Pester Lloyd, Februar 1903 (Jahrgang 50, nr. 28-51)

1903-02-01 / 28. szám

4 Re TEE ee ‘ . LITER Ft A B ER 2 Er « . ÄkBudd­bkst­ 31.Jännerk T Der wi­rth­ schaf­tliche Ausgleich hat weder Glück,noch Ster 11.Eine sangengeburt und als Kind des Elends zur Welt gekommen,findet er seinen Leben­g weg von Dornengestrüpp überwuchert. Die Regierungen haben und drüben solen die Rodearbeit verrichten und ihm Die Pfade bahnen. Ah, wenn es auf den guten Willen der Regierungen allein antüge! Diese haben doch gewiß nicht vier Jahre lang an dem Werke fi) gemüht, um es nm Hilflog an den Schwellen der Parlamente liegen zu lassen. Aber können sie in absehbarer Zeit es weiter fordern? Haben sie die Macht, die brutalen — nein, seien wir höflich, die­­ elementaren Widerstände, zu bewältigen, die den Geiet­­entwürfen Hier und in Lesterreich entgegenstarren ? In Oesterreich — melde merkimürdige Ironie, daß drüben troß des politischen Babels und der bodenlosen Parlaments­­misere das Schicsal des Ausgleichs weniger gefährdet erscheint, als innerhalb einer bestimmten Leitgrenze bei uns, ungeachtet — unserer geordneten Bustände mach­t unseres solideren Bartelwesens. Dann drüben, wenn die­­ Vollvertretung versagt, kann der verfassungs­­mäßige Absolutismu­s wirksam eingreifen. Der gesegnete S 14 übt.­alddann seine Wunder. Sa, dieser Baragraph ist einfach u­nbezahlbar: er ist wie das Heinzelmännchen, das alle Geschäfte vollbringt, während der Herr schläft und­ träumt. Und man hat ji drüben auf dieses märchen­­hafte Verhältniß Herrlig eingerichtet. Die Abgeordneten versammeln si von Zeit zu Zeit, um F­annibalis zu raufen und zu schimpfen, und da sind sie natürlich nicht in der Stimmung, auch etwas zu arbeiten; men dann die Regierung meint, Daß die Abgeordneten schon genug gerauft und geschimpft und also von ihren Fonstitus ‚tionellen Rechten Hinlänglich Gebrauch gemacht Haben, "dann hidt sie die Kammer ruhig machhaufe, und 8­14 thut die­ Arbeit, welche das Parlament nicht gethan hat. Nach einer Weile besinnt sichh Die Regierung, da Oesterreich doch eigentlich einen Reichsrath befigt und man ihn doch nicht ganz dürfe einrotten lassen. Dann werden Die Rollscoten wieder Herbeigerufen und dann wiederholt sich die ganze auferbauliche Geschichte. Schlimmsten Falles also wird man in Desterreich dem Ausgleich die Rechtswohlthat des 8­14 sm erkennen und die W Abgeordneten brauchen einander deswegen mit weiter die Köpfe ait zer­brechen. «­­ Wir hierzulande haben es aber nicht sos verzweifelt gut.Wir haben keine promotio in absentia,wir könnten Gesetze nur im Parlamente und nur durch das Parlamen­t schaffe31,und wenn dieses durch die Obstruktion­ gelähmt ist, so vermöchte selbst eine göttliche Kraft sich nicht rettend zu bewähren.Wie steht egnutc um die zeitlichen Chancen des Ausgleichs in unserem Abgeordnetenhause.Es nu­tzt nichts,einen"S­iegerweiß anzustreichen­,er ist daraus nicht freuiger schwarz.Und­ es nützt also auch nicht,die Intimen der äußersten Linken und ihrer Verbündeten von der Volksparteiitthol derthschnldsfarbe darzsxstelle11,—die Thatsache,daß gegen die jetzt in Berathung stehenden Militä­rvorlagenseine regelrechte Obstruktion im Gange ist,läeßt sich nicht verkennen.Eine zahme Obstru­k­­tion allerdings­——und es ist immerhin bezeichnend,daß die bisher schärfste der oppositionellen Reden nicht von einemstjckitgliede der äußersten Linket,sondern von dem außerhalb jeden Parteiverbandes stehenden Abgeordneten v.Beöthy geleistet wurde—also,wir sagen:eine zahme Obstruktion zwar,aber doch zweifellos eine Obstruktion". Wie­ lange ihr Athem reichen wird,das wissen wir nicht. Wenn man den Vorsätzen der verbündeten Oppositions­­partei enttrauen darf,so soll die Debatte über die Wehr­­vorlagen bis zu den Osterferien ausgedehnt werden- Nehmen m­irkindessen an,sie werde von solcher Dauer nicht s­ein,sondern schon­ etwa gegen Ende des Monats Feber ihr seliges Ende finden.Dann entstünde­ die»Nothwendigskeit, für«dies Ver­längerung der­ Jadd11111«ität zu sorgen,’-die nur bis April reicht;-erneuter Anlaß­.zu.einer »gr­oßangelegten Debatte­«,welche man Obstruktion oder anders nennen mag,welche aber jedenfalls eine beträchtliche Weise dcnnern wird.Dann muß doch aber an d­ie Budget­­debatte­,die Reihe kommen.Man weißt,daß diese Debatte auch unter normalen Umständen und in friedlichen Zeitläuften viele Wochen,oft Monate 311 fluthett,zxrpliitschern,ztt rieselnpflegt,——1mdtutnvollendg,wenn man sie vor­­sätzlich in die Länge ziehen will und wenn sie gar in Zusammenhang mit der Erhöhun­g der Zivilliste zelebrirt werden sol! Wer kann sich nit leicht eine Vorstellung davon machen, wann die Ausgleichsvorlagen zur Ber- Handlung gelangen, und wenn sie doc einmal im Parlament behandelt werden, wer vermöchte in vorhinein auch nur ‚annähernd das Ende zu ergründen! Und body — von allem Anderen abgesehfen — müßte ja im Hinblickk auf unsere ‚auswärtigen Beziehungen der autonome Zolltarif mindestens vor dem Herbste erledigt werden. Kann man darauf rechnen? Man sieht also, daß sich der­ parlamentarischen Erle­­digung des Ausgleichswertes „Kalendermäßige" Schwierig­­keiten von sehr beträchtlicher Höhe entgegenstellen, selbst wenn man Zwischenfälle, die sie jede, auch die allerzahmste Destruktions-Kampagne zu bescheren pflegt, für völlig aus» geschlossen hält. Wie diese Hindernisse überwunden werden sollen — wenn sich dies auch unserer schlichten Einsicht so vertrauen wir body unbedingt der staatsmännischen V­oraussicht des Minister-Präsidenten, der die parlamentarische, wie die allgemeine politische Situation ‚in ihrem ganzen Umfange und in ihrem innersten Wesen zweifellos erkannt und erwogen und Darnad­ auch seine Ent­­schließungen gefaßt hat. Koloman Széll macht seine Bolität von heute auf morgen, wie sein Denen doch strenge Folgerichtigkeit, ist­ sein Handeln durch Kontinuität ausge­zeichnet, und wenn er vor Buversicht die Entwicklung der Dinge verfolgt, Hat man wahrlich seinen Grund, sich irgend einer pessimistischen Anmandlung zu überlassen. Allein tot dem und alledem : ment zwingt sich nicht wieder einmal die Erkenntniß auf, daß die Funktionsfähigkeit des ungarischen Parlaments dem Gutdürfen einer extremen staatsrechtlichen Partei ausgeliefert ist, die in allen den vielfachen und wichtigen mit dem staatsrechtlichen Problem zusammen­­hängenden Angelegenheiten sich ganz besondere Mähigung und Selbstbeschränkung auferlegen muß, um nicht von den alleräußersten Mitteln der parlamentarischen Abwehr immer erneuten Gebrauch zu machen ? a, muß man nicht aner­­­kennen, daß die äußerste Linke, wenn sich mit ihrem Prin­­zip ernst nimmt, geradezu auf Kosten ihres Prinzips reangigirt, indem sie in Fragen, die in näherer ader fernerer­­ Verwandtschaft mit staatsrechtlichen Momenten stehen, dem Mejoritätswillen sich unterordnet, so lange sie die Freiheit hat, diesen zu paralysiren ? Bergebener Bersuch, sich der Wahrheit zu verschließen, sie läuft Einem für mich nah: das ist ein organisches Gebrechen unseres Parlamentarismus. Die Obstruktion ist ja freilich ein Webel, das in jedem Parlamente, welches die ‚unbeschränkte ‘Redefreiheit gemährleistet, fid­ einnisten Tann allein anderwärts und im Füllen, wo es sich nicht um grundlegende Elemente des Staatsrechtes handelt,­­ kann man mit der Obstruktion, wenn ihre anders nicht bei­zusommen ist, vernünftig paltiren und zu einem Some­promiß die Zuflucht nehmen. Ein Kompromiß aber hierzu.­lande zwischen den Parteien des bestehenden­taatsrechtlichen Verhältnisses, wie der bestehenden wirthschaftlichen Gemein­­samkeit und den Parteien der staatsrechtlichen, wie der wirth­­schaftlichen Trennung ist einfach nicht möglich — und wie will man mit einer Obstruktion in Diesen Dingen fertig werden, wenn die äußerste Linke von der Obstruktion dDb­chaus nicht lassen mag? Ob es so nah im Allgemeinen gut und näglich war, als man in den Tagen der Revision der parlamentarischen Hausordnung auf gründliche Verbauungs­­mittel gegen das Gelüste systematischer Obstruktion ver­­zichtete — darüber mögen wir heute keine Untersuchung an« stellen. Doch will uns als sicher erscheinen, daß man durc­ Schaffung von Verbanungsmitteln solcher Art der äußersten Linken selbst einen Dienst würde er­wiesen Haben; denn man würde ihr eine Waffe entzogen haben, melde sie,­­ so­lange sie dieselbe gebrauchen kann, unter dem Drude­­ ihres „Prinzips und gemeister vollsthümlicher Einflüsse au gebrauchen mik, während doc ihr Gefühl moralischer Verantwortung für den ungarischen Parlamentarismus und die Wohlfahrt des Landes sich damider auflehnen mag, nicht offenbart,­­­­ die Frage der Geschäftsordnung des Beichsruthen.­­­­­ Originals Korrespondenz Des „PBester gloyde“' Wien, 30. Jänner, Die Frage der Geschäftsordnung, die seit der Obstruktion vom Jahre 1897, eigentlich schon seit der Obstruktion gegen die Steuer­­gesäße des Koalitionsministeriums, auf der Tagesordnung des Parla­ments stand, hat in Folge der perennigenden, wenn auch zeitweilig intermittivenden Obstruktion in der jegigen Neidhgrabhstagung plöglich ein sackatenshæxgkkkx angenommen. Das ist an leicht eulänkic, menn man der großen Mäh­tigkeit der Vorlagen fi erinnert, die, gerade in dieser Session das Parlament beschäftigen sollen. Darum war,speziell seit de­r letzten ezechisch radikalen Obstruktion,von einer Reform der Geschäftsordnung vielfach die Rede,und wenm der Zentrumklub und die Christlichsozialen vor Kurzem darauf bezügliche Anträge eingebracht haben­,so haben sie nur in die That umgesetzt,was von­ anderen Parteien besprochen wurde. Freilich ist auch die Geschäftsordnungsfrage hier komplizirter als­ anderswo.Oesterreich hat auch da etwas Apartes.Zuerst eint Geschäftsordnungsgesetz vom Jahre 1873,das Bestimmungen über die Zusammentretung der beiden Häuser, die Prüfung der Wahlakte, die Negierungsvorlagen und deren Ver­­andlung und über den Verkehr der beiden Häuser­ unter­einander und nach außen hin enthält. Den eigentlichen Geschäftsgang der­­ zweiten Kammer regelt jedoch die Geschäftsordnung von 1875, die von"Abgeordnstenhaufe in autonomer Weise festgefeßt "wurde und alles für die formale Erfüllung der Aufgaben des Hauses Grforderlice und auch manches nicht Grforderliche enthält. Dieses: ‚autonome Hautstatut, in das übrigens auch die Bestimmungen des Gefeges­ von 1873 rezipirt wurden, kann auch autonom, durch da Abgeordnetenhaus, allein, abgeändert werden, das "Gefeb.hin­­gegen nur duch den übereinstimmenden Willen aller Faktoren der Gefesgebung. Meiter: das Gefeh kann auch in dringlichem Wege, d. i. mit dem duch die Geschäftsordnung festgelegten, be­­schleunigten Verfahren abgeändert werden, das Statut nur in ge­wöhn« ligger, nicht Dringlicher. Behandlung. Die Anträge Fuchs und Lueger sind Dringlichkeitsanträge zur Renderung des Gefebes, body ist nicht ausgesploffen, Daß in das reformirte Gefeh an Bestimmungen auf­­genommen werden, Die jet im Statut stehen. Darum haben einige Parteien gegen die dringliche Behandlung der Anträge protestirt, sind jedoch in Minorität geblieben. Die Anträge des Zentrums und der Ehriftlichsozialen stehen also als Dringlickeitsanträge für Die nächste Mode auf der Tagesordnung. Weder die dadurch geschaffene Situation äußerte ich nun ein­­ führendes Mitglied der Sinien ihrem Korrespondenten gegenüber folgendermaßen : „So allererst muß man über die formale Behand­­lung der Anträge Fuchs und Lueger ins Reine kommen. Die ohnehin sc­­chrierige Frage der Geschäftsordnung ist mit diesen Anträgen nicht gut angefaßt worden. Wenn­ die Anträge sich aug nur auf die Nenderung des Gefeges von 1873 beziehen, 10 handelt es ich dog auch dabei um Fragen der Geschäftsbehandlung, und folge dürfen nach § 80 des Gtatut3 nicht in Form von Dringlichkeits­­anträgen vor das Haus gebracht werden, da die Geschäfts­­ordnung nicht im Wege des beschleunigten Verfahrens abgeändert werden darf. Da man die Einwendungen gegen die formale Korrektheit der beiden Dringlichkeitsanträge gerechtfertigt seien oder nicht, für die Gage selbst­st es jedenfalls ersprießlich, eine Form zu finden, die von allen Parteien als juristisch einwandfrei anerkannt wird. Eine solche Form ist die des einfachen und nicht die des dringlichen Antrages, wie ja derartige einfache Anträge auf Renderung der Geschäftsordnung schon früher im Hause eingebracht wurden. An­­ diese oder auch an die derart umzumandelnden Anträge Fuchs und eger müßte angeknüpft werden. Die Folge wäre die Einlegung eines Spezial-Ausschusses zur Revision der Geschäftsordnung. Alles dies könnte im Einver­­nehmen aller Parteien geschehen, und der Ausschuß wäre das Fotum, wo die meritorischen Vorschläge disfutirt würden. Aber auch die Ausschußberathung dürfte, wenn sie nicht erfolge .08 bleiben soll, nicht in Angriff genommen werden, bevor nur alle größeren Parteien die Grundzüge der geplanten Abenderung festgelebt hätten. Einvernehmlich muß ein Plan für die Reform ausgearbeitet werden, weil man sonst, bei dem unter den Parteien herrschenden Mißtrauen, auf im Ausschusse über allerlei Weiterungen nicht hinweg käme. An dieser Beziehung sind mehrere Wege gangbar. Man kann nämlich eine durchgreifende Neungesstaltung der Geschäftsordnung in allen ihren Theilen anstreben, ein sehr großes und schmieriges, Unternehmen. Man k­ann weiter die Abänderung nur einiger ganz besonderer reformbedürfti­­­ger BPunfte ins Auge fallen, wie die Bestimmungen über­­ Dringlichkeitsanträge, über die Behandlung des Uin­laufes, über­ namentlige Abstimmungen, über vor­­rednerischen und anderen Brzeffen und dergleichen. Diese­­ beiden Modalitäten münden eine definitive Abänderung der Geschäftsordnung zum Ziele haben. Man kann jedoch auch nur provisorische Maßregeln für eine gemisse Zeit inten­­diren, vorläufige Normen für eine gemisse Arbeitsperiode festlegen. Da man kann auch beide Modalitäten kombiniren und gemisse provi­­sorische Verfügungen vereinbaren, um dem Ausscuife Zeit zu einer durchgreifenden Reform der Geschäftsordnung zu verschaffen. Bis zur Stunde hat die Behandlung der ganzen Angelegenheit noch keine immerhin aber mögliches ben­ Solut Tonfreie Form angenommen. Sie wird derzeit im Schoße der einzelnen­ Parteien nur behufs Orientirung der Mitglieder durchgesprochen, und speziell die deutschen Parteien werden schon in nächster Zeit Died“ bezüglich miteinander in Fühlung treten. Die­­ meritorische Seite der Gage ist über das Anfangsstadium wo nicht hinaus. Doch wird man in wenigstens über die formale Behandlung der Anträge Fuh3 und Queger Schon in nügster Zeit Klarheit gewinnen und schlüssig werden­ müssen, denn etwa Mitte der nächsten Woche sollen diese Dringlig­­keitsanträge im Hause zur Debatte stehen.“ 8 So weit unser Gewährsmann. Wie man sieht, sind die großen Parteien in dieser Frage noch nicht zu einer Entscheidung gelangt. Das Gleiche kann wohl auch von der Regierung behauptet werden, auch sie hat noch keine bestimm­ten Entschlüsse gefaßt, obzwar sie der Frage nicht unvorbereitet gegenübersteht. . Wahrscheinlich wird Die Regierung exit den Verlauf der nächstwöchentlichen Behand­­lung der genannten beiden Anträge abwarten, bevor sie aus ihrer Referve heraustritt. x Der Staatsvoranschlag Tür 1903 im Sinamy-Ausschufe Der Finanz-flusschuß des Abgeord­­nestenhauses hielt heute NachmittagSmnä Uhr unter dem ·Präsidium Dr.Max.Falk’seine Sitzun an welcher die Verhandl­ung über den Titel-k­·öniglicher Hof halts und so best"’die ·auf die Erhöhung der Zivilliste bezügliche Vor­­lage fortgesetzt wurde.Von Seite der Regierung waren..«anwesend: Minister-Präsident Koloman Szöll und­ Finanzminister.Ladislaus Lukács.Als Referent fungirte Ernst Kammeren -Edmund Barta erwäh­­rt das Gerücht,daß zwischen der Erhöhung der Zivilliste und der Gehaltsregulirrung der Beamten ein Junctim bestehe,in dem die letztere erst nach­ der erster anefctz rost­­den könne.Solches behaupten die bösen Zungen,aber es scheint etwas daran wahr zu sein.Er protestirt seinerseits ganz entschieden dagegen­ MitBedauern konstatirter,daß das gemeinsame Empfin­­den zwischen Krone und Nationnoätm­m­er nicht vorhanden ist, denn wenn es vorhanden wäre,müßte die Krone s unbedingt das ungeheure Elendsebem welches ins­ Lande herrscht,und sie kö­nte nicht die Erhöh­ung dekaillnte verlangen.Die Regierung hat sicherlich diese traurige Lage vor der Krone enthüllt,und wenn sie dennoch keine Anhörung gefungen hat—mie sie eine solche wi­rkl­­ich nicht gefunden hat,da1msxadns·Verlangen vorliegt—,so ist dies nur ein umso traurigerer Yemeks dessemdß die noth­­wendige Uebereinstimmung der Gefü­hle zwischen dekronel und d­er Nation nicht vorhanden ist­ Und doch hat dies die Nation in keiner Weise verdient.Daß dies sich dennoch soperheilt,»kann Redner sich nicht anderss erklären,als daß»plan diese Naten noch immer für ein Rebellenvolk hält.Die Motierung der Vorlage hält er" nicht für ernst genug, daß man­ die Annah­­e derselben auf Grund der darin angeführten Motive verlangen könne. Der Motivenbericht der Regierung gibt seine Bürgschaft in der Hinsicht, daß der Hof fünftig auf­ die Rarität, Rücksicht nehmen und eine entsprechende Zeit in Ungern zubringe werde; auch in der­ Hinsicht nicht, daß Der Hof Fünftig neben dem österreichischen Kaiserthum gebührend auch das ungarische Königthum hervorzehren werde, welches heute neben dem österreichischen Kaiserthum ganz in den Hintergrund gedrängt und verdunkelt i­. Gr. geht noch weiter. Die österreichische Nesvidenzs­­tadt hat alle Arten von kaiserlicher Gunst geworfen. Ganze Grach­­theile hat Wien vom Hofe erhalten. Budapest und die Nation hin­gegen haben nur Zierflitter erhalten, h­ot der Loyalität, von welcher die Nation für den Hof erfüllt ist. Er nimmt die Vorlage nicht an. Béla Barabás kann von diesen Themen nicht ohne Bitter­keit sprechen, denn er sieht mit tiefstem Schmerze, daß der König von Ungarn neben dem Kaiser von Desterreich völlig verloren geht. Er will si über diesen Gegenstand in tiefere Betrachtungen nicht einlassen, sondern beschäftigt sie mit der Begründung der Vorlage. Der GN. LXXV : 1870 hat die Zivilliste erhöht. Damals hat Graf Lönyay­ diese Erhöhung damit begründet, daß der Hof ein­ halbes Jahr in Budapest residiren werde. Unter der Einmirtung dieses Versprechens votirte man die Erhöhung ; später zeigte sich, daß man die Nation irregeführt hatte, denn jenes Versprechen ist heute noch nicht verwirklicht. Später, nach zehn Jahren verhandelte man aber­­mals über diese Frage, und auch damals wurde dieses Versprechen gegeben, welches aber wieder unfruchtbar blieb. Im Jahre 1890 wurde gar sein Gejet geschaffen. Er bittet um Aufklärungen darüber, weshalb dies nicht geschehen ist. Heute wird gar nichts versprocen, obgleich eine neuerliche­­ Erhöhung verlangt wird. Man verlangt sie ganz erklärt r­umd heraus, daß die gegenwärtige Zivillite zur Deckung des Bedarfes vollständig genüge, besonders wenn man in Betracht zieht, daß der König jon seit einem Jahre nicht in Ungarn mar. In Oesterreich erscheint­­ der Kaiser­ bei­ den Heiniten Testen;. bei uns sehen mir ihn selbst wie die Enthüllung Des Kolozévárer Er erbittet Fr. hierüber, auch: Auf» Klärungen vom Minister-präsidenten. Der Toast­ des­ Deutschen Kaisers in der Dfner Burg hat allein, der ungarischen Nation­­ mehr gewüst, als die Habsburgische Dynastie seit 300 Jahren. Er fragt, ob es wahr sei, daß der auf das Jahr 1902 entfallende Theil der erhöhten Zivilliste ohne Willen der Nation von der Regierung Hüffig gemacht wurde. Medner verlangt, daß die Balatinalmorde wieder belegt werde. Gnödlich bringt er die Klage vor, daß man in Ungarn — den einzigen Géza Pap ausgenommen (Der Abgeordnete Géza Rap pflegt nämlich, den­­ J­agden des Thronfolgers in S­üd­­ungarn beigezogen zu werden. — 9. Red.) — den Unmütter des ungerischen Thrones niemals zu Gesichte bekommt. Er bemilligt gar nichts für die Hofhaltung. ‚einfach. E3 mar genug der Freigebigkeit; er ‚bei­ so großen Anlässen nicht, .Mathias-Monuments war. ·­­ «x-.. w..-·-—..-·.--·.-. : ; feülleton. Geinende Binder. Fast jede neue Konzertsaison rädt uns von neuem das Problem­ des Wunderkindes nahe. Das eine Mal ist es ein winziger Pianist, eine findliche Pianistin, das andere Mal ein Tiliputanisches Geigerlein, eine annoch schulpflichtige Geigenfee, die und in verrmundernde Un­ruhe verfegen. Ein Heer von psychologischen,­ hygienischen, ästhe­­tischen und moralischen Fragen und Bedenken stürmt auf uns ein. Was sollen wir thun? Die Wunderkinder unterfragen oder verfolgen, das Heranzüchten kindlicher oder halbmüchtiger Geschöpfe zu Künstlern in Wort und Schrift bekümpfen, oder es bei stiller Mißbilligung be­wenden lassen ? Diese Zweifel sind ung erst vor Kurzem, anläßlich des ersten Auftretens eines zehnjährigen Geiger und einer, dem Aussehen nach dreizehnjährigen Geigerin, wieder nahegerückt worden. Beide stehen auf einer künstlerischen Höhe, die und zwingt, sie ernst zu nehmen und ihnen, neben­ verdientem Lobe auch aufmunternden Tadel zu penden. Denn es gibt einen Grad der Künstlerschaft, für den Tadel mehr Auszeichnung bedeutet, als Lob. Diesen Grad haben, wie gesagt, unsere beiden jungen Künstler Florizel v.N­enter aus Genf und Amelie Hellex aus Brünn bereits erreicht. Menden wir uns zuerst zum Heinen Florizel, Eugene Draye’s vielgiti­ten Ausspruch : „Le petit Floricel est le genie le plus merveilleux que j’ai jamais vu“ müßte die hohe Begabung dieses Kindes Staunen ermweden und zum Nachdenken anregen. Je mehr man aber denkt, desto weniger künstlerische Freude hat man an dem zu früh aus dem Ei geskhlüpften Geiger. Selbst das Orakel Hayes kann nichts dazu thun. Ein großer Bioling virtuos von festbegründete­m M Weltruf wird ein jugendliches Geiger­­talent immer­ mit Freude begrüßen, weil Durch dessen Erscheinen die Erhaltung seiner Art auf einige Zeit gesichert ist. Es ist schließlich derselbe freudige Instinkt,­ mit dem Vater und Mutter die Geburt eines Kindes begrüßen. Daher ist es, nie natürlich, daß dein Spröß­­ling, sei er ein junger Geiger oder ein neugeborenes Kind, die glänzendste Zukunft vorausgesagt w­ird. Auch der vollkommene Schleifer oder Schmied thut das, wenn ihm ein begabter Lehrling in den Weg läuft. Aus solchen, die Zukunft künftlich und oft ang gedankenlos erhellenden Sprüchen. kann aber das größte Unglück entstehen. Besonders auf dem Gebiete der Künste, in deren Ausü­bung für den Fernerstehenden so viel Verheißendes liegt, Tannen solche von Berühmtheiten stammende Prophezeiungen die schlimmsten Folgen haben. Der Hoffnung greiche junge Schmied, der talentvolle Heine Schlosser waren bei aller bermundernden Aufmunterung seiner Umgebung niemals von solchem Zukunftsgrößenmahn befallen erden, wie der jugendlie Virtuos. Denn die Kunst des Birtuosen steht in der öffentlichen Werthiewübung weit höher, als die des Schmiedes oder Schlossers. In dem Maße nämlich, als die Musik si die Familie eroberte, ist die Ü­einahme der weitesten Kreise für­­ diese Kunst immer höher gestiegen. Auch erwägt man nicht mit Unrecht, da bei der Schngung des Birtuosen das, was bei der Ausübung seiner Kunst auf beim Spiele steht, in Betracht kommt. Der Schlosser, der Schmied, oder, um von Künstlern zu Sprechen, der Maler, Dichter, Bildhauer fan seine Arbeit Hundertmal verwerfen und von vorn beginnen; er fanzt an der bereit beendeten feilen und befsern, soslange er ihm gefällt. Der Virtuos hingegen hält seinen ganzen Einfach in der Hand; er steht­ und fällt mit seiner öffentlichen Zeitung. Er hat nicht Zeit, ich zu besinnen, eine günstigere Stimmung abzuwarten; er muß, oft gegen­ seinen Willen, seine heimlichsten Schüße preisgeben und seine Seele vor einem großen Publikum zur Schau stellen. Das ist es, was ihn­ über seine wirkliche Leistung hinaus erhebt. Man darf also in der oft so übertrieben erscheinenden Vergötterung von Instrumentalvirtuosen,­­Opernsängern und Schauspielern seine Ungerechtigkeit gegen andere Künstler erbliden, deren Thätigkeit nicht­ so­ unmittelbar in die Deffent- Tihkeit mündet. Für ihren so reichlich gewosfenen Ruhm Bleibt, Dirtuosen und Sängern ohnehin oft fü­r den Heft ihrer Tage nicjte Anderes übrig, als sich selbst zu überleben. Wenn, sie gesagt, der Instrumentalvirtuos noch immer eine außerordentliche Beachtung genießt, so hängt das andererseits auch mit unseren noch nicht überwundenen humanistischen und schön­­geistigen Neigungen zusammen. Scheinbar so prastischen Zeit noch immer ehr­mächtig, eben nicht nur Kinder der Zeit, sondern auch der Vorzeit, deren Anschauungen sich nur langsam von uns abschälen, um neuen Plas zu machen. ‚Wir siehen jet zu­ Beginn einer Gnode, die zwar den ernsten Wissenschaften den ersten Blut einzuräumen bestrebt ist, dennoch aber dem Hereinspielen des Humanismus in unser geistiges Leben nicht wehren kann. An hundert Jahren wird der Um­gestaltungsprozeß wahrschein­­lich von solche Fortschritte gemacht haben, daß ein Florizel v. Reuter nicht mehr möglich sein wird. Man wird überhaupt nichts mehr von Wunderkindern Hören und Das zu frühe Nußbarmachen ange­­borener und er­worbener außerordentlicher Fähigkeiten für die Ö­ffentlichkeit von Staatsregen, verboten fett. Zuchtresultate, wie sie der Vater eines Paganini, oder, um­ auf ein anderes künst­­lerisches Gebiet überzugreifen, Naphael Menge durch­ unbarme herzige Strenge erzielten, können heutzutage nicht mehr erreicht werden, weil sich ein S Kinderschußverein oder die Gesund­­heitpolizei ins Mittel legen milde. . Die Schilderungen von BPaganinis und­ Menge Kindheit seien si­che Kapitel aus leitmodernen Rindermißhandlungsprogessen. Der Kleine Gribonille David Copperfield und noch andere Romankinder fallen Einem ein, um derentwillen wir manche Throne vergossen. Auch die Kleinen zehn­, zwölfjährigen Birtuosen verdienen bemeint zu werden, denn sie erleiden unendliche Einbuße an Gesundheit und Tugendlust. Man sehe si­­och diese Knüblein und Mägdlein an und erschrede ob ihrer bleschsüchtigen Schmählichkeit und zappelnden Nervosität. Mit traurigen wissenden Augen, die Schultern vornübergeneigt, mie unter schmerer Luft, sehen sie in die Welt, stehen sie da. Sie schleppen in der That an einer schweren Verantwortung. Denn sie haben nicht nur für ein rasches Berühmtwerden, sondern auch meist für das materielle Wohl ihrer Familie zu sorgen. Das Studium foftet über­mäßiges Geld, oft geht der Sparpfennig der Eltern daran verloren. Das Feine Wanderthier weiß aber sehr gut, wie er später einmal mit Zinsen und Zinseszinsen zurückgeben muß, was fest geopfert wird. Erst­­ kürzlich hat Bronislam Hubermann einem Sinterviemer erzählt, wie Vater und Mutter ihre ganze Habe zusammenrafften, um mit ihm nach Berlin, zu Yoachim zu­ gehen. Auf die eine Ratte, die Möglichkeit einer erfolgreichen künstlerischen Laufbahn, Testen sie den s bhöchsten Eintag, ihr­ ganzes Meines Vermögen. So etmas fordert Gegenleistungen. Die Familie ist zugleich Stüge und Sessel jedes Wunderkindes. Sie schäßt es exit, lüßt es aber dann nicht mehr los, wenn es si unabhängig seiner Erfolge freuen will. Man weiß, wie imm er San Kubelik mit seiner Familie kämpft, wie viel Lärm der Streit um den Geldfach, den er angeblich aus Amerika mit­gefragt hat, auch in der Oeffentlichkeit machte. Hubermann und Kubelik haben zum Mi­ndesten die Zünftle­­rischen (Ersterer wohl auf die materiellen) Erwartungen ihrer Fa­milen erfüllt. Wie ihm wer aber während vieler Jahre die Verant­­wortlichkeit auf der Seele des Kindes Iastet, daran denken­ freilich Wenige. Sind die Kleinen einmal ermachfen, so haben sie meist Schlechte Nerven, die­ Folgen der physischen und psykhischen Weber­­bürdung, und leiden außerdem sehr unter­ ihrer mangelhaften, allge­meinen Bildung. 63 gibt aber­ auch luftige, gesunde, robuste Thunderfinder, wird man und entgegnen und dabei auf die Heine Stefi Geyer vers­teifen. Sie bildet allerdings eine erfreuliche Ausnahme. Sie ist gut entmwickelt, vollmangig, den Strapazen einer Tournee gemachen und auch im Webrigen sorgfältig erzogen. So, aber Ausnahmen bestätigen nur die Regel. Und dann steht Stefi Geyer erst am Anfang ihrer wunderfindlichen Laufbahn. Unterbricht sie während der wichtigen Jahre der Entwicklung nicht die Hebjagd nach Geld und Ruhm, so­lt auch wohl ihre künstlerische und physische Blüthe bald gem­ischt. Was hier erörtert wird, sind alte Wahrheiten, aber sie drängen sie bei jedem neuen Wunderkind-Debut wieder auf. Und immer sind es dabei die Fahnen Prophezeiungen der Bewunderer, die und am meisten ängstlich machen und traurig stimmen. Ohne diese unklugen Drafel gäbe es sicherlich weniger verunglückte Künstlerexistenzen, die dann für ihr Scheitern die miserable Weltordnung anklagen, oder die Gesellschaft verantwortlich machen. Dan nehne sich mit seinem Lobe­no mehr in Acht, als mit seinem Tadel. Das junge Talent machrt für gewöhnlich ohnehin in einer Bewunderungsatmosphäre auf, die eine Selbstkritik fast unmöglich macht. Am sparsamsten und vorsichtig­­sten mit ihrer pralelnden Weisheit sei aber die Berühmtheit, die wegen der künstlerischen Zukunft eines Kindes zu­ Mathe gezogen wird. Selbst bei der überraschendsten Begabung it das Maß der Ent­­wiclungsfähigkeit unmöglich vorher zu bestimmen. Oft bleibt das an­­gestaunte junge Genie während des Aufstieges plöglich stehen und kommt nicht mehr vom led, während der bescheidene Kunstjünger nach nichtssagenden Anläufen einen erstaunlichen Flug in die Woffen nimmt. „Als Kinder find mir Alle Genies.” So ungefähr lautet ein Soethe’scher Ausspruch. Und ein anderer Lab, zwar nicht von Goethe, aber aus dem Munde eines Uugen Mannes, belehrt ung: Jeder normale Mensch kann bis zu einem gemiissen Grade Alles erlernen: Mathematik und Sanskrit, Biolinspielen, Seuertreffen und Seiltanzen. Alles ist erreichbar bis zu jenem Punkte. Nur Die geniale spezifische Begabung kommt über die geheimnißvolle unsichtbare Demarkations­­linie hinaus. Ohne Zweifel gibt es geborene Mathematiker, Pianisten, Tellertreffer, Geiltänzer zc., die in ihrer Kunst neue unngeahnte Wege einschlagen, auf denen der normal begabte Mensc­h­) mit Luft ergeht. Der menschliche Organismus it ja so voll geheimer Kräfte und unerschöpflicher Hilfsquellen, daß mir immer wieder vor den größten Räthseln stehen. Man ist auf ein fortwährendes Rathen und Staunen verwiesen, mag es sich um ein Wunderfind handeln, oder um einen Sterbegreis. Lehren wir wieder zu Flotizel v.Reuter,als dem Au­s­gangspunkt unrserer Betrachtungen zurück.Man kann­ ihm in der That Hervorragende Begabung für das P Violinspiel nicht abspiegen. Nicht zu leugnen ist es aber an, daß sich bei Wlorizel schon die traurigen Nachtheile der Frühreife zeigen. Bor. Allem it das Kind nervös. Das geht nicht allein aus seinem äußeren Gehabten, sondern auch aus der Art des Spieles hervor. Ein nicht nervöses, wenn auch lebhaftes Kind wird anders spielen. Lebendig wohl, aber: gleichmäßig im Tempo, mit feurigen, aber dennoch beherrschten Gebeiden. Florizel aber wird vor unbezähmbarer Nervosität zum Komödnanten. ‚Der hübssche Kleine Blondkopf steht nicht eine Sekunde ruhig. Sein zarter Körper folgt der­ Krümmung einer Passage, der Biegung einer Can­­tilene in­ so auffällig-grotesker Weise, daß man sie dabei des Lächelns kaum ermehren kann. .Gewiß ist der keine Künstler weit.entfernt ‘davon, Spaß treiben zu wollen, aber er beißt so wenig Gemalt: über seine Nerven, daß er ihren Zaunen folgen muß, selbst auf die­ Gefahr Bin, sich lächerlich zu machen. Auch die Bogenhaltung Florizel's ist folgen Nervenzufällen unterworfen, die in das Reich des Unwillkürlichen gehören. Man wird ein ängstliches Gefühl nicht los, wenn der Krrabe unter übertrieben­em Vorbeugen­de überkörperg, oder bligartigen­ Pendelbewegungen die härtesten Nüffe der Applikatur. Inacht. Noch peinlicher wirkt sein unstetes Gehalten auf der ästhetischen Seite. Er befsst einen warmen, gesangvollen, von einem feinen Gehör über­­magten Ton, dennoch gelingt es ihm kaum, eine Gantilene sich­voll und ruhig ausathmen zu lassen. Seine innere Unruhe gibt jeder Melodie etwas Anführerpflüctes, Schmanfendes. Mac) drei hören ruhigen Tönen folgen gewöhnlich einige schnellere, so daß die Sym­­metrie der Melodie Schaden leidet und das­ Gefühl absoluter Sicherheit, das jede echte Kunstleistung erzeugen muß, ist uns nicht aufkommen kann. Bollends Florizel'3 Baffagenspiel ist die Ungleichheit selbst. Wie hübsch weiß er z. B. das Rondo des reizenden, erst jüngst von Dave gespielten E-dur-Konzerts von Bienztem­os zu beginnen ! Man erwartet vom Folgenden das Weite, denn der Knabe hat leb­­haftes chythmisches Gefühl und eine pilante Grazie in der Behand­­lung des Bogens. Aber schon nach wenigen Tak­en verschmimmen die Contouren der auf und­ abriefelnden zierlichen Passagen in einem tellen Prestisimo. Man bewundert noch immer die­ hoch entwickelte Technik des Kindes, ist namentlich über die vielfältigen Künste und Kniffe seines Bogens, über sein ausdauerndes, federndes Handgelenk erstaunt,­­bedauert aber zugleich seine Nervosität. Die Ursache dieser gegeigten Hebjagd. ..­­­Die musikalischen Anlagen Florizel v.Reuter’­3s«sind, wie schon angedeu­tet,von besser Qualität.Er hat von miese aus eine r eine Intonation,sein Ansatz­­—der Prüfstein für das Gehör eines Geigerss­ ist ungemein präzis und klangschlön.In se­iner Cantilene oder bei kü­hnen,die hohen Lage­r benützenden Passagen, auch bei gewagten Sprüngen hört man kaum einen falschen Ton. Unrein spielt er nur in den gewöhnlichsten Sacksen,deren technisches­ Niveau tief unter dem seines Könnens liegt. Einzelne Sesten seiner Technik sind von hoher Vollendung,­­ so sein Staccato» und Flageolets fpiel. In dem bereits angeführten Vieurtemps'schen Konzert singen alle Staccatopassagen entzüdend, in­ der Wieniawski’schen Phantasie „Souvenir de Moseon“ ist es die absolute Sicherheit bei segmietigen Plageoletpassagen, die verblüfft. Nicht blos einzelne Töne, die nug tropfenweise verabreicht werden, sondern ganze Ketten­ von Akkordzerlegungen, und nur langsam, sondern in beschleu­­­nigtem Tempo, spielt Florizel im Flageolet mühelos, anstandalot, erstaunlich. Wenn man das hört, denkt man unmiltürlich an ältere Konzertkritiken und Charakteristiken berühmter K­ünstler, Dinge, Auch ohne Der Humanismus it in unserer . : Wir sind : °

Next