Pester Lloyd - Abendblatt, September 1901 (Jahrgang 48, nr. 199-223)

1901-09-02 / nr. 199

w — ..«,ängigke1ts-Partei ! u ls (Einzelne Nukttnjer-i in Budapest 6 Heller,in der Provinz s Heller in allen Verschleißlokalen.) ral. .«·-..«..-.j..--»-!.«... ) | (ztontss 2. September. i mitteln, melde dem anatomischen Bau des Fußes noch besser ent­­spricht, als die derzeitige. ES soll nun eine Anzahl solcher Leisten in verschiedenen Größenklasfen angeschafft und nach denselben ein bestimmtes Duantum Schuhe­ aus Erprobungszrweden angefertigt werden. Budapest, 2. September. — Zum ersten Male seit Bestehen des neuen Deutschen Reiches it heute der Sedantag ganz unauffällig vorübergegangen. Die einunddreißigste Siegeserinnerung hat eben ihre Schärfe gegen den Besiegten eingebüßt, und auf deutscher Seite bemühte man sich schon im vorigen J­ahre, der Sedanfeier den Stachel zu nehmen, den sie für Die Nachbarn jenseits des Rheins enthielt. Nicht blos, das Alter Dieses Festes, nicht blos der natürliche Lauf der Dinge, sondern mehr noch der gute Wille des deutschen Bolfes ist es, was zu dieser Wandlung geführt hat und an Stelle der alten Erbfeindschaft die Versöhnlichkeit regt. Anfangs ein­­gefegt zum ewigen Gedächtnisse der überwältigenden deutschen Siege über den stets Verwiclungen suchenden Nachbarn, wurde die Feier der Waffenerfolge nach und nach eine bloße Erinnerung an die Wiederaufrichtung des Reiches. Das kriegerische elt­mar zulegt schon nur ein patriotisches, ein Fest der Schulen und der Jugend, ein Bootsfest; von den V­erhöhnungen der Napoleons und Bazaine blieb nichts zurück, man lebte nur den stolzen Erinnerungen­­ an­ die Einigung, ohne Dabei mit Spott des Gegners zu denken, der ihre Ursache ward, als er sie unmöglich­ machen wollte. In diesem Sabre hat man weniger als je Grund, dem Sedanstage sein­en ursprüng­­lichen kriegerischen Charakter zurückzugeben. Die Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland Tau­fen im Augenblicke nichts zu wünschen übrig. Auf wirthschaftlichem Gebiete ist man gelegentlich der Weltausstellung freundlich zusammengetroffen. Mit auffallender Höflichkeit begegnete man beim Kongreß der Akademien in Paris . Den­­ erschienenen deutschen Gelehrten und Theodor Wommsen präsidirte an der Seine der illustren­­ Gelehrtenversammlung.­ In China haben deutsche und fran­­­­zösische Soldaten eine aufrichtige Waffenbrüderschaft gehalten, und Graf Waldersee wurde aus seinem brennenden Asbest­­hause dur Mithilfe französischer Soldaten gerettet, und auf beiden Seiten­ hat man­ es nach dem Abschluß der chinesischen Abenteuer nicht an ehrlicher Anerkennung des anderen T­eiles fehlen lassen. Das russisch-französische Bündniß hat auf die Beziehungen Deutschlands zu Frankreich­ nicht nachtheilig gewirkt, sondern i­ vielmehr mit ein Grund zur Anbahnung freundlicherer Beziehungen zwischen Berlin­ und Baris geworden. Man hat in Frankreich bald erkannt, daß man auf die Revancje-Idee ein­ für allemal verzichten wise, da die franco-mfsi­sche Allianz als eine defensive , gedacht , ist; und im richtiger Folgerung betrachtet man einen Höflichen und freundlichen Verkehr mit Deutschland als eine Garantie für die ungestörte Fortdauer der Allianz mit Rußland. Der Czar hat neuerdings ber­wiesen, daß er doch seine Sympathien fir Frankreich seineswegs in einen Gegenjas mit der traditionellen Haltung Rußlands gegenüber Deutschland gerathen wolle, er geht nach Frankreich, aber kommt vorerst mit Kaiser Wilhelm zusammen. Und daß man in Frankreich mit dieser Politik einverstanden ist, zeigte die Höflichkeit der Barijer Regie­­ung, welche die­­ deutsche seinerzeit unverweilt von dem bevorstehenden Zarenbesuche in Kenntniß feste. Einer folgen Situation gegenüber verliert der Sedantag von selbst seine Schärfe, und, das deutsche Wort: thut ein Uebriges, indem es an die alten Zeiten nicht mehr laut erinnert. Zur Bußfahrt des Hinefischen Sühne­­­­pr­inzen schreibt man uns aus Berlin: Der Bari­er „Temps“ irrt sich, wenn er den Aufschub, der in der Bußfahrt des chinesischen Bringen TZihun an die Stufen des Hohenzollernthrones eingetreten ist, als eine Verlegenheit der deutschen Regierung darzustellen sucht. Als der Bruder des Kaisers von China in einem Zustande unzweifelhafter Depression in D­afel eintraf, hat in der hiesigen amtlichen Welt Niemand Einwendungen dagegen gemacht, daß dem­ von der ungewohnten Reife ermatteten Sühnegesandten eine Rast von 24 Stunden bemilligt wurde. Bald aber wandte sich das Blatt. Prinz Tigun erholte sich und wollte weiter­­reisen, als ihm von Berlin aus Halt geboten wurde. Sein gegen­­wärtiger Aufenthalt in Basel it also sein freiwilliger. Er mag sr immerhin auf schmweizerischem Boden frei bewegen, aber die Grenzen des Deutschen Reiches bleiben ihm verschlossen, bis er vom Hofe in Hiiran­tu ermächtigt wird, seinen Sühneauftrag unter Umständen zu vollziehen, die es den Chinesen aug in foro interno unmöglich machen, an der so beliebten Fiktion, es handle sich um den gnädig zuge­­standenen Besuch bei einem der größeren Basallen des Sohnes des Himmels, festzuhalten. Viele Zeit wird man sich übrigens mit der Annahme der für den Empfang des Prinzen TschxxII gestellten Bedingungen,die für China wederxmerhört,noch,bei loyaler Anerkennung des Sühne­­charakters der prinzlichen Missio­n,unerwartet sin­d,nicht mehr lassen dürfen,wente man an chinesischer Seite Werth darauf legt,daß Kaiser Wilhelm die Abordnung in thiesigen Schlosse feierlich empfängt, bevor er s seine Manöverreise antritt.Prinszchun würde andern­­falls noch recht lange in Basel oder an sonstigen Punkten außerhalb il Deutschlands auf Einlaß warten können.Und erspart bliebe ihm Der Sühneakt do nit. Den daß ,dieser vollzogen wird, und zwar in einer für die Mächte einschließlich Chinas erkennbaren Form, lt der erste­ Punkt des Pekinger Protofolls, und das Himmlische Reich würde sich gegen eine gemeinsame Forderung der Mächte auflehnen, wenn es Ehronbezeigungen verweigert, die für einen Ausnahmefall billigerweise in Anspruch­ genommen werden. — Heute Vormittags 10 Uhr hat ein Ministeristb statt­­gefunden, an den sämmtliche Mitglieder des Kabinets theilnahmen. Die hoffutgeFrestion der reichstägigen Unab­­halt heute Abends um 6 Uhr eine Konferenz. Die liberale Partei des Trenediner Wahlbezirks veranstaltete­­— wie bereits gemeldet — am­ 31. August eine Wählerversammlung, in­ welcher der bisherige Abgeordnete des Bezirks Géza Ra-­kovBfy seinen Rechenschaftsbericht hielt. Redner führte aus, daß­s er in­ dem parlamentarischen Kampf, der zu Beginn des gegenwärtig seinem Ende zuneigenden Reichstagscyklus ausgebrochen war, immer an­ der Seite des Führers der liberalen Bad­ei ausgeharrt habe. Dann zählte er die wichtigeren Momente der Thätigkeit des gegen­­wärtigen Reichstages auf und dankte in herzlichen Worten für das Vertrauen, welches ihm die Wähler dieses Bezirks lange Jahre hin­­durch bezeugt haben. In Zukunft will Redner sen Mandat mehr übernehmen. Nicht als ob ihn der eventuelle Kampf schreden würde, sagte er, denn er sei, daß er das Vertrauen der Wähler nicht verloren hat; er hat jedoch schon­ Tegthin das Mandat nur auf wiederholtes Drängen seiner Wähler übernommen. Heute it Die Lage eine andere geworden. Die Zeit der friedlichen Arbeit ist da und Meßner glaubt seine 22jährige parlamentarische Laufbahn mit ruhigem Gewissen beschließen zu können. Nachdem der pensionirte Tafelrichter Julius Dualpsy dem Abgeordneten für seine bis­­her entfaltete Thätigkeit Dank gesagt hatte, empfahl Géza Mar­fovbtD den gegenwärtigen PVizegespan des Trencsiner Komitats Sustin Barofss zu jenem Nachfolger. Barofs wurde von einer­­ sechsgliedrigen Deputation in die Wählerversammlung eingeholt und hielt eine kurze Programmrede. Auf der Konferenz wurden an den Minister-Präsidenten Szo­ll und an den Parteipräsidenten Baron Friedrich Bodmaniczty Begrüßungsdepeichen gerichtet. Aus Olah-Beretty 6 wird der „Bud. Korr.“ berichtet: Dem dem D­orfige Hatheger Wahlbezi­ies Aerander Ponory braten seine Wähler und die Notabilitäten des Hunyader Komitat zu seinem 65. Geburtstage begeisterte Ovationen dar. Bonory, der zahlreiche briefliche und telegraphische Gratulationen erhielt, empfing gestern eine Deputation, welche ihm ihre Glüh­­wünsche zum Anspruch brachte. Hierauf fand bei Bonory ein Diner statt, bei welchem auf Familie zahlreiche Toaste ausgebracht wurden. Die liberale Partei der Stadt Vegprem Mori, hielt gestern unter Renessey eine Konferenz, in welcher zunächst das Präsidium neugewählt wurde. Es wurden zum M­arteipräsidenten der fünf Renesseys zu­gpräsidenten Abt-Domherr Reden, der I­ndustrielle Karl Bauer, der Großlaufmann, Ferdinand R­o­sen­t­hal und der Gutsbesiger Paul Wolf. Auf Antrag Keneffey’s wurde der gegenwärtige Abgeordnete Gmerihb Szabó einstimmig von ‚neuem­s zum Abgeordneten Fandidirt. Szabó erschien hierauf in der MWüählerversammlung und hielt seine beifällig aufgenommene Rede, in­­ welcher­ er sich insbesondere mit den Fragen der Steuer­­reform, der V­erwaltungsreform, der Erhöhung der Beamtengehälter u. 1. m. befaßte. Schließlich bekannte sich Nedner als unerschütterlichen Anhänger der­ liberalen Polität des Minister-P­räsidenten Koloman Szell Auf Antrag Karl Ferenczy'8 wurde an den Minister- P­räsidenten Széll eine Begrüßungsdepeiche gerichtet. Der Abgeordnete des Bezirkes Nagy-Kapıs, Bela K­omjathn, tt geitern in Begleitung der Abgeordneten Dlay und Barta im feinen Wahlbezirke erschienen. Vormittags hielt er in © öe, Nachmittags in Csap, seinen Rechenschaftsbericht. In­­­­ Csátvár , hielten gestern Nachmittags die zur Unabhängigkeits-Bartei gehörigen Wähler eine Konferenz, in welcher Parteipräsident Gmerich Konta den Borfit führte. Auf Antrag Zudmig Urbázy’8 wurde an­stelle­ des verstorbenen Ludwig Meßlenyg Dr. Julius Horváth zum Abgeordneten-Kandidaten proklamirt. An­ Stanz Kosuth wurde eine Begrüßungsdeperche gerichtet. Die liberale Partei der­ Stadt Großwardein hielt gesiem eine außerordentlich zahlreich besuchte Versammlung,in welcher Andreas Hlatky den Vorsitz füh­lte.Der­ Gegenstantd der Konferenz bildete die Neuorganisirung der Partei,welche in Folge der Demission des­ bisherigext«Präsidiums nothwendig wurde.Auf AntragDn Eugen Gyämär1t’s wurden gemähltt zun Parteii Präsidenten Andreas Hlatky,311 Vizepräsidenten Géza Ho­­rányi,MichaelåIJdezey,Markus Konrad,Alexander Ullmann und Moriz Reißman Sodmm wurde unter allgemein­en begeisterte­n Elfenrufen beschlossen,von neuem Koloman Tıpa zum Abgeordneten-Kandidaten zu proflamiren Ta­mid — mie bereits bekannt — am 4.. September seinen Nechenschaftsbericht halten, nach dem Nechenschaftsbericht mird ihm Parteipräsident Hlatiy die Kandidatur feierlich anbieten. Die vereinigte Roffuth- und Úgron-Bartei des Bezirks Tape hielt heute in Szegedin eine kandidirende Beh­ammlung­, in welcher dem gegenwärtigen Abgeordneten Luklas Enyedey gegenüber der gewesene Oberstuhlrichter Bela Kelemen zum­ Abgeordnetenkandidaten proklamirt wurde. Kelemen nahm die Kandidatur an und hielt sofort eine Programm­rede. Die neuorganisirte sozialdemokratische­­ Partei anstaltete gestern im Mahlbezirke Filopfallas eine Mü­hler­­versammlung, welche vor dem Gemeindehause des Dorfes dzjár stattfand. Die Versamm­lung stellte den Budapester Bronzearbeiter Blasius Kramer als Kandidaten auf. Die Liberale Bartei des Bezirks Maros:Mivar hat den Marosgezieer Gutsbesiger Grafen Mlerander Bethlen zum Ab­­­geordnetenkandidaten proklamirt. Graf Bethlen wurde in die Wähler­­versammlung eingeladen und hielt eine Programmrede, in welcher er fi als unerschütterlichen Anhänger der liberalen Partei bekannte. Der gegenwärtige Vertreter des Wahlbezirks Baron Ga Kemeny übernimmt für den nächsten­­ Reichtagzeyklus sein Mandat. Die liberale Partei des Bezirks Apatin hielt gestern unter dem Präsidiun des königlichen Notars Stefan Szeberenyi eine kandidirende Versammlung, in welcher der Großgrundbesizer Peter Fernbakh als Abgeordnetenkandidat aufgestellt wurde. Sernbach nahm die Kandidatur an. An den Minister-präsidenten Szoll und an Baron Friedriich Bodmanicziy wurden Be­grüßungsdepeichen gerichtet. Ans Balaffa- Gyarmat wird nun geschrieben: Die Liberale Partei bei Balafja-Gyarmater. Wahlbezirke hielt gestern unter Borfib des königlichen Nathes Sanaz Bannan im Kasino­­garten eine Sigung, in welcher der Reichstags-Abgeordnete Graf Anton Forgeac seinen Nebenschaftsbericht und seine Programm­­­rede hielt. Die Wähler waren selbst aus den entlegensten Orten in großer Anzahl zusammengeströmt, so daß nicht einmal alle im Garten Pla fanden. Unter Anderen waren auf Obergespan Zoltán Törött Botschaftsrath Graf Johann Forgäach und P Vizegespan Michael Nagy anmelend. Graf Forgác verwies in seinem Nechenschaftsbericht vor Allem auf die achtungsunwerthe Thätigkeit und Haltung jener politischen Partei, welche die Angelegenheiten des Landes Seit dem Jahre 1867 leitet; jener Marter, welche Die Garantien für das Gedeihen des Staates jederzeit in den konsequent durchgeführten Prinzipien der Freiheit, Rechtsgleichheit und­ Gejst­­lichkeit gesucht und gefunden hat. Diese Partei ist die liberale Partei, welche in der jüngsten Zeit mit der gemesenen Nationalpartei ver­­schmolzen ist, und welche heute unter der weisen und staatsmännischen Führung des Negierungs-präsidenten Koloman Széll bestrebt i­, das Wohl und Gedeihen des Staates zu fördern. Dieser Bartet gehört au) Redner an und er nimmt an ihrem Wirken treu, gemissenhaft Ungarns ver» und jenen Wähigkeiten gemäß theil. D­ieser Partei milt und wird er auch in der Zukunft dienen. Staatzerhaltende Kraft besigt aber die liberale Partei nur so lange, als sie einheitlich ist. Nedner würde jeden Liberalismus verurtheilen, der ausschließlich einzelnen Klassen, einzelnen Interessen dienen will, und er kann seinen getheilten Liberalismus anerkennen. Während seines politischen M Wirkens hielt er immer diesen Weg vor Mugen und er wird sich auch in Zukunft auf diesem Wege halten. Da derzeit Koloman Széll der treueste Vert­eidiger dieser Prinzipien ist, schließt ei­­edner mit Herz und Seele dem Programm an, welches der Wh­nister- Präsident befolgt, und welches er ermöglichte, "daß fast alle’Kräfte des ungarischen politischen Lebens, die Vergangenheit vergeffend, sich in einem Lager, im Lager des Liberalismus, vereinigen sonniert. Bezüglich des Verhältnisses mit Oesterreich bemerkt Redner, daß die schwebenden Angelegenheiten unter der Führung Koloman Szell’s eine Derartige Organisation gewonnen haben, welche nicht nur die Unteresssen des Staates nicht verlegt, sondern deren Entwicklung vollkommen entspricht. Zur­­ Verstaatlichung der Verwaltung sind die Anfangsverfügungen bereits getroffen worden. Hedner gibt gern zu, daß die Verstaatlichung der Verwaltung eines der hauptsächlichen Erfordernisse unseres Staatlichen Lebens ist, und er hielt auch seinerzeit im Abgeordneten­­hause eine Rede in diesem Sinne. Was die Beamtenfrage betrifft, 10 brauch ein treuer und gemissenhafter Beamtenkörper auch eine gehörige Dotation, welche ihm heute fehlt. Die auf die Erhöhung der Beamtengehälter gerichtete Bewegung wird Redner gern unter­­fragen. Was das mittelschaftliche eben betrifft, so ist es die Auf­­gabe der Regierung, sowohl die Ziele der Agrarier, als auch die der Merkantilisten zu pflegen und die entgegengelegten Bestrebungen sattvoll auszugleichen. Die Nation it mit der derzeitigen Leitung der landwirthcchaftlichen und Handelsangelegenheiten so zufrieden, wie sie er noch nie gemesen is. Man muß Die berechtigten land­­wirtelschaftlichen Ansprüche jedenfalls unterfragen,­­ aber auf das Gemerbe entmwickeln und neue Inndustrien zu gründen suchen. Zum Schlufse gedachte Redner des großen Verlustes, welchen der Tod Defiver Szilagyi’s der Nation verursachte. Die Wähler hörten die Ausführungen des Abgeordneten aufmerk­sam an und zeichneten ihn mit lange anhaltenden, begeisterten Opationen aus. Auf Antrag des Präsidirenden, fün. Namhes Ignaz Banrnay, wurden an den Minister-Präsidenten Széll und Baron Friedrich Podmaniczky und an Kultusminister Mlasics Begrü­kungs-Telegramme abgesendet. Nach der Sibung fand ein dem Abgeordneten zu Ehren veranstaltetes Bannet zu 300 Gededen statt. Da Graf Forgách seinen Gegen­­kandidaten hat, ist seine Wiederwahl gesichert. Ueber die Nominirung sozielisti­ger Kandidaten meldet die ‚Nepkava’­. Die Wahlbewegung wurde nunmehr auch von unserer Partei eingeleitet. Am Sonntag wurde Mar Großmann im Rulpiner Wahlkreise fandidirt. In Anina wurde am 20. August in einer Volksversammlung die Aufstellung eines Kandi­­daten beschlossen. In Oxrosháza wurde Franz Rlárit aufgestellt. In Felegyháza wurde Bokanyi Kandidirt. In Raab und Báp­a wurde die Kandidirung Weltner’3 beschlossen. In Törött Kanizia­ wurde Dr. Adolf Goloner zum Kandidaten nominirt. Sm. Neupert-GödHHÄll der Wahlkreise Kandidirt Stefan Martincsef. Die Versammlung in Solt, wo ein Kandidat nominirt werden sollte, wurde im legten Moment behördlich verboten. —i— Für den Infanteristen ist aus naheliegenden Gründen die Fußbekleidung eines der unwichtigsten Ausrüstungsgegenstände, denn von ihrer Beschaffenheit und Brauchbarkeit hängt wesentlich die Marschfähigkeit der Truppe ab. Mit vollem Rechte wird­ daher der Fußbekleidung des Infanteristen in allen Armeen stets das regte ‚ Sputereffe zugemendet, und auch unsere Heeresverwaltung hat diesen Gegenstand jederzeit mit der ihm zusammenden Wichtigkeit behandelt. Sie begleitet namentlich alle Neuerungen und Berbefferungen, welche in Bezug auf die K­onstruktion der Fußbekleidungen gemacht werden, mit reger Aufm­erfsamkeit, um Dieselben auch für die Militärschuhe auszuwügen. Obgleich nun die für unsere Infanterie eingeführten Schnürfeluhe Allen Anforderungen, welche man an einen Militärschub stellen muß, sehr gut entsprechen und auch wiederholt schon von fremdländischen Offizieren als vortrefflich anerkannt wurden, so beabsichtigt unsere Heeresverwaltung b 0 d) — mie wir vernehmen­­—neuerdings eine fort­ Schrittliche Verbesserung an den Schuhben vorzunehmen. Durch eingehende Studien, Messungen und Berfuhe ist es nämlich gelungen, entleisteniorm au­ert .Das Lokalkonsitä der Temesvarer Staatsbeamieub­t an sämmtliche Staatbeamten des Landes einen Aufruf getichtet,der einige beachtenswert­e neue Anregungen enthält. In erster Reihe beemfragt das Temesvárer Lokalkonfite,daß eine stabile Zentralorganisation ins Leben gerufen werde,mit der Blutgerbe,ein­erseits die Durchführung der zu fassenden Kongro­kss­beschlüsse mit eiserner Konsequenz zu urgiren,andererseits die Regierung hinsichtlich aller­ einschlägigen Fragert"zu informi­ertt und in ihrer auf die Besserung der Lage der Staatsbeamten gerichteten Thätigkeit durch Gutachten,motivirte Anträge ec­le unterstützen. Damit nm diese Zentralorganisation eine erfolgreiche Thätigkeit entfalten könne,wird die Systemisirung eines Exekutivorgans, einer eigenen,außerhalb der Beamtenhierarchie stehenden,also unabhängigen gebildeten Fachkraft kontemplirt,welche in den Rahmen des Landesverbandes der Staatsbeamten ein­zufü­gen­ wäre. Ferner soll die Mitgliedschaft für sämmtliche Staatsbeamten eine obligatorische seite und jeder einzelne jährliche Kronen zu den Kosten der Einhaltu­­ng der Organisation beitragen,welche sich bei der Realisirung von Verwaltungs-und Justizreform­­en als eine mächtige Stuße der Negierung bemühren dürfte. Der Beamtenkörper des Lipidser Komitat beschloß in einer gestern stattgehabten Konferenz, sich der im Interesse der Befseiung der Lage der Komitatsbeamten vom Beamtenkörper des Naaber Komitats eingeleiteten Bewegung anzuschließen. Die Konferenz sprach sich dafür aus, daß es nothmendig sei, noch in diesem Jahre einen Kongreß der Munizialbeamten einzuberufen. Abgeordneten des de3 gemähli­­gen populären Abgeordneten­parteipräsidenten und dessen Notar Moriz Traesuenigkeiten. Ernennungen.­ Der Finanzminster ernannte: Den FinanzHilfssekretär in Temesvár vie Srindt zum Finanz­sekretär in Braffó; den Finanzlonzipisten in M-Bajarhely Béla Banyay zum Finanz-Hilfssekretär; den Finanzlonzipisten in Beregpáb Anton­ Ma Ef zum Grindsteuer-Evidenzhaltungskommissär ; den Finanz-Rechnungsoffizial Dr. Béla Rodriguez zum Finanz- Konzipisten beim hauptstädtischen Steuerinspektorate; den Konzepts­­präftifanten Dr. Emanuel Xálmann und den Alto-Lendraer Steuer­­offizial Johann Tamassy zu Finanzkonzipisten ; den Fünfkirchner Steueroffizial Johann Hırschmann zum Steueramts-Kontrolor; den Tornallyaer Steueroffizial Stefan Sztarussevics zum Steueradjunkten in Schlaufenburg; den Steuerpraktikanten Franz Moldovan zum Steueroffizial in Tornallya;­­den Budapester Bollamts-Praktikanten Anton Töröt zum Hollamts-Kontrolor in Feljő-Tömöds ; die Verzehrungsiteuer-Kontrolore Karl H­orpay und Martin Kubit zu Steuereinnehmern; Die­­ Verzehrungsiteuer- Offiziale Mlerander Bereczty, Stefan Tóth und Mori; Keller, solwie den Zolleinnehmer Andreas Gene3Y zu Berzehrungssteuer- Kontroloren; den Matóer Steuerpraktikanten Stefan Bál zum Steuer­­offizial in Oraviczabánya; den Finanzpraktikanten Stefan Tapay zum Rechnungs-Offizial bei der Buchhaltung des Finanzministeriums.­­ Der Bolt­ und Telegraphen-Direktionspräsident ernannte: den f. u. f. Oberlieutenant Karl Germarz, den Honved-Oberlieutenant Ludwig Molnár den Eu. Oberlieutenant Johann Mayer, den Tf. u. E. Artillerie-Lieutenant Milan Yuracic, Den Honved- Lieutenant Elemér Sabritiuz, die Bolt. und­­ Telegraphen- Hilfsbeamten Andor Kohbärkfy und Soma Mezei, die Post­­und Telegraphen-Parastifanten Bela Szapáry, Stefan Bor­ bely, Auguft Gzider Aladár Mojzes Béla Koloz3- vary, Defder Lanyiı Leopold Böhm Emerih Bribét, Béla Kovács Nik­laus Yófai Joe Ko, Andreas Lang und Julius Gulácsa, ferner die absolvirten Hörer des Bost- und Telegraphen-Lehrkurses August Miffuray, Mlerander Körtn3, Eugen Lang, Feli Milan Binder und Rudolf Marks, sowie den ehemaligen Wort- und Telegraphen-Offizial Athanaz Antal zu Bost- und Telegraphen-Offizialen. (Telephonmessen) Das Fünfzirhner städtische Telephonweg wurde in das Net des inländischen interurbanen Telephonverkehrs einbezogen. — Im Postamt zu Becztó (Tren­­csiner Komitat) wurde zur Vermittlung von Telegrammen ein Telephonamt eingerichtet. Die Reife des rumänischen Königs­paares) Aus Buk­are­st, 1. September, wird berichtet: Der König und die Königin von Rumäni­en verließen Nachmittags Sinata, um eh nag Ragabzu begeben. Auf dem Bahnhofe hatten sich zur Verabschiedung die Minister, das diplomatische Korps, sowie ein zahlreiches Publikum eingefunden. Bei der Abreise wurden der Königin Bouquet3 überreicht. Prinz­ Theonfolge Ferdinand und Gemahlin, solwie mehrere Zivil­­und Militär-Würdenträger gaben dem Königspaare bis Maredeal das Geleite. — Um 7 Uhr 50 Minuten traf der Zug hier im Ost­­­­bahnhofe ein. Zum Empfange des Königspaares hatten sich der Buda­­­ pejter rumänische Konjul Here M a r g.a rite3co-Öreceano mit dem Konsulatspersonal, ferner Oberstadthauptmann-­Stellvertreter Sofer v. Betáry und Polzer-Oberim­pektor Baplis ein­­gefunden. Als Vertreter der Ungarischen Staatsbahnen waren Stationsvorstand Oberinspektor Lad­nit, ferner Betriebsleiter Rovadh und die Oberinspektoren Galla­erenday und Diner anmesend. König Carol nahm das Frühstück in dem Hof­­salon der Stadler’schen Bahnrestauration ein, während die Königin mit ihren Damen im Waggen frühstüdte. Um 8 Uhr 50 Minuten wurde die Reise mit dem Wiener Gilguge fortgefebt. Der Sterbetag der­ Königin. Die Mit­­glieder des ungarischen Episropats haben in Zirkularschreiben ange­­ordnet, dob an der Jahresmende des Sterbetages weiland Ihrer Majestät der­ Königin Elisabeth — am 10. September — aljährlich zum Geelenheile der Bereinigten Trauermessen gelesen werden. Die großen Mandver­ Au Dolnje Miholjac wird berichtet: Die Vorbereitungen zum Empfange Sr. Majestät werden mit fieberhafter Eile betrieben. Auf dem Bahn­­hofe, sowie vor dem Schlosse, wo der König Absteigequartier nimmt, werden Triumphpforten errichtet. Im gräflichen Schloffe wird außer Sr. Majestät auch noch der Chef des Generalstabes Baron Friedrich­ Be d wohnen; der rumänische Thronfolger Ferdinand mich bei dem Großhändler Albert Kohn, Erzherzog Leopold Salvator bei dem Kaufmanne Gabriel X­o­h­n, die Graherzoge Ftanz Ferdinand und Sofef, sowie die Meinitzer K­riegkammer und gejérvárn werden in den herrschaft­­lichen Gebäuden wohnen. Se. Majestät wird die Deputationen der Munizipien von Beröcze und von Gyfeg­g im Noskovceer Bahnnhöfe empfangen. Bei dem Empfange werden Minister-Präsident Koloman v. Széll und der Banus Graf Khuen-Hederváry zugegen sein, die den Monarchen jedoch nicht nach Dolnji-Miholjac begleiten. Die Deputationen wird Obergespan- Graf Theodor V Bejacsevich Sr. Majestät vorführen. In Dolnji-Miholjac wird der König von der Ortsbehörde empfangen werden. Zu Ehren des um zwanzig Minuten­­ später­ eintreffenden rumänischen Thron­­folgers wird auf dem Bahnhofe eine Ehronkompagnie aufgestellt werden. Der König wird den Thronfolger von Rumänien exit zu dessen Wohnung geleiten und sich dann in sein eigenes Absteig­­quartier begeben. Abends wird eine Illumination stattfinden. Im Hofe des Schlosses wurde eine eigene Küche eingerichtet. Se. Majestät wird am 14. September, sobald der Brüdenschlag vollzogen ist, nach Görcsöny fahren; die Fahrt wird ungefähr zwei Stunden in An­­spruch nehmen. (Personalnachrichten.) Der Minister a latere Graf Julius Szécheny i­st heute hier eingetroffen und im „Grand Hotel Hungarian” abgestiegen. — Universitätspotent Dr. Arthur Schwarz ist von seinem Urlaube zurückgekührt und hat­ seine ärztliche Thätigkeit wieder­ aufgenommen. (Todesfall­)In Moller starb am­ 31.Au­gust an kurzem Leiden derkökx.öffer­tl.Notar Dr.Ur­ban Hachß de Dabas in 154.Lebensjah­re.Die sterbliche Hülle wurde heute nach Alsö- Dabas überführt und umfuhr Nachmittags in der Familiengr­­ft zur ewigen Ruhe beigesetzt­­(Aus ärztlichen Kreisen­)Universitäts-Dozent Dr. Hugo Feleki ist von seiner Ferienreise heimgekehrt und hat seine ärztliche Praxis wieder aufgenommen­­(D­ie Máramaros-Szigeter landwirth­­schaftliche und Gewerbe-Ausstellung)wurde aestern geschlossen. Der Schlitpakt spielte sich vor dem Thore des Hauptgebäudes ab,wo die vereinigten Gesangvereine den Hymmusintonisten- Ober­gespart Baron Erwin Rosner hielt eine schwungvolle Rede, in welcher er das seitens der Regierung der Ausstellung gegenüber bekundete Wohlwollen hervorhob und sowohl der Regierung,als auch dem Publikum und der Presse für ihr warm­es Interesse Dank zum Ausdruck brachte.Sodann verdolmetschte der Vizepräsident des landwirthschaftlichen Vereins,Reichstags-Abge­ordneter Alexander Latyr dem Ehrenpräsidenten und der Protektorin den Dank—der Komitatsbevölkeru­n­g für ihre eifrige­­ Bemühungen.Auch diese Rede entfesselte Elfenrufe.Zum Schlusse dankte die Protektorin Baronin Erwin Rosner mit wahmen Worten de­r Ausstellern und Altem weche das Gelingen der Ausstellung förderten.Das Pu­blikum akklim­irte die Rede der Protektorin,welch­er hauptsächlich das Gelingen der­ Ausstellung zu verdan­ken ist,m­it langanhaltenden brausenden Elfenrufen.Als Vertreter der Stadt Máramaros-Sziget sprach der Bürgermeister Georg Szeremy noch einige Dankes­­worte. (Szege der Kunstgewerbe-Ausste­llung.)Der Handelsminister läßt bekanntlich in den größeren Provinzstädten kunstgewerbliche Ausstellungen veranstalten,und einerseits den Kunsts si­mder­ Industrielle anförder­n,andererseits aber dem Publikum die Leistungsfähigkeit der heimischen Industrie zu zeigen.Die erste­ dieser Ausstellungen,welche in Szeged stattfindet,wird am 8.September voch Andelsminister selbst eröffnet werden.Bisher sind bereits Auss­telluugsobjekte im Werthe von einer Million Kronen angelangt. Eine FLHOHen Werth repräsentiren insbesondere die das Ejigeisthum des Königs bildenden Gegenstände-Zur Eröffnuungsfeier werden auch die Obergespäne und Bürgermeister der­ benachbarten Munizipen und Städte erscheinen.­­ (Die Mezöturer Skan­dale.­Mehrere von den Mezklurer Polizeiorganen­ ver­übte Mißbräuche halten,­1vie bereits gemeldet worden ist,die Bevölkerung dieser Stadt seit Wochen in Aufregung-Für gestern war ein Protestttkeeting geplant,das jedoch von der Polizei verboten w wurde.Uml­llhr Vormittags hatte sich trotzdem­ wie,,Kel-Ert.«berichtet­—einem«1sehnliche Menschen­­­­menge auf dem großen­ Platze versam­melt.Nachdem die Gendarmerie die Massen mehrmals zerstreute,wollte das Publikum die P­olizei­­­organ­e lynchen,doch beruhigte der Advokat Adam die erbitterte­ Bevölkerung.Dank der Jutchention der nüchternen Elemente wur­­den blutige Zusamm­enstöbe vermieden. , 63 wird jedoch eine Depoz­tation an den Minister des Xönnern entsendet werden, um ihn zu ersuchen, die herrschenden Uebelstände ehestens zu jank­en. Für den 15. d. wurde eine neuerliche Volksversammlung einberufen. (Unfälle bei einem Ölm­anöver­)Aus Stuhls weißextbi­rg wird 1111 s telegraphirt:Bei einem Manöver zwischen Lepsöny und Siófok stü­rzten der Honvädmajor Árpád Csöka und der Hauptm­antel an Garöon den Pferden-Der Major brich sich das rechte Schlü­sselbei 11;dempanpts Mark wurde das linke Beincuesgerenk.Beide wurden nach Stu­hls weißenburg in ihre Wohnungen transportiert. (Bon der Marine) Die Pootabfertigung an ©. IR. Schiff „Blanet“ wird vom Postamte Wien I am 2. September und vom Bolftamte Triest I am 1. September zum legten Male nach Konstantinopel erfolgen. — Die BVoftabfertigung an 5. M. Schiffe „Raiserin Elisabeth“, „Zenta“ und „Leopard“ nag Wort Said wird vom BVojtamte Wien I am 2. 4., 9. und 11. Septem­ber um 9 Uhr Abends ab Westbahnhof und am 7. und­ 14. September um 7 Uhr 40 Minuten Fri­h ab Südbahnhof und vom Boftante Triest I am 3., 7., 10. und 14. September um 8 Uhr 25 Minuten Frih und­ am 5. und 12. September um 12 Uhr 30 Minuten Vormittags erfolgen. Die Ankunft erfolgt am 9, 10., 11., 16., 17. und 18. September. (Kampf mit Zigeunern) Aus Lipts-S­t- Mitles wird gemeldet: I­n der Teßteren Zeit kamen in der Gemeinde Szielnicze so häufig Diebstähle vor, daß die Einwohner sie bemüffigt sahen, eine Bürgerwehr zum Schuge des Eigenthums zu bilden. Gestern Nachts ertappte nun eine Patrouille einen Zigeunertrupp beim­ Getreidediebstahl. Die Wache mollte die Diebe festnehmen, allein die Legieren leisteten Widerstand, so daß die Bürger von ihren Waffen Gebrauch machten und mit Revolvern auf die Zigeuner schollen. Dabei wurden zwei Zigeuner schmer, einer leicht verwundet. Einer der Verwundeten, dürfte den Tag kaum erleben. (Theaterslandale) Einen originellen Theater­­skandal gab­ er d­ieser Tage bei der Aufführung von Dostojemsti’s „Raskolntom“ im russischen Theater zu Wilna. 2 Der Schauspieler Orloff, der die Hauptrolle gab und dessen hastig nervöses Spiel bereits aufgefallen war, trat.plögli vor Die Rampe. „Meine Herren und Damen,” ließ er sich vernehmen, „verzeihen Sie, das Verhalten unseres Direktor mir gegenüber‘ tt 10 empörend, daß ich ihm soeben eine schallende Ohrfeige verfeßt habe. Verlangen Sie Ihr Geld zurück, ich kann nicht weiter spielen!“ * Kaum Hatte Orloff geendet, ab er ohnmächtig zu Boden stürzte. Der Vorhang fiel. Das ergriffene Publikum verlangte sein Geld an der Kaffe zurück, um es dem Darsteller des Raskom­itom als Zeichen seiner Sympathie zu übergeben. Allein die Kaffe wurde­­ geschlossen, die elektrische Beleuchtung abgestellt und das Rubiitum mußte das Theater verlassen, ohne sein Geld wieder­ erhalten zu haben. Aus Wien wird unter dem 31. August gemeldet: Die heutige Spielzeit im Währinger Theater konnte, wenn ein alter Bühnenaberglaube Recht hat, gar nicht­ besser beginnen, als es gestern der Fall war: es gab glei­ in der Eröffnungsvorstellung einen veritablen Skandal, der die Leute vieleicht mehr aufregte, als es das Stück vorher gethan hatte. Man führte „Im Zeichen des Kreuzes“ auf, ein Geschichtsbild aus der Zeit Der Christenverfolgung unter Kaiser Nero in Rom, das Herr Bohrmann-Niegen nach dem englischen Original des Wilson Barret für Wien bearbeitet hat. Den ganzen Abend über herrschte in dem dichtbejegten Hause die freund­­lichste Stimmung. Enthusiasten Hau­chten den ganzen Abend hindurch und nach dem Schluß der Vorstellung so nachhaltig, daß auch der Direktor Miller-Duttenbrunn, Negisseur. Bohm­er und der Ueberjeger Bohrmann-Riegen es für nöthig fanden, vor der Rampe zu erscheinen. Und das gab den Anlaß zum Skandal; in dem Augenblick, als sich Bohrmann zeigte, sprang in einer der Imren Warteb­elogen ein junges Mädchen auf, eilte an die Brüstung und vief mit lauter, vor Erregung zitternder Stimme in den Zuschauerraum vehemente Broz­zertuufe gegen den Applaus. Das Publikum, das zum größten Theile die Like bereit verlassen, blieb verblüfft stehen und hörte vermin­­dert, wie das meißgekleidete, schmäc­htige Fräulein da oben gegen den Bearbeiter des Stückes die Beschuldigung erhob, er hätte an ihr ein Plagiat begangen. „Bohrmann ist ein Betrüger, er hat mich bestohlen !" waren die Schlußworte ihrer hastig hervorgestoßenen Rede, dann wurde sie von ihrer Begleiterin fortgezogen und verließ Die Loge. Der Anblic des distinguirt aussehenden blutszungen Mädchens, das in heftiger Efirase den grauharigen Schriftsteller, der ganz verdngt drei übliche, öffentlich des Literarischen Diebstahls beschuldigte, inter­­effirte so sehr, daß noch lange, nachdem die junge Dame mit ihrer Begleiterin in einem Fraser davongefahren war, lebhaft debattirende Gruppen das Theater anstanden. Das Fräulein it eine Triestinerin, Amanda Doleine mit Namen, und war, als sie von der Aufführung des Dramas „Im Zeichen des Kreuzes“ las, eigens nach Wien ge­­kommen, um­ der Premiere beizumahnen. Sie behauptet, das Stück vor längerer Zeit aus dem Englischen überlegt zu haben, und Herr Bohrmann, der das Manuskript kennen lernte, habe sich ihre Arbeit einfach angeeignet. Dem gegenüber erklärt der in so ungewöhnlicher Weise angerempelte Sc­hriftsteller, die Beschuldigung sei so absurd, daß sie eine Widerlegung gar nicht verdiene. Die dramatische Szene, die sich nach 11 Uhr­ im Zuschauerraume des Währinger Stadt­theaters entwickelte, dürfte noch ein Nachspiel haben. (Ein geohrfeigter Reichsraths-Abgeord­­neter) Die „Slavische Korrespondenz” meldet aus Lemberg: In den­ hiesigen Kaffeehaufe spielte sich gestern Abends eine auf­regende Szene ab. Der Sozialistenführer Moslomskti trat auf den Reichsraths-Abgeordneten Breiter zu, und es kam zwischen Beiden zu einer Kontroverse, die bald in Thätlichkeiten ausartete, wobei der Abgeordnete von Moklomsti geohrfeigt wurde. Al Z Grund wird angegeben, daß Breiter die Frau Moklomsli’s beleidigt habe. Gisenbahn zusammen ift o B.) Von der Direktion der Fön. ung. Staatsbahnen erhalten wir folgende Mittheilung: Am 1. b. M. stieß der aus Püspöl-Ladany­ ausgelaufene Schnellzug Nr. 1704 auf der Station Taracztög mit dem aus entgegengefegter Richtung kommenden Personenzuge. Nr. 1707 zusammen. In Folge des Zusammenstoßes wurden die Lokomotiven und mehrere Waggons mehr oder weniger beschädigt. Laut den eingelaufenen Berichten erlitten einige von den WBassagieren geringere Kontusionen. Ein Kondukteur erlitt eine ernstlichere innere Verlegung. Die Ursache des Unfalles it derzeit no unbekannt. Berufs­einstellung desselben wurde bereit eine strenge Untersuchung eingeleitet.­­· (Ein Opfer seines Berufes-)Aus Prag wird uns berichtet:Der erste Sekundararzt der Abtheilung des Professors Maixner im Allgemeinen Krankenhause,Dr.Franz Schoreys,hat sich bei der­ Behandlung scharlachkranker Kinder infizirt und ist gestern an Scharlach gestorben.Dr.Schoreys, der im Alter vo­n Jahren als Opfer seines Benkfes gestorben­ ist, war sub aus prosis imperatoris promovirt werdet­.

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