Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1901 (Jahrgang 48, nr. 124-146)

1901-06-01 / nr. 124

BENDBLATT D (Einzelne Nummern in Budapest 6 Heller, in der Provinz S Heller in allen Verschleiflokalen.) Budapest, 1. Juni. —Rkönigin Wilhelmine von Holland meilt mit ihrem Gemahl seit­ einigen Tagen in Berlin. Es ist der erste Besuch, den sie seit ihre­r­ermählung einem fremden Hofe abstattet. Daß dieser Hof der Berliner it. Das­ ist keineswegs vermunderlich, und seine politische Bedeutung erster Ordnung ist darin zu suchen. In seiner Rede beim gestrigen Galadiner begrüßte Kaiser Wilhelm die „Urenkelin Louise Henriette's" auf brandenburgisch­­preußischem Boden als ein „Glied des Hauges“ der Hohenzollern. Aber der Deutsche Kaiser hätte nicht einmal so weit zurückzugreifen brauchen, um eine natür­­liche Freundschaft zwischen den heutigen Höfen von Berlin und dem Haag zu begründen. Die Königin- Mutter Emma, Prinzessin von Walden, hat während der langen Sabre, da sie allein die Erziehung ihrer Tochter zur Königin leitete, in dieser den Keim gelegt zu freundschaft­­lichen Gefühlen für das benachbarte große Deutsche Neid. In jener Periode, melche zwischen der Zeit der Louise Henriette und der Zeit der Königin-Mutter Emma liegt, war es eigentlich nicht die Freundschaft, sondern das Miß­­trauen, was die­ Holländer gegenüber Deutschland erfüllte, und erst Die Königin Emma hat­­ dieses Mißtrauen be­­sümpft und besiegt. Heute braucht man von einem Besuche der holländischen Königin in Berlin nicht erst eine Annäherung beider Staaten zu erwarten. Das freumdrachbarliche Ver­­hältniß zwischen ihnen besteht schon zwischen Brandenburg- Preußen und dem Hause Oranien und den Niederlanden. Es ist deshalb auf weniger das politische, was Diesem höfischen Besuche den Stempel aufdrüht, als das familiare. Aus dieser Stimmung heraus gab Kaiser Wilhelm auch seinen Dankgefühlen Ausdruck für Meusterbeispiele, welche das Haus Oranien einstmals dem Hause Brandenburg- Hohenzollern geboten habe. Diese Beispiele betrafen „die Arbeit­ für das Bolt, das Einjegen der Person für Freiheit und Glaube, freudiges Wirken für­ die Unterthanen". Daß Kaiser Wilhelm mitten in dem Feste bei Hofe des Volkes gedachte und seinen Treinfspruch auf die Königin von Holland damit würzte, daß der Herrscher „mit dem Volke streben und weben" solle, dafür wird ihm die Anerkennung von Prremandem verjagt werden. Er selbst aber da sich rühmen, die Rolle, die er"hiec als­­ die schönste­­ eines Herrschers pries, nie vergessen zu haben. Denn in Allem und Jedem strebt er, den Zusammenhang mit seiner Zeit und ihren Ideen zu behalten, mit den Erfordernissen seines Reiches und den Bedürfnissen seines Volkes gleichen Schritt er­halten. Gleich der Festrede beim Bonner Studenten­­ommerfe ist auch die gestrige Tischrede beim Galadiner zu Ehren der Königin Wilhelmine Zeugniß für das Moderne im Wesen des Kaisers Wilhelm. « =.Die,,Budapester Korrespondenz««meldet aus W­em Minister-Präsident Koloman Szekl,der vorgestern vont Sr.Majestät in längerer Audienz empfangen wurde,erhielt vorgestern und heute den Besuch des österreichischen Minister-Prc­ isidenten Dr.v.cirber. Gestern sprach der österreichisch-­nngarische Botschafter in Petersburg, Baron Aehrenthal, beim ungarischen Minister-Präsidenten Koloman Széll vor. j — Zur Wahlbewegung im Mtohácser Bezirke erhalten mir: heute folgende telegraphische Weußerung­ des Herrn. Peter Margiteai: «­­ „Gegenüber dem neuerlichen Telegramm des Herrn Reichstags- Abgeordneten Zoff Jagics halte ig noch immer den Schelt meines am Mittmohr­ gelangten Telegramms: wortwörtlich aufrecht ww übernehme dafür in jeder Weise die Bürgichaft. Nunmehr folgt die ausführlichere Information. Peter Margitai, P­räsident der liberalen Partei des Mohácser Wahlbezirkes.” A Aus Balaffa-Gyarmat wird dem ,B. 9." gemeldet: Die liberale Partei des Nograder Komittats hält heute (31. Mai) ihre Organisations-Versammlung. AS. Konsequenz derselben muß angedeutet werden, daß die Ausgleichung der im unserem Komitate so sehr zugeseisten Gegenjage abermals als maßglüct angesehen werden kann. Die Mitglieder der früheren Opposition im Komitate verzichten auf ihre Stellen im Ausschusse. Johann, ©­c i­­tonpEy und seine Anhänger treten in die liberale ‘Partei des Noögraver Komitats nicht ein; einige der Eingetretenen haben ihren Austritt angemeldet. = Gegenüber der Nachricht des , Egyetértés", daß Handels­­minister Hegedüs einer bei ihm erschienenen Deputation, welche ihn ersuchte. Die im Dienste der Staatsbahnen stehenden Fremden zu entlasten und dann auf diesem Wege die Gehälter der Staatsbahnbeamten zu regeln, seine F­reude darüber Ausdruck gegeben hätte, daß ihm Gelegenheit geboten wird, die Lage der Staatsbahnbeamten zu verbessern, erklärt die „Bud. Korr." auf Grund einer von kompetenter Geste erhaltenen Ermächtigung, daß diese Nachricht von Anfang bis zu Ende erfunden ist und daß man die Blätter vor der Veröffentlichung solcher Nachrichten, welche bei den armen Beamten nur ganz unbegründete Erwartungen ermeden, nicht genug warnen künne. Die Delegationen, Or­riginal-Telegramm des „Peiter 81005“.) Wien, 1. Sun. Ungarische Delegation. Der Schlafrechnungs-Ausschug der ungarischen Delegation trat heute um 10 Uhr Vormittags unter dem Präsidium des Grafen Stefan Keglevich zu einer Gißung zusammen. Anwesend waren seitens der gemeinsamen Regierung Freiherr­­ v. Srieghammer Miniter Kállay, Admiral Spaun und Herr v. Blener, die Ceftionschefs Graf Szécsen und Szentgyörgyi. Seitens der ungarischen Regierung Minister-P­räsident Koloman Széll und Graf Szédgenyi. Referent Edmund Miklos legt sowohl den allgemeinen, als auch den detaillirten Bericht vor. Der Bericht, der im Allgemeinen angenommen w­urde, konstatirt, daß Sich im Jahre 1899 effektive Mehrausgaben von 180.520 k ergeben haben. Der Referent Constatirt ferner, daß mit­­­ diesen Schlußrechnungen die Ver­­rechnung jener Nachtragstredite im Betrage von 376 Millionen Gulden zu Ende geht, die in den Jahren 1897 und 1898 bewilligt wurden. Der Referent hat sich in jener Eigenschaft als Referent für die Schlußrechnungen des Heeres Die Ueberzeugung verschafft, daß die Kriegsverwaltung Diese Nachtragskredite zu den­­ votlrten Umweden verwendet, welche die Erhöhung der dauernden Wehrfähig­­keit der Monarchie anstreben. Diesem Berichte gingen die Referate Alexander Mohay’g, als des Referenten für die Schlußrechnung für Aeußeres, sowie des Grafen Nikolaus Thorvezlay und Georg Sterb’8 für die des gemeinsamen Limanzministeriums voraus. Zu einer eingehenden Diskussion kam es nur bezüglich der Marine-Schlußrechnungen, bei denen sich heuer bereits eine erfreuliche Abnahme der Mehrausgaben zeigt. Hierauf trat der vereinigte Viereraussc­huf unter dem P­räsidium Desider Szilagyi’S zu einer Gißung zusammen, deren Gegenstand der O­flupationstredit bildete Referent Aurel Minnich berichtet, daß das gesammte außer­­ordentliche Heereserforderniß für die offupirten Provinzen 7.744.000 k beträgt, um 65.000 k mehr,­­als im DVorjahre. Der diesem Bor­­anidlage zu Grunde liegende Truppenstand ist fast unverändert geblieben. Der geninsame F­inanzminister hat auch aus­­ diesem Anlasse der Delegation das V­ermaltungsbudget der olfupirten Broz­vinzen zur Verfügung gestellt, welches Die erfreuliche Wahrnehmung gestattet, daß diese Provinzen ihre Ver­waltungsausgaben aus den eigenen Einnahmen bestreiten künnen, wobei sich noch ihnß ergibt und daß sowohl die administrativen, wie die volfswirth­­ichaftishen und kulturellen ,Verhältnisse dieser­ Provinzen stetigen Fortschritt aufweisen. Auf Grund all dessen beantragt der Referent, den Vorantrag anzunehmen und dem mit der Verwaltung dieser Provinzen betrauten Minister das Vertrauen auszusprechen, einen’ ein Ueber­­Der vereinigte Viererausschuß machte ich die Anträge des Referenten ohne Debatte zu eigen. Nach Griedigung des Budgets fragte Präsident Desider Szilágyi, ob jemand das Wort ergreifen wolle. Da sich Niemand zum Wort meldete, richtete der Präsident selbst einige Fragen an den Minister: Hinsichtlich der Verwaltung der­ offupixten Provinzen. Minister Kállay hielt hierauf ein­ längeres Erpose, das zu einer mehrstündigen Diskussion Anlaß­ gab, in deren Verlauf der Minister wiederholt das Wort ergriff. Zum Schlusse wurde den Minister im Sinne der Enunziation des Präsidenten die Anerken­­nung der ungarischen Delegation ausgesprochen. Die Lisung schloß nach­ "2 Uhr. ++ ba + vom Füdafrikanischen Kriegsschauplate, Original-Korrespondenz des „Beiter Lloyd“) . Pretoria,24.April. Man könnnte glauben,daß eine Person,welche im Mittelpunkte von Kriegsereignissen lebt,sich ein klares Bild über die allgemeine Situation zu machen und daraus Schlüsse für die nächste Zeit zu ziehen im Stande sei.Dies hat zwar seine Richtigkeit,jedoch mit einem gewissen Vorbehaltr das Bild ist für den Einzelnen oft klar,zumeist aber nicht wahr und dementsprechend sind auch die darauf gestützten Voraussetzungen m­ehr oder weniger irrig. Wenn man ais der Vogelperspektive alle Ereignisse selbst beob­­achten k­önnte,dann hinge die Gesam­­tvorstellung und deren objektive Richtigkeit nur von der eigenen Auffassung oder Beurtheilung der Geschehnisse ab.In Wirklichkeit ist man abercuuf Berichte aus parteiischen Quellen,und­—was­ noch unverläßlicher ist——auf Gerüchte,fü­r die Niemand die Verantwortuug tragen will,angewiesen. Man brauchtiix Pretoria nur einmal die Church Street zu passivem um Neuigkeiten­ widersprechendster Art und ebensolche Resultas zu hören.Natürlich muß man zu­ Denjenigen gehören,die»allright« sind,sonst hört man überhaupt kein Wort über den Krieg,da das Verbreiten von Gerüchten zu den größten Verbrechen gehört, die das „Martial law“ nennt. Wenn man einem Vertrauten begegnet, 10 erkennt man gleich an seinem Gesichtsausdruch, ob er Nachrichten hat oder nicht, und ob dieselben für die Beeren günstig oder ungünstig sind. . Daß man sich nur für diese Bartel interessirt, ist doch ganz natürlich, da es von dem Schiefal derselben abhängt, ob die guten, goldenen Zeiten Transvaals für­ die Ausländer zurückkehren. Darüber ist man nämlich schon­ im Neu­ten, daß, wenn das englische Regime bleibt, für den erwerb­­suchenden Europäer hier nichts mehr zu holen it. Dienon it der Eng­­länder nicht ausgenommen, denn der empfindet es gerade so wie jeder Andere, daß die Zeit, wo der Arbeiter ein Pfund pro Tag verdiente, in die Märchenperiode gehört. Diesbezüglich schwanden die Texten Illusionen,­ als vor Kurzem aus Johannesburg die Nachricht Tam, wonach der Taglohn für Minenarbeiter — es sollen einige Goldminen in Betrieb gefeßt werden — mit 5 Shilling festgeseßt wurde. Früher verdiente jeder Koffer so viel, der weiße Mann arbeitete aber kaum unter einem Pfund pro Tag als geringstem Lohn. Die Testen vierzehn Tage waren sowohl für die Beeren­ ,wie auch Engländer-Freumde eine recht böse Zeit. Man hörte vom Krieger Schauplage nichts, und wenn die Boeren-Freunde auch sagen: „Keine Nachrichten sind die besten­, so verlangt Doch ihr Vertrauen zur Sache von Zeit zu Zeit duch positive günstige Daten eine Auffri­hung. Die englische Partei hatte sich auch bald von der­ Freude über die Eroberung Pietersburgs erholt und empfindet im Allgemeinen das Ausbleiben von Nachrichten viel sehmwerer. Sie träumt beständig von der Gefangennahme Botha’s oder Demetz’s, und man kann ihr keine größere Freude machen, als zeitweilig ein derartiges Gerücht zu Janek­en, natürlich. auf die Gefahr hin, manch leihtgläubigem Beerenfreunde eine gramvolle Stunde zu bereiten. Nachdem die Pietersburger die Nachricht gebracht­­ hatten, daß: "Derwett gefangen sei, theilte mir heute ein Herr voll Aufregung, mit­ , Botha ist gefangen.“ 39 fragte ihn troden: „Um mie viel Uhr ?“, worauf er nicht begreifen konnte, wie man in einer fold­­ernten Sache Scherzen könne. Die Ankunft eines Radfahrer enthob mich weiterer Beihin wichtigung. Nachdem Lesterer sich mißtrauisch umgesehen, ob sein Detektiv in der Nähe — er glaubt sich immer von mehreren verfolgt —, wandte er sich geheimnißvoll zu ung. „Wissen Sie das eueste? Bei­ Pietersburg haben 10.000 Engländer kapitulirt !“ „Bor wem benn?" wandte­ ich fragend ein, „es ist Doch Tein Boeren­­kommando dort.“ Obgleich er seine Aufklärung hatte, fand doch der Andere einigen Trost bezüglich Botha’S. „D‘da kommt gerade Dr. N., der weiß immer das Neueste.“ „Sit er all right?" unterbrach mich ängstlich der Eychist. „Seien Sie unbesorgt, all right!" „Guten Morgen, Herr Doktor. Ihr Lächeln verräth gute Nach­richten, ich Habe auch melde” — und damit erzählte ich ihm die eben vernommenen Mittheilungen. „Run davon habe ich noch nichts vernommen,“ ermiderte er lächelnd, „doch kann ich Ihnen mit Bestimmtheit sagen, daß am Freitag und am Samstag bei Silberton — unweit Pretoria — hart gekämpft worden it. Die Truppenbewegungen am Sonntag in der Richtung nach Erste Fabriken sind darauf zurückzuführen. Sie haben ba­ . die Highlander auf dem ‚Durchmarsche gesehen? Auch Ber­mundete wurden hereingebracht; die Hospitäler sollen alle über­­füllt sein.“ Während sich Die zwei erster­wähnten Herren verabschiedeten, feßte ich mit dem Doktor den Weg fort. „Haben Sie die heutige „Witwer“ gelesen ?" fragte der Doktor. „Da wollte man uns vorige Woche noch weismacen, daß die Zivilver­waltung eingeführt ist; heute künnen Sie lesen, daß Milner nach Europa reist. Eine Rolle hat er in seiner neuen Würde nicht gespielt, umso michtiger it jene, die ihm vorbehalten it: der Sündenliod Chamberlain’s zu sein. Dem Milner dürfte bald Lord Kitchener nach Europa folgen; er fängt schon an zu „träufeln“, sieht übrigens wirklich, sehr schiecht aus. Die Situation scheint ihm über den Kopf zu wachsen. Die Zeitung sagt, die Truppen­­verstärkungen, welche er gefordert, hätte er bekommen, nun hätten die Nachihabe ein Ende. Wahrscheinlich macht dem Feldherrn gerade Die­ Erfüllung seiner Wünsche den größten Kummer, denn man bleibt ihm nun für eine Ausrede? Fit in der Kriegführung von den Vers­­tärkungen etwas zu merfen ? — ‚Lord Roberts beeilt sich, Orden und Ehren für Verdienste in d­iesem Kriege zu vertheilen. Er hat Recht, denn er mürde doch schlecht­ aussehen, wenn dies geschähe, nachdem die Truppen das Land wieder geräumt haben.“­­ »Ja—halten Sie letzteres fü­r möglich?««fragte ich. »Nicht für möglich,sondern für sicher,«erwiderte der Doktor entschieden.»England hat Alles ausgespielt,Truppen und Geld,und steht gegenwärtig schlechter­ da,als zu Anfang des Krieges.Mit den Truppen geht es der englischen­ Ar­­egleitung so,wie einer Köchin, die einen kleinen Strudelteig über einen zu­ großen Tisch ausziehen will und so lange dehnt,bis der Tischrand bedeckt ist.Nachdem der Strudel fertig ist,entdeckt sie,daß die Aepfel in Folge der Löcher am­ Tisehe liegen geblieben sind. Die Nepfel sind die Beeren, der miß­­lungene leere Strudel die Kriegführung "nag dem Prinzip der englischen Annexion. Wie es mit dem Gelde steht, welches man bei­­ England für mächtiger als die Armee gehalten hat, zeigt­ das Budget. Wenn aber diese Macht auf alle Grundlage des Krieges ignorirt, jenen Montecuceuli’s Tan­fie do nicht leugnen. Was hat denn England von feiner Armerion? Das Land ist­ entvölkert, die Felder werden nicht angebaut, die Minen nicht betrieben, und dieser Zustand bleibt, solange Botha und Demetz, oder deren eventuelle Nachfolger im Felde stehen. Die Engländer missen nicht nur ihre Armee, sondern die ganze in die Burgher-Gampe zusammen­­getriebene Bevölkerung und die Baeren-Kommandos ernähren­­ dabei, vom Mais angefangen, den der Koffer ist, bis­ zum Champagner, den die Generale trinten. Alles importiren , und endlich für jeden Proviant- Eisenbahnzug Gefechte liefern und Menschenopfer bringen. Wie lange ein solcher Zustand dauern Fans, ist ni­ Frage der Kriegführung, sondern ein einfaches Neb­enerempel.“ , 20.4. Die Annäherung eines bekannten Franzofen machte einanderießung des Doktor ein Ende. „Run, was Sagen Sie dazu“ — sprach uns der Franzose an — „Sie haben doch gehört? Dewett ist in Bieter-Marisburg, nachdem er Ladysmith niedergebrannt hat.“ »Ach,das wäre großartig!«entfuhr es uns wie aus einem Munde.»Da kommt gerade ein alter Boere«—unterbrach der Doktor —,,hören wir,was der sagt.—Guten Morgen,Ohm,was gibt­ es Neues­,ihr habt ja immer gute Nachrichten­?«« ·Der Alte sah uns mißtrauisch an,doch mil die Versicherung des Doktors:»Du kannst unbesorgt reden,das sind gute Freunde,«« entgegnete er:,,Nunja,ich will Euch erzählen,was ich weiß.Lord Kitchener geht nach England zurück,er ist abberufen worden.««—»Ja warum denn?«fragte der Franzose neugierig·——,,Weil er die Terms des Bethanicl­ t angenom­­en hat.«—,,Welche Terms?«—,s,Daß die Engländer das Land verlassen!«——»Das ist sehr wir danken Dir,Alter,für die Nachricht,«sagte der Doktor,dem gläubigen­ Boeren die Hand drückend­ Nachdem wir uns einige Schritte entfernt hatten,mußten wir dieser Naivetät unseren Lach­­tribut zollen. . « ,,Nun habe 11 Sie wohl für heute genug gehört,11m einen Bericht zu machen«—meinte der Doktor launig,mehr kö­nte man an einem Tage ohnehin nicht vertragen;doch da steuert Herr M.auf Uns zu,der hat stets Neuigkeitenr eigener Erzeugung——das wäre für heute zuviel­—Drum rasch verduftet.«—,,Adie11—Auf Wieder­­sehen. Das Amt eines Kriegsberichterstatters ist doch höchst einfach; —man braucht nur zu hören un­d zu­ schrecken—um—ausgelacht zu werden!­­ —r, der Aus­­interessant,. Eineswenigkeiten. (A­us dem Minister­ium des Innern.) Durch allerhöchste Entschließung muden, auf Vorschlag des mit der Leitung des Ministeriums des Innern betrauten Minister-präsidenten, ernannt: die Gestionsräthe Eduard Marek und Ladislaus Kaffkta zu Ministerialräthen; die mit Titel und Charakter eines Gestionsrathes bekleideten Ministerial-Sekretäre Stefan Kandez und Zul Bölcs, sowie der Ministerial-Sekretär Alexander Salfoviczsky zu­m Sektionsräthen, der­ mit dem Titel und Charakter eines Sektionsrathes bekleidete Matrikel-Inspektor Elemér Madaras zum Sektionsrathe. Ferner wurde verliehen, den Sektionsräthen Alexander Rezeptiy Emrl Horväath und Dr. Kal Némethy der Titel und Charakter eines Ministerialrathes, und den Ministerial-Sekretären Anton Szabó, Dr. Julius Kovah und Nik­lau Kolojsváry der Titel und Charakter eines Grestionsrathes, tarfret. Schließlich wurden von dem mit der Leitung des Ministeriums des Innern betrauten Minister-Präsidenten ernannt: Die Titular- Ministerial-Sekretäre Ludwig Rörfi und Dr. Eugen Ghyc3Y, sowie der Ministerial-Hilfssekretär Dr. Géza Bartót­zu wird d­en Ministerial-Sekretären , die Titular-Hilfssekretäre Dr. Ludwig Seft jun, Dr. Boltán Medve, Valentin Slosvay, Dr. Emerich Kludis, Bla Bandczy Julius Vasar­helyi und Dr. Stefan Báptélyi zu wirklichen Ministerial- Hilfssekretären; die Ministerial - Konzepts - Adjunkten Dr.­­Raul Selete Bla Kovács Dr Rudolf Burchard- Bélaváry, Dr. Emad Reikig jun, Dr. Alexander K­arfay, Hoff Vecsey Dr Koloman Frits3 und Dr. Ford Szecsey zu Ministerial-Konzipisten ; die unbesoldeten K­onzepts-Adjunkten Nadof Temple, Koloman Bant­ und Madár" Ki SE zu mirklichen Konzepts-Adjunkten; der Konzepts- Praktikant Dr. Alexander Des. GCherolles-Krusper zum unbesoldeten Konzepts-Adjunkten; der Konzeps-Praktikant Béla San­tarin zumjalarieten Praktikanten. " ."--« «Oeffentliche Danksagu­ng­­ Der Unterrichtsminister spricht öffentlich Dank und Anerkennung­ aus:der Frau Aegidius Berzeviczy geb Ilona Barczay,«die fü­r die Barczaer Volks­­schule eine Liegenschaft im Werthe von 2000 Kronen spendete,ferner dem Direktor des astrophysischen Observatoriums Dr.Nikolau­s Konkoly-Thege,welcher seine mechanische Lehrwerkstätte für das Observatoriu­m schenkte. (Ernennungen.)Der mit der Leitung dess Ministe­­riums destiern betraute Minister-Präsident ernannte:den Konzeptspraktikanten Nikolaus Büttner zum­ Konzepts-Adjunkten und Obersespans Sekretär im Sohler Komitat;den unbesoldeten Ministerial-Konzepts-Adjunkten Kornel Balas zmm wirklichen Konzepts-Adjunkten­—Der Justizminister ernannte den Diurnisten Anton Orsonits zum Kanzlisten beim Taunuser Bezirksgerichte. —­Der Unterrichtsminister ernannte den diplomirteni Lehrer Johann Brenye z zum ordentlichen Lehrer in Orechova. (Spende des Königs­)Für die griechisch-orintalische rumänische Kirche ist Sztrettve 200k. (Verleihung.)Durch allerhöchste Entschließung wurde verliehen,dem­ Kurialrichter Paul Keemley von Rajka,aus Anlaßseiner selbst erbetenen Pensionierug,als Anerkennung seiner im öffentlichen Dienste und im Besonderen auf der Richterlaufbahn erworbenen Verdienste, das Ritterkreuz des Leopold-Ordens, tatfrei; ferner dem Ministerialrathe im Ministerium des Innern Otto Barda, anläßlich seiner selbsterbeteten Pensionirung, als Anerkennung seiner vieljährigen eifrigen Dienste, das Ritterkreuz des Leopold-Ordens­ tarfrei. (Todesfall) In Eisenstadt wurde gestern unter außer­­ordentlich großer Theilnahme Herr Wilhelm Wolf, Chef des Wein­­großhandlungshauses Wolf in Wiener-Neustadt, beerdigt. Die Leiche begleiteten aus Wiener­ Neustadt sechzehn Wagen. Aus allen Gemeinden waren Vertretungen erschienen, um dem mohrthätigen Manne, der stets mit vollen Händen den Armen gegeben, die fette Ehre zu ermeisen. Am Grabe sprachen Oberrabbiner Kutna aus Eisenstadt und ein Beamter des Hauses­­(Denkmalsenthüllung) Wie bereits gemeldet worden ist, findet morgen, Sonntag, Vormittags 11 Uhr, im neuen anatomischen Institute in der Tüzoltögasse Die feierliche Enthüllung des dem Professor Dr. Géza Mihaljovics gefegten Denkmals Statt. Die Statue steht auf einem, 27% Meter hohen Sodel im mittleren Blumenparterre der Anlagen vor der Front des Gebäudes. Der Sodel trägt zwischen zwei Lorberquirlanden die Auftritt: Mihhallovics. Die Festrede wird Professor, Michael Len­­bo4i er­halten.­­ (GEinemalige Reminiszenz) Die nach einer litho­­graphischen Zotalkorrespondenz in den heutigen Blättern veröffentlichte Nadrigt, daß Minister Alexander Hegedüs im Jahre 1863 bei einer Dilettantenv­orstellung mitgemwir­t habe, it, wie die „Bud. Korr.“ auf Grund einer von zuständiger Seite stammenden, Information erklärt, unrichtig, da Handelsminister niemals weder als Schauspieler, noch als Dilettant auf einer­ Bühne aufgetreten it. Die in Rede stehende Nachricht ist umso weniger mahr, als Minister Hegedüs im Jahre 1863 gar nit in Budapest meilte und erst 1867 in die Haupt­­stadt kam. Der Kanzleileiter des Nationaltheaters) Siamund Spädy iit, wie „Magg. Hirl.“ meldet, von seiner Stellung suspendirt worden. Spädy it in die Affaire Beöthy— Lipthay mitvermeidelt. Konferenz der Advoksatenfammer.­ Der Präsi­­dent der Budapester Hövofatenfammer ladet die Kammermitglieder zu einer Konferenz ein, die am 17. Juni 1. 3. in den Motalitäten­ der Kammer stattfinden wird. Tagesordnung : 1. Bericht des Ausschnstes über seine Thätigkeit sett der rechten Konferenz; 2. Anträge und 3. eventuelle Beschwerden. (Landesverband der Nerzte) Die Preßburger Filiale des Landesverbandes der Aerzte hält am 10. Juni in Duna- Szerdahelyg ihre diesjährige ordentliche Generalversammlung. („Aurora“) Der Literatur und Kunstverein „Aurora“ ver­­anstaltet morgen, Sonntag, einen Ausflug nach Mátyasföld. Die Abfahrt erfolgt um 5 Uhr Nachmittags vom Ostbahnhofe aus.­­Die Exkursion wird au­ bei Regenmetter stattfinden. Der Heilflurs für Stotterer,­ den Professor Ludwig­ Skultety während­ der Schulferien im­­ Biaristen- Obergymnasiu­m leitet, beginnt am 1. Juli. Der Handelsminister bewilligte Denjenigen, melde zum Besuche dieses Heilfuries nac­h Budapest fahren, Eisenbahn-Fahrkarten zum halben Preise. Die­­jenigen, die diese Begünstigung in Anspruch nehmen wollen, mögen sich bis zum 20. Junt an Professor Sful­ety (VL, Foref­­ring 15) wenden. ‘Personen, die in den von der Hauptstadt sub­­ventionirten "Lehrkurs unentgeltlich aufgenommen zu merden “wünschen, können­ sie mit ihren Gesuchen ebertdaselbst täglich in den­ Nachmittagsitunden melden. Genehmigung.­ Der mit der Leitung des Ministeriums des Innern betraute Minister-P­räsident Stadtbehörde genehmigt, über den Ankauf der Berfovits’schen Realität an der Königin-Elisabeth-Straße, um 50.000 k; über die Subventionirung der­ Taufferschen Bolyklinik, mit 2000­ k; und über die Messung der Duellenergiebigkeit des Blocsbades,­­wofür 3000 k bewilligt wurden. (Budapester Rettungsgesellschaft) Magistrat ließ dieser Tage frast bei der S­taptbsußzbe DOES­E 7 Nevisionsrechtes die Gestion der Freiwilligen Rettungsgesellsshaft duch eine Kommission untersuchen. Das Ergebniß war insofern ein zufriedenstellendes, als so­wohl die Bechnungen, als auch­ das Inventar in bester Ordnung befunden wurde. ‚ wurden gleichfalls i­n : Budapester Arbeitsvermittlungs-Institut) auf dem dieswöchentlichen Aus­weife suchen 5866 ‚Arbeiter, aller Branchen Beschäftigung. Gesucht werden zahlreiche Arbeiter der­­ ver­­schiedensten Branchen für Budapest und Provinz. Nähere Auskunft wird im Synstitute (VN­L, Sofefring 36) ertheilt. (pferdes­chnellfahrens.)Der sieijährige Buda-Eörjer Injafse Stefan Schülling wurde heute auf dem BZollamtsring von dem Frafer Nr. 458 überfahren und schiver verlegt. Gegen den schuldtragenden Wagenleiter Josef Erdély wurde die Strafamtshandlung eingeleitet,­­ mit tödtlichem Ausgange) Heute . (Unfall früh wurde auf der Strecke der Lokalbahn Neapest— Rákos-PBalota die Gattin des Eisenbahnwächters Martin Szabó geb. Therese Mathoner in Folge eigener Unachtsamkeit überfahren und so schwer verlegt, daß sie, ins­ gräflich Károlyi­sche Spital, überführt, dort wenige Stunden nach ihrer Aufnahme verschied. Eine vielgesuchte Mutter.­ D wir bereits der Mederden gedacht, Die von der Budapester­ Polizei nach der Mutter eines Mädchens, Irma Goldstein, gepflogen werden, das vor 15 Jahren im Alter von 10 Monaten verlassen worden it und dann bei dem Bandagisten Adolf Sajó (Barvossgasse Nr. 82) ein Heim gefunden­­ hat. « Sicherheitsbehörde die Budapester Polizei von der Ausfindu­­g­ der Mutter der Irma Goldstein. Sie hat vor zwei Wochen zum ältesten Male geheirathet ; sie st­rebt die Frau des Gewerbetreibenden Alfred Frank­l und wohnt auf der Nußdorfer­ Straße. hr. erster­ Gatte war der Gastwirth Karl Hoffmann in Steinamanger. (Selbstmord aus gekränktem Ehrgefühl­) Heute Vormittags erschoß sich auf der Hidegkuterstraße der 21jährige" Kutscher Nikolaus Essile-Jneirxem Briefe an seinen früheren Dienstgeber gibt der junge­ Mann Aufschluß über«diese Veranlagung des Selbstm­ordes.Erschi­etht:»Ich tödte mich,denn ichfemn die Scheide nicht überleben,daß man mich des Einbruchsdiebstahls, welche vor einigen Tagen bei Ihnen verübt wurde,unger­ echt«er­­meise verdächtigte. Sch­­mar stets ein ehrlicher Mensch und sein Dieb. Die Verantwortung für meinen Tod möge Diejenigen­ belasten, die mich einer fold Ichändlichen That für 18919 gehalten haben.” — Der Leichnam wurde in die Morgue befördert. « (Wagen undeerd in der Donau.)Der Fuhr­s­mann Johann­ Papp ließ heute Vormittags auf dem Burggarten- Quai seinen Einspänner ohne Ausd­u­ck und ging in ein Gasthaus­ Schon nach wenigen Minuten meldete man ihm, daß das Pferd mit dem Wagen in die Donau­ gestürzt sei. E83 war dies wirklich der Tall. Mit Hilfe von Matrosen wurde das arg zerschundene Pferd aus dem M­asfer gezogen, dagegen wurde der Wagen von den Slub­en fortgetrieben.­­ Lebensmüde.­ Der 54jährige Notar der Gemeinde Aporka, Alexander Kovács, idolt sich heute im Gasthofe „zu den zwei Kronen” eine Nevolverkugel in die rechte Schläfe und wurde lebensgefährlich verlegt ins Rochusspital transportirt. Das Motiv der That it nicht bekannt. .. Kellerfeuer.)Heute Früh entstand in der Soroklärers gafse Nr. 5 ein Kellerfeuer, welches an der im Keller aufgestapelten Strohmenge reichliche Nahrung fand und erst nach einstündiger Arbeit von der IX. Bezirksfeuermadhe gelösc­ht werden konnte. «­­(Amtsverlust­)Der Minister deannern hat den Bep­­schluß des Verwaltungs-Ausschusses des Komitats Pest-Pilis-Solt-­­Kiskun,wonach der Kleinpester Gemeindenotar Anton Dorm­eszm, ’Amtsverlu­ste verurtheilt wurde,bestätigt­­(Defrandationen im Nemzeti Szalon) Im Morgenblatte berichteten wir über die im Nemzeti Szalon ent­­deckten Defrandationen. Nähere Details über diese peinliche Affaire ‚veröffentlicht , Berti Hirl.“. Wir entnehmen diesem Blatte Folgendes: Man­ sprach in Künstlerkreisen schon. Tonart über umlautere Manipulationen, welche im Nemzeti Szalon­­ stattgefunden hätten. Die Künstler könnten den "Kaufpreis ihrer Bilder oft erst nach roiederholten Urgenzen erhalten, troßdem er von den Käufern in den Fällen sofort baar ausbezahlt wurde. Diese und andere Momente veranlaßten schließlich das Direktionsmitglied Iulius Kardos eine Kaffenuntersuchung­ zu fordern, melde auch vom Aufsichtsrathe, einigen Direktionsmitgliedern und den be­­rufenen Grperten Arthur Baronyi und K­oloman Weiser vorgenommen wurde. Nach viertägiger mannigfache Misbräuche Konstatirt. Wie aus dem Berichte der Untersuchungs-Kommission erhellt, führte der Kaflier des­­ Szalon Anton Baumann, sein Kartenjournal, sondern verbuchte die Einnahmen blos auf einzelnen losen Blättern. Eine große Anzahl von Einnahme und Ausgabeposten sind doch keinerlei Dokumente belegt, bei einzelnen Zahlen sind Spuren von Radirungen bemerkbar, die ganze Manipulation ist eine unordentliche. Baumann selbst regte vor der Kommission das Geständniß ab, beiläufig 10.000 Kronen nicht ver­­rechnen zu künnen, welche er größtentheils zu eigenen Brieden ver­­wendete. Einen Theil dieser Summe habe er jedoch gegen Duittinger dem Vizepräsidenten Johann Hoch, der sich diese Summen an­­ge­wiesen habe, behändigt. Bei der graphischen Ausstellung des Szalon Unterschleife entdeckt. Von Kursdifferenzen 1800 Kronen ist absolut seine Spur meisten Winterlandschaft des­­ Belgier­­ Baertion in der­ Höhe von etwa vorhanden. Für eine hatte Graf Hadik 4800 Kronen bezahlt. Doch wurden, troßdem der Künstler 800 k nachgelassen hatte, blos 400 k verbucht, auch ist Fein Beleg dafür vorhanden, daß die 4000 k an die Nöresse des Künst­­ler abgefhiet worden sind. Ein französischer Künstler führte Bes­­chmerde, daß er für seine Bilder weit weniger erhalten habe, als ihm versprochen worden sei. Die Ausgaben­­ der Fünfk­rhner Aus­stellung seien bis auf den legten Kreuzer verrechnet,­­ die Einnahmen von 1400­­ jedoch nirgends verbucht. Bon den zur Behedung der Kosten der französischen Ausstellung vom Grafen Julius Andraffy auf Ansuchen Hod­s angemietenen Hilfedarlehen ist, blos eines im Betrage von 3000 k verbucht worden; von der vom Grafen An­­drafig mit Intervention einer Bank weiterhin bezahlten Summe von 2800 k wollen weder Baumann noch aber Hod Kenntniß haben, doch konstatirte die Untersuchungs-Kommission, daß Die 2800 k von Baumann behoben worden seien. Die Nenkerung Baumann’s, daß er einen Theil­­ der nicht verrechneten Gelder dem Vize­­präsidenten­­ Hoch übergeben habe, übte auf die Untersuchungs- Kommission den peinlichsten Gindrud aus. Die Kommission berief daher Hoc­hestern Abends in ihre Sigung, Damit er si den An­lagen Baumann’s gegenüber rechtfertige. Hoch verklärte, Daß er von der Buchhaltung nichts verstünde, also Baumann nicht kontroliren konnte. Er gibt zu, daß er sich 960­­ für die Kosten des Arrangement der Pariser Ausstellung anmeisen ließ, doch hatte er diese Remune­­ration für seine Mühermaltung verdient. Dem­­gegenüber bemerkte Fofef BERi, daß er Hoch nicht verdächtigen wolle, daß jedoch ein großer Theil der­ moralischen Verantwortung ihr belastee Gr ber antragt, gegen Anton­ Baumann die Strafanzeige zu erstatten, Hod aber aufzufordern, die 960 k, melde er sich unberechtigterweise angemiesen habe, dem Szalon zurückzuzahlen.­ Julius­ Kardos beantragte, daß auch gegen Hod die Strafanzeige erstattet werde. Da er wußte, daß sich seine Befugniß zur­ Anmessung von Geldern blog bis zur Höhe von 500 k erntrede und weil er diese Summe der Direktion ü­berhaupt nicht verrechnete. Dr. Merus Hartmann it gleichfalls der Ansicht, daß das Strafverfahren eingeleitet werden künnte, doch möge man mit Rücksicht darauf, daß Baumann 60 Jahre alt, seine Frau trank und er sechs unversorgte Kinder habe, von seiner strafgerichtlichen Verfolgung Abstand nehmen und blos im zivilrechtlichen Wege Schadenerlag suchen. Auch Dr. Emerh Rath theilt diese Ansicht, Graf Julius Andrasfy wils jedoch die Armutd DBaumann’s nicht als Entschuldigungsgrund gelten lassen. Man sei der Gesellschhaft moralisch verant­wortlich, der Gerechtigkeit sei also freier Lauf zu lassen. Was die materielle Verantwortung anbelangt, werde er und Hoc für die Verhifte aufkommen müssen, weil ja Hoc und er verantwortlich seien. Webrigens sei die­­ gericht­­liche Untersuchung auch im materiellen Interesse des Szalon münjchens­­merth, weil viele Kosten erst im gerichtlichen Wege festgestellt werden­ können. Er ist davon­­ überzeugt, daß Hodh nur die Anklage eines unordentlichen Gebahrens­­ treffen künne. Die gegen Baumann einzu­­leitende Untersuchung sei auch für Hod von Wichtigkeit, da ihm diese Gelegenheit bieten werde, sich gegen die Beschuldigung Baumann'z­u zu vertheidigen. Der Ausschuß beschloß­ dementsprechend, gegen Baumann die Strafanzeige zu erstatten um von Hod die von ihm , als­ Reisekosten behobenen 960 Kronen einzu­­treiben. Zum Kaffier wurde sodann, wie bereits gemeldet worden ist, mit Afflamation Arthur Baronyi gemählt. « Der«Turul«in der Provinz Die Neutraer Gewerbebehörde Vekurx heilte den Leiter der dortigen­,,Turu«l'»'·Schuh­s­fabriksniederlage zu einer Geldstrafe von 1240k,weil er ohne Abc­. zeige die Firmatafel,,Turle««,gegen eine solche mit der Bezeichnung« »Mödlinger Schuhwaaren«s vertaust hatte,ferner weil seine Schuhe die Schutzmarke der Wedeger Farik mit dem weggekratzten Turul­­-vogeltrugen,und«ich l­eß;Ich,­weil er in den Lokalblättern annoncirte, ,,man werde es jetzt nicht mehr nöthig hg bery für billiges Geld hat folgende Beschlüsse der« Wiederholt haben: Heute­­ verständigte die Wiener Untersuchung murden 4 Der = ‘

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