Pester Lloyd - Abendblatt, August 1901 (Jahrgang 48, nr. 174-198)

1901-08-01 / nr. 174

s / «190"1.—er. 174J | ABEN ] LATT I (Einzelne Nummern in Budapest 6 Heller, in der Provinz S Heller in allen Berschleiflofalen.) Budapest, 1. August. sz 68 ist so schwer, sich an den Gedanken zu gewöhnen, daß Desider Szilágyi, D­iese überragende, kraft­­s tragende Gestalt zusammengebrocen ist. Es ist so schwer, diese Persönlichkeit, die mit vollen Zungen in der politischen Atmosphäre athmete, diesen gewaltigen Geist, der Die politischen deale der Nation auf seinen Schwingen trug, sie aus dem Leben und Wirken ausgeschaltet zu denken. Und so halt denn immer mächtiger die Klage über den Tod dieses Großen und die gesammte ungarische Breite ist einmüthig in der Kundgebung tiefer Trauer und in der Huldigung für den Genius GSzilágyi8. Ja, eg ehrt den Heimgegangenen ebenso, wie seine politischen Gegner, daß diese an seiner Bahre alle Konflikte und Widersprüche ver­­gessen, und selbst die fler­falen Blätter der Bedeutung und den verbiensten Szilágyi’S uneingeschränktt gerecht werden. Und die Nachrufe, welche ihm im Auslande gewidmet werden, geben von der hohen Achtung und Anerkennung Zeugniß, melde Szilágyi sie unter­ den befreundeten Völkern erworben hat. Doc all das läßt uns den großen, schier unerreglichen Verlust nur noch schwerer empfinden, und bringt uns nur noch deutlicher zum Bewußtsein, daß wir Wenige seinesgleichen Haben. E3 Universitäts-professor Dr. Otto Pertis arbeitete bis heute Morgens 5 Uhr, an der Obduzirung und Cin­balsamirung der Leiche Desider Szilágyi’3 in der Leichen­­halle des Rochusspitals in­ der Stählygasse. Das Herz, die Leber und das Gehirn wurden aus dem Körper genommen und dieser hierauf einbalsamirt. Die Sektion ergab sehr interessante That­­sachen, insbesondere betreffend die Größe des Gehirns des ver­­blichenen hervorragenden Politiker und über die Todesursache. Die Ergebnisse der Sektion schildert Brofessor M­ertit folgendermaßen: Der Tod Desider Szilágyi’s murde — mie mir Dies im Morgenblatte bereits kurz verzeichneten — dur­ chronische Nieren­­entzündung (morbus Brighti) und chronische Endarteritis verursacht. Beide Krankheiten führten eine Hypertrophie des Linken Herzens herbei. Das vergrößerte Herz war lange Zeit hindurch im Stande, die in Folge der Krankheit nothunwendige Mehrarbeit zu leiten. Später ergriff jedoch das Leiden auch die das Herz ernährenden Kranzarterien, so daß der Herzmuffel nicht mehr genügend ernährt wurde. Der Herz­muffel degenehirte und schließlich trat der Tod in Folge Herzlähmung ein. Da Gewicht des Geh­irnes ist weit höher als der Durchschnitt und beträgt 1500 Gramm. Insbesondere mächtig sin die­­ Stirnlappen des Großhirnes, in welchen si auch Die Sprachzentren befinden, entwidel. Von den das Hirn er­nährenden Arterien waren viele ebenfalls degeneh­rt. Die Zungen waren ideal gesund. Ar Folge der Nierenkrankheit war ein mäßiger Magen- und Darmfatarıh, sowie eine mäßige Magen­­erweiterung vorhanden. € 3 kann leider nicht verschwiegen werden, daß Desider Szilágyi, der ein Hypertrophisches Herz, Degenerirte Arterien und einen abnorm hohen Blutprud im Lungenkreislauf hatte, seine solche Lebenswerse führte, die sein Leben zu verlängern geeignet gewesen wäre. Das Fechten, die vollführten Fußmärsche haben die Herzlähmung nur noch beschleunigt. Professor Otto Pertis machte noch die interessante Bemerkung, daß die mächtigen Stirn­­lappen Desider G Szilágyi8 eine große Wehnlichkeit mit denen des verblichenen Dichters Johann Vajda hatten. Neber das Ergebniß der Sektion ist folgendes offizielle Pr­o­­tot­ol veröffentlicht worden : Desider Szilágyi litt an einer Bright’schen pathologischen Nierenentzündung und an einer sehr ausgebreiteten Entartung der Arterien. Die den Herzmustel ernährenden sogenannten Kranzarterien sind degenerirt, in Folge b dessen die fettige Degeneration des hyper­­trophischen Herzmustels eintrat. Die unmittelbare Ursache des Todes bildete aber die eingetretene Herzlähmung. Das Sektionsprotosl wurde dem Justizminister eingesendet. * * In der mächtigen Bäni­enhalle des Justizpalastes ruht seit heute Vormittags Desider Szilág­yi, der einstige Justizminister Ungarns. Der herrliche Raum it mit künstlern­ dem Geschmad zu einer in düsterer Pracht gehaltenen Aufbahrungsstätte umgewandelt worden. Die Seitenwände sind mit schwarzem Tuche verkleidet; die Marm­or­­simse der prächtigen Treppen und die Säulen in ihren hellen Farben heben sich wirkungsvoll von dem dü­fteren Hintergrunde ab. Unter der Statue der Justitia wurde der mächtige Katafall gerüstet, das Landeswappen darüber mit Schwarzem Flor verhüllt. Eine Fülle von Palmen und erotischen Gemächten bildet einen grünen Hain um die Bahre, die von zwei Reihen Wachslichtern in hohen Leuchtern umgeben ist, während an den vier Ehen Opferflammen brennen. Von Seite der leidtragenden Familie ist folgende Trauer­anzeige ausgegeben worden: Franz E 3a­th­y,­­Senatspräsident der königlich ungarischer Kurie, und Alexander Zu f­a­c 8, föniglig ungarischer Finanzrath, als die ältesten Retter des Verblichenen von väterlicher und mütter­­licher Seite zeigen mit tiefem Schmerze aug im Namen der übrigen Verwandten an, daß Se. Erzellenz Herr Desider v. Szilágyi, wirklicher Geheimrath Sr. Taiferlichen und apostolisch königlichen Umfass.Uhr Vormittags wurde der Sarg,welcher Szilágyi’s sterbliche Hülle birgt, auf den Katafalk gestellt. Der Sarg it von grün ladirtem Metall, mit reicher Goldverzierung. Sechs Bedienstete der Entreprise unter Aufsicht des Duastoe C3anoffiY und des Saal­ommissärs Johann §­a­rÉ­a § stellten den Sarg auf das Trauer­­gerüst. Zu Füßen des Sarges fiegen auf rothen Riffen die Orden des Berblichenen, darunter der Orden der Eisernen Krone erster Klasse und der preußische Rothe Adler-Orden. An der Bahre und am Portal des Justizpalastes halten die Angestellten der Entreprise die Todten­­made. Die Kondolenzbesuche empfangen die Herren Ministerialsekretär Hegedüs­ und Konzipit Nadojy im Auftrage des Justiz­­ministeriums. Diese Herren übernehmen auch die einfangenden Kränze. An die Mittagsstunde erschien an der Bahre Justizminister BI ó B, bald darauf Staatssekretär Dr. Géza Bernáth an der Seite einer Deputation der Beamten des Justizministeriums. Der Minister legte seinen eigenen Kranz nieder, Staatssekretäir Bernáth den­­jenigen des Justizministeriums. Um 12 Uhr wurde die Säulenhalle aug für das Publikum geöffnet, welc­hes überaus zahlreich erschien. Die Aufbahrungsstätte bleibt Heute bis 6 Uhr Abends, morgen von 8 Uhr Früh bis 12 Uhr Mittags geöffnet. Die Leichenfeier wird morgen um 3 Uhr Nachmittags statt­­finden. Das Gebet wird Bischof Karl Sz & 8 sprechen, die Leichen­­rede wird Dechant Alexander B­at­f­a 7 halten. Die Trauergesänge werden von einem aus Mitgliedern des Königlichen Opernhauses bestehenden Chor vorgetragen. Zur Leichenfeier werden sämmtliche Schelsorger des Donau-Kirchendistriktes erscheinen. * * * Maiestät, ge­wesener königlich ungarischer Justizminister, gebesener Präsident des Abgeordnetenhauses, Reichstags-Abgeordneter des Preßburger I. Wa­hlbezirkes, Ritter des Ordens der Eisernen Krone I. Klass e­tc., in Budapest plöglich verschieden ist. Die irdischen Ueberreste des Berblidenen werden am 2. August 1901 um 3 Uhr Nachmittags von der Säulenhalle, des Balastes der fün. ung. Rurte nach dem Ritus der ev.-ref. Kirche ein­­gesegnet und zu Budapest im Friedhofe an der Kerepeferstraße bei­­geseßt werden. Budapest, am 31. Juli 1901. Segen seinem Angedenken! * * Le Majestät hat den Hofmarschall in Ungarn Grafen Ludwig Apponyi beauftragt, ihn beim Begräbnisse Desider Szilägyis zu vertreten. * * Die Ungarische Ak­ademie der WWiffjer­haften, die Szilägyi zu ihrem Ehrenmitgliede zählte, nimmt würdigen Antheil an der Trauer der Nation, über das Hin­­scheiden Szilägyis Der Kurator Karl Yónáús hat dem Präsidenten der Akademie Baron Loránd E ő tv 5­3, der sich in Tirol aufhält, sofort telegraphisch die Nachricht vom Ableben Szilägyi’s zu­sommen lassen, desgleichen dem Generalsekretär Koloman Szily nad Radegund und dem Klassensekretär Paul © 9­u­la­i nach Leányfalva. Gyulai kam sofort nach Budapest und berief für morgen, Freitag, 22/a Uhr Nachmittags die Mitglieder der Akademie zu einer Ver­­sammlung ein. Vom Akademiegebäude aus werden die Mitglieder sich korporativ zum Leichenbegängnisse begeben. Die Akademie legt auf den Sarg einen Kranz mit folgender Aufschrift nieder : „Die Ungarische Akademie — Desider Szilágyi, dem Ehrenmitgliede der Akademie.“ + * ha Der Familie des Verstorbenen sind zahlreiche Kondolenz­­schreiben und Telegramme zugenommen. Handelsminister 9­egedüs Sandte folgendes Telegramm: Anläßlich des Ableben Desider Szilág 1, des verdienst­­vollen Patrioten und meines alten, verehrten Freundes, empfangen Sie. mein­­ aufrichtigstes Beileid. Alexander Hegedüs. Rom.­­ Österreichischen Minister-Präsidenten von Koerber Iangte folgende Depeiche ein: Anläßlich des Hinscheidens ihres hochverehrten Herrn Dheims, Dr. Erzellenz Desider v. Szilágyi's, dieses so hervorragenden ungarischen Staatsmannes und P­arlam­entariers, bitte ih­­m. 9od­­mohl geboren, den Ausbruch meiner wärmsten und aufrichtigsten Theil­­nahme ‚entgegenzunehmen. Minister-Präsident v. Ko­er­be­r­­+ Der Magistrat der H­aupt- und Residenzstadt hat in seiner heute Mittags gehaltenen Sigung beschlossen, daß eine außer­­ordentliche Generalversammlung der hauptstädtischen Repräsentanz nur in dem Falle stattfinden sol, wenn aug das Parlament zu einer außerordentlichen Gigung einberufen würde. .D­ie 2 Gestern Nachmittags hat die Behörde, nachdem die Leiche Szilágyi aus dem Sterbehause weggeführt worden, an den Thüren der Wohnung abermals Siegel angebracht. Aus dem Vorzimmer wurden alle merk­vollen Gegenstände und Bilder in die Zimmer getragen. In der Wohnung befinden sich gegenwärtig der Diener des verstorbenen Darvasst und ein Polizist. Ersterer empfängt die Besucher, denen er alle Details des Todesfalles erzählt. Heute Vor­­mittags erschien in der Wohnung der Abgeordnete Stefan S­za­b­ó, der Bartner Szilágyi 3 bei dessen Fechtübungen, mit einem Kranze, auf dessen Schleifen die Inschrift prangt: „Seinem­ unvergeßlichen Bartner — Stefan 5­3­a­b­ó." * * * Eintrittskarten in die innere Vorhalle des Kurialgebäudes, mot Desider S­zilág­y i aufgebahrt it und wo am Freitag, 2. August um 3 Uhr Nachmittags die feierliche Einsegnung der Leiche erfolgen wird, sind in der Kanzlei des Abgeordnetenhauses bis morgen Mittags erhältlich.­­ Die Vertreter der Breffe, sowie die Mitglieder der am Begräbnisse theilnehmenden Deputationen, solche al’ Sene, die darauf Anspruch erheben können, bei der Trauerzeremonie anwesend zu sein, werden von der Duältur des Abgeordnetenhauses ersucht, die Ent­­gegennahme ihrer Eintrittslarten bis morgen­s Mittags zu bemerk­­stelligen. Die Daten, melche an der Spste der Biographie Desider Szilágyi 3 zu lesen sind: „geboren am 1. April, gestorben am 30. Juli“ erinnern uns daran, daß Diese zwei Tage auch den Beginn und den Abschluß der Lebensbahn des größten deutschen Staatsmannes, des Fürsten Otto Bis­mar­c mahiten. (Es trifft sich merkwürdig, daß Desider Szilágyi, der Zeit seines Lebens eine große Verehrung für den eisernen Kanzler gehegt hat, gleich diesem an einem 1. April das Licht der Welt erblicht und an einem 30. Juli sein Leben abgeschlossen hat. Telegramm. (Gin Gefhent unseres Königs für den Sultan) An Konstantinopel mit tele­graphirt : Der österreichisch-ungarische Botschafter Freiherr v. Galice Breiburg, 1. August.. Orig.-Telegr) Anläßlic­hes Ablebens Szilágyi hielt die Stadtrepräsentang heute Mittags eine außerordentliche Gituung. Die Repräsentanten erschienen in Trauerkleidern. Bürgermeister BroLl­ly hielt dem Vereinigten einen warm empfundenen Nachruf und unterbreitete die folgenden Anträge des Magistrats: 1. Die V­erdienste des Verstorbenen um die Nation, das Vaterland und die Stadt Breßburg sind protokollarisch zu verewigen; 2. die Stadtgemeinde wird beim morgigen Ber­gräbnisse doch eine zwölfgliedrige Deputation unter Führung des Bürgermeisters vertreten sein, einen Kranz auf den Sarg nieder­­legen. Während des Begräbnisses wird die große Glocke des Math­ bauses geläutet; auf dem Rathhause wird durch acht Tage die Trauer­­fahne gehißt. — Mittags hielt auch der städtische Bürgerverein unter dem Vorsige des Präsidenten Günther eine Litung und faßte Beischlüsse bezüglich seiner­ Vertretung beim Leichenbegängnisse. Die Minister Lufäscs und Fejérváry haben aus Gastein der hiesigen liberalen Partei telegraphisch ihr Beileid ausgedrückt, wurde heute behufs offizieller Nedergabe der von Dr. Majestät dem Kaiser und König Franz Yosef dem Sultan zum Geschenke gemachten zwei Schimmelhengste, vom Sultan in Audienz empfangen. Der Bot­schafter stellte hiebei dem Sultan den Garde-Oberlieutenant Grafen S­ehenyi und den Hofkommissär v. Wedbeder vor. Der Sultan ließ sich von dem mitgenommenen Hoflutiher die Pferde vorführen, die sein­ volles Gefallen fanden. Graf S­ehenyi erhielt den Medfchidje-Orden I. Klaffe, v. Wedbeder den Dsmanje-Drden IV. Klafie. Bersonalnachrichten. Der Minister a latere Graf Julius Sz­e­chenyi ist heute Nachmittags in Budapest eingetroffen und im , Grand Hotel Hungaria” abgestiegen. — Univer­­sitäts-professor Dr. Julius JZanny it von­ seiner Serienreife in die Hauptstadt zurückgekehrt. — Der Budapester evangelische Senior Daniel Bahät ist gestern aus Karlsbad in die Hauptstadt zurück­­gelehrt und hat die Leitung seines Amtes übernommen. — Universitäts­­dozent Dr. Julius Donath hat auf die Dauer von fünf Wochen eine Urlaubsreise angetreten. (Generalkonvent der evang Landes­­ firche A. 8) Generalinspektor Baron Desider Prónay hat den diesjährigen Generalkonvent für den 13. November I. 3. nach Budapest einberufen. — Die Hilfsanstalt der evang. Landeslic­de U. KR. wird ihre Generalversammlung heuer in Sátoralja-UÜjhely in der zweiten Hälfte des Monats September unter dem Vorsitz des Bischofs Dr. Friedrich Balt E und des Kronhüters Baron Bela Rapväanpty Halten. Bon der Marine) Die Postabfertigung an ©. MI. Schiffe „K­aiserin“ und­ Königin Maria Theresia und „ASpern“ wird nach Shanghai vom Postamte Wien I. am 3., 6., 10., 17., 20., 24. und 31. August um 7 Uhr 40 Minuten Früh (ab Südbahnhof) und vom Postamte Triest I. an den gleichen Tagen um 8 Uhr 25. Minuten Früh erfolgen. An­­kunft am 4., 7., 11., 18., 21. und 26. September und 2. Oktober. Die Rostabfertigung an 5. M. Schiffe „Kaiserin Elisabeth und „Zenta” wird nach Aden vom Postamte Wien I. am 3., 6., 10., 17., 20., 24., 27. und 31. August um 7 Uhr 40 Minuten Früh (ab Südbahnhof), vom Postamte Triest I. an den gleichen Tagen um 8 Uhr 25 Minuten Früh erfolgen. Anfrift am­­ 12., 16., 19., 26. und 30. August und 2., 7. und 9. September. Landes-Sängerfest in Kafdau.­ Der städtische Magistrat hat in Vertretung der Hauptstadt den Magistratsrath Georg Lang zu dem vom 15. bis 20. August in Kajdau Stätte findenden Landes-Sängerfest entsendet. Todesfall­ Gelterm Nachts verschied hier die Gattin des hiesigen Advok­ten Dr. Moriz Fischer im Alter von 38 Jahren. Die BVerblichene, eine dur­ Gaben des Geistes und des Herzens ausgezeichnete­rau, wird von ihrem Gatten, drei unmündigen Kindern und einer verzweigten Familie betrauert. Das Leichen­­begängniß findet am 2. d. M., Nachmittagg 3 Uhr, vom Trauer­­haufe: Rodmanicziggasse Nr. 14 statt. (Spenden) Ms Kranzablösung für Weiland Frau Dr. Moriz Fischer sind und zugegangen: von Peter Muni und Frau 20 k für das K­. Anabenmwaisenhaus; von Losef Mandl und Frau 15 k für den Witwen- und Waisenfond des Vereins reifender Kaufleute und 15 k für das ifr. Mädchen­waisenhaus. — Berner erhielten d­en: von Ellenberger, für die Zeche im „Hotel Schwabenberg“ 4 K für die erienkolonien; von Georg Kutnemöfy, anläßlich der ihm von der Rettungsgesellshaft geleisteten Hilfe, 100 k für die Rettungsgesellschaft. Auszeichnung. Wie man uns aus Bukarest be­richtet, wurde der Máramaros-Szigeter Großindustrielle Hermann Groedel vom König von Rumänien in Sinaia in Nudienz empfangen. Bei dieser Gelegenheit stattete Herr Groedel für das ihm motu proprio verliehene Offizierstreng des rumänischen Srerzen­­ordens seinen Dank ab. Herr Groedel wurde vom König Carol dem Dejeuner beigezogen und so­wohl von Sr. Majestät als au­ vom Kronprinzen wiederholt mit Ansprachen ausgezeichnet.­­Jubiläum. Her­­merich Gretfel, Beamter der Assicurazioni Generali, vollendete heute das 25. Jahr seiner Dienst­­zeit­ bei­­ der erwähnten Anstalt. Aus diesem­ Anlasse­n bereiteten ihm seine Chefs und Kollegen herzliche Ovationen. Im Namen der Di­rektion richtete der ungarländische Chef, Herr Boór, eine herzliche Ansprache an den Subilar und überreichte­ ihm die Geschenke der Direktion und der Kollegen. (Eine Bombe vor der Beohhnung Emile 301as) Aus Bari telegraphirt man und: Der Sergeant de Bille, der die Rue de Bruzelles bewacht, entdeckte gestern Abends um 6 Uhr unter der Thoreinfahrt des Hauses Nr. 21, welches Emile 301 a bemahnt, eine Bombe in Form einer 10 Zenti­­meter hohen Blechschachte. Der P­olizist überbrachte den Fund mit großer Vorsicht dem­ Kommissariate im Duartier St. Georges, wo die Schachtel eröffnet wurde. In der­­ Schachtel wurden, in pulverisirte Holzkohle gebettet, 14 scharfe ‚Lefaucheur- Patronen gefunden. Die Thäter, welche die Bombe nieder­­gelegt haben, scheinen von P­affanten überrascht worden zu sein, denn eine Zündsc­hnur war noch nicht angebracht. Nach Ansicht der Polizei hätte die Bombe kaum besonderen Schaden anrichten können, doch­ veranlaßte ihre Entdeckung ziemliche Aufregung in der Nachbarschaft. Zola selbst befindet sich angeblich zum Sommeraufent­­halte in Meudon. Nac dem „Sied­e” enthielt die Bombe auch bereits gebrauchte Zebel-Kugeln. Danach nimmt man an, daß Leute, melde bei einem Umzuge beiseite gelegtes Schießmaterial fanden, sich einen Scherz erlaubten, indem sie diesen vor der Wohnung Zola’s nieder­­legten. "­­ Verhaftetes Einbieger-Trifolium) Der Bolize i ist ein glüclicher Fang gelungen. Heute Früh wurden drei freche Einbrecher, in welche ein­ Juweliergeschäft in der Königsgaffe plünderten, in flagranti ertappt und nach einer­­ wilden Hebjagd fest­­genommen. Ueber den Fall werden folgende Details berichtet : Gestern Mittagg wurde bei der Polizei von vertraulicher Seite die Anzeige erstattet, daß Abends beim Juwelier Jakob Maurer, Königsgaffe 11, ein Einbruchsdiebstahl verübt werden wird. Die Polizei entsendete die Detektivs Kádár und Bolaricz und einen Zivilkommissär an Ort und Stelle und posterte in der Nähe des Skatortes mehrere P­olizeiwachmänner, um die Einbrecher auf frü­her That zu ertappen. Unterdessen schlichen sich die Einbrecher — es waren ihrer drei — in ein neben dem Geschäftslokal befind­­liche Seereg Gemölle, entfernten einige Ziegel der Scheide­­wand und Frohen dur die Deffnung in das Sumeliergeschäft. Sie „arbeiteten“ in vollster Seelenruhe. Nachdem sie mehrere Säde mit den entmendeten Gold- und Sibermaaren gefüllt hatten, wollten sie sh durch den Hof entfernen. Bei der Thüre wurden sie jedoch von den zwei Detektivs angehalten. Die drei Einbrecher stießen die beiden Detektivs­­ beiseite und ergriffen duch den gräumigen Hof die Flucht. Sie flüchteten zuerst in­ den Bodenraum und erflommen von dort aus das Dach. Die Detektivs ihnen auf den Fersen nach. Nun begann eine halsbrecherische milde Hebjagd über die Dächer, welche die Passanten von der Straße aus in begreiflicher Aufregung und mit Spannung verfolgten. Die Einbrecher endeten sic mit der Rombachgafse zu, mit der eine in den Gang des Hauses Nr. 13 hinunterfletterte. Der Detektiv Kádár Fletterte ihm nach,­­alarmirte das Haus und nahm den Einbrecher, der sich in einer leeren Wohnung hinter dem Ofen verstedt hatte, alsbald fest. Der andere Einbrecher suchte im Hause Nr. 9 seine Zuflucht, wurde aber dort vom Detektiv Bolarics dingfest gemacht. Der „Dritte im Bunde“ wurde vom Zivilpolizisten am Thatorte verhaftet. Um 5 Uhr Früh wurde das Eindbrecher-Trifolium unter starker Polizeiestorte zur Oberstadthauptmannschaft gebracht. Die Verhafteten sind insgesam­t vorbestrafte Individuen. Der eine ist der Maschinenschleifer Anton Ruzijai, aus Budapest gebürtig, 22 Jahre alt, der andere der vormalige Mietbrutiker Solef Gsirte, aus ändereny Shen, 27 Jahre alt. Der dritte heißt Stefan Conrad. Um elige der Verhafteten wurden große Mengen von Schmudgegen­­ständen vorgefunden, welche theilweise von anderen Einbruchsdieb­­stählen herrühren. Lebensmüde.­ Die Beamtensgattin Anna Szöl[5fi, Barzagasse 40, trauf heute Vormittags in selbstmörderischer Absicht eine Phosphorlösung und erlitt dadurch schwere innerliche Ver­­legungen. Die Freiwillige Rettungsgesellschaft leistete ihr die erste Hilfe. — Die Dienstmagd Marie 3­ni­el, Szárház 16, wollte sich heute Früh mit einer Zangensteinlösung vergiften. Die Todeskandidatin, Welt­innerliche Beilegungen erlitt, ist ins Arbeiterspital transportirt worden. Aletterprognose der Töniglich ungarischen. Reichsanstalt für Meteorologie und Er­magnetismus., Bei südlichen Winden Trübung und Ge­witter zu erwarten, später Abnahme der Temperatur: voraussittlich. — Mittagstemperatur: + 309 6. Theater für heuter Sommertheater im Stadt«­mwäldchen: „A­schhäkok“. — Christinenstädter Arena: , Cyrano de Bergerac". Telegramme der Meiler floyd", Meran, 1. August. Orig-Telegr­­aug glaubwürdiger Duelle wird dem "N. W. T." berichtet: In London gilt es als Thatsache, daß König Eduard den Kaiser-König Franz Fofef ir gigl besuhhen werde. München, 1. August. Der Sekretär der hiesigen österreichisch­­ungarischen Gesandtschaft, Legationsrath Zmwierzina,­ wurde " Durch die Berleigung des Michael- Ordens I. Krasse ausgezeichnet. Petersburg, 1. August. Generalmajor: R­od­fianto wurde­­­ zum­ Chef des Stabes des finnländischen Militärbezirk­es ernannt. Kiew, 31. Juli. In­ der letten Nacht mütdete ‚hier. eine F­euersbrun­st, doch melde 19 Kaufläden vernichtet wurden. Tom:Bork, 31. Juli. Der Generalfonsul von Venezuelea erklärte, er­ habe gestern vom venezuelanischen Minister des Weißern ein Telegramm erhalten, welches besagt, daß das Land ruhig sei. Washington, 31. Juli. Im Monate Juli betrugen­ die Regierungseinnahmen . 53,320.340 Dollars. Die Ausgaben 52,305.000 Dollars. Desterreich. Lemberg, 1. August. Orig. - Telegr.) Auf dem Heim­­wege vom Kleparomer Hügel, wo ein nationaler Gedenktag andachtsvol gefeiert wurde, versuchte ein Trupp junger Leute gestern Abends vor dem neuerrichteten Goluhomsti-Denkmal zu demonstriren. Raum hatten jedoch die Demonstranten das Lied „No it Polen nicht verloren !“ angestimmt, als ihnen eine starre Sicherheitsabtheilung unter Führung­ des Polizeikommissärs Reinländer entgegentrat und die Sängergruppe, solche deren Cortege­rat­ zerstreute. Während der ganzen Nacht durch­­streiften Polizeipatrouillen die Straßen und das Goluhomsti-Monument wurde sorgfältig bemacht. Krise im italienischen Kabinet, Rom, 1. August. Orig.-Zelegt.­ Der firmanfende Charakter der Situation kennzeichnet sich aug dadurch, daß nun auch der Unterstaatssekretär im Ministerium des Aeußers, Marconi d­emissionirte Man versucht es, seinen Rücktritt auf nichtpolitische Motive zurückzuführen. Dennoch scheint es, daß dies mit dem verschärften Charakter der Krise im Zusammenhange steht. Zanardelli, so heißt es, indessen, sei überzeugt, daß man ohne Uebereilung vorgehen könne und er beabsichtigt, zwei hervorragende Parlamentarier für Die Portefeuilles der Finanzen und des Aderbaues zu berufen. Namentlich spricht man von dem Eintritte Luzzatti’S und Barcelli’S in das Kabinet. Francesco Brispi. Peapel, 1. August. Nach dem heute um 77, Uhr Morgens über das Befinden Krispis ausgegebenen Bulletin verbrachte der Kranke eine verhältnismäßig ruhige Nacht. Kräftezustand etwas besser, Herzthätigkeit leichter. Die nervösen Krankheitserscheinungen dauern an. Rom, 1. August. (Orig.-Telegr) Krispi’s Dokumente und Memoiren, melde seine Gattin, wie gemeldet, bereits zu einem Freunde nach Rom hat Schaffen lassen,­ sollen zum Theile sehr bedeutungsvoll sein. Sein Tagebuch umfaßt 36 Jahre politischen­ Zebeng. Zwei weitere große Bände enthalten Kommentare. Schon zu Beginn der Krankheit sorgten die Angehörigen dafür, daß Niemand in das Arbeitszimmer Crispi’S­tomme. Die Behörden werden nun aber, wie es heißt, die Dokumente übernehmen, mit dem Amtssiegel versehen, wobei sie sich auf einen diesbezüglichen Ansprucg der früheren, geschiedenen Frau Krispi’s fragen wollen. Die Vorgänge im Orient, Belgrad, 1. August. Orig -Telegr) Der Sultan lud den König Alexander zu einem Besuche in Konstantinopel ein. Konstantinopel, 31. Suli. Der serbische Gesandte Gruics erhielt im Yildiz. Palais die Versicherung, daß in Bristina die Ruhe nicht gestört worden sei und daß alle nöthigen Maßnahmen zum Leute des serbischen Konsuls und der „ristlichen Bevölkerung­ in Pristina getroffen worden seien. in Angelegenheit der für das serbische Generalkonsulat in Vesküb bestimmten und von den Zollbehörden jaifirten postalischen Sendungen, erklärte Minister des Reußers Temfit Bajdja, dass die betreffen­­den Sendungen gegen Bestätigung seitens des Gesandten Grub­s ausgeliefert werden sollen. London, 1. August. (Orig.- belegr.) Die „Times" bringen einen alarmirenden geitartitel über die X . — Ungesuenigkeiten. Staatsan­waltschaftliche Betraute.­ Der Justizminister hat den Möria-Radnaer fün. Bezirksgerichts-Vizenotär Dr. Rornel Rapp für den Bezirk der Arader, den Eöil-Szeredaer fon. Gerichtshof-Bizenotär 3ulus S­m Aal für den Bezirk der C3it- Szeredaer Fön. Staatsanwaltschaft zu staatsanwaltschaftlichen Be­­trauten bestellt. ie Geb­ürtsh­alle. ·Das Agramer Liebesdrama.Agram,1.August. (Orig.-Telegr.)Der Appellsenat des hiesigen Gerichtshofes hob das gegen Dr-Tresic gefällte u­rtheila11f;Tresk­ wurde sofort enthaftet, er verläßt aber Agram, da seine Stellung in Folge der bekannten Nifaire mit der Lehrerin, die einen Selbstmord be­­gangen, unmöglich wurde. a .

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