Pester Lloyd, März 1904 (Jahrgang 51, nr. 65-78)

1904-03-16 / 65. szám

Budapest,15.März. § Heute, an dem der Feier der Freiheit gewidmeten wurde im ganzen Lande damit begonnen, die Lüge unerläßlichen Daten für die Ausdehnung des wichtigsten konstitutionellen Bürgerrechtes zu sammeln. CS begann die Konstriktion­­ der männlichen ungarischen Staatsangehörigen über zwanzig Jahre und die bei dieser Gelegenheit auszu­­­füllenden statistischen Blätter sollen auch Aufklärung über m­anche Fragen geben, welche für den Umfang der in Aussicht genommenen Reform des Wahlgesethes rentscheidend sind. Der Minister-Präsident Beginn seines Regimes die möglichste Befriedigung der nach dieser Richtung schon so lange und so oft laut gewordenen Wünsche im» sein Arbeitsprogramm aufgenommen und als Mann der That auch nicht geräumt, Die ent­­sprechenden Vorarbeiten in Angriff zu nehmen. Bon diesen .­ Die fest im Zuge befindliche Konskription bereits, die dritte Etape. Vor Allem ließ Graf Tipa dies im Ministerium des ISunern bereits zur Verfügung stehenden Daten aufarbeiten. Dadurch wurden die größten Mängel und güden des zu Kraft bestehenden Wahlgejeges aufgedeckt. An der Hand der Hier ausgearbeiteten Zusammenstellung wurde es wieder einmal klar, unwelt unhaltbare Zustände auf diesem Gebiete Herrschen. Hinsichtlich der Wählerzahl und der Ausdehnung der Bezirke­­ bestehen geradezu unglaubliche Unterschiede, welche die vollkommene Gleich­­stellung der einzelnen Volksvertreter nahezu lächerlich erscheinen lassen. Und nicht viel­­ geringer sind Die Unterschiede bezüglich der Befähigung zur Ausübung des Wahlrechtes, so daß in dieser Beziehung von einer Gleich­­berechtigung überhaupt seine Rede sein kann, da zum­ Bei­spiel in einer Gegend des Landes schon eine Grundsteuer von kaum zwei Gulden das Wahlrecht sichert, während­­ anderswo das Amanzigfache Dieses Betrages und darü­ber hiezu nothunwendig ist. Dadurch waren jene Hauptrichtungen gegeben, in welchen die Wahlreform­ sich zu bewegen hat: Arrondirung der Wahlbezirke nach Wählerzahl und Flächen­­ausmaß, dann die möglichste Vereinheitlichung des labilen Steuerzensus. Doch kann Die Regierung, wenn sie nach De­zernien wieder einmal daran geht, dieses für den Einzelnen wie für die Gesammtheit gleich wichtige Recht zur regeln,­st umnmöglich auch anderen, auf der stetigen Entwiclung des­ Landes und auf dem allgemeinen kulturellen. Fortschritte der­ Nationen basirenden Forderungen verschließen.. Dies hat auch Graf Tika nicht gethan, doch will er Dieses große Werk ,den vom Anfang an unter Mitwirkung aller be­rufenen Laktoren schaffen und deshalb hat er sogar die Entscheidung darüber, in welcher Richtung weitere Daten über die maßgebenden Momente zu beschaffen sind, nicht früher getroffen, bevor er die Ansichten einer zu diesem Zweckk einberufenen Engquoste lernen gelernt hatte. Das erste Ergebnis dieser Engquete ist die heute in Angriff genommene Konskription, welche bis 30. d. Me zu beenden ist. Schon die fire diese müühevolle und kostspielige Arbeit mit großer Sorgfalt vorbereiteten Zählblätter haffen die Hauptzüge erkennen, welche die Wahlreform tragen sol. Es werden mie Diejenigen männlichen Staatsangehörigen konfflibiet, welche das zwanzigste Lebensjahr bereits vollendet haben. Hieraus folgt, da das Wahlrecht Teinesfall auf rauen oder auf junge Leute unter zwanzig Jahren aus­­gedehnt werden sol. Beides kann mm. gebilligt werden, und zwar das legt erwähnte Moment umso mehr, da in der Lite­­ratur und auch in der Enquete wiederholt die Erhöhung der untersten Altersgrenze auf das 21. Lebensjahr als wünschens­­werth bezeichnet und auch­ damit begrü­ndet wirde, daß dieses Lebensjahre nach dem jüngsten Stadium des Ent­­wurfes des ungarischen allgemeinen bürgerlichen Geseßbuches auch die Volljährigkeit gewähren sol, so daß die Möglichkeit geboten wäre, ohne bedeutende Einschränkung der Wahl­­fähigkeit der Anomalie ein Ende zu machen, daß P­ersonen, die ihre eigenen privatrechtlichen Angelegenheiten nicht selbst­­ständig führen können, berechtigt sind, viel wichtigere und weitertragende öffentliche Rechte auszuüben. Sehr ausführliche Daten enthalten die in Rede stehenden statistischen Blätter weiter über die Steuerleistungen, deren Höhe und­­­erschiedenheit ja den Schlüssel zur Zeitstellung des einheitlichen Zensus bieten sollen. Hier wird wahr­­scheinlich­ in erster Reihe mit der bisherigen Basis, der berüchtigten D Viertel-Seifion, gebrochen werden müssen, da eben diese­ in­ Folge der großen Differenzen, die hier bezüglich des Ausmaßes und der Ertragsfähigkeit des Bodens herrschen, die häufigste Ursache der angedeuteten unhaltbaren Anomalien i­. Besonderes Gewicht wird bei dieser Konskription ferner auf die selbstständigen Gewerbetreibenden und auf die Arbeiter gelegt, da die Regierung von der Absicht ausgeht, diese Elemente in größerem Maße als bisher in den Streis­­ der Wähler einzubeziehen und namentlich auch den besseren Arbeiterklassen Zutritt zur Wahlurne zu gewähren. Schließlich­­ finden wir Fragen, welche den Bildungsgrad betreffen, deren Bedeutung wohl seiner Erörterung bedarf, dann auch Fragen, die sich auf die Kenntniß der ungarischen Sprache beziehen, jedoch keinerlei feindselige Tendenz zur Grundlage haben. Der Minister-präsident hat schon auf das bestimmteste , erklärt, daß er die Kenntnis der unngarischen Sprache seines­wegs zu einer Bedingung des Wahlrechtes zu machen geneigt ist, weil er seinen Bürger dieses Staates, der den sonstigen gegeblichen Aufforderungen entspricht, einzig, und­ allein deshalb, weil er der Staatssprache nicht mächtig ist, Dieses Rechtes berauben will. Die auf diese Fragen zu ertheilenden Antworten sollen mir zur Orientirung in der Hinsicht dienen, in welchen Gemeinden eine genügende Zahl solcher Wähler zur Bev­fügung steht, welche als Mitglieder der Wahlkommission und als Vertrauensmänner verwendet werden können, falls die­dee der Dezentralisirung der Abstimmung Anklang finden sollte. Man sieht, daß die Regierung und das statistische Landes-Zentralamt hier die weitestgehende V­orsicht walten ließen. Sie sind bestrebt, für alle Eventualitäten icon­iert die nothwendige ziffermäßige Basis zu beschaffen, damit für jeden Fall das entsprechende Material zur Verfügung stehe und die Reformarbeit nicht ins Stohen gerathe, weil ein anscheinend um wichtiger Umstand außer Acht gelassen wurde. So fan man denn hoffen, daß diese Konstription die Regierung in den Stand feßen werde, sc­hen in verhält­­nismäßig kurzer Zeit das bereits in Angriff genommene Terz energisch Fortzufegen. Der schwerste Theil wird natür­­lich erst dann zu überwinden sein. Exit dann wird an die Regierung und namentlich an den mit der Leitung des Ministeriums des Innern betrauten M­inister-P­räsidenten die Aufgabe herantreten, die Grenzen festzustellen, innerhalb " deren Die” persönlichen Sinteressen ohne Gefährdung der öffentlichen Interessen berücksichtigt werden können. In jedem alle wird die Reform eine Erweiterung des Wahlrechtes bedeuten und sein erworbenes Recht verlegen. Das wird schon durch die Erklärungen ver­­bürgt, welche Graf Tipa in der Enquete abgegeben hat. Dies ergibt sich aber auch aus der­ ganzen politischen Ver­­gangenheit und nicht minder aus dem Negierungsprogramm unseres gegenwärtigen Premiers, der auf allen Gebieten dem Fortschritte Huldigt und diesen gegen jeden Angriff zu vertheidigen entschlossen it. Wenn­ daher auch das zu schaf­­fende neue, Wahlgefäß nicht allen Wünschen und Forde­­rungen entsprechen wird, welse an diese Reform in manchen Streifen geknüpft werden, so wird es doch sicherlich jedenfalls geeignet sein, die Idee der Volksvertretung zu kräftigen, Die Geltendmachung dieses Prinzips zu fordern. Damit Graf Tifa und sein Kabinet jedoch diese so lange ersehnte Reform vorbereiten und, sobald die erforder­­lichen Grundlagen vorhanden und, ihrer Verwirklichung zu­­führen können, muß ihnen auch die mit einem so einschnei­­und für längere Geltung bestimmten legislativen Werke nothwendige Zeit gegönnt werden. Das Parlament, insbesondere aber das Abgeordnetenhaus, in welchem der Wunsch nach baldigster Abänderung des Wahlgefeges sich immer­ am dringendsten Fund gab, müßte doch einmal auch der­ Thatsache Rechnung tragen, daß Die Minister auch andere Pflichten zu erfüllen haben, als die, Wochen und Monate an mil­­rosen parlamentarischen Kämpfen aktiv und passiv theilzunehmen. Lebt, wo während der mehr als einjährigen Nebelschlacht alle Gravamina und angeblichen Uebelstände des Landes­ mehr als e­rschöpft, wo die nationalen Bpitulate von allen Seiten genügend beleuchtet und erweitert mmden, ja das Abgeordnetenhaus Die vom Meinister- Präsidenten gestern aufgezählten Vorlagen rasch und ohne langwierige Debatten‘ erledigen, da ja jeder der fraglichen Gelegentwürfe die vitaliten uteressen des Landes betrifft, die eben in­folge der bisherigen parla­­mentarischen Zustände ohnehin schon gening gelitten haben. Wird die Negierung solcherweise in die Lage verlegt, auch­ für die fernere Zukunft ihren großen und schwierigen Auf­­gaben nachzukommen, dann wird Graf Tifa seinerzeit gewiß auch Hinsichtlich­ der Wahlreform seinen Eifer bethätigen und seinerseits nichts unterlassen, damit das Wahlrecht an in Ben auf eine gesundere und‘.breitere Gruundlage bafirt werde, hat schon zur . benden a Y + 4. + ++ Die Vorgänge im österreichischen Bar-­­A Iamente, DOriginal-Korrespondenz des „Bester 210yb".) Wien, 14. März. d. Die studentischen Unruhen haben aufgehört, die parlamenta­­rischen Spektakel dauern fort. Den jungen Leuten, der Itelligenz der Zukunft, konnte man Vernunft predigen, nachdem das heiße Blut sich ein wenig abgekühlt hatte. Der gegenwärtigen , Grene der Intelligenz und politischen Einsicht“, die die einzelnen Interessengruppen als „Bollsvertreter” in die Gefeggebung delegiert haben, predigt man vergebens Mäßigung und Einkehr. An den Studenten hat sich das Berant­wortlichkeitsgefühl geregt. Man hat die Universität und die Mensa academica geschlossen und den jungen Leuten bangte wegen des möglichen Berich­tes eines Semesters. In den Deputirten aber kommt sein Bewußtsein der Verantwortlichkeit auf, froß der drohenden Befragung des Parlaments, und obgleich ihre mensa, der „Tusch des Hauses“, unter der Last der unerledigten Vorlagen zusammenbricht. Mas ist ihnen eine verlorene Session? Und jest sihon gar, da die deutschen­ Parteien der Regierung das Versprechen abgerungen haben, das Haus auch zu einem nachösterlichen Tagungsabschnitte zusammen­­zurufen. Die Herren Abgeordneten sind merkwürdige Leute. Sie wehren sich gegen das Leerstehen des Hauses an Franzensring. Wenn man sie aber hineinläßt, arbeiten sie mit aller Macht an dessen moralischer De­­molirung. Sie behaupten, ihr Prestige bei den Wählerschaften Ichminde, wenn das Parlament lange geschlossen bleibt. Deffnet aber die Regie­­rung dessen Pforten, so benehmen sich die Abgeordneten so, daß ihr P­restine vollends zugrunde gehen muß. Die deutschen Parteien sind unter­einander nicht durchwegs eines Sinnes über die gegen die Obstruktion, der ich nunmehr auch die Slowenen, Ruthenen und Ialiener angeschlossen haben, anzu­­­wendenden Mittel. Ein Theil des verfassungstreuen Großgrundbefißes will die Grabmayr’sche Geschäftsordnungsreform durchz­wängen, obgleich die Sozialdemokraten, Auldeutsschen und noch andere radikale Elemente offen erklärt haben, sich dieser Reform mit allen Mitteln entgegen zu stemmen. Die Minorität des deutschen Großgrundbefiges hingegen, dann die Deutsche Volkspartei und die Fortschrittspartei, also das ü­ber­­wiegende Gros der deutschen Linken, wollen die geschäftsordnungs­­mäßigen Behelfe, die ihnen das jetige Statut gemährt, nicht aus der Hand geben, insolange das "„österreichische Problem" nicht im Sinne der Deutschen definitiv gelöst­est; man könne nicht unwissen, ob die Zeiten Taaffe­ s, Badens und Thun’s nicht miederkehren, und für fo­e Fälle müsse man gerüstet sein. Ihnen erscheint es besonders verdächtig, daß gerade die Grechen, die Bartei aktivster Ob­­struktion, die Reform der Geschäftsordnung befürworten, und sie besorgen, daß nach solcher Reform die alte Rechte sich zusammenschließen könnte — gegen die Deutschen. Allein auch diese einer derzeitigen Revision der Hausstatuts widerstrebenden Gruppen der Linken wollen der parlamentarischen Revolte der Ezehen nicht resignirt zusehen, sondern diese Revolte bekämpfen auf Basis­­ der jenigen Geschäftsordnung. Man will Lisungen von langer Dauer ohne Die üblichen Unter­­brechungen, also an am Samstag und Montag, halten, bis knapp vor und gleich wieder nach Ostern. Man will auf die genaue Ein­­haltung der Hausregeln dringen und das Präsidium unterfrügen, damit jeder Mißbrauch kraftvoll bintangehalten werde. Da man damit das Auslangen finden und die Obstruktion mürbe machen wird, bleibt abzumarten. G3 ist freilich unsäglich lächerlich, mein man im März 1904 ‚einen im Herbste 1902 eingebrachten Antrag betreffs eines Brieffes, der im Juni 1902 sich zuteug, als „dringlich” verhandelt, wenn der Einlauf wörtlich verlesen wird, und dabei Gerhart Hauptmann’s vierartiges Drama „Rose Bernd“ zu un wörtlichem Vortrage gelangen soll, weil ein czechischer Abgeordneter den Einfall hatte, wegen der Ablegung Dieses Stückes vom Spielplane des Burgtheaters zu interpelliren. Allein das sind seine Neuheiten im süifterreicht­­igen Parlamente. Solche „Kunststüdl“ wurden zur Zeit der deutschen Obstruktion auch­­ von der Linken gemacht, und wog unter Koerber Haben alldeutsche Abgeordnete ganze, sehr umfangreiche Prosedüren über die Pesuiten, die von den­­ Behörden Tonftszirt worden waren, doch Aufnahme in eine Inter­­pellation, die wörtlich verlesen werden mußte, immunifirt. Auch die in der legten Situng von der Obstruktion beantragte geheime Ab­­stimmung, ob eine namentliche Abstimmung vorgenommen werden solle, ist von den Grechen nicht erfunden, sondern von ihnen nach bekannten Mustern aus der Badenz’schen Zeit nur nachgeahmt worden. Man wird sich also in Geduld rassen und ab­warten mi­ssen, ob es den einstigen Lehrmeistern der emeritirten deutschen Obstruktion gelingt, ihre derzeitigen, mir allzu gelehrigen Schüler auf den Grechenbänfen von der Reprise des Systems, dessen Uraufführung von der Linien stammt, abzubringen. «­­ Ein wesentlicher Unterschied ist freilich vorhandden.Die Deut­­schen empfanden es damals als ein schweres Unrecht nicht nur gegen ihre Nationalität,sondern auch gegen den Staat,daß die Regierung den sprachlichen Besitzstand gewaltsam änderte,sie stemmten sich gegen­ die Sprachenverordnungen,gegen eine positive That-der-Regieru­ng. Die Czeche 11 hingegen revoltiren,weil der Besitzstand nicht geändert wird,also gegen eine Unterlassung der Regier­ung Das ist nicht das­­selbe.Und noch ein unterschied."Die Czechen habenk in der Jixninacht 1900 zu 111 gewaltthätigen Vorgehen ihre Zuflucht genommen, um die „Gleichwertbigkeit“ ihrer­ Obstruktion mit der deutschen zu er­­messen. Der parlamentarische Effet mag nun­mehr der gleiche sein, der politische Effekt ,jedoc­h­ nicht derselbe. Denn die Grechen wohnen ja doch nur theils kompakt, theils untermifeät in zwei Provinzen des Reiches, während­ die Deutschen in einer ganzen Reihe von Provinzen unvermischt Haufen und überdieg in allen Theilen Oesterreichs ihre Siedelungen haben; ihre Auf­lehnung verbreitet sich also über den ganzen Staat und ist demnach in ihrer politischen Wirkung­­ viel gefährlicher. Doch soll mit dieser Distinktion die Tattit der­ Grechen in ihrer Bedeutung Feineswegs herabgedrückt werden. Obe gleich- oder minderwerthig gegen­­über der deutschen Obstruktion, ist die czechissche jedenfalls von den bedeutendsten und nachtheiligsten­­ Folgen für die Einschäsung des Parlamentarismus begleitet. Gerade weil die öfter verb­liche Berfaffung als Geschenk von oben und wegen ihrer ver­­hältnismäßigen Jugend sich noch nicht so eingelebt hat in das Ber­wußtsein der Bevölkerung wie die ungarische, die in jahrhunderte langen Kämpfen vom Volke errungen wurde, — gerade darum sollte das konstitutionelle System duch sorgsame Hebung hierzulande ges­cräftigt und Alles vermieden werden, was­ ihm Schaden bringen könnte. Die Jungezehen sind nach ihrem Programm eine freiheit­­liche Volkspartei. Sie müssen darin­ ihr Verhalten gegenüber dem Parlamente, als der einzigen freien Tribüne in Oesterreich, einrichten. Der Ehrenpräsident der Unabhängigk­eits-partei, AB­geordneter Koloman Thaly erfuhr uns um die Veröffentlichung folgender Zeilen : Anläglich meiner am 10. März im Meidstage gehaltenen Rede erhalte ich täglich aus allen Theilen des Landes, ferner auch von Ungarn, die im Auslande leben, so viele telegraphische und brief­­liche Begrüßungen, daß es mit einfachem Wanne, Der ich Leine Kanzlei halte, unmöglich , diese, so gern ich es auch thun würde, einzeln ai beantworten. Ich bitte daher achtungsvoll Alle, Die mich so wohlwollend beglückwiünscht haben, sie mögen es mir nicht ver­übeln, wenn ich ihnen für ihre, mich unendlich ehrenden Begrüßungen, welche ich zum emwigen Andenken bewahren werde, im Wege der­ Presse meinen innigsten Dant ausspreche, ebenso wie jenen zahl­­reichen geehrten Abgeordnetenkollegen und anderen illustren Be­­suchern, die in den verfroffenen Tagen ihre Karten in meiner Wohnung abgaben. Mögen all diese am heiligen Gedenktage der­­ Freiheit meinen herzlichsten patriotischen Dank entgegennehmen. . Budapest, 15. März 1904 ». "sDr.Koloman Thaly, Reichstags-Abgeo­rdnet"er- | · ; = Die liberale Partei des Biharer Komitats. hielt anläßlich der morgen stattfindenden Kongregation . heute­ eine Leitung, aus welcher sie an den Minster-Präsidenten Grafen Stefan Tipa aus Anlaß der Beendigung der Obstruktion ein Begräfungs­­elegramm­ richtete, in dem sie ihn auch des ferneren Vertrauens und der unbedingten Unterfrügung versichert. sz Das in Angelegenheit der Vereinfachung der Vers­waltung entsendete Komite des Landesvereins der Staatsbeamten hat die Sydee angeregt, Daß die Zentralbeamten von Zeit zu Zeit den äußeren Dienst versehen, die bei den äußeren Behörden verwendeten Beamten aber zeitweilig in die Zentrale beordert werden sollen. Das Komite ersuhht nun die Beamten, ihm Daten mitzutheilen, welche­ die Berechtigung und Friedmäßigteit dieser Reform erhärten. —= Aus Finme wird uns ,telegraphirt: Heute Abends fand die erste meritorische Sibung der Fiumaner Stadtrepräsentanz Statt, zu welcher Die Stadtrepräsentanten beinahe vollzählig erschienen­­ waren. Die Galerien füllte ein zahlreiche Bublikum, da Gerüchte verbreitet waren, daß die Wahl von zwei ungarischen Stadt­­repräsentanten annullirt werden soll. Thatsächlich stellte Die Verifikationskommission den Antrag, die Wahl des küniglichen Notars Dr. Georg Félüs und die Dr. Samuel Maylender solle annullirt werden, weil die Gemählten das Flumaner Zuständigkeits­­recht nicht beiten. Unter allgemeiner Spannung erfolgte über diesen Antrag die geheime Abstimmung, deren Resultat Die Annul­lirung der Wahl der beiden Genannten war. Sowohl Fens als Maylender erklärten, daß sie gegen diesen Beschluß an den Vers­rwaltungsgerichtshof refurriren. Bodelta Dr. Vitro erklärte, daß laut den Statuten Fefus und Maylender bis­ zur Entscheidung des­ Verwaltungsgerichtshofes an­ den Sigungen nicht theilnehmen können,­­roogegen Dr. Maylender protestirte. 7­7 = Der „Bol. RKorr." geht von ihrem römischen Bericht,­erstattet für vatikanische Angelegenheiten eine durchaus günstige Kennzeichnung des neuernannten päpstlichen N­untius in Wien Migr. Granito di Belimonte zu. In vatikanischen Sreifen­­ sehe man seiner Thätigkeit in dieser Stellung mit den besten Erwar­­tungen entgegen und hege die Mederzeugung, daß es dem bewährten päpstlichen Diplomaten durch seinen Takt, seine Geschmeidigkeit und sein konziliantes Wesen gelingen werde, die Beziehungen z­wischen dem Heiligen Stuhle und der österreichisch-ungarischen Regierung zu befestigen und seine Mission nach jeder Richtung in völlig befriedi­­gender Weise zur erfüllen. Migr. Oranito di Belmonte, der Fürzlid­ , Feuilleton. Unitarische Meister in Minden. . Wenn man nach seltenen Ereignissen fragt, die einem Kunst­­freunde begegnen können, so darf gewißlich das mit an erster Stelle genannt werden, daß er irgendwo und irgendwann Gelegenheit findet, in einer und derselben Ausstellung über künstlerisches Schaffen einer fremden Nation einen weiten, scharf umgrenzten Weberbild gewinnen zu können, indem ihm nicht nur Werke der bedeutendsten Meister, sondern auch Arbeiten redlich aufstrebender Talente jenes Landes vor Augen geführt werden. Ein solch­exlefener Kunstgemäß bietet, sie gegenwärtig in der berühmten „Stadt des Niederganges“, in München, der weltbekannten Opferstätte der Musen. Neben den­­ glänzenden alten ragen ihnen zu Chr’ und Preis auch viele neue Tempelhallen dabei empor, auf deren Altären ihnen die mannig­­faltigsten Gaben dargebracht werden, theils vornehm kostbarer Art, theils aber auch schlichtesten, einfachsten Charakters, immer jedoch zeugend von ehrlichstem Wollen. Der Kunstjal­en Helbing ist eines jener stillen, modernen Heiligthümer, das der Zauberduft von Werten der Malerei und Skulptur ständig als Edelmeihrauch duchfluthet. Mit geroaltiger Spannung naht in diesen Tagen der Kunstbegeisterte dessen Schwelle; denn hier ward vor einigen Tagen der Kunst einer fremden Nation das Thor geöffnet zu willkommenem Einzug ; ungarische Kunst hat die Tempelmände geschm­ückt. Eben ist die Vorhalle durchmandelt und schon die erste flüchtige Rundschau in dem heimlichen gutbelichteten Raum gebietet, den hier zur Ausstellung­­ gebrachten Werken tieferes Interesse zu widmen. Landschafts- und Vorrätmalerei fesseln in angenehmer Abwechslung den Bli, dessen Aufmerksamkeit auch eine feine Serie von plastischen Arbeiten in Anspruch nimmt. Ein feinstylifietes, marfiges Porträt in mächtiger Rahmen füllt dem­ Eintretenden zunächst ins Auge, das Bildniß des Generals Arthur Görgey. Die imponirende Gestalt des alten Herrn fißt, angethan mit einem dunkelschwarzen Zivilanzuge, etwas vornübergeneigt in einem Aimlehnstuhl. Das ausdruchsvolle Antlis, verschönt durch zwei im edelsten Blau strahlende Augensterne, umrahmt ein blüthenweißer Vollbart, wie auch das Haupt grelles Haar umspielt. Um der Aufgabe­­ eine solch scharf aus­­geprägte ndividualität naturwahr werden zu können, bedurfte es eine genialen reifen Künstlers. Philipp Lábló hat das Porträt gemalt, und man muß ihm das unumschranzte Zob zubilligen, daß er damit Großartiges geleistet hat ; ob es ein Zenbach besser konzipirt und in der Farbe vorzüglicher geschaffen hätte, mag Dabin gestellt sein. Wie Fraftvoll tritt in Der satten, von einer leichten Eleganz getragenen Linienführung die noch immer­ eneratische Haltung des hochbetagten Militärs hervor! Und melde Meisterschaft Findet ss in der vornehmen Wiedergabe des geistreichen Denkerkopfes! mit formgemanhter Schattirung erhalten die etwas derben, aber Doch von einer gemissen weichen Gutmüthigkeit erzählenden Gesichtszüge lebensvollen Ausdruck. Ein­ hoheitsreicher Adel liegt über und in­ dem ganzen Bilde. Solche Kunst padt und fest in Gestaunen und darum doppelt schade, das Läplö es dem Besucher verjagt hat, an mehr als ‚Bieter einen Gabe seines Schaffens Freude zu genießen. Diesem stärksten Porträtisten der Ausstellung stehen — zumindest nach den hier aus­gestellten Werken zu urtheilen — wohl am nächsten Andor Boruth und Johann Besary. Ersterer ist durch zwei Ctüce vertreten, von denen „Alter Bauer“ das vorzüglich ste­ht. In demselben spricht neben einigen wenigen anderen Arbeiten auch das magyarische Element in aller Urwüchsigkeit vor. Manche Besucher haben diesem Bilde den Vorwurf gemacht, daß es mit einer verstimmenden Sarbenarmuth gemalt sei. Mar sehe aber nur genauer zu, und man wird erkennen, daß gerade sehr potenziater Farbensinn darinnen steht. Eben durch ihre etwas dumpfe, graue Tönung athmet die Schöpfung warmes, volles Leben. Tiefe Ruhe umschmwebt die im Typus meisterlich Har umrissene Gestalt. Ganz besonders mag aber auch hier noch die mit feinen Einzel­­streichen gefertigte Physiognomiezeichnung hervorgehoben sein. Denn die naturfrische Begabung, melde Hier zum Ausdruck komm­t, it der beste Beweis dafür, daß sich Boruth in „Dame mit dem Hund“ weniger Mühe für gleich sehöne Wirkung gegeben hat. Hier bewundert man vornehmlich die aparte Grazie, welche der Künstler der in natür­­licher Bewegung äußerst ansprechenden Gestalt eingehaucht hat. Weniger geglüct ist der Landschaftscharakter, in den die Dame gestellt it. Man wünschte mehr anmuthige Natur, die auch die Wirkung des Figürlichen sanziger hervorbrängte. Boruth sollte es sich angelegen sein lassen, jedes seiner Werke mit der gleichen begeisterten und begeistern­­den Sorgfalt für's Detail zu erstrebbarer Vollendung zu bringen. Was wäre das fettgenannte Bild, spiegelte das meibliche Antlig nicht diese mondscheinfahle, allzu Die aufgetragene Parte, märe das Auge weniger müde und mehr Durchgeistigt, umschlöffe das Alles ein üppig leichter Landschaftsrahmen! Einheitlicher, aber weniger eigenständig bricht ich Bagary Bahn. Ganz allerliebst redet da „Dame vor dem Spiegel“ zu dem Beichaner. Größer hinmieder in der­­ Auffassung ist zweifelsohne „Ein Bauernpaar“. In beiden Bildern befindet sich eine ungemein harmonische Farbengebung. Seine „Landschaft” wird VBapary wohl selbst nicht besonders Hoch werthen und vielleicht­­ nur deswegen öffentlich zeigen, um in diesem Genre gleichfalls beurtheilt zu­ werden. Das Grüne herrscht in der farbigen Darstellung zu ehr vor; dann kamen noch verschiedene andere Mängel, die dem Gemälde anhaften, die näher zu bezeichnen hier aber unterlassen sein mag. Vielleicht erwirbt ihm ein späteres Naturbild hier mehr Anerkennung. Bollbürtige Künstler sind Ludwig Märk, Rippl-Rónai, Nolf Fényes, Ami Kernítod und Aladár Kriesch. Ludwig Má­rt nimmt besonders durch seine Dame mit Kamelien gefangen. Prächtig it ihm die reizvolle Haltung des jugendlichen Geschöpfes gelungen, das etwas sehnippische Geberdenspiel, zu dem das in feiner Tönung pflant glänzende Rothhaar trefflich paßt: „Damen­­bildniß“ und „Porträt eines jungen Mädchens“ fesseln weniger, groß unverkennbarer großer Vorzüge. Hiezu sei in erster Linie die unge­­teubte Stylreinheit gerechnet, welche bei Mark fast nicht erworben, sondern vielmehr angeboren erscheint. In allen drei Bildern ist auch auf den Faltenwurf der­ Ge­wänder unlamgbare Mühe verwendet, etwas, wal viele Maler viel zu abseits behandeln und­­ wodurch sie wider Willen Anerkennung einbüßen. Rippl-Rónai, der unten auch noch als Landschafter zu erwähnen it, zeigt im Gegensage zur allen bislang Genannten einen ganz eigenartigen Typus, nicht völlig ausgereift, aber in den Bildern „Meine Eltern“ und „Der alte Hirte“ eine kraftvolle Persönlichkeit: Zeichnerische Pirtwosität und­ flotte Tarbenmischung geben auch seinen anderen Arbeiten Edelgepräge. Er versteht seine Fehler gut zu verstehen und bleibt so ein Talent, das troß Allem auf hoher Stufe steht. Wer möchte auch in seinen weniger lobenswerthen Arbeiten reiche Begabung verkennen ? So z. B. in „Gendarmen“ und in dem wegen des von seltsamer Stimmung erfüllten Kneipeninterieurs anziehenden Bilde „Bariser Schänke”. Adolf Fényes stellt sich in zwei Rahmen als Poträtisten­ vor, von denen „Altes Weib“ das befsere it. Es ist insbesondere durch feine Farbeneffekte ausgezeichnet. „Das kleine Mädchen“ Hingegen findet weniger Bewunderer, Schon wegen vorstechender technischer Unebenheiten. „Die Mutter und das Kind" von Kai Kernstod kennzeichnet diesen, wie „Pharisäer und Publikaner“ Aladar Kriejch als feinfühlige, hoffnungsreiche Sucher. Bei Beiden ein urkräftiger Anfall zum Großen, ein zarter malerischer Sinn nebst unerschrochenem, ehrlichem Wollen. Leiteres ist überhaupt der allen Erwähnten gemeinsame Zug: ein Streben nach Hohen, dem freilich manchmal ihre Laune nicht treu zu bleiben scheint ; nur so it es möglich, daß neben wirklich bedeutende Zeistungen anfechtbare zu stehen kommen. Mit all dem Gesagten ist aber nun nur der Kunst fir sich, die sich in den Werken offenbart, Rechnung getragen und eines Punktes nicht gebührende Erwähnung gethan worden, den zu marsiren aber nicht unterlassen werden sol, nämlich des nur mäßigen Hervortretens des nationalen Charakters der Künstler in ihren Schöpfungen. Das it zu vermindern, soll aber nicht verstimmen, da ja die Kunstbegabung allein für die Beurtheilung einer Schöpfung ausschlaggebend sein soll. Es soll deshalb auch den nun folgenden, ebenfalls nur wenige Ausnahmen zeigenden Landschaftern nicht verübelt werden, wenn bei ihnen das M­ünchnerisch-Sezessionistische einerseits, Bariser Schule andererseits sich allzu vorlaut erweist. Als die drei Bedeutendsten dieser Gruppe seien Gustan Mannheimer Ladislaus von Mednyäankky umd Daniel Mihálit gleich vorweg genannt. Eine außerordentlich sensitive Naturempfindung tritt in Mannheimer’ „Schwere Wetter“ zu Tage! Man sehe nur zu, welch gewaltige © emitterstimmung in demselben ergreifend beredten Ausdruck gefunden hat. Badend in der Konzeption, erringt 23 Bewunderung in der vollendeten Neise des Vertrages. Das breite Wiesenland, belebt durch den bei der Heueinfuhr vom nahenden Unmetter überraschten Bauern, der mildbewegte, unheil­­drohende Sturm­himmel in seiner al in der Hintergrund- Verspertive bedeutungsvollen Beleuchtung — mit meld­ enormer Kraft der Auffassung wurde das Alles hingefegt! Auch von diesem Künstleer hätte man Statt des einen lieber mehr Werke gesehen, wie dies zum Glücke bei Mednyansky der Fall. Seine Bilder üben gleichfalls in ihrer tiefen Auffassung der Natur einen gewaltigen Eindrus aus. Er liebt düstere Töne, wie insbesondere „Rahtlandschaft“ und „Dämmerung“ darthun. Aber auch in „Buccari“ und „Aus der Tátra“ herrscht die dunkle Farbe vor. Hellere bringt das frische „Herbst“-Bib Mihalif­s. Eine unwunderbare Stimmung brütet auf dieser Landschaft. Je länger man dieselbe betrachtet, desto lebendiger fühlt man sich in diese Natur verfegt, der beste Beweis zugleich für die technische Bravour des­ Künstlers. Sicher und flott zugleich ist die Malmeise Bognays, der in seiner „Waldstimmung“ sich als einen der vertrautesten Freunde und Belauscher der Natur erken­­nen läßt. Vor dem intimen „Waldidyll“ kann man si nicht sattsehen, so heimlich mathen Einen die harmonischen Baumblattschattirungen an, so lieblich, dürfen die Haren Spiegelungen in dem ruhenden Wasser, eigen belebt duch einige Seerosenpflanzen. Die übrigen Landschafter zeigen nahe Verwandtschaft. Der meistvertretene ist Oslar Glas. Wie er, so zeigen auch Julius Kann, Kernstod, Hugo­ Boll, Rippl-Rönai und Ludwig Zombori gute Schulung, offenen Blick für die Natur, mitunter glückliche Verwerthung des figürlichen und regsames Streben nach vorwärts. Doch sind die Bilder im Eindruckk zumeist mehr Studien als fertige Gemälde, was selbst für die „Badenden Kinder“ Glab’ gilt; am ehesten müssen davon : noch Pol’z Schöne „Abendstimmung“ ausgenommen werden und 3omborva „inter auf der Bukta". Bon Ujv­ery’s „September am Donau­­strand“ ist mir Zobensmerthes zu jagen. 63 sind man noch einige Maler i übrig, die nirgends eingereiht werden können und daher in ihrer Sprundherstellung einzeln vor­genommen werden müssen. Da wäre zunächst Vadislaus Hegedüs zu nennen mit seiner Toloristisch Famosen Leistung: „Während der Arbeit”. Der ruhende Feldarbeiter rastet in der ruhenden Natur. Die Phantasie des Künstlers scheint dies Bild geboren zu haben... nicht nur im Gedanken, sondern an in Ton und Farbe. Und doch nirgends etwas Unwahres, Unnatürliches. Alles packende Größe voll‘ ureigenkräftigen K­önnens. Edmund Racziany bringt so Ber­ichte denartiges, daß nur im Allgemeinen über seine K­unst Gutes gesagt sei- „Dolores aeternum“ zeigt dieselbe offenbar im besten Lichte. Wie Kacziany in diesem Gemälde, it Mlexander Nagy überhaupt Symbolist, oft nicht ganz verständlich, in all seinen­ Arbeiten aber ein beachtenswerthes Talent. Ganz besonderen Reiz bieten schließlich noch die Marktszenen von Bállya, niedliche, ungemein farbenfrische, reich belebte­­ Bildercjen, die mehr an strengsten Richterseelen gefallen müssen. Man sieht, eine ganz inhaltsreiche Kollektion von Gemälden aus ungarischen Ateliers hat Ka­psi in seinen Tempel geladen. Leider nicht so erkleblich ist die Anzahl der hier aufgestellten Skulp­­timen. „Nikolaus Ybl“ (Bronze) von Edmund Kal­ss­it unter denselben wohl die gelungenste Arbeit: fein in­ den Formen, lebens­­voll aufgefaßt, erzielt diese Kleinplastik vorzügliche Wirkung. Von besonderer Anmuth duftet auch die zierliche Bronze „Königin und Page“ von Elfe Kalmar. Niklaus Ligetis „Held Zalan“ und „Maler Daniel Mihalik“ sind in jeder Beziehung prachtvolle Stücke ; welche Mühe der K­ünstler bei seinem Schaffen obmwalten läßt, beweist nebst den genannten Schöpfungen auch der in­ Marmor ausgeführte „St. Stefan“. Noch fünf Pronze-Arbeiten wären zu erwähnen, eine Serie von vier gar nedikhen Relief und eine graziöse Damen­­statuette. Sie stammen von der Hand des trefflichen Edmund Teles, der auch in Gyp 3 zwei sehr lobensunw­ürdige Stücke „Heiliger Antonius“ und „Porträtstudie” gefertigt hat. Auf dem Löten Werke hat eben das Auge geruht. Noch einmal oplich sich der Raucher in dem kunstgeweihten Raume um, vum nun im Gesammtbilfe die Ausstellung auf sich wirken zu lasse. Mit bef­friedigter Mime und erquidtem Gemüthe verläßt er das kleine Heiligthum, nicht aber auch ohne Worte des Dantes der lieben Herren aus dem Unsarlande, gezollt für ihr künftleiniges Wollen und Streben und tapferes Können, — nicht ohne Worte der Hoffnung, sie bald einma wieder in Münchens Mauern mit anderen Darbietungen begrüßen Mar Wallberg, bildlich Darzustellen, gerecht­e grüße zu Dürfen. ® . . . 7 _ .

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