Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1901 (Jahrgang 48, nr. 100-122)

1901-05-02 / nr. 100

(Gruenn­ungen.) Auf Vorschlag des Finanzministers wurden ernannt: die Finanzräthe und Buchhaltungs-Vorstände Eduard NRyk­al­ und Anton B­reßeller zu Ober-Finanz­­räthen. — Der Finanzminister ernannte­ die Ober-Zolleinnehmer Ludwig Bauer in Oedenburg und Sigmund Gerster in Kajdan in die VIII. Gehaltsklasse; den Kaidauer Ober-Zollam­ts­­fontrolor Karl Mistey zum Zollkonfed­er, den Diurnisten Verander V­arjas zum Steueroffizial; Paul Borosnyay in Vizakna zum Steueroffizial; Armin Kindler zum Steuer­offizial in A Der Justizminister ernannte:” Bela Kaposvár, Matyuga zum Grundbuchsführer in Barannó. — Der Handels­­minister ernannte Den Dr. Stefan Dobay zum Bolt und Telegraphen-Konzipisten ; zu Grundbuchsführern : die Grundbuchs- Adjunkten: Julius Bizszálek in Aranyos-Marót, Bela 3­u­­banopics in Mohács, a Uugner in Nagylördy, song Rózia in Nagykilinde, Johann Bruzsingty in HSyöngyös, Bela, Nagy in aßbering, Rudolf Bertes in Hodfag, Friedrich Koczor in gelfőeör, Merander Tatács in H­ajdu-Bößörmeny, Gabriel Rácz in Hajdu-Szobopló, Iranz Boris in Debresin, Johann Beleznat in­ Kisvárda, o­er Heller in Nemetújvar, Johann Elet in Somorja, Stefan Bapanet in Kalocsa, Andress Nagy in Jákapát, Marzell Kemejjanyi in Leutichau, Wilibald Herbst in Gzirát, Gustav Flud in Kronstadt und Ludwig Dobay in Sepsi- Szent-György. — Der Aderbauminister ernannte den Defonomie- Kontroleur Ladislau­s Frindt und den Oekonomieoffizial Eugen Bekessy zu Hilfs-Viehzucht­nspektoren. .Auszeichnung­ Duck allerhöchste Entschließung wurde verliehen, den, Detektives Kal Csabar und Bib­or G­ár­donyi für ihre in der ungarischen Abtheilung der Baviser Melt­­ausstellung geleisteten Dienste, ferner den Detektives Gabriel Pr­i­­mıß und Stefan Kacsó als Anerkennung ihrer auf dem Gebiete der öffentlichen Sicherheit überhaupt geleisteten Dienste, das goldene Verdienstkreuz mit der Krone. Schulmwesen. Der Unterrichtsminister hat der Buda­­peter Charlotte Najhis’schen höheren Mädchenschule das Deffent­­ee fortlegungsweise auch für die Schuljahre 1901/1903 ertheilt. (In der Beilage) finden sich die Fubriken: Kommunal-Angelegenh­eiten Sport um Börse­ und Handelsnachrichten. Erzh­erzogin Klotilde im K­ünstler­­bau wie­ Erzherzogn Klotilde begab si gestern um 2 Uhr Nachmittags, in Begleitung ihrer Hofdame Gräfin Sztáray, ins Künstlerhaus im Stadtwäldchen. Der Geschäftsführer der Gesellschaft Géza Bar geleitete die hohe Frau durch­ die Säle. Die Erz­herzogin, melde auch selbst den Binsel mit Künstlerschaft handhabt, äußerte sich über die Schönheit der diesjährigen Ausstellung in Aus­­drücken hoher Anerkennung, indem sie namentlich, die Vorzü­ge der vaterländischen Werke hervorhob. Die Hohe Frau unterhielt sic in der ‚Ausstellung mit einigen­ Mitgliedern der Aristokratie, insbesondere mit der Komtesse Hanna Széchennyi Nach anderthalbstündigem Berweilen verabschiedete si die Erzherzogin mit der Bemerkung, daß sie drei der ausgestellten Kunstwerke anlaufen werde. (Elisabeth-Sanatorium) Erzherzog. Fojef hat dieser Tage dem Sanatoriumsverein für unbemittelte Lungen­­franze 10.000 Kronen als Betrag für eine Bettstiftung im Elisabeth- Sanatorium des Vereines zusonmen lassen. (Erzherzog Josef August) hat den Professor am Graner Benediktiner-Obergymnasium Synzinth Weber, zum Erzieher seines Sohnes ernannt. Professor Weber tritt seinen Posten am 20. b. in Kis-Tapolcsány an. Trauung.­ Die Vermählung des Sohnes Sr. Exzellenz des gemeinsamen Finanzministers, deren Lieutenants Frisv. Kállay, mit Baronesse Ela Bay findet am 23. Mai statt. Diner beim Minister-Präsidenten,­ Gestern Abends 7 Uhr fand beim Minister-Präsidenten Koloman Széll ein Diner statt, zu welchem geladen waren: Guter Oberst­­hofmeister Frntz Liechtenstein, Nuntius Taliani, der italienische Botschafter Graf Nigra, der russische Bot­schafter, Graf Krapnitz, der Minister des Weißern Graf Goluhomski, Kommandirender General FZZM. Fürst Lo­­b­ fomwit, der rumänische Gesandte Ghika, der fehmweizerische Gesandte Claparede, der Dänische Gesandte Graf Ahle­­feldt, der sächsische Gesandte Graf Rex, der japanische Gesandte Makino, der Minister am königlichen Hoflager Graf Julius Széchen­yi, Taverninus Graf Julius Szapáry, Banus Graf Khuen-Héderváry, Neid­etags-Abgeord­­neter Desider Szilágyi, der Hofmarschall in Ungarn Graf Ludwig Apponyi die Minister Ladislaus Luläacs, Dr. Hgulius Wlasjics und Dr. 30naz Darányi, Reichstags-Abgeordneter Graf Julius Andräajfy, der deutsche Botschaftsrath Baron Romberg, Reichstags-Abgeordneter Graf Albert Apponyi und Graf Paul S­ äpary. Zu Ehren des Nuntius( Talianı) ver­anstaltete der Erzbischof von Kalocsa, Dr. Georg E3äREa heute Mittags 1 Uhr in seinem Diner Palais ein Dejeuner, zuf welchem gelegen waren: der Nuntius Gmydius Taliani, der Erlauer Erzbischof Dr. Foleg S­a­m­a­­­ra, der Bischof von Vehprim Baron Kal Hornig, der Stamssunjvirer Bischof Johann Szabó, der Kaschauer Bischof Sigmund Bu­bics, der Gsanider Bischof Alexander Defjemffy, Bischof Dr. Medmd RKRohl, der Nuntiatur-Sekretär Hofer A­veri­a, Graf Andreas Cseronics, Graf Friedrich Wendheim, Abgeordneter Mar Tal, Ober: Béla Nudnay, Lin Nath Dr. Theodor Gombár, Prälat Julius Váarosy Abt-Domherr Ludwig Sz­mrecsanyi, Abt Pfarrer Dr. Anton Mentes, Advokat Dr. Anton Günther, Universitätz-Professor Dr. Martin Szentmitloöffy­er bischöflicher Kanzleidirektor Dr. Peter Zundl und bischöflicher Sekretär Dr. Anton Wittenberger. — Der Nuntius wird sich, wie wir erfahren, morgen Nachmittags nach Wien zurü­cbegeben. Kuns- und Kunstgewerbe-Ausstellung Der ungarischen Frauen­ Morgen Vormittags um 11 Uhr wird die Kunst- und Kunstgewerbe-Ausstellung der ungarischen Frauen im Palais des Handelsmuseums im Stadtwäldchen eröffnet werden. Die Vertreter der Breffe hatten schon heute Gelegenheit, diese ganz eigenartige Gr­osition, welche ein anschauliches Bild des Kommens unserer Künstlerinen und Kunstfreundinen liefert, zu­ be­sichtigen. Die Ausstellung ist reich beschidt worden und die besten Namen sind in­­ ihe vertreten. Die ausgestellten Bilder — zumeist Borträts und Landschaften — Find sehr anerkennenswerthe, zum Theile sogar künstlerisch ansprechende Werke. Wir finden Hier die Namen Nelly R.­Htrich und Hermine Bruch, sowie Frau Johann Fadrn$ — ein Kleeblatt, dessen Arbeiten schon mit dem­ Maße echter K­unst gemessen werden dürfen ; ferner ehr­schöne Bilder von Ritta B­ö­hm, den Ebner-Schülerinen Zoran Hadzfi und Therese Stark, sowie den Schülerinen Karlovfiy's, Grafi Madaraffy und Banni Rath. Frau Fadrup hat auch eine gelungene Büste ausgestellt. Unter den kunftgewerblichen Gegenständen sind "in allererster Reihe eine Schlafzimmer-Einrichtung der Baronut Hukhar und reizende bemalte Porzellanfachen der Frau Adelina Ujlafi-Madarafi zu erwähnen; ferner die Lederpunz­­arbeiten, ein Gobelin und Holzbrandarbeiten der drei Schwestern Benezur, Brandmalereien und wunderschöne Buchillustrationen von Marissa Springholz, eine Garnitur von Frau Ernst B á­­ 9 und eigenthümlich bearbeitete — „gebügelte" — Sammlreden und Kiffen von Sisela Greguss3. Die Ausstellung, auf die wir wo ausführlicher zurückkommen werden, verdient von möglichst Vielen besichtigt zu werden. Ballonfahrt) Aus AÁrcsád wid uns gemeldet: Der Freiballon „Wien“ ist unter Führung des Oberlieutenants Tauber mit den Oberlieutenants Klement, Maeldher und v. Es bei Aljö-Szeleste glatt gelandet. Der Munizipal-Ausschuß des Szilágyer Komitates) verhandelte in der am 29. April stattgehabten Kongregation die Heverer Kurwende in Angelegenheit des selbstständigen Bollgebietes und beschloß, im Sinne der Vorlage an den Reichstag eine Repräsentation zu richten. Todesfall. In Breslau starb am 30. v. M. der hoch ge frühere Banquier 3. 5. Ber! nach längerem Leiden im 1. Lebensjahre. In dem Dahingeschiedenen betrauert der Direktor der ungarischen Auer-Gesellschaft Willem Ga­llin­ervater. Liebesprama­ Aus Preßburg wird tele Heute Früh wurde in einem P­reßburger Hotel ein Liebes­­paar mit duchichoffenen Schläfen todt aufgefunden. Die jungen Leute waren Abends mittelst VBicgeles aus der österreichischen Grenzstadt Hainburg in Preßburg eingetroffen. Aus den gehmundenen Briefen, melche sie unmittelbar feinen dem Tijdje vor Tode an den sstadthauptmannj graphiet, wor auf ihrem­­­­ Hainburger Kaufmann Willibald Weimer umdan einen dortigen Büchermeister gerichtet hatten, erhellt, daß der junge Mann, dessen Unterschrift fehlt, mit Einmilligung des Mädchens zuerst dieses und dann si selbst entleibte. Hagelsshlag) Man berichtet ung aus Leutichau vom 1. d.: Heute ging über dem Hotter unserer Stadt ein großes Gemitter nieder, das von einem Hagelschlage begleitet war. Etwa eine­ halbe Stunde lang lagen fünf Zentimeter hoch die Hagelichloffen auf den Medern. + (Selbstmord) I9n ©-U.­Uschely bat ih­n wie uns telegraphirt wird — der Ki3-Tornyaer Grundbesizer "Sofef Szab­lomäary das Leben genommen. Er war wegen Diebstahls zu einem Jahre Keffer verurtheilt worden und hätte heute die Strafe antreten sollen. Dies erregte ihn derart, daß er sich den Hals duchschnitt. (Brand) Aus Bonyhád­mird telegraphiet. Gestern richtete in Bonyhád­­ ein Brand großen Schaden an. Das Feuer brach um 30­ Uhr in der Nofef Chil’schen Dampfmühle aus und ergriff bald auch das erit im legten Jahre entstandene Dampfbad. Die Freiwillige Feuerwehr entfaltete übermenschliche Anstrengung, doch war bei dem­ großen Winde, der herrschte, alle Mühe vergeblich. Die Dampfmühle und das Dampfbad fielen den Flammen zum Opfer. Der Schaden beträgt 80.000 bis 100.000 k. (Ermordung eines Großhändler­s) Aus Baja meldet unser Korrespondent: Heute erregte hier die Nachricht von einem angeblichen Selbstimorde dem hiesigen Großhändler Friedrich Lömwenstein große Sensation. Er hatte Dienstag Nachts in Gesellschaft eines Freundes das Kaffeehaus, wo er sich bis Mitter­­nacht unterhalten, verlassen und heute Früh wurde seine Leiche aus einem Seitenarme der Donau, aus der Glugovicza, herausgezogen. Man glaubte anfänglich an einen Selbstmord, später wurde jedoch konstativt, daß Löwenstein einem Raubmorde zum Opfer gefallen sei. Die Vorerhebungen ergaben, dab­er sich wag Mitternacht noch in ein Nachtlofal in einer entlegenen Gasfe begeben hatte. Man vermuthet also, daß er dort ermordet und seiner goldenen Uhr, massiven goldenen Uhrkette und Baarschaft beraubt worden sei. In seinem Bortemonnate fand man eine Fünf-Gulden-Note und jede Kronen­­fuüde, welche die Thäter aller Wahrscheinlichkeit nach zurückliegen, um den Schein zu erwecken, Lö­wenstein sei zum Selbstmörder geworden. Die Recherchen nach den Thätern sind im Zuge: Wetterprognose der königlich ungarischen Reichsanstalt für Meteorologie und Erd­­magnetismus. Weiterhin mildes Wetter voraussichtlich stellen­weise mit Niederschlag. Temperatur Mittags: +­ 15,80 Celsius. Os-Budavara. Abonnementsfarten für die Saison 1901 sind bis zum Eröffnungstage in der Kanzlei der Unternehmung im Stadtwäldchen, 10 auch in der Großtrafit Weit U, K­arlsring 26, zu bekommen. Herrenfarten k12.—, Damen and Militär farten k 8—. Der 1. Mai. Der 1. Mai, dieser vor Jahren von der S­nternationalen A­rbeiter-Assoziation in Paris dekretivte „Arbeiter- Feier­tag" hat bereits Viele von seiner sozialpolitischen Bedeutung ein­­gebüßt. Die Mai-Feier, die als Demonstration für die internationale Zusamm­engehörigkeit aller Arbeiter auf dem weiten Grdenrunde zu gelten hatte und deren Veranstaltung eventuell mit Gemalt ertrogt werden sollte, ist gegenwärtig nur mehr ein Ferialtag der Arbeiter, welcher zu Ausflügen „in Grüne” bewüßt wird. Die Arbeitgeber selbst stehen heute nicht mehr auf dem früheren s­chroffen Standpunktt und zeigen sich den Wünschen ihrer Arbeiter geneigter; andererseits kommen nur noch vereinzelte Fälle vor, daß feiernde Arbeiter jene Genossen, die am 1. Mai arbeiten wollen, hieran zu hindern versuchen. Auch die Furcht der Sicherheitsbehörde vor dem Gespenste der „wollen Revolution“ ist im Schwinden begriffen. Die Polizei trifft wohl ihre Maßnahmen, diese sind aber nicht mehr gegen die fried­­liebenden Arbeiter gerichtet, sondern gelten ausschließlich der Aufrecht­­haltung der Ordnung. Die Budapester sozialistisch gesinnten Arbeiter veranstalteten, entsprechend ihrer Barteripattirung, eine besondere Maifeier. Die Anhänger der sozialdemokratischen Bartei (Nép Bava”-P­artei), die das Gros der hauptstädtischen Arbeiter bilden, versammelten sich gestern in den ersten Nachmittagsstunden auf dem Neuenmarktplage und zogen von hier in Reihen zu acht Mann die Kerepeferstraße, den Elisabethring und die Anpraffgstraße entlang nach dem Herminengarten im Stadtwäldchen. Der Zug, welcher etwa 8000 Köpfe stark war, umfaßte Arbeiter von 32 Arbeitsbränden ; besonders zahlreich war das weibliche Element vertreten. Am Zuge wurden Tafeln getragen, melde die bekannten sozialistischen Auf­­schriften „Hoch der Achtstundentag !”, „Es lebe die Preßfreiheit !", „Rechte dem Volke !”, „Ausgiebige Arbeiterflug-Geiesgebung !”, „Broketavier aller Länder vereinigt Euch!“ aufmieten. Pad­­rYyafti­mndigem Marsche war man auf dem Beitplage eingetroffen. Nachdem der Arbeiterführer Desider Botanyi die Bedeutung der Maifeter in einer längeren Nede erörtert hatte, die in einer Verherrlichung der „Arbeiter-“portel“ Karl Marr und Ferdinand Lassalle ausflang, trug die „Munkäs­dalärda“ das „Lied der Arbeit“ vor. Sodann folgten weitere Gesangvorträge und Deklamationen, während die Frauen und Kinder sich an Gesellschafts-Spielen vergnügten. Beim Eintritt der Dunkelheit zogen die Ausflügler in keineren Gruppen und­ vereinzelt ruhig nachhause. CS hatte sich nicht der mindeste störende Z­wischenfall ereignet. Besondere Anerkennu­ng verdient das konziliante Benehmen, welches der mit der „Aufrechterhaltung der Ordnung” »betraute Bezirkshauptmann Dr. Desider Boda den Arbeitern gegenüber befundete. « Die neu»organisirt»e sozialdemokratische Partei(F»rakten:»ch»z«öff1)veranstaltete ihre Meieter im »Nöpliget«.Die Parteimitglieder,etwa 3000 km dek»8ah«,hatten sich­ auf dem Calvinplatze·versammelt und waren hierauf unter Führung Wilhelm MezeHss 111199erpolquoir’s über die K­cllöerstraße nachdem,,I6pliget«marschhert.Auch hier gab es zudem Deklama­­tionen,Gesangs­vorträge und allerlei Unterhaltungen.­­ Die Nenpester Fabrik­arbeiter im­ Bereice mit den Werfte-Arbeitern hatten sich i Balotaer W­äldchen zu einem fröhlichen Boltsfeste eingefunden. Schließlich arranmatht auch die Ziegelarb­eiterin Steinbruch eine Maifeier,deren Scharnatz die Große Steinbrucher Bierhalle mar. Telegramm­e. « . . « BVrenburg, 2. Mai. In den Fabriken und Merkstätten feierte gestern die Arbeit. Vormittags fand in der Bierhalle eine Boots­­versammlung statt, in welcher die sozialistischen Arbeiterführer Heinrich Kálmán und Karl Nagy Reden hielten. Dem Lesteren, der sich in Beleidigungen gegen das Militär erging, entzog der Dienst­­thuende Polizeibeamte das Wort. Nachmittags fand ein Volksfest statt. E38 fielen seinerlei Nähestörungen vor. Abends ging ein Negen nieder, welcher die Arbeiter zur zeitlichen Heimkehr veranlagte. Riem, 1. Mai. Die Matifetier üt in Wien und in den österreichischen Ländern in vollkommener Nähe und ohne bemerkenswerthe Bron­chenfälle verlaufen. In Wien und in Orlau wurde je eine V­ersam­mlung aufgelöst. Wien, 2. Ma. Dörig:Telegr) Die Betheiligung an der gestrigen Maifeier wird auf 30.000 Personen geschäbt. Eine Bersammlung wurde aufgelöst. Wien, 1. Mai. Orig-Telegr­ Am frühen Morgen und noch in den Vom­ittagsstunden legen, dann jedoch heller Sonnenschein, dessen man aber nicht recht froh werden konnte, da zugleich ein fast herbstlich Falter Wind blies. Von der früher üblichen Maihuldigung der Residenzgesellschaft, von einer Praterfahrt war unter solchen Umständen selbstverständlich. Feine Rede. Die Prater­ Hauptallee zeigte nur zur Stunde der Auffahrt in die Freudenau und bei der Rackehr der Sportwelt aus derselben einen etwas regeren Wagenverkehr. Für die Arbeiterschaft war das Wetter günstig genug, um wie alljährlich auch heuer den Mai-Festtag mit einem Massenausfluge in den Winter begehen zu können. Vormittags wurde eine Reihe von Versammlungen gehalten mit der gleichlautenden Tagesordnung : „Der 1. Mai und seine Bedeutung.” Die Grörterungen galten dem Nafe nach politischen Nehhten und nach dem Achtstundentage. Die Versammlungen, sorche der demonstrative Wrntergang verliefen in voller Ruhe. Vormittags tagten 29 Volksversammlungen, und zwar 18 deutsche, 8 griechische und je eine polnische, italienische und ruthenische. Ferner wurden 25 Brandhenversammlungen gehalten, zu denen auch die des Ungarischen Bildungsvereins zählte. Um 2 Uhr Nachmittags langten fast gleichzeitig­ die einzelnen Vereinigungen aus den Bezirken auf der Ringstraße ein, um in den Brater zu ziehen. Szafau, 2. Mai. Orig -Telegr)­an. der großen Beh­amdlung bei der Maifeier sprach der Abgeordnete Dasynzki über die Straßenkrimalle in Lemberg und erklärte, daß Diese Hungerrevolte zu der organisirten Körperschaft in gar Feiner­­ Beziehung stehe. » ..Krakau,»2. Mai. (Orig.- Telegr.) e Der Bezirks­­­­hauptmann hatte den Arbeitern der Grömahsgruben von Boryslam die Veranstaltung einer Maifeier verboten. Die Arbeiter er­­schienen jedoch nicht in den Gruben, so daß die Werke stillstanden. Dann marsch­ten sie in geschlossenem Zuge von Boryslam zur Mai­­feier nach dem einige Kilometer entfernten Drohobycz. Soldaten ver­­stellten ihnen den Weg, die Arbeiter durchbrachen jedoch die Reihen und marschirten weiter. Gendarmerie 309 ihnen nach und es kam zu Zusammenstößen. Mehrere Arbeiter wurden verhaftet. Die Beh­andlung in Drohobycz wurde nach kurzer Zeit aufgelöst. B­ürich, 2. Mai. Orig.-Telegr.­ Hier und in einigen anderen Städten wurden gestern aus Anla de Maifeier Kundgebungen gegen die Studentenmißhandlungen in Rußland be­­schlossen. Das anarchistische Komite in Genf lteh in den Hochguten einen „Aufruf an die Gewalt“ vertheilen, doch wurden alle anar­ Histischen K­undgebungen in der deutschen Schweiz von den Arbeitern selbst unterdrückt. Barig, 1. Mai. Weder von­ hier noch aus irgend­einem Departement wird ein Zeischenfall gemeldet. Paris, 2. Mai. In den Abendstunden kam es in Grenoble nach Schluß eines Arbeitermeetings zu Schlägereien. Die Sendarmerie sc­hritt mit blanfer Waffe ein und nahm einige Ver­­haftungen vor. Einige Polizeiagenten , wurden verwundet. Sonst ereignete sich in ganz Frankreich sein Zwischenfall. Rom, 1. Mai. Hier und in der Provinz ist der heutige Tag ohne den geringsten Zmilchenfall und vollständig ruhig verlaufen. Lokal-Hachrichten. Id ONT EL Tat Tt ON Den Olisabeth­­sttädter K­irche­ wid nach den bisherigen Dispositionen am 16.9. M. unter Entfaltung großen‘ Plompes erfolgen. Wie wir erfahren, soll auch der König sein Erscheinen in Aussicht gestellt haben. Den längere Zeit beanspruchenden Weiheaktt wird Bischof Dr. Medard Ko­hL vornehmen, das Hochamt aber dürfte Kardinal- Fürstprimas Klaudius Bappary pontifiziren. Am Todestage Munfácsny 8.) Gestern führte 98 sich zum vierten Male, da Meister Michael Munfaczsy, nach dem er bereits ein Jahr­ lang ein lebendig Tochter gewesen, in Endenich die müden Augen für immer schloß. Anläglich dieser Jahres­­wende zollten die ungarischen Künstler dem Andenken des unsterblichen Künstlers, den Tribut der Pietät. Schon um 10 Uhr­ V­ormittags prangte das auf dem Friedhofe nächst der Kerepeferstraße befindliche Grab Muntácsy 8, welches bisher nur ein einfaches Holzkreuz schmückt, in reichen Blumensymude. Am­ Kreuze "war ein Veilchensträußchen befestigt, welches wahrscheinlich die Witwe von ihrer Brust genommen und dort als Zeichen der Vielät und Liebe an­­gebracht hatte. Den Grabhügel bededten zahlreiche Kränze, den mit trifoloren Bandschleifen geschmückten Kranz der Landes­­gesellchhaft für bildende Kunst legten Georg Zala, Eugen Sendrofft, Julius Tornai und Sekretär Desider A­me­brozo»ices nieder. Den mit Maiglöcchen befesten, mit weißen Bandschleifen geschmücten mächtigen Lorberkranz­ des Nemzeti Szalon überbrachten der B Vizepräsident Stefan E­8­6 f, Direktor Ludwig Brxn­st und Sekretär Nicolaus A ó 31 a, während Mar Bau­d den mit ihm warzseidenen, die Inschrift: „A mesternek" tra­­genden Bandschleifen versehenen Kranz des Vereins bildender Künstler deponirte. Die Witwe Munfácsy S war in den frühen Morgenstunden noch nicht auf dem Friedhofe anwesend. Doch waren seitens der Familie Dr. Dustan Dirner mit jener Gemahlin, in Trauer und zahl­­reiche Verehrer Munkacay's und mehrere Künstler erschienen. Die Anmwesenden waren sichtlich gerührt Zeugen der geräuschlosen düster­­feierlichen Manifestationen der Pietät, deren Melancholie von dem langsam niederträufelnden Frühjahrsregen und von dem umhölften Firmament nur noch erhöht wurde. — Das Munksesy-Requiem findet am Samstag, 4. Mai, 10 Uhr Vormittags in der Universitätsfirche statt. Der Trauerfeier werden die ungarischen Künstler und Vertreter der Kunstvereine korporativ beimwohnen. Bon derl Universität) Der Universitätslub hat, wie bereits gemeldet, eine Aktion eingeleitet,­­um die Kollegiengelder für jene 230 Uniersitätshörer, deren motivirte Gesuche um Befreiung vom Kollegiengelde zurückge­wiesen worden sind, im Wege einer öffent­­lichen Sammlung aufzubringen. Diese Sammlung hat bis gestern ins­­gesammt 1294 k ergeben. Gestern wurde an der sch­warzen Tafel der Universität seitens der Nestoratskanzlei eine Ankündigung affiirt, wonach die Frist zur Erlegung der Kollegiengelder für die abge­wiesenen Studenten bis 12. Mai erstrebt sind. — In der vorgestern statt­­gehabten Sittung des Universitätssenats wurde beschlossen, eine Unter­­suchungskommission in Angelegenheit der jüngsten Universitäts­­tumulte zu entsenden. Mit der Leitung der Untersuchung, die bereits im­ Zuge ist, wurde der Dekan der juridischen Fakultät Dr. Wilhelm Marissa betraut. Im Laufe des gestrigen Tages wurden mehrere Affairen, welche anläßlich der jüngsten Tumulte an der Universität zwischen den Studenten entstanden sind, auf ritter­­ischem Wege ausgetragen. Die Nechtshörer Aladár Tóth und Wilden Kral hatten gestern Morgens im Kühlen Thale ein Duell. Als Selundanten Tooth­ 3 fungieren Dr. Albert Bari­ertmann und Stefan Bremberg, al Selundanten K­ráls Dr. Stefan Bender und Melander Mändy. Die Bedingungen waren: Pistolenduell auf 30 Schritte Distanz mit je fünf Schritten Avance. Auf, das gegebene Zeichen schritt Tóth vorwärts und wartete den ersten Schuß Kral’s ab, der jedoch sein Ziel verfehlte. Zóth erklärte sodann, daß er das Mech, zu schießen, nicht in Anspruch nehmen wolle. Die Gegner schieden sodann unver­­sühnt. Der Nechtshörer Aladár T­ó­th fagt ferner gestern noch ein zweites Duell, und zwar mit Alexander­ H­aj­ im Sechtsaale des M. A. C. aus. Die Sefundanten Tóthő waren diesmal Franz Kolozovari-Kiss und Dr. Albert VBari-Ortmann, die Sekundanten Haj’s Eugen­ic3 und Tele Ács Es wurde ein Säbelduell vereinbart. Nach dem ersten Zusammenstoß, bei welchen beide Gegner leichte Verlegungen erlitten, wurde das Duell eingestellt. Tóth hat noch ein drittes Duell, und zwar ein Säbelduell unter schweren Bedingungen mit dem Rechtshörer Moriz Kornfeld aus­­zutragen. — An der Universität herrschte heute vollständige Ruhe. (Glänzende Trauung) An der reformirten Kirche auf dem Galvinplage führte gestern der Pander Großgrund­­besißer und Dragoner-Lieutenant i. A. Samuel Batay de Bás Fräulein Ottilie Kazinczy Tochter des Berettóer Großgrundbesißers Arthur Kazin­czy und­ dessen Gemahlin geb. Biol Almasiy, zum Traualtar. Der Bräutigam ist ein Enkel von Samuel Batay de Báj,­­­berkurator des ungarischen reformirten Kirchendistriktes und Synodalpräsident, die Braut eine Urenteln des Reformators der ungarischen Sprache Franz Kazinczy und Enkelin Gabriel Kazinczy­s. In den Reihen der in ungarischer Gala erschienenen Gäste befanden sich, außer den Mitgliedern der Fam­ilien Batay und Kazinczy,­­ der Reichstags-Abgeordnete Desider Bernáth, das Magratenhaus- Mitglied Graf Gabriel Lö­nyay, Hußaren-Oberlieutenant Bela K­ová­c­s, ferner die Mitglieder der Familien Lönyay, Pay und Balfsy, der Richter am­­ Verwaltungs-Gerichtshofe Aladár Szilassy, der Großgrundbesiser Paul Király de Szath­­már, Anton Raktorpfy, Tran Fady, Georg und­­ Julius Batay, Baron Ladislaus Nyáry Val Bárczay u A. Der Kaplan Ladislaus Kuba richtete an das Brautpaar eine schöne Ansprace. Bretät h hauptstädttiger Schüler) Die Schüler der VIII. Klasse des Obergymnasium im VII. Bezirke be­gränzten am 1. Mai in Eresi das Grab des Barons Sojef Götvőös. Tibor $évai hielt eine Gedenkrede, Géza ©­ó [ti deflamirte das Gedicht Eötvös: „Abschied“. Nach Abfingung des Hymnus führten die Schüler unter Führung ihrer Professoren in die Haupt­stadt zuvid. (Studienreise nach Bosnien und der Herz­govina) Die von der Ungarischen Kaufmannshalle anläßlich der Pingstierertage nach Bosnien und der Herzegovina geplante Studienreife verspricht nach dem bereits festgestellten Programm sehr Lehrreich zu werden. Wie wir erfahren, zeigt ss für diese Studienreife in den Handelskreisen derjenigen Städte, welche die Ausflügler besuchen werden, sehr lebhaftes­nteresse. Die Agenturen der Handela- Atiengesellschaft, sowie die Handelskreise haben dort Verfügung getroffen, daß den Theilnehmern der Erfursion die nöthigen Auf­­lärungen und Instellationen ertheilt werden sollen. Anmeldungen seitens der Vereinmitglieder und deren Familienangehörigen werd beim Sekretariat der Ungarischen Kaufmannshalle bis 8. Mai en­gegengek­ommen, über das verfügt, ítens 2". Metern r­ új Das Statut ist vom weite üt gestattet, Ende dieses Sjahres­polizei zahlreiche Geschäftsrente, bei welchen die Höhe der Schuldächer u. dal. über dem Straßenpflaster diese Minimalhöhe Magistrat beh­ieß nun, , sich an das Statut bestrafte die meiden I. 3. giltig, doc übergangs­­die Umänderung der vorhandenen­ Gegenstände bis­her mittelst Zuschrift zu ersuchen, und die Geschäftsleute nicht grundlos zu werb­en. Requiem.­ Gestern fand in der Universität fü­­r den­­ Universitäts-Professor Dr. Karl Lausenaue­r ein­­­gottesdienst statt, dem der Nektar, die Delane, der Professorenkörper und ein vornehmes Publikum bewwohnten. Die Trauermesse zelebrirte der Seminardirektor päpstlicher Kümmerer Michael Krizsán. , Brwiicenfall im Theater) Während der gei­strigen Vorstellung der Berliner Gäste im Magyar Szinház wurde das Publikum duch einen schrillen Aufb­rei im Zuschauerraume in nicht geringen Schreden verfest.. Die Primadonna des Theaters, Stel. Aylona 309er, die si in einer Tage im ersten Range befand, war plöglich von einem Unmahlsein befallen worden. Das Publikum beruhigte sich aber alsbald, als man sah, daß Frl. Szoyer am Arme des Theaterarztes die Loge verließ. Frl. Szoyer hat ss übrigens rasch erholt und ist heute bereits mohlauf. (Im Etablissement Somorfny) hat gestern die Gesellschaft des Direktors Paul Martin unser Bublitum mit dem „Meberbrettl“ bekannt gemacht. Das dicht gefüllte Haug nahm se­wohl die Soloszenen, Rezitationen, Gelagsvorträge, wie auch die auf­geführten Einakter mit stürmischem Applaus auf. Besonders gefielen Dölar Hofmeister, das einzige Mitglied des Deutschen Theaters in Berlin, welches noch für längere Zeit in unserer Hauptstadt bleibt, Marie Glümer und Gustav Tertor in der von Nationaltheater der bekannten Groteske Anton Tichechoff'3 „Der Bär". Die das Leben Hinter und vor den Goulisfen im drastischer Weise beleuchtenden Gmaster Mar Reinh­ardts riefen wahre Lachstinme hervor. Im Uebrigen erfreuten ich Hl Willy Walden, Marcel Salzer und Otto Weindel MeIPROKZEK ga­b . Sympat­hiefundgebung für die wuffi­e Studentenschaft. Die sozialdemokratische Ma­a bet der Polizeibehörde für den 5. b. M. die­­ Veranstaltung einer Volfsversammlung auf dem Garayplage angemeldet, in­­ welcher eine Sympathiefundgebung­­ für die wuffiische Studentenschaft in ihrem Kampfe für Roll3aufklärung und Gedankenfreiheit beschlossen werden sol. (Handarbeiten und Beichnungen-Au­­stellungen.) Heute­ wurde in den Frauen-Gewerbeschulen (Szente fi­alyigaffe 7 und Hauptgaffe 11) um 9 Uhr Früh eine Aufstellung von Handarbeiten und Zeichnungen eröffnet. Diese Ausstellung kanır bis zub 9. 0. M. täglich von 9—12 und von 2—6 Uhr besichtigt werden. . Bebensmüde­ Heute Morgens wurde im Ostbahnhofe an einer abseits gelegenen Stelle ein unbekannter, der Kleidung nach aus der Provinz zugereifter Mann erhennt todt aufgefunden. Der Leichnam wurde in die Morgue ü­berführt. Zu Tode gedrückt) Gestern wurde auf dem Breite­plabe in Ofen ein kleiner Knabe, der 16jährige Arbeiterssohn Ijosef Tauber von einem Möbel-Transportwagen an eine Mauer gedrückt. Der Knabe erlitt lebensgefährliche Verlegungen und wurde sterbend ins Johannesspital befördert. (Einbruchdiebstähle.) Heute Nachts wurden in der Rottenbillergasse Nr. 1 mehrere Bodenkammern erbrochen. Bei dieser Gelegenheit wurden zum Schaden des Finanzierretord Franz Federer Weißwäsche in größerer Zahl­­ gestohlen. Die Diebe sind unbelannt.­­ Im Laufe der Nacht w wurden ferner die Tabaktrafik des Adolf Schulz (Baroisgasse Nr. 51) und das Gasthaus des Soft Barabás (Soferring Nr. 85) erbrochen. Am ersteren Orte wurden von den unbelannten Thätern mehrere Hundert Zigarren entwendet; den Ginbruc in das Barabas’sche Lokal hatte der Tischlergehilfe Ludwig Dobos verübt. Er hatte der Handfajje 21 Kronen entnommen; im Begriffe, das Weite zu suchen, wude er von einer des Weges kommenden Polizeipatrouille festgenommen. (Spenden) Bon E. Sp. erhielten wir 20 k fir die Ferienkolonien. ‘ Veration von Geschäfitsleuten) Aushängen von daß derartige Gegenstände über dem vorzunehmen, zu halten nur Gtrafenpflaster 1. Jänner die Polizei ITros dem nicht Das­­ Firmenschildern, te da in einer Höhe von mertige ausgehängt erreichte­ ü Theater, Hunt und Literatur. Magyar Szinház. Mit einem vollen, tönenden Erfolge eröffnete geflern das Ensemble des Berliner Theaters den Cyclus seiner Budapester Aufführungen. Unsere vornehmste Be jeilschaft begleitete die Vorstellung mit hohem Interesse und erschöpfte sich förmlich in Beifallsbezeigungen. Der Abend brachte des Fesselnden genug: „Robert Guiscard“, Heinrich v. Kleist's Tra­­gödien-Torso, der troß seiner Hundert Jahre frif und lebendig an­­muthet, dann Björnsons merkwürdiges Schauspiel „Ueber Die Kraft’ Wer Analogien liebt, durfte den Guiscard mit Sudermann’3 . „Teja“ vergleichen. Gleichwie dort der Tod des Gothenkönigs, so fließt hier das Sterben des normannischen Fürsten eine bedeutsame Epoche in dem Leben eines nordischen Wolfsstammes ab. Guiscard erliegt vor unseren Augen der Weit und Kleist deutet in dem Fragment mit imposanter Kraft die Kämpfe und Verroh­lungen an, die von der Bahre des Normannen-Herzogs ausgehen. Ein paar prächtige szenische Bilder und die mustergiftige Behandlung der Diktion zeichneten die Darstellung des Werkes durch die Berliner Künstler aus. Die Boltsszenen hatten Leben und Bewegung, die Austattung zeugte von Sorgfalt und regem Stylgefühl. Vortreffliche Sprecher lernte man in den Herren Bittidhau (Guiscard), Walden (Nicälard), Gonnard (Armin) und Siebert (Prinz Robert) kennen. Unter den Damen fiel Frl. Hilda Hofer als Helena auf. Die Aufführung verbreitete Stimmung und nach den Fallen de Bordanges gab es eine Menge warmer Hervorrufe. Dieser vers­teißenden Introduktion folgte der erste Theil von Björnson’s Drama „Ueber die Kraft“, eines Problemstüdes, dem nach der Lek­üre faum Femand die intensive Wirkung zumutbhen würde, die es von der Bühne herab übt. Ein eigentliches Theaterstück, ein Schauspiel im landläufigen Sinne ist es nicht, wohl aber eine zum Theile Spannende, zum anderen Theile abspannende Dissertation über den Wiederglauben. Das Merk, das mit wenigen, flüchtigen Worten nicht abzuthun it, ist erfüllt von allerhand nervösen Stum­mager, bald hinreißend echaben, bald wieder von einer, man möchte jagen, naiven Brutalität. Aber so eigenartig und absonderlich bisweilen die Mittel sind, mit deren Brömnson auf sein Bublitum wirkt: die Wirkung ist nicht wegzuleugnen, nicht abzuschotten. Wir kommen auf das Drama noch eingehender zu sprechen und wollen hier nur dem aus­gezeichneten Ensemble verdiente Anerkennung angedeihen lassen. Herr Pittihau als Baster Gang ist ein K­ünstler von Rang und Bedeutung, Marie Fraunendorfer gab die franse Rafters­­frau, an der das Wunder sich vollziehen soll, ungemein charakteristisch, die beiden Kinder des Paares wurden von Fräulein Bahlen und Herrn Walden sehr sympathisch Dargestellt, Fräulein Hofer (Hanna) und dar Wehrlin (Brait) Sprachen ihre Rollen ganz besonders eindringlich. Nach­ dem ersten Alte, dessen Anschluß sichtliche Grreuung hervorrief, mußte Direstor Dr. Paul Lindau im Namen des „wegen Krankheit abmwesenden Dichters“ für die reichen Beifallszeichen danken. Dr. Lindau fügte Hinzu, er gebe keineswegs die Hoffnung auf, das Björnson noch persönlich vor dem Budapester Bublitum erscheinen werde. — ger. = Der Minister-Präsident Rolo­an Széll beauftragte den­­intendanten Grafen Stefan Keglevic, dem Direktor des Nationaltheater Ladislaus Beöthy seine Anerkennung dafür aus­­zudrücen, daß er mit der Aufführung von Shak­speare's „Troilus und Gresfida” das A­nsehen des Nationaltheaters nicht nur vor dem vaterländischen Bublikum, sondern auch vor den ausländi­­schen Fachkreisen gehoben. Graf KReglevich entledigte sich dieses Auftrages in einem sehmeichelhaften Schreiber, in­­ welchem er seiner Freude über den Eifer des Direktors Beöthy und die von ihm erzielten Resultate Ausdruck gibt. « " Die Frühjahrs-Au­sstellun­g der Landesgesellschaft für bil­­dende Kunst erfreut sichemesse regelt Besuche-FWe­schock seit Jahren nicht.Ins­besondere Donnerstags,bei Gelegenh­eit der Promenadekonzerte und Sonntag sind m Mittagsstundie ist die Frequenz eine Außerst­iebhafte. Das legte Bromenadekonzert war von 3058 Personen besucht und am legten Sonntag wu­rden 2136 Be­­sucher gezählt. Seit der Eröffnung der Frühjahrs-Ausstellung, also seit 16 Tagen, haben insgesammt 18.744 Personen die Ausstellung besichtigt. Auch der billige weichillustrirte Katalog findet guten Abjag.­­ Die vom Ausschuß der Landesgesellsschaft für bildende Kun­st entsandte Okrutiniums­ Kommission hielt gestern unter dem Vorsitz des Grafen Theodor Andrässy eine Eigung. Es wurden in die Jury für die große goldene Grantm­ nedaille, die den Preis der Gesellschaft und für den Baron Harkanyi- Preis zu ordentlichen Mitgliedern gewählt die Künstler: Johann Fadend, Julius Kann, Franz Olagay, Eduard Kalló, Bartholomäus K­arlovhfy, Theodor Zemplenyi; die Kunstfreunde: Graf Theodor Andrssfy, Graf Julius Andrásfy und Alerius K. Vippich ; zu Gringmitgliedern die Kü­nstler: Ludwig Szlányi, Karl Kern Stoch und Julius Benezur ; die Kunstfreunde: Julius Forster und Dr. Albert v. Berzevican :

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