Pester Lloyd, Mai 1900 (Jahrgang 47, nr. 104-130)

1900-05-01 / nr. 104

-« -. EN — «q-.s-i.k . NI- LEE­RER) Budapest, 30. April. 5 Als Niechtgläubige ártok Lay Ma denen schon der bloße Berdacht einer Tegernichen Anmwandlung schwere Kränkung verursachen würde, sollten wir von der Heutigen Demonstration der liberalen Partei für den Minister-P­räsidenten und die liberalen Ideen in tiefstem Herzen bewegt sein, und unsere zugleich gerührten und stolzen Empfindungen müßten wir nun in begeistertem Pathos dahinströmen lassen. Allein gerade aus umnserem orthodoren­ Kultus für Koloman Széll und den Libe­­ralismus leiten wir uns das Net zu dem freimüthigen Geständnisse ab, daß die glänzende Veranstaltung des heutigen Abends uns nicht unmittelbar gepacht hat. Nicht etwa, als hegten wir auch mir den leisesten Zweifel an der elementaren Natur der Ovation. Wer Zeuge des V­organges war — und dauerte selbst in einer Dunkeln Ede seiner Seele irgend eine Hämische Regung —: der mußte von der Echtheit der feierlich Bundgegebenen­ Gesinnung der­ Fibe­­ralen P­artei für ihren Führer; vorkommen durchdrungen sein. Aber mußte das Selbstverst­ändliche mitt­­(ig) ahdemonstrirt werden? Es ist wahrlich Tein­ Aufwand rafgj verfliegender Worte nöthig, wo die In­­timität eines Verhältnisses jfid do jeden Zag von neuem offenbart Und gegen wen sollte die Demo­nstration sich fehren? Was in der geogen Majorität lebt und webt, das steht unter dem steghaften Zeichen des Liberalismus und unter dem Banne der bedeutenden und ge­winnenden Bersönlichkeit Koloman Szl’s. Die Gespensterbeschwörung aber, die Beschwörung von Gespenstern, die zwar sein menschliches Auge sieht, von denen man aber gleichwohl weint, daß sie aus dem “Jenseits heraussteigen und nächtlicherweise sputen — es will­­ uns scheinen, dies sei einer so großen und imposanten Partei und einer so starken und imposanten Regierung noch nicht ganz angemessen. Von diesem Unwesentlichen , jedoch — abgesehen, kann man die heute Abends vollzogene Neubesiegelung des Bundes zwischen der liberalen Partei und der Regierung und zwischen Diesen Beiden und dem Liberalismus nur mit Freuden begrüßen. Als solchen Alt möchten wir die heutige Ovation aufgefaßt wissen, und einerlei, ob er doch eine Neothunwendigkeit geboten war oder nicht, als Thatsahe an und für sich kann er nur einen durchaus unwohlthuenden Eindruck machen. Ob die Abgeordneten, die in der Konferenz das Wort führten, irgend­welche besonderen Nuancen repräsentiren, damals braucht man nicht peinlich zu forschen ; denn selbst wenn diese V­orause fetung zutreffend wäre, haben ja ihre Reden für und deutlich gezeigt, daß es in den Beziehungen zur dem leitenden Staats­­manne und zu den Prinzipien des Liberalismus nur eine Empfindung und nur einen Gebanken im der einen und untheilbaren Liberalen Partei gibt. Wenn von dem einen Sprecher vielleicht angenommen wird, daß er Den­­jenigen zuzuzählen‘ sei, Die dem unmittelbaren Vorgänger des Herrn v. Szell die persönliche Treue bewahrt haben; wenn ein Anderer als intransigenter­­ Vertreter des wert­­thätigen Liberalismus gilt; wenn ein Dritter als pro- nonem­ter Befenner der Bolitit der ehemaligen Nationalpartei auf dem Plane erscheint, alle diese Männer jedoch für Die Einheit der Negierungspartei, für das liberale Bekenntniß und für die Verehrung, Hingebung und Sympathie gegenübers dem Minister-Präsidenten laut und nachdrücklich Zeugniß ablegen, so wird es Niemandem mehr gelingen, den Syrr­­glauben zu verbreiten, daß im Lager der Majorität un­eingestandene Tendenzen, verwirrende Neminiszenzen, unbe­­friedigte Aspirationen, oder Hinterhältigkeiten und Itriguen ihr Unwesen treiben. Wenn Das zu be­weisen war, nun, so ist der Beweis überwältigend. IBAN. Mit der größten Entschiedenheit hat Herr v. B­er­zeviczy gesprochen. Er verlegte sich nicht­­ auf An­­deutungen und Umschreibungen, er ging den sogenannten Parteifragen rackhaltslos an den Leib, und da wurde es auch dem Zweifelsüchtigen an, daß solche Fragen gar nicht ernftiren Kranften die Anschauungen über die innere Beschaffenheit der Majorität an der Stepsis, daß der neue Zuwachs, den die liberale Partei durch die früheren Anhänger der Nationalpartei gewonnen hat, gleichsam ein zerregendes Neugebilde sei, welches den ganzen Organismus gefährde, so hat Herr v. Berzeviczy Dies als schlechthin grundlos und als Mrodust einer trüb­­seligen Phantasie erscheinen lassen. Und in der That, wer nicht fi felbeer oder Andere mit a NE selbst wenn dem anders wäre, wenn die alten und Die neuen Elemente noch nicht einheitlich verschmolzen wären — gibt es denn einen denkenden Menschen, der das Geschehene ungeschehen machen und die­ ehemalige Nationalpartei wieder in die Oppositionsstellung zurückzogen möchte, selbst wenn ihm die Kraft dazu gegeben wäre? Volllommen richtig hat Herr v. Berzeviczy darauf Hingewiesen, daß durch den Anflug der Nationalpartei an die Majorität ein lang ge­hegter Wunsch in Erfüllung gegangen is, und man darf hinzufügen : eine politische Nothwendigkeit zur Geltung kam. Eine politische Nothwendigkit, denn aus jahrelangen Kämpfen­ heraus erhob sic­h die Erfahrung, wie bösartig verwirrend ,die Existenz einer sahlid) unmotivirten Oppo­­sition auf das parlamentarische, ja auf das ganze öffentliche Leben Ungarns wirkt. Und nun, da dieses Uebel übermun­­den ist, sollte man sic mit der neuen Gestaltung nicht ab­­finden können, selbst wenn, was glückicherweise nicht der arl ist, das Zusam­menschließungswert mit mancher Erschüt­­terung verbunden wäre? Es ist gut, daß hierüber in der Partei offen gesprochen wurde, — dem bedenklichen Flüstern und Einflüstern wird nun wohl ein Ende gemacht sein. Und entschieden nicht minder hat Herr v. Berzeviczy dem Gefajel über­ die Beeinträchtigung des Liberalismus ein Ende gemacht. Daß das liberale Prinzip überall im Rückgange begriffen­ei, dies möchten wir Herrn v. Berze­­viczy zwar nicht zugeben. Mit Ausnahme Oesterreichs, welches der ultramontanen Reaktion anheimgefallen ist, weil seine Belfer in wilden und sinnlosen nationalen Kämpfen allen Sinn für ihre politischen Interessen verloren haben, herrscht in allen großen und reinen Staaten Europas der liberale Gedanke,, er kann selbst im Deutschland nicht aus den eroberten Positionen hinausge­worfen werden, und dort, wo er bedroht erscheint, ist sein ge­fährlicher Widersacher nur der Konservativismus, sondern der Sozialismus. Allen wie immer er anderwärts um­ den Liberalismus beschaffen sein, mag — anderwärts mag er ein Prinzip, eine Anschauung sein, uns ist er das belebende und erhaltende Element zugleich, von dem wie uns nicht lossagen künnen, ohne die Exzistenzbedingung des ungarischen­ Staates zur verleugnen. Längst erst haben wir dies des Weiteren ausgeführt und wir brauchen es Heute so ausführlich nicht zu wiederholen. Darum wird sein ungarischer Staatsmann und kein ungarischer Politiker es mit dem liberalen­ Prinzip lau und laz nehmen können — und nun gar von Koloman. Széll vorauszujegen, daß er sich und seine Vergangenheit, seine Ideale und die Ueberlieferungen, in denen er die Weihen empfangen hat, in schmäh­lichem Opportunismus verleugnen wolle, dies ist fehl immer als s­chreiende Ungerechtigkeit, es ist über die Maßen geschmachlos. — Und so konnte der Minister-präsident sich heute Abends auf Die einfache Natifizirung dessen be­­schränken, was die Parteimitglieder Sprachen. &3 versteht sie doch wohl von selbst, daß der leitende Staatsmann nicht bei jedem neuen, sei es nun wichtigen oder unwichtigen Anlasse ein neues Programm entwickeln kann. Die An ihauungen und Entschließungen, die Herr v. Szell vor Jahresfrist unter dem jubelnden Beifalle des Abgeordneten­­hauses und der öffentlichen Meinung verkündete, Haben seither seinen Wandel erlitten; nuc daß der Minister- Präsident seither die Bürgschaften, die in seinen fraato- männlichen Qualitäten gegeben­ waren, noch befestigt und­ vermehrt, und das Vertrauen zu feiner Versünlichkeit, zu feinen Absichten , und zu seiner Aktionsfähigkeit glänzend gerechtfertigt hat. Und der heutige Abend konnte ihm die Beruhigung gewähren, daß die Begeisterung des ersten Tages nicht größer war als diejenige, welche alle Gemüther auch fest für ihn erfüllt­­ig hätten, achte BE halt Br Bé­di für zweckmäßig, diese Angelegenheit in Klub aufs Tapet zu bringen und damit eine ‚neuerliche Manifestation des Vertrauens und der An­­hänglichkeit aller Mitglieder der liberalen Partei zu provoyigen. Da. 23 bereit aus den Blättern bekannt war, daß die in Rede stehende, Frage in der heutigen Sonferenz der liberalen Partei zur Sprache kommen werde, waren fon in den ersten Abendstunden außerordentlich viele Klubmitglieder erschienen, und als es 7 Uhr Abends wurde, waren nicht bloß die vielen Geifel­­reihen um die Präsidententribüne offupixt, sondern hinter denselben stand noch eine dichte Rhalanz von liberalen Abgeordneten, die ge­konmen waren, um jeden doch ihre Anwesenheit für den Kabinettschef zu demonstriren. Unter den Erschienenen sah man viele der alt­bewährten Stüßen der Partei, so den Grafen Albin Es äafy, Karl Hierony­mi, die Grafen Theodor und Julius Andran­y, Emeih Hodoffy, Theophil Fabiny, Ma Salt, Ipád Szentiványi , Albat Berzeviczy, Desider Berczel, Gabriel Daniel, Béla Tallian, Koloman Kardos, Ludwig Lang, den Grafen Theodor Széchenyi, Albert Bed ő, Fran Bolgá­r, die Grafen Ludwig C3Aly, Alexander Teleki, Verander Andrásfy, Koloman und Mihal Esterhänzy jener Comm Gajári Gustav Belfics Ani Münnich, Kornel Emmer, Ludrig 9­elt, Beter Apathy, Dia Svanka, Soham Klobou­­figly San EChorim, Ladislas Börös u A. Auch das Magnatenhaus war durch viele Mitglieder vertreten. Nebst dem Vizepräsidenten Baron Béla Bay waren Baron Eig­­mund Bohus Merz Yótai Bischof Lulim Bogda­­novits Baron Heinih LEvay u. A. erschienen. Ein erwartungsvolles Hört! Hört! ging durch die den großen Saal beinahe ganz füllende Menge, ab­ Baron Bodmanicziy, der auf der Estrade zwischen dem Minister-präsidenten SzE II und dem Schriftführer Benjamin Bierczel Bla genommen Hatte, der Konferenz meldete, daß vor der auf der Tagesordnung stehenden Kandidation der Funktionäre des Hause, sowie der in die Ausschüsse zu wählenden Abgeordneten einige Mitglieder ums Wort gebeten haben. Und als dann Gabriel Daniel von dem Minister- Präsidenten S zE IL zu sprechen begann, kragh die ganze Berlamm- Ling in anhaltende Glhjencufe aus, für welche der Kabinetschef sich verneigend dankte. Noch lauter tönten die Elsenzufe und Applausfaloen, als Daniel am Schluffe seiner Furzen Nebe den Antrag stellte, die Partei möge ihrem unverbrüchlichen Vertrauen zu ihrem Führer Ausdruck geben.­­­­ —­­Mit großem Beifalle wurden auch die folgenden Ausführungen Berzevicíns Malfalvays und Kristoffys aufgenommen, von welchen insbesondere­ die zutreffenden Bemerkungen Berzeviczy­’s lebhaften Widerhall fanden. UNd dann Minister- Präsident Sz­ELLI sich erhob, um für das ihm neuerdings dar­gebrachte Vertrauen zu danken, brausten ihm laute Elfenrufe ent­gegen, welche sich fast von Sat zu Sat wiederholten und am Schlusse mit verdoppelter Kraft erneuerten. So konnte dem­ Baron Pod»­manicszímn in der That der getreue Dolmetsch der Gefühle der ganzen Liberalen Partei sein, indem er den Beschluß emunziirte, daß sie die heutigen Enunziationen rackhaltlos zu den ihrigen mache und nach wie vor unverbrühlt das vollste Vertrauen zu ihrem Führer hege. Damit war die überaus herzliche Ovation zu Ende und er konnte nunmehr die eigentliche Tagesordnung binnen weniger Augen­blicke erledigt werden. q­ « Die reichstägige liberale Partei hat heute Abends unter­ dem Borsite des Präsidenten Baron Friedrich Wodmaniczth eine Konferenz gehalten. Vor der Tagesordnung ergriff das Wort Gabriel Daniel : Die verfloffene Session, sagte er, war im Leben unserer Partei eine sehr wichtige. Während dieser Session hat der Verschmelzungs­­prozeß der Partei stattgefunden, welche angesichts der gegen ihre Einheit­­ gerichteten Angriffe die enerprobe bestanden hat. Aus­­ zwei Saftoren hat sie Kraft geschöpft. Der eine Faktor war der ‚Liberalismus. Diese prinzipielle Grundlage der ‘Partei ; der andere Faktor­ war der Führer­ der Partei. (Langanhaltende lebhafte Elfen­­‚wufe.) Der gegenwärtige Führer der Partei war ‚auch­ früher schon einer der führenden Männer der Partei und besaß in vollem Maße das Vertrauen derselben. Das Vertrauen zu ihm bedurfte nicht exit der Festigung. Dieses Vertrauen it so fest, daß es allen gegen die Einheit der Partei gerichteten Angriffen siegreich Stand zu halten vermochte und auf Fünfzig Stand halten wird. Redner stellt den Antrag, die Konferenz molle aussprechen, daß die Partei von einheitlichem und unverbrüchlichen Ver­trauen zu ihrem gegenwärtigen Führer, dem Minister-präsidenten erfüllt ist Allgemeine lebhafte Elfenrufe.) Albert Berzeviczy schließt sich dem Antrage des Vorredners an, und glaubt als altes Mitglied der Partei, welches die Gefühle derselben zur Genüge fennt, sonstatiren zu können, daß es seine­­ Fraktion oder Schattirung der Partei gibt, welche mit jenen An­griffen, die scheinbar zum Schube des Liberalismus gegen den ze gerichtet wurden, einverstanden wäre. (Stürmische Zustimmung.) Der Eintritt der Nationalpartei in die liberale Partei war ein unabmessliches Postulat unseres politis­­ichen Lebens. Feder, der dazu beigetragen, hat der allgemeinen Sache einen Dienst ermiesen, ‚der "Meinister-Brastmen" selbst den allergrößten. (Langanhaltende lebhafte Littenrufe.) Wenn Manche heute von der Gefähr­­­dung des Liberalismus und der nationalen Politik sprechen, so mögen sie bedenken, daß bei uns die Grundbedingung jeder nationalen Ente­­icklung und allen Liberalismus die strenge Wahrung der Ber­fafsungsmäßigkeit ist. Indem der Minister-Präsident einen Ausweg aus einer desperaten parlamentarischen Situation ohne die gek­nafte Beeinträtigung der Verfassungsmäßigkeit fand, leistete er eben dem Liberalismus und der nationalen Politik den größten Dienst. Der Liberalismus hat heute in ganz­ Europa einen sch­weren Kampf zu bestehen; wer ein Freund des Liberalismus ist, der hat die Pflicht, diese Partei nicht durch Uneinigkeit zu Schroächen, sondern innerhalb derselben seine liberale Auffassung zur Geltung zu bringen, die Verwirklichung des Programms des Minister-Präsidenten zu Fördern und ihn, dessen Liberalismus hoch über jeden­ >roeifel Steht, zu­ unterstoßen.­­(Allgemeiner: lebhafter Beifall und B­remrufe.) Géza Maktalvay: Als der Minister-Präsident seinen Blas­artei so denken. Unter so bewandten Umständen wäre es vielleicht gar nicht nothmendig‘. einnahm, legte er ein Programm vor, welches jeder auf der ,6Ter Basis stehenden ‘Partei es zur Pflicht machte, ihn bei der Durch­­führung Dieses Programms zu unterjtügen. Dieses Bemwußtsein leitete die frühere Nationalpartei, als sie sich. dem Programme. .des.. Minister-Präsidenten anshloß. Groß und fjchwer sind „die­ zu bewältigenden Aufgaben, und eben deshalb ist es nothmendig, daß die Partei mit umnerschütterlicher Gintracht ihm folge. Cr liegt_ Die feste Ueberzeugung, daß alle Mitglieder der gerwesen, daß die Partei in solcher Weise ihr Vertrauen, manifehtire, wenn sich nicht Strömungen zeigen würden, melde, indem sie­ Konfessionelle und Klasseninteressen in den Vordergrund stellen, Die Einheit der Partei zu lodern traten. Darum war es ganz recht, von neuem zu dokumentiren, daß die ganze Bartei in urerschütter­­lichem B Vertrauen zum Minister-Präsidenten steht. (Lebhafte Zur­ Stimmung.) Hojef Kristsffg: CS it nicht nothmendig, den Führer unserer Bartei gegen Angriffe, die von außen kommen, zu vertheidi­­gen; er steht hoch erhaben über diesen Angriffen, sie prallen ab von feiner Brut. Sie Mitglieder der Partei haben nur das Wort­ erx= griffen, um an der Schwelle der Session, wo wir zu neuer Arbeit­ rürten, dem Vertrauen zum Führer und zu seiner Liberalen Politik Nusdruch zu verleihen. Dieses Vertrauen wird seinerlei Berfjndung, woher immer sie kommen mag, zu erschüttern vermögen. (Zustimmung.)" Minister-Präsident Koloman Szért spricht seinen aufrichtigen und tiefgefühlten Dant allen jenen aus, die in so warmen Worten seiner gedachten, und auch der ganzen Partei für den sympathischen Widerhalt, welchen diese Neußerungen fanden. Er hat diese Neu­e­­rungen nicht provozirt, vielmehr die Betreffenden gebeten, sie zu unter­­lassen; unter seinen Umständen w­ünscht er solche Kundgebungen. Wenn jedoch die Mitglieder der Partei es für gut fanden, daß Diese Kundgebungen stattfinden, so kann er die eben vernommenen Worte nur mit den tiefsten Danke entgegennehmen. Aß er vor­ 14 Monaten an die Sorge der Geschäfte trat und sich die Unterftügung der Partei erbat, waren ihm die großen Schwierigkeiten seiner Aufgabe wohl bekannt, und wenn er dennoch den Muth hatte, die Aufgabe zu über­nehmen, so schöpfte er diesen Muth aus zwei Empfindungen. Die eine Empfindung war sein unbedingtes Vertrauen zur Richtigkeit jener Prin­­zipien, welche er auf das Banner seiner 67er und liberalen Bolitit schrieb. Er vertraute und vertraut auch fest noch der Wahrheit und Unerb­ütterlichkeit dieser Prinzipien. Diese Prinzipien hat er somohl in den staatsrechtlichen Fragen, als an in den Fragen des Libera­­lismus oft klar, präzis und in nicht mißzuverstehender­­ Weise an die Seise seines Programmes und seiner Politi gestellt, damit Seder­­mann sie dort sehe und verstehe, glei­cie man auf dem offenen Frontispiz des Gebäudes die dort eingegrabenen Worte sieht, melde die Bestimmung des Gebäudes und den darin haufenden Geist ver­­fünden, damit Sederman erkenne und wife, was darin haufet. Die andere Empfindung, war der in seiner Seele mahnende starre Ent­­schlag und das Bemwußtsein, daß­ er von diesen Prinzipien, von der 67er und der liberalen Politik unter seinen Umständen, und Niemanden zu Liebe abweichen wird. (Allgemeine und begeisterte Elfenrufe.) In den vierzehn Monaten, während deren er die Geschäfte leitet, waren alle seine Gedanken, alle seine Zeit, alle seine Kraft dieser­ P­olitik gewidmet. Das Vertrauen, welches die Partei ihn gegenüber erneuert, betrachtet er als einen verdoppelten Borschuk, welchen­­ er rammt Binsen zu tilgen mit aller Kraft bestrebt sein wird. Er fühlt sie mit der Partei völlig verschmolzen (Allgemeine begeisterte­ Elfen­rufe) und erbittet sich zu seinem ferneren Wirken ihr­ Vertrauen, ohne welches wirkliche Resultate nicht zu erzielen sind. Dieses Vertrauen wird auch sein schönster Lohn sein. (Langanhaltende lebhafte Elsenzufe.) P­räsident Baron Friedrich Wlodmaniczkyj hat mit patriotischer Freude den begeisterten und einmintbigen Widerhall der hier vers­nommenen Reden und der Antwort des Minister-Präsidenten wahr­­genommen. Der Minister-Präsident möge überzeugt sein, daß er in seinen auf das Wohl des Vaterlandes gerichteten liberalen­­ Bestre­­bungen Diese Bartet in festem Zusammenschluß an seiner Seite finden werde. 63 lebe Roleman Szell! (Langandhaltende allgem­eine begeisterte Elfenrufe.) ‚mu en, m­­ajorität­en ‚Minister-Präsidenten Koloman Konferenz der liberalen Partei. Der Klub der weichstägigen liberalen Partei war heute Abends der Schauplan einer erhebenden Vertrauenskundgebung für den Minister-Präsidenten © 3 E­LI. Wohl Berichte auch bisher zwischen der liberalen Partei und ihrem Führer stets das beste Einvernehmen, allein da man nach den heftigen Angriffen, melden der K­abinetschef al­t fewilleten. Der Rastatter Gesandtenmord, Abgesehen von dem Manne mit der eisernen Maske, hat ichnerlich ein geschichtliches Geheimniß die Aufmerksamkeit so sehr in Anspruch genommen, die Neugier und­­ den­ Scharfsinn in’ solchem­­ Make gereizt, wie der Mordanfall auf die französischen­­ Gesandten beim Schluffe des Nastatter Kongresses. So bemerkt treffend einer jener zahlreichen Forscher, die sie um die Aufhellung jenes bis zur Stunde wo ungelösten Rüthfels ernstlich bemüht haben, noch immer ist es nicht gelungen, den geheimnißvollen Schleier, der die Wahrheit ver­­hält, zu Lüften. Auch der neueste Beitrag zur Lösung der viel um­­strittenen Frage ist mehr negativer Natur, aber darum gleichwohl von der größten Bedeutung Hauptmann Ostar Eristes) hat mit nicht weiter zu bestreitender Gewißheit das Schandmal, das man immer wieder und noch in der neuesten Zeit den Szeller Hußaren aufgebrüht hat, für alle Einigkeit von den mit Unrecht Beluldigten entfernt. Die Veröffentlichung des bisher unbekannten, im Wiener F. u. I. Haus, Hof und Staatsarchiv bemahrten, um­­fangreichen Verhörprotokolls (S. 232—356), das von der un­parteilschen, zu diese­m Briede eigens beorderten Untersuchungs-, Kommission in Mai 1799 zu Villingen aufgenommen wurde, hat die Möglichkeit zerstört, den Nastatter Gesandtenmord den Seller Hußaren, oder gar dem­­ habsburgischen Herrscherhaufe aufs Kerbholz zu schreiben. — Bevor wir jedoch auf Gru­nd der neuesten Aktenpu­blikation des überau­s umsichtigen­,von feiner psychologischer Beobachtung zeugenden Darstellu­n­g Criste’s folgen­,ist es n­öt­ig,den­ Thill­­bestan­d in­ Kürze zu­ erzählen»sin­d zum Schlusse der verschiedenen­ Versu­che zu­ gedenken­,die"zu­r Au­fklini«i­ i­ng des geschichtlichen Geheim­­nisses gemacht wu­rden. Kaiser Franz hatte zu­ Cam­po-Form­io am 17.Oktober 1797 für sein­e österreichischen Erbländer mit Frankreich Frieden geschlossen­; die das Deutsche Reich betreffenden Angelegen­heiten sollten auf dem nach­ Rasteltteinzu­berufenden Kon­gresse geordnet werden­.Die Verhandlungen daselbst waren jedoch kaum ü­ber den An­fa­n­g hinausgekom­­m­­en­,als der Weltkrieg gegen­ Fra­n­kreich(1799)bereits wieder ausgebrochen war.Die Dinge hatten also eine Wendung genommen,daß die Auflösung des Kongresses nich­t m­­ehr au­f­­zuhalten war.Wohli wäre u­n­ter diesen Umstän­den die förm­­liche Au­f­­lösu­ng du­rch einen Beschluß der Reichsgesandten­ das Richtigste gewesen,allein ein solcher Beschlu­ß konnte ohn­e Mitwirku­ng Preußens nicht gefaßt werden,mit Preussen konnte jedoch darüber ein Einvernehmen nicht zu­ Stande komm­en­.So reiste denn­ der österreichische Gesan­dte Graf Lehrbach,u­n­d zwei Tage später der eigentliche Plein­potentiar des Kaisers,Graf Fran­z Karls­­ Georg von Met­ternich-Win­nebu­rg,­an den ihm au­sdrücklich gewordenen Befehl hin(am 13. April 1799) von Rastatt ab, der Lebtere, nachdem er erklärt hatte, ex sei abberufen worden, weil der Nach einer kurzen Berathung in des Gesandten Jean­ Debry Zimmer beschlossen die französischen Gesandten, sofort abzureifen, Maffenstillstand gebrochen, der Krieg thatsächlich erklärt, die Sicherheit des Kongreßortes wie der Konvespondenzen bedroht sei. Fortan haben nur noch militärische Alte stattgefunden, nachdem am 10. April 1799 die ersten österreichischen Husaren ins Murgthal ein­geritten waren. Die französischen Gesandten suchten selbstverständlich das Auseinandergehen des Kongresses zu hintertreiben; sie wollten, woie der Darmstädtische Gesandte schrieb, „weder in der Note der Plenipotenz, an sie, noch, in­ der an die Deputation.. eine offizielle Bekanntmachung der förmlichen Anhebung des Kongresses finden“. Trosdem hätten die Franzosen unwahrscheinlich nicht gezögert, Rastatt zu verlassen ; schon am 5. April hatten sie ihrem Minister des Aus­wärtigen, Talleyrand, das Miblihe ihrer Lage auseinander­­geseßt, aber der Minister befahl ihnen, zu bleiben. Frankreich erkenne dem Ratser nicht das Net zu, den Kongreß und die Deputation einseitig aufzuheben. Käme er zu Beleidigungen, so falle die Schande auf den Beleidiger zurück. „Ich w­iederhole, schloß er, halten Sie bis zum Weußersten in Rastatt aus und verlassen Sie es nur unter einem Protest.” Die französischen Gesandten, die befürh­teten, man werde sie verhaften und in eine isterreichische Festung abführen lassen, fanden erst einige Beruhigung, als ihnen Graf Stadion die Versicherung gab, die­ Szeller Hubaren. Deren Kommandanten er persönlich gesprochen, hätten den Auftrag, die­ Ebene zu beobachten, aber nicht Nastatt zu­­ bejegen, ja der Oberkommandant, Erz­herzog Karl hielt aug dann noch an der Ansicht fest, der Kongreßort, die Gesandten, ihr Gefolge und Archiv seien unver­­leglich, nachdem er die bestimmte Nachricht erhalten hatte, daß die französischen Gesandten in Nastatt, Bonnier, Debry und N­oberjot die Kundschaftsnachrichten der in französischen Diensten stehenden Spione weiter befördern. Dies war auch die Anfang Barbaczy's, des Obersten des im Murgthale kampirenden Szeller Hußaren-Regiments, al er nämlich am 22. April 1799 dem „Diectorialis“ ° Albini melden ließ, er­ fönne unter "den gegen­­wärtigen Kriegsumständen, da des Militärs eigene Sicherheit das Batronisiiren in und um Nastatt erheirsche. seine beru­higenden Sulagen in Betreff der Sicherheit des diplomatischen Korps geben, fügte er hinzu, dem Österreichischen Militär werde, außer im Kriegsnothfall. Die P­flicht der persönlichen Unverleg­­barkeit der Gesandten stete heilig bleiben. Die deutschen Gesandten rüsteten sich in Folge dessen zur Heimreise. Die Franzosen aber z­weifelte­n noch immer, ob der äußerste Fall gekom­­men sei, der ihre Abreife gestatte. Erit am 25. April zeigten sie in einer Schlußnote an, daß sie in drei Tagen Rastatt verlassen würden. Am Morgen, des 28. April, standen ihre acht Reifemagen völlig gepackt im Schloßhofe. Durch Albini ehen sie sich bestimmen. Die Abreise zu­­ verschieben, bis Barbaczy die Zusage wegen der Sicherheit der Gesandten gegeben­ haben würde, mit die er Tags vorher gebeten wurde. Aber Stunde um­ Stunde verrann ohne Antwort, und der Offizier, der endlich Abends wag sieben Uhr in Nastatt erschien,­­ brachte ein Schreiben­ des Obersten, in welchem den Gesandten eine Frist vom 24 Stunden zum Verlassen der Stadt und des Armee­­bereichs anberaumt wurde; gleichzeitig ließ Barbaczy im Amtstrage­ des Erzherzogs Karl seiner Vertonmtderung darob Ab­sdruch verleihen, daß die französischen Gesandten nur daran hätten glauben können, sie wü­rden­ auf ihrer Reise beunruhigt werden. «" trogdem ihnen von mehreren ihrer deutschen Kollegen abgerathen wurde, die zur bedenken gaben, daß sie exit bei Nacht an den Rhein kommen würden und eine Ueberfahrt dann immer bedenklich wäre; die Gesandten hatten wohl bis zum Abend des 29. April Zeit zur Abreise, allein Debry wollte durchaus, daß no­ innerhalb der von den Gesandten selbst beschlossenen Frist die Abreise erfolge. So ward sie denn noch vor acht Uhr angetreten. Aber am Thor verweigerten die Husaren die Durchfahrt, es münde gegen zehn Uhr, bis Dieses, Hinderniß behoben war. Dieser unfreiwillige Aufenthalt­­ „die, wenn auch vollk­ommen begründete Weigerung Burkhard’s (dem Komman­­danten der vor Rastatt lagernden Hofparen), eine Eskorte beizustellen, war von einem Theile des deutschen Gesandten benutz worden, um die französischen Minister neuerdings zum Aufschub ihrer Reife zu bewegen. Es schien zu gelingen. Bonnier hatte schon früher Besorg­­nisse bezüglich seiner Reife nach Frankreich geäußert.” Tribe Ahn­un­­gen­­ beunu­higten ihn­: „Nicht für meine Gesundheit, fürchte ich; ich fürchte eine Gemaltthat,“ bemerkte er dem dänischen Legationsrath Gagers, der ihn zum Aufschub der Reise bestimmen wollte. Aehnliche Besorgnisse hegte auch Noberjot. Während die Gesandten beim Thore auf die Erlaubniß zur Abreise warteten, machte Eggers auch der Madame Roberjot Vorstellungen und bat sie, doch den nackten Tag abzuwarten. „Mein Gott, entgegnete sie, ich wünsche ja nichts mehr als das und auch mein Mann it damit einverstanden.” Die Ent­­scheidung Debry’s, der übrigens von allem Anfang an für sofortige Abreife war, gab den Ausschlag, und als die Antwort Burkhard’s eintraf, da sagte Moberjot zu Eggers : „Adieu, mein Herr, Sie sehen mein Schiefal,­ wir müssen abreifen.” „Gegen zehn Uhr sehte sich der Wagenzug in Bewegung; in dem­ ersten Wagen saß Debry mit seiner Frau und zwei Töchtern, im zweiter Debry’s Sekretär Belin und sein Kammerdiener, im dritten Bonnier, im vierten der Gesandschaftssekretär Rosenstiel, im fünften Roberjot mit­ seiner Frau, im sechsten der ligurische Gesandte Boccardi mit seinem Bruder. Zum Schliffe folgten noch zwei Wagen mit Dienerschaft und Gepäck. Die Naht war ganz finster; Sturm, Hagel und Regen tobten furchtbar durcheinander.” Dieser Bericht, anfangs als Manuskript an die Höfe der betreffenden Gesandten, an­­ Erzherzog Karl ınnd an den Markgrafen von Baden geschickt, wurde bald darauf unter dem Titel: „Authen­­tischer Bericht von dem an der französischen Friedensgesandtschaft bei ihrer Rücreise von dem Kongreß in der Nähe von Rastatt verübten Menchelmord“ in Blut gelegt und ihm 18 „Zutate des Heraus i 63 ist bekannt, daß die Wagen der Gesandten in der Nähe­ von Rastatt angehalten und daß Bonnier und Moberjot ermordet zourden, während Jean Debry mit einigen unbedeutenden Verlegungen entlam. Ebenso bekannt ist es, daß dieses Verbrechen von verschiedenen Seiten den Steller-Husaren zugeschrieben wurde, er­st nothmendig darzulegen, auf welche Weise sie diese That begangen haben sollen. Der hervorragendste Zeuge des bluzigen Ereignisses ist z­wei­­fellos der den Mörderhänden­ entronnene Gesandte Jean Debruz „lernen aussagen muß um so größeres­ Gemischt beigelegt werden, als sie die Grundlage bilden, auf­­ welcher zum Theil die Nussagen des übrigen Gefolges der "Gesandtschaft, dann aber au­ch jene Daten" be­­ruhen, die das, nächst der Nussage Debry’s bedeutendste Dokument über den Vorfall enthält, der gemeinschaftliche Bericht der Gesandt­­schaften deutscher Höfe, welche sie von Nastatt am 29. April nach Karlsruhe begaben, um dort diese’ Akte zu verfassen.“ « geber3, einige nähere detaillirte Facta betreffend“, dann das „Sums­manische Brotofoll über die vorläufige Aussage der Kutscher, so die französis­chen Minister gefahren“, endlich das „Inspektiong-Brotokoll über die Leichname der ermordeten französischen Minister“ beigelegt. Der Ueberfall der französischen Gesandtschaft soll sich nag diesen Dokumenten folgendermaßen abgespielt haben. Zwischen 9 und 10 Uhr Abends fuhren die Wagen zum Thor hinaus. „Wir waren,“ erzählt, Debry in seinem­ ersten Bericht, , „noch nicht fünfzig Schritte von Rastatt entfernt, als ein Detachement von ungefähr 60 Szeller Husaren, das am Kanal der Murg im Hinterhalte gelegen hatte, auf unsere Wagen zustürzte und sie halten ließ. Der meinige war der erste, fegs Mann mit gezogenen Säbeln risfen michh mit Gemalt heraus, durchmwühlten meine Kleider und Taschen und raubten mir Alles, was ich bei mir hatte. Ein anderer Mensch,­­ welcher diesen Streifzug zu Kommandiven fehren, sprengte zu Pferde herbei und ver­­langte den Gesandten Jean Debry zu sehen. Ich glaubte, daß er mich retten wolle und sagte ihm daher: Ich bin Jean Debry, Gesandter von Frankreich. Kaum hatte ich Diese Worte geendigt, so strebten mich zwei Säbelhiebe zur Erde­ nieder und von allen Seiten fielen neue­ Liebe auf mich ein. Ich mwälzte mich in einen Graben und stellte, mich todt. Die­ Banditen verließen mich, um sich zu den übrigen Magen zu begeben. Diesen Augenblic­k enüste­ ich, ihnen zu entgehen, ob­ ich glei­ an verschiedenen Stellen­ verwundet war, überall von Blut triefte und mein Leben vielleicht mit meinen diden Kleidern verdanzte. Während die ‚beider anderen Gesandten ermordet ‘wurden, schleppte ich mich in einen benachbarten Wald...­ch irrte im Walde umher während dieser grauenvollen Nacht und fürchtete mich vor dem Tage, der mich den österreichischen P­atrouillen ausjegen mußte. Gegen jed Uhr des Morgens hörte ich sie herumstreifen und sah den Mittel, ihnen­ auszumeichen ; doch von Kälte und Regen durchsd­auert und immer schwächer dur­ den Blutverhift, fate ich den nerzfreis felten Entschluß, nach Nastatt­ zurü­czukehren. Sad enblichte auf dem Wege die nacten Leichen meiner beiden Kollegen.” CS wirde zu weit führen, wollte ich auch­ die Schilderung der Gem­erdung der Besandten Roberjot und Bonnier nach dem „mithentischen Berichte“ hier mittheilen. Sür ıumfere Smede genügt der Som­meis darauf, daß die Aussagen Debry'3 von denen der übrigen, am Thaterte bei der Gräuelthat zugegen gewesenen und sodann einvernommener? Zeugen in sehr wichtigen Stichen wesentlich abmeic­en, ja mit ihnen in offenem Widerspruche stehen. Auf einen Punkt muß ich jedoch des Näheren eingehen. Bon ganz­ besonderer Wiggugreu­er nämlich der Umstand, in welcher Sprache die Attentäter gesprochen ; da it ez mint überaus bezeichnend, daß Debry es erst nach und na­ch fir notha wendig fand, das „schlechte Französisch”, im melden ex sind seine Kollegen von­ den Mördern angesprochen wurden, hervorzuheben. In seinem erstern Berichte erzählt er, daß die Attentäter nach ihm gefragt, ohne al nur mit einem Worte zur erwähnen, in welcher Sprache dies geschehen ; es scheint also, daß Debıy die Sprache und Sprec­hreise dieser Leute durchaus nicht aufgefallen har und da er selbst weder deutsch n­ob­ ungarisch oder walachisch vers­­tand, dürften diese Tragen mehr in ganz forrestem Französisch gestellt worden sein. Ja, selbst nach seiner Rückkehr nach Nastatt am Morgen des 29. April, erzählt er den fremden Gesandten noch ausdrücklich, dab­er, und zwar in frangösischer Sprache, mit den Worten: Est-ce que tu ey Jean Debry gefragt worden sei. Exit m des eu. f Kriegsarchivs. Herausgegeben von der Direktion des f. u. E Kriegsarchivs. Neue S Folge. xt. Band: Beiträge zur Geschichte des Rastatter Gesandtenmordes 28. April 1799. Von Hauptmann Oslar­er Sohn. X. und 440 ©. Mritte Wien, 1899. W. Seide Mittheilungen

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