Pester Lloyd, Mai 1903 (Jahrgang 50, nr. 104-129)
1903-05-01 / 104. szám
«s-As.«ix.k.ss,-xr«rs.-.·77 .her,auf,xknd«nur natürlich, »hinaufheult. Dudapest 2313.Agril.« «Wenn sin deräjk ach tvotts heute auf morgen die zwölfte Stunde geschlagmhak,zieht mit unheimlichem Flügelrauschen der Ex-lex-Zikstand über das Land bak ihm Zum Gruße Die äußerste Linie die denkbar tragischerte Miene anlegt und sich zu den wildesten Tönen ihres reichen Stimmregisters Nun, an die Regierung, auch die liberale Partei, mich die besonnene politische Welt nimmt es mit dem Einbruche in die geiegliche Dichnung und in den ‚Steben des Landes ernst genug; aber das tragische Moment findet sie nicht in dem budgetlosen Regime, sondern in der peinlichen Thatsache, da keine politisch minderwerthige und numerisch unbeträchtliche Gesellschaft, die gerade gut genug wäre, im Tempel des „nationalen Genius' Gibeoniterdienste zu verrichten, die Macht bef ist, das ungarische Parlament und das miegarische Bolt unter idementales Dach zu beugen. Das ist es, worüber man nicht hinwegkommen kann. Denn der Ex-lex-Zustand mit allen feinen Anomalien it zu verwinden und wird zweifellos auch mit ruhiger Entschlossenheit überwunden werden. Die verantwortliche parlamentarische Regierung steht, wie der Minister-Präsident heute zutreffend jagte, wahsam an den in der Behassung aufgerichteten Schugdämmen, und die liberale Partei wird in ihrem Eifer und ihrer Ausdauer, miögen die Dinge wie immer sich gestalten, Teinen Augenblick erschüttert werden. Und am Ende is es in Eonstitutionellen Staaten nichts Unerhörtes, ist es in der englischen Wrars sogar oft vorgeknmen, daß die Regierung unter dem Zwange außergewöhnlicher, nicht durch sie Herbeigeführter Umstände auf eigene Verantwortung handelt und sich nachträglich Die Absolution des Parlaments verschafft. Das it die eigentliche Indemmitänt, in welche Bezeichnung man bei uns fälsclich auf die Bewilligung eines Budgetprovisoriums anendet. « Darüber also braucht man nicht auss der Fassung zu gerathen; je fester Regierung und Majorität zusammenhalten, desto schnelleer wird der Ex-lex-Zustand duch die normale Ordnung abgelöst werden. Aber wenn man es Heute nicht nur als Gefahr, sondern aug als Shmad . empfindet, daß überaus wichtige Steressen des ungarischen Staates schlechtweg der Willie von Leuten ausgeliefert sind, die für die Voraussegungen eines Kulturwortes und eines in Europa heimathberechtigten Gemeinwesens nir einmel annähernd zureichendes Verständnis haben, so wird man sich das reumüthige mea culpa, mea maxima culpa nicht emsparen können. Wir untersuchen fest nicht, ob man der äußersten Zinsen gegenüber, welche, wenn sie es mit ihren Prinzipien genau nimmt, den verkörperten Widerspruch gegen die grundlegenden Institutionen des Landes bildet, nicht mehr Duldung und Schonung geübt hat, als zweckmäßig und also statt Haft war;. immerhin mochte man sich bereden, daß ihre ‚Dealer Aspirationen” mindestens akademisge Würdigung verdienen. Aber man hatte es in der Hand, doch eine bernünftige Reform der parlamentarischen Geschäftsordnung der Wiederkehr des Terrorismus und der Anarchie vorzubeugen, allein man verzichtete auf solche Bürgschaften, wie sie in keinem anderen Parlamente mehr gänzlich fehlen, denn man glaubte, die äußerste Linke Durchs Vertrauen zu Vertrauensunwürdigkeit erziehen, durch vornehmes Entgegenkommen an, mildere‘ Sitten gewöhnen zu künnen. “Das war ein Srethum und. Dieser Serthum wacht sich fest so empfindlich. Wir bringen dies nit vor, um zu refriminiren, sondern weil wir meinen, daß vor Allem in dieser Richtung aus der heutigen, fürmahr nur vermöge ihrer Lächerlichkeit söchtlichen Situation die richtigen Schlüffe abgeleitet werden müssen. x - -« «Angesichts der widrigen Thatsachen rüden die Vorgänge in der Heutigen Sihung Des Abgeordnetenhauses..in Die lebte. Linie der Betrachtung, Etwas Speltatel, mehr oder weniger, etliche Ausbrüche verrücten Drintels mehr oder weniger — was hat das noch zu bedeuten ? Und auch die Rede Kal Eütvoig Hat über Dieses parlamentarische Elend seinen gefälligen Schimmer zu verbreiten vermocht. hr. geringster Fehler ist, daß sie auf einer langen Gtrede wie über eine Sandmitte hinging und“. ganz unglaublich. Langweilig war. Aber wo sie sich zu höherem Auffluge erhob, da verlor sie alle Unterscheidung. fir. Die Distanz. Vielleicht aus dem Bedürnisse heraus, die Superlative seiner Barteigenossen zu übertrumpfen und jeden Zweifel an seiner äußerfilinten Nechtgläubigkeit von vornherein niederzuhalten, schent er vor der Berwegenheit nicht zurück, einen Konflikt zwischen der Krone und der Nation an die Wand zu malen. Das ist zunächt freilich sehr geschmahlos. Wenn die Krone mehr Soldaten verlangt, so verlangt sie Diese nicht zur Mehrung ihrer Macht dem Bolfe gegenüber, sondern zur Verstärkung der Vertheidigungsmittel der Monarchie, also ganz biieít auch zur Stärkung der Existenzbürghaften Ungarns äußeren Gefährdungen gegenüber. Und zur Lächerlichkeit der adaß Die Äußerste Linie mit ihrem unartitulirten Geschrei den Nationalen Willen vertritt, hätte Eötvös sich be wirklich nicht Herablassen sollen. Wozu sind denn die Gabányis und so weiter im Abgeordnetenhause? Doc, das wäre leicht zu verschmerzen ; mir brauchen uns die rednerische Reputation Eötvös nicht mehr besorgt zu sein, als er selbst. Was wir ihm aber schwer imputiren müssen, Das ist der ungeheuere Leichtsinn, mit welchen er an solchen Konflikt glauben machen will. Er farnt sich( 004) seinen Augenblick darüber täuschen, was ein Widerstreit ziischen der Krone und der Nation praktisch) bedeuten würde. Oder ist ihm alles Augenmaß so vollständig verloren gegangen, daß er sich einbildet, unser öffentliches Leben sei von solch robuster Unvermwnftlichkeit, daß es einen Konflikt solcher Art ertragen künnte?!... Und dieser Leitsinn Hat ihn aue nicht verlassen, als er von den Fahnen, den Emblemen und der Sprache des Speeres redete und den österreichischen Nationen, den Breden und Polen, ja mehr als dies: auch den Kroaten die nationalen ahnen und Embleme, sowie die nationale Sprache zuerkennen wollte, Entweder. Karl Eötvös Hält diese Armerzeichen. und Die nationale Epiade für belanglos, für eine bloße Dekoration — welchen Sinn hat es dann, daß er sie mit alter Leidenschaft und selbst auf die Gefahr eines „Konfliktes". Hin : Für die ungarische Armee fordert? Oder er hält sie für fachlich wichtig und Sieht darin eine Ausgestaltung des nationalen Gedankens im Heerwesen — mie kann er sie mit solcher Freigebigkeit an Kroaten, Erehenz und Bolen vertheilen und dadurch den Föderalismus in Oesterreich und in Ungarn legalisiren? . . . Wenn Eötvös so redet und denkt s mas it von den Anderen zu erwarten? Oder denkt er einige Und 10 Haben wir von Der heutigen Sikung. wenig no. zu. registriren. Bei Anerkennung gedenken wir. der forresten und achtunggebietenden Erklärung des Grafen Apponyi gegen den wahnwigigen Einfall eines äußerstlicfen Bittermaster-Nalegzi, als ob es morgen eine verantwortliche ungarische Regierung nit mehr geben würde, und gegen Die Aufforderung des nämlichen Patrioten, daß Graf Apponyi, um seine Unparteilichkeit als Präsident zu wahren, aus der liberalen Partei austreten möge. Man dente das Miratel : selbst die äußerste Linie Tieß besagten Bülöczi völlig im Stich . . . Im Uebrigen aberönnen wir bezüglich der Situation im Ganzen nur wiederholen, was wir bereits sagten: Die Regierung mag sich auf den passiven Widerstand beschrängen — die liberale Pfarrei Hat auch andere Pflichten. Sie muß die wirkliche öffentliche Meinung des Landes, das will, fern von jeder Miedertreibung, bejagen : die übergroße Mehrheit der Nation, die in ihrem Lager steht, zur nachdrücklichen Abwehr der außerfiliaten Negitation sammeln. Bis Heute konnte man nur das Fallen der politify Minderjährigen vernehmen, über welche Die Anarchie leicht die Herrschaft gewinnt. Man muß aber endlich auch die Stimme des mannhaften ungarischen Boltes hören. Nicht etwa, Damit die Regierung und Die liberale Partei zum Ausharren ermuntert werden. Diese werden ihre Pflicht erfüllen — das ist’ für sie vor Allen eine politische Ehrensache. Aber es ist eine nationale Ehrensache, daß imjere Nachbar im Osten und die europäischer Freunde und Gegner Ungarns sich ihr Urtheil über die Nation und ihre Politik nicht nach den Kundgebungen der reaktionären Demagogie und deren blinden Gefolgschaft bilden. Slürlicherweise haben wir in den Augen der Welt noch viel zu verlieren. Dean nehme si in Act, daß es nicht unwiederbringlich verloren gehe. · Budapest, 30... April, © Die staatserhaltenden Parteien des Deutschen Reichstages — "„staatserhaltend" nach der Auslegung Richter’, weil sie vom Staate immer etwas erhalten — sind wirklich der zartsinnigsten Aufmerksamkeiten fähig. Sie haben die Neffenusrüstung des Grafen Bülom, der seinen Monarchen auf der gestern angetretenen Romfahrt begleitet, damit nervollständigen wollen, dak sie eine Anweisung beizupaden suchten, die der Neidskanzler bewußen könnte, sowie in seinem Verkehr mit den italienischen Staatsmännern die Nede von einem neuen Handelsvertrage sein sollte, nicht gar zu plump und gemalt thätig bevormundend zu erscheinen, haben sie nicht auf einen bestimmten Handelsvertrag abgezielt, sondern die allgemein formulartenterpellation eingebracht: „It der Herr Meiks Kanzler bereit, Auskunft zu geben, wann die besitrehbenden Handelsverträge seitens des Breutschen Reiches,gekündigt, werden woillen?" Die Autiosst wurde ihnen gestern, vom in Borabomsty ertheilt, um die Zeit, da Graf Bülow ez sich wahrscheinlich fon in dem Waggon bequem gemacht hatte, wer ihn nac Rom bringen wird. Die Herren hatten Eile aus doppelten Gründen: einerseits könnte es im Quirinal zu Auseinanderlegungen kommen, deren Folgen für sie nicht gerade die angenehmsten zu fest brauchten, und dann stand der Schluß des Reichstages unmittelbar bevor. Sie waren also darauf bedacht, die Aktionsfreiheit der Regierung mindestens moralisch zu beschränken; sie wollten eine entschiedene Stellungnahme der Regierung sernwohl nach außen, wie nach innen Hin erzwingen. Gelungen ist ihnen das freilich nach seiner Richtung Hin, denn Graf Posadowsky lehnte die Beantwortung der Interpellation rundweg ab. Man muß aber den Herren zugestehen, daß sie ihre Geschäfte mit vielem Eifer betreiben, und ganz ohne Bedenten, „man muß die Eier zerschlagen, wenn man eine Omelette haben will,” sagt ein französisches Sprid, wort, und die deutschen Agrarier gelüftet es schon nach der üppigen Omelette des Kampf-Zolltarifes. Darum wollen sie zeitig genug schon das erste Ei auszinnen laffen, damit ihm dann nicht ein Küchlein entschlüpfen . Sie remonstriren also schon vor den möglichen Pontparlets in Rom. Freilic haben sie ähnliche Beruuche schon früher der Regierung gegenüber angestellt, und dabei jedesmal Die Erwiderung erhalten. Die Regierung könne sowohl aus staatsrechiligen Bedenken, wie aus Klugheitsrücksichten im gegebenen Stadium seine bindende Erklärung abgeben, da sie ja auch den anderen Vertragsparteien gegenüber Dadurch in vorhinein gebunden wäre. Und das künnte zum Schaden gerade der landwirthschaftliche Interessen ausfallen. Auch ist ja mittlich ein bestimmter Termin über das Ablaufenlassen der alten und das Verhandeln über neue Verträge jener anzugeben. Da doc ein Staat einen Vertrag nicht mit ji selber schließen kann, hängt die Möglichkeit einer Vereinbarung auch von den entsprechenden Vorbereitungen ab, Die im anderen Staate getroffen wurden, mit dem man einen Vertrag abzuschließen Die ernstliche Absicht hat. Jede solche Absicht sollen aber die Agrarier indirekt Durchbeugen, nachdem ihnen zu Direkem Widerstande angesichts der Wahlen der Muth fehlt, und die Steressen der Landwirthschaft glauben sie selber am besten zu verstehen. Darum wollen sie ja an im Herrenhause des Preußischen Landtages, dessen Legislaturperiode gleichfalls jet au Ende geht, die Negierung zur baldigen Kündigung der Handelsverträge drängen, und Haben an die Enunziation des Grafen Bojadowsín eine Debatte geknüpft. Sie haben da Dinge zu hören bekommen, die ihnen nicht gerade die Stendenröthe in die Wangen trieb. Freilich hat der gekonservativen, überall mitthun, wo es Freiheit und Fortschritt zu verrathen gibt, außer den obligaten Beschimpfungen der Gegner keine anderen Argumente aufzubringen vermocht, beschräntzen, Leuten längst als solche, sind. Wie fol man von die widerlegten und hargeschwollenen Anschauungen entlehnt — und nur dann ein vernünftig eingeleitetes ist, Wahrung des eigenen au des theile ihre Meinung finden? uns Steht hinter ein Stt internationaler Parteipsychologie: wenn eine eigensüchtige und gemaltthätig vorgehende Partei seinen fachlichen Grund vorzubringen vermag, dann beruft sie sich tet Darauf, daß Die Masse des B Wolfes Hinter ihr stehe. Der Vertreter der „Interpellation der berief sich“ darauf, daß hinter ihm und seinen Genossen das „Land“ stehe; den Leuten der gleichen geistigen und patriotischen Qualität die „Nation“. Dort ist es, wie dort torrigirend, dargelegt: -murde, mut die von den ums teen + beherrrschte Bauernschaft, die Minorität des deutschen Boltes, bei ums . sind es Die oppositionellen Wahlbezirk, also weitaus Die. Minorität der Nation. Aber faut es denn dem Patriotismus der Tasche und des hohl töpfigen Strebertrtums um fachliche Entscheidungen zu tut sein? Hätten sie sonst nicht schon längst auf die Mahnung eines der bedeutendsten deutschen Nationalökonomen hören müssen, der ihnen dartäat, daß sie durch die Getreidezöffe mit ihrem theuer produzirenden Boden in Konkurrenz treten mit mehlfeil produzirendem, nur um eine künstliche Steigerung der Bodenrente herbeizuführen, da ihnen aber das, wie Jahrzehnte lange Erfahrung Iehrt, wegen des Testverkehrs nichts müßt, dafür jedoch die dann höher belastete Industrie und die dann Tärglicher entlohnte Arbeiterschaft des eigenen Staates dauernd schädigt? Miüßte ihnen nicht der Zuruf, den Lujo Brentano in seiner eben erschiedenen Studie: „Getreidezölfe als Mittel gegen Die Not der Landwirthe" an sie richtet, die bei reichen Ernten helfen, denken geben, Ieidend bleiben. Sie werben „Men von Einem überzeugt bin, so bin ich es don bem, Haß die deutschen Sandm wirthe es nicht aufgeben werden, auf Boden Getreide toten zu erregen vermögen, was den Kirseren gezogen haben; und zwar nicht etwa, weil sie statt eines Roggenzolles von Mark 7.50 nur einen Minimalgolf von Mark 5.— erreicht haben. Ach wenn sie Mark zugebilligt sie Fünfzehn dabei, wollte sie zu bauen, nur bei Mißerntepreifen die AnbauSo haben sie denn sie eine Verthenerung alles Filing gehen wird. Und somit stehen die, durch in Geweide gewr die Getreidezollerhöhung gewesen sind, obwohl Heute beftgt,doch vor dem Anfang zum Siege.“ Der deutsche Reichskanzler hat von jeher den entschiedenen Willen grundgethan, wieder zu Handelsverzügen zu gelangen, weil er nt zu genau weiß, der die Unabhängigkeit der Staatspolitik von der Wirthschaftspolitik nach, augen hin nicht so weit getrieben werden kann, dasfif mit einander in schroffen Gegenfaß gerathen. Darum hat er fi. nicht zu vorschnellen Erklärungen über die dürftigen den Wählern gegenüber zu einer einseitigem mirtcchaftlichen Geltungnahme drängen lasse . Die Negierung hat dem altarihfonservativen Kartell seine ihm genehme Wahlparole prägen wollen. Da aber die Erneuerung der Handelsverträge eines der unwichtigsten Synteressen Deutschlands ft, so kann der „Anfang zum Siege" leicht fest in Stom vorbereiet werden, jammte agrarische dem auch ein Wahlbund. Den Zentrum und die der aus den Nationalliberalen besteht. Und da zeigte si Einsicht verlangen, bag ein Handelsvertrag üinteresses auf Landwirthebündler wenn die ja solchen Geschäft ja auch nichts Anderes — die der Befriedigung fremden Interesses aufbaut, wenn beide Vertragsman bei Zölle zu bei dem eben beschlossenen Solltarif eingetauscht erhalten hätten, es würden sie gegen eine Hoffnung, selbst kaufen, die nicht Handelsverträge. Darum hat er, ich nicht ih so lange bleiben, als Hark dem Parteitage, Original-Korrespondenz des PBeftee 810957. A Song,28. April") Der jungezednche Vertrauensmännerkonzeb hat jenen Ausgang genommen, welcher an dieser Stelle von allem Anfange an vorhergesagt worden ist. Die radikalen Anbohrungen in der Partei wurden ftrike abgeriesen und der offiziellen Elnpolitik, wenn auf nicht ohne scharfen Widerspruch, einmittig die Genehmigung einheilt. Die Resolution, welche auch ein große Reinemachen in der Häuzlichkeit der Fraktion fordert, belag den Abgeordneten in der Stage der Taktik die uneingengte Entschließungsfreiheit; sie fordert blos den entschiedensten Widerstand gegen das herrschende Regierungssystem, der in Nothfalle auch zu obstentionellen Formen gesteigert werden kann. Der Ausfall des Parteitages gab den Führern Medt, melde sie an die alte Erfahrung hielten, daß der Hieb die best Parade sei. Die frondirenden Clemente hatten die Einberufung des Vertrauensmänner- Kollegiums gefordert, weil sie vermeinen, hier für ihre Politik der Separation Dedung zu finden. Die Later des Klubs aber griffen Die dee auf, ließen das Plenum einzerufen und übergingen hier in die Offensive gegen jene slawischen Mitglieder der Partei, welche in den fritiicherten Momenten aus der Front traten und immer wieder zu einer Diverson zugunften einer radialen Stoßtattutr Hinstrebten. Und Tie behaupteten das Terrain, denn die Sconde mußte sich, menigtenő fest, dem Willen dem Mahler« Haft beugen. Ob diese Zähmung eine bleibende sein micd, das könnte mit Rücksicht auf die Haltung des Parteiorgans begreifelt werden, welches die Beichlüffe des Parteitages im einzelnen Sinne umzudeuten sucht. Vorderhand aber haben die Abgeordneten uneingeengte Aktionsfreiheit, m die sie mit dem stärfenden Bewußtsein anzuwenden vermögen, daß fehlözende Ginffühle von unten her nicht mehr zu befürchten haben. Wie nun auch den vorhandenen Dispositionen geschloffen werden kann, mwrden die maßgebenden Parlamentarier der artei diese Vollmacht nir im Gimme der äußersten oppositionellen S Kampfmttel anmenden, sie müßten denn dazur durch eine vis major not oben her gezwungen werden. Ohne Diese wird vorderhand ein nFtrustionistischer Racfall nit eintreten. Wie alle starren Netzmittel, verlor auch die Obstruktion viel von ihrer ursprüngligen Wirkung. Im Italien ist sie langsam im Gande versichert, in Deutscland wurde sie wiedergerungen amd ánd in Ungarn in das obstenktionistische Feuer— so weil man es von hier aus zu Feurtbeilen vermag — bereits in das Zeilen des Decrescendo getreten. Eine Obstruktion kann also eigentlich nunnen dort mit Erfolg angeweldet werden, wo es einen momentanen GCheft zu erzielen oder einen gebundenen Termin zu vereiteln gilt. Obsienktion auf lange Sichten aber bat nur mehr , sehr herabgeminderte Chancen für die Erreichung des erstrebten Zieles. Damit mußten auch die Jungezechen rechnen, welche eine Nation und nicht blos eine Partei zu vertreten haben. Aus diesem Grunde werden sie vorläufig das Geleite,.eine normalen, parlamentarischen Opposition nicht verlassen und insbesondere ihre geschärfte Aufmerksamkeit dem Verhältnisse zwischen der Regierung und den Deutschen zuwenden. Die Lesteren haben sicher eine starre Position, aber sie vermögen dem Parlament( Doc) nicht ihr Gepräge aufzubrüden. Vielmehr Haben sie in ihren nationalen *) Aus czechischer Feder. [ . ..tuilleton. Die Philharmonisce Gesellschaft. In der Kunstwelt Ungarns Beringt Lebens frohe „Verwegung. Das Land rüstet zu einer erhebenden Kulturfeier. Inmitten des matten Lärmens der politischen Kämpfe ertönt die Stimme des Genius der ungarischen Kunst und erinnert an ein Gründungsfest, welches zu jener Zeit stattfand, als gerade das politische Wort verstummen mußte und dur die idealste Sprache, die Tonsprache sozusagen exrjest wurde. Es ist das Gründungsfest der Budapester Philharmonischen Gesellschaft, deren halbhundertjähriger Bestand in den nächsten Tagen feitlich begangen erden sol.hr Entstehen fiel in jene meidevolle Zeit, als nach Kampfesbraufen und Todesstille neues Leben zu sprießen begann, als im todesmunden Körper der Nation die ersten neuen Ledenszeichen fi) wieder regten. Schon darum sei sie ung merkvoll. Welch ehrende Würdigung der halbhundertjährigen Thätigkeit unserer Phile barmoniker an allen Orten entgegengebracht wird, das bezeugt am glängendsten der Umstand, dab Se. Majestät der König, der Hort aller gemeinnüsigen und nationalen Bestrebungen, das Protektorat über die Säbelfeier persönlich übernahm. Und dies bezeugen auch. die große Schaar jener edler Kunstfreunde, welche sich aus allen Schichten der Gesellsschaft, mit dem Minister-Präsidenten Ungarns und dem Präsidenten des ungarischen Abgeordnetenhauses an der Spithe, zusammenfanden; die Abordnungen der bedeutendsten Kunstinstitute „des Kontinents, die sich auf den Weg nach der ungarischen Metropole machen, um dieses Jubiläumsfest je glänzender zu gestalten:. UNd nit mit Unreht!. Denn diese Würdigung wird den Pilgern der guten, absoluten Musik zutheil, denen in der Kulturgeschichte unseres Vaterlandes unzweifelhaft eine bedeutsame Nolte. ‚zugefallen ist. Die Philharmonische Gesellschaft wurde im Laufe der Jahrzehnte unleugbar ein maßgebender Faktor unseres Kulturlebens. Ihre Thätigkeit twickte fürdeend, bestimmend auf Die Entwicklung der megalischen Tonkunst. Als der berufenste Interpretin der absoluten, instrumentalen Musik fiel ihr die wichtige Aufgabe zu: den Runstsinn, den Runstgeschmach des Bublilums zu heben, zu veredelt. Und dieser Misston wurde sie stets gerecht. Wenn mir zuridhlichen und die Entmiälung unserer nationalen Tonkunft auf ihrer breitesten Grundlage, nicht nur auf dem dramatischen Gebiete, verfolgen, so finden wir ihren Ausgangspunkt in der Nähe der Gründung unserer philharmonischen Gesellschaft. Unsere Fontunftät kaum älter als 50 bis 60 Jahre. Ihre ersten Anfänge fallen wohl schon in die Zeit der Eröffnung des Pester Rationaltheaters (1837), denen ein umngewöhnliger, rascher Auffirmung folgte, allein dieser vollzog si zumeist auf Dem enger Begrenzten Gebiete der Oper. Extruh die Gründung der Philharmonischen Gesellschaft , erhielt die Tonkunst jene Mittel, welche ihre planmäßige Entwicklung verhießen und ermöglichten. . Und sie ist jenen unermüdlichen Kämpen echter Kunst zu danken, die, die Segnungen der Tonunit in dem fnlturell vorgeschritteneren Betten rennend, das Banner dieses Kunstzweiges ach in unserem Vaterlande entrollten und das hochgestecte Ziel nie aus dem Auge verlierend, in der Ehnung der ersten — nicht geringen — Schwierigkeiten mit zäher Ausdauer und selbstloser Hingebung wirkten; in erster, Zinie aber zu danken uns ferem unsterblichen. Musikheros, dem Schöpfer der ungarischen Hymne, der ungarischen Oper: Franz Eifel! Welche Glorie umstrahlt das Andenken dieses Mannes ; dieses bisher, unerreichten, unbesiegten Fürsten im Neice ungarischer, nationaler Mufik ! Welches seiner Verdienste ist größer ? Daß er’ die ungarische Oper ‚Schuf, oder jene Musikvereinigung ins Leben rief, Die unter seiner Leitung Die hehre Aufgabe erhielt, die Zonkunft in ihrer größten Bolkommenheit zu pflegen, zu verkörpern, zu verbreiten ? orjchen wir nit. Gedenken mir anerkennend seiner und seiner ersten Mitarbeiter ! Leicht hatten sie es wahrlich nicht. Das Mißtauen der politischen Behörden jener traurigen Zeit mitterte auch in ihrer, harıklosen, nur der Pflege der Kunst geweihten Bereinigung eine versteckte politische Verschmärung, und dieses Mißtrauen äußerte sicn den verschiedensten Kontrolmaßregeln nd - in den langwierigen Verhandlungen, hinsichtlich der Genehmigung der Statitten. Aber die Kumpen hielten tapfer, unerschüitterlich aus. » So wurde einke der hervorragenndsten Schöpfungen der Baukunst,der Stolz unserer nationalen’Kultur,die mächtige Schatzkammer unserer ruhmreichere vaterländischen Geschichte,das Nationals Das erste feierliche Konzert der im Jahre 1853 gegründeten Philharmonischen Gesellschaft, deren Präsident und Dirigent Franz Eifel, deren Ausflußmitglieder Franz Kirchlehner, Leopold Szuf, Karl amd. Franz Doppler, Leopold Eisler, Ridley-Rohne und Anton Pfeiffer wurden, fand am Sonntag, 20. November desselben Jahres im großen Museums:Saale statt und wurde vom Bublikum, welches, nach guter Mufti Tedate, mit Fabel begrüßt. Eröffnet t wurde dasselbe mit Beethoven’s herrlicher A-dur (VII. Symphonie, zufällig oder absichtlich gerade mit jenem Werte, mit melchem,das allererste Konzert der im Jahre 1842, also schon 11 Sahre ‚früher, gegründeten Wiener Philharmonischen Gesellsshhaft (unter Nicolai’s Zeitung) eingeleitet wurde. Die uweiteren Biecen waren: eine Arie aus Mozart’s „Don yuan“, gesungen von Louise Lestierusse. Damals ein geschämtes Mitglied des Nationaltheaters; „Hoczeitsmarsch“ aus Mendelssohn’s „Sommernachtstraum“:Mufik und Meyerbeer's „Steuensee“-Ouverture. Richard Wagner finden wir schon im Programm des zweiten Konzerts. (8. Dezember 1853) mit seiner „Iaannhäuser“-Ouverture. Die grandiose Musik der „Wallienszene” aus dem „Ring“ hörten die Budapester duch die Philharmonizer schon im Jahre 1865, szenisch Dargestellt wohl erst 23-24 Jahre später. Bis zum Jahre 1862 wurden die Konzerte im großen Saale des Museums abgehalten, aus melden für die Dauer der Konzerte ihre berühmte Redner-, respeltive Präsidententribüne entfernt werden musßte. « museum zur ersten Heimstätte der Philharmonischen Gesellschaft. Vom Museum übersiedelte die Philharmoniker in die Redoute, wo die Konzerte—mit Ausnahme einiger im«Nationaltheater, später im königlichen Opernhal1barrkttigirter Konzerte———bi.—3 auf den heutigen Tagk in erster Zeit nur kleine 11,später in großen Saale abgehalten wurden, 2 « .« Die Zahl der Konzerte einter Saison stieg von vier allmälig auf sechszackt,sogar auf zehn.Fraanzler leitete die Konzerte bis zum Jahre 187s).Seine Programme zeichnen sich vornehmlich durch die auszerordentliche Fülle der klassischentrtfik aus. Doch huldigte er mit Maß auch den anderen Richtungen und Gattungen bis auf die modernsten Schöpfungen seiner Zeit.Ein Werk von geritigem Kunstwerth fand jedoch vor seinen klugen niemalanahe-Auch wollen wir hier der Thatsache gedenken,daß in seinen Konzerten fast durchwegsImr ungarische Künstlerinen und Künstler solistisch mitwirkten,die zumeist aus den Künstlerreihen des Nationaltheaters hervorgingen. Franz Erkel dirigirte beiläufig achtzig Konzerte und verblieb auch nach seinem Ölkücktritte als Ehrenpräsident ein geistiger Beschirmer der Gesellschaft.Mit welchwarnremsterzener wur der durch ihn geschaffenethxstitution hing,bewies er im Jahre 1890, kaum drei Jahre vor seinem mnd 147.Juni 1893 erfolgten Ableben als er in einem anläßlich seines achtzigsten Geburtstages veranstalteten philharmonischen Festkonzerte in dreifacher Eigenschaft als Dirigent,Komponist und Pianist persönlich mitwirkte,indem er an diesem denkwürdigen Abend seine klcnigschöne,,Bolthory-Ouverture"«« persönlich dirigirtep und seines Lieblingsmeisters,Mozarstkmolls Klavierkonzert am Klavier persönlich vortrng. “ Auf Franz Erkel folgte im, Nationaltheater Hans Richter. Gemilde für die Institution der großen Orchester-Konzerte ein wichtiger Mann. Er muß leider gesagt werden,daß nach Dent shönen Aufblühen in den fünfziger Jahren, gegen Ende der sechziger ,ssahre ein derartiger Rückschlag, eintrat, das, Üintresse des Bublikums für die philharmonischen Darbietungen auf ein solches Minimum herabtant, Daß sogar die Frage der Auflösung in Erwägung gezogen werden mußte. Syn Dieter Gefahr und Hot kam Hans Richter an die Sorge des Opernorchesters, und übernahm auf eigene Kosten und Veranimortung die Weiterführung der großen Orchesterkonzerte. 63 . waren dies keine „philharmonischen” Konzerte: im statutenmäßigen Sinne des Wortes, sondern große , Orchesterkonzerte". In diese Rieter'sche Epoche (1871-1875) fallen wieder Die interesantesten Aufführungen. Richter, damals ion ein Moderner, huldigte nicht nur den Klassilern, sondern allen alten Stylgattungen. In seinen Soirien, denen er bald andy den Berein der Musikfreunde beizog, ershienen vornehmlich Werte von Licht, Wagner, Berlioz, Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Schimann, Vollmann. Das Interesse des Bublitums für seine küistlerisch vornehmen Darbietungen belebte er zusehends und die Institution erstarkte wieder. ‚Hans Riter, eigentlich Dr. Hans Richter, der er seither gerporden, am richtigsten aber, wie man ihn in der weiten Welt der Kunst am besten Tenni, der große „Dans“, ein Kind der Stadt Győr, gelangte seither zu Weltruhm. Innigste Freundschaft verband ihn. Schon damals mit dem großen Bayreuther Meister, dessen die Kunst und ihre Grundlagen ummälzenden Lehren den begeistertsten Apostel, dessen „Ring“ in Nichter“ den ersten und berufensten Interpreten fanden. Heute ist er der erste, beliebteste Konzertdirigent Englands, der größte. Dirigent überhaupt. ".sz... Weit verschlug ihn das Schicksal.von den Grenzpfählen seines Vaterlandes.Zum großen Schaden dinserer Kunstls war erschien er auch seither oft beimjs,allein:111r«als Gali,zIr rasch vorübergehenden Kunstleistungen,die stets Je11e,welche die wahre Kunsts lieben, mächtig mit sic t riffen. Die wiederholten Aufführungen der IX. Symphonie, großer Wagner’scher Fragmente, der Schubert’schen „Großen Messe“, der „Matthäus-Balkton“, der „Harold-Symphonie“, der Tiehadomsty’ihen, Brahms’ihen, der übrigen Berlioz’ schen Symphonien sind die vierortigen Grapen der Richter’schen Mäanderjahre hg Nach Richter trat Merander Griel an die Cpike Der Philharmonifer. Mit seiner Präsidentschaft beginnt der dritte, längste und glänzendste Abschnitt in der Geschichte der Philharmoniker. Ihm gelang es, die auf Vereinsbasis neuorganisirte Gesellschaft zu großer kultureller und sozialer Bedeutung zu heben. Sein großes musikalisches Können, seine frappitende Orientirtheit in allen Bartituren, fein sprichmörtlich gewordenes musikalisches Gedägtniß, feine geradesi. unfehlbare Sicherheit und unerschütterliche Ruhe, die “ von, edler Reidenschaft getragene zielbemiikte Energie, welche sich in der Führung der größten Massen offenbarte, verbunden mit seiner Herzensblüte, sicherten ihm die unbegrenzte Berehrung und Anhänglichkeit seiner Musiker. Das Publikum mürdigte seine Leistungen, in ‚vollen, Make und fühlte sich zu jenem gehaltvollen, ernsten Wesen hite gezogen. Mlerander Griel leitete die Philharmoniker an 11. November 1875, zum ersten Male und am 15. Jänner 1890 erschien er sim hundertster Male att der Spige feiner NMinfitet, úr ar diesem Tage mit einem beispiellos glänzenden Konzert der Bergidte, unserer Gesellschaft ein bleibendes Nahmesblatt einzufügen. Seine im Herbst 1892 erfolgte schwere Erfrankung, mit ihr sein acht Jahre lang andauernder Schmähezustand, waren die schwersten Schläge, dele den Philharmonischen Verein treffen konnten. Ab und zu era fchien. er. mohl. auch in diesen Jahren an der Gaibe des Orchesters, allein eine ununterbrochen zielberaupt schaffende "Tshätigfet mar in der Folge fire ihn ausgeschloffen. In dieser fire die Philharmoniker ihroeren Zeit vertraten ihm am Dirigentenpulte die Birühmierten Dirigenten der Neuzeit. Unter Diesen Richter durch volle zwei Saisons und Direktor Nikisch während einer Saison. Sein Wirken an der Spike der Philharmonischen Beseitshaft war, zweifellos von tiefgehender Wirkung, nicht wo auf das gejammte Musilleben unserer Hauptstadt, wir dünnen wohl jagen des ganzen Landes, zumal er später als Bundes-Dirigend an Die großer Landesfeste des Gängerbundes leitete. Gemen allerordentlichen Einfluß in vollem Maße zu würdigen, u. nicht recht möglich, muß auf dem unbefangenen Beschichtsihreiber DOT behalten bleiben. Hier sei Bloz so viel angeführt, wag Alexander 1853—1903. fi