Pester Lloyd - Abendblatt, April 1899 (Jahrgang 46, nr. 75-98)
1899-04-01 / nr. 75
ssssiss(-AI3ENLDBtAnnE8-IESTEH»so-L (Einzelne Nummern inandapestZkr.,in der Provinz 4kr.i-falle:Verschleißlokalett.) Budapest,1.April. =Es klingt mir zu wahrscheinlich,daß die Verlitzer Regierung durch die Ereignisse auf Samoa und das Bombardement auf Apia überrascht worden ist. Die diplomatischen Verhandlungen zwischen Deutschland, England und N Niordamerika waren auuf dem besten Wege und nichts ließ den Zusammenstoß ahnen,der durch die gewaltthätigersi Verfügungen des englischen 111Id amerikanischen Admirals provozichanden ist.Vor«neugen Tagen erst hat die Berliner Regierung dem amerikanischen Botschafter ikc der deutschen Hauptstadt vorgestellt,daß»der Berliner Samoa-Vertrag das einträchtige Zusammenwirken aller drei an demselben betheiligten Mächteerheizung und daß eine Majoriflexix kg einer der Mächte Vertragswidrig und gefährlich wär.Die amerikanische Regierung beantwortete diese Vorstellung in entgegenkommender Weise,scden1ste die Nothwendigkeit der Einmüthigkeit der drei Vertragsmächte für alle auf eine dauernde Aktion gerichteten Pläne anerkannte und hinzufügte,die dem Admiral ertheilte Ermächtigug,mit der Zustimmung der bloßen Majorität der Vertreter sich zu begnügen,gelte nur für Fälle dringender Nothwendigkeit,in welchen kein Aufschub möglich,daß jedoch« in solchem Falle sofort die Ratifikation des Geschehenn durch ein einmüthiges Votum aller drei Mächte herbeizuführen sei und daß ohne ein demrtiges einmüthiges Votum keinerlei wie immer geartetes dauerndes Arrangement getroffen werden dürfe.Ob das Bombardement von Apiaux der That eine so dringende Nothwendigkeit gewesen,daß jeder Aufschub ausgeschlossen und über die Zustimmung des deutschen Vertreters hinweggeganngen werden mußte,das ist eine Frage, die auf Grund der bisher vorliegenden Mittheilungen über die thatsächlichenorgänge nicht bestimmt beantwortet werden kann, immerhin aber recht zweifelhaft erscheint. Der Befehl zum Bombardement wurde auf Anordnung des amerikanischen und britischen Konsuls ertheilt. Der Deutsche Konsul hat Hiebei nicht mitgethan. In den Depeschen des „Meuter’schen Bureaus", die selbstverständlich der englischen Auffassung am nächsten sind, werden die Deutschen ‚ver Parteinahme, für Mataafa beschuldigt und behauptet, daß die Stimmung gegen sie infolge dessen eine erbitterte sei. Das Erstere mag richtig sein, das Zweite ist nicht plausibel, da Mataafa, nach allen Berichten von der Insel Dort weit populärer ist, als sein Gegenkönig, der junge Malietva, der ein schmählicher, abhängigr Mann ist, Dessen Regime nicht anders , als mit Hilfe der britischen und amerikaniigen Kriegsschiffe zu inanguirren ist. Wenn selbst die Londoner „Morning Bost“ sich Dagegen verwahrt, daß englische Blaufaden der Barliebe des britischen Konsuls für einen schwarzen König gegenüber einem andern geopfert werden, soll es wohl evident, daß der Kampf für Nabetoa und gegen Mataafa nur in persönlichen Neigungen und Abneigungen der englischen und amerikanischen Konsuln seinen Grund hat, und mat eine seltöne Stadt, wie Apia, zusammengeschaffen werden muß, weil zwei Konsuln ihre Antipathien gegen einen Mann nicht überwinden können, den die Samoaner nun einmal zu ihrem König machen wollen. Weil es arme Naturwölfer sind, glaubt man ihnen Alles anthun zu dünnen. Der belgische General Brialmont, dessen Buch „Die belgische Nationalgefahr" im vorigen Jahre erhebliches Interessse Hervorgerufen, Hat einem ‚Korrespondenten gegenüber in ziemlich pessimistischer Weise über die Chancen der Friedenskonferenz ih ‚geäußert : „Ohne ein Prophet zu sein,” so sagte er, ,kann man bes baupten, daß jene Staaten, die mit ihrem Schidsal nicht zufrieden snd, und es gibt ihrer gar viele, niemals in eine Abrüstung milligen werden, die um den Preis einiger ökonomischen Erleichterungen all ihre Hoffnungen zerstören würde. Aus Ergebenheit für das Oberhaupt der größten europäischen Macht werden jene Staaten an der Konferenz im Haag theilnehmen, wenn es aber dazur kommen wird, definitive Besschlüsse zu fafsen, werden sie sich entweder zurüeziehen, oder Vorbehalte machen, welche die Beichlüffe ihres praktischen Mertes entkleiden. Die überscmwänglichen Rüstungen, über welche Die Nationen sagen, sind das Resultat der französischen Revanchegelüste. ‚Eine allgemeine Abrüstung wäre nur möglich nach einem neuen Kriege, der Frankreich entweder in den Besis Glsaß-Lothringens bringt, oder es zwingt, sie den demüthigenden Bedingungen bezüglich einer Reduktion seiner Heeresorganisation zu unterwerfen, die sie nach dem Frieden von Tilsit Preußen auferlegt worden waren. Der Nevanchekrieg Frankreich, den Bismarc und Gambetta gleicherweise al unvermeidlich angesehen, und um Defferunwillen Gambetta die Sranzosen ermahnte, in aller Stille, aber mit dem größten Eifer ihre „Vertheidigungskräfte zu stärten, tank für die Neutralität und Unabhängigkeit Belgiens die größten Gefahren heraufbeschwören. Die Unabwendbarkeit eines solchen Krieges hat mir die Welterzeugung eins gegeben, daß der Vorschlag des Kaisers von Naßland kein wirklich praktisches Resultat bringen wird.” Unter folgen Anständen übernahm Kallay die Aufgabe, den Baron Bánffy für ein neues Vorgehen in der Ausgleichsfrage zu gewinnen. Graf Thun sollte die österreichische Verfassung aufheben, ohne eine neue an ihre Stelle treten zu lassen; von Bánffy wurde verlangt, daß er im ungarischen Parlament die Thatsache der Zollgemeinsamkett in der Form der selbstständigen Verfügung beschließen lasse. Bánffy verfagte seine Zustimmung an dem Blane, daß die österreichische Berfassung einfach aufgehoben werde und reiste nach JA zum König. Der Thun-Källay'sche Plan zur Durchschneidung des gordischen Knotens, welchen die Ausgleichsfrage bildete, war sehr flug erdacht; denn schließlich it es Doc gleichviel, ob die beiden Staaten gemeinsam die Zollgemeinsamkeit ansprechen, oder ob jeder Staat für sich sie einseitig beschließt. In beiden Fällen ist die Thatsadje die, daß die Gemeinsamkeit ausgesprochen wird. Allein der § 25 des &.X. XI: 1867 verursachte in anderer Richtung Schwierigkeiten. In diesem § 25 ist nämlich nicht für Die Zollgemeinsamkeit allein, sondern für die gesammten Beziehungen der gemeinsamen Angelegenheiten, wie sie im ©.U. XII . 1867 festgestellt wurden, die Berafsungsmäßigkeit in Desterreich als Bedingung stipulirt. Als Kállay dem Baron Bánffy seine geheime Mission auseinandersegte, melde darin bestand, Banffy’s Zustimmung zur vollständigen Giftigung der Berfafsung in Desterreich zu gewinnen, da reiste Bánffy nach fl, um vor dem König den § 25 zu interpretiren. Ge. Majestät mochte von den Ausführungen Bánffys natürlich peinlich überrascht sein, weil Thun und Källay über diese Seite ihres Planes ihn vollständig im Dunkel gelassen hatten. Doch Baron Bánffy ging in seinen Ausführungen noch weiter. Denn er hielt es in seinem eigenen Griftenz-Interesse für notdunwendig, daß bei Sr. Majestät sein Standpunkt triumphire, d. h. dab in Westerreich die Verfassung unverlegt bleibe. Lin den §§ 2 und 18 des G.A. XII: 1867 ist ausgesprochen, daß Die Gemeinsamkeit des Kriegsmesens und der auswärtigen Angelegenheiten, ferner der auf diese beiden Angelegenheiten bezüglichen Finanzen sich aus der pragmatischen Sanktion ergebe; im § 25 aber útals Bedingung der Gemeinsamkeit die Verfassungsmäßigkeit in Oesterreich stipulirt. Baron Bánffy bewies damit vor Sr. Diasertat, daß die Berfassungsmäßigkeit in Desterreich in Dieser Weise eine Bedingung der pragmatischen Sanftion geworden und daß folglich, wenn Desterreich eine absolutistische Negierungsform erhält, die Siltigkeit der pragmatischen Sanfttor in Ungarn erlischt. Mit vollem Nece konnte der König, als er diese Worte hörte, nausrufen: „Unerhört, daß weder Thun, no Kállay mir ein Wort hieven sagten!" Vom 5. bis 14. August dauerte der Kampf theils in Sichtheil3 im Wien mit den Ministerberatfungen unter Porfig Sr. Majestät, bis endlich Bánffy seine Ansichten zur Geltung bringen konnte und infolge der Entscheidung des Königs der Plan, die österreichische Verfassung aufzuheben, vorläufig fallen gelassen wurde. Sn 310, wo Se. Majestät sich Damals aufhielt, war von anderen Dingen, als den Hier erzählten, nicht die Mode. Der Lufacs’sche Paragraph ist seinerzeit in einer Ministerberathung in Wien aufgetaucht und angenommen worden. Nichtsdestoweniger ließen die Wiener Kreise es gern gescehen, daß die Nachricht verbreitet wurde, daß in Sicht der Ausgleichsfrieden in der Sorm des Lufacs’schen Paragraphen abgeschlossen wurde, weil man verhindern wollte, daß das, was in Wirklichkeit geschehen, belannt werde. Den Deutigen in Oesterreich mußte verheimlicht werden, welcher Anzichlag auf ihre Verfassung geplant gewesen; andererseits wollte man um jeden Preis das Bekanntwerden dessen verhindern, daß ein von ungarischer Seite kommender Einfluß die österreichische Beraffung von der ihr drohenden Gefahr gerettet habe. Infolge des Tischler Bmifchenfalles hatte die Wiener Kamarilla den Sturz Banffy’s beschlosfen. Am 14. August 1898, in Siol, fiel Bánffy, zu einer Zeit, da von der Obstruktion noch seine Stede war; fünf Monate, bevor Bánffy, auf das ausgesprochene Bebtrauen des Königs gestüßt, in Den exlex-Zustand eintrat, war er Schon ein todter Mann, um die Mitte August mar in Wien, sozusagen über den Willen des Königs Hinweg, die Entlassung Banffy’s beschlossen worden. Die Kamarilla hat also den Sturz Banffy’s beschlossen, und wo muß hier darauf hinweisen, warum sie die Lukács’sche Formel so eifrig aufgriff. Sie falfulirte, wenn das Parlament obstruiren kann, 10 Münne eines Tages an die Krone obstruiren und eventuell beispielsweise die Sanktion eines Budgetgesehes verweigern. Wenn nun das ungarische Parlament im Jahre 1903 das selbstständige ungarische Hollgebiet proklamirt, so Hätte die Krone nach dem Muster der parlamentarischen Obstruktion von 1899 die Sanktionirung dieses Reichstagsbeschlusses verweigern künnen und dann würde selbstverständlich 048 gemeinsame Zollgebiet weiter und auf unabsehbare Zeiten in Geltung geblieben sein. Die Kamarilla hat also die fufucsiche Klausel verlangt, und dem Baron Bánffy die Erklärung diktirt, daß Se. Majestät diese Klausel von jedem königlichen Minister-Präsidenten verlangen werde. Bánffy hat mit dieser Erklärung insofern Recht gehabt, als Diejenigen, die in Wien im Namen Gr. Majestät regieren, diese Worte wirklich diktirt haben. Allen diese Erklärung gab den Willen der Krone nur gefälsscht wieder, und so hat der König nicht si), Sondern die Kamaring. desavonirt, als er die Lulács’sche Klausel fallen [eß und die Szell’sche Formel annahm. sze , Egyetértés" beginnt heute mit der Veröffentlichung von Beiträgen zur Geschichte der jüngsten Vergangenheit, nämlich von den Sichler Konferenzen bis zum Sturz Banffy's. In der Bublikation ist Bekanntes und Unbekanntes, aber, wie es scheint, neben einigem Wahren auch viel Dichtung enthalten. Dies zu sichten ‚und zu berichtigen müssen wir den kompetenten politischen Kreisen überlassen, wir besdränfen uns auf die Wiedergabe des Wesentlichen der Mittheilung . Im April 1898 kam die ungarische Regierung mit dem österreichischen Minister-präsidenten Grafen Thun dahin überein, daß , das österreichische Parlament die Ausgleichsgeleg-Entwürfe zu erledigen haben werde. Am Tausch Für Diese Zufage reichte Baron Bánffy am 22. April im "ungarischen Abgeordnetenhause die entsprechenden Sollgemeinsamkeit"-Entwürfe ein. . Graf Thun konnte jedoch wegen der österreichischen Zustände sein Versprechen nicht einen Lösen. Deshalb verlangte er von der ungarischen Regierung einen neuen Termin, und zuvar zur Durchführung folgenden Planes: Der Kater von Oesterreich wurde mittelst Verordnung Die österreichische Verfassung aufheben und gleichfalls im Berorönungswege eine neue DBerfassung ins Leben rufen. Die Grundlage dieser neuen österreichischen BVerfassung wären die folgenden: 1. Der neue Reichsrath fest sich auf Grund der indirekten Wahlen, wie sie vom Sabre 1867 bis zum Jabre 1871 bestanden haben, zusfammen. Die Landtage mählen ihre Vertreter ins Nbgeordnetenhaus. 2. Damit diese Nenderung nicht eine Aufregung in breiteren Schichten der Bevölkerung hervorrufe, wird die fünfte Wählerfurie (die Arbeiter) beibehalten, und zwar auch F fünftin direkten Wahl. 3. Der Rechtskreis des Reichsrathes wird zum größten Theil auf die Landtage übertragen und es wird ihm nur ein solcher Wirkkungskreis belassen, al unbedingt nothmendig it zur Erledigung der gemeinsamen Angelegenheiten. E35 war der Blan des Grafen Thun, diesen Staat östreich in allen seinen Details im Monat August durchzuführen, damit der am 28. Juni vertagte ungarische Reichstag bei seinen Zusammentritt in Oesterreich die vollendete Thatsache vor sich habe. Bis zum 10. August hätten jene Antezedentien sich vollziehen müsssen, auf Grund deren Graf Thun dem Baron Bánffy das Gelingen des Planes hätte mittheilen können. Anstatt dieser Mittheilung traf am 3. August der gemeinsame Finanzminister v. Rállay in Budapest ein und meldete, daß Graf Thun nur die Hälfte seines Planes durchzuführen vermag, nämlich die Aufhebung der bisherigen Verfassung. Eine neue Verfafsung jedoch vermag er dem Lande nicht zu oft royiren. An Wien war man nämlich zu der Einsicht ermacht, Daß die Zandlage in ihrer heutigen Zusammenlegung die Nusichliegung solcher Elemente mie Wolfuw Schöwerer aus dem Reich grabe und somit die Unterbindung der Obstruktion noch nicht gemährleisten. Man plante daher, die alte Berfassung aufzuheben und vor Einführung der neuen die Landtage zu maßregeln. Dazu war aber im vorigen Jahre die Zeit schon zu kurz, in der Form der sie mehrere hiesige Blätter auf Grund von Informationen serbischer Provinzjournale zu melden willen, wäre der serbische Patriarch Georg Branjovich geneigt, um seine Verfegung in den Ruhestand zu bitten. Formell werden Gesundheitsrücksichten als Ursache des Nachtrittes angegeben, thatsächlic sollen jedoch fortgefegte Kämpfe und Schwierigkeiten, welche der Batriach in den lechten Jahren an verschiedenen Orten zu überwinden versuchte, sein Pensionsgesuch veranlaßt haben. Die legten und verstärkten Ursachen dürften aus dem Konflikte entsprungen sein, welcher jüngst zwischen dem MWerscieker Bischof Zmejanopvicus einerseits, dem Kongres-Ausihug und dem Patriarchen andererseit entstanden ist. Die Details dieses Swiftes sind noch nicht klargestellt, jedenfalls aber durchaus administrantier Natur; doch wurde derselbe dadurch auf die Gesse getrieben, daß sich der genannte Ausschuß für ermächtigt hielt, die Bezüge des Bischofs vom 1. April an zu Sperren. Ferner melden serbische Blätter, daß bei der Negierung wiederholt verschiedene Klagen über die finanziellen und adminiftrativen Manipulationen Branfovics! — als er noch Bischof von Temesvár umd Erzpriester von Bomber gewesen — eingelaufen sein sollen, welche schließlich zur Einießung eines Untersuchungs- Kommissärs geführt hätten, der in nächster Zeit seine Thätigkeit aufrechnen würde. Der Werkheger Bischof hätte, wie man uns mittheilt, seine persünlien Benchmwerden und seine Anklagen gegen den Patriarchen auch in Wien vorgebracht, nachdem dieselben bereits vor einiger Zeit dem Kultusminister mitgetheilt worden waren. 8 liegt da ein fürniger Nattenfünig von häßlichen Syntriguen und flandalösen Details vor, der dem Batriarchen schwere Stunden bereitet haben dürfte,zu feinen Unvermögen, sich der zahlreichen Angriffe zu erwehren, mag er schließlich sich zum Nücktritt entschlossen haben, 68 wird sich sehr bald zeigen, was an allen Mittheilungen der serbischen Blätter wahr und wie weit das Demissionsgeluch des serbischen Kirchenoberhauptes ernst zu nehmen ist. Ob nun die gegen Branlovich gerichteten Angriffe berechtigt oder gänzlich unbegründet seien, jedenfalls wird eine Untersuchung den eigentlichen Sachverhalt darzustellen haben. Erst nach Erledigung des heutigen Standes der Dinge könnte das Demissionsgesuch des Batriarchen seine Entscheidung finden ; das verlangt die angegriffene Ehre desselben und das Interesse der orientalisch-orthodoren Kirche gebieterisch. (Erzherzog Ernst.) Das gestern Abends ausgegebene Bulletin lautet: Bei dem Erzherzog Exn ft in der Huttenreiz geringer, das Allgemeinbefinden und die Nahrungsaufnahme ziemlich befriedigend. Theilnahnsvolles Verhalten gegen die Umgebung. Temperatur 362, Puls SO, Nespiration 26, Arco, am 31. März 1899, Abends. Oberstabsarzt Dr. Kraus m. p. Kaiserlicher Manh Dr. Runge mp. (Eharsamstag.) Ion den katholischen Kirchen der Hauptstadt versammelte sich auch heute eine große Anzahl von Andächtigen um die heiligen Gräber. Gegen 7 Uhr nahmen Die verschiedenen Andacten, die Syener, Wasser- und Osterferzen-Weihen ihren Anfang. Um 9 Uhr fanden in den Kirchen große Meilen mit ven Halfelujah und Magnificet statt. Nachmittags 4 Uhr beginnen die Auferstehungseierlichkeiten mit Prozession. (Kircbenmusik) Am Doftersonntag, um 10 Uhr vormittags, gelangt in der Lynnerstädter Haupt-Pfarrirche unter Sigm. Szautner’3 Leitung§. Gruber’S „Missa solemnis“ in D-dur zur Aufführung. Die Galagen sind zum Graduale , Haec Dies" von Lorenz, Babiolo mit Chor, gesungen von 2. Szendret, Mitglied der fünf Oper, zum Offertorium „Terra tremuit“ von M. gilfe. Engesuenigkeiten. Dann gab der Kapitän an für Frauen und Kinder gerettet. Kurz darauf erplod Männer das Aviso: „Nette fi wer kann.“ der Kesfel und das Schiff ging unter. Nach der offiziellen wurden von den Neffenden 74 und von Der Mannschaft 19 Pe onen gerettet. Die meisten Geretteten verbrachten die Nacht i Booten und wurden heute erob von einem anderen Dampfer angenommen. Die Zahl der Reffenden betrug anscheinend 140, in der Bejagung 42 Personen. 89 Personen werden vermißt, darunter der Kapitän und fast sämmtliche Offiziere. (Wetterprognose des Töniglich ungarischen meteorologisgen Zentralinstituts) Mi Weit-Winden überwiegend trockenes Wetter ohne mesentliche Temperaturänderung. — Temperatur um 2 Uhr Nachmittags + 82% 6. Himmel: meist bewölkt. Heute bleiben fänımtliche Theater geschlossen, Raffeneindbr und in einer Eisenbahnration) Wie uns aus Austta telegraphirt wird, sind von den zur Auszahlung der Beamten und Arbeiter vorgestern dahingesandten Gehältern und Löhnen 25.000 Gulden in bisher unaufgeklärter Weise, während der Mittagspause, aus der versperrten Wertheimkaffe der Stations-Kanzlei der Kafkau-Oderberger Eisenbahn geraubt worden. S 8 wurden sofort sowohl von Geite der Eisenbahn wie auch der Behörden die umfassendsten Recherchen eingeleitet und sind die energischesten Maßnahmen zur Grubung des Thäters getroffen worden. Ein der That verdächtige Individuum wurde aug bereits in Haft genommen. Zur Affaire des Pfarrers liegen heute folgende Mitteilungen vor: Die Untersuchung hat ergeben, daß das Bfarrhaus in Blumenthal kaum einige tausend Gulden gefoitet habe, und das viele Geld durch die märchenhaft prächtige Einrichtung, durch festspielige Orgien und durch Die fürstliche munifizente Soutenirung von Frauenzimmern verbraucht worden sei. ‚Pfarrer Harlicset hat sich indeß nicht bios auf Kirchengelder beschränkt, sondern auch einen Betrag von 1700 fl., welcher ihn, als Präsidenten der Preßburger Gemwerbe-Ausstellung vom Jahre 1892, zur Aufbewahrung anvertraut war, zu seinen Sweden verwendet. Der Held dieser traurigen Affaire soll bereits Preßburg verlassen haben und „unbelannt wohin” abgereist sein. Die Charfreitags-Funktionen wurden gestern von dem Kaplan Hanlicsel'3 besorgt. (CEZ MU ERDEME EEN ven Syantovaer Shofaczen) wird und aus Baja berichtet, daß ein Theil jener Skhofaczen, die zum griechische orientalischen Glauben übergetreten sind, diesen Schritt Schon bereut hat und wieder in den Schoß der röm.satholischen Kirche anrüdkebven will. Die Leute sind angeblich eingeschüchtert und auf diese Art zum Uebertritt gezwungen worden. Etwa 150 sollen schon während der Zeremonie des Religionsmechsels entwichen sein. Die Nachricht, als wollten auch die Einwohner von Bility, Mélytut, Tatáza, Bara und Baskut übertreten, wird uns als irrig bezeichnet. („Zutdervs Selbstmord" Der als fanatischer Heer ziemlich bekannte Wiener Pfarrer Dedert veröffentlicht im Selbstverlage eine Broschüre, in welcher er für die jebt nicht zum ersten Male auftauchende Mär, das Martin Luther sich am 18. Weber 1546 in Eisleben erkennt habe. Beweismaterial liefern möchte Mar wird, wenn man das Ding gelesen hat, jedenfalls zu der Webterzeugung gelangen, daß Pfarrer Dedert an den Selbstmord Luther’s glauben machen will; ob er selbst daran glaubt, bleibt immerhin zweifelhaft. (Unterrichtswesen) Der Unterrgfsminister hat gestattet, das Schüler, welche ihm die Aufnahme in eine Kadetenschule beworben haben, bis zur Erledigung ihres Geludes, d. i. bis zum 20. September eines jeden Jahres, ohne Aufnahmegebühr Die der Leitung des Miniteriums unterstehenden Mittelschulen besuchen können. (Spenden) As Kranzablösung für weland Alfred Nosenthal sind uns zugegangen: von Theodor Schwarz und Frau 10 fl. für die Hertensolenten ; von Julius Auer und rau 15 Fl. für den Kinderihugverein , von den Kinderweil. Alfred Rosenthal's 25 fl. für den Kindergarten, 25 fl. für die Serien»olonien und 25 fl. für den Kinderfitigverein. Lebensmüde. Das 1jährige Stubenmädchen Santa Schiller trank heute in der Madahgasse Nr. 17 eine Laugensteinlösung und wurde schwer verlegt ins Modusívital befördert. Das schöne Mädchen it guter Eltern Kind, da jedoch die Familie gänzlich verarmte, mußte das Mädchen, welches die Bürgerschule mit gutem Erfolg absoroirt und auch die Theaterschule bejut hat, sein. Ermangelung eines anderen . Bostens als Magd verdingen. Unzufriedenheit mit ihrer gegenwärtigen Tage veranlaßte die Unglückliche zum Selbstmoröversuc. (Gindiebisheri Kellner) Nach einer Mittheilung der Bifaer Polizeipräfektur an die hiesige Polizei hat der 25jährige, aus Lucca gebürtige Doberfellner Alphons Melani in einem dortigen Hotel einen großen Brettosendiebstahl verübt. Melani hatte vor Freunden sich wiederholt dahin geäußert, daß er nach Ungarn, respektive nach Budapest gehen mole.Kurrventirter Defraudant. Die Polizeibehörde in Zürich verständigte die Budapester Oberstadthauptmannschaft von der Fludt des 23jährigen Bauzeichners Wilhem Schmii, welcher nach Unterschlagung von 11.000 Francs angeblich nach Budapest flüchtig wurde. Geunerhrontf Heute Früh fan in dem der Kommune gehörigen Haufe, Galvinplag Nr. 9, in welchem bekanntlich ein Matrikelamt untergebracht ist, ein Zimmerfeuer zum Ausbruch ; es waren mehrere Dippelbäume in Brand gerathen. Das Feuer wurde von der IX. Bezirksfeuerwehr in kurzer Zeit gelöscht. — Gleichfalls heute Früh entstand in dem städtischen Armenhause in der Attilagasie Feuer, welches jedoch ohne sonderliche Mühe unterdrückt werden konnte. (Eine UA Amsterdamer Schwindelbank) Ein Schwindler in Amsterdam läßt in ungarischen Blättern Inserate erscheinen, in denen er unter der Firma einer nicht erifferenden Bank zum Eintritt in einen Verein zur Grmwerbung von ungarischen und österreichischen Weichpapieren auffordert. Es wird davor gewarnt, Diesem Schwindler in die Falle zu gehe. (Begnadigung eines begehrten Nazareners.) Im vorigen Jahre trat Georg Morezjan beim Honved-Regiment in Szegedin seinen Militärdienst an. Als eifriger Anhänger der Nazareneffekte weigerte er sich jedoch mit Berufung auf seine religiöse Webterzeugung irgendeine Maffe in die Hand zu nehmen. Kaum hatte aber der wegen dieser Hartnädigkeit zu acht Jahren Kerker Verurtheilte, zwei Wochen seiner Strafe abe gebüßt, da erklärte er seine Bereitwilligkeit, dem Waffendienste nachkommen zu wollen. Geltern nun verständigte der Luftigminister, dem dieser Sal zur Kenntniß gebracht worden war. Die Direktion des Szegediner Gefängnisses telegraphisch, hab der König dem befehlten Nazarener im Gnadenmege den Nest seiner Strafe nachgelassen habe. Movezjan wurde gestern auf freien dub gefegt und dem Honved-Hußaren-Regiment Nr. 3 eingeweiht. Ohrfeigen im Gerichtsmanle Aus Ö-Beese meldet man au8: Der Geheinberichter Milan Horvatzfi wurde vor einem " hiesigen Saufmann wegen Ohrenbelehdigung geklagt. Die Tagjagng beim Bezirksgericht nahm für den gefragten Richter einen ungünstigen Verlauf, worüber Horvatsfi derart in Aufregung gerieth, daß er dem Kläger in Gegenwart des Bezirksrichters eine schallende Ohrfeige verfegte. Das Opfer einer Wette) Man Schreibt uns aus Ralbhau: Zwei junge Bursche, Stefan Skocsin und Stefan Petri, unterhielten sich gestern in einem Barthaufe, wobei Skocsin sich damit brüstete, daß er einen halben Liter Branntmein in einem Hauge austrinten könne. Da Vetril dies nicht glauben wollte, propo»iirte ihm Stocsin eine Wette, die Betoit auch annahm. Metrik bestellte nun einen halben Liter Branntmein, den sein Genosse auch thatsächlich auf einmal austrat. Die Wette hatte Stocsin nun allerdings gewonnen, allein er konnte ihrer nicht froh werden. Kaun hatte der übermutlohige Burssche den Branntwein getrunken, als er einen brennenden Schmerz im Innern fühlte. Er wollte ins Freie eilen, doch brag er in der Thür besinnungslos zusammen. Sivesin wurde nunmehr von zwei Freunden in jene Wohnung gebracht, wo er zwei Stunden nach seiner vermeintlichen Heldenthat unter gräßl lchen Schmerzen starb. (Ein geraubtes Mädchen) Aus Zombor meldet man uns: Der D-Sztaparev Burihe Pera Kulunczics, der erst vor Kurzem als ausgedienter Hußaren-Wachtmeister vom Militär heimgekührt war, entbrannte in Liebe zur Tochter des Ortsrichters Georg Sztanojev. Allein Kuluncsics wurde mit seiner Bewerbung von dem alten Sztanojev dann abgewiesen. Aus Rache nun entführte Kulumcesics mit Hilfe einiger Kameraden die schöne Lyubica. Sztanojev erstattete beim hiesigen fön. Gerichtshofe die Anzeige. Die Recherchen der Gendarmerie blieben bisher erfolglos. Beschafteter Dekandant Aus Wien wird nugemeldet: Der von den Ziolnaer Bezirksgerichte wegen Unterschlagung von Amtsgeldern ftehbrieflich verfolgte Gerichtseromitor Sofet Ruffel wurde gestern von der hiesigen Polizei ausgeforscht und verhaftet. Ruffel wurde den Landesgerichte übergeben. Erdbeben. In Leoben (Steiermark) wurde, wie man uns von dort telegraphirt, heute Morgens um 5 Uhr 20 Minuten eine meilenförmige, zwei Sekunden andauernde Erderelitterung vermpürt, die jedoch seinen Schaden anrichtete. (Stapellauf.) Der am 29. v. Mi. in Triest am Stapel stehen gebliebene Lloyddampfer , Erzherzog Franz Ferdinand, ist, wie vor dort gemeldet wird, heute Morgens kurz nach Anwendung der Hebemeife vom Stapel gelaufen und Schwimmt völlig frei. (Schiffsunfall.) Ueber den bei dem Casquetsfelsen gestrandeten Vergnügungsdampfer Stella wird des Weiteren aus London gemeldet. Der Dampfer hatte Southampton am Donnerstag Mittags verlassen und fuhr gegen 4 Uhr Nachmittags bei ruhiner See auf. Die Rettungsboote wurden sofort herabgelassen und zunäcst Telegramme des „Bester Lloyd“. Wien, 1. April (Drig-Telegr) Die heutige antlihe „Wiener Zeitung“ veröffentlicht ein kaiserliches Patent, mit welchem mehrere Landtage einberufen werden, und zwar der von Tirol für den 11., die Landtage von Itvien, von Görz und Gradisfa ı und der Stadt Triest für den 15. April. De Paris, 1. April. Der „Figaro“ veröffentlicht auszugsmen die Aussage Du Baty be Elam’s vor, der Straflamme des Raffationshoferg am 12.und 13. Jänner vol. Z Du Baty behauptet in dieser Aussage, er habe, was Dreyfu und Esterhazy betreffe, immer in Gemäßheit der Bejek seiner Vorgefechten gehandelt. Der ganzen gegenwärtigen Kampagne sei ex fern geblieben, ( Baris, 1. Apri. Drig.-Yelgy) ,Otgarot giebt heute die Veröffentlichung der Riten des Kassrationshofes fort und publiziert das Verhör des Obersten Du Batv od 30 Dieser beschwerte sich vorerst über Die ungerechtenneite der Breffe. Sie habe beispielsweise seine Darstellung. 85 Beziehungen Dreyfus' zu der Ausländern Madame , verdreht. Auch habe er, Du Paty, nicht freiwillig Dreyfus 1 adhıtt, sondern hiezu einen Auftrag erhalten. Ihatjache üt, sagte daß ich ihm vor der Verhaftung einen Brief Diktirte. ‚Dies bg bloß den med, eventuell die Verhaftung aufzuschieben. A Dreyfus verrietd Aufregung. Man brachte noch vor, sagte Du ferner, daß ich Dreyfus bald in figender, bald in liegender Stell bald mit Handschuhen, bald ohne Handschuhe schreiben lieh, geschah auf spezielle Ordre. Die Ordre erfolgte auf Ansuchen Erperten Bertillon. Man warf mir vor, Dreyfus förmlich gesund versucht zu haben, ihm Geständnisse Durch das Verip einer Audienz beim Minister abzupressen. .Ich_belite dienstlich Note des Chefs des Generalstabs, welche besagt, der Mini bereit, Dreyfus unter gewissen Bedingungen zu empfangen. «31 erstaunt, daß man ji an den amtshandelnden ‚Offister hir nicht an die verantwortlichen Chefs, welche alle meine Arten und gedecht haben. Bezüglich Bicquarts erklärt Du Baly, zum ersten ein gewisses Mißtrauen geschöpft zu haben, als Bicquart nd Rhotographie des Vorbereaus einen, eine ähnlige Schrift je Brief vormies, welcher fabrizirt zu sein solien, aber nac) Bi Angaben aus derselben Duelle stammen sollte, wie das Zord! Ich warnte Picquart, sagte Baty de Elam, sich in seine Wolle zu lasfen. Er schien hiedurch verstimmt. Erst anläßlich der’Big Esterhazy erfuhr ich, daß ich damals einen präparixten Brief bazy 3 vor Augen halte. Auf Esterhazy übergehend, erklärt Du Baty trok der geggtheiligen Aussage des Generals Noget noch immer, daß Die Esterhazy gezeichnete Warnung nicht von ihn, Du Paty, ausgi General Noget sei Schlecht unterrichtet. Die erste Begegnung Du Ba und Esterhazys selt von Henry herbeigeführt worden. Borfichweile trug Du Paty damals einen falschen Bart. Baris, 1. April. Ein Individuum Namend D 30 tödtete gestern im Bois de Boulogne einen Passanten du einen Revolverschuß. Dzouf, der hier fremd ist, gab an, er hab geglaubt, den Präsidenten der Republik vor sich zu haben. Petersburg, 1. April. Drig.Telegrama Deperdien aus Peking bereitet die chinesische Regierung ein Rundschreiben an die auswärtigen Mächte vor, welches besagt, China habe beschlossen, vorum an auch nicht einen Zoll breit, seines Landes an auswärtige Mächte zu verpachten. Konstantinopele 1.April.Die,,Agence de Constantinople erfährt aususküb,daß am 24.März einige zwischen den Wachposten von Tscherna-Tschok«11 und Kopilika an der Grenze im Hinteralt liegende Serben auf einen türkischen Korporal und eine Soldaten gefeuert hätten, wobei der Korporal getödtet, die Soldat verwundet worden sei. Eine Untersuchung über diesen Vorjag ist eingeleitet worden. Butarest, 1. April. Orig. IR Hawlicsed Gerichtshalle. Erzherzog Franz Ferdinand und die neue Schwurplaßbrüce. Seit Wochen bereits ist ein Prozeß, melden Erzherzog Franz Ferdinand gegen zwei hiesige Unternehmer aus Unlad des Baues der neuen Schmurplagbrüde angestrengt hat, beim Budapester Börsengerichte im Zuge. Mir erfahren über die Einzelheiten dieses Prozesses Folgendes : An dem Konkurse für Die Lieferung des Steizmaterials zum Rate der Pfeiler der neuen Schmurplagbrüche beteiligte sich auf die Domäne des Erzherzog Franz Ferdinand, die an die Lieferung erstand. Laut dem mit den Unternehmern &. Große Komp. und Heinrich Fisher geschlossenen Vertrage, verpflichtete sich Die erzherzogliche Domäne, für den oben erwähnten Zweck aus den Konopiszer Steinbrüchen in den Jahren 1898 und 1899 Granit zu liefern. Aber schon bei der ersten Lieferung riefen die Unternehmer das Material zurück. Sie bezeichneten es als vertragswidrig und erhoben gegen die Domänen-Direktion die verschiedensten Proteste. Am 18. Jänner Lt. erhoben sie abermals, Brote, in welchem Sie erklärten, den Vertrag zu Höfen, mit Lieferung im Jahre 1898 verspätet erfolgt war, zugleich um sie für den entstandenen Schaden den Erzherzog als verbrütigen Theil verantwortlich. Der Erzherzog wies Diese Behaus zurück, verwahrte sie dagegen, daß er raumselig gewesen se mwälzte die Verantwortung auf die Unternehmer. Gleich darauf reichte die erzherzogliche Domäne bei dem Budapester Börfeld eine Klage, in welcher gesagt wird, daß die Domäne im Sinne Bertrages für Die auf der Ofner Seite befindliche Bogenöffnung Granit zu liefern hatte, daß jedoch diese Lieferung in Folge Seffaturen der Unternehmer unmöglich gemacht worden sei, bittet daher, das Börsegericht möge aussprechen, daß nicht die mäne der faumselige Theilei und daß nicht sie Die verspätete Abführung verursacht habe. Keinesfalls, heißt es in der Klage, den man von den Konopister Steinbrüchen, welche in jeder Beziehun auf europäischem Niveau stehen, behaupten, daß sie nicht lieferungsfähig seien. Die Domäne bittet ferner, es möge Durch richterliche Spruch festgestellt werden, daß die Vertragslösung eine einseitige rechtsunwidrige Handlung sei, Deren gesammte Konsequenzen Die Unternehmer zu tragen haben. Sie bemerkt ihrerseits, daß sie für Die Nichterfüllung der Vertragspflicht seinerlei Entschädigung beansprucht und löst das Hauptgewicht blos darauf, daß das Oaium des Bentragsbruches nicht sie belasten solle. RR Das Börsegericht beraumte über diese Klage einen Fıitzer Termin an. Mittlerweile überreichten auch die Unternehmer ihrerseits beim Börsegericht eine Klage, in welcher sie baten, 68 möge der Erzherzog für vertragsbrüchig erklärt und ihr bisheriger Schaden in der Höhe von 40.000 ff. festgestellt werden. An der Börse erregte Dieter Prozeß begreifliche Gensation. Als Präsident des Gerichtes fungirte der Direktor der Ungarischen, Allgemeinen Kreditbant Sigmund Kornfeld; Beiliger waren die Börferäthe: Henrich 9. Kelliner, medric :v. Neumann, Berthold Weiß und Emil v. Ullmann. Den Er berzog vertrat Advolat Dr. YNles Bohland, als Aumwalt der Unternehmer fungiete Advolat Dr. Hugo ES üllag. Der Vertreter des Erzherzogs legte das Gutachten eines Beologen von europäichen Mut vor. Dieses bezeichnet die Ronopiffer, Cteinbriiche als Unternehmung ersten Ranges,welche im höchsten Maße leift und fähig sei. Die rechtliche und die technische Geste der Frage wurd zwei Tage lang verhandelt. Die Verkündigung des Mitheils, melden man mit großer Spannung entgegensieht, it für Ende April [5 in Aussicht genommen. 3 P