Pester Lloyd, Juni 1901 (Jahrgang 48, nr. 131-156)
1901-06-01 / nr. 131
.§Unter..dem.»Titel»Budapest"erF-«reie Universsität««hat«-Minister:.W.l"assi«c mit der s heute veröffentlichten Verordnung unserem Unterrichtswesen eine Institution gesichert,die sich in anderen Kulturstaaten schon seit drei Jahrzehnten vortrefflich bewährt hat.England,die Mutterstätte dieser Einrichtung,wollte auch solchen Schichten der Bevölkerung,welche an dem Universitätsunterricht nicht teilnehmen können,eine umfassendere Bildung vermitteln.Aus der Bevölkerung Englands selbst ging das Verlangen hervor;man wendete sich,um eine höhere Stufe der Intelligenz zu erreichen,an die Universitäten mit der Bitte,denen in der begünstigten gesellschaftlichen Schichten zur Vermehrung ihrer Kenntnisse Gelegenheit und Mittel zu bietet1,und da die bereitwillig gewährte Erfüllung dieses Ansuchens mit einer Ausdehnung der Wirksamkeit der Universitäten verhinder war,wurden die betreffenden Lehrkurse auf den Kollektivnamens University Extension getauft,als welche Frankreich,Belgien und zuletzt auch in Oesterreich eingebürgert wurden.Bei dem regen Sinn und dem warmen Empfinden des Ministers Wlassics für alle Angelegenheiten des Unterrichts und der Kultur konnten ihm die Vortheile nicht verborgen bleiben, die mit der Einführung einer, ähnlichen, Institution auch bei uns zu erzielen wären. Und in der That beweist íchon der zweite Sadressbericht über die Thätigkeit des Unterrichtsministeriums unter seiner Zeitung, daß der Minister and dieser Frage bereits näher getreten ist. Anfangs behandelte er sie wohl nur ganz theoretisch, da er ja das Terrain nach allen Hichtungen sondiren mußte, bevor er den ersten positiven Schritt zur Verwirklichung einer Idee machen konnte, welche bei Ems noch fast ganz neu war. Das Ergebniß dieser Sonderung war ein überraschend günstiges. CS zeigte sich, daß der hier in Betracht kommende Theil unseres Publikums Neigung und Reife genug befigt, um die Nothwendigkeit und Ersprießlichkeit der weiteren Ausbildung zu erfassen und an den bezüglichen Vorträgen mit Erfolg theilzunehmen. Andererseits ergab ei aber auch, daß unsere Gelehrten und Fachmänner der Sache ebenfalls das nöthige S Interesse entgegenbringen. Nachdem derart das Vorhandensein der nothwendigen Faktoren konstatirt war, richtete Minister Wlaffics an die beiden Universitäten des Landes und an das Budapester Sofef-Polytechnikum am 7. November 1897 eine Verordnung, in welcher er ihnen seine Absicht mittheilte, die University Extension auch in unserem Vaterlande einzuführen. In dieser Verordnung legte der Minister auch die Motive dar,die ihn bei diesem Plane leiteten und er erörterte zugleich die Grundzüge der Organisation.Die Beschaffenheit und die Richtuung unserer heimischen Kultur— heißt es in der Verordnung—macht es uns zur Aufgabe, mit den Kulturbewegungen des Westens nach Thunlichkeit Schritt zu halten,aus welchem Grunde wir uns auch dieser Institution nicht länger verschließen können,deren Zustandes kommen und Blühenbeiung vielleichtxroch nothwendiger ist,als anderwärts.Damals schon hielt der Ministeri esfich ztweckmäßig,daß die Oberleitung von der Hochschulen in die Hand genommen werde,daß aber zur Mitwirkung auch Professoren anderer Schulen,jacmch hervorragende Männer anderer geistiger Berufsklassen heranzuziehen wären.Das Hauptgewicht aber müßte auf die Provinz gelegt werden, wo die interessirten Kreise Liebe für die Sache zu erwecken und die Leitung der wissenschaftlichen Veranstaltungen übernehmen hätten.Schließlich wies der Minister darauf hin,daß in der Hauptstadt das Freie Lyceum ähnliche Zwecke anstrebt,das künftighin von den Professoren der Hochschulen in erhöhtem Maße unterstützt werden sollte.In Folge dieser Veroranuung arbeiteten die genannten drei Hochschulen besondere Entwürfe für die Organisation der heimischen University Extension arts, und da die Verhandlungen und Vorbereitungen naturgemäß längere Zeit in Anspruch nahmen, errichteten die Klausenburger Universitäts-Professoren für diese Stadt eine selbsttändige ähnliche Institution, die nun schon seit mehreren Jahren blüht und sie immer mehr entwickelt. Aber auch im Mutterlande war die seither verfloffene Zeit für unsere Trage nicht fruchtlos versteicen. Das hauptstädtische Freie Lyceum Hatte in mehreren größeren Provinzstädten lobenswerthe Nachahmung gefunden und Dadurch bot sich von selbst ein fester unverrüdbarer Stoßpunkt für Die Realisirung des erörterten Planes, die nun in den Statuten der "Buddapester Freien Universität" vorliegt. Der endgültigen Feststellung dieses Elaborats ging noch eine Enquete voraus, welche Minister Wlaffics für den 21. Mai vorigen Jahres einberufen hatte. Diese entsendete nach weiflicher Distussion der vorgelegten Frage unter dem Präsudium Alexander Weklerle's ein engeres Komite, welches die Bedingungen für das Zusammenwirken der University Extension mit dem Freien Lyceum in glücklicher Weise feststellte, da all das verwirklicht erscheint, was Minister Wlaffics für das Unterrichtsminister, wird die Freie Universität von einem und ersprießliche Organsumnieres Unterrichtswesens als wünschenswerth und nothwendig bezeichnete. & «""Unter der Oberhoheit und unmittelbaren Aufsicht des HBentrallomite geleitet, das aus Vertretern aller Fakultäten der Budapester Universität, des Wolgtechnikums und des Freien Lyceums besteht. Dieses Komite hat die Verfügungen bezüglich der zu veranstaltenden Vorträge zu treffen, deren Entwürfe zu überprüfen und für deren Verbreitung zu sorgen. CS hat zu bestimmen, wo und wann in der Provinz Vorträge oder Lehrkurse und aus welchen Fächern zu halten sind. Hier stehen ihnen dann die Lofalsomites zur Seste, welche die Aufträge der Zentralkommission zu erfüllen, ihre Intentionen zu verwirklichen haben. Besonderes Gemischt wird auf die Lehrkurse und auf cyslenweise Vorträge gelegt, da auch bisher jyon die Erfahrung gelehrt hat, daß einzelne Verträge weniger Sinteresse erweden und auch zur Förderung des angestrebten Zieles nicht in erforderlichen Maße beitragen. Das Beispiel, welches Minister Wlaffics in der erwähnten Engquoste angeführt hat, daß neue, organische, das Bolt nahe berührende Gesete popularisirt werden sollen, wird sicherlich beherzigt werden und auch für die sonstige Thätigkeit der University Extension in Ungarn als Richtschnur dienen. Denn die Popularisirung jener Zweige der Kenntnisse und der Wissenschaften, welche den Gesichtskreis der hier zu berücksichtigenden Schichten der Bevölkerung zu erweitern, ihre Ansichten über den Beruf des Staates, über die sozialen Verhältnisse, wie über Handel und Verkehr zu erläutern vermögens, das ist die wichtigste und Hauptsächlichste Aufgabe dieser Institution. Gelingt es ihr, Cdiefe zu erfüllen, dann wird sie für die Gesammtheit, wie für die einzelnen Individuen gleich heilsam werden. Wir wollen uns seinen optimistischen Erwartungen hingeben und erhoffen von der University Extension nicht sofort das Erfuden aller utopistischen soziologischen Bestrebungen.. Ohne Zweifel kann sie aber wesentlich dazu beitragen, die fraglichen Klassen in bessere Bahnen zu senfen, was al aus der XThat« fahe Hervorgeht, daß während ihrer Wirksamkeit in England die Zahl der jugendlichen Verbrecher in staunensweither Weise abgenommen hat. Aber auch abgesehen von diesen, in ferner Zukunft immerhin möglichen Folgen muß diese neueste That des Ministers Wlassics mit Freude und mit Anerkennung begrüßt werden. Bedauerlicherweise sind wir noch nicht in der Lage, Bildungsanstalten in erforderlicher Zahl ins Leben zu.rufen. Wenn auch auf dem Gebiete des Boltsschulmesens in der jüngsten Zeit inieser Richtung bedeutendere Fortschritte zur verzeichnen sind, vermehren sich unsere Mittelschulen doc kaum merklich, und können mir an die Errichtung neuer Hochschulen gar nicht denken. Unter solchen Umständen muß er als eine doppelte Wohlthat anerkannt werden, daß nunmehr in der Hauptstadt und an zahlreichen Punkten der Provinz die berufensten Männer auch Denjenigen das Eindringen in die allgemeine Bildung und in spezielle Fächer des Wissens erleichtern werden, denen aus verschiedenen Ursachen sonst das Erwerben. Dieser Kenntnisse unmöglichh wäre. So wird denn diese Institution jedenfalls das Niveau der allgemeinen Kultur unwesentlich geben, was bisher noch überall, dem Staate und seinen Bürgern nur zum Vortheil gereicht hat. fie bald aug in Amerika, lit. | Wi in Budapest, 31. Mai. a Nur Deutschland darf sich im Hinblidk auf die prographische Beschaffenheit seiner Grenzen und der muthmaßlichen Kriegsschaupläge, auf denen sein Heer zu wirken berufen sein kand, des Mangels eins Gebirgsgebhüges erfreuen, die anderen großen Staaten, wie Naßland mit Nachicht auf seine asiatischen Aufgaben, Stanfreich rücsichtlich der Pyrenäen- und Alpengrenzen, Italien wegen seiner in den Alpen liegenden Nordgrenze und der gebirgigen Erythräa, endlich wir, die, österreichischungarische Monarchie, deren gesammte Süd- und ein großer Theil der Ostgrenze dur unmehjsame Gebirge gebildet wird, mußten zu den übrigen Sorgen für die Bewaffnung des Heeres an noch die betreffs eines geeigneten Gebirgsgefüges tragen. Es lag auf der Hand, das mit den fortschreitenden Studien und Berchen zur Schaffung eines neuen Feldartillerie-Materials die für die Erprobung und Annahme eines neuartigen Gebirgs-Gescingmaterials parallel gingen, und wie wir heute im Wege gründlicher Studien und eingehender Versuche nahe an der Entscheidung für die Systemiscrung einer neuen Feldkanone stehen, sind auch die legten Versuche Für das neue Gebirgsgeschüb dem Ab fülufje nahe. Es dürfte für unsere Leser von Interesse sein. Die wichtigsten Gesichtspunkte, welche bei Schaffung eines neuen Gebirgsgebürges maßgebend sind, in Furzen Zügen zu erw dttern, sind doch die Bedingungen im Gebirge — nota bene im Gebirge, wo am wahrscheinlichsten in (Hoffentlich ferner) Zukunft aunserer Artillerie Erfolge winken sollen, d. i.. im Karst und dem Hohen Mittelgebirge der Balfanag] . dab die Unterschiede werben. we. «». »· Wie im Relbkriege in jedem Gelände die Feldartillerie, muß auch im Gebirgskriege Die Gebirgsartillerie der Haupttruppe, der Infanterie, überallin zu folgen vermögen, diese selbst in ihrer Mandvrirfähigkeit mit Rücksicht auf die Nothwendigkeit der Einleitung des Kampfes und des Bezuges dominirender, also erhöhter Stellungen übertreffen können — dort, wo die Infanterie nicht mehr mandvrirend, also in geschloffenen Formen, sondern nur einzeln kletternd vordringt, sol die Gebirgsartillerie mit ihren Geschüten hingelangen. Die nothwendige Folge is, daß Diese Hügbe nicht mehr fahrend, sondern nur von hiezu besonders geeigneten Thieren getragen fortgebracht werden köönnen. Damit stehon die äußerste Grenze für eine große Anzahl von bestimmenden Faktoren der Rohr, Lafettenund Munitions-Konstruktion gegeben. Das beste Tragthier fanıt dauernd nur eine gewisse Last tragen; bei Durchschnitts=" pferden, und mit diesen muß man rechnen, darf die Laft circa hundert Kilogramm nicht überschreiten. Bei dem bisherigen Gebirgsgejcüge M. 75, das mit dem gleichnamigen Feldgeschüge bezüglich seiner Konstruktionsverhältnisse harmonirt, war diese Last für Rohr und Lafette, jeder Theil für sie auf einem Tragthiere, annähernd eingehalten. Das Gesdiüg entspricht jedoch bezüglich seiner ballistischen Leistungsfähigkeit nicht mehr den Anforderungen der modernen Kampfmesse; seine Geschäfte sind zu klein, Haben in Folge bessen geringen Effekt, die zu erreichenden Schußdistangen sind minimal, insbesondere beim Shhrapnel, das ja als Geschoß der Zukunft die ausschlaggebende Rolle spielt, endlich ist der Wurf, d. 5. das Schiegen unter hohem Bogen, um verbedte Ziele zu beschießen, wie bei dem korrespondirenden Feldgeschüge, ganz ausgeschlossen. Diesen Uebelständen sol nun ein neues Gebirgsgeschüg unbedingt ausweichen. Wir brauchen ein Gefchng mit großen Schußdistanzen, wirtsamen Schrapnelichuß auf große Entfernungen und Die Möglichkeit, unter Hohem Bogen selbst aus verbedter Stellung schießen zu können. Dies sind ballistische Forderungen, die ein größeres und somit schwereres Geschoß bedingen; damit wird aber die Grenze der Leistungsfähigkeit der Zraathiere überschritten. Da nun die Fortbringung der Munition feine Schwierigkeiten bietet — man darf nur die schwerere Munition auf mehr Tragthiere verstheilen —, lag der Gedanke nahe, die beiden Hauptetheile des Geschoßes, Rohr Theile zu theilen und so das Doppelte Gewicht für Die Konstenktion zu erhalten. Eine Theilung des Rohres in zwei Stücke für den Transport, die dann zum Gebrauche verbunden werden! Möglichst das jhon, mas wäre endlich der heutigen Technik zu Tonstruien unmöglig? Und versucht wurde es auch sihon, wenn auch ohne besonders nachhaltigen Erfolg, aber eine solche S Konstruktion ist zweifellos so komplizier und so schwierig zu handhaben, daß sie im Augenblicke der höchsten Gefahr — und das ist ja der Moment des ASnssenerregens — Taum Frieggmäßig sein künnte. Eine solche Theilung ist auch nicht nothwendig, die Fortschritte der Technik besonders in der Erzeugung von Gefhüsmetall gestatten auch bei leichten Rohren eine derartige Festigkeit und Sicherheit, daß selbst mit dem limitirten Gewichte ein ausreichend leistungs- und widerstandsfähiges Rohr geschaffen werden kann. Anders ist es mit der Lafette. Ein Rohr, das auf große Entfernungen schießen, also eine stärkere Pulverladung vertragen, wirkungsreichere, also schwerere Geschoffe schießen sol, bedarf einer schweren Lafette, die den gewaltigen Müdstok der stärkeren Ladung und des schwereren Geschoffes in ich aufnehmen und zur Erde leiten soll. Diese Lafette muß widerstandsfähig sein, weil sonst das Gefhng umstürzt und die Lafette zertrümmert, das Rohr beschädigt wird. Daher theilt man die Lafette in zwei Theile, von denen jeder für sich ein Tragthier belastet, und fett diese Theile für den Gebrauch zusammen, eine Arbeit, die wenig Zeit und seine Geschichlichkeit beansprucht. Die schwerere und somit auch größere Lafette ist nun auch geeignet, die Vorrichtungen zur Hemmung des Rücktoßes, verläßlichere und präzisere Richtvorrichtungen 2, aufzunehmen, — sie ist länger, daher aug der Winkel, den ihre Wände mit dem Boden bilden — der Lafettenwinter — Heiner, daher die Gefahr des Weberschlagens beim NRüdstoße viel geringer, während gleichzeitig die Situation für den am Boden Inieenden Vormeister, der das Geschüs richtet, wesentlich verbessert ist. Daß bei einem solchen Geschüte die Einrichtungen bezüglich der Minition, der Richtvorrichtungen, Auffag und Nichtbogen, die Befestigung der NRüder, die Badungsart durchaus nach den neuesten und bewährtesten Systemen geschieht, bedarf wohl seines besonderen Hinweises. Man könnte nun noch fragen: Io ein neues Gesbirgsgeschüg, wenn es bei uns und anderwärts nach dem Schne üg oder ? Die Franzosen ein neues Gebirgs-Schnellfeuergefcüg mit 75 MillimeterKaliber, aber troß der angeblich vorzüglichen Versuchsresultate kam es nicht zur Annahme desselben ; nach Madagaskar ging eine Batterie ohne Geschüge, weil angeblich das alte 80-Millimeter-Gefchüg für die dortigen Verhältsnisse zu schwer ist; nach China jedoch sandte man 80-Millimeter-Geschüge, und gestand gegenüber dem Sturm, der die Presse wegen Entsendung eines alten, nicht völlig entsprechenden Geschütes erregte, freimüthig zu, daß die Vereinigung der beiden Eigenschaften , der Zerlegbarkeit und des Schnellfeuerns, eine große Schwierigkeit der Lafettensonstenation biete. Wir glauben, daß man die Gage überhaupt nicht so tragisch nehmen, und insbesondere den Begriff des Schellfenergefnges nicht so präzis umschreiben sollte, da der Laie unter einem Schnellfenergefhng ein Instrument verstehen müsse, mit dem man in der denkbar fürgesten Zeit die undenkbar größte Zahl von Schüffen abzugeben habe, und für welche Instrumente es überhaupt nur einen einstigen Typus — den der Schnellfeuergeblüge — geben. Zann, der selbstverständlich auch auf das Gebirgsmaterial passen muß. Das Gebirge stellt andere Anforderungen am: ein Gebhng als die normalen mitteleuropäischen Kriegs fdaupláge, die für die Konstruktion der Feldgebhüge maßgebend sind. Wie fs im Gebirge in Folge der großen relativen Höhenunterschiede und der Unmegsamkeit des Terrains die Ereignisse nur langsam fortschreitend entwickeln können, so wird auch dort das Terrain in den seltensten Fällen eine niederschmetternde Artilleriewirtung dur ein Massenschnellfeuer gestatten, weil der Gegner im Gebirge sich nur allzu vasch dieser vernichtenden Thätigkeit der Artillerie entziehen kann, weiter weil der Aufschub der zufolg einer Wirkung wnnerläßlichen Munitionsmassen im Gebirge auf enorme Schwierigkeiten stößt. Man kann sich, und Das zeigen die Erfahrungen des Schießplages nicht allein, sondern weit mehr die des südafrikanischen Feldzuges, man kann sich damit begnügen, ein Gefng zu besigen, das hinsichtlich seiner ballistischen Wirkung dem Repetivgewehre der Infanterie ebenbürtig ist, soweit die Wirkungen beider Waffen verglichen werden können, das aber die sichere Gewähr bietet, überall dort, wonfanterie verwendet werden kann, zur Wirkung zu gelangen, das seinen Erfolg nicht in einer Unwaffe gegen den Feind geschlenderter Geschoffe, sondern in einem wohl gezielten, die volle Präzistion des Geschübes ausnügenden Teller gegen einen Gegner erblickt, der dem Charakter des Gebirgskrieges entsprechend nie in schweren und tiefen Massen, sondern als Vortheile des Terrains ausnügend in seichten und dünnen Iormationen sichh darbieten wird. Gegen solche richtig verwendete Kräfte — und wir dürfen nur annehmen, daß der Gegner seine Kräfte richtig verwenden wird — ist ein Schnellfeuergeschuß, wie man es verstehen will, überflüssig, und es wäre gefehlt. Die vielen Nachteile eines komplizirten Mechanismus fraglicher Erfolge zuliebe in den Kauf zu nehmen. Meint man jedoch bei einem neuen Gebirgsgeschüge alle jene Fortschritte der Waffentechnik, Die ein rascheres Teuer begünstigen, Einfachheit des Verschluffes, rasches Laden und Abfeuern, thunlichste Hemmung des Radlaufes, was die Tempirung der Schrapnels 2c. erzielen zu können, dann sind wir auch beim Gebirgsgefüge mit dem so erweiterten Begriffe des Schnellfeuergefhites einverstanden und Tönnen dem Ende der Bersuche ruhig entgegengeben. [bft dem Zaien und Xafette, in je: zwei- Schneiffen Die Delegationen, Original-Telegramm des „Bester 810057.) Wien, 31. Mai. E. Ungarische Delegation, Morgenvormittage um 10 Uhr wird dr ShHlußrechnung 8-NusshHufß der ungarischen Delegation eine Gitung halten. Mit der darauffolgenden Situng des vereinigten Bierer-AusjHusses werden die Ausfgüsse der ungarischen Delegation ihre Thätigkeit beendet haben. Im Laufe des Sonntags und des Montags werden aufänmtliche YWusschußberichte authentizier werden, worauf am 4. Juni die Blenartigungen beginnen. Am ersten Tage wird der Voranschlag des Ministeriums den Heußern, am 7. uni die Marine, dann das Oisupationsgebiet und die Schlußrechnungen verhandelt werden, worauf am 8. Juni der Heeresvoranschlag auf die Tagesordnung gelangt. . II.Oesterreichische Delegation. Der Budgets Ausschuß der österreichischen Delegation hielt heute um 3 Uhr Nachmittags unter dem Borsike des Obmannes Dr. Beermeuger eine Sittung, welcher die Minister Graf Goluhomzsti v. Kállay und Admiral Freiherr v. Spaun beimwohnten. In Verhandlung stand das Erforderniß der Kriegsmarine ‚Senilleton. Internationale Frühjahrs-Ausstellung im Künstlerhanten VI. Das ungarische entre € 3 ist merkwürdig, daß das Genre bei uns so gar seinen rechten Aufschhwung nimmt. Die meisten Künstler haben ss dem Porträt und der Landschaft zugewandt, weil sie gern in der genauen Nachbildung der Natur exzessiren möchten — die übrigen, eine ganz Heine Garde, zeigt schon einen guten Willen zum Genre, versucht si in allerhand guten oder minder unwerthvollen Arbeiten, aber dabei bleibt es. Einen sogenannten „Schlager” Hatten wir seit Jahren nicht beiung, ein Bild, dessen Komposition und Ausführung den Beschauer mit der Ahnung des Großen erfüllt hätte CS fehlt da weniger an Sujet 3, denn schließlich Karen ja der einfachste und landläufigste Vorwurf neu und ergreifend behandelt werden; es fehlt an der wahren Vertiefung ins menschliche Leben, das ja tagtäglich dem Künstler so viel neue Offenbarungen bringen muß. Gerade das Einfache ist ja der Grundzug der Modernen in der Literatur wie in der Malerei. Und wenn die einfachsten Vorgänge nach und nach eine tiefere Bedeutung in der Seele des Menschen gewinnen, wer sich diese veränderte und vertiefte Lebensauffassung z. B. in der neuen Romanform geltend macht, so dürfte sie auch auf die verlassene Genremalerei etwas einwirken, die den bedeutenden Zweig der bildenden Kunst zu neuer Blüthe bringen. Man merkt hierzulande nichts von dergleichen. Ruhig und unbeirrt sehreiten die Künstler auf ihrem alten Pfade, und wenn einer Aufsehen erregen möchte, so greift er zu einer vergangenen Sensationsperiode zurück, empfindet einem Künstler nach, der für seine Zeit ein Greigniß war — ein Greigniß sein mußte, und meint, seine Wirkung müsse ungefähr zu einer ähnlichen sich gestalten. So hat Kal Ferenczy auf Manet zurückgegriffen und hat es verstanden, bei manchen Kunstenthusiasten den Gindrud echter Originalität zu machen. Seine Zigeuner sind Kinder von Manet und Enkel von Goya, also nach dem Muster der ersten und primitiven Realistik hergestellt. Wenn man Leute wie Manet als Vorkämpfer und Bahnbrecher der Naturalistik erkennt, nit als ihre ersten Meister, wenn man der Ansicht Huldigt, daß ihre Manier, so mie alles radikal Neue, auch ertrenn sein mußte, so wird man es doppelt unbegreiflich finden, daß ein Künstler von heutzutage mit bemußter Absichtlichkeit in diese Kinderschuhe der Realitäit hineinteten konnte. Ferenczy ist entschieden ein sehr begabter Künstler, aber seine Originalität entbehrt der Grundlage und der logischen tiefgehenden Entwicklung. Er probbt dies und jenes, bringt da und dort einen eklatanten Gffeft heraus und läßt sich dann von seinen neuen Bewunderern anstaunen. Ge wird auch thatsächlich viel bewundert ; man findet seine drei Zigeuner unglaublich Kühn, die kn allblaue Schürze der Tänzerin lebensmaler in der Wirkung, den Rod der Rattenschlägerin mehr als naturalstisch und endlich den shmwarzen Händelfänger im Hintergrunde Föstlich naiv. Alfo Ferenczy hat doch einen „Schlager“ gemacht — warten wir zu, ob seine verblüffenden Werke das Ergebniß einer stetig wachsenden Entwicklung oder glücliche Zufälle eines jeden Pinsels sind.Vortreffliches hat diesmal d. Tull geleistet. Seine beiden Freiluftbilder sind voll Licht und Sonne, die arbeitenden Bauern auf dem Felde sind natürlich in der Bewegung und nehmen sich recht plastisch aus. Die Behandlung ist breit, ohne dabei nachlässig zu sein; der Künstler hält sich gemäß feine Eindrücke draußen im Freien und hält sich an das getreue Vorbild der Natur. Weniger glücklich ist diesmal Franz Baczka mit seinen Bauern aus dem Tolnaer Komitat. Iin der festen Ausstellung bewunderten mir eine ähnliche Komposition ins Dreieckkomponirt von feiner Hand, dort saß Alles am rechten Fled, die Bäuerinen waren ganz prächtig derb, der Raum gut vertieft, die Gestalten plastisch. Nun läßt figg aber dieser Künstler an diesem Erfolge nicht genügen ; er behandelt noch einmal das gleiche Raumproblem mit etwas anderer Staffage und hat bei weitem nicht den Effekt des Testjährigen Bildes herausgebracht. Wertpestive, Behandlung 2. sind schmach, Dieses Banersleute Haben etwas konventionell Süßliches an sich, man bedauert ordentlich, dass der talentirte Künstler auf sein vortreffliches Bild einen schmärkeren Aba Batsch hat folgen lassen. Ein Künstler, der beständig auf der vollen Höhe bleibt und ung immer mit tüchtigen Arbeiten und liebenswürdigen Schöpfungen erfreut, ist Ludwig Bruch. Sein Schloßinterieur hat in weiten Kreisen mehlverdienten Beifall ermöht, und mit Medt. Sehr zu bedauern ist es, daß dieser Künstler im Museum noch immer nicht vertreten ist — einen Trost hat aber Meister Brud, er bringt seine ausgestellten Bilder gleich beim Anfang einer Anstellung an den Mann. In dem ausgestellten Bilde zeigt sich wieder ein positives Können, das sich nicht so leicht erwerben läßt, das bescheiden, aber sicher auftritt und nicht mit der Mode des Tages EZpfettigt. Wie perspektivisch vollendet und vornehm in den Tönen ist dieser große Schlobsaal mit feinen an der Wand entlang aufgestellten Ritterstatuen. Die Spiegelung im Barret ist eine tadellose; ein durch die Fensterscheiben eindringender Sonnenstrahl bringt Leben in den Raum, der duch die geldgicht angebrachte Staffage zweier Schachspielender einen intimen Anstrich erhält. Große Freude bereiten uns die interessanten Skizzen Mun»käcsy’s,die durch die Bereitwilligkeit des Herrn D.Malongai "dem Künstlerhause zur Verfügung gestellt sind.Die Judithaus ,,Milton«ist,großs empfunden in ihrer Schlichtheit,die SkizzUm "Ecce homo" zeigt den Künstler schon in der späten Periode, hier ist die Anordnung des Ganzen fon von jener Unruhe und mangelnden Harmonie, die das baldige Erlöschen des Sterns Muntácsya anzeigte. Muntfácsys Schüler, Cmerig Révép,hat verschiedene Bilder ausgestellt. Sehr gelungen ist die Kleine Dorfszene: entlang der Dorfstraße stehen die Bewohner vor ihren Häusern und schauen gespannt einem Maler zu, der vor seiner Staffelei fitt und in seine Arbeit vertieft ist. In der Behandlung der Gestalten verräth sich der Wille zu einem gesunden Realismus, dem aber noch nicht alle Mittel zu Gebote stehen. Eine Frau, die unter den Zuschauern steht, fällt durch ihren stark verzeichneten Arm auf; solche Dinge dürften einem Künstler mit Renek nicht passiren. Ludwig Marti hat wieder ein schmachtendes Kameliendamenintement gebracht, halb Dämmerlicht mit Lampenbeleuchtung. Die Lampe steht zwar etwas schief auf ihrer Unterlage und droht herunterzurutschen, aber das macht nichts, sie beleuchtet troßdem in geheimnißvoller Weise die jüngeren und älteren Damen, die sie in liebevoller Theilnahme um ihre leidende Freundin gruppirt haben. Das Bild weist einige Verzeichnungen, daneben aber auch gute Duralitäten auf; zum Beispiel ist die Dame ganz rechts im Vordergrunde ausgezeichnet. Die Lichtreflere auf den Gesichtern sind mit viel Geschich gegeben, aber es sind eben die alten Meflere, die Mark immer und immer wieder bringt. · Wenn wir schon von Beleuchtungseffekten sprechen,so wollen wir des grünröthlichen ersten Menschenpaares gedenken,das Johann Vaßary geschaffen hat.Der Künstler scheint schlecht von der Menschheit im Allgemeinen zu denken,daß er uns Adam und Eva auf so ganz besondere Weise dargestellt hat.Seine Eva ist unproportionirt und hat Plattsüße,Adam strahlt nicht in bauiger Frische seiner Gartenjugend—nein,er ist sonderbar fahl gefärbt und scheint einen Hautausschlag zu haben.Durch einen gänzlich uns motivirten Beleuchtungseffekt schritt die StirnEucksidiotenähnlich hervor,ihr Haar ist eine zusammenklebende Masse und ihre Glieder wenigkeizvoll.Warum hat sich der Künstler eine solches Aufgabe gestellt und sie so absichtlich grün behandelt.Das Ganze zeigt Tja einen ernsten Willen und theilweise auch positives Können—aber warum ein solches Bild malen?!Vapaky hat eine ganze Suite von Bildern ausgestellt.Sein Schilfbild wäre besser überhaupt nicht ausgestellt worden,der braune Fischer im Kahn,der uns den Rücken zumendet und leider am Oberkörper nicht befleiret üt, meist starke Verzeichnungen auf. Aus dem Rüden tritt eine ordentliche Geschmulft hervor, die Arme sind ganz verfehlt. Es wűre zu wünschen, daß der sonst sehr begabte Künstler ein bisschen mehr Selbstkritik üben möchte und. Künstlerisch um schöne Sachen im Atelier behalten würde, an seinen reifen Arbeiten wollen wir uns immer freuten ! Der weibliche At von Jendroffit gibt Anlaß zu manchen Bemerkungen. Abgesehen davon, daß er zu seinem Aft ein Modell gewählt hat,das in seiner knospenhaften Unentwickelthei und in seiner ästhetisch beinahe unzuläßlichen Stellung unerquicklich zum Anschauen ist,hat er in Auffassung und Beleuchtung durchaus nicht den richtigen Pfad eingeschlagen—die Farbengebung des ganzen Bildes wirkt zunächst unklar schmutzig,deshalb bringt der Künstler auch keine ordentliche Fleischfarbe heraus.Das Badetuch, das eine ältere Person für das junge Mädchen bereithält und das leider im Moment der Darstellung noch nicht den frierenden Körper umhüllt,ist schmutzigviolett.Warum ist das Badetuch nicht weiß und der Körper rosig.Das hätte wenigstens einen schönen Kontrast gegeben. Merkwürdig, die Künstler suchen immer gerade die Offerte, denen sie wenig gewachsen sind. b. Raczianyg ist diesmal itudisch-bödlinisch, £ Zemplenyi bringt eine famose belebte Bollsszene mit kräftigen Farben, Géza Bestellt in der Wahl seiner Motive gut, aber in der Farbengebung sad, Cölestin Bäallya erkennen wir auf der gegenwärtigen Ausstellung kaum mieder und hoffen nur, daß er von der eingeschlagenen Richtung baldwieder zu seinem alten Genre zurückehren wird. Franz Eisenhut ist doch ein trefflich aufgefaßtes Genrebild mit fantasischem Oujet vertreten. Otto Heiidel, en in München lebender junger Künstler, hat ein in Dimensionen großes Triptychon ausgestellt, er hat viel foloristisches Talent, aber seine Aufgabe it ihm über den Kopf gewachsen, er konnte einen solchen Vorwurf auf so großem Format unmöglich bewältigen. Die Kartons vom Meister Benczur zu den Basilifa-Mosaiken ermweden großes Interesse. Es ist wohl nicht nöthig, über die brillante Zeichnung und den dekorativen Gehalt dieser Bilder ein Wort zu sagen. Sehr erfreuliche Fortschritte macht die Malerin Hiba Kotanyi, welche diesmal ein großes Battellebild mit Zuschauern im Gerichtssaale ausgestellt hat, vielleicht hätte das Bild in kleinerem Format noch günstiger gemuizt. Unter Denjenigen, welche Hier zum ersten Male ausstellen, interessirt uns in hohem Grade ein junger siebenbürgischer Künstler Namens Arthur Conlin, dessen Großvater ein gebürtiger Marseiller tt und sie in Siebenbürgen niederließ. Beim Anblid des Bildes von Coulin daten wir im ersten Moment an Robert Wellmann und wir haben uns hierin an nicht ganz getäuscht. In dem malerisch gelegenen Gervara di Roma haben beide Künstler zusammen einige Zeit verbracht, sogar das gleiche Modell, die gleichen Berge, die gleiche Umgebung auf ihren Bildern wiedergegeben. Wellmann ist der Ueltere, Eoulin der Jüngere. Beide gehen der Natur nach. Beide empfinden analog in ihrer Berjgmelzung von Idealismus und Realismus. Boulin ist Schüler von Löffl und von Wilhelm Leibl und von Anselm Feuerbach stark beeinflußt. Unlängst hat er in Hermannstadt eine Kollektivausstellung veranstaltet, von Dieser sandte er eines seiner schönsten Bilder in die jenige Ausstellung, welches nun in den Besit des Staates übergegangen it. Wir stehen hier — so sagt ein siebenbürgischer Kunstkritiker — vor einem Werke, das der Laie und der Kenner, Der *6. Morgenblatt des „Peiter Lloyd” vom 16., 30. April und 22. Mai b. Xx. 21., 26., . ..t .