Pester Lloyd, Dezember 1902 (Jahrgang 49, nr. 287-311)

1902-12-02 / nr. 287

-- »«· "Bu­dapist,1..Dezem­­ber. »O Was­»fürests tiefer Menschen­ senn­er Fü­rst Bäsm­arik war,das erhellt aus dem­ Ausspru­che,den er sein­erzeit über den ju­n­gen­ Prin­zen­ Wilhelm,den jetzigen Deu­­tsch­en Kaisiert hat:»Der wirds sein eigen­er Reichskanzler sein­.« Und"wirklich,sow’ie«Wilhelm­­ II.den­ Thron»bestieg,ging er sofort darcin­,die Vorbedingun­gen fürs«sein­e eigen­e Regieru­n­gsweise,den­»neu­en­ Ku­r­z«zu sch­assen,hielt er u­n­ter den fragenden­ Persönlichkeit­en Unischlau n­ach einem verständn­­ßvollen un­d höchstsügseiin­en­ Vollstrecker sein­er Ph­niie.So wie er schon als Jü­n­glin­g die fü­hren­de Bedeutu­n­g des Herrschers sich ganz der persönlich­en Eigenart entsprechhend zu­rech­tgelegt hat,so tru­g seine gan­ze bisherige Regierung das charakteristische Gepräge seiner interessanten Individualität. Diese Individualität wirkte aber immer sympathischer auf das deutsche Bolt, je genauer es sie zu mildigen vermochte ; denn es zeigte sich immer deutlicher, daß ihre temperament­­volle Gensibilität, Die in peinlichster Gewissenhaftigkeit und­ überaus hoher P­flichttreue wurzelt, mit umfassender Bildung und moderner Unbefangenheit verbunden it. Es gibt sein Gebiet des nationalen und staatlichen Lebens, in das Kaiser Wilhelm nicht gründlicheren Einblick gewonnen hätte; er verfolgt die umschwungreichen Bewegungen in allen­ Theilen per Wissenspaft mit­­ derselben gespannten Aufmerksamkeit, — wie er die fortwährenden Evolutionen im Bereiche, der ihönen Fünfte verfolgt, ex ist ein eben­so genauer Kenner des nach immer umfassenderen Gestaltungen ringenden wirth­­schaftlichen Treibens, wie des ganzen Militärweens zu Wasser und zu Lande, wie der Ziele einer gesunden Sozial­­politik. Und überall da sucht er möglichst, richtunggebend dadurch einzugreifen, daß er offenen Blides ohne Unterlaß den Anforderungen und Bedürfnissen der wechselnden Situa­­tionen nachspint, aud auf möglichst rasche Befriedigung dringt. Darum sucht er seine Anschauungen, so wie sich ihn nur eine Gelegenheit bietet, der großen deutschen Deifent­­lichkeit mitzutheilen, und so wie Goethe die Empfindungen, von deren Druck er si befreien wollte, sich von der Seele fang, so trachtet der Kaiser die jeweiligen Regierungssolgen sich Durch divekte oder indirekte Ansprachen an die deutsche Nation­ zu erleichtern. Diese Ansprachen sind dann, wie das bei der feinfühligen und darum so impressionistischen Natur des Kaisfers völlig selbstverständlich ist, immer vom Athem der besten ernsten Borlommnisse darmweht. So and­ die Nede, die Kaiser Wilhelm soeben in Görlng gehalten hat, » a Denn er gewöhnlich sehr energisch spricht, so hat er diesmal besonders düster gesprochen. Es will ih­n feinen, als ob die jegige Generation der V­erpfiitung, der­ Arbeit fortzuführen, was ihm doch die Arbeit der Väter über­nommmen is, nicht vollkommen , entsprechen wollte,­­daß Die großen Tragen, Die an das geeinigte, Vaterland beran­­ireten, nicht verstanden werden. Es ist ja wahr, — man hat die weitausschauende Initiative des Staijers, die er im Interesse der Hebung von Handel und Verkehr mit der Siegelung der­ deutschen Wassers tragen, mit dem großen Mittellandkanal ergriffen hat, ebenso wenig gewürdigt, wie man seine eifrig fortgejehte Unterrichtsreform zu wür­digen vermochte, und jept begegnet er bei der parlamen­­tarischen Erörterung des Zolltarifs, der bei Deutschlands über die ganze Welt ausgespannten wirthschaftlichen Verbindungen von geradezu internationaler Wichtigkeit ist, in sehr offizer Weise sachlichem und formellem Widerstand. Da it Der nahezu wehmüthige Ausbruch des­ Kaisers, daß der Träger der Krone und seine Organe auf die Dauer ein ganzes Land nicht vorwärts bringen können, wenn nicht alle Stände desselben mithelfen, menschlich und nur zur begreiflich. „Auf die Dauer­: damit wird an die Epoche angeknüpft, da ein Ahnherz des Kaisers und seine Organe auch ohne verständniß­­volle Mithilfe „aller Stände”, ja sogar im Gegensab zur Boltsvertretung das einige Deutschland geschaffen haben, dem zu Ehren die­ Gdrlnger Ruhmeshalle aufgerichtet­ wurde. Die Erinnerung am die­ Konfliktzeit­­ ist­ es eben, die, in Deutschland vornehmlich, in, den jüngsten Wochen jo manche politische Unklarheit, jo manches ver­­zehrte politische Vorgehen gezeitigt hat. ener Konflikt in Breugen entstand damals nu­­r aus dem Gegentage, ob ein einiges Deutschland erwünscht wäre, oder nicht, sondern daraus, ob die Mittel, mit denen, ob der Moment, in dem man an seine Realisirung schreiten wollte, Die richtigen seien. Ein geeimigtes Deutschland wollte ja, zumal, seit dem Diener Frieden, das ganze deutsche Bolt, in so viele­­ Stämme es and) zerschlagen war; as 19 etwas Besseres als eine Sammlung und damit eine Stärkung aller Bestandtheile eines Boltes, kann Dieses ja nicht anstreben. Yet aber erhebt sich ein Konflikt nit nur zwischen den regierenden Gewalten und dem Parlament, sondern auch im Parlament selber über das Ziel, daß man ein Bolt in feindliche E­rwerbstreffen zerschlagen, daß man die wirthschaftlige Entwicklung, und damit gewiß auch den nachhaltigen politischen Einfluß der Gesammtheit zerschlagen sol zu Gunsten einiger Weniger. Diese „Wenigen­ wollen die Erinnerung an die Konfliktzeit mißbrauchen ; sie spotten durch die Anwendung revolutio­­närer Mittel des Parlamentarismus, erzwingen revolutionäre Mittel zur­ Abwehr, und das Alles, um ein offenbar ver­­derbliches Ziel zu erreichen. Die Tonpression Kaiser Wilhelm’s ist da Die richtige. Dieser Individualismus, der dem aus dem persönlichen Freiheitsdrang des Deutschen entspringenden A Imdividualis­­mus geradezu Hohn sprint, muß gebändigt werden zu Gunsten jenes wahrhaft nationalen und sittlichen, der sich unterordnet zum Wohle des Ganzen, zum Wohle des Volkes und des Baterlandes. Das will Kaiser Wilhelm herbeiführen helfen ; herbeiführen damit, daß man „die Freiheit, ich nach der lieben schlecht zu­­ regieren”, nicht weiter Fordern solle.. . . Klingt das nicht wie die Ankündigung der politischen Re­­aktion ? Aus dem Miunde Kaiser Wilhelm’s sicher nicht. Das­ ist, ja Die hervorragende Eigenthümlichkeit dieses Monarchen, daß no­ stärker als sein, imperioses Temperament, meist. der Bürge rascher Kraftentfaltung, die Fühl abwägende Ver­­nunft ist, auf welche im gegebenen Moment dieses Temperament. stets zu Hören vermag. Der bil­­dungsfreudige­­ Monarch, Der die­ Freiheit für das Denken, die Freiheit für die Meiterbildung _ Der religiösen Welterzeugung und die Freiheit der missenschaft­­lichen Forschung an weiter erkämpfen will, weil sie die national so wichtige, so einzig heilsame Sdealisirung Der Sipividualität bewirken, — der Monarch kann nicht zugleich auch das wollen, was all jene herrlichen Freiheiten tilgen muß: die politische Reaktion, die von der geistigen doch untrennbar ist. Das ist mit Wilhelm’s IT. Eigenart, mit der Auffassung, die er vom Herrscherberuf Dat, bdurchaus um vereinbar.. Der Kaiser wird mit seinen Räthen möglichst raj) Meister zu werden traten über die alle national gefährliche Situation im Parlament, aber nicht auf Kosten des Ned­sgefühls, nicht im Bunde mit der Reaktion. LEER RETRETSTEENER EEE TEN TE EEE­abe lernen Denker:­ ­ a , Die Elstern-tender-Bearkständigu­ngsak­tion. (Origin­al-Korrespon­denz des,,Pester Ll­oyd(«.) Wirti,009"kovem­ber. dy Mit großer Spann­ung sieht m­­iii in allen siolitischen Kreisen­ dem­­ Operate des Kom­­ites der deutschböhmischen Parteien entgegen­, da s eine acceptaible Basis fil­ i,ein­e Ve­rsti’in­di­­gungskonferenz schaffen solL CZ handelt sich dab­ei,wie n­icht ostgen­i iiibeton­tive Identitiiii,durchau­s n­icht un­ die Herbeis sü­hrun­g eines definitiv­en­ Friedens zwischen­ den­ beiden Nationalis­täten­,etwa um eine,,Ver­söhn­ung«sind den darauffolgenden idislli­­schen Zi­ista­n­d,sondern es handelt sich u­u­ die Flottn­aissun­g des­ Par­­lam­­ents auf dem­ Siege ein­es vorläu­figen­ Abkom­­m­­ens üb­er die haupt­­sächlichsten­ sprachlich-nationalen Differenzen in­ Böhmen.Darum streben die Deutschen­ vor Allem die n­ationelle Abgrenzung du­rch seine Kreiseintheilu­n­g an,die die an­tik­er­e Ein­sprachigkeit der­ von ihn­eni­n­sschliesslich­ oder in­ ü­bergroßer Meisr­­heit bewohn­ten­ Gebiete sichern soll.Dariiin­ streben sie auch die Lö­­sung der Kurienfrage an,u­n­dzschir voraussich­tlich n­icht nur die Lösungschriige der Wahlku­rien,son­dern Vetoku­rien­,beides im­­ Zusammenhang e m­­it der d­uch von den Czechsen­ gewünschten Wah­lreform­ für den­ böhm­ischen­ Wahlku­rien den­sivec­ daß der deutschen­ Minorität i­i lLiindtn­ge die ihrkrn­st ihrer ku­ltu­rellen­ und ökonom­ischen Bedeutug zukommende Vertretung i­­r Landesausschü­sse und in der Verwaltung der La­n­desinstitute gesetzlich gesichert un­d nicht,­wie bis­­her, von dem guten Willen der ciehtigen Majorität abhängig­ sei, so hat 008 Kurienveto den Zweck,­ jede dudh die Majorität des Land­­tages etwa verfügte nationalpolitische Schädigung durch behinderndes­­Einfprusrecht hintanzuhalten. Die Wahlreform, in deren Rahmen jene Einrichtungen durchgeführt werden sollen, hat jedoch seine Aus­sicht, eine grundstürzende,­­ etwa auf Abschaffung der Kurse des Groß­­grundbefißes gerichtete zu sein. Der Großgrundbefiß, der deutsche fos wohl wie der czechische, hat es verstanden, in nationaler Hinsicht einen gemeisten parallelen Gehritt mit den Abgeordneten derVollskiirieiiziihalteii,unddaiiiOesterreichiiicl)t " Moment den Auge und Parteien (Fortschrittspartei, das politische, sondern das nationale Tálag gibt, wird das Prinzip der Interessenvertretung und das privilegia­e Wahlrecht auch bei einer Wahlreform unberührt bleiben. Der Großgrundbefis wird seine 70 Abgeordneten behalten, von denen 16 aus dem fiveilommiflarishen Wahlförger, 54 aus dem MWahl-­körper der nigt fideilommiflarifgen großen Grundbefiger gewählt werden. Nur dürfte verlangt werden, daß der deutsche Großgrund« besiß, der fest im­­ Kompromißmege über 21 Mandate verfügt, in Smkrnft 25 Mandate zugetheilt erhalte. Einer der wichtigsten B­unkte einer neuen Wahlordnung ist ferner die Vermehrung der Bahl der Abgeordneten für Ortsgaften, die seit 1861 an Population bedeutend­­ gewachsen sind und aus gleichen Gründe die selbstständige Vertretung von Ortichaften im­ Landtage, die bisher zu anderen Wahlbezirken geschlagen waren. Wenn das deutsche Komite sein Operat fertiggestellt und die ventschböhmischen Abgeordneten Bollspartei, verfassungstreuer Großgrundbesit­­zs genehmigt haben werden, dann wird seine Uebermittlung, nach vorheriger Bekanntgabe an die Alldeutschen, an die Negierung und an den Grechen- Eid­ erfolgen. Wohlgemerk­:­uug an die Negierung. Das dürfte wohl nicht ganz in den ntentionen der Grechen gelegen sein, die, wenn sie das Elaborat der Deutschen als Grundlage von Verhandlungen acceptiven, wohl am liebsten ohne Intervention der­ Negierung sich mit den Deutschen an den Konferenztisch gejebt hätten. Allein die deutschen Parteien widerstreben jeder Umgehung der Regierung.­­Sie meinen, daß das Kabinett in erster Linie zu Vermittlung zwischen den nationalen Parteien berufen, aber auch als Vertreter des Staates berechtigt und ver pflichtet sei, an den Konferenzen theilzunehmen, da bei dem­­­ Übkommen auch eminente Läntereffen der staatlichen A­dministration in Frage stehen, die Regierung also gleichfalls zu den bei einer eventuellen Verständigung unmittelbar interessirten Parteien zu zählen sei. Im Miedrigen sei das Kabinet Boerber seiner ganzen Struktur und seinem Charakter gemäß ein neutrales Beamtenkabinet, das ss bisher vor jeder groben nationalen P­arteilichkeit sorgsam zu hüten verstand und darum, schon aus politisch-taktischen Gründen, bei dem Befunce einer vorläufigen Auseinandersegung über Angelegen­­heiten, Die sich, auf die Abfrelung des sprachigen Bethätigungs­­gebietes der beiden Nationalitäten in Böhmen beziehen, nicht zur Seite geschoben werden kann. Die deutschen Parteien neigen über­­haupt, wie es scheint, Der Ansicht zu, Daß es sich im Interesse des angestrebten 3nvedes nit empfehle, die ohnehin genugsam verwidelten Sachlichen Materien, die bei der V­erständigung zu bewältigen sind, aug wo duch die Auf­wertung von Personalfragen zu komplisiren, die stofflich mit den zur beseitigenden meritorischen Differenzen in feiner Verbindung stehen. Man hat den Eindruck, daß ein gewisses bei den bisherigen Verständigungsaktionen in den legten Jahren nicht wahrgenommenes Maß von Neigung vorhanden it, zu irgend­einem Ablemmten zu ge­langen, das. eine normale Thätigkeit des Parlaments ermöglichen würde. Zwar verhalten si die Alldeutsc­hen ablehnend und ver­­langen vor Allem die Kodifizirung der deutschen Staatssprache, trotz dem sie wohl wissen, daß die hiezu e­rforderliche Zweidrittel-Majorität im österreicischen Abgeordnetenhause nicht aufzutreiben it. Allein, gleichsan zum Erfage dafür, sieht man auf deutscher Seite Elemente um die Verständigungsaktion fi­ malien, die man früher­ zu den Antransigenten rechnen mußte 653 ist auch unleugbar und nicht zu verkennen, daß auf) die Grechen ein gewisses Friedensbedürfniß, und zwar es durchaus­­ aufrichtiges, befunden. Auch­ sie scheinen die­ Verwüstungen satt zu haben, die­ der nationale Hader in Böhmen und um Meiche, zumal im Parlamente angerichtet hat. Im Kerne­ sind die ungezechen eine freis­­innige, konstitutionell gesinnte P­artei, und unmöglich kann es ihnen gleichgiltig sein, wenn in Folge ihrer Differenzen mit den Deutschen die einzige freie Tribü­ne in Oesterreich beseitigt und ein ganz oder bald absolutistisches Regime wieder festen Fuß fassen würde. Schon dab sie, den Kompensationsgedanken im Laufe gegen Die innere Amtssprache nicht mehr rundweg zurück­weisen, involvirt einen bedeut­­samen, anerkennungswerthen Fortgeritt. 63 it gemäß, daß auch met­tere Annäherungen möglich sein werden, und sicher ist jedenfalls, daß dazu beiderseits guter Wille und gute 9 b- Sichten vorhanden sind. Erfahrung und Beobachtung, daß man in­ Oesterreich die öffentlichen Vorkommnisse niemals sub specie aeternitatis beurtheilen, sondern nur an Momentbilder festhalten darf. Nun denn, für den Augenblick braucht man dem Verlaufe der Verständigungsaktion nicht mit gewohnten Pessimismus entgegenzusehen. Das Momentbild Fan tragen, aber diesmal kann es vielleicht einen gewiilsen Erfolg Dor­ausspiegeln. Freilich Tehrt Langjährige hat heute Nachm­ittage um 5 Ude t Hodon­y’s eine Sigung gehalten, in m welcher "von Geite der Regierung Münister-Präsident Szell, waren. Der Ausfchuß erledigte = Der uf Ausflug des Abgestbitetenhauses, unter dem Präsiduium Cnerid­ Szell, Austizminister "BI ó­B Staatssek­etiv Mobay und Miniterialrath Selley anmesend­igte auf Grund ‚des N­eferates Hugo­ Kleiner’ und nach den Aufschlüssen des Minister-präsidenten die Leseentwürfe über die Einwanderung, über die Over, drei neuen Gendar­men dieser Verhandlung” wurden auch die Anmelder Mlerander Pfeiffer und Luonig poltizet und über die Errichtung von l» inerieWezirken;fern­er den­ vom­ Referenten­sglrni in Neumii im Velekichteten­ Bericht über die Konsulargerichtsbarkeit. ·=DerftäiidigeJiikoinpatibsilätätis-Ausschuß-'des Abgkskdnckknhmtfeswird«aiii11.sDezciiiBei-sdiegegeiiden AbgeUDdUctsthiliusGyörssijeiiigereiclsteiiJiikonipatishilitäis- IliiiiieldiingeniiiVerbcindlungzieheii. Be­i»Cstsiskä71digkiDei-Ausschuß hat ferner den frisheren HEpkksIs­­m­­iiister Alex«iiniders­­cgedijs,den­ gegenw­­rtigen Handelsmiiister Ludwig Lfänigt und den Miniisterialk­u­ls Josef zierenyivor-« geladen­,die Piiister alis Zeugen ein­ziii­eirnelsin­en­hat-AllfOk­s-11.TIJSXI.» Pfeiffers wu­rden­ ferner die Akten­ der Diszisplinarangelegmheit.­­Szteren­yi’s,die bekiiiiiitliijls m­it einem­ Freispru­­l­e»iidet;3,, sOWIE ALTchPISICKLOIT;I­IDOUI zwischen­ Györssy und Sztereiiisioh.si1,)ieeben­­­den­(rl)i"en­beleidigu­n­gs-und Verleum­­du­n­gsiss Prozesse besilsassti au Die der, BZandtag. Haben die .. .,si»«,-. --..« «­­ .Die«ASMMCVZCTLUUS«bsspxjichtineiiieniLeitartileldie. VerlsiiiidliuigeniilieidaskroatifctimngiirifrbeFinanzpzeoiikizj soriiiiii.z.(.. Der Achte tonstativt mit Befriedigung die freundliche­ Stin­"­ung ‚gegenüber Kroatien, weil Barta’3 Antragen,zurück und nimmt Professior Pliveric gegen dessen Angriffe in Schug. 63 sei eine sehr Sühne Behauptung, dab Professor Bliverics gegen die Integrität der ungarischen­­ Verfassung agitive. Womit soi diese Behauptung bes­chwiesen werden? Weil Professor Poliverics­­ als einmal ein Werk veröffentlichte, in welchem die These aufgestellt wurde, daß Kroatien ein solchen an­fi) trage? Diese rein Kroatien! und auf Staat sei, weil es gewisse Attribute eines: theoretische Frage, die schon im „Jahre 1885 in einem Artikel der „Agramer Zeitung” von­ Bliverics und später von Dr. Egersdorfer nach allen Seiten genü­gend bes leuchtet Freundschaftenerhältnisse Dem Ausgleichsrechte beruht und von hun, welches nur: den Geseken­ niemals angefochten wurde. Wenn man wollte, könnte man schon aus dem Umstande, daß Kroatien mit Ungarn einen Ausgleich schließt, auf dessen staatlichen Charakter schließen. Wir thun dag nicht, können es aber Professor Bliverics ebenso wenig vermehren, in seiner Studie die anzumehnen, gleich wie es auch ungarischerseits Rechtslehrer gibt, die seiner Auffassung zustimmten. Es ist übrigens gänzlich irrelevant, mie­ft Brofefsor Pliverie theoretisch zu. Dieser Frage stellt, jahlich hat er an dem Ausgleich mit Ungarn niemals gerüttelt und ist im Gegentheil in zahlreichen Reden für das Ein­­vernehmen mit Ungarn eingetreten. Wäre dem nicht so,­dann künnte die Nationalpartei Bliverics kaum in ihrer Mitte dulden. Das Blatt reflektint sodann auf die Reden Ko­fluth's und des Minister-Prä­­sidenten Széll und führt aus, er műre müßig, mit dem Abgeord­­­­neten Kofluth von einer Gehäfsigkeit der Kroaten gegenüber den Ungarn an­­reden. Der Herr Abgeordnete möge glauben, daß sein Sat, „Ungarns Freiheit hat an Kroatien stets zum B Vortheile gereicht, Sturz bedeute, auch Kroatiens Sturz“, hierzulande überzeugte An­ hänger hat, und zwar, i­ Dies Die so umgebenere Mehrheit der Nation, daß es nur eines freimdlichen Gntgegenkomm­ens seitens Ungarns bedarf, um das gesammte Kroatien in diesem Lager vereint­ zu sehen. Von einem Einfluß Oesterreichs auf die Kichtverständigung zwischen Kroatien und Ungarn zu Sprechen, zeugt von antigquirten Anschauungen. Daß das erwähnte freundlich e­ntgegentommerr Ungernd gegenüber Kroatien nicht­ fehlen werde, davon haben uns die Worte des Minister-Präsidenten Szell überzeugt, der in wahr­­haft vornehmer staatsmännlicher Weise in Die Debatte eingriff.. Mit Recht hat er betont, Daß Die ungarische Politik mit Energie, Takt und Empfinden für die bitorischen Ent­wichungen in Kroatien auftreten müsse. Das it der allgemeine Meg, auf dem die dee Der Gemeinsamkeit, der Zusammengehörigkeit beider Nationen glänzende­ Fortschritte zu verzeichnen haben wird. Wenn ganz Kroatien die Meberzeugung gewonnen haben wird, daß ihm dur­ die Gemein­­san­leit mit Ungarn am besten seine Autonomie gemährleistet sei und daß dies den Unt­reffen Kroatiens am meisten entspreche, darin wird diese "bee auch den letten Mann in der Militärgrenze erfüllen. Dab Herr v. Széll der Mann dazu ist, Die ungarische Politit in diesem Sinne, zu leiten, davon sind wir überzeugt und u­mwissen, daß er Alles aufbieten wird, um auch bei Abschluß des definitiven finanziellen Uebereinkommens den Winschen und berect­­tigten Forderungen Kuratiens nach Thunlickeit Geltung zu ver­­schaffen. Herr v. Sell hat das trefflichste Mittel angeführt, welches zum Biele führt: das Streben, einander zu versteben, an Diesem­ Streben, von­ welch­en fi auch die ungarische Opposition leiten läßt, wird es an der Mitwirkuing der Troatischen Nationalpartei nicht fehlen. ««, ,«««"« wurde, hat doch Ungarns mit nichts dem zu. Staatsrechtslehrer: Ungarns. ——·i-—­Zu­ Begin­n d­ieses«Jahres«wu­rde,"wiesejr«-daii­s als zspge-sps« meldet,eine vom technischen­ Militärkomn­te»dem­ gem­einsamen Kriegs­­m­inisterium­ vorgelegte,speziell für­ die Mili­tär-He«i­lk­anstalten,bestimmte neu­e Art von Zwieback anso das Militär-San­­tätskom­ite und an die Garnison­sspitäler Nrtz und L in­ Wien zu­r U­ntersuchu­ng,beziehungsweise Erprobu­ng ausgesorgt. Nu­l­ sind die Berichte über das Resultat dieser Versu­che beim gemeinsamen Kriegsministeriu­m­ eingelangt s­nd ü­beraus gün­stig aus­­­gefallen.Sowohl da­s Militär-Sanitätskomite,wie auch die genannten­ zwei Garnison­isspitäler haben sich über diesen­ Zwieback höchst anerkennend ausgesprochen s­nd den­selben­ für die Verpflegu­ng der Kranken als vorzüglich geeignet befu­nden­.In Folgedessens werden Feuilleton, ‚ Eine­ neue Dichtung von Gerhart Zenphnanm. Burgtheater: „Der arme Heinrich”, Drama aus der deutschen Sage in fünf Aufzügen.­ Wien, 30. November. L. Hi. Rein neues, sondern "ein nagelneues, noch nirgends aufgeführtes, ja nicht einmal in den Sc­haufenstern der Buchhand­­lungen noch sichtbares*) Werk Hauptmann’s üt gestern im Burg­­theater zur ersten Aufführung gelangt. Man bemesfe danach die Spannung des Publilm­s. Aber es drängte sich auch die Bemerkung auf, daß die Aussicht auf eine wirkliche Dichtung diese angeblich blasirten Bremierenreute denn doch in eine merkwürdige V­erfassung verjebt. Während der ersten Szenen Herrschte eine Gehobenheit, und­ eine Menschenstille dazu, daß der Dichter sich wie ein Geisterbanner vorgekommen sein muß. Das war der alte einige Hunger des Men­schenherzens nach Poesie, wag Erhebung über die Höhen Philippt’s und Otto Ernst’s hinaus, über diese schwindligen, wirklich schwin­­delnden Höhen hinaus, auf denen man figh so ebenerdig fühlt. Man hat sie Diese Höhe „erfunden”, wie der alte Wilhelm Yordan sich gelegentlich mit philologischer Kü­hnheit und Psychologischer Wahrheit ausdrückt. Freilich, Die neue Dichtung, „Der arme Heinrich“, i­ Schließlich da­ nicht das Drama, nach dem jener Hunger schreit.. Es ist kein Dram­a, sondern eine gesprochene Erzählung, die dort abbricht, wo die erzählte Erzählung des altdeutschen Dichters Hartmann von Une exit recht anfängt, nämlich wo die „reine Magd” — din reine maget —­­ich dem Messer des Salemner Arztes darbietet, um mit ihrem­­ Serzblut den mifelsüchtigen, d. h. am Ausrat erfrankten Herrn Heinrich zu heilen. Diese Szenen, die der richtige, dramatische Drama­tiker sich nie entgehen ließe, die furchtbaren Szenen in Salerne, ma­chließlich Heinrich, vor der­ Thüre horchend, den Arzt das Messer, wegen Hert und die Thüre erbricht, um das Opferlamm zu retten — gerade diese Szenen und das, Heilungsmunder felbst, die si auch in Meister Sartmann’s ehrlichen, ältlichem Deutsch so beweglich sesen, hat Hauptmann fallen lassen. Der geheilt heimgelehrte Heinrich re­­ferirt über sie kurz genug, wobei sich nebenbei der furiose Zug ein­­stellt, daß Hauptmann für die Bühnenaufführung einen Moment sinn­­licher. Berundung Heinrich’S­einflicht, Der auf der SHeimweise Die „Heilige“ pröglich um „Minnejold“ angeht, aber seinerlei Verftemdnis findet. Diese ungeschidte Ginflechtung, nun mit wenigen Worten, weil er sig Doch der jebigen Zuhörer wegen shidt, daß Graf Heinrich fh­etmad mannmühiger aufführe, macht einen fast Tomischen Emdend. Mannhaftigkeit ist nämlich nit die Tugend, durch die er ih den ganzen angen Übend auszeichnet. Wie sollte er auch? Der Sammermann, der Alt um Alt seinen Jammer bebrütet und bejamm­ert, it, um es mit brutaler Sachlickeit zu sagen, nichts weniger als eine Theaterfigur. Es gibt ein Drama, in dem ein solcher Hiob seine Duale erleidet, den „Philoktet” des Sophokles. Es wird freilich heutzutage: nicht aufgeführt, aber mit meld) tiefer Ergriffenheit Lest man es, welche Erregung, Empörung bemächtigt sich des Leferd, wenn der arme Geld, den die nach Troja segelnden Griechen wegen einer miß­­duftigen Flukmwunde (Schlangenbiß !) auf dem öden Lemnos ausgeseßt haben, nach zehnjähriger einjanzer Bein dur Ddysseus’ List feines Bogen beraubt wird, des Herallesbogens, an dem sein Leben hängt. Und wie rührend ist es, wenn dieser felsenharte Mann, dessen Haß gegen die Achäer nichts besünftigen Fan, rasch nach­einander von drei heftigen Anfällen seiner Dual überwältigt, bewußtlos, wehrlos wird. Sophok­es war 85 Jahre alt, als ex­ bieses ergreifende Drama schrieb, das auch den Preis gewann, aber er war noch­ Stark genug, um seinen Dulder als einen Starken, einen Mann, einen­ Helden hinzustellen. (Von­ der bösen Krankheit des Unifortas im „Barsifal“ sei nichts gesagt, denn die ist Mufil, wie alles Andere in dem unvergleichlichen Mufilorama, sie wird zum mufikalis­chen Fall und läßt uns ihre pathologische Seite weniger fühlen.) Bei Hauptmann aber in Graf Heinrich wirklt ein Patient von der dermatologischen Klinik und will als solcher geworfen werden. 63 ist wirklich der Ausjah auf der Bühne, die dramatiscrte Krankheits­­geschichte, in deren Stimmung wir uns einleben sollen. Die grausame Diagnose und trostlose Prognose klappt, nur die Therapie will umso weniger Klappen, je mehr Hauptmann als moderner Dichter den Fall naturwissenschaftlich Duchdichtet. Denn das it nun einmal nicht möglich, daß Auzfab durch Jungfrauenblut geheilt wird; und wo unmöglicher it eine Heilung aus reiner Liebe. Die Wirksamkeit dieses Medikaments kann uns feine Moftiz und Gophistit des geistvollen Dichter plausibel machen. Dazu krommt nun aber auch noch, daß, mit Den Nugen eines sebigen Sperrfisinhabers gesehen, der Tranle Nitter sich gegen die liebe Heine Ditegebe, das Töchterlein des Pächters, auf dessen weltfernes Mm:­wesen der nothgedrungene Menschenflieher sich zurückgezogen hat, nichts weniger als ritterlich benimmt. Es ist nicht einmal gentle­­manlike, von einer jungen Dame einen so unbequemen Liebesdienst anzunehmen und vollends zu fordern. Das läuft nun einmal wider alle Sympathiemöglichkeiten des ehrlichen Zuschauers, der das, wie er si immerfort im Stillen sagt, gewiß nicht thäte. Er hat es freilich Schließt der vierte Aufzug, wo Heinrich, in der Ginöde miche ges­torben, in der Klause des Klausnerz Ditegebe findet und, nur noch von heißer Gier zu leben beherrscht, ihr entzüdt dargebotenes Märtyrert­um annimmt. Hier ging das Bublitum zwar nicht eigentlich mit, schon wegen der Wiederholung des Motivs (die Theaterwirkung hat eben ihre elementaren, unerbittlichen Gefege), aber das junge Alle diese Einflüsse fühlten das Bublitum der Premiere bald genug. Grundstein des Erfolges. Und ebenso, nur noch efstatischer verzückt,­ gut, er ginge einfach auf die Klinik des Prosessors Soundfo, vielleicht­ zum Licht für­ Spezialisten mit Y-Strahlen, oder fällt mitenfallg in das Leprosenhaus. Der arme Ritter kann dies nicht thun und verliert doch­ sein übermächtiges Rufbedürfniß die Sympathie des Zuschauers, ab. Die Nite schleppten sich, in den bei allen Variationen monoton­­ werdenden Schilderungen von BZuständlichkeiten, in langen Bei­­chteigungen und unmilitärlichen Erörterungen. Aber man fühlte noch immer wieder, Daß aus dem Werke ein Dichter sprach und ergriff namentlich zwei Anlässe, um ihm dies Deutlich zu zeigen. Das erste Mal am Schlusse des zweiten Ootes, wo Heink­ch endlich seine entsegliche Krankheit eingestanden hat und angesichts der behaudelnden Wächters­­leute Die eine Dite gebe, als wäre plöglich ihr Lebensideal erfüllt, mit einem wahren Märtyrerjubel sich dem Bervehmten zu Füßen flürzt und seine kräftigen Hände mit Knüffen bedeckt. Diese Szene hat, wie der Leer sich denken mag, zwei Seiten, und die eine Seite ist nur appetitlich. Sie hätte auch mißglühen können; in Berlin wäre sie vielleicht mißglüht; hier ergab man sich ihr und sie wurde der Bost der oberen Ränge fühlte, daß an diesem Punkte ein Sieg für Hauptmann unerläßlich sei, und so entschloß es sich, ihm etwas nac­träglich eine foloffale Ovation zu bereiten, deren Stürme ihn doc noch etliche Male vor den Vorhang riefen. Allerdings, man muß Rainz und die Mebelsfy die­ Dinge spielen sehen. Wie es ohne solche Darsteller gehen würde, ist recht fraglich. In Wien wenigstens wäre es nicht denkbar. "Sie haben den Dichter und sein Werk für diese Bühne gerettet. Beide haben lange, innerliche, rein psychologische, zum Theil psychopathische Entwick­­lungen sichtbar zu machen. Gerbert Hauptmann, der auf die Szenen in Salerne verzichtet hat, legt seine ganze Kunst in die Gestaltung der Szenen, die nach Salerne führen. Er will uns zeigen, wie er möglich wird, daß ein hochgemuther, ritterlicher Here Duck­ das­­ furchtbare Leiden nach und­ nac so physisch mürb und moralisch morsch wird, daß er ein so ungeheuerliches Opfer annimmt. Und er will zeigen, wie ein junges, halb noch kindliches Wesen, in dem Alles zum Leben drängt, einem Heißhunger nach Tod verfällt, einer Sucht nach Selbst­­opferung, nach Märtyrert­um. Das sind lange innere Evolutionen, langsam reifende Ergebnisse von dunklen Vorgängen im Nerven­­leben. Dramatisch sind sie nigt. Man wird das Buch resen müssen. Dieses silbenweise und tonfallsreise die Farben­­töne, mischende Gedicht über die Crkrankung und unerwartete Heilung zweier Seelen. Beim Grafen Heinrich liegen die Vorgänge sichtlicher vor Augen. Man sieht, wie sein getreuer Dienstmann Ditader, in unüberwindliger Angst vor Anstedung, ihn verläßt. Man fieht ihn die Leute scheuen, ihre Berührung erschreckt meiden, man hört die Gerüchte über ihn, das unheimliche Gemunfel, bis endlich die Wahrheit aus ihm selbst hervorbricht. Als Ditegebe sich ihm zum Heilmittel darbietet, flieht er vor ihr, in die Dede. Man sieht ihn dort sein Grab graben, sich philosophisch, peisimistisch, gotteszweiflerisch zernagen und verzehren. Sein Menschenhaß, seine Opposition gegen Gott finden manches geistreiche Epigramm. Dabei wird er von den Menschen, die ihn nicht kennen, als Nusmwürfling behandelt. Zweimal sucht ihn Ditegebe auf und will ihn zur Blutfur befehren. Er tut alles Möglie, um sie zu verscheuchen, sogar duch Anstößig­­keiten Hund G Steinwürfe. Er thut das Webermenschliche und hört nit auf fies er besiegt sogar den Sinnenteufel, der sie in seine Gewalt geliefert hat. Merkwürdig genug, daßs der Dichter auch diese beiden Szenen nicht wirklich vor unseren Augen gestaltet hat, sondern sie nur durch Heinrich erzählen läßt. Ein mirklicher Dramatiker hätte Alles geopfert, nur das nicht. Das wag, wie die Franzosen jagen, die scene­n faire­­n mänlich nicht zer Szenen,­­sondern nur eine, ausgiebige, für den dritten Alt. Hauptmann fühlt gar nicht das Bedürfnis, hier mit Dramatischer Sinnenfälligkeit zu dichten, er Iegt Alles in das berichtende Wort, in das Spannend und abspannend geführte Smiegespräch. Mit dieser unerläßlichen Szene zwischen den beiden Hauptpersonen hätte sein dritter Akt ein erschütternder Höhepunkt sein Türnen; ohne sie ist er eine Dede in der Dede, an König Lear erinnernd, der in seinem Wahrmch auf der stürmenden Halde Welt und Menjen verflugt und si in­ der Unzurechnungsfähigkeit übt. Immerhin steht Graf Heinrich­ nunmehr unter­ der Wirkung des M Wortes, das ihm sein „ein­gemachel“ immer wiederholt. Er beginnt ihr Blut zu wünschen. Er streb­t­ nächtens um ihr­ Heim und­ lauert auf sie. (Das Alles wird erzählt, und es sollte doch gehandelt werden.) Schließlich, als er schon ganz verzweifelt und nur um so dringender zu leben drängt, findet er die Vermißte beim Alausner. Es ist eine Starke nügtlidhe Stimmungs- Taene, als das Mädchen, die Lampe in der Hand, erscheint und den Hoffnungslosen­,der­ sie todt wähn­t,anruft.Nun gehen sie selban­der, wohin sie m­üssen­." Aber m­uß au­ch sie?Bei ihr hat der Dichter ein­en eigenen Nerven­fall kon­struiren müssen sein­en Fall schwerer Hysterie,»unter gewissen Pu­bertätszuständen gereist,alss Liebe auftretend,die sich als» Heiligkeit,Mitleid,selbstopferndes Mittlerthu­m verkleidet.Lieber­­die Maßen fromm­ und rein,glaubt sie sich an Heinrich die»Him­mels­­kron­e«verdien­en zu m­­üssen,was aber nur eine Form­»ist,ihn zu lieben.Der Dichter Hartmann von Aue,ein Verwan­dter des,,arme«n- Heinrich««,dessen»Schicksal erin der bekannten alten Märbe sun­gen­,­­kommt a­uch in Hauptm­­aiin’­8 Stück persönlich vor,iindser mit seinem­ Dichtersinn saßt Ottegelie’s That-hinterher.indies-verni«j«tistigens.. Worte zusam­mem»Frau Venus hat’s der Dorfmasd angethan!" Das ist die sehr berechtigte Auffassung eines fundigen Novellisten Un­d" der klu­ge Pater Benedikt,der in jü­ngen Jahren auch etwas stark geliebt hat,erwiedert:,,erische Minne war’S-:Herr-« ihr habt Recht.««Worau­f Hartm­an­n:»Mir ist das­ Kind auch heute noch die Heilige!Was himmlisch­ schien,ist himmlisch­­u­­c­ die Liebe bleibt­—himmlisch,irdisch­—imm­er ein­eniir.««Doch das sin­d zwei Weltweise,die aus dem­ Au­sgan­g der Sache dass Fazit ziehen­.Bis es dahingelangt,hat die arme Otte gebe­,dieses" verschärfte Käthchen­ von­ Heilbrunn,einen­ schweren Nervenprozeß hochzumachen. Durch Ottacher hat sie von dem Arzt in Galerie­ und seiner Mefserkur gehört; man bildet sich bei ihr eine flte Idee aus. Ihre Jugend Schaudert zwar vor dem Sterben, und als sie einmal ein vom Ti­ gefallenes Küchenmesser aufheben muß, hat sie dies aufs tiefste entjebt. (Dieses schredhafte Messer erinnert schon an das in Zadhariss Werner's „Bierundzwanzigstem- Lehruar“.) Fire Idee, Manie, bald noch andere Symptome: Gegers­ Halluzie­nationen (je glaubt oft die marnende Klapper­ der Ausfähigen zu hören), Schließlich ganze Visionen, deren eine sie ausführlich erzählt : Höllengetümmel und ihre eigene Leiche, ein Messer in der Brust, von Hundsköpfigen Dämonen dahingerissen, aber dur. eine himmlische Erscheinung geborgen. Man glaubt, „Schrütlicher Moystil“ zu lesen, von einer ofitatischen Stigmatifirten, oder in­­ Görres einer Katharina von Grimerich oder­­ Lidmina von Schiedam, die neuesten? durch Maeterlind wieder psycologisirt­ worden. Und dann, nachdem diese chronischen und­­ akuten Stadien des Wahns vorbei sind, das Wunder ohne ihre Opferung geschehen ist, steht sie unter der Nahmwirkung des Nervendocs. Als Heinrich sie in seine Burg führt, mo sie ihm nun angetraut werden­ sol, ist sie wie geistesabmesend, erkennt den Ort nicht, verfällt auf dem Thron e­in tiefen Schlaf, aus dem man sie zu ihrem Clüde rieden muß. Gerhart Hauptmann führt dieses ganze Nervenabenteuer als solches umständlich dar. Wie gesagt, gerade dieser Naturalismus wird dem Stüde schließlich verhängnißvoll. Denn Alles. kann­ er auf diese klinische Weise natürlich erscheinen lassen, nur die Hauptsahre nicht, die Heilung von Ausses durch reine Liebe. Dieses Wunder it nun einmal nicht zum Zweimalzmwei zu machen. Und je realer sein Bild vom Verlaufe der Krankheit war, desto ungenü­gender mird die­ Darstellung der Heilung, die denn auch der Dichter mit diden rosigen­ und­ bläulichen Nebeln und Nebeleien von der Wunderkraft der Liebe, und von Reinigung, Läuterung, Heilung dar­fie ummelkt. Nein, das: it Alles blauer Dunft, ganz dunkelblauer Dunft. Darauf geht Nie­­mand mehr ein und das Stüd versiegt im Knörperlosen, einer mortijá thuenden Spekulation. So ist denn auf der Schluß vollständig ab­gefallen, cos Hochgeitöstimmung und Freudengepränge, *) Geit geitern ist er in allen Buchhandlungen zu haben. ‚Die Red,

Next