Pester Lloyd, April 1898 (Jahrgang 45, nr. 81-91)

1898-04-03 / nr. 81

; Y Budapest, 2. April. Z­u liefernden Novembernebel tagten die D­ele­gz­atioinen voriges Jahr zu Wien, im schönen Monat Mai werden sie heuer in unserer Haupt- und Residenzstadt zusammentreten, und mit einigem Bemühen­ dürften sie wahr­­scheinlich bald dahinter kommen, dab die Welt inzwischen nicht viel besser, aber auch­ nicht wesentlich schlechter geworden i­. Wenn ihnen nicht etwa von der Kriegsleitung eine schivere Ueberraschung zugedacht sein sollte, wird sich ihnen wohl mit wenig Grund und Stoff zu lebhaften Auseinander­­gebungen darbieten. Die auswärtige Pelität der Monarchie ‚hat­ ihren Charakter nicht geändert. Die Thätigkeit des Ministers des Auswärtigen hat den Zug Enger Umsicht und selbstbewußter Energie, den beide Delegationen in glänzenden Vertrauenskundgebungen für den Grafen Goluhomwsti r­ehaltslos anerkannten, treu bewahrt, und auch das Soll und Haben der diplomatischen Geschäftsperiode weist seine beträchtliche Schwankung auf. Die Aktivposten sind genau so imposant, wie sie früher­ waren : Der unerschlitterte und fügen wir geteuft­ Hinzu : unerschütterliche Tortbestand des Drei­­bundes und das freundschaftliche Einvernehmen mit M­uß­­land ;»das Basjivum bilden nach wie vor die Orientwirren. Doch belasten Ddiefe uns nicht direit und nicht uns allein, sie sind eben ein allgemeines europäisches Basjivum, woran uns eventuell ein entsprechend Theil zugemessen werden konnte. Auf den ersten Brief möchte es allerdings den Anschein haben, als wäre seit dem­ Herbste des vorigen Jahres gerade in Bezug auf die Orientvorgänge eine ungünstige Wandlung eingetreten. Damals war der Friede zwischen der Türkei und Griechenland zwar noch nicht geschossen, aber das europäische Konzert war troß mancher Besonderheiten der­­ englischen Politit intakt und entfaltete seine ganze Macht ; heute, ist der Friede wohl gut oder übel zu Stande gekommen, ein Die konkrete Bethätigung des europäischen Konzertes hat­­ scheinbar durch Die­leidige Stretas Frage einen Stoß erlitten, da ja Deutschland und Desterreich-Ungarn ihre Schiffe und Truppen von der Insel zurückberufen, während die Entscheidung über Die Berfen des Gouverneurs noch in der Schwebe ist. Ja, die Absent­rung Desterreich-Ungarns von­ Kreta­ hat eine Fülle von Kommentaren hervorgerufen, als handelte es sich Dabei um ein sehmv­eriges Kapitel unserer auswärtigen Bolitit. Die Einen behaupten, Oesterreich-Ungarn habe das deutsche Bei­­spiel Eopivt, nothwendig fopiren missen, weil unnsere Mon­­archie die­ Unterftügung ‚Deutschlands verloren hätte und iolixt geblieben wäre. Andere wollen in der Niüb­erufung unserer Truppen ein Abschwenken von der Entente mit Juj­land, ja geradezu den Ausbruch einer antirussischen Stimmung erbliden; wieder Andere meinen, Oesterreich-Ungarn sei durch­ seine inneren Wirren, durch seine finanziellen Verhältnisse und durch die Nachicht auf Die Mohamedaner Bosniens zur Singwidkeung des Freilichen Unternehmens gedrängt worden. Bedarf es eines weitläufigen Beweises, daß keine dieser Darstellungen richtig it? Was zunächst Deutschland­­ betrifft, so läge doch der Gedanke, daß die beiden ver­­bü­ndeten Mächte, von gleichen­­ Anschauungen und­ Auf­fassungen ausgehend, auch zu gleichen Entschliegungen ge­­langt sind, viel näher, als die sonderbare­­ Vorauslegung, daß Beide deshalb das Nämliche gethan haben, weil sie nicht eines Sinnes waren. Dazu der merkwierige logische Sprung, daß Oesterreich-Ungarn, weil es in Gemein­­schaft mit Deutschland vorgeht — „ifolixt“ seil Darüber braucht man wirklich nicht viel Worte zu verlieren; es ge­nügt, die Behauptung nich vorzuführen, damit sie in ihrer Mißgestalt erfannt werde. Bernünftiger it es auch um Die These von der antiwaffischen Stimmung nicht­­ beschaffen. Die im Privatleben, so aug in den Beziehungen zwischen Macht und Macht in Freundschaft und­­ Vertrauen nicht gleichbedeutend mit der nmbedingten Anpassung des einen Theiles an die Anschauungen bes­ondern. Wenn unser Minister des Auswärtigen in irgend­einer Phase zuffischen Kollegen nicht völlig gleicher Meinung war, so bedeutet dies noch lange nicht einen Widerspruch gegen Die zuffische Politik. In Oesterreich-Ungarn ist es Niemanden eingefallen, Die russische Volitst einer feindseligen Gesinnung gegen uns anzulragen, weil das Petersburger Kabinet ohne vorhergängige Zustimmung unserer Monarchie die Kandi­­datur des Prinzen Georg aufgeworfen hat. Schwerlich würde Graf Golucho­wsk­ die Theilnahme unserer Monarchie der fretischen Wirren mit seinem­­materiellen­ Maßregeln auf Kreta eingestelt haben, wenn er auch nur im Entferntesten hätte besorgen müssen, daß man darin eine gegen Rußland oder die an Inter­­essen Rußlands gerichtete Tendenz finden werde. Finanzielle Nachsichten — man spricht fortwährend von Millionen, in Wahrheit aber fan mir von etlichen, hunderttausend Gulden die Rede sein —, oder gar die Aüdsichten auf die bosnischen M­ohamedaner, die mit Kreta absolut nichts gemein haben, können doch nicht ins Gewicht fallen, wo es ih­­m das Ganze oder auch mir einen bedeutenderen Komplex unserer Beziehungen zu Rußland Handelt. Das richtige Urtheil über die Sache hat sich eine russische Zeitung, die „Pietersburgstiia Wjedomosti” gebildet, welche ausführt, daß die Entschliegung Oesterreich-Ungarns nicht aus einer feindseligen Stimmung gegen Rußland hervor­­gegangen, sondern nur der allgemeinen Borscht unserer Orientpolitik zuzuschreiben sei. Dies trifft sicherlich zu. Nur versteht es sich von selbst, und die staatsmännische Einsicht Grafen Goluhomsfi bietet eine zuverlässige Bürgschaft dafür, Daß Diese Bericht nicht in ein völliges „Desinteressement” und in die Erfazirung jedes selbstständigen Willens umschlagen kann. 60 bliebe denn von all dem Gerede lediglich der Hinweis auf Die „inneren Wirren” als ein Moment ber stehen, welchen scheinbar eine gewisse Berechtigung inne­­wohnt, eine gewisse Berechtigung jedenfalls insofern, als „Innere Wirren”, zumal in Oesterreich, thatsächlich bestehen und draußen, in der Welt sicherlich nicht als Quelle einer intensiven Machtentfaltung der Dionarchie gelten können. Nun, wir mwissen es und Weber. Dessen DBlick nicht an der Oberfläche der Erscheinungen haften bleibt, weiß es, daß in der Stunde einer ernsten Prüfung, wenn u­nveräußerliche Güter oder Die Interessen der Großmachtstellung Desterreich- Ungarns vertheidigt werden müßten, alles P­arteigezänfe schweigen, alle nationalen Leidenschaften verstummen, alle Gegensäße verschwinden und Die, patriotische Hingebung, Opferfähigkeit und Begeistrung frünamtlicher Berfer und Stämme der Habsburgischen Monarchie überwältigend zum Durchbruch) kommen wü­rden. Allein die Entwicklungen der auswärtigen Bolitit foigen sich nur im den seltensten Fällen zu der Trage zu: ob­ Friede oder Krieg. Zwischen diesen beiden Elementen liegt das große Problem, das täglich­ feine Gestalt, aber niemals seinen Inhalt wecseln kann, wie die konkreten Bedürfnisse und Interessen der Monarchie von Fall zu Fall geltend gemacht und auch über mancherlei Schwierigkeiten zum Erfolge geführt werden sollen. Dieser Erfolg aber hängt nicht allein von der diplomatischen Ber­­abung und staatsmännlschen Aktionsfähigkeit des Neinisters des Auswärtigen ab, sondern sehr mesend­i von dem Ansehen und der Achtung, welche die Monarchie im Nam­e der Völker genießt — und nun mögen alle Diejenigen, die es angeht, sich selber die Frage beantworten, ob Die pers ennigenden inneren Wirren den geeigneten Hintergrund für die Ak­ionen des Ministers des Auswärtigen abgeben können­­ . . H Zweifache Anerkennung gebührt Darum dem Minister des Auswärtigen, der trogdem und alledem eine gute auswärtige W­oliti gemacht, die Autorität umd Die berechs­tigten Ansprüche der Monarchie wirksam vertreten, die alten Verhältnisse befestigt, die neuen Beziehungen sorgsam gepflegt, und dabei sein Atom der Selbstständigkeit Oesterreich-Ungarns preisgegeben hat. Freilich, inmitten der gewaltigen Extension der DREI P­olitik anderer Reiche, jener weit aus greifenden Bolitik, die förmlich mit dem Meahstabe von Erd­­zonen gemessen werden muß, nimmt ich unsere konservative, tue auf die Wahrung des Bestehenden gerichtete Bolitik bescheiden genug aus. Aber muß auch Oesterreich-Ungarn auf solche „große“ Aktionen verzichten, so darf es sich nur umso wen­iger seinen Einfluß auf die Gestaltungen in seiner un­mittelbaren Nähe verfrümmern lassen, und es erhebt sich Für den Grafen Goluhomwäli ein lautes Lob aus der Thatsache, daß dieser Einfluß im Frieden und in vollem Einvernehmen mit allen Mächten si be­thätigt hat, an den und Entschloffenheit des Budapest, 2. April, "MM Die heutige Lisung des Magnatenhauses hat wieder einmal den Beweis erbracht, daß dag »tempora mutantur ...e auch seine guten Seiten hat. Wer sich an die leidenschaftlichen Debatten erinnert, deren Schaupla vor einigen S­ahren Die erste Kammer unseres Reichstages war, Yyne SE DET EIER a: $ 7 SR BER BETEN SE ERERRN Bi 8­­· und—zurückdenkt an jene haß erfüllten Ang­riffe­,welche ik vonss Seite einer ziemlich bedeutenden und wohl Bir damaligen Kabinets gerichtet­­ wurden, muß mit anfeichtiger Befriedigung den gesindlichen Wandel begrüßen, welchen die Gesinnung­ eines großen Theiles der ernannten und namentlich der geborenen Veers directgemacht hat. Freilich war, dieser Umfirmung sein plöglicher, denn wenn man alle einzelne Fälle fennt, in denen Liebe urpröglich si in Haß verwandelte, so wird man doch nicht leicht ein Beispiel dafür finden, daß gründlicher Halt auf einmal­ in flammende Liebe umgeschlagen­ hätte. Und Die Zeit, „da auch die Mitglieder der gegenwärtigen Negieruung wegen ihres ruhigen, aber unerschütterlichen Fest- Haltens an der den Tlerital gesinnten Magnaten unliebsamen liberalen Kirchenpolitik eine Zeit lang zu den­­ bestgehaßten Staatsmännern gehörten, liegt noch gar nicht so weit hinter uns. Allmälig ist jedoch die Leidenschaft verraucht und­ immer geringer wurde, die Zahl­ jener unversöhnlichen Ultramontanen und eingefleischten Oppositionellen, welche das Ministeriu­m im Magnatenhause mindestens einmal im Jahre ihre Unzu­­friedenheit führen­ ließen. Bei der Budgetverhandlung im vertroffenen Jahre vermochte Graf duel Dessemffy,noch ein Dugend Malkontenter zu Unterfrügung des von ihm beantragten Mißtrauensvotums zu vereinigen. Heuer aber hat sid, sowohl er, wie der die Führer und die Mannschaft der Volkspartei im­ Einer Person vertretende: Graf Nikolaus Mor. Esterházy wohl gehütet, fid d­urch Die Ein­­bringung eines solchen Antrages einer Blamage auszuseßen, welche diesmal umso größer get­eten wäre,­­ weil die beiden Herren mit ihrem Tadelsvotum Heute sicherlich allein­ ge­­blieben wären, da nicht einmal Graf Ferdinand ZihY und Baron Gabriel BPronay anmwetend waren, um das „Quartett“ zu ergänzen. So erlebte man Denn, nach geraumer Zeit, wieder die Zuende, dab das Budget vom Magnatenhause einhellig angenommen wurde, und zwar nach einer Debatte, welche kaum so viele Stunden dauerte, als sie im Abgeordnetenhause Monate in Anspruch genommen hat. Groß ihrer Kü­rze umfaßte die Diskussion nicht blos eine allerdings­ vereinzelt gebliebene Kritik­ der allgemeinen politischen Lage, sondern sie galt auch der eingehenden Erörterung­­ aktueller Fachfragen. Sie bot­ das" Bild einer Miniatur- Ausgabe der Budgetdebatte des Abgeordnetenhauses und gleichwie Dort sowohl bei den meisten der Reffortbudgets, wie während der Appropriationsdebatte das Schwergewicht auf jene moderne soziale und wirthschaftliche Krankheit gelegt wurde, welche man unter dem Namen des Agrarsozialismus fennt, befaßten sich auch im Magnatenhause fast alle Redner mit diesem jüngsten unserer Uebel. Neues hat allerdings die Berathung­ auch hier nicht zu Tage gefördert. Die Ansichten waren so­wohl in Bezug auf die Entstehungs-Ursachen, wie in Bezug auf die Heilmittel getheilt. Während die Einen nach den Personen suchten, welche für­ die heutigen Zustände ver­­antwortlich gemacht werden könnten, ersparten­ sich "Andere diese vergebliche Mühe und Fahndeten auf Grund der in Die Erleinung tretenden Strankheitssymptome nach den eigent­­lichen Ursachen des Uebels, welches je nach der individuellen Auffassung von den Einen als überaus bedenklich eingestellt wurde, während Andere wieder im Agrarsozialismus nie eine von den unwirtscihaftlichen Striktationen­­ verursachte, vorübergehende Frankhafte­ Bewegung erblid­­ten. Gleichwie man jedoch nicht genau zu ergründen vermag, woher das Uebel entstanden ist, man man au­f ein Universalm­ittel angeben, Durch­ welches dasselbe behoben werden könnte. Die lange Reihe jener weit ausgreifenden Maßnahmen, welche die N­egierung ins Auge gefaßt und welche Minister Darányi heute neuerdings in großen Zügen dargelegt hat, um den allgemeinen Wohl­­stand der Kleinen Existenzen zu heben, deren Lasten zu­erst die ans­giebige Unterftügung, welche sie den­­ Nothleidenden­ bietet, indem­ sie den Taglöhnern, welche arbeiten wollen,­­ mert thätig unter die Arme greift und Gelegenheit zum Brod­erwerb bietet auch in jenen Monaten, im denen Die land­wirthschaftliche Arbeit ruht, — all diese und ähnliche " Ber­fügungen scheinen allerdings geeignet, der zu Tage­ getretenen Unzufriedenheit den Boden zu entziehen und die Eintracht zwischen den Gutsbesigern und den Weldarbeitern wieder sehr richtig an darauf hingemiesen, daß das Razifizirungswert­ nie dann Aussicht , Teichtern und ihre Ermwerbigquellen­ zu vermehren,­­herzustellen. Indessen wurde heute auf vollen Erfolg verspricht, wenn auch die Gesellschaft Sihre thun wird, um die Rettungsaktion des Staates Kräften zu unterfrügen. Mit solchen Borschlägen, wie­­ mit denen Graf Emerich Széchenyi Hervorgetreten , wird Dieter Zwed wohl kaum zu erreichen sein. Bu eine Beit, da ohnehin von allen Seiten gefordert wird, daß man die Fideikommisje und Majorate aufheben und den riesigen Kämpfex des gebundenen Befiges von den ihn fhlienden, gleich­­zeitig ihn aber unzugänglich machenden Fejjeht befreien müge, be­­antragt der edle Graf, es möge die ustitution der Fideitommifie nicht nur beim Großgeumdbefig aufrechterhalten, sondern auch noch auf den Mittelbefig ausgedehnt werden. Mit solchen Mitteln läßt sich unserer Ansicht nach das agrarsozialistische Uebel nicht fah­ren. Eine derartige „von modernen Bor­urtheilen freie Agrikulturpolizis”, wie sie Graf Szechenyi nennt, könnte selbst im Vereine mit der von ihm befie­­worteten Schaffung von Geld-Fideikommissen die Situation ar erschweren. Da wäre die von ihm so entschieden miß­­hilligte: Bolitit des plaisser aller«, deren: ex die leitenden Kreise — wie wir glauben, mit Unrecht — beschuldigt, doch noch­ wiel­ annehmbarer.. Dagegen­ könnte die Wieder­­kehr zu den früheren „patrimichalischen" Zuständen, "Avelcher sowohl . Graf Emeih Szechenyi, wie: Graf o­ef Teleti so warm das Wort redeten, immerhin: "rechter sprießliche Früchte tragen. Der häufige unmittelbare Ber­­ehr des Gutsbesigers mit den­ Leuten, welche im Schweiße ihres ‚Angesichtes seinen Boden­ bearbeiten. Die humane, ge­­rechte Behandlung der Arbeiter, die Erfüllung ihrer gerechten Forderungen, die Nichtigstellung ihrer etwaigen falschen Ansichten, die Warnung vor gemwissenlosen Hegern,— ‚alles dies. fan. enorm viel dazu­ beitragen, das­ gute Einvernehmen zwischen Arbeitgebern­­ und Arbeitern herzustellen und auf­­rechtzuerhalten und die Sutereffen Beider mit­einander in Gin Hang zu bringen. It dies aber einmal geschehen, dann werden wohl auch jene Ausnahmsverfügungen unnöthig, für welche "heute die beiden obgenannten Nediter :plaidirt haben.­­ Mit der gewaltsamen­ Unterdrückung der sozialistischen Preise, mit dem ‚strengen Verbote der Abhaltung von sozialistischen Bosisversammlungen allein, ohne Anwendung eines die Wurzel des Möbels erfassenden Heilverfahrens würde man nur erreichen, daß die Agitation, welche bisher offen ber trieben wurde, in Zukunft auf Schleichwegen und im Ge­heimen Dasselbe Ziel anstreben würde. Allerdings haben Die Dinge in einem Theile des Landes vor einigen Wochen einen so bedrohlichen Charakter angenommen," daß­ es nicht rathsam gewesen wäre, die Agitatoren in ihren sozialistischen Preßorganen, wie­ im ihrem­­ mündlichen­ Verkehr, mit den Arbeitern nach Belieben halten und walten zu lassen,­­ so daß eine strengere Handhabung des Versam­mlungsrechtes und der Broßfeiheit angezeigt ersehien. Graf Stefan Reglevich, der,als Liberaler vom­ reinsten Wafser, ein Weind jeder Beschränkung dieser Freiheiten ist, hat selbst zugegeben, daß trogdem wahrscheinlich auch er so gehandelt hätte, wenn er den verantwortungsreichen Bosten eines Ministers betreiben würde. In der That hat die Regierung in dieser Angelegenheit dem­ richtigen Mittelweg gewählt und die Erfahrung lehrt, daß dieser auch­ am sichersten zum ‚Ziele führt. ’ Die Diskussion im Magnatenhaus ernitte den Verlauf der BudgetdebatteWr Abgeordnetenhanse nicht vollkommen getreut wieder gespiegelt,wenn nicht auch die neuesten Schlag­­worte der Volkspartei u­­nd deren alte Rekrimination­ wegen der liberalen­ Kirchenpolitik der liberalen Parteisjjl­sdrunck gefunden hätten wohnt denn einer der Begrü­nder der genannten Partei die bekannten Phrasen von der radikalen­ Richtungssc­olitik der Regierun­g,Von der Ueber­nacht der von der Volkspartei monopolisirten göttlichen Gesetze über die weltlichen Gesetzesschöpfungen,v­on­ dern Egoism"II­I der liberalen. Bartei im Vergleich zu dem angeblichen Idealismus der Volkspartei und dergleichen sattsam bekannte Weisheits­­‚Sprüche mehr zum Besten gegeben, indem er ‚gleichzeitig Der Regierung den Vorwurf machte, daß sie sich in unbegründeter Weise brüfte, ihr Programm, realisirt zu haben. Deir es­ sei ihm nicht gelungen, die kirchenpolitischen Reformen au­f friedlichen Wege durchzuführen. Selbstredend hat sich Olaf Esterházy dabei mit den Standpunkt der Bootspartei vor Aırgen gehalten, und, da er die kirchenpolitischen Gehege nach wie vor bet­rümpft — was natürlich auch wieder die Schuld der Ne­­gierung­ ist. —, Fann. seiner Ansicht nach auch nicht vom Trieden im Lande die Nede sein. Daß der verehrte Graf "Opposition gegen die Mitglieder des § " NEN ENT TEREN ER SEEENORE MENT TEICHE RENEER EN STETTEN einer | Feuilleton. Ersheriog fini Zudmig. Man schrieb 1896: Das Neih­eft. Stefan’s feichte ih an, die ewig denkwürdige Feier seines Millenniums mit beispiellosem Glanze zu begehen. Stoß, frohgemuth, voll hochgestimmter Erwartung blichte die ungarische Nation dem Moment entgegen, da ihr ritterlicher König, umgeben­ von sämmtlichen Mitgliedern seines erlauchten Hanfes, im Kreise seiner treuen Ungarn erscheinen und dem großen welthistorischen Akte der Tausendjahr- Feier durch Hochsinnige, bedeut­­same Worte die Weihe geben sollte. Der Augenblick kam, an Glanz und Weihe und Stoff zu Begeisterung mangelte es nicht, und doch fühlte’ein Leder, daß er den Herzensjubel dämpfen, daß die Festes­­freude leiser und milder abgetönt, gleichsam fordinirt werden müsse, weil Franz Sofer I. seinen Ungarn ruft in diesen Tagen­­ ein Herzens­opfer gebracht, indem er von der Bahre seines geliebten Bruders zu uns kam, um das Säbeljahr der ungarischen Nation auf als eine Feier der Dynastie zu bef­ariren. Und in der glänzenden Neihe unserer Königlichen Prinzen, die bei jener Feier­ den geliebten Mon­­archen umgaben, fehlte der ehrwürdige, unweißumrahmte Kopf des Eroherzogs Karl Ludwig, dem man, in den septeren Jahren zumab,so oft in Die guten, vertrauenerwedenden Augen geschaut, am 24. Mai 13896 Schloffen die Pforten der Wiener Kapuzinergruft fi) hinter dem Metallsarge des zweiten Thronfolgers, den der schmwergeprüfte König zu Grabe geleiten mußte. An die zwei Jahre sind seither vertauseht, der vielerprobte Heroismus ‚des königlichen Herrn hat die im Herzen seiner Völker ruhenden innigen­ Empfindungen nur noch tiefer Wurzeln Schlagen lassen, da mill es eine Fügung, doch juft an demselben Tage, an dem Se. Majestät dem Erzherzog Franz Ferdinand eine in den Annalen unserer tapferen Armee gar seltene Ausnahmsstellung überträgt, auch des Thronfolgers vereidigter Vater der Mitwelt wieder in lebhaftere Erinnerung gerufen wird. Ein großes biographisches Mert"­, um dessen Zustande kommen Herz Alfred Nittz v. Lindheim besondere Verdienste befist, "rüdt das Bild meil, des Erzherzogs Karl Ludwig vor unser geistiges Auge. Den literarischen Werth des vornehm aus­gestatteten Buches möchten mir nicht überfhagen, er erreicht das Niveau des anständigen Durchschnitts ; allein ungemein mohlthuend berührt die warme Herzlichkeit, die das ganze Werk durchzieht. Die Sorgfalt, mit der Herr v. Lindheim bemüht ist, alle liebenswerthen Charaktereigenschaften des verewigten Graherzogs ins bhellste Licht zu rien, und die Gründlichkeit, mit der er alle erdenklichen Quellen zum Fließen gebracht hat, aus denen er irgend­einen Beitrag zur Charakteristik Erzherzog Karl Ludwig’s erhoffen durfte. So präsentirt sich denn das heute vorliegende Werk nicht nur als eine erschöpfende Biographie, sondern an als eine Art von Literarischem Reflektor, der seinen Schein au) auf die für die große Oeffentlichkeit­ung interessante Umgebung des eigentlichen Helden dieser Lebensbeschreibung wirft. Das Familienleben der Eltern unseres Königs wird und in außerordentlich anheimelnden Lichte vorgeführt. Wir sehen ‚den gütigen Erzherzog Franz Karl vor uns, der sich in seiner puritanischen Einfachheit den Luchs leistet, mit jede Schimmeln nach dem Prater zu fahren, „damit die Autscher und Diener die Zulagen für Diese Fahrten nicht verlieren“. Wir belauschen den alten Seven bei seinem Spaziergange im Prater, wie der Erzherzog arn­e Leute erst bescientt und dann vor der Dettlern drohenden Strafe bewahrt. Und einem antiken Charakter gleich, ausgezeichnet duch Geist, Adel der Gesinnung, un­beugsame Willenskraft und edle Negungen des Herzens, tritt und Erz­herzogin Sophie entgegen, ein wahrer Feuergeist, der die Jungen der­­ Begeisterung für die Größe des Staates in die Seele des zum Herz­seher bestimmten Sohnes legt. Die Kinder selbst belaufen wir, erst in der Kinderstube, wo Erzherzog Franz Sofer seine Neiterfünfte an einem schaufelnden „Rollblut” erprobt, während seine Geschwister Ferdinand Mai, Karl Ludwig und Maria Anna viel weniger ernsten Geschäften obliegen. Graf Heinrich Bombelles war der „Zivil”«Lehrer, Johann Nitter v. Wittel der militärische Lehrer der drei Prinzen. Die hervorragendsten Fortschritte befindete Erzherzog Franz Spier. Der siebenjährige Karl­­ brillirt,mehr durch herzige Stylübungen, so schreibt er einmal: „Lieber Wittel; Mich hat es sehr gefreut, das ich: Sie heute gesehen habe. Ach werde immer so gut schreiben wie heute. Und ich bleibe ihre innigst lieber Carl" Ein ander Mal verspricht „Karl seinem Lehrer, er werde „nit schwesen, damit ich Ihnen recht viel Freude machen kann" — und um diese Freude dem Wadern gleich zu bereiten, fügte er geheimnißvoll hinzu: , 39 bin heute bei Ihrem Hause vorbeigegangen.” Ein paar beigefügte Muster­ zeigen, daß Erzherzog Karl Ludwig in seiner Kinderzeit ganz ausgesprochenes Zeichnentalent besaß, eine Gabe, die sich übrigens auf seinen Sohn Erzherzog Ot­to in hervorragendem Maße vererbt hat. Um Barte zu Schönbrunn wurde gar heftig ererzigt und es kam nicht selten zur Abwicmung förmlicher militärischer Kriegsmanöver. In die „Armee“ der jungen Prinzen fanden Aufnahme zwei junge Grafen Bonm­­belle3, Graf Fran Goronimi, zwei Prinzen Richard und Banl Metternic, die Grafen Franz, Nudolf, Lulius und Ladislaus Saltenhayn, Graf Eduard Taaffe die Grafen Thomas und Franz Erdődy, Crajt Dénes Szt- Henyi Emad Stadion Craít Hoyos u . Da gelegentlich einmal auch Theater­ gespielt wurde, ist kein Geheimmiß und ein bereits vor einigen Tagen in 1umm­erem Blatte reproduzirter Theaterzettel bewahrt das denk­würdige Moment, daß ein einzigesmal auch Erzherzog Franz Sofer, vor größerem Auditorium, als Lord Gapell in dem zweialtigen Drama »Le siege de Colchestre« auf­­trat. Der trübe Ernst der Besten warf dann seine Schatten auf die frühen Kinderjahre. 1848 kam, dann der Tag, da Erzherzog Franz Sofef, damals in das Geheimniß­­ seiner hohen Bestimmung bereits eingeweiht, die vor Freude meinenden Soldaten in ihrer ungarischen Muttersprache anredete, und die Stunde, in der Franz Fofef mit den Worten „Lebe wohl, meine Jugend !” seinen Entschluß angekündigt haben sol, die Bürde, die ihm das Schidsal auferlegt, mit männlicher Entfeloffenheit zu tragen. “ Erzherzog Karl Ludwig trat erst Später, im Jahre 1853, in den Staatsdienst. Er wurde der­ galizischen Statthalterei in Lem­berg zugetheilt, machte sich dort mit den Verwaltungsgerätten­ vertraut und ging dann nach zwei Jahren als Statthalter nac Tirol. Während seines M Wirkens spielte sich an den Grenzen Tirols ein Stüd Meltgeschichte ab. Das Jahr 1859 stellte auch die militärischen­­ Fähigkeiten 028 jungen Statthalters auf die Probe; er hatte für die Landesvertheidigung zu sorgen und erfüllte seine Obliegenheiten mit Umsicht und Nas­pheit. An seinen Tiroler Aufenthalt knüpften Den Erzherzog Zeit seines Lebens angenehme Erinnerungen und er bemahrte denn auch bis an seine sechte Stunde den Schauplate der „Trolzesten Periode seines Glück­s“ die Herzlichsten Sympathien. Die Wiederkehr verfassungsmäßiger Zustände bereitete der politiven Garriere des Erzherzogs ein Ende, allein er erschok sich seiner Thätigkeit, später io ein weites Gebiet. Man weiß, welc,dankbares Feld Se. Majestät dem Erzherzog bei der Organisation der Vereine von „Rothen Kreuz“ in Oesterreich und Ungarn zumied und mit welchem Gifer Se. E. u. 8. Hoheit Diesem allerhögsten Auftrage gerecht wurde; zahllose Male fiel ihm die Aufgabe zu, in V­ertretung des Monarchen Ausstellngen in I In- und Auslande zu eröffnen oder zu inspiziren — „ich bin ja der Erzherzog für die Ausstellungen“, sagte der Verewigte nicht selten —, eine Menge von Korporationen und großen Klubs nannten ihn ihren Brotestor, und er übte Dieses Amt eines Förderers nicht? nur den Namen wag aus.­­ Speziell die Wiener nannten den alten Erzherzog aus als einen Kunstmäzen von hervorragenden Dualitäten. I­nsbesondere hatte er ihm die dramatische Kunst angethan. Das Theater liebte Erzherzog Karl Ludwig leidenschaftlich; seiner Aufmerksamkeit entging seine Novität, nicht einmal eine nennenswerthe Neubelebung am Burgtheater; mit den Künstlern, die er verehrte, speziell mit Adolf dr. Sonnenthal verkehrte er ganz wie mit ebenbürtigen. Als­ Herr Sonnenthal einmal nach Villa Wartholz bei Reichenau berufen wurde, wie eine Keine Vorstellung „einzurichten“, weichte ihm der Erzherzog die Hand und sagte: „Sowie ich nag Wien fomme, mache ich meinen Gegenbesuch !" Sonnenthal glaubte, der Prinz federte nur, allein kurz nach Beendigung des Gejour in Neichenau fuhr Erzherzog Karl Ludwig mit seinem Sohne Erzherzog Ferdinand richtig bei Sonnenthal vor und verweilte zwei Stunden lang in dem Hause des Kü­nstlers. Diese Herzensgüte war bei dem hochsympathischen Prinzen mit­ echtester Toleranz verschwistert. Fremde Meinungen, insbesondere wenn sie auf religiöser oder woissenschaftlicher Webterzeugung beruhten, waren der weitestgehenden Nachsichtnahme seitens des Erzherzogs sicher. Er agtete die Reltigion Andersgläubiger sehr hoch, sofern er bei jenen aufrichtigen Glauben vorausfegen durfte. Dem Hoffegauspieler Ritter v. Sonnenthal sagte er einmal, als just die religiösen Tragen aufs Tapet kamen : „Ich bin ein gläubiger Christ, sowie wie ein gläubiger Nude sind — ich weiß es — und dann fügte er hinzu, indem er seine Hand unwohlmollend auf Sonnenthal’s Schulter legte — „das achte, und fhäse ich an Ihnen wie an jedem Menschen, der seinem Glauben, seiner Welterzeugung treu bleibt.‘ Ein so intensiv ausgebildetes Duldsamkeitsgefühl konnte nur einem­ wahrhaft gütigen Herzen entspringen. Und in der That war Erzherzog Karl Ludwig einer der beten Menschen,­ die je unter der Sonne gewandelt. Das moderne Samariterthum, welches­ in der Institution vom „Rother Kreuz“ seinen Ausbruch findet, übte er auch­ in privatem Kreise. Während des bosnischen Feldzuges räumte der Erzherzog sein Schloß Persenbeug und ließ Das ganze Kastell zu einem Spital für die vermundeten Prieger umgestalten. Unterftütt von seiner hochsinnigen Gemahlin, Erzherzogin Maria Theresia, übte da der Erzherzog Werke der schönsten Barmherzigkeit. Stundenlang plauderte er mit den­­ Verwundeten, wobei ihm sein entmitteltes Sprachentalent ungemein zu Statten kam; die Erzherzogin ihrerseits forgte mit dem regen Gemüth einer echten Frau für das physische Wohl der Svanten, und so verknüpfte sich bei gar manchem Kriegersmann das Andenken an einige glückliche­ Stunden mit der­ Erinnerung an über­standenes Leid. Daß ein Mann von der Charakterveranlagung des Erzherzogs Karl Ludwig ein musterhafter Familienvater sein mußte, Tag in der Natur der Sadhe. Nach mancherlei sehmeren Schicsalsprüfungen leuchtete ihm voll und warm die Sonne des Familienglacks. Seine erste Gemahlin, P­rinzessin Margarethe von Lachen, führte er heim, als er so Statthalter von Tirol war. Der Prinzessin war der Ruf hoher Schönheit vorausgeeilt,­­ wenngleich eine Wiener „Künfte­handlung” doch die Verbreitung eines in aller Eile stümperhaft her­­gestellten Tithographisten Bildes diesem Rufe, freilich wider Willen, entgegenarbeitete. In Tirol erhob sich denn auf ein kleiner Sturn wegen diesen Bilder, sogar die Bezirksgerichte ergriffen im­ Interesse der Wahrheit für die Schönheit Partei und die Bilder wurden richtig verboten. Als dann die Prinzessin im November 1856 nach Innsbruck kam, eroberte die schöne junge Frau alle Herzen. Zeitler vernichtete schon zwei Jahre später der Tod das Tanm erblühte Cheglüd., Erzherzogin M­argarethe erlag einen­ tophösen Wieber. © o. jäh traf dieser Schiej als Schlag das Herz des Prinzen, daß er sich ernstlich mit dem Gedanken trug, in den geistlichen Stand zu treten. Reifen und der Geist der ihm überwiesenen Aufgaben senkten langsam seinen Geist von dem schweren Herzeleid ab­ und seine­ V­ereinsamung ließ ihn im Oktober 1862 an eine zweite Verbindung denken. Brinzellin Maria Annunziata, die Schöne Tochter des Königs Ferdinand II, wö­ttde die Gemahlin des Erzherzogs Karl Ludwig, dem sie nahezu­ neu­n Jahre lang das reinste und edelste Familienglad schenkte. Diesem Bunde entsproffen die Erzherzoge Franz Ferdinand, Otto (dessen Züge geradezu frappant­ jenen der edlen Mutter ähneln) und Ferdinand Karl. Sowie Erzherzogin Margarethe Sophie, die nunmehrige Her­­zogin Albrecht von Württemberg. Kaum achtundzwanzig Jahre alt, wurde Erzherzogin Maria­­ Annunziata von einer akuten Lungen­­entzündung hingerafft und wieder zog für eine Weile tiefe Trauer in das Haus des Erzherzog Karl Ludwig, dessen vermasste Kinder dann 1872, in der Brinzeffin Maria Theresia, der geistvollen­ Tochter des Königs Dom Miguel von Portugal, Herzogs von Braganza eine edle, opferfreudige Mutter erhielten. An der Seite seiner dritten Ge­mahlin genoß der Erzherzog die echte Freude, die das Walten eines hochsinnigen, selbstlosen Frauenherzens, Die Thätigkeit eines energia­len, Starken G­eistes und einer­­ tete um das Wohl der rigen besorgten Seele hervorrufen­ muß. Und dab den Familienglüd dem­­ Erzherzog höher Stand als Alles in der Welt, daraus machte sein ausgeprägter‘ b­ürgerlich patriachalischer Sinn niemals ein Geheimniß. Die Erziehung und den Unterricht seiner Kinder überwachte er­­ persönlich und für Ge­schichte, sowie fü­r Genealogie interesfirte "der erlaubte Herr sich ganz besonders. Alltäglich hatte der Erzherzog an seine eigenen Konvers­­ationsübungen. Mit seinem Borlejer v. Dezsö und dem Kapuziner P. Andreas Csúf sprach er fast ausschließlich ungarisch, gleichwie er­ es nie verabsäumte, seiner Sympathie für die Ungarn Ausdruck zu geben, von deren stark ent­wiceltem­­ politischen Gefühle und von­­­ deren ziel­­bewußter bedeutender Arbeitskraft er eine besonders hohe Meinung besaß. Bei der Geradheit seines Wesens und der Offenheit, die einen Hauptzug seines sympathischen Charakters bildete, hielt er mit dieser Meinung nicht zurück, wenn er, wie dies vor Jahren der Fall gemefen, in unserer Residenz weilte, un den Ungarischen Verein vom „Rothen Kreuz“ zu inspiziren. Bei einem vom damaligen Präsidenten dem Grafen Julius Károlyi veranstalteten Diner trat Ge. T. und Tf. Hoheit mit den führenden Persönlichkeiten Ungarns in Berührung und der warme Eindruck, den der Erzherzog überall­ hinterließ, erklärte es, daß in jenen trüben Stimmen, da die Kunde von feinen Hinscheiden zu ung gelangte, die Theilnahme die männmsten Formen annahm. Dieser Prinz war auch den Ungarn abgestorben, und heute, da ein Werk das Andenken des Vereinigten preist, weihhen seiner Erinnerung an die Ungarn ein Eichenblatt. Mar Kothauser,­ ­­­­­ : „Erzherzog Karl Ludwig 1833—1896”, ein Le­bens­bild, herausgegeben von Alfred v. Lindhein. Wien, Drud und Berlag der F. E. Hof und Stantöbruderei. TE REN pe ERS RE

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