehlt und großes Leid über Dich“gebracht. DVerzeihe mir, ich sühne meine Schuld mit meinen Tode. ‚Dein Dich ewig liebender Sándor" Bis Mittag konnte von Bap Feine Spur aufgefunden werden. Kai « (Lebensmüde.)Der 45 Jährige verheirathete,aus Baja gebürtige Holz und Kohlenhändler Karl Birág hat sich heute Mittags in seiner Wohnung, Báthorygasse Nr. 17, mittels­ eines Nevolerihufjes in den Mund entleibt. Die­­ Veranlassung des Selbstmordes sind mißliche Geschäftsverhältnisse. — Die 18jährige, auf der Gyömröerstraße wohnende Eisenbahn­wächtersgattin Elisabeth Hrabobdy und die 21jährige, in der Trommelgasse Nr. 41 wohnende Broftituirte Marie Horváth versuchten sich heute Mittags mittelst Laugensteinlösung zu­ vergiften. Die Freiwilligen Netter leiteten den Genannten die erste ärztliche Hilfe und beförderten sie sodann ing Rochusspital. Theater Tür Heute: Nationaltheater: „Szechy Mária". — Röniglih ungarifhbes DOperuhaus: „A sevillai borbely*; „A babatünder“. — ARuftipiel theater: „A szőke Katalin", — Volfstheater: „A varäzs­­am 18. b. worden. SO IMTÉZET f = a) Gerichtsinlle, Der Strafprozeßt eines Ministerialsekretärs. (Fünf­ter BVerh­andlungstag) Die heutige Verhandlung wurde erst nach 10 Uhr eröffnet. Bertheidiger Ed tv 5­s meldet zunächst, daß er auf die Bers­nehmung der Witwe Franz Salamon verzichte, da Frau Salamon erklärte, sie könnte sich eventuell in Folge der gestrigen Depositionen ihrer Schwiegertochter von ihrer Erbitterung hier allzu sehr ein­reißen lassen. Hierauf werden an den Zeu­gen Sigmund v. Fa TF mehrere Fragen gerichtet. Bräs.: Haben Sie Kenntniß davon, ob die Zahlen auf den Gegenscheinen damals Torrigh­t wurden, als die Hefte dem Mini­­sterium geliefert wurden, oder als Bettle bei Ihnen mar? — Zeuge: 34 weiß nur, daß Mettle eines Tages bei mir war und mir mittheilte, er sei von seinem Amte suspendirt morden. Zugleich verlangte er die Gegenscheine zu sehen, die er Durchblätterte. Seuge hat nicht gesehen, daß Bettie die Fehler Forrigirte. Nun werden noch die Sachverständigen im Buchbrucereifache verhört. Dieselben geben an, daß sie einzelne Beilagen gefunden haben, melde zu den Verordnungen, welchen sie angeschlossen waren, durchaus nicht paßten, wodurch die Zahl der Bogen vermehrt wurde. 2 Es entsteht eine längere Diskussion mit den Sachverständigen, die auf Ersuchen des P Vertheidigers abgesondert ihr Gutachten ab­­geben. Veytheidiger will hinsichtlich jedes einzelnen Postens Fragen an die Sach­verständigen stellen,damit jeder einzelne Punkt geklärt werde.——Der Staatsanwalt widersetzt sich diesems« Anfrage. P­rof.: Es wird blos das Gutachten der Sachverständigen verlesen und dann das Beweisverfa­hren geschloffen. Sodann ergreift Vizestaatsanwalt Dr. Átányi das Wort zur Stellung seines Schlußantrages. Er verweist auf die tägliche Erfahrung, daß nicht immer äußerste Noth zum Verbrechen treibt, sondern daß viel häufiger Habgier und die Sucht nach angenehmer­ Lebensweise der Bemweggrund zur Verübung der verabscheuungs­­würdigsten Verbrechensthaten zu sein pflegt. Wir sehen ven ver­mwegenen Glücksjäger, der dem gligernden Scheine zuliebe Verbrechen begeht, weil er von heute auf morgen sich bereichern will und dann nicht blos seinen eigenen Sturz erlebt, sondern überdies auch wo über das Vermögen Anderer, mit welchem er leichtfertig umgegangen, nicht Rechnung legen kann. Im eisschrechender Weise nimmt die Zahl dieser Mittelhtäter zu, die in vornehmen­ Stellungen lange Zeit ihr Un­wesen getrieben und erit spät entlarvt worden. Der Staatsanwalt verweist aus der Kriminalgeschichte der jüngsten Vergangenheit auf die beim ersten Geldinstitute des Landes vorgenommene Verun­­treuung, auf den Fall des Arztes, der seine eigene Patientin bes­­tohlen, auf den das N­erar ausbeutenden Polizeibeamten, den befrau« direnden Nepotaten, die Alle vor den Schranken dieser Gerichtsstelle gestanden. &s waren­­ dies sogenannte Kavaliersverbrecher und zu dieser Sorte von Verbrechen gehört auch­­ der Angeklagte von heute. Der Staatsanwalt ergeht sich hierauf in eine­ Gruppirung­ der einzelnen Schuldsmomente und der Anklagepunkte und erhebt Schließlich gegen Ladislaus Bettie auf Grund der Ergebnisse der Untersuchung und der Schlußverhandlung, welche seine Schuld nach jeder Richtung bin dargethan, die Anklage wegen Verbrechens der Antsveruntreuung, der Urkundenfälsschung, des Betruges und des versuchten Diebstahls und er bittet, den Angeklagten dieser Vers­prechen schuldig zu erkennen und mit Rücksicht auf die obhachenden erschwerenden Umstände, welchen nur sehr wenige Milderungsgründe gegenüberstehen, Itrena zu bestrafen. Nach der anderthalbstündigen Rede des Staatsanwaltes« wurde die Verhandlung auf eine halbe Stunde suspendirt.Nach der Pmise hielt Vertheidiger Karl Eötvös sein Plaidoyer.­Wei­­­teres im Morgenblatte. Sehr geehrter Herr Nedakteur ! Im Interesse des B. T. Bublikums sind jener Eltern, deren Kinder die Schule besuchen und bei Sturmewind die Karlsga­be paffiren müssen, bitte ich gefälligst nachstehende Zeilen in ihr ge­­ihäftes Blatt aufnehmen zu wollen. Am 26. Jänner, Nachmittags 2 Uhr, vom Amte nach Hause gehend, erhielt ich Durch die, wahrscheinlich nicht befestigte, vom Sturme­wind losgemachte, der Geschäftsinhaberin Mile. Glaser (Karlögaffe, Karlskaserne) gehörende massive Gewölbthür einen derartig unwuchtigen Kopfhieb, daß ich eine zeitlang betäubt auf dem Trottoir hin und her taumelte und nachher halb bewußtlos nach Hause gebracht wurde. Der Hieb war so stark, dab sich ein Kopf und Gehirnleiden eine stellte, was für mich und meine Familie sehr besorgnißerregend ist. Budapest, 31. Jänner 1898. Achtungsvoll giposéat Mihály, Bolt: und Telegraphen-Oberbeamter, wohnhaft: Siabellagafie 73. *) Die für diese N Rubris aus dem Publikum einlangenden Zuschriften sind wir, soweit deren Veröffentlichung dem allgemeinen Interesse zuträglich erscheint, gern zu berücsichtigen bereit. Für die Mittheilung it die Nedaltion nicht verant­wortlich, anonyme gusiäristen können daher nicht a Ans s Red. .. Golegrasitutedeg,,yesterxloyd".« «Rose-Werg-I·Feber.(Orig.-Telegr.)Die heut­e hier stattfindende Abgeordnetenwahl geht bisher in­ bester Ordnung von Statten.Bei der ersten Kommission stimmt­ noch im­mer die Stadt Rosenberg;hier wurden für den Liberalen Angyal 145,fü­r den Kandidaten der Volkspartei Hlinka 63 Stimmen abgegeben Bei der zweiten Kommission stimmen die Ortschaften Malettin,Djibr»ova,Guotfalu;hier zählt Angyal­ 37, HlinkaL0 Stimmen. —1 Uhr 45 Minuten.Von den bisher abgegebenen 856 Stimmen entfallen agungya1551,auleinka 305.. Wie-I-1.Feber.(Orig.-Telegr.)Hofzuckerbäcker Anton Gersttkerfem ist heute im 75.Lebensjahre gestorben.«. Berlin-1.Feber.Das»Wolff’sche Bureau«meldet:Das Gerücht von einem Duell zwischen dem Oberpräsidenten Grafdrt Wilhelm Bismarck und dem Oberpräsidialrath Dr.M­au­­bach wurde bereits am Samstag in den Blättern veröffentlicht,­ doch alsbald als unwahr erkatnt Es handelt sich lediglich um Differenzen amtlicher Natur.Von einem Duelle war keine Rede. Paris,1.Feber.Wie das»Echo de Paris«meldet, hat der oberste Reit­ der Admiralitä­t die Zahl der Panzerschiffe,welche im Jahre 1904 fertiggestellt sein sollen,auf 26 festgesetzt. Noth,1.Feber.(Orig.-Telegr.)Gestern wurde der Scheidungsprozeß der Frau des Malers Folchi gegen ihren Mann, der bekanntlich die Prinzessin Elvira von Bourbon entführt hat, beendet;diel­rtheilsfälli­ng erfolgt in wenigen Tagen­.Frau Folchi, die sich in­ großer Nothlage befin­det,verlangt ein­e monatliche Sustenta­­tion von ZOO Lire.Malek Folchi und Prinzessin Elvira wurde,wie ein Zeuge berichtete, vor Kurzem in Monte Carlo gesehen. London, 1. Feber. Der Vorfigende des GlobeBentur­es Syndicate, dessen Expedition an der maroskanischen Kite südlich von Mogador angegriffen worden ist, ist der frühere britische Botschafter in Petersburg und Konstantinopel Edward Thornton. Einem Beriterstatter der „Daily Mail“ gegenüber erklärte Thornton, die Expedition habe nur Handelszwecke verfolgt und nicht die Absicht gehabt, einen Kampf herbeizuführen. Zanger, 1. eber. („Reuter.“) Amtlich wird verlautbart : Das britische Schiff „Tourmarine“, melches versucht Haben sol, Waffen und V­orräthe an der Südküste zu landen, wurde daran verhindert. Das Schiff feuerte auf den N­egierungsdampfer „Haffani“, welcher das Feuer erwiderte. Ein Boot, in dem sich drei Engländer befanden, wurde von den­­­egierungstruppen­ genommen. Alle Dörfer, deren Verwohner­­ sich den Fremden" gegenüber feindlich ermiesen hatten, wurden zerstört und viele Einwohner getödtet oder vermindet. Rio de Janeiro, 1. geber. Der Belagerung­zustand wurde bis 23. Feber verlängert. Die Lage in Oesterreich, Wien, 1. Geber. Orig. »Telegr.­ Im niederösterreichis­chen Landtag wurde heute ein Telegram­n des Landmarschall- Stellvertreters des böhmischen Landtags, Dr. Lippert verlesen, in welchem die deutschen Abgeordneten des böhmischen Landtags dem niederösterreichischen Landtag für die einstimmige Annahme des Antrags auf Aufhebung der Sprachenverordnungen danfen. Dr. KRolisto stelt einen Antrag, durch welchen der Landes-Ausschuß aufgefordert wird, ehestens einen Gefäßentwurf vor­­zulegen, der allen autonomen Behörden Niederösterreichs die deutsche Sprache aß ausjäl­eglige Amt­spra­ge vorscreibt. Wien, 1. Geber. Drig-Telegr­andrTednit Tam­e3 heute Vormittags zu lärmenden Kundgebun­­gen. Im Sinne des vom Leitmeriger Akademikertage gefachten Besschlufses hatten die Hörer vereinbart, die Vorlesungen zu vere­­indern. Sie traten zunächst an jene Professoren heran, welche zu lesen hatten, und ersuchten sie, die V­orlesungen nicht zu halten. Als die Professoren dies für unstatthaft erklärten, zogen die Studenten in die Hörsäle, verhinderten die Vorträge doch stürmische Blutrufe auf einzelne mißliebige Persönlichkeiten, stampften mit den Füßen und dergleichen. Die Professoren mußten schließlich die Hörsäle vers­taffen. Auch Die Studenten zogen dann unter Heilrufen auf die deutsche Gemeinbürgschaft hinaus. Die Hörer des fünften Jahrganges der Technik wollten sie dem Strike nicht anschließen, weshalb Brofessor B­rüd um 11 Uhr seine Vorlesung begann. Bei dem Hörsaale sammelten sich jedoch über achthundert Hörer anderer Jahrgänge an, es kam zu stürmischen Szenen, der Professor hielt eine Beschwichtigungsrede, mußte aber schließlich doch die Vorlesung abbrechen. Hofrath Professor B­a­uer, der sich bei den Hörern großer Beliebtheit erfreut, hätte seine Bors «

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