Pester Lloyd, April 1903 (Jahrgang 50, nr. 78-103)

1903-04-01 / 78. szám

. — Budapest, 31. März oh. Ständen wir nicht inmitten der unglücseligen Obiteuftion und märe Die vollständige Lahmlegung Der parlamentarischen Arbeitsthätigkeit nicht ein Hohn auf die finanziellen und mirthlschaftligen Verhältnisse des ganzen Lan­des,­ so müßte der heutige Tag im Kalender der fos­tnemischen Entwicklung . toth angestrichen erscheinen, Wir sehen vor einer That! ‚einer epochemrachenden Aktion, vor der Beendigung der Währungsreform und nur ein einziger Alt, Wir stehen vor dem Abschluffe zwei gleichlautende Verordnungen der Regierungen Oesterreichs and Ungarns, wird uns von dr thbatjählien Aufnehme der obligatorischem Baar­­zahlungen. in beiden Staaten. der. Monarchie nennen: Den Legislativen sind beite, die Ermäch­tigungsgefege betreffend Die­ Aufnahme­ der Baarzahlungen ihnen schließen fi. mod­ . einige Gejegentwürfe und Vereinbarungen: an, Deren: Noth­­‚wendigkeit-sich im Verlaufe Der Zeit, und. der Verband«, ‚lungen »­­»des«hochbedeu­tsam­en­»Werkesbilden­s.«·Denn-ich«arls isber ist wohl­­ergeben hat, und Die. gleichsams . den Schlußstein sein Zweifel mehr möglich: ‚die U Ugestaltung der Bah­n, die Sicherung der Goldwährung, die Beschaffung der noth­­­ wendigen Goldmengen, die Regelung des Verhältnisses zur Oesterreichisch-Ungarischen­ Bank im Vereine mit der­ paritä­­tischen Ausgestaltung der Bankorganisation, endlich die Bes­­eitigung des Fiduzialgeldes , bedeuten insgesammt großartige finanzpolitische und­­ finanztechnische Zei­t­ungen, die überall, insbesondere aber bei uns, die rackhaltlo feste Anerkennung und Schägung, verdienen und mit aug und Net beanspruchen können. " Bergeffen wie nicht, daß Diese Monarchie un­ gesählte Jahrzehnte‘ Hindurch die­ größten Anstrengungen und­ stets vergeblich gemacht hat, um sich,den Baltas sd Agromijeren zu entwinden, da diese Monarchie in ver. Silber­, respettive in der Rapiermährung stehte, als die anderen Staaten längst.. das Gold als Standardm­etal adoptirt und den Haftgeldverkehr sicher eingebürgert hatten." Vergessen­ mir nit, daß das Neformmerk in Angriff genommen wurde 1008 der ihamniafaltigsten: Bedenten und Irok Des unver­­hohlenen Mißtrauens, das bald da, bald Dort, und nicht selten von ganz ernster Seite in die Kraft der Monarchie gelegt wurde. Betreffen wir nicht, dag die Bettelwirthschaft h­­in. das Denken der­ Bevölkerung eingelebt hatte und gar nicht als etwas Unnatürliches, etwas Unzulässiges betrachtet wurde, so Daß es nur mühselig’gelungen­ ist, mancher bimetalli­­stischen. Velleitäten und­ der: falschen Eingebungen Hinsichtlich einer Ginkenden Währung Herr‘ zur­ werden, tum die eine Soldwährung zu etabliren. Eine Arbeit von mehr als zwölf, Syahrett Haftet an dem Werke; die verschiedenen Etappen sind nur nach sapter ‘endlosen Verzögerungen zurü­ckgelegt­ worden ; aber wir sind endlich am Ziele und­­ wir.­üim­mern uns wenig um das, was überwunden ist. Eines " dürfen und missen wir jedoch fonstatiren: die Frage der Goldbeschaf­fung hat seinen Moment eine Schwierigkeit gebildet; das gelbe Metall war stets ohne Weberanstrengung zu bekom­­men, und die fakultative Aufnahme der Baarzahlungen hat, wie die Ausweise über die uverfehriegung des Goldes zeigten, ein Musströmen desselben nach dem Auslande nicht zur Folge gehabt. Da die Bank über mehr als ausreichende Omantitäten an Gold verfügt, " nachdem die Staatsioten sie­ alle Beiten aus dem Berfehte gesch­wunden sind, da die Handelsbilanz der Monarchie fortgelegt aktiv ist, so halten wir uns für genügend v­orbereitet,um gut that fählichen Aufnahme der Baar sahblungen Schreiten an. Tönnem . Vom ersten Tage an, da die Lösung des Währungs­­problems in die Erscheinung trat, bis zu ‚dieser Stunde. waren wir seinen Augenblick von der Furcht: befehlichen, die beiden Staaten der Monarchie nicht­ im Stande wären, die ihnen gestellte. Aufgabe zu: bewältigen; mir ‚hegen auch jegt, nicht Die u bie Währung at müthig, wie gewisse Leute in Oesterreich,, die da meinen, thefte Besorgniß, ob es möglic­ht sein werde, erhalten­; ie sind: eben nicht so Heinz wir seien­ nicht reif für die Baarzahlungen, und die"einiger­­maßen, verächtlic von den erborgten paar. Hundert Millionen Gold sprechen, in deren Besis wir gelangt sind. Die beiden Staaten sind jedoch in der­ Lage, die Nesultante aus "es it, nicht nothe­il­en, $­nfirengängen zu­ ziegen; wendig, sich mit Währungsfik­ionen zu begn­ügen, wir können ganz, geteuft ‚zu den Baarzahlungen schreiten, Durch Die mir mit unserem gejammten Geldwesen und mit unserem Kredit tot nehmen im Konzert aller europäischen Staaten. Yu Oesterreich, das willen wie wohl, ist abermals die Zofung des Zumartens ausgegeben. Man möchte zunächt über das Holle und Handelsbindung hinwegkommen, man wünscht die Verhältnisse zu Din­g Auslandsstaaten geklärt zu sehen, man will das Schicsal der Währungsreform mit dem der künftigen Handelsverträge in Verbindung bringen, man speicht­­ von der Ausbildung des ‚Zahlungs, des Ched­­und Blearingverkehrs, — man sucht mit einem Worte nach Vorwänden und Einwänden, Die jedoch unstichhaltig sind objektive Kritik nicht zu bestehen vermögen. Es wiederholt sich am Schlafe, was wir an Anfange erlebten, in Bereichen Zweifel und Strupel, weil man sole durchaus braucht, um ein Werk zu verandiren, von welchem man annimmt, daß es Ungarn, und in Ungarn zugute fäne. Die Erfahrungen der verflossenen Jahre bedeuten demnag nichts. Die­­ Thatsache, Daß Das Ugio und die fortwährend schmankenden Wechsellurfe voll­­dab alle Berechnungen im und die gesammte Pro­­duktion auf sicherer Basis beruhen, gilt ‚wohl ebenso für ‚Desterreich, wie für Ungarn, allein, drüben ‘geht­ man darüber hinweg, denn man will. eben besorgt sein. Es wird weiter­ behauptet, die Monachie sei ein Schuldenstaat, das heißt sie gehöre zu den Bürgern auf­ dem Geldmarkte der Welt. Wer wollte das in Abrede stellen? Allein Eines lügt sich doch nicht leugn­en, dab nämlich das­ Ausleihen in­ den Perioden der Herrschaft des Agios in, ganz anderem Maßstabe, betrieben wurde, als in der Zeit, in welcher das Agio vollständig ausgemerzt worden. Es ist doch etwas ganz Anderes, das Kapital bei zwanzig Berzent­egio zu entlehnen und die Zinsen in gleichem Berhältnisse zu bezahlen. Unsere Tapiere sind im legten Dezennu­m zahilgeströmt, unsere Beschuldung an das Ausland hat aufgehört, in solcher­e Pro­­gression zu wahren wie ehedem, und mie gern wird das Ausland. jegt unser Gläubiger! Schon darum also haben wir seine Furcht vor . Der Aufnahme der Baarzahlungen, sowohl Desterreich, als auch Ungarn stehen vor folonjalen In­vestitionen; wenn in Desterreich das Konvestitionsprogramm für Eisenbahn- und Wasserbauten verwirklicht werden­d­, mein Ungarn die Bek­äumnisse der jüngsten Berg nachzuholen beginnt —­ dann werden beide Staaten ständig als Geldwerber erscheinen und es wird ihnen mehr thun, in diesem Falle auf Die geordneten Währungszustände sich fragen zu künnen. — Aber andererseits wird beiden Staaten während dieser Periode Geld zuströmen, das hier bleiben mnch von liven wird. Diese Investitionen und auch Dazu Dienen, Die Stagnation im Wirthschaftsleben zu beseitigen, die Schaffens» freudigkeit zu­­ erhöhen und den Erwerb zu mehren; ist Dies aber einmal der Rat, dann brauchen wir um bag. Festhalten der von uns im Kreditwege erworbenen Geldmengen nicht­­ besorgt zu sein, das fremde Kapital werden aber Betrachten wir nun die Vorlagen, die Finanz­­m­nister Lulacs heute dem Reichstage unterbreitet hat, so gilt die wichtigste der Aufnahme der Baarzahlungen. Der Finanzminister verlangt Hierin die Ermächtigung, Den Tag ist bestimmen, an welchem die Berfilgungen des Sejeges bezüglich der obligatorischen Aufnahme der Baarzahlungen seitens der Oesterreichisch - Ungarischen Bant, im "Einvernehmen mit dem­ Österreichischen Finanzminister, im Ber­ecnungswege zu erlassen feiern. Diese Form war ung bekannt seit den Tage, an welchem die­ Abmachungen bezüglich­­ des gesammten Ausgleichsp­rompleres der Oeffentlichkeit übergeben wurden. Vielfach ist der Wunsch laut geworden, ein bestimmtes Datum zu fih­ren, Gold, eine präzise Form würde allerdings einen heiseren Eindruck hervorrufen ; wir begreifen aber Die Intention der Regierung: ‚Diese Fanıı fid­­ar­­ einen Tag nicht binden, denn sie muß sämmtliche Vorbereitungen treffe, aber auch außerordentliche Möglichkeiten in­ Erringung ziehen. Wir­ halten es­ Wir ausgeschlossen, daß die gegenwärtige oder eine kommende österreichische Regierung fi einer­ Haren, verbrieften Verpflichtung entziehen werde, wenn sie in der Erfüllung dieser Verpflichtungen doch jachliche — nicht innerpolitische —— Gründe­ nit behindert wird. Der Gelegentwurf enthält aber all eine Reihe im ihren Detaild ebenfalls bereits bekannter Bestimmungen bezüglich der duch­ Die Oesterreichisch-Ungarische Bank aus­zugebenden einsten Appoints, nämlich der Zehn und Zwanzige Kronen-Noten, bezüglich der ‚Entschädigung Der Bank und endli über die Auftheilung des Metallringes der Bank für den Fall der Liquidation des gemeinsamen Noteninstituts. Xn. Bezug auf die Heinsten Noten der Bank ‚gehen die Verfügungen dahin, daß die provisorisch zur Aus­­gabe­ geberaten Beh und Zwanzig-Franen-Roten aul fernerhin im Umlaufe erhalten werden sollen. Die Regie­rung kommt mit dieser Anordnung einem durch­ die Ein­führung erhärteten Bedürfnisse des Ver­ehts entgegen, die Bevölkerung zieht die Note der Goldmünze vor und es ist nur billig, dem Bedürfnisse Regnung zu tragen. Es it dies umso eher möglich, als die Regierung gleichzeitig für die­­ besondere Bebdekung dieser Notenkategorien Sorge trägt, indem­ sie bestimmt, da­ der Umlauf dieser Banknotenforten bis zum Betrage von 400 Millionen metallis­ch voll bedeckt sein muß, und erst für den Betrag, der diese Summe ü­bersteigt. Die Auperzentige Bededung statthaft­et. Es gibt demnach sein­ Bedeuten gegen diese Maßnahme und sie wird denmauc allgemein gutgeheißen. Aber ebenso­­wenig läßt si Dagegen eine Einmendung erheben, daß dem Noteninstitute eine Bergütung für die Herstellung der Heinsten Appoinis, die im Berichte einer raschen Abwägung unters liegen, gewährt wird. Eine halbe Ak­llion Kronen ist als Bauschalbetrag zugestanden , und ebenso wird der­ Bant gestattet, 60 Millionen Devisen in­ den Banrvorrath­­ ein­­zurechnen. Diese Entschädigung it angesichts­ der Noten- Herstellungstoffen­ sehr­ bescheiden bemessen und genügt nur einem vollkommen berechtigten. Anspruch. .. Die beiden Regierungen haben, wie erwähnt, auch eine Vereinbarung bezüglich der Aufteilung des Metallichages des Neoteninstituts Für den gal der Auflösung oder Liquidation desselben getroffen. Prinzipiell ist gegen Dieselbe nichts einzuwenden; die Lösung der Frage ist in früheren Ver­einbarungen vorhergesehen und es hat keine Bedeutung, ob die Verständigung später oder im gegenwärtigen Momente erfolgt. Die österreichische Finanzverwaltung denkt vorsorglich an die Eventualität der Zweitheilung der bisher­­ einheitlichen .Bant. Bis nun Haben Die­ österreichischen Minister and Staatsmänner jede gemeinsame Instit­tion mit Urgusaugen gehütet, nun wollen sie Alles für die Trennung vorbereitet wien­­hrem Wunsche steht nichts im Wege. Darum sollen wir Schwierigkeiten machen, wenn wir eine reinliche Scheidung haben können? An jedem Falle haben wir die Beruhigung, daß die Angelegenheit des Goldichages der Bank prinzipiell erledigt ist. Die Gesehentwirfe über die Ausprägung der Fünf-Sronen-Silberfuüde werden nicht viel­ Emotion hervorrufen. Diese Silber- Scheidemünze hat innerhalb­ kurzer­ Zeit die Beliebtheit des alten­ Thalers gefunden, der Verkehr” Heirscht dieselbe und da andererseits durch deren Herstellung auch die Möglichkeit geboten ist, im Wege der Umprägung abermals 52 Millionen alter Guldenfläde aus dem Umlaufe zu ziehen, respektive den Gilbertding der Bank entsprechend zu vermindern, beobachten die Regierungen damit nur einen rationellen Vorgang. Wenn einmal unsere Legislative zur regelmäßigen ‚Thätigkeit zurückehtt, wird sie über die Währungsvorlagen in erster Linie verhandeln "und sie genehmigen, denn wir ‚bedürfen D derselben, um die Reform zur Wahrheit werden zu lassen, die ——­ Mlerander Weierle’s unvergängliches Verdienst­ — von Ungarn ausgegangen, von den nach­folgenden ungarischen Finanzpolitikern in Formen gebracht wurde und Die als ständiger Beweis dafür dienen wird, daß hierzulande die lange genug vernachlässigten Fragen der Wirthschaft und der Finanzpolitik allgemeines Verständnis gefunden haben. . --iin.teeb,reitet-worden,» daß. . und Die . Tommen verschwunden sind, Außenhandel für die Synduftele "gangenheit ne Bo oo lhen or ehem ann er Tara and er nee emem ren een Taken Prem naar. mann ÜRsinuunmmmmn ten et { > pi 946906 ’ Die Indemmitätsvorlege im Finans- Austriale­ ne­­r Finanz Ausschuß des Abgeord­­netenhanses hat ‚heute um: 6­ Uhr:. Abends unter dem Präsidium Dr. Mar Falk’8 eine Sittung gehalten, in welcher. von Seite: Der.­­ Negierung anmeiend . waren:­­ Minister-präsident Roloman Szell,die Minister Aurach und Braf die Staatssek­etäre Graenzenstein Graf Widenburg, Mohay, Kiriss v. Nemesker, die Ministerialräthe Pop­oz­vich,., Sole, Aramethy,­­ Geltionsrath Halak, Konzipat Berntler. Bei der Tagesordnung ergreift das Wort Präsident Mar Fall, er bevauere sehr, sagte er, daß er in der­­ heutigen Sikung des Abgeordnetenhauses nicht anreefend sein­ konnte und daher nur aus den Abendblättern erfuhr, dab im dieser Gigung gegen ihn als Präsidenten des Finanz Ausschlusses ein Angriff gerichtet wurde, weil der Ausschug geilen Sichung hielt, ohne das ex beschlußfähig gewesen wäre. Er als P­räsident verschafft ich zu Beginn der Sigung stets Weberzeugung davon, ob die Mitglieder in beschlußfähiger Anzahl anmesend sind. Dies war auch gestern der Fall, aber er kommt aller­­dings vor, daß, wenn Die Sigung längere­ Zeit dauert, die einzelnen Mitglieder kommen und gehen, so daß die Zahl der Anmerenden fortwährend medfelt. Dies kann man aber nicht Tontroliren,­­ man müßte Denn t jederBiertelstunde die Mitglieder absählen. Er konnte gestern die Siäung umso beruhigender fortwaxern lassen, als an der Debatte mii IHos der Regierungspartei angehörende, sondern auch oppositionelle Ausschußmitglieder sich lebhaft bet­eiligten, ohne dar­­insichtlich der V­eiblukfähigkeit ein Zmeifel aufgetaucht wäre, und auch bei den Abstim­mungen it niemals und von seiner Seite eine Gegenprobe verlangt worden. Er ist daher bona fide vorgegangen, und glaubt auch Deute noch, daß man aus dem Gesichtspunkte der Beichlußfähigkeit gegen die gejtsige Sigung seinen Eimmand erheben könne. · Ferdinand-Szedi­rke«nyikonstant-L die Verlinkiliin­gheil­e gestern-ihn u­n­d die­ M)Mitglieder des Ausschu­sses überh­au­pt sole ihr inLinfor«sich»geno»tnii:exi,daß er wirklich au­f die Beseh­nnßfähigkeit des Ansschusses nicht achten­ konnte.Im Uebrigen beruhigte e sich m­it­ der Erk­lär­ung des Prä­sidenten und hasst,«daß dichs künftig in dieser Hinsicht keine Klage geben werde. «·· Edmmuind Barta bemerkt,daß bei­ Ellussch­u­ßgestern«sp5i­ «·« zwar nichtb"eschlußfähig"war,nicht aber z danteils,also prinzipielle Beschlüsse zu­ fassen waren-Uebrigen-Z meinten daß wenn der Ausschuß zu Beginn der Sitzun­g beschlu­ßs fähig­ ist,·­erfpälter,·wenn auch einzelne Mitglieder si­ch­ seinfeisnen­, : benned) beichlubfähig bleibt: Stefan Nakovgly kann sich dieser. Tegteren Auffasung Barta 8. nicht anschließen und­­ flucht seine Auffassung mit der Hans­ordnung zu begründen. . Derslnsielinß gebt nun zur Verhandlung des Gesetzentwurfes üben die Verlängerung der Ju­demnity bis Ende Au­g­ustüber- Referent Am­briis Neminiji hält es sich ü­berflüssig,die Vorlage ausführlicher zu begrü­nden.«Die Lage im­ sich motivsrt schon sdie­ Vorlage;sie­ zwingt die Regi­erun­g,die Verh­ind­eru­ng der Indem­nität zus.ver­langen­-Es:empfiehln daher die Vortetze zu­r Annahme Franz Kosfuth erinnert daran, daß seine Warte" die ndem­­nität niemals bemilligt hat; an diesem Prinzip hält sie auch fest "fest. Bei einer richtigen Arrbeitseintheilung späre die ndemnität nicht nothwendig. Wederdies benimmt die Verhandlung einer nicht an einen Termin gebundenen Vorlage dem Hause die Möglichkeit, das Budget zu verhandeln, wofür die Verantwortlichkeit die Regie­­rung trifft,. Die Regierung kann von der Opposition Teine Ayndem­ity errparten, blos damit sie in die Lage komme, die Wehrvorlagen durchäußsitichen. : „Stefan Matfóvkip begründet die Ablehnung der Vorlage mit seinem Mißtrauen. Die Regierung hat nicht einmal einen Versuch gemacht, das Budget verhandeln zu lassen; ü­berdies hat sie die Budgetverhandlung dur eine solche Vorlage unmöglich gemacht, welche der Bevölkerung neue alten auferlegt.­­ Ferdinand Szedersenyi argumentirt an­ der Hand des 4er Sejetes dafür, daß es Die erste Aufgabe des Parlaments sei, 908 Budget zu erledigen. Seit 35 S Jahren wird Diese erste verfassungs­­mäßige Pflicht nicht erfüllt und es hat noch keinen Fall gegeben, Daß irgend­eine Regierung­ für­ die­­ Verabsäumung Dieter Pflicht in den Anklagezustand verlegt worden wäre. Er erbittet sich hierü­ber Mus­lärung von der Regierung. Die Andemnity kann er nicht wotiren. Edmund Bart stimmt mit den Ausführungen Franz Kossuth’s­­ überein. Vom Referenten Neményi hätte er erwartet, da­ dieser die Gründe entwickle, aus welchen es unmöglich it, das Budget bis Ende April zur Gefegeskraft zu bringen. Die Undemnität it geradezu zum­ System geworden , dafür aber, dab man zweimal eine vierm­­onatliche Andeminity verlangt hätte, hat es nur wenige Beispiele gegeben, und wenn es ferde gegeben, so gab es dafü­r­­ gewichtige Gründe. Die Wehrvorlage kann als ein stichhaltiges Motiv nicht angeführt werden und dennoch wurde dieser zuliebe das­ Budget und an die „mvestitionsvorlage in den Hintergrund gedrängt, obgleich die lehtere geeignet w­äre, " Die Zeistungsfähigkeit des Landes zu steigern, die Doch schließlich eine Vorbedingung der Erträglichkeit der militärischen Lasten it. Nach parlamentarischem Grundfach hat die Regierung die Pflicht, der Budgetverhandlung die Hindernisse aus dem Wege zu räumen. Dies is­teine Nachgiebigkeit der Minorität gegenüber, sondern ein Bostulat der Verfassungsmäßigkeit. Die Regierung it die Aufklärung darüber schuldig geblieben, wozu Die neueren vier Monate benütz werden sollen. Wenn der med­der ist, daß die Regierung die v­on der Opposition schreib­e, so­ kann doch die Opposition Die dazu dienende Ware nu­ bewilligen. Ex lehnt die Vorlage ab. Bela Barabás würde unter normalen Verhältnissen fd darauf­ beschtän­en, die Vorlage einfach abzulehnen. In der ersten­­ Situation jedoch, in m welcher wir uns befinden, erklärt er im eigenen Namen a und in Senntrib der Mänter des parlamentsrü­hen Widerstandbes bak Tie­bie .Debatte.die längste­­rzeit hleinduch Tortr Tetten merken Man hat gegen das Parlament einen fo­rt­­waltsamen Streich geführt, welchen man mit allen Waffen abmehren muß. Der jenige Widerstand zoird ein Dritstein des Parlaments sein. Bisher­ hat die­ Opposition­­ immer Nachgegeben, fest aber st genug. Cidlih muß die gegen die Nechte der Nation ge­­richtete Ak­ion zurü­ckgewiesen werden. Dieser Kampf wird nicht gegen Koloman Széll geführt. Dies schibt er voraus, sondern der Kampf richtet sich gegen jene höhere Macht, welche niemals auf­ gehört hat, gegen uns zu arbeiten. Gegen Diese Macht muß der meitestgehende Kampf gefü­hrt werden, denn Die Verfafsung, so wie sie jeti­et, taugt nichts; lieber sol der Absolutismus kommen. Wenn der Majorität die Berfaffung theurer ist, möge man bie, Kr - Beginn der Verhandlung Feuilleton. Aus dem Wiener Aunfleben. — Frühjahrs-Ausstellung der Sezen­sion — ug ""· Wien,29.Märkz;H-) "£. H—i. Die­ Rezession hat soeben ihre XVII.. Ausstellung eröffnet. Nachdem sie das vorige Mal jenes­ hochinteressante Panoram­a des Bariser Apressionismus geboten, si. e jest ganz unter sich. Alles aus eigenen­­ Kräften. Es find’ Sie Fortschritte eines­ Jahres, die ans Tageslicht treten.. Man darf ja nicht vergessen,­­daß die Vereinigung nicht aus abgeschlossenen Meistern besteht, sondern aus jüngeren Leuten, die iihren Weg furchen. Was sie so witterwegs finden, bildet ihre Eigen­­ausstellungen. Aber­ es ist nicht zu leugnen, daß sie Jahr um Jahr wachsen. Gerade jegt wieder treten etliche (Ungelhart, Moll, Leitmar, Stöhr, Roller)­­ ganz überraschend auf. Man kann ihre Leistungen gleichsam mit dem Gentimeverband abmessen, denn die Anordnung des Stoffes. Diesmal wieder ganz neuartig, gönnt jedem Künstler ein ganzes Kabinet, wo er sich allein einrichtet und seine Wirkungen von keinerler Nachbarschaft gestört­­ werden. Auch­ sind es meist ganze Bilderfolgen oder Studiensammlungen, mit denen die Herren auftreten. Diese Spezialgemächer sind natürlich entsprechend eigenartig aus­gestattet und ihrem Inhalt angemessen. Lurus zeigt nur der vordere Hauptraum, den man zuerst betritt: Yosei. Hoffmann hat ihn zusammengestellt. Eine Art japanischen Salon, aus aufrechten­ Bretterstreifen in­ abwechselnden bläulich und Gelblich, oben mit einem breiten Sriesstreifen von japanischen Szenen eingefaßt, von Fr. Hohe­nbernger, der in Japan gerwesen, Der eine Wand„ streifen Dieses Frieses “zeigt eine prächtige japanische Architektur in Roth und­ Gold; der­ gegenüberliegende ein ganzes japanisches Rubiitum,­ das von seiner Galerie herabgudft: Die Wirkung it zeigend.­­Der­ Fries it für den­ japeniigen­­ Konsul; Herrn Feliz Fischer, gemalt: In, biefem Saale steht "ein­ ganz neuartiger Saal­­brun­nen,­ den Hoffmann, mit Brongeplastit von Eu­th­. Ziwei Kreise­ den Schlantenweigen Gänsen, die äußeren Ahorn, die inneren Alabaster, umgeben ein Baflin aus schwarz-meiß­­ geädertem. Aus diesem steigt der Ständer eines zweiten Bodens auf, Marmor,­­ tens dessen Hand ein Kreis dunkler Bronzefigad­en umsteht. Der obere Kleihlnp­pt eine runde Scheibe von geklimmertem Gifen. Das originelle Merz hat voriges Jahr auf der Düsseldorfer Ausstellung Aufsehen erregt. Don Lulli sieht man in Diesem Saale wn andere Plastiken, darunter in Bleiguß eine weibliche Groteste mit sehr dreiflicher Beingeberde. «­­ Unter den eigentlichen­ Merkm­ü­rdigkeiten der Au­sstellunig m­uß wahrhaftig ein neues großes siqn­arell des 11jährigen­ Urgroßmeisters Libidolfik Alt vorangestellt werden.Der in­ seiner Unvermisst­­lichkeit Hocheistai­i­liche hat wieder einmal das Gegenü­ber seiner­­­­ Bohnu­ng gemeilhden Gerümm­­elhof der Kitschelt’schen Eisenwaarens fabrik,in den er von seinen­ Fenstern in der Reitergasse(Josefstadt)« Izinaki sieht.«­(Zihat-dickx·Ton«sehr tief gegriffen un­d macht einen stab i­len­ Farb­enfleck an der­ Wand Die rostigfen Patin­citöne cil­l des» alten­ Eisenzeu­gs herrschet­ vor"——s-,,i,chz.gehör’«-—ja—schonzu­iniilten Gksm«ölEgWV Meister­—sind un der Luftbwdeliss von Rauch i und Dam­ps der Fa­briksan­lage.Die Au­sführung geht echt.älliisnz kisisizis Eingelnfte, jedem Arbeiter und Geld wird sein volle Recht TE Wet Raum­mangele verfettet. Ähnficher Erscheinung. Von Gustav Klim­t sind drei neue­­ Bilder zu sehen. Das eine, „Serlichter”, in ein breites, glattes, Soldbrongeniered eingelassen, it ein quadratischer Farbenfled von angenehm vermirrender Ornamentik. Es­ ist als blide man durch ein Senfter in ein mirres Dahintreiben von Linien, Kurven und Farben« tönen hinaus, das Todt und Todt und immer zu fließen scheint. Weibliche Detaile­, Gesichter, Haarsträhne, Augen, perlende Auftblasen, Begetabilisches, Atmosphärtiches, ein T­raumgesicht von wehendem Reiz, wie: 88 mr. Klimt zw schaffen weiß. Großen. Eindrud macht die Serie Joe Engelhar­ta, dessen energie Natur­ jedes Jahr Ueberwachungen bringt. Voriges Jahr waren es die Bert d­en Oberon-Malereien im Speisesaale des Hauses Tauffig auf der Schönbrunnerstraße. Diesmal erscheint der Maler vor Allem als Großplastiter in dunkler Bronze. Er hat für das Grab seines Vaters einen trauernden Engling geschaffen, eine der stärksten Figuren der neueren Wiener Plastit. Die nacte Gestalt steht überlebensgroß da und hebt mit beiden Händen ein langes Linnen zu den feuchten Augen empor. Sie wird als anatomisches Kraftstüc bewundert, hat aber auch eine tiefe Stimmung, natürlich nicht die der Tandläufigen Grabels Sentimentalität. Und derselbe Künstler schildert auf drei Wänden, in einem Halbdutend Bildern mit lebensgroßen Figuren, die Handfeste Luftigkeit des Mieter Fashings. Eines dieser Bilder ist besonders rostbar. Eine Szene aus der „Sartenbaugesellschaft”, mit einem mal­zenden Baar vorne. Die Dame ist offenbar ihres Zeichens Köchin. Sie trägt zum vorliegenden Imwed ein so tief als irgend mögl­lic ausgeschnittenes Kostüm von grellgrünem Atlas, das kutze Nödhen unten zu großen , dreiedigen Zungen zugeschnitten, die­ Atlasstiefe leiten von der nämlichen beunruhigenden Farbe. Man­­ sieht fen vom ‚Rüden und­ die­­ hochquellenden Vormermallen ihres. Decofletes in dem drastischen Moth ihres’ populären Sleifhtones sind von unglaublichen Effekt. Und ihr langer, hagerer Tänzer, mit echt vorstädtischer Tanzbewegung, läßt sein schwarzrasi­tes Kin­ominds ‚auf sie niederdunkeln. Das unrüdfige Wiener „Shan“ trifft sein anderer Maler, mie.­­Engelhart. Ein anderes dieser Bilder ist eine Straßenszene mit zwei stadtbelannten Blumenmädchen im Bordergrunde. Q­lumenelephanten vielmehr, denn ihre Embonpoints haben­ sich in den sekten Jahren unter den Augen des Bublitums jeher ins Globusmäßige entwickelt. Im ihren Tichten Rattunen machen sie sie monumental. An Kraft der Farbe und des Vortrags erreicht übrigens dieses Bild Das früher genannte nicht. Brillant ist auf eine spanische Tänzerin in leuchtend gelben Rostiiit. Ein anderes Bild zeigt eine ganze Dank voll Ballsfiguren vorstädtischen Genres. UT. 1. Die ungewöhnliche Malfrende Engelbart'3 zeigt sich auch darin, daß er die vier Thießforten seiner Bilderloge mit vier lebensgroßen Abbildern seiner eigenen Kinderchen geschmüht hat. "Famose Figuren, die ihm fon oft genug Modell gestan­den­­ . pa8 eine feine Mädchen ist sogar nacht dargestellt. Mederrajgend it ferner Prof. Ulfeee Noller, der in einem Kabinet zwölf Monatbilder vereinigt. Nunter die nämliche Wiener Randschaft, der Niederblid aus seinem Atelier in den Sacres Goethe-Garten und darüber hinweg auf Stadt und Kahlenberg. Aber jeder Monat bringt seine eigene Farbenslala, mit irgend einer besonderen Witterung, und Tag und Not und Dämmerungen thun bag Uebrige, um das Motiv immer ganz anders erscheinen zu hassen. Man glaubt­ gar nicht, daß zuwälf identische Landschaften so mannig­­faltig­ wirken können. Sie haben sogar etwas Gemü­chlich-Vertrauliches. Da steht 4. meißfieinernes Garten­­figürchen hefegeibener Art, das wird einen fürmlig lied. Man merk B. im Berbergrunde immer ein wit, ob es den „Glauben“ oder den „Frühling“ oder die „Nächsten» liebe” darstellt, aber man in ihm gut. Man nimmt an seinen Schic­­salen Antheil und freut sich, wenn es im November seinen braunen Holzmantel umgelegt bekommt, und freut sich wieder, wenn im April der Holzmantel wieder verschmindet und das Figürchen in fröhlichem Werk aufersteht. Sehr gemahlen und entschieden moderner geworden ist aus Karl Moll. Er wohnt fest auf der Hohen Warte, in jener Kolonie beim­ Rothschild-Garten, wo Sofer Hoffmann einigen Künstlern und Freunden der Sezession ihre Hochmodernen Häuser gebaut hat. Also malt­ er auch jene freund­­liche Hügelgegend, die Gärten und WAusbilde in Luft und Sonne. Dazu aber an die modernen Interieurz, mit blauem Holzmerk und neu-biedermalerischen Möbeln und jenem Reist­einer blauten Wohnlich-­keit, für den man jet wieder Sinn hat. Er malt das sehr breiter, luftiger, malerischer, in den Interieurs noch immer mit jenem Anklang an Gotthard Kuehl, der ihm neue malerische Horizonte geöffnet hat. Sehr eigenthümlich ist ein dunkelrother, weiß bordirter Raum, worin der Phantat Yettmar nicht mehr als vier­ größere Bilder aufgehängt hat. Sie stellen vorsintfläthliche Szenen vor, wo damalige Menschen mit damaligen Ungeheuern fänpfen, dabei aber den Kürzeren ziehen. Da gibt es ungebchlacte Saurier, die­ aus haarsträubenden Elementen kombinirt sind und auch nichtlangeflionirte Sarben spielen. Ein Ungethüm scheint das Urvieh zu sein, von dem die belannten blauen Fayencehunde der Kaminsimte abstammen. Die menschlichen M­adtheiten sind etwas zu rosig zart und man möchte Mandyes anders gezeichnet haben. Sr: dem Ganzen aber lebt und spielt etwas Eigenes. In einem Kabinet hat Emil Or­li seine feinen Japanereien und Biederm­aiereien zusammengestell, wie er sie aus ostasiatischen Landiaften und mährischen Kleinstadtmunkeln ‚geschöpft hat. Al Sapaner.­st er seit seiner ostasietischen Neffe allbekannt, aber seine Bilder aus der Reinen Provinzstadt, wo noch der leibhaftige Bors­märz fortlebt, werden seinem Namen gewiß noch eine besondere österreichische Dauer verleihen. Diese gelben Häufertünden, unge­fügen Fensterrahmen, Uhrmacherauslagen voll silberner „Zwiebeln“,­­ Ladenthüren mit Stufenlaufgängen, und tiefe Pepitahosen und Tanlingwesten mit großväterligen Whrletten und die hintermähd­­lerischen Zuschnitte der Toslingröde­r von Anno dagumal sind eine Melt für si, der man es gar nicht ansteht, daß sie noch lebt. Wieder anders sieht er bi Stöhr aus, dem Mann aus St. Wölten, dem yriler der Sk­elittstimmungen, mit schlummernden Seen und Hügeln und schattenhaft in die Dämmerung hineindämmernden Mentgenpaaren. Im einem großen Dorfbilde mit blaugrauem Schnee geräth er wohl­­ auch in Die Tonalität Segantini’s hinein, wenn er auch Üug genug it, beisen Stichelmanier nicht nachzuahmen. Die Kabinete von Roma, Kurzmeil, Tidy, Lift, Andrei enthalten viele frische Studien und Andri ergegt auch wieder duch seine kokomischen Holzschingereien.­­ Eigenart haben ferner die an den Grenzen des Mitags entlang schrie­ßenden Griheinungen friedrig Könige.­­ Das it. der ein­gefleischte Märchenerzähler, an dem­ er etmas ganz Wirkliches mittheilen will. Er malt a. B. eine hohe hellgrüne Grashalde unter hellblauem Simmel mit einem halben Lächeln von Sommer­­ferne darauf. Das sieht ungemein­ unwahr aus. Aber vorne liegt im Grase ein nactes Beifinden und marm an sie geschmiegt ein gefleckter Leopard, der sein Haupt auf ihrem hellen Leibe ruhen läßt. Sofort merkt man das eenfind, das mit solchen Bein­en auf Du und Du it. Ein anderes, großes Bild Künig's Stellt „Uniszonen” dar, aber auch feine berfömmligen, wie sie uns in neutralen Gips­­­­abgüssen, geläufig geworden, sondern stramme Mustelmeiber, mit wilden Mähnett,­ der Kleidung ungewohnt, vermutlich auch ein wenig Menschenfreiler­nen, wie die liebende Penthesilea und Die Schwarzen Grenadierinen von Dahomey. Auch in das Kabinet des Radiress. Ferdinand Schmuger müsen mir treten, um wenigstens seine große Radirung des Yoachim-Quartett3 in Magen­­rhein zu nehmen. Schmußer .Tiebt fest die Toloffalen Formate und hat mit dieser Platte (1 Meter 50 cm. Hoch) vielleicht die größte, eriltk­ende Radirung­ hergestellt. Die­ Behandlung ist entsprechend kräftig, mit energischen Schärfen und Schmerzen. Auch die große Porträtstudie „Soahim“, für­ diese Platte, ist eine Arbeit von­ Werth, die in eine ungarische Galerie gehört. Einer der Interessanten der­ Ausstellung ist schließlich jener junge­ranz Mesner, dessen Entwurf­ für das Saljerin- Elisabeth- Denkmal, obgleich es nur den vierten Preiß errang, ein­­stimmig für das beste im ganzen Einlaufe erflärt mird. Mesner it, wie er mir jagt, 1878 in Wr­erau (Böhmen) geboren und hat sich größtentheils in München entwickelt, ohne aber die Akademie stark zu beteiligen.­ Sur den legten Jahren Iehte er in Berlin, mird aber dem­nächst nach Wien übersiedeln. Er hat allerlei gearbeitet, auch viel Architek­onisches. Ein technisches Talent, meißelt er feine Marmore eigenhändig, was man ihnen auch ansieht, z. B. einem ungemein fein durchempfundenen alten Damenkopf in dieser Ausstellung. Auch auf den deutschen Ausstellungen hat Meiner man den Erfolg davon­­getragen. Ein lauerndes Bronzefigüchen z. B. ist schon mehrere Dusendmal verkauft worden. Ein großes Marmorrelief von einem Brabmal in Harzburg (hier zu sehen) gefiel so, das es von einem Kunstfreund ein zweites Mal in Bronze bestellt wurde , stelt Kampf, Glauben und Frieden vor, in Gestalt von SHidjal, Kreuz und Tod. Die Mittelgruppe zeigt Christus am Kreuze, an dessen Brust fig ein duldendes Menschentrio flüchtet; er umarmt es mit dem losgemagten rechten Arme. Mehner hat Phantasie und Stil. Einige große Baudenkmäler, deren Zeichnungen er ausstellt, sind originelle Massen, zum Beispiel eine gebaute Sphinr, deren gemaltige Fittiche zwei große Nischen bilden. Sein Stil hat eine eigenthümliche, spiegelnde Flüchjigkeit und einen gerisfen starren, unheimligen Linienzug. Es iít in Allem Biffsn. Sehr hibich sind seine Meinen vergoldeten Nesiefs für ein Musil­­zimmer, wo auf engem Naume ehr Verschiedenes in guter Be fchneidung untergebracht it. Auch ein schlafendes Kinderköpf­er, tief ins Kiffen gebettet (Marmor) gefällt. Jedenfalls gewinnt Wien, durch seine Repatrierung eine tüchtige junge Kraft. Durch die Segession ist auch der Kraftplastiker Qufih wieder zum Wiener getvorden. Und der Sagenbund hat das Ehepaar Mediz wieder in die Heimat zurück­­gelost. 63 gibt eine moderne österreichische Diaspora im Andlande, die dem Plande nicht schaden könnte. Auch an m­odernen Möbeln­ fehlt es in der Ausstellu­ng nicht. Nam­entlich sind es Kolom­an Moser und Leopold Bauers diesmal auch Holzinger, deren Schränke viel Beifall finden. Die Formen werden­ immer einfacher, man langt schon “bei dem einfachsten, quadratischen Wiedermaier an, aber das Material ist so­ gediegen. Die Arbeit Happt so haargenau und die Appretur­ ist so appetitlic, daß Diese an sich simplen Objekte eine auserlesene Schmuck­­mirkung haben. Und dabei bleiben sie nicht Stehen. „Warten Sie,noch, eg muß roch, besser werden," sagte mir Hoffman­n, als ich im­ dieser Tage am­ Bau eines neuen Bücherschranzes anregen wollte. Und so marte ich,­­»­­« . - FR

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